{"id":28843,"date":"2023-09-03T08:51:00","date_gmt":"2023-09-03T06:51:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/?p=28843"},"modified":"2023-09-03T11:30:56","modified_gmt":"2023-09-03T09:30:56","slug":"pius-x-verteidiger-des-glaubens","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/2023\/09\/03\/pius-x-verteidiger-des-glaubens\/","title":{"rendered":"Pius X.: Verteidiger des Glaubens"},"content":{"rendered":"\n
Ignis ardens<\/em> \u2013 brennendes Feuer nennt die Malachiasweissagung Pius X. Das ist auch der Titel der Pius-Biographie von Wilhelm H\u00fcnermann, der den Papst als Mensch und Heiligen zu w\u00fcrdigen wusste. Seine schnelle Heiligsprechung durch Pius XII. 1954 macht deutlich, dass Pius X. ein besonderer Papst war. <\/p>\n\n\n\n Aber wie alle gro\u00dfen Gestalten ist auch Pius X. nicht unumstritten. „Sanft und dem\u00fctig von Herzen\u201c, sagt seine Grabinschrift. Pius X. habe eine Organisation (das Sodalitium Pianum) gebilligt, gesegnet und ermutigt, um au\u00dferhalb und innerhalb der Hierarchie und sogar unter den Kardin\u00e4len zu spionieren, sagt Kardinal Gasparri. Er habe eine Art von Freimaurerei in der Kirche etabliert, etwas Unerh\u00f6rtes in der Kirchengeschichte.<\/p>\n\n\n\n Wer war Pius X.? Ein antimodernistischer Inquisitor, der \u00fcberall Feinde sah oder ein Heiliger, der die Kirche vor der inneren und \u00e4u\u00dferen Zerst\u00f6rung bewahrte? Er hat einfach Gott und seine Mitmenschen geliebt, so Pr\u00e4lat Hesse. Sein blo\u00dfer Anblick habe einen Seminaristen zum Weinen gebracht und in seinen letzten Jahren sollen seine Augen hell geleuchtet haben. Auf jeden Fall war er eine Ausnahmeerscheinung auf dem Papstthron. Ein gro\u00dfer Mann aus kleinen Verh\u00e4ltnissen, der Sohn eines Postbeamten aus Venetien, das damals zum Kaisertum \u00d6sterreich geh\u00f6rte. <\/p>\n\n\n\n Pius X. wurde 1835 in Riese geboren und hie\u00df mit b\u00fcrgerlichem Namen Giuseppe Sarto. Er hatte 3 Br\u00fcder und 6 Schwestern und besuchte das kleine Seminar in Treviso und das Priesterseminar in Padua. 1858 wurde er zum Priester geweiht. Anders als viele adelige P\u00e4pste begann er seine Laufbahn als Landpfarrer. <\/p>\n\n\n\n Tolkien schrieb \u00fcber ihn: „Ich denke, die gr\u00f6\u00dfte Reform unserer Zeit war jene, die vom hl. Pius X. ausgef\u00fchrt wurde. Sie \u00fcberbietet alles, was das Zweite Vatikanische Konzil, mag es auch n\u00f6tig sein, erreichen wird.\u201c (Brief an seinen Sohn Michael, Nr. 250, 1963). Die Reformen Pius X., die Tolkien hier lobte, sind wahrscheinlich die Einf\u00fchrung der Kinderkommunion (1910) und die Empfehlung, t\u00e4glich die Kommunion zu empfangen, wenn man im Stand der Gnade ist.<\/p>\n\n\n\n Das Leben des Papstes wurde von vielen Wundern begleitet. Eigentlich sollte er nicht Papst werden, weil das Konklave zun\u00e4chst Rampolla favorisierte, einen verdienten Diplomaten. Der \u00f6sterreichische Kaiser drohte f\u00fcr Rampollas Wahl sein Veto (Exklusive) an. Welchen Einfluss diese Drohung hatte, ist umstritten. Jedenfalls wurde Giuseppe Sarto am 4. August 1903 zum Papst gew\u00e4hlt und gab sich den Namen Pius X., weil die Pius-P\u00e4pste erfolgreich gegen Sekten und Irrt\u00fcmer gek\u00e4mpft h\u00e4tten. Sein Motto war bewahrend und reformierend zugleich: Instaurare omnia in Christo<\/em> \u2013 alles in Christus erneuern. <\/p>\n\n\n\n Zu der gr\u00f6\u00dften Reform, die w\u00e4hrend seines Pontifikats verwirklicht wurde, z\u00e4hlt auf der Ebene der Verwaltung die Kurienreform. Die pianischen Reformen h\u00e4tten zwar nicht die Eleganz Leos XIII. daf\u00fcr waren sie aber, so Joseph Schmidlin, von praktischer Erfahrung getragen. Pius X. verstand sich in erste Linie als Seelsorgepapst. Er galt mit seinen Reformen als zweiter Gr\u00fcnder der Kurie. An der Spitze der Kongregationen stand in dieser Neuordnung das Heilige Offizium, das die Lehre sch\u00fctzen und \u00fcber H\u00e4resien entscheiden sollte.<\/p>\n\n\n\n Pius X. verfolgte einen strikt unnachgiebigen intransigenten Kurs gegen modernistische Str\u00f6mungen. Die intellektuellen und politischen Str\u00f6mungen waren stark gegenl\u00e4ufig. Es gab Versuche der Erneuerung und der Restauration zur selben Zeit. W\u00e4hrend es Reformen im Bereich der Liturgie, der Kurie und der Kanonisation des CIC gab, war das Handeln in Bezug auf den Modernismus reaktion\u00e4r-integralistisch.<\/p>\n\n\n\n Das Dekret Lamentabili<\/em> (1907), die Enzyklika Pascendi <\/em>(1907) und das Motu Proprio Sacrorum Antistitum<\/em> mit dem Antimodernisteneid (1910) gelten als die drei Kernma\u00dfnahmen gegen den Modernismus. Claus Arnold pr\u00e4gte daf\u00fcr den Begriff \u201eantimodernistische Offensive\u201c. Damit war Ende 1910 der Antimodernismus als eine religi\u00f6se und disziplin\u00e4re Gegenma\u00dfnahme in feste Formen gegossen. <\/p>\n\n\n\n Max Bierbaum urteilte, Pius sei „weder ein fremder“ Typ unter den P\u00e4psten gewesen, noch habe er eine blo\u00df durchschnittliche Intelligenz besessen. Ausgezeichnet habe er sich „durch Herzensg\u00fcte u. Volksverbundenheit … doch fehlte auch ein Zug herber Strenge nicht.“ (LThK 8, 1936)<\/p>\n\n\n\nMa\u00dfnahmen gegen Modernismus<\/h2>\n\n\n\n