Freitag, 19. April 2024

Wie die Tradition den Säkularhedonismus klar mit 3:0 besiegt

„Das Christentum in Europa ist am Ende“, heißt es oft. Wir seien in einer postreligiösen, säkularen Zeit und dergleichen … Genau deswegen müssten wir den Glauben anpassen usw. Dieser und ähnlicher Quatsch wird uns von Berufskatholiken, die Gott einen guten Mann sein lassen und sonst nichts mit ihm zu haben wollen, landauf, landab erzählt.

Es ist eine These zur Rechtfertigung der Kirchenzerstörung. Nicht das Christentum ist am Ende, sondern seine Ba­ga­tel­li­sie­rung, seine Infragestellung, seine Infantilisierung. Niemand singt mehr „Kleines Senfkorn Hoffnung“, aber für „Laudate Mariam“ pilgern jährlich Zehntausende nach Chartres.

Wenn die von Markus Günther postulierte „Bilanz des Scheiterns“ für jemanden gilt, dann auf jedenfall für den Modernismus und die Kumbaya-Apologeten der Vorzeit. Ihr Erbe, nicht das Christentum, ist ideell bankrott (Dazu: MARKUS GÜNTHER, FAZ ONLINE VOM 29.12.2014).

Weil die Vertreter des Berufskatholizismus derart schlechte Figuren abgeben, sucht die Jugend im Säkularhedonismus ihr Glück.

Der Säkularhedonismus sieht im Ende der Religion eine Art Befreiung zur Lustmaximierung gegeben. Es gilt, was Brecht Galileo im gleichnamigen Theaterstück sagen lässt: „Eine neue Zeit ist angebrochen, ein großes Zeitalter, in dem zu leben eine Lust ist.“ Dies ist die Interpretation, die auch in vielen Serien Filmen und Zeitschriften vertreten wird, vor allem in Telenovelas, Soaps und Sitcoms. Es gibt eine Pädagogik zum Hedonismus. Sie glaubt daran, dass es Selbsterlösung durch mehr Selbstentfaltung gibt. Wichtig für diese Richtung ist auch die sexuelle Befreiung und dass aus individuellen Bedürfnissen „Rechte“ werden, da nur so Selbsterlösung „versprochen“ werden kann. An die Stelle einer Religion treten eigene Gefühle und Bedürfnisse.

Man kann soviel Säkularhedonismus machen, wie man will. Am Ende bleibt eine Leere bestehen: das Absurde kann nie überwunden werden. Passend dazu sagt auch Michael Schmidt-Salomon, Sprecher der säkularhumanistischen Giordano Bruno Stiftung, wir seien nur eine „zufällig entstandene affenartige Spezies auf einem Staubkorn im Weltall“, deren Existenz tragisch sei. Helfen würde uns jedoch Mitmenschlichkeit. Außerdem könne man dabei noch einen „Heidenspaß“ haben (Himmel hilf! – Woran glauben wir?, Hessischer Rundfunk ).

Und hier ist genau die Niederlage aller säkularen Welten: Hoffnungslosigkeit ist ihre letzte Aussage, ihre tiefste Wahrheit. Eine Anschauung die auf Nichts beruht, kann keinen Bestand haben. Daher wird die Tradition siegen. Sie schießt drei Tore, die für den Säkularhedonismus unhaltbar sind: Alte Messe, Tugend und die Hoffnung auf das Ewige Leben. Das ist größer als alle Instagram-Stories, erfüllender als alle Reisen und beglückender als alle Parties. Die Tradition ist das Te Deum der Gegenwart, die Champions League, bei der der Säkularhedonismus nicht mal den Ball trifft.

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5 Kommentare

  1. Die Fußball Metapher ist schon interessant: dass der „Säkularhedonismus nicht mal den Ball trifft“ spricht dafür, dass die beiden Mannschaften nicht mal das gleiche Spiel spielen – und abgesehen von kleinen Gruppierungen wie der Stiftung von Herrn Schmidt-Salomon (sie haben übrigens keine Ahnung vom Vermächtnis Brunos, der eine ganz andere Vorstellung des Menschen hatte als die des Säkularhedonismus) gibt es keine Mannschaft des Säkularhedonismus überhaupt. Er hat keine Institution, kein Credo. Das ist halt nur etwas, das so quasi in der Luft hängt und in diverser Form auftaucht, aus den menschlichen Begierden speisend. Man kann es auch einfach Sünde nennen…

  2. Als Kronzeugen möchte ich unseren Herrn Jesus Christus nennen.

    Er hat uns den uns unendlich liebenden Gott vor Augen gestellt: ὁ θεòς ἀγάπη ἐστίν (1 Joh 4, 16).

    Dass die sog. Erb=Sünde eine anthropologische Tatsache sei, ist ein non sequitur (eine captio e causa non causa) und wird auch nicht dadurch zu einer Wahrheit, dass es der Heilige Augustinus — wobei er nicht der Erste ist! — lehrt.

  3. Gute Darstellung: danke!
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    Vielleicht sollte jedoch auch erwähnt werden, dass sich auch die christliche Verkündigung weithin als zu starr erwies.
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    Beispiel: Erbsündenlehre.
    Bis vor kurzer Zeit wurde hier noch vom Sünden-Fall der Ur-Eltern Adam und Eva gesprochen, wofür die jetzt Lebenden von einem erbosten Gott bestraft werden.
    Es dauerte einfach zuuuu lange, bis solche Vorstellungen berichtigt wurden.

    • Die Erbsünde ist dogmatisch – sie ist auch eine anthropologische Tatsache, wie Augustinus schreibt. Wie das historische Ereignis genau stattgefunden hat, ist eine andere Frage.

    • Bitte präzisieren Sie was Sie mit „Bis vor kurzer Zeit“ meinen. Und wen Sie als Kronzeugen für die „Berichtigung“ nennen wollen.

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