Donnerstag, 25. April 2024

Erbsünden- und Erlösungslehre in „The Office“

Es ist nicht möglich, das Drama und die Tragödie des Lebens zu ignorieren – wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. In der katholischen Frömmigkeit hat sich der Begriff „Lacrimarum valle“ – Tal der Tränen, Jammertal für die Beschreibung der gefallenen Welt durchgesetzt. Gleichzeitig ist die Hoffnung auf Erlösung und Heil jedem Menschen ins Herz geschrieben. Diese Spannung zwischen Drama und Hoffnung ist der Kern jedes guten Films. Seit den 60er-Jahren gibt es aber kaum noch Filme, die das Drama mit dem christlichen Glauben lösen, das heißt mit Bekehrung, Taufe und Glaube. Ein besonderes Beispiel dafür die Serie „The Office“.

„The Office“ ist realistischer und hat eine bessere Erbsündenlehre als das moderne Christentum. Denn die Serie leugnet die Tragödie nicht und verklärt die Welt nicht. Sie sagt nicht, dass wir alle schon „erlöst“ seien und jetzt nur durch Moral, Motivation und ein anderes „Bewusstsein“ auf Gottes „Ja“ antworten müssten. „The Office“ zeigt die gefallene Welt nach der Erbsünde schonungslos und unerlöst. Das sagt Michael Schur, der Autor und Executive Producer der Serie selbst, natürlich mit modernen Begriffen: „Die Welt ist verdreht und furchtbar und erbärmlich und beängstigend und schrecklich.“ Das ist eine Weltanschauung, die noch deutlich erbarmungsloser scheint als die katholische. Ähnliche Weltanschauungen findet man in „Walking Dead“: „Was uns gute Zombiefilme wirklich zeigen, ist, wie kaputt wir doch eigentlich sind“ (Robert Kirkman). In „Die Pest“ von Albert Camus wird die Pest zu einer „Niederlage ohne Ende“ in einer Schöpfung, die man nicht lieben kann: „Und ich werde mich bis zum Tod weigern, diese Schöpfung zu lieben, in der Kinder gemartert werden.“

„The Office“ ist so genial, weil die Serie dem einzelnen Menschen eben keine persönliche Schuld für sein Elend gibt, im Sinne von „du hast dich nur nicht genug angestrengt“, sondern das Problem des Dramas als ontologische Tragödie sieht, als eine Sündenverfallenheit, die gleichsam in die gefallene Welt hineingewebt ist und nicht durch die konkrete „Anstrengung“ eines einzelnen überwunden werden kann. Damit steht die Serie in starker Opposition zum „Amerikanismus“, zum Liberalismus und zum „Pursuit of Happiness“. Sie zeigt eher europäische Gedanken, in denen Schicksal und Ordnungsrahmen eine zentrale Rolle spielen. Einer Selbsterlösung durch „Moral“, durch „gutes Verhalten“, „Anstand“ und „being nice“ erteilt die Serie eine klare Absage. Denn der Kern des Problems reicht weit tiefer als das, er reicht in die Seele eines jeden einzelnen Menschen.

Die Erbsünde ist als Faktum gesetzt. Aber welche Lösung, welchen Ausweg, welche „Erlösung“ bietet die Serie? – Humor. Schur sagt: Was ist die Lösung, was ist der Weg durch das Elend, die Verdrehung, den Schrecken? Was können wir den Menschen verschreiben, die mit dieser Kunst umgehen? Wir können sagen, wir wissen es, wir anerkennen eure Ängste über die Welt, in der ihr lebt und wir versuchen etwas zu sagen: Hier ist etwas, das du tun kannst um dich besser zu fühlen oder hier ist ein Weg durch den Irrgarten.“ Das erinnert an den Arzt Rieux in Camus Pest: Am Ende des Romans heißt es, dass der Arzt einen Bericht anfertigte, „um für diese Pestkranken Zeugnis abzulegen, damit wenigstens eine Erinnerung an die Ungerechtigkeit und Gewalt blieb, die ihnen angetan worden war, und um einfach zu sagen, was man in Plagen lernt, nämlich dass es an den Menschen mehr zu bewundern als zu verachten gibt.“ Das kann die Tragik des Lebens nicht besiegen, aber, wie Rieux sagt, es kann dafür sorgen, dass es wenigstens „etwas menschlicher“ wird. Es gibt damit keine wirkliche Erlösung, sondern nur eine Erleichterung des unabwendbaren Elends. Es ist eine Art „Monty Pythons“ Antwort, die einfach durch „Always Look on the Bright Side of Life“ das Elend negieren will. Das führt letztlich zum Nihilismus und zum Hass vor jedem Elend, weil es keine Lösung gibt, sondern nur einen humorvollen Umgang.

Die Serie „The Office“ hat keine Lösung für die Erbsünde, weil sie Christus verschweigt. Christus annehmen heißt: Taufe, Glaube und das Praktizieren des katholischen Glaubens mit allen seinen Sakramenten. Wir sind nicht schon von Natur aus erlöst, sondern wir müssen unser Heil, wie Paulus sagt, „mit Furcht und zittern“ wirken. Wir müssen unsere Seele von Gott heilen und heiligen lassen. Nicht die gefallene Welt sollte uns dabei zu sehr beschäftigen, sondern unser Weg in den Himmel. Der Catechismus Romanus schreibt, wie herrlich es sein wird, wenn wir in Gottes Gnade sterben: „Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden. Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“ Nutzen wir die Fastenzeit, um alles zu beenden, was uns daran hindert, in den Himmel zu kommen und richten wir uns ganz auf Gott aus. Tun wir Werke der Buße und Nächstenliebe und beten wir viel!

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1 Kommentar

  1. Sehr gute Wendung in dem Artikel. Von einem gelenkten Chaos über eine klare Antwort 😚😇

    Das wir Erschrocken werden vom Bösen und von den Folgen der Erbschuld ist unumgänglich 😒
    Viele leiden und fangen an zu suchen.

    Und es ist wichtig den Leuten klipp und klar die Wahrheit zu erzählen. Damit sie auch finden💝
    Und schließlich auch Jesus im Herzen finden.

    Harmonie kommt nur in einem auf durch wahren Frieden und Glauben an Gott. Und nicht irgentwelchen Glauben.

    Wie meine Ich das?

    In der Schule hatte ich gefühlt 12 Jahre Religionsunterricht.
    Aber ich war genauso Hungrig wie nach einem Fernsehgottesdienst a la ZDF.

    Man hört etwas über Klima, die Predigt ist extrem politisch und die Priester sind so ungläubig das sie sich schon fast für ihren Glauben entschuldigen. Wenn sie ihn nicht über Synodalen weg zerschmettern wollen um es den Medien recht zu machen 🤔
    So ähnlich auch beim Religionsunterricht. Er ist das Gegenteil von Missionieren. Und am ende bleibt eine Ohnmacht und mehr Fragen
    Da wo man sucht ist Chaos.😒😔

    Ich habe nicht Theologie studiert aber selbst oder gerade dort wird der Glaube subtil angegriffen.
    Auch die Geschichte von Herrn Jung über seinen Weg zum wahren Karholischen Glauben kann ich nachvollziehen. Leider ist es so heutzutage.
    Diese Sehnsucht nach Wahrem und Heiligen und wenn man dann oft enttäucht wird…..
    Bin aber dankbar das viele Artikel einen stärken.

    Um so mehr bewundere Ich das es scheint als ob dann am Ende doch ein solider starker Glaube entstanden ist. Möge der Weg weiter rein bleiben 🙃

    Glaube und vor allem Erlösung ist so wichtig. Dieses weiche und das ganze Hinterfragen ist ein Irrweg. 😔
    Moderne Theologen und Humanisten denken sie würden den Menschen bereichern. Und ihm Freiheit geben.

    In Wirklichkeit berauben sie die ihnen anvertrauten Schaafe und bringen Verwirrung und Trauer. Viele fallen in ein Loch sinnbildlich 🤔

    Daher ist es umso wichtiger mutig vor den Menschen direkt die wahrheit verkünden.
    Aber demütig vor Gott dabei sein. 😊😙
    Es ist wichtig das praktizieren des katholischen Glaubens genannt wird. Und Nächstenliebe 😏
    Und auch umgesetzt wird. „Glaubensväter“ und „Lehrer“ sollten ihre Vorbildfunktion ernst nehmen.

    Es ist sehr wichtig das wir den Glauben auch Leben 💖
    Das sollte auch gelehrt werden. Es besteht nämlich die Gefahr das evangelische und Nihilistiche Gedankengänge uns entweder hoffnungslos machen oder uns in falscher Sicherhwit fühlen.

    Gott wird auch mit dem Herzen gefunden. Und bei Modernistischen Predigten da tut mein Herz weh.
    Genauso fühle ich mich wenn ich ewig die Lutherische Erlösungserklörungen höre. Mein Herz sagt: Das fühkt sich nicht richtig an.
    Bei Psyschologischen Erklärungen, Buddhistichen oder New Age Erklärungen fühle ich mich als würde mich jemande geistisch vergiften

    😇😇 Das Leben ist wichtig. Besonders die Nächstenliebe und das Wissen über Gottes Plan mit uns Menschen.
    Was aber auch wichtig ist ist die Liturgie. Gerade die Kirchen sollten Kirchen bleiben 🙂🙃

    Ich bin da ganz feinfühlig. Denn unsere Seelen brauchen das Gefühl von Frieden und Zuhause sein.
    Wahrer Glauben und wahre Predigten fühlen sich so an wie der erste Sonnenschein nach einem Kalten winter.
    Unser Herz erfreut sich 💕

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