Freitag, 19. April 2024

Alfons Maria Liguori: Patron der Beichtväter und Gründer der Redemptoristen

Alfons Maria di Liguori ist der Gründer des Redemptoristenordens, Kirchenlehrer (seit 1871) und Patron der Beichtväter und Moraltheologen (seit 1950). Liguoris Karriere begann als Jurist. Bereits im Alter von 16 Jahren wurde er Doktor beider Reichte (kirchlich u. weltlich). Als gefeierter Anwalt entsagte er 1723 einer vielversprechenden weltlichen Karriere, um in den geistlichen Stand einzutreten. 1726 wurde er schließlich zum Priester geweiht. In den folgenden sechs Jahren wirkte er in Neapel und kümmerte sich besonders um die ärmere Bevölkerung.

Liguori war ein Wegbereiter des modernen Laienapostolates, der Dorfcaritas und der Dorfseelsorge. 1730-31 war er mitbeteiligt an der Gründung des beschaulichen weiblichen Ordens der Redemptoristinnen in der Bergstadt Scala bei Amalfi. Nach einer wunderbaren Marienerscheinung (1732) verließ er Neapel und gründete unter Leitung des Bischofs von Castellammare und gemäß den Visionen der Celeste Crostarosa in Scala den Redemptoristenorden (Kongregation des allerheiligsten Erlösers).

Ein Brief vom Januar 1736 an den Minister Montallegre offenbart die Hauptaufgabe der Kongregation. Die Redemptoristen sollen, „das Leben und die Tugenden Christi möglichst vollkommen“ [nachahmen] „sowohl zu ihrem eigenen geistlichen Nutzen als auch zum Heile des Volkes, namentlich der verlassensten Seelen“ durch Missionen und ähnliche apostolische Arbeiten. Gemeinsam mit seinen Mitbrüdern predigte Liguori Buße im Königreich Neapel und im Kirchenstaat. Nach dem Zeugnis ihres Gründers wirkten die ersten Redemptoristenmissionen Wunder der Bekehrung.

Auf Drängen von Papst Clemens XIII. übernahm Liguori 1762 das Bistum S. Agata de‘ Goti. Trotz körperlicher Gebrechlichkeit verwaltete er es 13 Jahre lang segensreich. Nach seiner Abdankung 1775 zog er sich zu den Redemptoristen in Pagani bei Nocera zurück. Dort starb er nach schwerem Leiden am 1. August 1787 im Ruf der Heiligkeit. Pius VII. sprach ihn 1816 selig, Gregor XVI. 1839 heilig. Pius IX. verlieh ihm den Titel des Kirchenlehrers.

Liguori ruht in der Redemtpristenkirche in Pagani. Sein Festtag ist der 2. August (Novus Ordo 1. August). Auf Andachtsbildchen wird er als gebeugter Greis dargestellt, im schwarzen Ordensgewand mit Rosenkranz und Missionskreuz.

Während seines Apostolats wütete ein fanatischer Jansenismus, der selbst den besten Katholiken den Himmel verschloss. Daraufhin formte Liguori ein Diktum: „Ein ungewisses Gesetz kann nicht eine sichere Verpflichtung auferlegen“. Dieser Satz wurde der Schlüssel zur Lösung vieler Gewissenszweifel.

Am wichtigsten an seinem Wirken ist das Überzeitliche seiner Morallehre. Sie ist eine Synthese zwischen dem natürlichen Sittengesetz und der Offenbarungsmoral, verbunden mit der Tradition (er studierte etwa 800 Autoren). Von der zerfahrenen subjektivistischen Kasuistik seiner Zeit herkommend fand er zu den Quellen der Frühscholastik zurück und baute die Grundprinzipien der Moral, namentlich die Gewissenslehre zur selbstständigen und objektiven Moralwissenschaft aus. An Stelle der thomistischen Sieben-Tugendlehre hat er endgültig das Einteilungsprinzip nach dem Dekalog eingeführt, mit dem die Jesuiten schon begonnen hatten. Gegen Anfeindungen blieb er ruhig und kannte nach seinen eigenen Worten nur eine Leidenschaft: die Wahrheit, die innere Evidenz der letzten Moralprinzipien zu suchen. Damit schuf er auch ein starkes Gegengewicht zum damaligen Rationalismus.

Wie Thomas von Aquin für die Dogmatik, so ist Liguori Systemgründer für die Moraltheologie.

Festtag: 2. August

Quelle: Mayer, Joseph, Alfons Maria di Liguori, in: LThK 1 (1930), Sp. 261-265.

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