Freitag, 29. März 2024

Ein Gespräch über den Weg zum Glück und den wahren Sinn des Lebens

CNA: Frau Bues, welche drei Perspektiven bieten denn die drei verschiedenen Päpste? Sind diese so unterschiedlich wie das Bild, das weltliche Medien von ihnen zeichnen?

MAREIKE-CHRISTIN BUES: In der Tat sind die drei Päpste sehr unterschiedliche Charaktere, aber anders als die weltlichen Medien das zeichnen. Das wird gerade, wenn man die Päpste nebeneinander liest, deutlich. Die Unterschiede, auf die sich häufig die Medien konzentrieren, treffen nicht wirklich den Kern. Papst Franziskus ist beispielsweise nicht der Einzige, der über Liebe und Barmherzigkeit spricht. Vielmehr ergänzen sich die Päpste gegenseitig ziemlich gut. Sie bieten aber jeweils einen eigenen Blickwinkel an.

Beim Thema „Kreuz“ etwa, erklärt Papst Johannes Paul, warum Christus am Kreuz starb, während sich Papst Benedikt darauf konzentriert, weshalb das Kreuz ein Zeichen der Hoffnung ist und Papst Franziskus schließlich davon spricht, wie wir heute auf das Kreuz antworten können. Insgesamt zeigt sich, dass Johannes Paul II. einen mehr philosophisch-künstlerischen Blick hat, Benedikt XVI. eine eher theologisch-akademische Perspektive bietet und Franziskus eher einen pastoral-sozialen Blickwinkel. Es ist also für jeden etwas dabei!

CNA: Sie weisen zurecht darauf hin, dass wenige Menschen (auch Katholiken) lesen, was die Päpste wirklich schreiben. Mit Verlaub: Warum sollte dann jemand ein Buch darüber lesen, wie andere die Päpste lesen? 

BUES: Wir haben festgestellt, dass für junge Menschen oftmals die größte Hemmschwelle darin liegt, überhaupt anzufangen, kirchliche Dokumente zu lesen. Wer möchte sich schon durch das Labyrinth auf der Homepage des Vatikans wühlen, um dort Texte zu lesen? Wir wollten es anderen jungen Katholiken leichter machen, einen Zugang zu päpstlichen Dokumenten zu finden und präsentieren die Texte deshalb in einer modernen Aufmachung.

Zudem wollen wir vermitteln, dass das Christentum wesentlich Dialog und Beziehung ist – Gott spricht zu uns und wir können antworten und zu Gott in Beziehung treten. Deshalb hat das Buch dialogische Elemente: der Leser kann nachvollziehen, welche Fragen junge Katholiken zu Themen wie Schuld, Gewissen oder Liebe haben und welche Antworten sie in den Texten gefunden haben. Die Gebete und spirituellen Impulse am Ende jedes Kapitels laden dazu ein, die Botschaften der Päpste auf das eigene Leben zu übertragen und mit Gott ins Gespräch zu kommen.

CNA: Sie haben 12 Autoren für 12 Themen gewählt, darunter Liebe, Versuchung, Schuld, Leid, Heiligkeit und Mission. War die Zahl und Auswahl Absicht oder Zufall?

BUES: Uns war es wichtig zu zeigen, dass es der Kirche und den Päpsten darum geht, den Menschen den Weg zum Glück und Sinn des Lebens zu zeigen. Das geht leicht in Diskussionen um Zölibat, Pille und Frauenpriestertum unter. Daher haben wir in unserem Buch bewusst Themen, die den Kern des Christentums betreffen, ausgewählt: Was heißt Ewiges Leben? Kann ich Gott lieben? Warum brauchen wir das Kreuz? Das sind Fragen, die uns als junge Christen interessieren, und auf die alle drei Päpste ehrliche, bewegende und teils überraschende Antworten haben. Die Zahl 12 hat natürlich eine tiefere Symbolik im Christentum und spielt unter anderem auf die 12 Apostel an, die für die Kirche als Ganzes stehen. Wir wollten auch ausdrücken: die Kirche – das sind wir alle.

CNA: Welcher Text ist Ihr Lieblingstext, und warum?  

BUES: Einen Text, den ich besonders mag, ist der Ausschnitt von Papst Benedikts Enzyklika Spe Salvi zum Ewigen Leben. Der Heilige Vater beschreibt, wie wir einerseits nicht sterben, aber anderseits auch nicht einfach endlos so weiterexistieren wollen – mit all der Mühsal, die das Leben eben auch mit sich bringt. Wir wissen nicht genau, was wir eigentlich wollen, wir wissen nur: So ist es nicht das Wahre!

Benedikt beschreibt dann das Ewige Leben nicht einfach als eine endlose Abfolge von Kalendertagen, sondern wie einen erfüllten Augenblick, in dem wir von Freude überwältigt werden. Mir gefällt, wie er die Widersprüchlichkeit unseres menschlichen Daseins ernst nimmt und dann die Schönheit, Freude und Hoffnung aufzeigt, die wir im christlichen Glauben finden können.

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7 Kommentare

  1. Das von Jesus Christus gelehrte Beten zum Vater im Himmel ist jedenfalls wörtlich und nicht „allegorisch zu verstehen“ und somit „unsinnig“, wie der Irrlehrer uns hier weismachen will.
    Darin sind sich gottlob wenigstens bei aller Verschiedenheit noch die unterschiedlichen christlichen Konfessionen einig und beten es in ihren Gottesdiensten.

  2. Ist doch schade, dass ein so spannendes Thema, mit Liebe und Engagement vorgetragen, auf so einen Kommentar trifft.
    Ich werde mir das Buch kaufen; auch wenn ich kein Katholik bin.

  3. Das Christentum muss reformiert werden. Alle Kirchen müssen abgerissen werden. Hingegen kann die Priesterseelsorge bestehen bleiben. Es ist unsinnig, zu einem „Vater im Himmel“ zu beten. Ein Mensch muss u. a. sein Öko-Bewusstsein, seine Willenskraft und seine körperliche Leistungsfähigkeit vergrößern. Und kann dann durch luzide Träume zu mystischen Erfahrungen und Wunderheilungen gelangen.

    • Was verbreiten Sie denn für Irrlehren?
      Sie schreiben: „Es ist unsinnig, zu einem „Vater im Himmel“ zu beten.“
      Genau dieses Beten zum Vater im Himmel pflegte aber Jesus Christus lt. NT selbst und hat es im VATER UNSER auch gelehrt.

    • Aha, der hat sich immerhin einen neuen Namen gegeben und seinen nicht nur irrgläubigen, sondern auch noch wirrgläubigen Kommentar etwas gekürzt und abgewandelt.

    • @ Josef Broszeit
      Man kann nicht alles glauben, was in der Bibel steht. In der Bibel steht z. B. auch, dass Gott dazu aufruft, die Heiden zu töten. Vieles in der Bibel muss man allegorisch verstehen.

    • Lieber Kalki343,

      was wir in der Bibel wie verstehen wollen, diskutieren wir bitte unter Leuten aus, die zum einen gläubig sind und zum anderen wohlinformiert, die zum Beispiel mit den Wörtern „Moralgesetz“, „Zeremonialgesetz“ und „Judizialgesetz“ etwas anfangen können und die zum Beispiel nicht behaupten, in der Bibel stehe, man solle „die Heiden töten“, was da nun einmal tatsächlich nicht steht.

      Sorry. Isso.

      [Es ist wohl eh zwecklos, aber was Du wahrscheinlich meinst, ist die Stelle, wo der Herrgott den Israelisten *bei der Landnahme Kanaans*, die übrigens beendet ist, vorschreibt, die *dort vorhandenen* Heidenvölker zu töten. Darüber könnten wir dann, aber unter informierten Gläubigen, gerne diskutieren.]

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