Donnerstag, 25. April 2024

2. Sonntag der Osterzeit – Barmherzigkeitssonntag und Weißer Sonntag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 20,19-31.

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus – Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.
Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

 

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
258. Predigt

„Gott sprach: Es werde Licht“ (Gen 1,3)

„Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat“ (Ps 117(118),24). Erinnert euch an den ursprünglichen Zustand der Welt: „Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. […] Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht“ (Gen 1,2-5). „Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat“. Es ist der Tag, von dem der Apostel Paulus sagt: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn“ (Eph 5,8). […]

War Thomas nicht ein Mensch, einer der Jünger, sozusagen einer aus der Menge? Seine Brüder sagten ihm: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er hingegen sagte: „Wenn ich nicht anfasse, wenn ich nicht meine Finger in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ Die Evangelisten bringen dir die Neuigkeit und du glaubst nicht? Die Welt hat geglaubt und ein Jünger hat nicht geglaubt? […] Er war noch nicht angebrochen, dieser Tag, den der HERR gemacht hat; die Finsternis lag noch über dem Abgrund, in den Tiefen des menschlichen Herzens, das finster war. Es soll doch also endlich kommen, der die Morgenröte ist, er, der heilt, soll kommen und voller Geduld, voller Sanftmut und ohne Zorn sagen: „Komm. Komm, berühre sie und glaube. Du hast gesagt: ‚Wenn ich nicht anfasse, wenn ich nicht meinen Finger hineinlege, dann glaube ich nicht.‘ Komm also, berühre, lege deinen Finger hinein und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. Ich wusste um deine Verwundungen und habe für dich meine Narbe behalten.“

Indem er seine Hand hineinführt, kann der Jünger seinen Glauben zur Fülle bringen. Aber was ist die Fülle des Glaubens? Nicht zu glauben, dass Christus bloßer Mensch ist. Ebenfalls nicht zu glauben, dass Christus nur Gott ist, sondern zu glauben, dass er Mensch und Gott ist […] Deshalb ruft der Jünger, dem der Herr es ermöglichte, die Glieder seines Leibes und seine Narben zu berühren, aus: „Mein Herr und mein Gott!“ Er hat den Menschen berührt, er hat Gott erkannt. Er hat das Fleisch berührt, er hat sich dem Wort zugewandt, denn „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14). Das Wort hat durchlitten, dass sein Fleisch am Holz aufgehängt wurde […]; das Wort hat durchlitten, dass sein Fleisch ins Grab gelegt wurde. Das Wort hat sein Fleisch auferstehen lassen, hat es vor den Augen der Jünger erhoben, war sich nicht zu schade, von ihren Händen berührt zu werden. Sie berühren, sie rufen aus: „Mein Herr und mein Gott!“

Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat.

Quelle: https://evangeliumtagfuertag.org  / Bild: Der ungläubige Thomas (Caravaggio)

 

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