Samstag, 20. April 2024

Exerzitien im Alltag: Neues Leben durch Gottes Barmherzigkeit

Exerzitien, von Exerzitium, Übung, sind geistliche Meditationen, um Gott näher zu kommen. Durch Ruhe und Gebet gelingt es, sein Leben vor Gott zu stellen und, im Optimalfall, am Ende als neuer Mensch zu leben.

Hier wird eine kurze Methode vorgestellt, die auch im Alltag möglich ist und zu mehr Frieden, Heilung und Freiheit führen kann. Diese Methode besteht aus drei Schritten und basiert auf den ignatianischen Exerzitien und auf dem Erlösungswerk Christi. Diese Exerzitien können beliebig oft wiederholt werden.

1. Schritt: Bewusstwerden der objektiven Wahrheit

Die Weltanschauungen der Moderne basieren oft auf einem Nihilismus (es gibt keine Wahrheit, keinen Sinn und keine Ordnung) oder auf einem Relativismus (was gut wahr und schön ist hängt von meiner Meinung ab). Daher kann die moderne Psychologie so wenig heilen wie ein relativierter, selbstgemachter Glaube. Ich mache mir zunächst klar, dass alles eine Lüge ist, was die Wahrheit relativiert oder die letzte Wahrheit und Wirklichkeit zu einem dunklen Nichts erklärt. Ich verwerfe alles, was mich hoffnungslos und wertlos macht. Ich mache mir die objektive Wahrheit bewusst: Gott ist die Liebe und ich lebe, weil Gott sein Ja zu mir gegeben hat. Die tiefste Wahrheit ist Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu mir. Gott hat mich geschaffen, er will mein Heil und geht mir nach, denn Christus ist gekommen „um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10).

2. Schritt: Mein Leben ansehen

Ich weiß, dass Gott mein Heil will. Jetzt schaue ich auf mich. Ich schaue, was in meinem Leben gut gelaufen ist. Dann schaue ich auf das, was ich nicht sehen will: meine Sünden, meine Wunden, meine Ohnmacht. „Die tiefste Erfahrung von sich selbst, zu der der Mensch in seiner Natur und in der Gesellschaft vordringt, lautet nicht Freiheit, sondern Ohnmacht“ (Carl Friedrich von Weizsäcker). Wo erfahre ich meine Ohnmacht? Wie schwächen mich meine Wunden? Was habe ich anderen angetan? Für welches Böse bin ich verantwortlich? Wo bin ich Täter, wo Opfer? Wo habe ich gegen die Liebe gehandelt? Welche Sünden begehe ich aus Neid, Stolz, Lust, Gier, Machthunger und Gebrochenheit? Wie sehr verführen meine Wunden mich zum Bösen? Wie oft meine ich, dass ich dass ich meine Talente und Fähigkeiten mir selbst verdanke? Ich sehe mein Elend, meine Wunden, meinen Stolz, mein Täter- und Opfersein. Ich sehe, dass ich nicht herauskomme durch eigene Anstrengung.

3. Schritt: Jesus Christus in mein Leben lassen

Ich schweige im Angesicht meiner Ohnmacht. Ich sehe auf Christus, den Heiland der Welt, der durch sein heiliges Kreuz die Welt erlöst hat. Ich lasse Christus in all mein Elend hinein und lade ihn ein, meine Wunden zu heilen: Maranatha – komm, Herr Jesus. Komm, Herr Jesus, in meine Schwäche, mein Versagen, meine Dunkelheit. Komm, Heiland der Welt, heile mich, rette mich. Ich mache mir klar, dass nur Christus meine Sünden vergeben kann und mich heilen und erlösen kann. Ich mache mir klar, dass ich seine Gnade brauche: in der Taufe und in der Beichte, wenn ich wieder sündige. Gottes Barmherzigkeit rettet mich. Die Wunden Christi heilen mich. „Der Heiler (der Hailend wie der Erlöser üblicherweise auf Altenglisch genannt wurde) soll meine Fehler heilen“ (Tolkien). Ich meditiere voller Dankbarkeit über die Gnade Gottes: „Die tiefste Erfahrung vom Gelingen menschlichen Lebens ist nicht eine Erfahrung von eigener Macht, sondern von Gnade. Die tiefste Erfahrung des Menschen ist nicht der Mensch, sondern Gott“ (Carl Friedrich von Weizsäcker).

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