Donnerstag, 25. April 2024

Warum Universitäten heute mehr schaden als nützen

In einem Gespräch mit Dennis Prager spricht Jordan B. Peterson, Professor an der University of Toronto, über den gegenwärtigen Zustand der Universitäten.

Wenn man die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) beiseite nehme, schadeten Universitäten heute mehr als dass sie nützen. Das liege an der postmodernen kollektivistischen Lehre. Die Debatte, die heute am Campus geführt werde, gehe nicht um Redefreiheit, darum wer reden soll und wer nicht. Die Debatte am Campus gehe darum, ob ein Mensch überhaupt die Fähigkeit habe, vernunftbegabt als Individuum zu kommunizieren oder nicht. Aber die Antwort der postmodernen Kollektivsten sei: „Es gibt kein Individuum.“

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Heute werde ein philosophischer oder theologischer Krieg am Campus geführt. Dieser reiche viel tiefer, als wir alle glauben würden: „Die ganze Vorstellung der Realität des Individuums, was auch die Vorstellung ist, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen ist, das wird angegriffen. Wenn man nicht an die Souveränität des Individuums glaubt, gibt es keine freie Rede. Alles was du bist, ist ein Avatar deiner Gruppen-Interessen. Und wenn ich nicht in deiner Gruppe bin, ist es nicht in meinem Interesse, dass du sprichst. Es gibt nichts, dass wir uns zu sagen hätten. Es gibt dann nichts als Macht. Es ist ein hobbesianischer Albtraum. Gruppe gegen Gruppe. Das ist die postmoderne Lehre.“

Dies sei ein Angriff auf die fundamentalsten Prinzipien, von denen der Westen regiert werde. Darum konzentriere Peterson sich auch auf religiöse Themen in seinen Vorlesungen, denn das Argument gehe den ganzen Weg hinunter bis zu den ersten Prinzipien: „Ist die Vorstellung der Souveränität des Individuums korrekt? Die Antwort des Westens ist – und das ist die große Entdeckung des Westens – [die Souveränität des Individuums] ist die fundamentalste Wahrheit. Das ist genau das, was in den Universitäten angegriffen wird. Darum hassen mich die Kollektivisten … Ich weiß, was sie vorhaben.“ Die postmodernen Ideologen würden nicht die Verantwortung schultern wollen, ein souveränes Individuum zu sein. Die Schuld müsse woanders liegen. Dabei sei eine Wahrheit des Westens ganz einfach: „die Dinge wären viel besser, wenn du viel besser wärst.“

Was an den Universitäten beginnt, überträgt sich bald auf die gesamte Gesellschaft. Die größte Tragik dabei ist, dass der aktuelle Zustand ein komplettes Kontrastprogramm zu dem darstellt, wozu Universitäten eigentlich gedacht sind: als höchste Bildungsstätten unserer Kultur. Die Bildung von Universitäten kann einen mächtiger machen, als alles andere. Besonders die Geiteswissenschaften waren so gedacht. In den Worten Petersons: „Lerne zu denken, lerne zu sprechen, lerne zu lesen, es macht dich zu einer Supermacht.“

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4 Kommentare

  1. Wer die „Die Kunst, Recht zu behalten“ von Arthur Schopenauer kennt, weiß was eristische Dialektik ist. Hier werden 38 Kunstgriffe empfohlen, mit denen ein Disput stets erfolgreich entschieden werden kann.
    Es dürfte ein gefährlicher Irrtum sein, wollte man die MINT-Fächer beiseite nehmen.
    Bei der öffentlichen Diskussion um technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge ist zu beobachten, daß auch in diesen Disziplinen eine erbitterte Auseinandersetzung stattfindet, mit welchen „Fakten“ z.B. die Klimaveränderung zu betrachten sei.
    Die klassische Wissenschaft mit These, Gegenthese und schließlich dem Beweis hat offenkundig ausgedient. Mehrheiten oder Minderheiten sind in der klassischen Wissenschaft völlig irrelevant.
    Jedoch wird in den modernistischen Wissenschaften der „Konsens“ zu einer alles bestimmenden Deutungshoheit. Und wehe, wenn daß mit Fakten widerlegt wird.
    Hier sei auf den Kunstgriff 38 verwiesen.

  2. So sehe ich das auch!
    Überdies wird der Einfluß der (Jung)Akademiker auch oft überschätzt.
    Im Berufsleben zeigt sich vieles (wenn nicht das Meiste) ziemlich anders.

  3. Ganz so pessimistisch sehe ich die Lage an den Hochschulen nicht.
    Auch ist darauf zu vertrauen, daß Gott jedem Menschen (und den Studierenden zumal) Einsicht in die Einmaligkeit ihrer Person gewährt.
    Kollektivistische Grüppchen manchen zwar auf jedem Campus viel von sich reden — und das ist wohl nichts Neues.
    Indessen, sie sind eindeutig eine Minderheit.

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