Liebesbeziehung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/liebesbeziehung/ Abendland & Alte Messe Tue, 28 Jan 2020 20:10:32 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Liebesbeziehung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/liebesbeziehung/ 32 32 Liebt einander! – Teil 2 https://www.thecathwalk.de/2016/11/15/liebt-einander-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=liebt-einander-2 https://www.thecathwalk.de/2016/11/15/liebt-einander-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=liebt-einander-2#respond Tue, 15 Nov 2016 08:27:28 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7754 Von Georg Dietlein Natürlich gibt es neben der Welt des Geistes auch noch die Gefühlswelt! Menschen verlieben sich ineinander. Sie fühlen sich sympathisch, anziehend, attraktiv. Selbstverständlich spielen hier auch Schönheit, Charakter, Charme, Intelligenz und viele andere Eigenschaften eine Rolle. Am Ende zählt aber das Gesamtbild. Vermutlich könnte kein Ehepartner nach einigen Jahren Ehe sagen: „Ich […]

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Von Georg Dietlein

Natürlich gibt es neben der Welt des Geistes auch noch die Gefühlswelt! Menschen verlieben sich ineinander. Sie fühlen sich sympathisch, anziehend, attraktiv. Selbstverständlich spielen hier auch Schönheit, Charakter, Charme, Intelligenz und viele andere Eigenschaften eine Rolle. Am Ende zählt aber das Gesamtbild. Vermutlich könnte kein Ehepartner nach einigen Jahren Ehe sagen: „Ich liebe meinen Mann / meine Frau wegen … seiner / ihrer schönen Nase … weil er / sie so gut malen kann …“.

Eine solche Liebe wäre immer nur bedingt und begrenzt. Ich kann eine Person nicht wegen einzelner Vorzüge und Eigenschaften lieben. Ich muss sie als ganze, um ihrer selbst willen lieben! Natürlich darf dabei die Liebe wachsen. Verlieben werde ich mich immer in Personen, die mir innerlich sympathisch sind und mich äußerlich ansprechen. Dieses Verliebt-Sein muss allerdings wachsen, um zur wahren Liebe zu werden – Hingabe an eine Person um ihrer selbst willen.

Liebe und verliebt sein

Verliebt zu sein ist etwas anderes als „Liebe auf den ersten Blick“. Lieben „auf den ersten Blick“ kann man nämlich eigentlich gar nicht. Liebe muss wachsen. Auf den ersten Blick kann ich eine Person nur äußerlich attraktiv finden und mich rein äußerlich in sie verlieben. Lieben kann ich eine Person aber erst dann, wenn ich sie auch wirklich kenne. Dann wandelt sich das Verliebt-Sein in echte Liebe: Ich will in erster Linie nicht mehr mein eigenes Wohl, das beim Verliebten darin besteht, möglichst häufig in der Nähe der geliebten Person zu sein. Vielmehr möchte ich nun in erster Linie das Wohl des anderen. Ich schaue nicht mehr auf mich, sondern auf mein Gegenüber.

Sicherlich: In der Realität läuft es oft ein wenig anders. Männer sprechen den Satz mit den drei Worten – „Ich liebe Dich“ – gerne relativ früh aus. Sie wollen die Dame, in die sie sich verliebt haben, für sich gewinnen und immer mit ihr zusammen sein. Möglicherweise wissen sie dabei noch gar nicht, worauf sie sich hier einlassen. Wesentliche Fragen, von denen der Fortbestand der Beziehung abhängt, sind nämlich noch gar nicht geklärt: Wie wollen wir unsere Beziehung gestalten? Welche Rolle spiele ich, welche Rolle spielst Du? Wie verbindlich ist unsere Beziehung? Gerade deshalb empfiehlt es sich, nichts zu übereilen. Spreche ich den Satz „Ich liebe Dich“ zu früh aus und entscheide mich später dann doch dagegen, bleiben oft tiefe Verletzungen. Kaum etwas im Leben ist so frustrierend wie das Wort „Schluss machen“: Ich beende unsere Beziehung. Du bist mir doch nicht so wichtig, wie Du vielleicht gedacht hast. Oder: Vielleicht hätten wir doch ein wenig länger warten sollen, bis wir „in einer Beziehung“ sind.

Liebe und Sex

Gerade um diese wahre, treue und ehrliche Liebe wachsen und reifen zu lassen, wäre die Intimität des Sexualaktes in einer jungen Beziehung noch verfrüht. Für viele Zeitgenossen ist das heute völlig unverständlich: „In einer Beziehung“ ist man doch erst, wenn man auch miteinander geschlafen hat! – Ja und nein. In der Tat: Die sexuelle Begegnung von Mann und Frau ist wesentlich für die Ehe. Sie ist Ausdruck jener verbindlichen, unbedingten und intimen Liebe, die bis zum Äußersten, die bis ans Ende geht. Die Kirche geht sogar so weit, dass für sie eine Ehe erst dann wirklich verbindlich und unanfechtbar ist, wenn sie auch „vollzogen“ wurde, wenn die Ehegatten also miteinander geschlechtlich verkehrt haben.

Das Wort „Vollzug“ ist ein schöner Ausdruck dafür, dass die geschlechtliche Vereinigung nicht die Grundlage der Ehe ist, sondern vielmehr ihr Höhepunkt, ihre Vollendung und ihre Bestätigung. Sooft die beiden Ehegatten miteinander schlafen, stellen sie einander die Liebe, Treue und Hingabe Christi dar. Indem sie sich aneinander verschenken, erneuern sie ihr Eheversprechen und ihre Liebe. Die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau kommt also nicht ohne Sexualität aus. Liebe und Sexualität gehören hier zusammen: Liebe in Sexualität und Sexualität in Liebe. Und eben deshalb darf Sex niemals etwas mit Egoismus, mit Triebbefriedigung und Konsum zu tun haben, sondern immer nur mit Liebe. Geschlechtliche Vereinigung bedeutet nicht Vergnügung und Zerstreuung, sondern geschlechtliche Hingabe aneinander.

Das ist die eine Seite von Liebe und Sexualität: Sexualität gehört zur ehelichen Liebe von Mann und Frau dazu. Aber – und das ist die andere Seite der Medaille – sie gehört eben gerade in die Ehe. Liebe braucht Verbindlichkeit, Ganzheitlichkeit und Endgültigkeit. Und das gilt in gleicher Weise für die geschlechtliche Liebe und Hingabe von Mann und Frau. Sexualität ist das Intimste und Persönlichste, was wir als Menschen miteinander erfahren können. Sexualität bringt Leben hervor. Sie ist der höchste Ausdruck unserer menschlichen Leiblichkeit. Sex hat viel mit Gefühl und Empfindung zu tun. Wir sind nackt, schutzlos und verwundbar.

Wir verschenken uns ganz an einen anderen Menschen, geben uns ihm ganz hin, geben das Intimste, was wir haben, einer anderen Person preis. Eben deshalb kann unverbindlicher Sex ohne Liebe auch so tiefe seelische Wunden hinterlassen. Bleiben wir hier nicht unter der Würde unseres eigenen Leibes! Sexualität braucht Verbindlichkeit und Endgültigkeit, wenn sie ehrlich und ernst gemeint ist. Eben deshalb bleibt außerehelicher Geschlechtsverkehr hinter der Würde der Liebe und des menschlichen Leibes zurück.

Besonders deutlich wird dies etwa bei einem „One Night Stand“, der in besonderer Weise die Würde des menschlichen Leibes verletzt: Sex in jener Unverbindlichkeit, dass diese bereits mit Niveau- und Gedankenlosigkeit verwechselt werden könnte. Bei Personen, die davon ausgehen, dass dieser „One Night Stand“ etwas „Ernstes“ sei, wird diese Erfahrung tiefe Wunden hinterlassen. Mann und Frau verbringen gemeinsam eine Nacht – und am nächsten Morgen soll dann wieder nichts gewesen sein. Jeder, der diese Liebeslüge einmal mitgemacht hat, wird am nächsten Morgen den „seelischen Kater“ seines Lebens erleben. Sex ohne Verbindlichkeit widerspricht der Liebe und verletzt die Würde des Menschen.

Das Abenteuer Leben

Und außerdem wissen wir: Jeder geschlechtliche Akt kann zu neuem Leben führen – auch unter Zuhilfenahme von künstlichen Verhütungsmitteln. Sex ist niemals zu 100 % „save“1 – und das ist auch gut so, denn neues Leben ist ein Geschenk. Bei jedem Geschlechtsverkehr bleibt das „Restrisiko“ – ein Wort, das uns viel über die Verbindlichkeit dieser Liebe offenbart – eines Kindes. Dies bedacht sollten sich die Sexualpartner in Ruhe die Frage stellen: Können wir unser Verhalten mit Blick auf das „Restrisiko Leben“ überhaupt verantworten? Was tun wir, wenn aus unserer Zusammenkunft neues Leben hervorgeht? Sind wir bereit, dieses Leben gemeinsam zu verantworten und zu lieben? Sind wir auch bereit, diesem neuen Leben eine verbindliche und abgesicherte Heimat zu geben – in Ehe und Familie? Alle Menschen, die sich lieben und die ihre Liebe auch geschlechtlich zum Ausdruck bringen wollen, lade ich herzlich dazu ein, sich einmal folgende Frage zu stellen: Warum heiraten wir dann nicht einfach und heben unsere Liebe dadurch auf eine Ebene der Verbindlichkeit und der Endgültigkeit? Natürlich sollte das Verlangen nach sexueller Erfüllung der Liebe nicht der einzige Grund sein, die Ehe einzugehen. Aber auch dies kann in die Entscheidung hineinspielen, früh zu heiraten und früh Kinder zur Welt zu bringen.

Kein Sex vor der Ehe

Dieser Anspruch der Kirche ist eine Herausforderung, für manche auch eine Zumutung. Ich habe viele katholische Freunde, für die dieser Anspruch lange Zeit eine Selbstverständlichkeit war … bis dann die erste Freundin kam. Seitdem haben sie den Anspruch abgelegt und sich mit dem einfacheren, nicht zwingend aber besseren Weg begnügt. Denn wenn Sex gleich von Anfang an zur Beziehung dazugehört, kann sich die Liebe gar nicht richtig entfalten. Die beiden Partner gehen eine Verbindlichkeit ein, die sich vielleicht gar nicht möchten. So kann es dann nach einiger Zeit sehr schwer sein, die Beziehung wieder zu beenden, wenn sie sich doch nicht als Bund für das ganze Leben erweist. Die geschlechtliche Vereinigung hatte tiefe Intimität und tiefes Vertrauen begründet, dessen Auflösung nun tiefe Wunden hinterlassen wird.

Sex gehört in die Ehe! – Ein hoher und gleichwohl realistischer Anspruch, der bestimmte Regeln erforderlich macht, die Partner vor voreiligen Aktionen und sonstigen Verführungen bewahren. Eine Regel etwa könnte lauten: Rechtzeitig aufhören! Küsse, Zärtlichkeiten und Streicheleinheiten sind wichtig und gehören dazu, doch sollten sie kein erster Schritt hin zum Vorspiel sein. Wenn es ans Ausziehen geht, sollten alle Alarmglocken läuten. Zwei Verliebte, die sich nackt begegnen, können kaum abschätzen, wie sich das Geschehen weiterentwickelt und verlieren die Kontrolle über sich selbst.

Eben deshalb ist es wichtig, dass Partner solche Situationen und Versuchungen antizipieren und darüber gemeinsam nachdenken. Wie schaffen wir es, in solchen Situationen auf die Bremse zu drücken und nicht ganz unserer Triebhaftigkeit zu erliegen? Wo ziehen wir die Grenze? Wie halte ich meine Begierde, meinen Blick und meine Hände im Griff? Ratsam kann hier etwa folgende Vereinbarung der Partner sein: Wenn ich einmal nach vorne presche, drückst Du auf die Bremse. Wenn Du nach vorne preschst, drücke ich auf die Bremse.

Übrigens kann es sinnvoll sein, auch einmal mit einem Priester über das Thema Liebe zu sprechen – entweder alleine oder sogar mit dem Partner bzw. der Partnerin. Auch das Sakrament der Versöhnung kann die Chance für einen Neuanfang bieten. Niemand kann sich alleine helfen. Im Gespräch mit einem Priester ließen sich etwa folgende Fragen klären: Ist unsere Liebe wirklich echt? Was trägt in unserer Beziehung? Wie stehen wir zu unserer eigenen Leiblichkeit? Wie halten wir es mit der Sexualität? Wie halten wir unsere Liebe rein und frisch?

1 Der Pearl-Index gibt an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine sexuell aktive Frau trotz der Nutzung einer bestimmten künstlichen Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger wird. Beim Kondom beträgt der Pearl-Index immerhin 2 – 15 %. Das „Risiko“ einer (ungewollten) Schwangerschaft ist also auch bei „geschütztem“ Geschlechtsverkehr nicht unerheblich. Und bei Einnahme der „Pille danach“, die übrigens auch nicht immer wirkt, kommt die Gefahr der Frühabtreibung einer bereits befruchteten Eizelle hinzu.

Hier geht es zu Teil 1:

Georg Dietlein (* 1992) ist katholischer Journalist und Publizist. Er begann sein Studium der katholischen Theologie an den Universitäten Bonn und Köln bereits als Schüler im Alter von 13 Jahren. Mit 15 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. 2013 schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zum kirchlichen Management ab. Zur Zeit beendet er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln.

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„Schaust du eigentlich Pornos?“ https://www.thecathwalk.de/2016/08/16/porno/?pk_campaign=feed&pk_kwd=porno https://www.thecathwalk.de/2016/08/16/porno/?pk_campaign=feed&pk_kwd=porno#respond Tue, 16 Aug 2016 06:10:18 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6956 Porno – viele nicken wahrscheinlich zustimmend, dass es sich dabei um ein brandheißes Thema handelt. Tabu, aktuell, fast überall präsent. Und ein Thema, bei dem kaum jemand hilfreiche Antworten hat, auch die Christen nicht. Doch wie können wir Antworten finden und uns eine Meinung bilden? Nur indem wir uns mit Pornografie, ihren Hintergründen und Folgen auseinandersetzen […]

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Porno – viele nicken wahrscheinlich zustimmend, dass es sich dabei um ein brandheißes Thema handelt. Tabu, aktuell, fast überall präsent. Und ein Thema, bei dem kaum jemand hilfreiche Antworten hat, auch die Christen nicht. Doch wie können wir Antworten finden und uns eine Meinung bilden? Nur indem wir uns mit Pornografie, ihren Hintergründen und Folgen auseinandersetzen und aus einem Tabu-Thema ein Thema machen. Christina Rammler tut genau das und schreibt in ihrer Einführung in „Egosex“

„Angekommen im sicheren Hafen der Ehe bietet sich uns folgender Ausblick: Abenteuer Sexualität über Bord geworfen – Meuterei auf dem Traumschiff. Ein Zufall also, dass die Scheidungsrate der Deutschen bei rund 39 Prozent liegt? Mindestens ebenso berechtigt die Frage danach, was bedauernswerter ist: die Tatsache, dass sich vier von zehn Ehepaaren scheiden lassen oder dass drei von zehn Ehepaaren den Rest ihres Lebens verheiratet und dennoch sexuell unbefriedigt bleiben? Nach sexueller Freiheit klingen diese Zahlen in der Tat nicht. In festen Beziehungen unter Mitte Vierzigjährigen werden immerhin fast 50 Prozent der sexuellen Handlungen mit dem Gütesiegel „handgemacht“ versehen.“

„Oder um es in den Worten des Paartherapeuten und Autoren Michael Mary auszudrücken: „Masturbation ist schwer im Kommen.“ Kann es sein, dass Pornografie uns dabei hilft, über dieses Gefühl von Isolation und Entfremdung hinwegzukommen – zumindest für kurze Zeit? Ein Mittel, um endlich wieder intim zu werden und mit einem anderen Menschen eins zu werden – zumindest in Gedanken? Porno – eine Möglichkeit, damit wir uns in der Fremde endlich zu Hause fühlen?“

Wir haben der Autorin einige Fragen gestellt, die uns bei dem Thema auf den Nägeln brannten.

Sie sagen: „Pornos machen etwas mit uns – immer!“ In kurzen Stichpunkten: Was macht Porno denn mit uns?

In kurzen Stichpunkten pauschal etwas zu sagen, finde ich schwierig. Grundsätzlich ist es aber so: Die Bilder, die wir uns beim Pornoschauen reinziehen, hinterlassen Spuren in unserer Seele. Die Folge: Wir sehen uns selbst und andere durch die Pornobrille. „Alles kleine Luder, die immer wollen!“, so hat es ein Interviewkandidat beschrieben. Und klar füttert Porno auch sexuelle Bedürfnisse, die vorher nicht da waren, die dann aber gestillt werden wollen.

Wie kommt es, dass Menschen, die in einer festen Beziehung oder sogar Ehe sind, trotzdem pornosüchtig sind bzw. werden? Reicht der andere nicht?

Porno ist meistens das Symptom für ein tiefer liegendes Bedürfnis. Eine Art Stellvertreterkrieg, in dem man gegen Langeweile, Einsamkeit, Frust oder Druck kämpft. Ähnlich, wie wenn man sich mit Schokolade belohnt oder eine Zigarette gegen Stress raucht. Und wie jede eingefahrene Gewohnheit lässt sich die nicht einfach abschalten und man greift immer wieder darauf zurück, um den damit verbundenen Effekt zu erzielen. Mit dem Partner hat das dann so gesehen wenig zu tun, vielmehr mit der eigenen Geschichte. Klar ist das Problem bei Porno in der Beziehung natürlich, dass es den Anderen verletzt und vor allen Dingen Frauen sich dadurch oft so fühlen, als wären sie nicht genug!

Warum zerstört Porno unsere Beziehungen? Ist Sex denn etwas anderes, als was wir da sehen?

Ganz klar, der Fokus ist ein anderer: Beim Egosex, also beim Sex mit mir und Porno, geht’s um mich und meine Bedürfnisse, die ich befriedigen will. Was auch immer MIR gefällt, MIR den schnellen Kick gibt, MICH zum Höhepunkt bringt. Beim partnerschaftlich gelebter Sexualität geht’s um Beziehung, um Liebe, um Vertrauen, um ein sich aufeinander einlassen können, sich wirklich nackt machen voreinander und eins werden. Plus: Wer Porno mit in unser Bett holt, weil er bestimmte Bedürfnisse ausleben will oder sein Kopfkino abruft, verhindert, dass er sich wirklich auf sein Gegenüber einlassen und den Sex zu Zweit genießen kann. Und das kann, wenn’s ganz hart kommt, natürlich auch die Lust am Anderen töten und eine Beziehung damit über kurz oder lang ins sexuelle Aus katapultieren.

Warum kann man von Porno überhaupt süchtig werden? Was macht denn diesen Sog aus, aus dem viele sich wieder so schlecht befreien können? 

Porno hat ganz einfach alle Voraussetzungen, um eine Sucht zu erzeugen: Es ist eine Möglichkeit, um der Realität zu entfliehen und sich ganz schnell ein gutes Gefühl abzuholen, weil so ein Orgasmus ja jede Menge Oxytocin und Dopamin, also Glückshormone ausschüttet. Einfach gesagt: So ein Orgasmus fühlt sich halt einfach verdammt gut an und mit Porno komme ich einfach sehr schnell an diesen Kick ran. Und wie das so ist mit allem, was sich gut anfühlt, danach greift man immer und immer wieder. Und irgendwann kann es dann passieren, dass der „Stoff“ immer härter werden muss, damit man stimuliert wird und sein gewohntes High erlebt. Und dann ist es ein Teufelskreis, aus dem man nicht so leicht wieder rauskommt.

Was kann man machen, wenn man von Pornos nicht mehr loskommt? Ursachensuche? Verhaltenstherapie?

Ein erster Schritt ist auf jeden Fall, sich eine Vertrauensperson zu suchen, die ganze Sache ans Licht zu bringen und sich auf die Suche nach der Wurzel zu machen: Also, was steckt da eigentlich dahinter, was bringt es mir, warum mache ich das und was kann ich in Zukunft stattdessen machen? Das ist der eine Aspekt. Der andere Aspekt ist die Beziehung zu Gott intensivieren. Also mit Gott ins Gespräch kommen, seinen geistlichen Hunger stillen und anfangen, auch göttliche Möglichkeiten für sich zu nutzen wie z. B. Gebet.

Und wenn mein Partner pornosüchtig ist? Ich kann ihn ja nicht ändern. Aber kann ich überhaupt etwas tun? 

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir anfangen offen, unverklemmt und urteilsfrei darüber zu reden, auch in der Partnerschaft. Dass wir ehrlich werden voreinander und uns Einblick geben, wie es uns wirklich geht, wo wir kämpfen, wo wir herausgefordert sind. Dass wir uns also gemeinsam auf den Weg machen, uns unterstützen und nach Lösungen suchen. Und dass wir, v. a. als Frauen, verstehen, dass das Pornokonsumverhalten meines Partners nichts darüber aussagt, ob ich als Frau genug bin oder nicht, dass es also letztlich tatsächlich nichts mit mir und meinem Wert als Frau zu tun hat.

Haben Sie ein paar gute Tipps, wo ich Hilfe finden kann?

Generell ist in Deutschland das Weiße Kreuz in dieser Sache ein kompetenter Ansprechpartner. Und im Laufe des Jahres werde ich selbst mit einem Training für Pornoaussteiger online gehen, das zweigleisig aufgebaut ist: Einerseits als Weg, um seinem Pornoverhalten auf den Grund zu gehen und seine Pornobiografie besser zu verstehen. Andererseits aber auch als Angebot, um sich auf eine geistliche Entdeckungsreise zu machen und Gottes Möglichkeiten kennen zu lernen und für sich zu nutzen.

In Buch begleiten Sie Menschen mit ihrer Pornobiographie. Wie kamen Sie zu den Kontakten & wie war die Begegnung mit ihnen? Wie haben Sie’s geschafft, dass diese Männer & Frauen so offen und ehrlich mit ihnen über dieses Tabuthema geredet haben?

Ich ging einfach nach dem Prinzip der offenen Türen. Tatsächlich sind mir die Begegnungen gewissermaßen in den Schoß gefallen, ich bin quasi ganz natürlich mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch gekommen und irgendwann kamen dann Leute sogar auf mich zu und sagten mir: „Ich hatte den Gedanken, dir meine Pornostory zu erzählen.“ Irgendwie war diese ganze Reise einfach von Anfang bis Ende voll vorbereitet, als wollte dieses Buch einfach geboren werden!

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Es ist ja nicht gerade ein leichtes Thema und auch ungewöhnlich für eine Frau.

Der Auslöser war eine sehr intensive Begegnung mit einem jungen Mann, der sich mir anvertraut hat. Er hat mir quasi gebeichtet, dass er pornosüchtig ist. Ich hab ihm dann angeboten, mit ihm zu beten, und in diesem sehr schlichten Gebet hat sich wirklich etwas in ihm gelöst, er hat geweint und am ganzen Körper gezittert. Das war sehr krass. Als ich danach heimgefahren bin, hab ich diese Begegnung mit Gott besprochen und da hatte ich dann den Blitzgedanken: „Schreib ein Buch über Pornografie!“

Wurden Sie schon auf den lustigen Zufall angesprochen, dass Sie mit Nachnamen Rammler heißen und ein Buch über Pornografie schreiben?

Ja, ja. Das ist extrem witzig. Fand ich auch schon immer. Als ich nämlich diesen Blitzgedanken hatte, war ich erst mal gar nicht so begeistert, weil: „Warum soll ich als Frau ein Buch über Porno schreiben, wo ich eigentlich nichts mit dem Thema zu tun habe?“ Und dann hatte ich den zweiten Blitzgedanken: „Du heißt Christina Rammler!“, und das fand ich so lustig, dass ich mir sofort gedacht habe: „Jawohl, endlich macht das alles einen Sinn! Wahrscheinlich ist es meine Bestimmung, dieses Buch zu schreiben!“ Und das hat mich dann so motiviert, dass ich losgegangen bin.

Was bezwecken Sie mit diesem Buch? Was ist nach Ihrer Recherchearbeit das Fazit zum Thema Porno? 

Mein Fazit ist: Man kann offen und ehrlich über Pornografie, Sexualität und seine Sehnsüchte sprechen, ohne dabei rot werden zu müssen oder einander zu verurteilen. Und genau das wünsche ich mir auch: dass wir anfangen, über dieses Thema zu reden – weder moralisierend, aber auch nicht verharmlosend. Und dass wir uns dann gemeinsam auf den Weg machen, damit wir herauskommen aus zerstörerischen Gewohnheiten und reinkommen in dieses Mehr von Leben, von dem Jesus spricht, wenn er uns ein Leben im Überfluss verspricht.

„Schaust du eigentlich Pornos?“, fragt Christina Rammler unverfroren einige Bekannte. Und fünf Männer und zwei Frauen packen aus. Sie erzählen davon, was sie mit Pornos machen – und was Porno mit ihnen macht: mit ihrer Sexualität, ihren Beziehungen und ihrem Bild von sich selbst und anderen. Frei und ungeniert sprechen sie über ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Ihre Geschichten gehen unter die Haut.

Mit einer fesselnden Mischung aus Reportage und Analyse liefert Christina Rammler verblüffende Antworten und ethisch-theologische Überlegungen ohne den moralischen Zeigefinger.

Ein ungewöhnliches Buch mit erfrischender Leichtigkeit, kreativem Sprachwitz und unbestechlicher Klarheit.

Hier gehts zum Buch

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Von den geheimen Lüsten katholischer Priester https://www.thecathwalk.de/2016/04/24/von-den-geheimen-luesten-katholischer-priester/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-den-geheimen-luesten-katholischer-priester https://www.thecathwalk.de/2016/04/24/von-den-geheimen-luesten-katholischer-priester/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-den-geheimen-luesten-katholischer-priester#comments Sun, 24 Apr 2016 18:00:27 +0000 http://thecathwalk.de/?p=3657 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch).- Der Titel klingt reißerisch, und das soll er auch sein, denn es gibt sie, die geheimen Lüste der katholischen Priester. An jedem Stammtisch spricht man immer wieder davon und klagt die „lustvollen“ Kleriker an, Wasser zu predigen und doch selbst Wein zu trinken. Oder man jammert über die […]

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Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus

Erst unlängst ist Gloria von Thurn und Taxis gefragt worden, was sie denn über den Satz denke: „Das Bett eines Priesters ist leer, aber sein Kühlschrank ist voll. Beim puritanischen Prediger sei das umgekehrt.“ Pointiert hat die Fürstin geantwortet: „Beim Puritaner ist sowohl der Kühlschrank als auch das Bett leer, sonst wäre er kein Puritaner.“

Katholisch sein bedeutet in der Tat, „sinnenfroh“ und „lebenslustig“ zu sein. Aber in diesem Artikel geht es gar nicht um den sinnlichen Genuss all dessen, was der Titel den meisten Lesern suggeriert. Es geht um die wirklich geheimen Lüste des katholischen Priesters, die kein Laie jemals erfahren kann. Der nicht-geweihte Christ hat Freuden, die ein Kleriker normalerweise nicht kennt, aber wenigstens zwei „Lüste“ gibt es, die nur und immer allein der Priester genießen kann, und von denen der „Rest der Welt“ keine Ahnung hat.

Jesus, meine Lust und Seligkeit  

Am vergangenen Guten-Hirten-Sonntag hat Papst Franziskus elf Männer zu Priestern geweiht. Es war zugleich der Tag des Gebets für Berufungen, der bei manchen Katholiken den Gedanken aufbringt, man müsse deshalb besonders viel beten, weil es sich ja um eine Entscheidung für trauriges und freudlose Leben handle, denn attraktiv scheint es aufgrund der Zahl der Seminaristen offensichtlich nicht zu sein. Grund genug, endlich über das lustvolle Leben der Priester zu sprechen.

Es geht hier nicht um Sex und Erotik – manchen beenden jetzt vielleicht enttäuscht die Lektüre – auch wenn die vielleicht freudigsten Momente des Priesters mit einer echten Liebesbeziehung zu tun haben. Die Rede ist sehr wohl von Berührung, Zärtlichkeit und Genuss, aber nicht in den Armen einer Frau, mit der der Priester vielleicht eine Nacht verbringt, sondern an der Seite Christi, mit dem er sein ganzes Leben teilt. „Jesus bleibet meine Freude, meine Lust und Seligkeit“ heißt es in einer Bachkantate. Für den Priester ist hier nicht nur die geistliche Nähe des Gottessohnes gemeint, die jeder Christ erfahren kann und soll, sondern – das sage ich ganz bewusst so – der „lustvolle“ Moment, die Hostie in Jesu Leib zu verwandeln und ihn emporzuheben, damit er von aller Welt gesehen und angebetet werde.

Dieser Moment ist wie das Wunder einer Geburt; wie der Augenblick, in dem ein junger Vater zum ersten Mal sein Kind im Arm hat: „Ich habe es ‚gemacht‘, und doch ist es nicht mein Werk. Es ist mein Fleisch und Blut, aber doch nicht ein Stück von mir oder gar mein Eigentum.“

Der Priester bringt Christus auf den Altar, doch nicht wirklich er, sondern der Herr. Er ist Werkzeug und daher eins mit dem, der jetzt durch ihn handelt. Er ist der Pinsel, mit dem der Künstler ein herrliches Gemälde schafft. Wer hat die Mona Lisa gemalt? Natürlich Leonardo da Vinci. Aber hätte er es ohne Werkzeug tun können? Könnte ein Pinsel Lust empfinden, er würde bei jedem Strich des Malers jubeln. So ähnlich ein Priester, wenn er die Wandlungsworte spricht und dann Jesus in Händen halten darf. „Jetzt bist Du in meiner Hand“ kann dann der Zelebrant sagen – mit der umfassenden Bedeutung dieses Wortes – und gleichzeitig weiß er staunend, dass er in der Hand dessen ruht, den er gerade hält.

Das sind Momente der Zärtlichkeit und Freude, die geistlich und konkret, buchstäblich fassbar und un-fassbar sind. Es ist nicht Last, sondern Lust die hl. Messe zu zelebrieren.

In meiner Hand, in seiner Hand

Die andere große Lust eines Priesters, die nur er kennen kann, ist die – ich bitte um Verzeihung für diesen vielleicht anstößigen Vergleich –  im „Halbdunkel“ des Beichtstuhls. Hier ereignen sich Wunder der Liebe und Barmherzigkeit, von denen keiner außerhalb wissen kann. Was kein Psychologe und Therapeut, kein „bester Freund“ und kein verständnisvoller Ehepartner tun kann, das gelingt dem Priester. Er sagt: „Ich spreche Dich los von Deinen Sünden“ — und alles ist tatsächlich anders.

Wie könnte ein Mensch Sünden vergeben? Und wieder weiß der Priester, dass er zwar beim ermutigenden Zuspruch nach guten Worten suchen muss, aber dass er dann doch nur Werkzeug in der Hand eines anderen ist, der sich mit ihm eins macht, damit die Sünder die Stimme des guten Hirten hören – nicht nur die eines Sünders, der auf der anderen Seite des Beichtgitters sitzt. Und wer kann ahnen, wie rührend und bewegend für den Priester selbst die stotternden und nicht selten tränenreichen Bekenntnisse sind?

In wenigen Minuten öffnen fremde Menschen ihr Herz und zeigen die Abgründe ihrer Seele – voll Vertrauen und Hoffnung auf Heilung und Hilfe. Diese Reue ist oft beschämend, denn wie gleichgültig kann auch der Priester in seinem Alltag werden und vergessen, dass auch er, gerade er, immer wieder die Beichte braucht. Ja, es ist ein lustvoller, froher, glücklicher Moment, wenn sich die Tür des Beichtstuhls wieder schließt und ein Sünder als Heiliger hinausgeht. Wenigstens jetzt – mag es lange anhalten oder nicht – ist er ein „neuer Mensch“, der eine neue Chance hat und – im besten Sinne des Wortes – „ganz von vorne“ anfängt.

Es sind aber nicht nur die großen Sünder, sondern auch die frommen Seelen, die in der Beichte nur „abgestaubt“ werden, die den Priester berühren und ermutigen. Kein Laie ahnt, wie viele kleine Heilige in seiner Nachbarschaft wohnen und um deren Glaube und Liebe niemand weiß als der Priester. Ja, es ist Trost und Lust, solchen Menschen in der Verschwiegenheit des Beichtstuhls zu begegnen.

Natürlich gibt es im Leben des Priesters, gerade in den verschiedensten pastoralen Tätigkeiten und Begegnungen, noch viele andere Freuden, aber diese können meist auch von engagierten Gläubigen erlebt werden. Hier geht es um die „geheimen“ Lüste, von denen nur wenige ahnen. Freilich soll mit diesen Zeilen all das Harte und Schwere, das oft Bittere und Enttäuschende dieser Berufung nicht fromm übermalt werden.

Aber gerade weil ein katholischer Priester nicht im Bett, und eigentlich auch nicht am Kühlschrank, sein Leben lustvoll und lebenswert empfinden soll, sind es diese großen Momente, die er genießen darf. Was wäre, wenn wir Priester solche „lustvollen“ Männer wären, die ihre große Liebe leben und sich daher nicht von Schwierigkeiten in der Pfarrei oder manchmal auch im Bischöflichen Ordinariat verbittern lassen? Ganz bestimmt wäre dann diese Berufung, auf die die Kirche nie verzichten kann, wesentlich attraktiver, denn wer will nicht ein solches Leben voller Lust und Liebe.

Dieser Artikel erschien hier auf CNA Deutsch und darf vom Cathwalk nach Rücksprache übernommen werden.

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