Freitag, 29. März 2024

Die große Versuchung unserer Zeit: Wohlstandsevangelium und Erfolgstheologie

Selbstgemachtes Christentum ist heute weit verbreitet, vor allem bei falschen Propheten und Verführern eines „Wohlstandsevangeliums“, auch bekannt als „Erfolgstheologie“. Es gibt berühmte amerikanische Vertreter dieser Versuchung. Als Vertreter des Wohlstandsevenliums („Prosperity Gospel“) gelten: Joel Osteen, Joyce Meyer, Kenneth Copeland u.a. Aber auch in Deutschland findet diese Versuchung aus Geld, Glaube, Gefühl und Motivation immer mehr Anhänger. Einige Freikirchen haben sich ihr angeschlossen. In katholischen Kreisen greift sie auch immer mehr um sich, man merkt das vor allem, wenn der Glaube an weltlichem Erfolg gemessen wird. Der synodale Weg macht im Grunde genau das, wenn auch auf eine verbitterte Weise.

Der Kern der Erfolgstheologie ist: weltlicher Erfolg wird zum Maßstab des Glaubens. Je besser es einem gehe, je mehr Geld man habe, je gesünder, je glücklicher, je mehr sei man von Gott begnadet und geliebt. Es geht nicht um das ewige Leben und Kreuzesnachfolge. Beim Wohlstandsevangelium ist der Glaube eine Motivationsgrundlage, um erfolgreich zu sein. Die Ebene des Glaubens verschiebt sich von der Wahrheit zur Psychologie und Pädagogik.

Was ist der Ursprung des Wohlstandsevangeliums? Es ist eine moderne Mischung von alten Häresien und der Zunahme von Wohlstand. In ihm mischen sich Pelagianismus, Pantheismus, Materialismus und „Wishful thinking“ zu einem Konzept der weltlichen Selbstanbetung. Die Apostel des Wohlstandsevangeliums verachten Arme, Faule, Verkrüppelte und Schwache. Zu den Starken und Mächtigen dieser Welt, egal, ob die Christus anbeten oder sich selbst, schauen sie auf. Es geht dem Prediger der Erfolgstheologie mehr um weltliche Sicherheit, darum, gemocht zu werden, beliebt zu sein, sich gut zu fühlen, als darum, den schmalen Weg zu gehen und gerettet zu werden. Die Apostel des Wohlstandsevangeliums sagen das, was die Leute hören wollen und führen suchende Menschen durch leere Versprechen auf den Weg des Unglücks – weil sie nur weltliche Sehnsüchte vergrößern, aber die Seele nicht heilen können. Wohlstandsevangelium ist big business, ohne Verzicht, ohne Opfer und ohne Fasten.

Dass Wohlstandsevangelium und Erfolgstheologie kein Christentum sind, macht das Evangelium selbst klar. Im Glauben geht es nicht darum, weltlichen Erfolg zu haben, sondern darum, gerettet zu werden, in den Himmel zu kommen. Das kann sich mit Erfolg in der Welt verbinden, muss es aber nicht. Christus sagt sogar, es wäre besser, sich Augen und Arme rauszureißen, als gesund in die Hölle zu fahren (Mt. 18, 8 f.). Es geht darum Heiligkeit anzustreben, nicht Wohlstand. Das wird deutlich, wenn man auf die Früchte des Heiligen Geistes schaut: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit (Gal 5, 22 f). Der einzige Misserfolg, den ein Christ fürchten muss, ist, der, welcher durch Sünde verursacht wurde (Faulheit, Pflichtverletzung, Feigheit, Unterlassung usw.). Wir müssen dem Glauben treu bleiben und unser Bestes geben. Das heißt aber nicht, dass Gott uns weltlich belohnt. Manchmal gibt es den Siegerkranz erst in der Ewigkeit. Von den ersten zwölf Aposteln starben elf als Märtyrer. Und das ist keineswegs ein Misserfolg, denn: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche.“ Die Dinge müssen „sub specie aeternitatis“ betrachtet werden – unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit. Dann klärt sich auch die Versuchung des Wohlstandsevangeliums.

Das große Problem an der Verkündigung des Wohlstandsevangeliums ist, dass all seine weltlichen Verheißungen auch ohne Glauben erreicht werden können. Weltliche Reichtümer können von Gott wegführen und unsere Sünden vergrößern. Sie können sogar dann erreicht werden, wenn man willentlich gegen Gott handelt und dem Teufel folgt. Genau das ist die Versuchung Jesu in der Wüste: „Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest“ (Mt. 4,8 f.).

Christus sagt: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36). Der Wohlstand des Glaubens misst sich in Liebe, Demut und Opferbereitschaft. Jeder heilige Missionar war darin groß. Franz Xaver hat so Unzählige getauft, wie auch Peter Claver. Nach Thomas von Aquin bestimmt das Maß unserer Liebe, wie groß wir im Himmel sein werden. Solange wir aber noch auf Erden sind, besteht unsere Liebe vor allem im Kampf, wie Thomas schreibt: „Die Liebe der Anfänger zeigt sich darum zunächst vor allem im Kampf gegen die Sünde.“

2 Kommentare

  1. Ich gebe Ihnen in vielen Dingen völlig Recht. Allerdings muß ich eine Ihrer Thesen auch sehr energisch zurück weisen. Die Apostel des Wohlstandsevangeliums machen einige Dinge falsch, aber eines tun sie ganz sicher nicht. Sie verachten niemals Arme, Faule, Verkrüppelte und Schwache. Ganz im Gegenteil, ich habe noch KEINE Gemeinden gesehen, und ich habe schon alle Arten von christlichen Gemeinden in Europa kennen gelernt, wo mit so viel Liebe und Anteilnahme ja auch mit aufopferungsvoller Hilfsbereitschaft auf genau diese Personengruppen zugegangen wird wie in den oben genannten. Schade das Sie hier grundlegend falschen Informationen aufgesessen sind und damit Ihren gesamten Bericht, der sehr viel Wahrheit enthält, unseriös wirken lassen und so genau das Gegenteil bewirken von dem was Sie eigentlich wollten !!!

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