Donnerstag, 28. März 2024

Die Heilige der Dunkelheit: Thérèse von Lisieux

„Wenn ich jemals eine Heilige werden sollte, so werde ich eine Heilige der Dunkelheit sein“, soll Mutter Teresa einmal über sich gesagt haben. Und wenn man ihre Tagebücher kennt, kann dieser Satz nicht verwundern. Aber kann das sein? Können Heilige „dunkel“ sein? Der Engel der Armen und Therese vom Kinde Jesu haben mehr gemeinsam, als viele wissen.

Nicht nur ihren Ordensnamen hat Mutter Teresa von der heiligen Karmelitin. In ihrem Wesen scheinen sie verwandt zu sein. Beide eint: Melancholie, Sehnsucht, Hingabe und für beide war Liebe der zentrale Wert. Eine Liebe, die den Schmerz kennt und sich grenzenlos verschenkt.

Die schwarze Nacht des Glaubens

Die kalten Flure des Klosters waren nicht für Therese gemacht. 1888, mit 15 Jahren trat sie ins den Karmel ein und erkrankte bald schon an Tuberkulose. Die Krankheit entwickelte sich heimtückisch, wird zuerst nicht erkannt und ließ sie elendig sterben. 1897, wenige Wochen vor ihrem Tod klagte sie, nicht mehr beten zu können. Sie sah sich umgeben von Dunkelheit, wohl ähnlich wie der Beter in Psalm 88 schrie sie innerlich: „Mein Vertrauter ist nur noch Finsternis.“ Sie wusste, dass sie keine großen Taten vollbracht hat und nicht mehr vollbringen wird: „Mein Wahnsinn besteht darin zu hoffen“, schrieb sie in ihr Tagebuch.

In aller Dunkelheit kam es zu einer geistlichen Reife. Sie ist gut beschrieben in der Lyrik des großen Karmeliten und Mystikers Johannes vom Kreuz: „Ohne Halt gehalten, Ohne Licht und ganz in den Finsternissen, Schreite ich voran und verzehre mich in Liebe.“

Sie lernte den Unglauben zu verstehen, entwickelte Verständnis für die Atheisten und Skeptiker. Dass der missionarische Eifer oft scheitert, sah sie darin begründet, dass die Botschaft des Evangeliums von Pharisäern verhüllt werde, die die Menschen in „Reine“ und „Unreine“ unterteilten und so jede Anziehung des Glaubens zerstören. Therese hingegen sah sich nicht als spirituelle Aristokratin, sondern als Schwester der Sünder, die Gottes Barmherzigkeit suchte.

Am 29. September 1897 lag Therese in ihrem letzten Todeskampf. Sie diktierte ihren Mitschwestern: „Ich bereue nicht, mich der Liebe ausgeliefert zu haben … O nein, ich bereue es nicht, im Gegenteil!“ Einen Tag sollte sie noch geschenkt bekommen. Am 30. September fielen ihre Mitschwestern rings um ihr Sterbebett auf die Knie. Abends, 19:30: Therese bewegte den Kopf, lächelte und starb.

Das Wunder von Lisieux

Nach ihrem Tod setzte etwas ein, was niemand erwartet hat: Aus der unbekannten Nonne wird eine große Heilige. „Geschichte einer Seele“, die autobiographischen und spirituellen Geschichten von Therese wurden zum Bestseller. Aus der ganzen Welt kamen Menschen zu ihrem Grab und aus der ganzen Welt wurden Wunder berichtet, die nach der Fürsprache zu ihr erfolgt sind.

Es ist wahr, sie hat ihr Versprechen gehalten: „Ich möchte meine Zeit im Himmel damit verbringen, auf Erden Gutes zu tun“. Davon wissen Tausende zu berichten. Pius XI. sprach sie 1923 selig und 1925 heilig. 1927 wurde sie Patronin der Weltmission zusammen mit Franz Xaver. Johannes Paul II. ernannte sie 1997 zur Kirchenlehrerin.

Heilige Therese von Lisieux, bitte für uns!

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Mehr Informationen

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Literatur:

  • Feldmann, Christian, Thérèse von Lisieux. Die schwarze Nacht des Glaubens, Vallendar 2013.

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