Donnerstag, 28. März 2024

Ein großes Zeichen am Himmel – Wenn die Sterne von Maria sprechen.

Die Kirche blickt auf Maria, die schon zur Vollendung gelangt ist, die wir alle erhoffen.

In der Dunkelheit der irdischen Pilgerschaft ist sie das große Zeichen der Hoffnung und des kommenden Sieges über Sünde, Tod und Teufel. Ja, sie zertritt, wie das erste Buch der Bibel verheißt, den Kopf der Schlange (Gen 3, 15). Festen Fußes hält sie das Böse nieder, das im Bild des Mondes, des unstetigen Gestirns der Nacht, angedeutet ist. Wir blicken auf zum Himmel, um uns von Maria genau dorthin führen zu lassen.

Ein Blick nach oben

Diese Zeilen sind in einem geistlichen Sinn gemeint. Wohl kaum ein Katholik wird das Fernglas nehmen und den Himmel absuchen, um dort das „große Zeichen“ zu finden, von dem der heilige Johannes spricht. Und doch dürfen wir das Wort des Apostels schon sehr bald ganz wörtlich nehmen, um tatsächlich am Firmament das kosmische Bild zu suchen, von dem er in der Offenbarung spricht.

Am kommenden 20. November 2016 tritt der Planet Jupiter in das Sternzeichen der Jungfrau ein und bleibt dort bis zum 23. September 2017. Jupiter ist das Symbol des höchsten Gottes, des großen Königs, des Herrn des ganzen Universums. Er verweilt etwas mehr als neun Monate in der „Jungfrau“: die Zeit, in der ein Kind unter dem Herzen der Mutter heranwächst. Wie sollte man als Christ darin nicht eine Anspielung auf die Menschwerdung des Gottessohnes erkennen, der im Schoß Mariens heranwachsen wollte, um dann von ihr geboren zu werden?

Die Schrift bezeugt uns, dass die Magier aus dem Orient in den Sternen die Geburt eines Herrschers in Israel erkennen konnten. Hier geht es nicht um Astrologie – also um abergläubische Zukunftsdeutung – sondern um die Beobachtung der Gestirne und die Frage, welche Botschaft der Herr durch seine Schöpfung uns sagen möchte. Vielleicht wollte es Gott seit der Erschaffung der Welt, als er damals schon an den neuen Adam und die neue Eva gedacht hatte, dass in unserer Zeit der Himmel ganz buchstäblich auf Jesus und Maria hinweist.  Ihretwegen ist ja, wie die franziskanische Schule des Sel. Duns Scotus lehrt, der gesamte Kosmos erschaffen worden.

Interessant ist in der Tat, dass diese außergewöhnlichen Ereignisse mit der 100-Jahrfeier der Erscheinungen von Fatima zusammenfallen.  Am 13. Oktober 1917, als sich Maria zum letzten mal den drei Kindern zeigte, hat sie sich in gewisser Weise als die von Johannes geschaute Frau offenbart und ein weithin sichtbares Sonnenwunder gewirkt.

Ende des heiligen Jahres, Ende der Barmherzigkeit?

Jupiter tritt am 20. November 2016 in das Sternbild der Jungfrau. Es ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr, das feierliche Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Wenn die pilgernde Kirche auf Erden die Pforten schließt, die als offene Türen des Vaterhauses die Menschen eingeladen haben, zu Gott heimzukehren und sich mit ihm zu versöhnen, öffnet sich gewissermaßen der Himmel.

Auch das sagt der heilige Johannes in den Versen unmittelbar vor der Vision des „großen Zeichens“: „Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und in seinem Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar“ (Offb 11, 9). Die Bundeslade, die Gottes Thron und Ort seiner geheimnisvollen Anwesenheit war, ist Maria. Sie hat wirklich Gott getragen. Das Jahr der Barmherzigkeit geht zu Ende, aber der Himmel bleibt allen offen, die nach Hause finden wollen und Vergebung suchen. Es beginnt ein „marianisches Jahr“ – so könnten wir vielleicht sagen – in dem Maria, wie sie es ja in Fatima getan hat, dazu aufruft, sich zum Herrn zu bekehren.

Ihr Zeichen wird am Himmel sichtbar, damit endlich der Sieg der Liebe, der „Triumph ihres Unbefleckten Herzens“, anbreche, den sie vor 100 Jahren verheißen hat und den wir gerade heute, in dieser Zeit des Unfriedens und der Verwirrung, so sehr ersehnen.

Zwölf Sterne krönen die Jungfrau

Am 23. September 2017, dem Tag also an dem die außergewöhnliche Planetenkonstellation enden wird, also Jupiter aus der „Jungfrau“ heraustritt,  kommt es dazu, dass sich die Sonne hinter dem Sternbild der Virgo erhebt, während unterhalb der Mond sichtbar sein wird.

Über der „Jungfrau“ formen die neun Sterne des „Löwen“ zusammen mit den Planeten Venus, Merkur und Mars eine Krone. Diese Konstellation entspricht genau dem, was Johannes als „großes Zeichen“ am Himmel geschaut hat: Die Jungfrau bekleidet mit der Sonne, der Mond zu ihren Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.

Adveniat Regnum Mariae – Möge das Reich Mariens kommen!

Die moderne Computerwissenschaft hat es möglich gemacht, die Bahn der Sterne und die Konstellationen, die sie auf ihrem Lauf bilden, genauestens zu berechnen und „vorherzusehen“. Falsch wäre es, würde man nun in apokalyptische Zahlenspielchen verfallen, um Ereignisse der Zukunft vorhersagen zu wollen. Vielmehr sollten uns die wunderbaren Zeichen am Himmel – wie übrigens jedes Naturschauspiel, sei es ein herrlicher Sonnenaufgang in den Bergen, sei es ein in allen Farben des Regenbogen glitzernder Wasserfall – in Staunen über die Schönheit und Güte ihres Schöpfers versetzen.

Wieso sollten wir nicht annehmen dürfen, dass Gott diese außergewöhnlichen Sternenkonstellationen des kommenden Jahres geplant hat, um auf seine Tochter, Mutter und Braut zu verweisen und uns an die „mit der Sonne bekleidete Frau“, die vor 100 Jahren in seinem Auftrag zur Erde kam, zu erinnern und ihre Botschaft erneut zu bestätigen? Unser staunender Blick zum Himmel – im buchstäblichen und geistlichen Sinn – zeigt uns Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, deren Mission mit dem Abschluss dieses Heiligen Jahres nicht enden wird.

Tun wir, wozu sie uns in Fatima aufgerufen hat: „Betet täglich den Rosenkranz und hört auf, Gott zu beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist.“ Erwarten wir voller Freude den Triumph ihres Unbefleckten Herzens, den Sieg der wahren Liebe. Sie hat’s versprochen. Adveniat Regnum Mariae – Möge das Reich Mariens kommen!

  1. Wenn ich es richtig sehe, argumentiert Monsignore Kolfhaus mit dem Übersetzungsfehler in Gen 3,15, wenn er schreibt: „Ja, sie zertritt, wie das erste Buch der Bibel verheißt, den Kopf der Schlange (Gen 3, 15)“. Richtig übersetzt soll es ja vielmehr heißen: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er [nämlich der Nachwuchs] trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.“ http://www.bibleserver.com/text/EU/1.Mose3:15

    • Die Debatte um das „ipse/ipsa“ ist allerdings nicht ganz geklärt – d.h. man kann nicht sagen, dass das ein „Übersetzungsfehler“ im Sinne eines Versehens oder Falschverstehens ist.

      Vielmehr liegt zugrunde, dass bei dem „Samen“ der Frau (griech. sperma(tos), lat. semen, hebr. sera) verschiedene Deutungen vorlagen. Diese verschiedenen Deutungen gehen teilweise weit in die vorchristliche Zeit zurück und reichen von „alle Menschenkinder“ (weil Eva die „mater cunctorum viventium“ ist!) bis hin zu einer rein christologischen Deutung. Auch die Reformatoren waren sich über diese Stelle uneins und verstanden sie je verschieden. Man entdeckt, wenn man die Stelle genau liest, dass sie tatsächlich in sich nicht ganz klar formuliert ist. Stets nahm man daher andere Quellen zur Deutung her – meist biblische Verweisstellen, die aber in diesem fall auch nie eindeutg sondern eher assoziativ zu denken sind.

      Von der Verständnisweise hängt also ab, wie man das fortfahrende Wort auffasst – ob neutrum („semen“), oder maskulin (als Kollektivauffassung dieses „Samens der Frau“ im Sinne der Menschheit) oder feminin im dem Sinne, dass die Frau zentrale Mittlerin des „Samens“ ist, mit dessen Kraft am Ende die Schlange zertreten wird.

    • Die Übersetzung mit „sie“ geht wohl auf den jüdischen Philosophen Philo(n) von Alexandria zurück, der im griechischen Text der Septuaginta das weibliche „aute“ erwartete, wo aber das männliche „autos“ steht. Orthodoxe Christen lesen auch ein Maskulinum und kein Femininum. Neben der Septuaginta soll auch die Vetus Latina das Maskulinum („ipse“) haben. Die Nova Vulgata hat das Neutrum „ipsum“, was sich auf das Neutrum „semen“ bezieht und nicht auf das Femininum „mulierem“. Buber / Rosenzweig und Naftali Herz Tur-Sinai, die aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt haben, übersetzen beide mit „er“.

      http://www.vatican.va/archive/bible/nova_vulgata/documents/nova-vulgata_vt_genesis_lt.html#3

    • Ja klar – das sind die gängigen „Lesarten“, aber mir ging es drum zu zeigen, dass es aus dem Zusammenhang nicht wirklich ganz klar ist, was hier das Bezugsnomen ist. Wäre es klar, gäbe es nicht die divergierenden Lesarten.

      Ich denke, dass alle Lesarten richtig sind bzw. etwas Richtiges „einfangen“. Natürlich ist es richtig, dass die Frau generell und Maria im Besonderen Schlangenzertreterin ist – immerhin setzt Gott höchstpersönlich Feindschaft zwischen ihr und der Schlange. Also: nicht die Frau schwingt sich zur Feindin der Schlange auf, wie es später vom Mann heißt, er schwinge sich selbst als Herr über die Frau auf (Gen 3, 16), sondern hier setzt Gott selbst die Feindschaft (Gen 3, 15)!
      Das ist gravierend und macht die Frau selbst zur von Gott berufenen (und nicht selbst angemaßten) Schlanengenzertreterin in jedem Fall, ob nun auch über ihren Samen oder auch „solitär gedacht“ als Frau, ist unerheblich, weil beides in der Formulierung nicht unabhängig zu denken ist.

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