Dienstag, 19. März 2024

Mit Snapchat und Soutane: Erfinden die Millennials das Priestertum „neu“?

WASHINGTON, D.C. (CNA Deutsch).- Egal wie alt sie sind, und egal, zu welcher Zeit sie leben – im ersten, zehnten oder einundzwanzigsten Jahrhundert – katholische Männer stehen immer vor der gleichen Entscheidung: Entweder sind sie berufen, als Laie zu leben – und damit meist als Ehemann und Familienvater. Oder sie sind zum geweihten Leben berufen – und damit meist zum Priestertum.

Wie diese zeitlose Wahrheit der Berufung dann in der Praxis aussieht, kann freilich sehr vielfältig sein.

Die sonst eher weltlichen Themen gewidmete Zeitschrift „Time“ hat untersucht, wie Seminaristen und Priester der „Generation Y“, auch „Millennials“ genannt, ihren Weg als Gott geweihte Männer gehen.

Das Zentrum für angewandte Forschung des Apostolats der Universität von Georgetown hat berechnet, dass sich im Jahr 2016 in den USA 1.900 Männer, die jünger als 30 sind, in den katholischen Seminaren aufhalten. Im Jahr 2005 waren es noch 1.300 gewesen.

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Mit Smartphone und Soutane

Die „Millennial-Priester“ sind einerseits genauso Priester wie die Männer, die seit Jahrtausenden diese Berufung in der Kirche leben. Andererseits ist vieles bei ihnen ausgedrückt in der Kirche des 21. Jahrhunderts: Sie nutzen Facebook und Snapchat, chatten mit ihren Freunden, verwenden lustige GIFs, so die Journalistin Elizabeth Dias in ihrem Artikel.

Dass diese Priester also oft „Digital Natives“ sind, wird wenige wundern. Für die heute altvordere Generation der 1968er, deren Priester oft nicht als solche erkennbar sind, schon eher frappierend: Es ist „wahrscheinlicher, dass sie in der Öffentlichkeit ihre Soutane tragen als Jeans“, so die Journalistin, und „dass sie eher Details aus ihrem Gebetsleben teilen als ihre Freitagabende mit Videoschauen auf Netflix zu verbringen.“

Zur Wahrheit gehört auch die Keuschheit

Elizabeth Dias fügt auch hinzu, dass die jungen Priester mit ihren geistlichen Begleitern offen über ihre Kämpfe im Bereich der Keuschheit sprechen. Die Journalistin räumt ein: Die ‚Millennial-Priester‘ sind keine homogene Gruppe, aber alle vereint sie ein und dieselbe Mission, schreibt sie: Dem Ruf Gottes zu antworten, und Seiner Kirche zu dienen.

Diese neue Generation, schreibt Dias, „wird Pater Seith sehr ähnlich sein“.

Wer ist Pater Seith? Ein ganz typischer Pfarrvikar in der Pfarrei Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit in Potomac im US-Bundesstaat Maryland. Der 28-jährige Seith macht „CrossFit“, fährt in den Korridoren der katholischen Schule seiner Pfarrei Fahrrad, begrüßt mit falschem Schnurrbart und Gondoliershut die Schüler.

An kirchlichen Feiertagen backt er Kuchen, um die Leute zu animieren, die religiösen Feste als echte Feste zu feiern, beschreibt der Artikel in TIME den jungen Priester. Und zitiert ihn mit den Worten: „Freude steckt an, Energie steckt an. Ich will nur das Gesicht dieser Freude sein“.

Es ist die Freude der Frohen Botschaft von Glaube, Liebe und Hoffnung, die jeder Christ erhält – und aufgetragen ist, weiterzugeben.

2 Kommentare

  1. @ Herrn Bancini:
    Einen Informationsgehalt erkenne ich wohl!
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    >>> Es soll der Eindruck vermittelt werden, als hätten wir eine große Schar taffer junger Priester, die engagiert die heutigen Menschen zu Christus führen.
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    Die Wirklichkeit sieht leider völlig anders aus!
    Völlig über-lastete ältere Priester sind körperlich einfach nicht in der Lage, sich der individuellen Seelsorge zu widmen.
    In Krankenhäusern und Altenheimen haben eh schon Pastoralreferentinnen den Platz der Krankenhauspfarrer eingenommen.
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    In den weiterführenden Schulen melden sich auch in „alten“ Bundesländern bis zu 80 Prozent der Schüler vom Religionsunterricht ab, weil ihnen die Lehre der Kirche völlig fremd, ja konträr zu ihrer Lebensgestaltung scheint.
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    Der sonntägliche Gottesdienstbesuch nähert sich selbst in traditionell katholischen Gegenden der 10-Prozent-Marke. Immer mehr Pfarreien werden in „Seelsorgeeinheiten“ integriert, und vor Ort ist die Kirche dann gar nicht mehr präsent.
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    Es gibt ja verschiedene Vorschläge, wie man diesen Abwärtstrend aufhalten könnte. „Typisch Katholisches“ besonders herauszustellen, wie Fatima-Mutter und Rosenkranz, geht nach meiner Erfahrung in die falsche Richtung und bewirkt das schiere Gegenteil.
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    Leider werden Vorschläge wie die des Wiener Professors Zulehner tabuisiert. Solange aber eine offene Diskussion nicht geführt werden darf, hält die Entwicklung zur Entkirchlichung auch in unserer Kirche an.

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