Dienstag, 23. April 2024

Der Weg in den Himmel

„Tretet ein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt und gar viele gehen ihn. Eng dagegen ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und nur wenige gehen ihn.“ (Mt 7, 13-14)

Diese Passage aus der Bergpredigt verdeutlicht die alles entscheidende Frage im Leben eines jeden Menschen: Gehen wir durch die enge Pforte – demütig, gebeugt – und gelangen somit auf den Weg des Lebens; oder entscheiden wir uns für die weite Pforte – bequem, naiv – und gehen letztlich dem unvermeidlichen Verderben entgegen?

Diese – zugegeben – rhetorische Frage ist für einen rechtgläubigen Katholiken einfach zu beantworten. Etwas schwerer wird es schon, wenn wir nach dem „wie“ fragen! Wie schaffen wir es, den irdischen hedonistischen Freuden zu entsagen und uns stattdessen auf ein gottzentriertes Leben einzulassen, um letztlich durch die enge Pforte und entlang des schmalen Weges ins ewige Himmelreich zu gelangen?

Nach den Worten der beiden Heiligen John Henry Newman („A short road to perfection“, 1856) und Alfons Maria von Liguori („Zweite kurzgefasste Lebensordnung eines Christen“, 1865) bedarf es dafür nicht mehr, als die gewöhnlichen Pflichten des Tages zu erfüllen. Diese Pflichten sollen nun einmal in komprimierter Form jeweils kurz erläutert werden, hinzu kommen persönliche Erfahrungen und Anregungen:

  • Morgenroutine
    • Steh‘ zu einer bestimmten Stunde auf. Bleib‘ nicht liegen, wenn es eigentlich Zeit ist, aufzustehen.
    • Weihe die ersten Gedanken des Tages Gott: mache dafür andächtig das Kreuzzeichen und bete ein gutes Morgengebet (Empfehlung anbei).
  • Geistige Nahrung
    • Besuche – sofern möglich – täglich die hl. Messe im überlieferten Ritus und das allerheiligste Sakrament des Altares (zumindest allerdings am Sonntag).
    • Sofern ein täglicher Besuch nicht möglich ist, sollte eine geistliche Lesung aus einem geeigneten Buch (z.B. einer Heiligenbiografie) erfolgen.
    • Nimm dir auch täglich Zeit für ein betrachtendes Gebet – ohne eine regelmässige Betrachtung wird es schwer, sich im Stand der Gnade zu erhalten.
  • Öffentliches Bekenntnis
    • Schäme dich nirgends des Kreuzzeichens und des Tischgebets.
    • Steh‘ in Situationen, in denen schlecht über die heiligsten Namen, die heilige katholische Kirche, den Stuhle Petri oder die katholischen Glaubensinhalte gesprochen wird, mutig für unseren Glauben ein.
  • Frömmigkeitsübungen
    • Bete – so wie es uns die hl. Gottesmutter in Fatima aufgetragen hat – täglich den Rosenkranz.
    • Bete täglich fromm den Angelus.
    • Bekreuzige dich in sämtlichen Versuchungen und Widerwärtigkeiten (Sünde, Krankheit, Verfolgung, Erleidung eines Verlustes, …) und schick‘ ein kurzes Stoßgebet gen Himmel: „Herr, Dein Wille geschehe, nicht meiner“.
    • Empfange – nach vorheriger Gewissenserforschung und Erweckung deiner Reue – mindestens wöchentlich das heilige Sakrament der Beichte. Wähle dafür einen frommen und einsichtsvollen Beichtvater, welchen du nicht ohne wichtigen Grund verlassen solltest.
    • Halte getreu die gebotenen Fasttage.
  • Fokussierung
    • Verzichte auf das Fernsehen und pflege einen klugen sowie massvollen Umgang mit der digitalen Welt.
  • Abendroutine
    • Weihe die letzten Gedanken des Tages Gott: bete beständig ein gutes Abendgebet (Empfehlung anbei) und führe eine kurze Gewissenserforschung durch. Am Abend solltest du stets alle Sünden des Tages bereuen – du weißt nie, ob du am nächsten Morgen nochmals aufwachen wirst.
    • Geh‘ zu einer bestimmten Stunde zur Ruh‘.

All diese Pflichten mögen auf den ersten Blick einengend und zum Teil nur mit Entbehrungen realisierbar erscheinen, doch auf den zweiten Blick erkennen wir, dass sie uns helfen, einen aufrichtigen und zu tiefst katholischen Glauben zu leben. In einer Welt, die sich immer schneller, immer verrückter, immer hedonistischer und immer abgewandter von Gott darstellt, sind klare Regeln zur Pflichterfüllung von unschätzbarem Wert – sie strukturieren unser Leben auf wunderbare Weise. Lassen wir uns im Übrigen auch nicht davon entmutigen, wenn wir nicht alle Pflichten sofort erfüllen können. Versuchen wir vielmehr, nach und nach weitere Pflichten in unseren Alltag zu integrieren. Bemühen wir uns also redlich, um letztlich zu den Wenigen zu gehören, die mit einem stetigen ‚omnia ad maiorem Dei gloriam‘ auf den Lippen durch die enge Pforte entlang des schmalen Weges ins ewige Himmelreich gelangen.


Morgengebet

O Gott, Du hast in dieser Nacht
so väterlich für mich gewacht;
ich lob‘ und preise Dich dafür
und dank‘ für alles Gute Dir.

Bewahre mich auch diesen Tag,
vor Sünde, Tod und jeder Plag‘;
und was ich denke, rede, tu‘,
das segne, bester Vater, Du!

Beschütze auch, ich bitte dich,
o heiliger Engel Gottes mich!
Maria bitt‘ an Gottes Thron
für mich bei Jesus, deinem Sohn,
der hochgelobt sei allezeit,
von nun an bis in Ewigkeit. Amen

Vater unser…

3x Ave Maria…
(mit vorheriger Anrufung: O Maria, ohne Makel der Erbsünde empfangen, bitte für uns, die wir
unsere Zuflucht zu dir nehmen!)

Heiliger Schutzengel mein,
lass mich dir empfohlen sein.
Bei Tag und Nacht, ich bitte dich,
 
beschütz, regier und leite mich.
Hilf mir leben recht und fromm,
damit ich in den Himmel komm. Amen.
 

Abendgebet

Bevor ich mich zur Ruh‘ begeb‘,
ich Händ‘ und Herz zu Gott erheb‘,
ich sage Dank für jede Gabe,
die ich von Dir empfangen habe.

Und hab‘ ich heut beleidigt Dich,
verzeih‘ mir’s Gott, ich bitte Dich.
Dann schließ ich froh die Augen zu,
mein Engel wacht ja, wenn ich ruh‘.

Maria, liebste Mutter mein,
o laß mich dir empfohlen sein!
Und du, mein Heiland Jesus Christ,
der Du mein Gott und Alles bist,
in Deine Wunden schließ mich ein,
dann schlaf‘ ich ruhig, keusch und rein. Amen.

Vater unser…

Ave Maria…

Heiliger Schutzengel mein,
lass mich dir empfohlen sein.
Bei Tag und Nacht, ich bitte dich,
beschütz, regier und leite mich.
Hilf mir leben recht und fromm,
damit ich in den Himmel komm. Amen.

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