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Der Beitrag „Schaust du eigentlich Pornos?“ erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Porno – viele nicken wahrscheinlich zustimmend, dass es sich dabei um ein brandheißes Thema handelt. Tabu, aktuell, fast überall präsent. Und ein Thema, bei dem kaum jemand hilfreiche Antworten hat, auch die Christen nicht. Doch wie können wir Antworten finden und uns eine Meinung bilden? Nur indem wir uns mit Pornografie, ihren Hintergründen und Folgen auseinandersetzen und aus einem Tabu-Thema ein Thema machen. Christina Rammler tut genau das und schreibt in ihrer Einführung in „Egosex“

„Angekommen im sicheren Hafen der Ehe bietet sich uns folgender Ausblick: Abenteuer Sexualität über Bord geworfen – Meuterei auf dem Traumschiff. Ein Zufall also, dass die Scheidungsrate der Deutschen bei rund 39 Prozent liegt? Mindestens ebenso berechtigt die Frage danach, was bedauernswerter ist: die Tatsache, dass sich vier von zehn Ehepaaren scheiden lassen oder dass drei von zehn Ehepaaren den Rest ihres Lebens verheiratet und dennoch sexuell unbefriedigt bleiben? Nach sexueller Freiheit klingen diese Zahlen in der Tat nicht. In festen Beziehungen unter Mitte Vierzigjährigen werden immerhin fast 50 Prozent der sexuellen Handlungen mit dem Gütesiegel „handgemacht“ versehen.“

„Oder um es in den Worten des Paartherapeuten und Autoren Michael Mary auszudrücken: „Masturbation ist schwer im Kommen.“ Kann es sein, dass Pornografie uns dabei hilft, über dieses Gefühl von Isolation und Entfremdung hinwegzukommen – zumindest für kurze Zeit? Ein Mittel, um endlich wieder intim zu werden und mit einem anderen Menschen eins zu werden – zumindest in Gedanken? Porno – eine Möglichkeit, damit wir uns in der Fremde endlich zu Hause fühlen?“

Wir haben der Autorin einige Fragen gestellt, die uns bei dem Thema auf den Nägeln brannten.

Sie sagen: „Pornos machen etwas mit uns – immer!“ In kurzen Stichpunkten: Was macht Porno denn mit uns?

In kurzen Stichpunkten pauschal etwas zu sagen, finde ich schwierig. Grundsätzlich ist es aber so: Die Bilder, die wir uns beim Pornoschauen reinziehen, hinterlassen Spuren in unserer Seele. Die Folge: Wir sehen uns selbst und andere durch die Pornobrille. „Alles kleine Luder, die immer wollen!“, so hat es ein Interviewkandidat beschrieben. Und klar füttert Porno auch sexuelle Bedürfnisse, die vorher nicht da waren, die dann aber gestillt werden wollen.

Wie kommt es, dass Menschen, die in einer festen Beziehung oder sogar Ehe sind, trotzdem pornosüchtig sind bzw. werden? Reicht der andere nicht?

Porno ist meistens das Symptom für ein tiefer liegendes Bedürfnis. Eine Art Stellvertreterkrieg, in dem man gegen Langeweile, Einsamkeit, Frust oder Druck kämpft. Ähnlich, wie wenn man sich mit Schokolade belohnt oder eine Zigarette gegen Stress raucht. Und wie jede eingefahrene Gewohnheit lässt sich die nicht einfach abschalten und man greift immer wieder darauf zurück, um den damit verbundenen Effekt zu erzielen. Mit dem Partner hat das dann so gesehen wenig zu tun, vielmehr mit der eigenen Geschichte. Klar ist das Problem bei Porno in der Beziehung natürlich, dass es den Anderen verletzt und vor allen Dingen Frauen sich dadurch oft so fühlen, als wären sie nicht genug!

Warum zerstört Porno unsere Beziehungen? Ist Sex denn etwas anderes, als was wir da sehen?

Ganz klar, der Fokus ist ein anderer: Beim Egosex, also beim Sex mit mir und Porno, geht’s um mich und meine Bedürfnisse, die ich befriedigen will. Was auch immer MIR gefällt, MIR den schnellen Kick gibt, MICH zum Höhepunkt bringt. Beim partnerschaftlich gelebter Sexualität geht’s um Beziehung, um Liebe, um Vertrauen, um ein sich aufeinander einlassen können, sich wirklich nackt machen voreinander und eins werden. Plus: Wer Porno mit in unser Bett holt, weil er bestimmte Bedürfnisse ausleben will oder sein Kopfkino abruft, verhindert, dass er sich wirklich auf sein Gegenüber einlassen und den Sex zu Zweit genießen kann. Und das kann, wenn’s ganz hart kommt, natürlich auch die Lust am Anderen töten und eine Beziehung damit über kurz oder lang ins sexuelle Aus katapultieren.

Warum kann man von Porno überhaupt süchtig werden? Was macht denn diesen Sog aus, aus dem viele sich wieder so schlecht befreien können? 

Porno hat ganz einfach alle Voraussetzungen, um eine Sucht zu erzeugen: Es ist eine Möglichkeit, um der Realität zu entfliehen und sich ganz schnell ein gutes Gefühl abzuholen, weil so ein Orgasmus ja jede Menge Oxytocin und Dopamin, also Glückshormone ausschüttet. Einfach gesagt: So ein Orgasmus fühlt sich halt einfach verdammt gut an und mit Porno komme ich einfach sehr schnell an diesen Kick ran. Und wie das so ist mit allem, was sich gut anfühlt, danach greift man immer und immer wieder. Und irgendwann kann es dann passieren, dass der „Stoff“ immer härter werden muss, damit man stimuliert wird und sein gewohntes High erlebt. Und dann ist es ein Teufelskreis, aus dem man nicht so leicht wieder rauskommt.

Was kann man machen, wenn man von Pornos nicht mehr loskommt? Ursachensuche? Verhaltenstherapie?

Ein erster Schritt ist auf jeden Fall, sich eine Vertrauensperson zu suchen, die ganze Sache ans Licht zu bringen und sich auf die Suche nach der Wurzel zu machen: Also, was steckt da eigentlich dahinter, was bringt es mir, warum mache ich das und was kann ich in Zukunft stattdessen machen? Das ist der eine Aspekt. Der andere Aspekt ist die Beziehung zu Gott intensivieren. Also mit Gott ins Gespräch kommen, seinen geistlichen Hunger stillen und anfangen, auch göttliche Möglichkeiten für sich zu nutzen wie z. B. Gebet.

Und wenn mein Partner pornosüchtig ist? Ich kann ihn ja nicht ändern. Aber kann ich überhaupt etwas tun? 

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir anfangen offen, unverklemmt und urteilsfrei darüber zu reden, auch in der Partnerschaft. Dass wir ehrlich werden voreinander und uns Einblick geben, wie es uns wirklich geht, wo wir kämpfen, wo wir herausgefordert sind. Dass wir uns also gemeinsam auf den Weg machen, uns unterstützen und nach Lösungen suchen. Und dass wir, v. a. als Frauen, verstehen, dass das Pornokonsumverhalten meines Partners nichts darüber aussagt, ob ich als Frau genug bin oder nicht, dass es also letztlich tatsächlich nichts mit mir und meinem Wert als Frau zu tun hat.

Haben Sie ein paar gute Tipps, wo ich Hilfe finden kann?

Generell ist in Deutschland das Weiße Kreuz in dieser Sache ein kompetenter Ansprechpartner. Und im Laufe des Jahres werde ich selbst mit einem Training für Pornoaussteiger online gehen, das zweigleisig aufgebaut ist: Einerseits als Weg, um seinem Pornoverhalten auf den Grund zu gehen und seine Pornobiografie besser zu verstehen. Andererseits aber auch als Angebot, um sich auf eine geistliche Entdeckungsreise zu machen und Gottes Möglichkeiten kennen zu lernen und für sich zu nutzen.

In Buch begleiten Sie Menschen mit ihrer Pornobiographie. Wie kamen Sie zu den Kontakten & wie war die Begegnung mit ihnen? Wie haben Sie’s geschafft, dass diese Männer & Frauen so offen und ehrlich mit ihnen über dieses Tabuthema geredet haben?

Ich ging einfach nach dem Prinzip der offenen Türen. Tatsächlich sind mir die Begegnungen gewissermaßen in den Schoß gefallen, ich bin quasi ganz natürlich mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch gekommen und irgendwann kamen dann Leute sogar auf mich zu und sagten mir: „Ich hatte den Gedanken, dir meine Pornostory zu erzählen.“ Irgendwie war diese ganze Reise einfach von Anfang bis Ende voll vorbereitet, als wollte dieses Buch einfach geboren werden!

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Es ist ja nicht gerade ein leichtes Thema und auch ungewöhnlich für eine Frau.

Der Auslöser war eine sehr intensive Begegnung mit einem jungen Mann, der sich mir anvertraut hat. Er hat mir quasi gebeichtet, dass er pornosüchtig ist. Ich hab ihm dann angeboten, mit ihm zu beten, und in diesem sehr schlichten Gebet hat sich wirklich etwas in ihm gelöst, er hat geweint und am ganzen Körper gezittert. Das war sehr krass. Als ich danach heimgefahren bin, hab ich diese Begegnung mit Gott besprochen und da hatte ich dann den Blitzgedanken: „Schreib ein Buch über Pornografie!“

Wurden Sie schon auf den lustigen Zufall angesprochen, dass Sie mit Nachnamen Rammler heißen und ein Buch über Pornografie schreiben?

Ja, ja. Das ist extrem witzig. Fand ich auch schon immer. Als ich nämlich diesen Blitzgedanken hatte, war ich erst mal gar nicht so begeistert, weil: „Warum soll ich als Frau ein Buch über Porno schreiben, wo ich eigentlich nichts mit dem Thema zu tun habe?“ Und dann hatte ich den zweiten Blitzgedanken: „Du heißt Christina Rammler!“, und das fand ich so lustig, dass ich mir sofort gedacht habe: „Jawohl, endlich macht das alles einen Sinn! Wahrscheinlich ist es meine Bestimmung, dieses Buch zu schreiben!“ Und das hat mich dann so motiviert, dass ich losgegangen bin.

Was bezwecken Sie mit diesem Buch? Was ist nach Ihrer Recherchearbeit das Fazit zum Thema Porno? 

Mein Fazit ist: Man kann offen und ehrlich über Pornografie, Sexualität und seine Sehnsüchte sprechen, ohne dabei rot werden zu müssen oder einander zu verurteilen. Und genau das wünsche ich mir auch: dass wir anfangen, über dieses Thema zu reden – weder moralisierend, aber auch nicht verharmlosend. Und dass wir uns dann gemeinsam auf den Weg machen, damit wir herauskommen aus zerstörerischen Gewohnheiten und reinkommen in dieses Mehr von Leben, von dem Jesus spricht, wenn er uns ein Leben im Überfluss verspricht.

„Schaust du eigentlich Pornos?“, fragt Christina Rammler unverfroren einige Bekannte. Und fünf Männer und zwei Frauen packen aus. Sie erzählen davon, was sie mit Pornos machen – und was Porno mit ihnen macht: mit ihrer Sexualität, ihren Beziehungen und ihrem Bild von sich selbst und anderen. Frei und ungeniert sprechen sie über ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Ihre Geschichten gehen unter die Haut.

Mit einer fesselnden Mischung aus Reportage und Analyse liefert Christina Rammler verblüffende Antworten und ethisch-theologische Überlegungen ohne den moralischen Zeigefinger.

Ein ungewöhnliches Buch mit erfrischender Leichtigkeit, kreativem Sprachwitz und unbestechlicher Klarheit.

Hier gehts zum Buch

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