Frank Sinatra Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/frank-sinatra/ Abendland & Alte Messe Thu, 25 Feb 2016 06:30:03 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Frank Sinatra Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/frank-sinatra/ 32 32 Auf der Suche nach dem christlichen Gentleman https://www.thecathwalk.de/2016/02/25/auf-der-suche-nach-dem-christlichen-gentleman/?pk_campaign=feed&pk_kwd=auf-der-suche-nach-dem-christlichen-gentleman https://www.thecathwalk.de/2016/02/25/auf-der-suche-nach-dem-christlichen-gentleman/?pk_campaign=feed&pk_kwd=auf-der-suche-nach-dem-christlichen-gentleman#comments Thu, 25 Feb 2016 06:30:03 +0000 http://thecathwalk.net/?p=2626 Der christliche Gentleman ist das Upgrade des Edelmanns durch die Ergänzung, dass er darum weiß, dass sein Leben in Gottes Heilsgeschichte einen Sinn findet. von Patrick O. Junge Gentleman, dies Wort klingt für viele nach einem Relikt aus der grauen Vorzeit. Bei einem Gentleman denkt man zuvörderst an den US-amerikanischen Entertainer Frank Sinatra (1915 – […]

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Der christliche Gentleman ist das Upgrade des Edelmanns durch die Ergänzung, dass er darum weiß, dass sein Leben in Gottes Heilsgeschichte einen Sinn findet.

von Patrick O. Junge

Gentleman, dies Wort klingt für viele nach einem Relikt aus der grauen Vorzeit. Bei einem Gentleman denkt man zuvörderst an den US-amerikanischen Entertainer Frank Sinatra (1915 – 1998) oder an die Figur des Geheimagenten James Bond.

Versucht man allerdings in der neueren Zeit einen Gentleman in Gesellschaft oder Politik auszumachen, so ist dies ein schwieriges Unterfangen. Schnell kommt die Frage auf, ob überhaupt Gentlemen heute noch existieren. Diese Frage ist schnell beantwortet: Ja, es gibt sie noch, die feinen Kerle, die man als Gentleman bezeichnen kann, auch wenn sie vom Aussterben bedroht sind.

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„Ein Gentleman pflegt sein Äußeres: Kämmt sich, putzt sich die Zähne, hat saubere Nägel. Er achtet dennoch nicht nur auf Äußeres: Es gibt großartige Leute, die keinerlei Stilempfinden haben, und welche, die inszenieren sich mit Etikette und Handkuss und sind im Grunde Pfeifen.“ – Klaus von Dohnanyi (*1928), deutscher Jurist und Politiker (SPD), ehem. Bundesminister Bürgermeister von Hamburg. (Bild, rechts: Patrick O. Junge)

In diesem Zusammenhang muss natürlich gefragt werden, was einen sogenannten Gentleman ausmacht. Es ist zum einen sein gesellschaftliches Auftreten. Ein Gentleman ist höflich und kennt die Grundregeln guter Manieren. Im Übrigen sind in diesem Zusammenhang nicht die peinlichen Kniggekurse gedacht, bei denen man lernt, dass man statt „Gesundheit“ zu sagen, die Person, welche niesen muss, „Entschuldigung“ sagen lässt. Gute und sittliche Manieren zeigen sich in den kleinen Dingen des Alltags. Zum Beispiel ist es immer noch erlaubt einer Dame in die Jacke zu helfen oder die Türe aufzuhalten. Nun meinen viele, dies mache man immer nur bei den gutaussehenden Frauen, um punkten zu können. Aber ein wahrer Gentleman kennt keine Grenzen der Höflichkeit. Der Gentleman ist zudem gebildet und weist eine unverkennbare Eloquenz auf.

Die Visitenkarte des Gentleman: Seine Garderobe

berhard-roetzel-1395Ein weiterer Aspekt ist natürlich die Visitenkarte des Gentleman, seine Kleidung. Hier sei auch der Almanach des Edelmanns „Der Gentleman – Handbuch der klassischen Herrenmode“ von Bernhard Roetz zu empfehlen (erschienen bei h.f. ullmann, 2009, akt. Neuausgabe). Roetz macht auf über 350 Seiten deutlich, wie ausgefallen und exklusiv ein Gentleman sich kleiden kann. Und Roetz geht auch auf die kleinen Dinge der äußeren Pflege ein, wie beim spannenden Besuch bei eines echten Herrrenbarbiers. Kritiker würden nun entgegenhalten, dass ja wieder alles vom Äußeren und vom finanziellen Stand abhängig sei. Der Autor begegnet dieser Kritik wie folgt: „Ein Mann wird nicht durch Kleidung zum Gentleman und umgekehrt bleibt ein echter Gentleman immer ein Gentleman, auch ohne Kleidung“ (S.10).
Trotzdem ist nicht zu bestreiten, dass die äußere Erscheinung nicht unwichtig ist. 365 Tage á la Fußballprofi mit Basecap und Hipsterpullover um die Häuser zu ziehen zeugt letztendlich auch von einer gewissen Art Einfallslosigkeit. Der echte Gentleman dagegen liebt es abwechslungsreich und kann den Smoking genauso gut tragen wie den Trainingsanzug bei den Leibesübungen. 

Der christliche Gentleman

Über Jahrhunderte hinweg hat sich auch ein Gentleman durch ein hohes Maß an ethisch-moralischem Verhalten ausgezeichnet. Der christliche Gentleman ist das Upgrade des Edelmanns durch die Ergänzung, dass er darum weiß, dass sein Leben in Gottes Heilsgeschichte einen Sinn findet. Dieser Mann läuft keinem Ideal hinterher, sondern weiß realistisch auch um die Tiefen seines eigenen Lebens und um die Möglichkeit von Gnade und Vergebung. Im Alten Testament begegnet uns David, ein mächtiger König, der aber erst durch seinen tiefen Fall im Zusammenhang mit Batseba und Urija (Vgl. 2. Sam 11,1 – 12,25) zum wahren, gottverbundenen Gentleman wird. Der römisch-katholische Kardinal John Henry Newman (1801-1890) beschrieb den Gentleman als Mann, der „niemandem Schmerz zufügt, (…) und der kein Aufhebens von den Gefälligkeiten macht, die er anderen erweist“. In den 1960er Jahren ist z.B. der Philosophieprofessor Karl Löwith (1897-1973) der Frage nachgegangen, ob Jesus Christus ein Gentleman war (in: DER SPIEGEL Nr. 15/1967, S. 65-68). Löwith stellt fest, dass die Nachfolge Christi und die Eigenschaften eines Gentlemans widersprüchlich seien. Dennoch spricht nichts dagegen, sich als Christ mit dem Ideal des Gentleman auseinanderzusetzen. Verwerflich oder gar unchristlich ist es sicher nicht, ein Gentleman zu sein, v.a. wenn man positive Beispiele von christlichen Zeitgenossen betrachtet wie beispielsweise Erzbischof Georg Gänswein, den man durchaus als christlichen Gentleman bezeichnen darf.

A cover of Italy's Vanity Fair magazine shows Archbishop Georg Ganswein on cover in this handout picture released by the Vanity Fair press office
„Padre Georg – Es ist keine Sünde, schön zu sein“ lautet die Titelzeile unter dem Porträt von Gänswein, es zeigt ihn mit stechend blauen Augen und grau meliertem Haar. Den „George Clooney des Petersdoms“ nennt das Magazin Gänswein, dem es die Titelgeschichte widmet. Darin soll seine Beförderung zum Erzbischof und sein wachsender Einfluss innerhalb der Kirche gewürdigt werden.

Letztendlich ist das Alleinstellungsmerkmal des Gentleman, dass er sich nicht selbst als Gentleman bezeichnet oder ausgibt, sondern andere darüber entscheiden lässt, wer ein Gentleman zu nennen sei.

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