{"id":6044,"date":"2016-07-01T07:30:41","date_gmt":"2016-07-01T05:30:41","guid":{"rendered":"http:\/\/thecathwalk.de\/?p=6044"},"modified":"2016-07-01T07:30:41","modified_gmt":"2016-07-01T05:30:41","slug":"von-zeitreisen-und-apologeten-der-schoenheit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.thecathwalk.de\/2016\/07\/01\/von-zeitreisen-und-apologeten-der-schoenheit\/","title":{"rendered":"Von Zeitreisen und Apologeten der Sch\u00f6nheit"},"content":{"rendered":"

Das FB-Projekt\u201eFIDES\u201c m\u00f6chte Fragen an den katholischen Glauben aufgreifen und mit\u00a0Wahrhaftigkeit und Urspr\u00fcnglichkeit beantworten, um die Sch\u00f6nheit des Glaubens sichtbar werden zu lassen. Dies soll folglich nicht \u201evon oben herab\u201c oder gar in einem arroganten Triumphalismus geschehen, sondern in einer einladenden Weise. The Cathwalk findet dieses Vorhaben\u00a0spannend und schafft daf\u00fcr mit „Apologetik“ eine neue Leserubrik.<\/strong><\/em><\/p>\n

<\/b>Von David Agust\u00edn Gonzalez<\/p>\n

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Welcher Katholik kennt das nicht? Man sitzt in geselliger Runde oder schaut gerade Fernsehen, wenn man pl\u00f6tzlich wieder mit kritischen Anmerkungen oder Fragen zum katholischen Glauben konfrontiert wird, sei es nun durch Familie, Freunde und Bekannte, oder durch wenig gut recherchierte und voreingenommene Sendungen. Ich selber war jahrelang jemand, der solche kritischen Fragen an die Kirche stellte und ihr zum Teil auch schwere Vorw\u00fcrfe machte. Bis ich Menschen begegnete, die logische und rationale Antworten auf meine kritischen Fragen hatten. Menschen, die vor allem aber auch den Glauben authentisch vorlebten und mir zeigten, wie sch\u00f6n der katholische Glaube sein kann, in Theorie und in Praxis. Diese Kombination aus Freundlichkeit, Geduld, Vernunft und Sch\u00f6nheit welche mir begegnete, bewirkte in mir einen Ver\u00e4nderungsprozess, so dass ich nach langer Zeit, die ich in Freikirchen verbracht habe und in der ich eine ablehnende Haltung gegen\u00fcber dem katholischen Glauben hegte, wieder in die Kirche zur\u00fcckkehrte.<\/p>\n

<\/p>\n

Dieser Weg zur\u00fcck in die Kirche war ein langer Prozess. Er begann f\u00fcr mich als bereits gl\u00e4ubigen Christen gewisserma\u00dfen mit der Erkenntnis, dass es tats\u00e4chlich zehntausende verschiedene christliche Denominationen, Konfessionen oder Kirchen weltweit gibt, von denen viele behaupten die \u201erichtige\u201c zu sein. Tats\u00e4chlich haben mich aber die Widerspr\u00fcchlichkeit zwischen diesen vielen Gruppen in konkreten Glaubensfragen und die realen und vielf\u00e4ltigen Spaltungen unter ihnen mehr und mehr gewurmt, da ich ein Verlangen nach echter Einheit, umfassender Lehre (ohne einseitige Sonderlehren) und Gewissheit in Glaubensdingen versp\u00fcrte. Ich habe mich n\u00e4mlich intensiv mit verschiedensten christlichen Gruppen besch\u00e4ftigt und gemerkt, dass sie alle gewisse Gnaden von Gott bekommen hatten, dass aber auch immer wichtige Aspekte des Glaubens fehlten. Ich f\u00fchlte mich als Christ unvollst\u00e4ndig. Und so begann die Suche nach der F\u00fclle des Glaubens.<\/p>\n

Ein wichtiger Schritt auf dieser Sehnsuchtsreise ging zeitlich erstmal weit zur\u00fcck. Es war das Studium der fr\u00fchen Kirche und der Kirchenv\u00e4ter. Meine mich leitende Idee dabei war: Wenn ich herausfinde, wie die fr\u00fche Kirche tats\u00e4chlich aussah – wie sie dachte und lebte, was sie lehrte – werde ich Gewissheit dar\u00fcber haben, welche der vielen verschiedenen christlichen Richtungen die urspr\u00fcnglichste und somit \u201ewahrste\u201c sei. Und so begab ich mich voller Eifer auf diese geistige Zeitreise. Als Antikatholik war ich aber nicht darauf gefasst, dass ich in den Schriften der fr\u00fchen Kirchenv\u00e4ter bereits urkatholische Lehren und Praktiken finden w\u00fcrde. Doch genau so kam es. Da sprach diese riesige Schar an M\u00e4rtyrern, Glaubenshelden und geistlichen Giganten doch tats\u00e4chlich davon, dass die Eucharistie mittels Wandlung tats\u00e4chlich zu Leib und Blut des Herrn wird, dass die r\u00f6mische Kirche einen Vorrang vor allen anderen Kirchen hat, dass es einen Nachfolger Petri g\u00e4be und dieser den Sitz der Einheit der Gesamtkirche innehabe (und dass dies zuf\u00e4lligerweise der Bischof von Rom war), dass Maria und die Heiligen nicht erst hunderte Jahre sp\u00e4ter verehrt und angerufen wurden, sondern von fr\u00fchester Zeit an, dass die Kirche schon im ersten Jahrhundert \u201ekatholisch\u201c genannt wurde und dass die Gottesdienste von vornherein einer Liturgie folgten, welche der heutigen katholischen Liturgie erstaunlich \u00e4hnlich war.<\/p>\n

Es war verr\u00fcckt, aber ich musste mir irgendwann eingestehen, dass die urspr\u00fcngliche Kirche auch urkatholisch war. Das h\u00e4tte mich zum Weinen bringen k\u00f6nnen, zerschellten an dieser Erkenntnis doch all meine \u00fcber die Jahre sorgf\u00e4ltig gesammelten Vorurteile gegen\u00fcber der Kirche. Doch das geschah nicht. Stattdessen begann sich das Gef\u00fchl der Unvollst\u00e4ndigkeit aufzul\u00f6sen. Das liegt wohl am Wesen des katholischen mit dem ich nun immer mehr auf Tuchf\u00fchlung ging, denn dieses Wort bedeutet passenderweise \u201eallumfassend.\u201c Ich war erstaunt dar\u00fcber, dass der katholische Glaubensschatz wirklich alles abdeckte, was den christlichen Glauben betraf und auch all das ausgewogen, rational und harmonisch in einem riesigen Lehrgeb\u00e4ude vereinte, was sich in den verschiedenen nichtkatholischen christlichen Gruppen so h\u00e4ufig zu widersprechen schien. Ich begann \u00fcber die Sch\u00f6nheit des katholischen Glaubens zu staunen, welcher vor meinem inneren Auge wie eine wundersch\u00f6ne, strahlende Kathedrale aufragte, die langsam aus dem Nebel der Unwissenheit hervortrat. Ich begann mich wie ein kleines Kind zu freuen, welches einen lang versteckten Schatz entdeckt hat.<\/p>\n

<\/a> Und weil ich diesen Schatz mit der Welt teilen m\u00f6chte, habe ich das Projekt \u201eFIDES \u2013 Fragen und Antworten zum Katholischen Glauben<\/a>\u201c gegr\u00fcndet. \u201eFIDES\u201c m\u00f6chte genau das tun, was ich durch das freundliche, geduldige und kompetente Handeln von verschiedenen Katholiken erfahren durfte: Es m\u00f6chte Fragen an den katholischen Glauben aufgreifen und sie beantworten, wodurch die Wahrhaftigkeit, Urspr\u00fcnglichkeit und Sch\u00f6nheit des Glaubens sichtbar werden sollen. Das soll nicht \u201evon oben herab\u201c oder gar in einem arroganten Triumphalismus passieren, sondern in einer einladenden und geduldig erl\u00e4uternden Weise. Die Arbeit von \u201eFIDES\u201c soll nicht dazu beitragen, die bereits vorhandenen Gr\u00e4ben zwischen der katholischen und der protestantischen Welt zu vertiefen, sondern vielmehr Br\u00fccken \u00fcber diese Gr\u00e4ben zu bauen und einzuladen die Sch\u00f6nheit des katholischen Glaubens zu entdecken. Dennoch soll \u201eFIDES\u201c auch Katholiken helfen, ihren Glauben noch tiefer zu verstehen und bei kritischen Fragen antworten zu k\u00f6nnen. Auch der heilige Petrus erinnerte die Gl\u00e4ubigen, dass sie \u201estets bereit [sein sollen], jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die [sie] erf\u00fcllt\u201c (1. Petrus 3,15). \u201eFIDES\u201c ist ein apologetisches Projekt, welches typisch katholische Lehren und Praktiken erl\u00e4utern m\u00f6chte, die h\u00e4ufig in der \u00f6ffentlichen oder innerchristlichen Kritik stehen oder missverstanden werden. Die Richtschnur f\u00fcr dieses Vorhaben ist das Lehramt der Katholischen Kirche, die Heilige Schrift, der Katechismus der Katholischen Kirche wie auch die Tradition, also das, was uns die Kirchenv\u00e4ter, die von der R\u00f6misch-Katholischen Kirche als solche anerkannt sind, an Glaubensgut hinterlassen haben. \u201eFIDES\u201c ist also dezidiert Papst- und Lehramtstreu und m\u00f6chte das auch bleiben.<\/p>\n

Wichtig ist mir letztlich noch, dass ich meine Inhalte visuell ansprechend gestalte, alleine schon weil der pr\u00e4sentierte Inhalt es verdient, aber auch weil Sch\u00f6nheit unvermittelt den Menschen im Inneren erreicht, bewegt, ja, ihn zieht. Die Sch\u00f6nheit wird meiner Meinung nach eine Schl\u00fcsselrolle in der Neuevangelisierung Europas spielen, denn wie Dostojewski bereits sagte: die Sch\u00f6nheit wird die Welt erl\u00f6sen. Und was gibt es sch\u00f6neres als den Herrn Jesus Christus und den Schatz des Glaubens seiner einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche? Nichts. Und deshalb m\u00f6chte ich ein Apologet der Sch\u00f6nheit sein.<\/p>\n

David Agust\u00edn Gonzalez, ist 30 Jahre alt und hat Anglistik und Amerikanistik, Geschichtswissenschaft und Erziehungswissenschaft studiert. Er wird auf The Cathwalk unter der eigens f\u00fcr sein Projekt angelegten Rubrik \u201eApologetik\u201c von jetzt an regelm\u00e4\u00dfig publizieren und unseren Lesern erkl\u00e4rende bzw. verteidigende Darlegungen von Glaubenswahrheiten n\u00e4her bringen.<\/pre>\n
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