Kleidung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/kleidung/ Abendland & Alte Messe Fri, 02 Jul 2021 10:24:08 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Kleidung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/kleidung/ 32 32 Angeln im Bikini! Wie Frauen auch im Sommer gute Männer finden – und dabei deren Seelenfrieden nicht gefährden https://www.thecathwalk.de/2016/07/20/angeln-im-bikini-frauen-im-sommer/?pk_campaign=feed&pk_kwd=angeln-im-bikini-frauen-im-sommer https://www.thecathwalk.de/2016/07/20/angeln-im-bikini-frauen-im-sommer/?pk_campaign=feed&pk_kwd=angeln-im-bikini-frauen-im-sommer#comments Wed, 20 Jul 2016 14:30:39 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6611 Von Dr. Gudrun Kugler, Wien  Der Sommer hat für mich als Mutter von vier kleinen Kindern eine Menge Vorteile. Einer davon ist es, dass ich die Kleinen nicht gegen ihren Willen in siebenundzwanzig verschiedene warme Kleidungsteile zwängen muss. Das Sommerkleidchen ist schneller übergestreift, als sich der Protest formieren kann. Für so manche junge Frau liegt […]

Der Beitrag Angeln im Bikini! Wie Frauen auch im Sommer gute Männer finden – und dabei deren Seelenfrieden nicht gefährden erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Dr. Gudrun Kugler, Wien 

Der Sommer hat für mich als Mutter von vier kleinen Kindern eine Menge Vorteile. Einer davon ist es, dass ich die Kleinen nicht gegen ihren Willen in siebenundzwanzig verschiedene warme Kleidungsteile zwängen muss. Das Sommerkleidchen ist schneller übergestreift, als sich der Protest formieren kann. Für so manche junge Frau liegt der Bonus spärlicher Bekleidung jedoch nicht in der Anziehgeschwindigkeit und wohl auch nicht im Preis. Irgendwo zwischen Ober- und Unterbewußtsein liegt vielleicht der Plan, sich dadurch einen Mann zu angeln. Denn auch wer im Winter nicht bemerkt worden ist: Im Sommer scheinen die Karten neu gemischt zu werden.

Ich erinnere mich, wie mir ein Philosoph von der Liebe erzählte: Eine Prostituierte geht auf der Straße. Sie dreht sich um, um zu sehen, ob ihr jemand nachschaut. Sie zeigt sexy ihren Reiz, lüftet den Rock. Komm und folge mir! Warum? Weil ich dir all das hier geben kann. Eine Königin geht auf demselben Weg. Ein Mann folgt ihr. Komm und diene mir, sagt sie. Warum? Für nichts, entgegnet sie. Das ist die Liebe: sie berechnet nicht, erwartet nicht, sie will nichts für sich, sie verlangt keinen Lohn.

Wer durch knappe Bekleidung versucht, einen Mann zu locken, verhält sich wie die erste Frau in dieser Geschichte. “Schau, was ich dir bieten könnte!” Vielleicht hat sie damit kurzfristigen Erfolg. Aber auf dieser Ebene zu bleiben ist ein Unglück für beide. Wie sich also geben, wie sich kleiden? Wie wenig ist zu wenig?

Drei Grundregeln für Frauen im Sommer:

1) Deine Kleidung soll dich auch im Sommer als Person unterstreichen, nicht von dir als Person ablenken

Es gibt Gehirnforschungsstudien, die besagen, dass zu knapp bekleidete Frauen von Männern als Objekt, also als Sache wahrgenommen werden. Eine Beziehungsmöglichkeit auf Augenhöhe wird dann oft gar nicht wahrgenommen.

Kleidung sagt viel über einen Menschen aus. Wer bist du, und wie zeigst du das durch deine Kleidung? Die richtige Kleidung macht attraktiv, also anziehend. Wer meint aus Keuschheit die Knöchel bedecken zu müssen, lebt im falschen Jahrhundert. Aber wenn eine Frau so wenig anhat, dass nicht mehr sie selbst wahrgenommen wird, sondern nur ihre sexuellen Reize, dann tut sie sich damit keinen Gefallen. Sie findet einen Sex – aber keinen Ehepartner.

2) Deine Kleidung soll deinen Wert unterstreichen

„Wir sind keine reichen Amerikaner, die sich billige Sachen leisten können,“ sagt ein kroatisches Sprichwort. Qualität kostet mehr. Billige Dinge von schlechter Qualität wirft man nach kurzer Verwendung weg. Viel Fleisch zu zeigen wirkt billig. Ein großartiges Geheimnis darf ja auch nicht jeder sehen. Ist euch schon aufgefallen: Je vornehmer die Hochzeit, desto länger die Ärmel? Adelige heiraten nicht ärmellos. Dahinter steckt der gleiche Gedanke.

3) Den Männern helfen, Frieden zu bewahren

Mutige Männer geben zu, wie schwer es ihnen fällt, im Sommer mit einer Menge halbgekleideter Frauen in überfüllten U-Bahnen, stickigen Hörsälen oder launigen Cafes zu schwitzen. Der Sommer wird zur Leidenszeit, die Konzentration schwindet, Frustration macht sich immer breiter. Es liegt in unserer Hand, den Männern das Leben leichter zu machen. Jeden Tag eine gute Tat!

Drei Grundregeln für Männer im Sommer:

1) Den eigenen Blick transformieren

Man sagt: „Wer eine verführerische Frau sieht, der schlag sie nieder – die Augenlider.“ Es ist keine Hilfe, weibliche Körperteile in sommerliche Pose genau zu betrachten und vielleicht auch noch den eigenen Vorstellungen freien Lauf zu lassen. Nicht hinzusehen ist jedenfalls ein erster Schritt. Allerdings fällt mir eine oft zitierte Geschichte ein, ob sie wahr ist, weiß ich nicht: Eine spärlich bekleidete Schöne geht im Sommer an einer Gruppe von Geistlichen vorbei. Alle senken keusch den Blick. Nur der Bischof nicht. Oh, ruft er aus, was für eine Schönheit – wie großartig muss der Schöpfer sein!

Theologen erklären uns, dass mit der Erbsünde in unseren Blick die Begierde Einzug hielt. Es gilt also, den eigenen Blick zu transformieren: nämlich durch das Geschöpf den Schöpfer zu erblicken. Sünde bedeutet nach Thomas von Aquin sich vom Schöpfer ab- und zum Geschöpf hinzuwenden. Mit dem reinen Blick stellen wir diesen Fehler wieder richtig.

2) Sich das Leben im Sommer leichter machen

Sport und Gebet sind wahrscheinlich zwei der wichtigsten Schlüssel im täglichen Überlebenstraining. Dazu kommt, die eigenen Gedanken zu zügeln: Ja, die Gedanken sind frei. Aber es wäre sehr dumm von dir, sie nicht gut zu hüten. Wer sich in Gedankenspiele verliert, verliert das Jetzt. Und nicht von ungefähr bedeutet das englische Wort „present“ nicht nur „jetzt“, sondern auch „Geschenk“. Denn wir haben nur dieses eine Jetzt.

Pass’ auf, was du in dich hineinläßt. Bilder bleiben haften, insbesondere, wenn sie unsere Sexualität betreffen. Ein einschlägiges Plakat oder Heft, ein Video im Internet, ein Film im Fernsehen beschäftigen uns länger als für die Minute des Betrachtens. Du bist vielleicht ein Drachentöter. Aber hast du mit dem Killerkaninchen gerechnet? Flucht ist angesagt!

3) Die Frau fürs Leben ist keine Trophäe

Für Bikini-Schönheiten an ihrer Seite lassen sich junge Eroberer gerne von ihren Freunden bewundern. Ein Spiel, ein römischer Wettkampf zwischen Rivalen, die sich noch Hörner abstoßen müssen. Wer eine Frau fürs Leben sucht, ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Er sucht keine Barbie, um die ihn seine Freunde beneiden, sondern eine echte Frau, bei der er bleiben will und mit der er Kinder bekommen möchte. Wer einen Schatz finden will, darf sich nicht ablenken lassen von Sirenen, denen nicht einmal Odysseus gewachsen war. Schau ihr also nicht auf den Bikini. Sondern in die Augen.

Der Artikel erschien auf dem kathTreff–Blog und darf mit freundlicher Genehmigung hier abgedruckt werden. 

Dr. Gudrun Veronika Kugler, Jahrgang 1976, ist Theologin und Juristin, und lebt in Wien. Sie ist glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern. Seit ein paar Jahren betreibt sie mit großem Erfolg die katholische Partnerschaftsagentur kathTreff.orgMehr lesen über Gudrun Kugler…

Niemand ist eine Insel. Wie man den Partner fürs Leben findet (Pattloch 2012): In leicht lesbarer Sprache räumt die Autorin mit falschen Ratschlägen in der Partnersuche auf, benennt die häufigsten Irrtümer, die davon abhalten, den Richtigen zu finden und gibt lebensklugen Rat, wie man an sich arbeiten kann und worauf man achten sollte, damit man authentisch bleibt und sich in Liebesdingen richtig entscheidet.

Der Beitrag Angeln im Bikini! Wie Frauen auch im Sommer gute Männer finden – und dabei deren Seelenfrieden nicht gefährden erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/07/20/angeln-im-bikini-frauen-im-sommer/?pk_campaign=feed&pk_kwd=angeln-im-bikini-frauen-im-sommer/feed/ 2
Sonntagsputz https://www.thecathwalk.de/2016/07/14/sonntagsputz-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=sonntagsputz-2 https://www.thecathwalk.de/2016/07/14/sonntagsputz-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=sonntagsputz-2#comments Thu, 14 Jul 2016 08:41:53 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6672 Darf ich mich für den Gottesdienstbesuch aufbrezeln? Eine Verbreitung auf dem Felde der Eitelkeit. Von Franziska Holzfurtner Wenn ich mich Samstag Abend oder Sonntag Früh für die Kirche frisch und fertig mache, dann braucht das für gewöhnlich seine Zeit. Wenn es sich vermeiden lässt, dann würde ich niemals in Jeans, die für mich immer noch […]

Der Beitrag Sonntagsputz erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
Darf ich mich für den Gottesdienstbesuch aufbrezeln? Eine Verbreitung auf dem Felde der Eitelkeit.

Von Franziska Holzfurtner

Beitrag_Cathwalk_Holzfurtner
Bild: Franziska Holzfurtner

Wenn ich mich Samstag Abend oder Sonntag Früh für die Kirche frisch und fertig mache, dann braucht das für gewöhnlich seine Zeit. Wenn es sich vermeiden lässt, dann würde ich niemals in Jeans, die für mich immer noch unter Alltags- und Arbeitsbekleidung fallen, ungeschminkt oder ungeduscht im Gottesdienst erscheinen.

Im Gottesdienst dann, egal ob es sich um ein Hochfest handelt oder den „gewöhnlichen“ Sonntag, wird mehr als ersichtlich, dass ich mit dieser Einstellung weitgehend alleine bin. Schlabberige Wollhosen und Jeans, Kapuzenpullover, fahle Gesichter, lächerliche Pudelmützen, graue Filzmäntel, Turnschuhe, ausgelatschte Mokassins. In meiner Zeit als Oberministrantin, hatte ich es schwer, Eltern davon zu überzeugen, dass dreckige oder blinkende Turnschuhe genauso wie Gummistiefel, Crocks oder Ugg-Boots (ja, die Schuhe, bei denen „hässlich“ schon im Namen vorkommt) nichts unter der Albe zu suchen haben.

Es geht mir dabei nicht so sehr um ein ästhetisches Urteil im Sinne reiner Geschmacksfragen, es geht um ein Qualitätsargument. Die meisten Gemeindemitglieder investieren am Pfarrfasching sichtlich mehr Zeit und Überlegung in ihr Erscheinungsbild, als an Weihnachten. Ich sage bewusst: Zeit und Überlegung, nicht Geld. Denn ob man sich mit seinem Aussehen Mühe gegeben hat erkennt man auch bei Menschen, die wenig oder gar kein Geld haben. Ob der Anzug, die Bluse, die Hackenschuhe vom C&A, H&M oder vom Flohmarkt sind, ist mir komplett egal. Und ich weiß, dass die aus meiner Gemeinde das alle besser könnten, vom Geburtstag des Pfarrers oder Konzerten in der Kirche, die ihnen bezeichnenderweise eine gehobenere Garderobe wert sind. Ich weiß, dass sie es könnten, also muss ich daraus schließen, dass sie es nicht wollen oder einsehen.

Für mich ist das Anlegen von Sonntagskleidung nicht nur eine Frage der Repräsentativität, es ist Teil dessen, was man unter uns Kulturwissenschaftlern einen „performativen Akt“ nennt. Die Phasen vor Feiertagen sowie die Samstage sind für mich normalerweise Putz- und Arbeitsphasen. Ich mache mein Zeug für die Uni fertig oder erledige die Hausarbeit. Besonders vor Weihnachten und Ostern reitet mich der Putzteufel, zumal ich mittlerweile um Ostern herum auch noch einen Pessachputz zu erledigen habe. Die Arbeit der vorangegangenen Tage hat mich ausgelaugt, ich bin ungewaschen und trage Hausputzklamotten. Ich brauche eine Pause, eine Bremse, einen Schnitt. Also dusche ich, schmeiß die alten Sachen in die Wäsche, feil und lackier mir die Nägel, kurz: stelle den zivilisierten Menschen wieder her, der ich einmal war und erst, wenn ich mich wieder wohlfühle ist Sonntag, ist Feiertag. Offen gestanden: das selbe mache ich auch, bevor ich in die Oper gehe oder ins Konzert.

Für mich ist das Teil des sonntäglichen Rituals und unterdessen klären sich auch wieder die Gedanken und richten sich auf das aus, was kommt (und wir alle wissen ja auch, dass man unter der Dusche die besten Einfälle hat). Wenn ich mir diese Zeit nehme, dann bedeutet dass auch, dass mir der Feiertag, der Gottesdienst wichtig genug dafür ist.

Wie machen das bitte die Leute, deren Vorbereitung daraus besteht, in die Schuhe zu steigen? „Was hab ich heute noch vor? Zahnarzt, Brot kaufen, Kirche…“ So ähnlich zumindest muss das sein.

Natürlich weiß ich, dass die Argumentation – übrigens ähnlich wie bei den Jeans-und-Pullover-Kandidaten in der Oper – dieser Personen eine andere ist: sie wollen sich nicht mit solchen Oberflächlichkeiten aufhalten, sind bewusst demütig und sparsam, wollen nach außen ein Zeichen setzen, dass jeder, auch der Ärmste, in der Kirche willkommen ist, finden, dass Kirche lebendig sein und nicht durch die Steifheit der Sonntagskleidung aus dem Leben gerissen werden sollte, usw., die geneigten Leser kennen die Leier.

Oberflächlichkeit. Ist man oberflächlich, weil man mit allen menschlichen Mitteln versucht und seien sie noch so mangelhaft, sein Bestes zu zeigen?

Schlägt das nicht in die (ver)alte(te) Kerbe, dass Frauen eitel sind und sich nur aufgrund sexuellen Verlangens, Männer des gesellschaftlichen Dünkels wegen schön machen wollen? Daher die mich gelegentlich streifenden abschätzigen Blicke, die etwas Anklagendes haben, daher das bewusste Understatement? Haben wir wirklich noch diese olle, verspießte Moral, dieses viktorianische Bild von Weiblichkeit? Und weiter: bedeuten Schlichtheit und Mäßigung wirklich, dass man sich penetrant alltäglich kleidet?

Ist es nicht Heuchelei, ja mindestens genauso oberflächlich, sich betont ärmlich, scheußlich und uninspiriert zu kleiden, wenn man Besseres im Schrank hat? „Seht her! Ich habe alles zu bieten! Von A- bis D-mut!“?! Ist absichtliche Schäbigkeit nicht die absurdeste und zugleich ekelhafteste, da selbstgerechteste Form von Eitelkeit? Ist das nicht Hohn und Spott gegenüber Personen, die sich wirklich nichts anderes leisten können? Und dienen Kleider, die man zum Gottesdienst trägt nur der Selbstdarstellung, oder sollten sie nicht auch ein Zeichen des Respekts sein, den man einer Situation entgegenbringt?

Das Markusevangelium bietet genau zum Thema angemessene Kleidung ein Gleichnis;

1 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: 2 Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.1 3 Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. 4 Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! 5 Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, 6 wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. 7 Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. 8 Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). 9 Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. 10 Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. 11 Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. 12 Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. 13 Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. 14 Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt. (Matt. 22, 1-14; Einheitsübersetzung)

Man kann dieses Gleichnis durchaus wörtlich nehmen: Der Mann wird nicht hinausgeworfen, weil er ein ärmliches Kleid trägt – wenn man Leute auf der Straße zusammenfängt, dann muss man auch erwarten, dass man Arme dabeihat, er wird hinausgeworfen, weil er unangemessen gekleidet ist. Unangemessene Kleidung bedeutet: ich habe nicht wirklich vorher nachgedacht, was ich hier mache, es ist mir egal, was der Anlass dieser Veranstaltung ist und eigentlich bin ich mir auch selbst egal. Der Mann weiß ja nicht einmal eine Antwort auf die Frage. Das Evangelium zeigt an der Stelle auch sehr schön, dass die Freude und Feierlichkeit des Sonntags nicht des doppelten moralischen Bodens sauertöpfischer Demut bedarf: wir dürfen uns ruhig freuen und wenn wir ein schönes Gewand haben, dann dürfen wir es auch tragen.

Letztlich frage ich mich, ob all diese Ausreden, bewusste Zurückhaltung, Demut und das ganze Gedöns, ob das nicht nur Ausreden für Gedankenlosigkeit oder, im schlimmeren Fall, für Faulheit sind, wenn sie nicht sogar Ausdruck des Gedankens sind, was besseres, demütigeres und wahrhaftigerereres zu sein, als alle anderen.

Der Sonntagsputz hat seinen Ruf der Spießigkeit, Eitelkeit und Verstaubtheit vollkommen zu unrecht. Auf ihn zu verzichten wäre aus kulturwissenschaftlicher, historischer und auch ästhetischer Sicht, ein herber Verlust.

Franziska Holzfurtner betreibt den Blog Gardinenpredigerin, auf dem sie versucht, liberale, katholische und religionswissenschaftliche Perspektiven zusammenzubringen. Seit diesem Jahr arbeitet sie an ihrer Promotion in Religionswissenschaft.

Der Beitrag Sonntagsputz erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/07/14/sonntagsputz-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=sonntagsputz-2/feed/ 7
Aschenputtels goldene Schuhe – Die unbekümmerte Schönheit des Katholiken https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken#respond Mon, 27 Jun 2016 15:00:43 +0000 http://thecathwalk.de/?p=5946 Von Hanna Maria Jüngling „Stil“ und Schönheit sind nicht dasselbe. Stil ist immer eine Ableitung des Schönen, die wiederum subjektiv begründet wird. Meist setzt einer Maßstäbe, und andere übernehmen sie für eine gewisse Zeit. Irgendwann verflacht dieser „Stil“, es gelingt nicht mehr, ihn lebendig zu halten. Er wandelt sich im positiven Fall zu einem neuen […]

Der Beitrag Aschenputtels goldene Schuhe – Die unbekümmerte Schönheit des Katholiken erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Hanna Maria Jüngling

„Stil“ und Schönheit sind nicht dasselbe. Stil ist immer eine Ableitung des Schönen, die wiederum subjektiv begründet wird. Meist setzt einer Maßstäbe, und andere übernehmen sie für eine gewisse Zeit. Irgendwann verflacht dieser „Stil“, es gelingt nicht mehr, ihn lebendig zu halten. Er wandelt sich im positiven Fall zu einem neuen Stil, oder er wird, verkrampft normativ festgehalten, zum reinen Kitsch. Oder zum Altbackenen. Man kann also beim „Stil“ allenfalls von „Intersubjektivität“ sprechen, also einer empirischen Übereinstimmung einer Gemeinschaft hinsichtlich von Stil-Normen für eine historische Phase. Das aber reicht nicht an „die Schönheit“ als echten objektiven Begriff heran. Ob jemand das Schöne „trifft“, hat mit „Stil“ also nichts oder nur beiläufig zu tun. Präzise gesagt kann das Schöne durchaus sogar „stillos“ sein.

Die Schönheit wohnt der Heiligkeit inne und kann von ihr nicht getrennt werden. Das Heilige aber ist das, was der Mensch nach katholischer Lehre verloren hat. Und Kitsch ist leider ein ebenso typisches katholisches Phänomen wie die Freiheit des Kleides. Der heilige Philipp Neri soll sich höchst individuell und originell, um nicht zu sagen schrullig kostümiert und dabei interessant und liebenswürdig gewirkt haben.

Scholastisch gesagt: die Übernatur ist dem Menschen verloren gegangen, und er ist nur noch Natur. Nackt fanden sich Adam und Eva ohne diese Gloriole des Heiligen und Schönen, und bastelten sich Grasröcke, um ihre Blöße zu bedecken. Ihr Verhältnis zum Heiligen und Schönen war zutiefst gestört. Und dies zeichnet die Menschheit bis heute.

Man sollte nicht verkennen, dass unsere unbeständige, Ewiges vorspiegelnde Modesucht, unsere verkrampfte Stil-Unersättlichkeit, das Verschanzen hinter „Designer“-Klamotten, die Überbetonung des Körpers und des Materiellen, auch dann, wenn man sich in möglichst hausbackene, „züchtige“ Häute zwingt, nichts weiter als mehr oder weniger geglückte Versuche sind, die natürliche Blöße zu bedecken und das verlorene Paradies aus eigener Kraft wiederzuerschaffen.

Haben wir das wirklich nötig als Katholiken?

Der postmoderne Kleiderstil ist dagegen eher eine Trotzreaktion und sagt: Wir pfeifen dafür auf das himmlische Jerusalem! Wir sind hässlich und geben uns auch so!

Jeder wahre Katholik aber ist schön.

Kennen wir nicht das Phänomen, dass jemand in Lumpen dennoch das Auftreten eines Edelmannes haben kann? Das muss man von einem Abbild Christi jenseits aller Textilien einfach ohne Vorbehalte sagen können.

Eine augenzwinkernde Nonchalance gegenüber den sinnlichen Gütern der Welt mit ihren Etiketten, die nie wirklich das Schöne erreichen, ist katholisch.

Ein Katholik weiß, dass er in Christus die Restauration und Neuwürde der Übernatur geschenkt erhält, als den „Rock Christi“ gewissermaßen, der Bußgewand und Königskleid in einem ist. Er wird auf all das pfeifen, was die Welt da draußen an Normsetzungen zur schönen oder meinetwegen sogar hässlichen Selbsterlösung zu bieten scheint. Aber ehrlich gesagt gibt es ja nun auch nicht so viele Formen und Möglichkeiten, sich prinzipiell zu kleiden – und dann macht man daraus eben das Beste und spielt damit ohne Scheu, so wie die Kinder, die sich aus ein paar Halstüchern der Frau Mama das Kostüm von Königen, Prinzessinnen und Cowboys herstellen. Man erfindet den Rock, die Hose, das Hemd, das Kleid, den Strumpf, den Hut eben zum tausendsten mal neu…

Dabei hat auch die Kutte ihre Berechtigung. Sie drückt auf eine geradezu provozierende Art aus, wie sehr ein Katholik auf das alles pfeifen kann, ohne deswegen hässlich zu wirken. Die Kutte der Ordensleute sagt: Seht ihr es – ich bin Christus aus dem Gesicht geschnitten! Noch trage ich das irdische Gewand aus Asche und Tod, aber in mir lebt der Lebendige!

Eine augenzwinkernde Nonchalance, eine unverschämte Unbekümmertheit gegenüber den sinnlichen Gütern der Welt mit ihren vergänglichen subjektiven und intersubjektiven Etiketten, die nie wirklich das Schöne erreichen, ist katholisch.

Ein solches Augenzwinkern gibt es hinsichtlich der heiligen Dogmen und der göttlichen Gebote selbstverständlich nicht. Die Normen und Etiketten dieser Welt sind Echo aus einer sterbenden Natur, im besten Fall ein Schwanengesang.

Dogmen und das göttliche Gesetz dagegen sind Echo aus der Ewigkeit, ein „Schatz in irdenen Gefäßen“, und ihr Klang formt uns nach dem Bilde Christi.

Soviel Unterscheidungsvermögen muss sein.

Der „Schöpfer Geist“ wirkt in den Herzen und schafft den Neuen Menschen. Echt katholisches „savoir vivre“ heißt: Selbstbewusste Gleichgültigkeit um Etikette und Stil und ungehemmte Unbefangenheit. Ein wahrer Katholik macht haargenau das, was ihm schön erscheint, weil er alles mit Christus vergleicht. Und der Herr war der Schönste von allen. Wer ihn liebt, ihn im Herzen trägt und sonntags sogar isst, kann nicht anders, als schön zu sein – auch wenn es mit den Klamotten vielleicht nicht zum „Leutemachen“ reichen oder der Leib unförmig oder runzelig und gebeugt sein sollte. Na und?

Was sagte der Herr: „Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!“ (Mt. 6, 28)

Ach ja: Und bequem hat es der Katholik dabei auch noch wie das Aschenputtel. Nur ihr passten die goldenen Schuhe „wie angegossen“, die der Himmel ihr schickte, während ihre zwei Lifestyle-Schwestern sich in denselben Pantoffeln nur „Blut im Schuh“ holten. Nicht zu vergessen schickte der liebe Gott dem Aschenputtel auch das richtige schöne Kleid, das ihren Liebreiz so sehr hervorhob, wie es kein natürliches Gewand je erreicht hätte…

Wer in der Natur ohne Gnadengewand schön sein will, der muss leiden – keine Frage. Wer aber bereits das Gnadengewand erhalten hat, der ist schön.

Entspanntheit ist angesagt und … heilige Lebensfreude …

Zum Glück, ja, Gott sei Dank, behält sich der Herr immer noch vor, wie er seine Kinder kleidet, denn er ist der vollkommen Schöne und Objektive und wohnt in einem Licht, zu dem niemand vordringen kann. Es wird seinen Grund haben, dass Gott uns keine Schönheitsnormen offenbart hat.

Hanna Maria Jüngling ist Musikerin (Geigerin), Schriftstellerin/Publizistin und Künstlerin.

Der Beitrag Aschenputtels goldene Schuhe – Die unbekümmerte Schönheit des Katholiken erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aschenputtels-goldene-schuhe-die-unbekuemmerte-schoenheit-des-katholiken/feed/ 0