Donnerstag, 28. März 2024

Was ist der Sinn des Lebens?

Was ist der Sinn des Lebens, wozu lebe ich? Eine ganz einfache Antwort auf diese Frage ist: „Ich lebe, um glücklich zu sein“. Der Amerikaner nennt das „Pursuit of Happiness“, Streben nach Glück. Der Glaubenssatz des Liberalismus ist das Grundgesetz der USA. In der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 heißt es: „Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: daß alle Menschen gleich geschaffen sind; daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; daß dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.“

Dieser Glaubenssatz folgt nicht aus dem Christentum, sondern aus der Aufklärung und scheitert meistens schon an der Lebenserfahrung. Solschenizyn schreibt dazu: „Das Lager kann denen nichts anhaben, die einen heilen Kern besitzen und nicht jene erbärmliche Ideologie ‚Der Mensch ist für das Glück geschaffen‘, sie wird einem mit dem ersten Stockhieb des Antreibers ausgetrieben.“

Was ist der heile Kern? Wenn er wirklich heil ist, dann kann man vielleicht sagen es ist der „Stand der Gnade“, das Leben in der heiligmachenden Gnade. Dazu schreibt Ludwig Ott (Grundriss der Dogmatik): „Die heiligmachende Gnade macht den Gerechten zu einem Freund Gottes“. Die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe werden mit der heiligmachenden Gnade eingegossen. Dann verherrlichen wir die Größe und Schönheit Gottes mit unserem Leben. Und genau das ist der Grund, warum wir leben, das ist der Sinn des Lebens.

Ignatius von Loyola schreibt: „Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten. Die anderen Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem er geschaffen ist. Hieraus folgt, dass der Mensch sie soweit zu gebrauchen hat, als sie ihm zu seinem Ziele hin helfen, und soweit zu lassen, als sie ihn daran hindern. Darum ist es notwendig, uns allen geschaffenen Dingen gegenüber gleichmütig (indifferentes) zu machen, überall dort, wo dies der Freiheit unseres Wahlvermögens eingeräumt und nicht verboten ist, dergestalt, dass wir von unserer Seite Gesundheit nicht mehr als Krankheit begehren, Reichtum nicht mehr als Armut, Ehre nicht mehr als Ehrlosigkeit, langes Leben nicht mehr als kurzes, und dementsprechend in allen übrigen Dingen, einzig das ersehend und erwählend, was uns jeweils mehr zu dem Ziele hin fördert, zu dem wir geschaffen sind.“

Es geht also nicht um irdisches Glück, sondern darum, Gott zu ehren. Wir sind zur Ehre Gottes geschaffen, zur beseligenden Gottesschau nach diesem Leben auf Erden. Wir sind für den Himmel geschaffen.

Im Catechismus Romanus findet man eine Beschreibung von der Herrlichkeit, die diejenigen erwartetet, die in Gottes Gnade sterben: „Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden.

Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“

Wie können wir die ewige Seligkeit erlangen? – Der Catechismus ermahnt zu einem heiligmäßigen Leben: „‚Wer nur kärglich sät, wird auch nur kärglich ernten; wer aber reichlich sät, wird auch reichlich ernten‘ (2 Kor 9, 6).“ Deshalb sollen wir fest in Glaube und Liebe gegründet sein, treu im Gebet und in den heilspendenden Sakramenten bleiben und tätig in der Nächstenliebe. Durch die Barmherzigkeit Gottes werden uns dann jene Worte zuteil, die der Prophet gesprochen hat: „‚Mein Volk wird seinen Wohnsitz nehmen an einer Stätte des Friedens, in sicheren Behausungen und sorgenfreien Ruhesitzen‘ (Jes 32, 18).“

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