Monsignore Florian Kolfhaus Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/monsignore-florian-kolfhaus/ Abendland & Alte Messe Thu, 07 Oct 2021 15:00:17 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Monsignore Florian Kolfhaus Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/monsignore-florian-kolfhaus/ 32 32 Zwischen Moskau und Fatima: Hochfest der Patrona Bavariae https://www.thecathwalk.de/2017/05/01/zwischen-moskau-und-fatima/?pk_campaign=feed&pk_kwd=zwischen-moskau-und-fatima https://www.thecathwalk.de/2017/05/01/zwischen-moskau-und-fatima/?pk_campaign=feed&pk_kwd=zwischen-moskau-und-fatima#respond Mon, 01 May 2017 08:56:27 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=11104 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus „Wie der Herr, so’s Gescherr“: Wenn dieser alte Spruch zutrifft, dann ist es um die Bayern bestens bestellt. (Von CNA Deutsch) Wer jetzt an den Ministerpräsidenten und sein Kabinett denkt, greift zu kurz. Die bayerische Staatsregierung – so Ludwig Thoma in der herrlichen Kurzgeschichte „Ein Münchner im Himmel“ – warte […]

Der Beitrag Zwischen Moskau und Fatima: Hochfest der Patrona Bavariae erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus
Bildquelle: http://www.patrona-bavariae.info

„Wie der Herr, so’s Gescherr“: Wenn dieser alte Spruch zutrifft, dann ist es um die Bayern bestens bestellt.

(Von CNA Deutsch) Wer jetzt an den Ministerpräsidenten und sein Kabinett denkt, greift zu kurz. Die bayerische Staatsregierung – so Ludwig Thoma in der herrlichen Kurzgeschichte „Ein Münchner im Himmel“ – warte ja bis heute auf die „göttlichen Ratschläge“ die der mürrische Dienstmann Alois Hingerl ihr bringen sollte. Weil das Bier im Hofbräuhaus ihm so gut schmeckt, bleibt er aber im Wirtshaus sitzen und vergisst seinen himmlischen Auftrag. 1911 hat Ludwig Thoma seinen humorvollen Text veröffentlicht, der wenig Wahres über den Himmel, dafür sehr wohl Zutreffendes über die Bayern und ihre Heimat sagt. Schmunzelnd kann der durch die „Lausbubengeschichten“ bekannt gewordene Schriftsteller deutlich machen, dass seine Heimat die Hilfe „von oben“ braucht. Und damit hat er Recht!

„Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung“ (Benedikt XVI., Spe Salvi)

Die bayerische Regierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wusste, dass es himmlische Hilfe brauche, um Land und Leute zu beschützen. Wo der Mensch allein Herr sein will, zerschlägt er – um auf die eingangs genannte Volksweisheit anzuspielen – allzu viel kostbares Geschirr. Gerade die Geschichte des letzten Jahrhunderts mit ihren beiden großen Weltkriegen zeigt das schreckliche Leid des vermeintlichen „Herrenmenschen“. 1917 beginnt in Russland die kommunistische Revolution, die in vielen Ländern der Welt Regierungen hervorbringen sollte, die stolz darauf sind, ohne göttliche Ratschläge zu herrschen. Wo der atheistische Materialismus Gott aus der Gesellschaft drängt, bleibt dem Menschen nichts mehr zu lachen. Ohne den bittenden Blick nach oben, bleibt nur das stumpfe Starren auf den Boden.

100 Jahre Patrona Bavariae

Gerade in jenem Jahr, in dem eine gottlose Bewegung im Osten Europas anhebt, ein menschenverachtendes System zu errichten, erscheint im Osten des Kontinents Maria, um eine Gegeninitiative des Friedens zu beginnen. Es ist der 13. Mai 1917, dessen in diesem Jubliäumsjahr Katholiken in aller Welt gedenken. Genau eine Woche später, also am 20. Mai 1917, und, um es salopp zu sagen, „auf halbem Weg“ zwischen Moskau und Fatima, erfüllen sich die „himmlischen Ratschläge“ an die bayerische Regierung. Zum ersten Mal wird in Bayern das kirchliche Hochfest der Patrona Bavariae gefeiert. Papst Benedikt XV. hat auf Bitten des bayerischen Königs Ludwig III. dieses Fest mit dem höchstmöglichen liturgischen Grad (das heißt Gloria, Credo und damals eine Oktav) und mit eigenen Texten für Messe und Brevier eingesetzt. Später wurde das Fest auf den 1. Mai gelegt, an dem überall auf der Welt Katholiken den heiligen Josef – passend zum säkularen „Tag der Arbeit“ – als heiligen Handwerker feiern.

In Bayern kann man – bezieht man sich auf die Schutzfrau des Landes – hoffnungsfroh die eingangs erwähnte Volksweisheit auf Maria anwenden: „Wie die Herrin, so all das ihre!“.

Genau das tut die Inschrift an der bekannten Mariensäule vor dem Rathaus in München, die die Mutter mit dem göttlichen Kind auf dem Arm und den Mond zu ihren Füßen zeigt: „Rem regem regimen regionem religionem conserva Bavaris, Virgo Patrona, tuis!“ („Die Sach’ und den Herrn, die Ordnung, das Land und die Religion erhalte deinen Bayern, Jungfrau Maria!“).

Größeres als Lokalpatriotismus

Das Fest der Schutzfrau Bayerns hat größere Bedeutung, als mancher möglicherweise mein. Es geht um mehr als weiß-blauen Lokalpatriotismus. Die auf der Mariensäule dargestellte Königin, trägt als Zeichen ihrer Würde die Kaiserkrone und das Zepter, die schon das Bild der ersten Patrona Bavariae Darstellung schmückten, die König Maximilian I. 1620 an der Fassade seiner Residenz anzubringen, um die Weihe seiner Person und seines Volkes an die Mutter Gottes darzustellen. Maria steht im Herzen Bayerns. Ganz buchstäblich! Die Mariensäule in München ist der „metrische Nullpunkt“ des Freistaates. Aber nicht nur das: Die bayerische Hauptstadt liegt – jeweils etwa 2000 km entfernt – in der Mitte zwischen Moskau und Fatima. Das Bild Mariens, der Königin, steht  im Zentrum der Achse Moskau – Fatima!

Im Mittelpunkt der Achse Moskau – Fatima

Maria ist die im ersten Buch der Bibel verheißene Frau, die die boshafte Schlange überwindet (vgl. Gen 3, 15). Am Sockel der Münchner Mariensäule sind vier bronzene Engel im Kampf dargestellt, die auf ihren Schilden Psalm 91 Vers 13 zitieren: „Super aspidem et basiliscum ambulabis et leonem et draconem conculcabis“ – „über die Schlange und den Basilisken wirst du schreiten, und den Löwen und den Drachen wirst du zertreten.“ Diese Worte beziehen sich hier auf den Sieg der Jungfrau über Seuchen (Basilisk), Hunger (Drache), Krieg (Löwe) und Häresie (Schlange). In Fatima spricht Maria vom Triumph ihres Unbefleckten Herzens. Blicken wir in München auf ihr Bild, so können wir – in mehrfachem Sinn – sagen: Auf halbem Weg ist dieser Sieg schon da!

Der Beitrag Zwischen Moskau und Fatima: Hochfest der Patrona Bavariae erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2017/05/01/zwischen-moskau-und-fatima/?pk_campaign=feed&pk_kwd=zwischen-moskau-und-fatima/feed/ 0
Von leeren Händen und Bäuchen – Ein Kommentar zur Fastenzeit https://www.thecathwalk.de/2017/03/01/von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit https://www.thecathwalk.de/2017/03/01/von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit#respond Wed, 01 Mar 2017 09:00:09 +0000 http://thecathwalk.de/?p=10269 Von Monsignore Florian Kolfhaus (CNA Deutsch) Manche fürchten die Fastenzeit, manche – zumeist wenn es um den Versuch geht, abzuspecken und so eine Strandfigur für den Sommer zu bekommen – ersehnen sie. Es sind 40 Tage, in denen es eigentlich nur darum geht, Jesus nachzuahmen, oder besser gesagt, bei ihm zu sein, der selbst in […]

Der Beitrag Von leeren Händen und Bäuchen – Ein Kommentar zur Fastenzeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>

810
Klarheit gewinnen durch Verzicht: Unser Verhältnis mit Gott im Himmel nehmen wir in der Fastenzeit wieder neu in Blick. Foto: (Pixabay)

(CNA Deutsch) Manche fürchten die Fastenzeit, manche – zumeist wenn es um den Versuch geht, abzuspecken und so eine Strandfigur für den Sommer zu bekommen – ersehnen sie. Es sind 40 Tage, in denen es eigentlich nur darum geht, Jesus nachzuahmen, oder besser gesagt, bei ihm zu sein, der selbst in der Wüste gefastet und gebetet hat.

Es geht nicht darum, ob ich schlanker werde oder abnehme – es geht darum, dass er in meinem Leben zunimmt und größer wird. Er muss wachsen. Freilich bedeutet das oft, dass ich mich kleiner machen muss. Hunger und Durst, mancher Verzicht und oft auch unvermeidlicher Schmerz lassen mich spüren, dass mein Ego noch immer der Mittelpunkt ist, um den ich selbst kreise – nicht Er. Wir sind keine Yogis, die asketische Höchstleistungen vollbringen müssen. Wir sind Jünger Jesu, die geistliche und manchmal auch materielle Armut spüren sollen, um sich dann vom Herrn beschenken zu lassen. Fasten, Gebet und Almosen sind Hilfen, damit unsere Hände leer werden, und Jesus sie füllen kann. Wichtiger als die konkrete Umsetzung der folgenden Vorschläge ist die Liebe, die sich in Taten ausdrücken und zeigen soll; es zählt der Glaube, der in Werken wirksam wird.

Fasten – Ballast abwerfen

Vom Fasten spricht man nicht nur, wenn es ums Essen geht. Auch der Verzicht auf Fernsehen, Handy und Radio sowie der Umstieg vom privaten Auto zu öffentlichen Verkehrsmitteln kann gemeint sein. Trotzdem hat die Abstinenz von Speisen eine besondere Bedeutung, die ihr die Heilige Schrift beimisst. Jesus selbst fastete ja 40 Tage in der Wüste bis ihn hungerte.

Auch wir sollten uns in der Fastenzeit nicht scheuen, Hunger zu spüren und durch dieses Opfer unser Gebet, wie der Herr selbst verspricht, noch fruchtbarer zu machen. Dieses Fasten kann verschiedene Formen annehmen: Nur eine einmalige Sättigung am Tag und zwei kleine Stärkungen (das ist die kirchliche Fastenvorschrift für Aschermittwoch und Karfreitag), nur Wasser und Brot (oder vielleicht nur Obst und Gemüse) zu sich nehmen oder mit der sättigenden Mahlzeit bis zum Abend warten.

Natürlich ist der Verzicht auf Süßigkeiten, Kaffee und Alkohol ein Opfer, das auch dem Leib guttut und manchmal mehr schmerzt als das eigentliche Fasten.

Gemeinsam fasten und beten – für Jesus!

Johannes Hartl, katholischer Theologe und Leiter des Gebetshauses in Augsburg, lädt dieses Jahr in besonderer Weise dazu ein durch Gebet und Fasten für Europa vor Gott einzutreten. Europe shall be saved – Europa soll gerettet werden, heißt die Initiative, die Christen einlädt, im Vertrauen auf die Macht des Gebetes und des Fastens um die – so wörtlich – „Errettung von 100 Millionen Seelen“ zu bitten.

„Seele“ und „Rettung“ –  das sind Begriffe, die man selbst am Sonntag in der Kirche kaum mehr hört. Ja, manche schrecken vor ihnen zurück, wie der Teufel vor dem Weihwasser, weil diese Worte daran erinnern, dass jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat, also nicht nur hormongesteuerter Leib ist, und diese geistige Wirklichkeit im Tod nicht zerstört, aber doch auf ewig verloren gehen kann. Seelen retten –  nicht vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsarten im Amazonasgebiet – ist der Auftrag Christi an seine Kirche; dafür ist er am Kreuz gestorben!

SOS – Save Our Souls

Eine solche Rettungsaktion, wie sie das Gebetshaus in Augsburg initiiert, – gerade in diesem Jubiläumsjahr, in dem wir uns an die Mahnungen Mariens in Fatima erinnern, für die Sünder zu beten und zu opfern – verdient es, verbreitet zu werden und v.a. selbst begeistert mitzumachen: „Wir träumen von 10.000 Männern und Frauen, die im Zeitraum 1. März – 9. April um Erweckung in Europa fasten und beten. Es sind die 40 Tage vor dem jüdischen Pessah-Fest und die christliche Fastenzeit vor Ostern. 40 Tage Jesus-Fasten für eine Jesus-Bewegung.

Wie kann man konkret mitmachen? Indem man täglich die prophetische Aussage betet „Europe shall be saved!„, „Europa soll gerettet werden!“ und täglich mindestens 5 Minuten in diesem Anliegen betet. Außerdem durch Teilnahme an einer ausgedehnten Zeit des Fastens. Dies kann entweder eine 40-tägige Fastenzeit am Stück sein, oder, wem das nicht möglich ist, eine oder mehrere mehrtägige Fastenzeiten innerhalb dieser 40 Tage.“

Gebet – Gott begegnen

Im Mittelpunkt der Vorbereitung auf Ostern steht das Gebet, also die persönliche Begegnung mit Gott. Hier einige Tipps für die Fastenzeit:

  • Täglich in der Heiligen Schrift lesen
  • Sich angewöhnen, beim Verlassen des Hauses das Kreuzzeichen mit Weihwasser zu machen
  • Ein Jesusbild oder ein kleines Kreuz auf den Schreibtisch legen, um immer wieder an ihn erinnert zu werden. Ein passendes Stoßgebet kann dann sein: „Ich danke Dir, Herr Jesus Christ, dass Du für mich gestorben bist. Ach, lass Dein Kreuz und Deine Pein, an mir doch nicht verloren sein!“
  • Täglich einen Bibelvers auswendig lernen und immer wieder im Laufe des Tages beten
  • Ein geistliches Tagebuch führen und 40 Tage lang die Geschenke notieren, die Gott mir bereitet
  • 10 Minuten eher aufstehen, um den Tag mit Gott im Gebet zu beginnen
  • Freitags den Kreuzweg beten
  • Jeden Tag um 15.00 Uhr innehalten und, die hl. Schwester Faustina spricht von der Stunde der Barmherzigkeit, an den Tod Christi denken und um seine Gnade bitten
  • Vor dem Einschlafen ein gutes, geistliches Buch lesen (Nachfolge Christi, Philothea, Heiligenlegenden und Biographien großer Christen)
  • Täglich einen kurzen Besuch in einer Kirche machen und Jesus, der im Tabernakel gegenwärtig ist, anbeten und sei es nur durch eine andächtige Kniebeuge
  • Täglich den Rosenkranz, oder einen Teil davon, beten (evtl. auf dem Weg zur Arbeit)
  • Täglich – auch in schwierigen Momenten – Gott loben, preisen, danken, … um von mir selbst weg und auf ihn zu schauen, der gut, schön und unendlich liebenswert ist
  • Almosen – sich verschenken
  • Unter dem Begriff des Almosens fallen die guten Werke, die wir für andere tun. Der heilige Ignatius sagt in seinen Exerzitien, dass die Liebe mehr in Taten als in Worten besteht. Die Fastenzeit ist eine Schule tatkräftiger Nächstenliebe
  • Jeden Tag, wie die Pfadfinder, eine gute Tat
  • Beim Zeitunglesen für die Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen beten
  • Dem ersten Bettler, den ich treffe, einen Euro in den Hut legen (und sollte er das Geld für eine Dose Bier ausgeben, sei es ihm nicht übel genommen…)
  • Dinge verschenken, die mir wichtig und wertvoll sind, so dass ich den Schmerz des Verzichts spüre (alte Fotos, besondere Bücher, Erinnerungsstücke)
  • 10 Prozent – den biblischen Zehnten – meines Einkommens spenden
  • Zeit verschenken: Mit Nachbarn ins Gespräch kommen, alte Bekannte anrufen, Briefe (statt E-Mails) schreiben, meine Hilfe alten oder kranken Leuten anbieten, lästige Kollegen geduldig und besonders freundlich ertragen
  • Komplimente machen: Jeden Tag jemandem etwas Gutes oder Schönes sagen, um ihm Freude zu bereiten. Segnen heißt im Lateinischen benedicere – gut (zu jemandem) reden

 Opfer – das Kreuz umarmen

Der Begriff des Opfers, obwohl er im Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens steht, ist aus dem Alltag vieler Katholiken verschwunden und nur sehr selten wird darüber gepredigt. Jesus hat durch sein Opfer am Kreuz die Welt erlöst und in jeder hl. Messe wird eben dieses Opfer gegenwärtig. Christsein bedeutet den Herrn als Erlöser anzuerkennen und sich – mit all den vielen Sünden und Sorgen – unter sein Kreuz zu stellen. Ganz bewusst sollen wir das tun, indem wir oft und gern, nicht nur sonntags, die hl. Messe mitfeiern und, auch wenn wir keine schweren Sünden zu bekennen haben sollten, zur Beichte gehen.

Jesus, der am Kreuz dürstet, kann von uns getröstet werden, wenn wir ihm unsere Liebe schenken, ja fast möchte man sagen, im Tragen des eigenen Kreuzes beweisen. Es geht nicht um große Schmerzen, sondern um große Zeichen der Liebe. Wichtiger als das Opfer, das wir bringen, sind Liebe und Vertrauen. Gerade in diesem Jubiläumsjahr der Erscheinungen Mariens in Fatima, die immer wieder Werke der Buße und Sühne erbeten hat, ist es empfehlenswert, gerade in der Fastenzeit das Opfer wiederzuentdecken: zuerst das Opfer des Kreuzes in der hl. Messe, dann aber auch das meine, das ich auf die goldene Patene legen und als Tropfen Wasser in den Kelch fallen lassen darf.

  • Krankheiten geduldig(er) ertragen
  • Nicht schlecht über andere reden (und sich auf die Zunge beißen, um es nicht zu tun)
  • Kalt duschen (brrrh – ist sogar gesund)
  • Zu Fuß gehen und auf dem längeren Arbeitsweg den Rosenkranz beten
  • Speisen am Tisch nicht salzen und auf Maggi in der Suppe verzichten
  • Wasser statt Cola, Fencheltee statt Kaffee trinken
  • Kniend beten oder sogar die Arme ausbreiten (wenn man alleine ist und ohne krampfhafte Quälereien)
  • Eine kleine Fußwallfahrt machen
  • Auf Fleisch und Wurst verzichten (oder Marmelade und Nutella) und stattdessen nur ein Butterbrot zum Frühstück essen
  • Treppen steigen statt den Lift benützen

Wichtiger als diese Opfer ist, um es noch einmal zu unterstreichen, die Gesinnung mit der man sie darbringt. Deswegen ist es wichtig, bei all diesen kleinen Bußwerken zu beten und sie, fast scheint es ein altmodischer Begriff zu sein, aufzuopfern, indem man sagt: Für die Bekehrung der Sünder, für meine kranke Tante, für meine zweifelnde Freundin Katrin, für den Papst, um viele gute Berufungen usw. Man kann in der Fastenzeit diese Opfer und Gebete sammeln, in dem man z. B. bei der Gewissenserforschung am Abend ein kleines Reiskorn für jedes gute Werk bzw. Opfer in eine Schale legt (vgl. http://www.catholicnewsagency.com/news/how-rice-bowls-can-build-a-culture-of-encounter-this-lent-25321/) oder 10 Cent in die Spardose wirft. An Ostern ist das ein Geschenk für den Herrn – als symbolische Gabe oder als konkrete Hilfe für ein soziales Projekt.

Der Beitrag Von leeren Händen und Bäuchen – Ein Kommentar zur Fastenzeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2017/03/01/von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/feed/ 0
Ein Sonnenstrahl wider die marianische Eiszeit https://www.thecathwalk.de/2017/01/13/ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit https://www.thecathwalk.de/2017/01/13/ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit#comments Fri, 13 Jan 2017 09:12:56 +0000 http://thecathwalk.de/?p=9270 100 Jahre nach den wunderbaren Ereignissen von Fatima ist die Botschaft Mariens nicht weniger aktuell. Von Monsignore Florian Kolfhaus (CNA Deutsch) In diesem Jahr wird Papst Franziskus in die Fußstapfen seines Vorgängers treten und aus Anlass des großen Jubiläums den kleinen portugiesischen Wallfahrtsort besuchen, der bis heute Millionen von Pilgern anzieht. 100 Jahre nach den […]

Der Beitrag Ein Sonnenstrahl wider die marianische Eiszeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>

(CNA Deutsch) In diesem Jahr wird Papst Franziskus in die Fußstapfen seines Vorgängers treten und aus Anlass des großen Jubiläums den kleinen portugiesischen Wallfahrtsort besuchen, der bis heute Millionen von Pilgern anzieht. 100 Jahre nach den wunderbaren Ereignissen von Fatima ist die Botschaft Mariens nicht weniger aktuell.

Wie nie zuvor in der Geschichte werden in unseren Tagen Christen blutig verfolgt und der Friede, den die Völker der Welt nach den beiden schrecklichen Kriegen des vergangenen Jahrhunderts erhofften, ist so instabil wie selten. Papst Franziskus spricht sogar von einem Dritten Weltkrieg in Stücken, da an vielen Orten, vor allem im Mittleren Orient, Tausende von Menschen unter Gewalt und Terror leiden.

Maria empfiehlt in Fatima das tägliche Rosenkranzgebet und die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens. Die Erfüllung ihrer Bitten verheißt nicht weniger als den Frieden – ja mehr noch, den Triumph der reinen Liebe, den Sieg ihres makellosen Herzens.

100 Jahre sind nicht genug!

Fatima hat einen neuen Frühling der Marienverehrung in aller Welt entfacht. Auch in Deutschland gab es in den 50er Jahren einen marianischen Aufbruch, der in der Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz im Jahr 1954 gipfelte. Mehr als zwei Generationen nach diesem Akt der deutschen Bischöfe, gilt es, mit neuer Begeisterung diese Hingabe an Maria freudig zu leben und im eigenen Leben nachzuvollziehen. Die bayerischen Bischöfe haben – in einer bemerkenswerten Initiative – die vergangen sieben Jahre genutzt um die Weihe des Freistaates im kommenden Jahr vorzubereiten.

Der Frost, der sich in der Vergangenheit über Wallfahrten, Marienandachten und mariologische Forschung an vielen Orten gelegt hat, scheint endlich zu schmelzen. Das Fatimajahr 2017 wird seinen Beitrag dazu leisten.

Singen ist Sache der Liebenden

Im Jahr seiner Fatimawallfahrt 2010 hat Papst Benedikt XVI zu Weihnachen über die Bedeutung des Singens gesprochen: „Lukas hat nicht gesagt, daß die Engel gesungen haben. Er schreibt ganz nüchtern: Das himmlische Heer lobte Gott und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe… (Lk 2, 13f). Aber immer wußten die Menschen, daß das Sprechen der Engel anders ist als das Reden der Menschen. Daß es gerade in dieser Nacht der freudigen Botschaft ein Singen gewesen ist, in dem Gottes hohe Herrlichkeit aufstrahlte. So ist dieses Lied der Engel von Anfang an als Musik von Gott her gehört worden, ja, als Einladung mitzusingen in der Freude des Herzens über das Geliebtsein von Gott. Cantare amantis est, sagt der heilige Augustinus: Singen ist Sache des Liebenden. So ist das Lied der Engel die Jahrhunderte hindurch immer neu Gesang der Liebe und Freude, Gesang der Liebenden geworden. In dieser Stunde stimmen wir voll Dankbarkeit in dieses Singen aller Jahrhunderte ein, das Himmel und Erde, Engel und Menschen verbindet. Ja, wir danken dir für deine Herrlichkeit. Wir danken für deine Liebe. Lass uns immer mehr Mitliebende mit dir und so Menschen des Friedens werden.“

Von der Frau singen, die Tochter, Mutter und Braut Gottes ist

Von Maria kann nie genug gesagt werden. Gerade im Lied – das poetisch und, wie es Liebenden eigen ist, überschwänglich ihr Lob sing – wird das besonders deutlich. „Wer singt, betet doppelt“ soll der heilige Augustinus gesagt haben. Ein neues Marienlied soll ein warmer Sonnenstrahl sein, der dazu beiträgt die marianische Eiszeit zu beenden. Es ist bewusst in Latein verfasst, damit es gerade an internationalen Wallfahrtsorten wie Fatima – so jüngst bei einer Pilgerfahrt geschehen – von allen gesungen werden kann und jeder sich als Kind der Mutter erkennt, die ihre vielen Söhne und Töchter zu einer großen Familie macht, in der es keine Unterschiede der Herkunft mehr gibt.

Ganz bewusst wird Maria mit all den vielen Titeln genannt, die sich in der Tradition finden, aber heute oft vergessen scheinen. Wer weiß denn schon, dass „Complementum Trinitatis“ – Ergänzung der Dreifaltigkeit – nicht einfach nur ein überbordendes Lob der Jungfrau Maria ist, sondern vom heiligen Thomas als theologischer Ausdruck gewählt wurde, um die herausragende Rolle der Tochter, Mutter und Braut Gottes in der Heilsgeschichte – also uns gegenüber – zum Ausdruck zu bringen. Nicht zuletzt ruft der Refrain den Wappenspruch des heiligen Johannes Paul II in Erinnerung, der die Marienweihe des heiligen Ludwig Maria Grignion zusammenfasst.

Die schmissige Melodie eines Studentenliedes mag helfen, dass diese Zeilen zum Ohrwurm werden und im Herzen vieler zum Stoßgebet an die Mutter der Barmherzigkeit, deren Triumph wir erhoffen. Das kann ein Weg sein, „Mitliebende und so Menschen des Friedens“ zu werden.

 

1. O MARIA, PATRIS FILIA, MATER JESU, SPONSA DEI.

TE AMARE SEMPER VOLO, SERVITUTEM TUAM COLO.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. VIRGO AMATA, VENERATA, PRO TE MUNDUS EST CREATUS.

COMPLEMENTUM TRINITATIS, DECOR DIVAE MAJESTATIS.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. IMMACULATA, MARGARITA, INTER OMNES PRETIOSA,

TIBI VITAM MEAM DABO, CRUCEM CHRISTI NON NEGABO.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. MEDIATRIX ET SALVATRIX, CORDE MEO THRONUS TUUS.

DIGNE TIBI FAC SERVIRE ET AMOREM TUI SCIRE.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. MATER DEI, ARCA SPEI, EX NAUFRAGIO NOS SALVASTI.

IN TE SALUS MUNDI IACET SICUT FILIO TUO PLACET.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. O MARIA, ALBA LILIA, TOTA PULCHRA, TOTA PURA.

SINE CULPA HIC VIXISTI, VITA PLENA HINC CESSISTI.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. DE MARIA NUNQUAM SATIS. SEMPER MAIOR HONOR MATRIS.

SED ME DEO ADIUVANTE, CANTO VOCE TE LAUDANTE.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

Text: Mons. Dr. Florian KOLFHAUS, Melodie: nach „Alles schweige, jeder neige“ (1781),

O Maria, ganz gehöre ich dir! // 1. O Maria, des Vaters Tochter, Mutter Jesu, Braut Gottes, / Dich will ich immer lieben, Dir stehe ich zu Diensten. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 2. Jungfrau, geliebt und verehrt, für Dich ist die Welt geschaffen. / Du Ergänzung der Dreifaltigkeit, Zierde der göttlichen Majestät. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 3. Du Unbefleckte, Du Perle, unter allen die kostbarste, / Dir will ich mein Leben schenken Und das Kreuz Christi nicht verleugnen. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 4. Du Mittlerin und Retterin, In meinem Herzen ist Dein Thron. / Mach, dass ich Dir würdig diene Und Dich zu lieben verstehe. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 5. Mutter Gottes, Arche der Hoffnung, aus dem Schiffbruch hast Du uns gerettet. / In Dir ruht das Heil der Welt, sowie es Deinem Sohn gefällt. // Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 6. O Maria, weiße Lilie, ganz schön, ganz rein. // Ohne Schuld hast Du hier gelebt, voll des Lebens bist Du von hier gegangen. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 7. Maria kann man nie genug loben. Immer ist die Ehre der Mutter noch größer. / Aber wenn Gott mir hilft, singe ich mit meiner Stimme, die Dich lobpreist: / Ganz, ganz gehöre ich Dir.

Der Beitrag Ein Sonnenstrahl wider die marianische Eiszeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2017/01/13/ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-sonnenstrahl-wider-die-marianische-eiszeit/feed/ 1
Der Ablass – Den gibt’s doch gar nicht mehr! https://www.thecathwalk.de/2016/10/31/der-ablass/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-ablass https://www.thecathwalk.de/2016/10/31/der-ablass/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-ablass#comments Mon, 31 Oct 2016 08:21:18 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8513 Von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch).- Galileo Galilei habe aus Protest gegenüber der Zensur seiner These, die Erde kreise um die Sonne und nicht umgekehrt, ausgerufen: „Und sie bewegt sich doch!“ Am Ende des Heiligen Jahres, in dem es Papst Franziskus gelungen ist, den Ablass wieder „salonfähig zu machen“, möchte man sagen: „Es gibt ihn […]

Der Beitrag Der Ablass – Den gibt’s doch gar nicht mehr! erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Monsignore Florian Kolfhaus

ROM, (CNA Deutsch).- Galileo Galilei habe aus Protest gegenüber der Zensur seiner These, die Erde kreise um die Sonne und nicht umgekehrt, ausgerufen: „Und sie bewegt sich doch!“ Am Ende des Heiligen Jahres, in dem es Papst Franziskus gelungen ist, den Ablass wieder „salonfähig zu machen“, möchte man sagen: „Es gibt ihn doch! Den Nachlass zeitlicher Sündenstrafen.“

Wie in keinem anderen Heiligen Jahr zuvor hat der Heilige Vater nicht nur die Bedeutung der Beichte, sondern auch des Ablasses hervorgehoben, der nicht nur an den Heiligen Pforten Roms, sondern an unzähligen Orten der Welt gewonnen werden konnte. So viele Türen, deren frommes Durchschreiten den Gläubigen Nachlass ihrer zeitlichen Sündenstrafen gewährte. Nie zuvor gab es das in dieser Form! Selbst Sträflinge, denen es ja unmöglich ist, das Gefängnis zu verlassen, erhielten – wiederum dank einer großherzigen Entscheidung des Papstes – beim Überschreiten ihrer Zellentür einen Ablass.

Heute gedenken Protestanten in aller Welt des berühmten, wohl eher legendären Thesenanschlag Martin Luthers. Die heilige Pforte evangelischer Christen ist die Tür der Schloßkirche von Wittenberg. An ihr begann die Reformation, die im kommenden Jahr groß gefeiert werden wird. Und so steht auch in den kommenden Monaten wieder der Ablass im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit vieler Christen und Nicht-Christen.

Der Wittenberger Mönch wollte sich gegen den Missbrauch dieser biblisch fundierten und frühkirchlichen Praxis wenden, beginnt aber schon im Jahr 1517 – später wird das noch viel deutlicher werden – die Mittlerrolle der Kirche zwischen Gott und den Menschen zu kritisieren.

Wieso braucht es eine Gemeinschaft, durch die ich Vergebung finde? Genügt es nicht, dass ich Gott um Verzeihung bitte? Ja, ist es nicht sogar schädlich für meine Freundschaft mit Christus, wenn ich Papst und Priester als Mittler seines Heils brauche? Mit Luthers Kritik am Missbrauch des Ablass hebt seine Zurückweisung der sakramentalen Beichte an, als einzigem ordentlichen Weg der Sündenvergebung und der Kirche als „heilsnotwendige“ Gesellschaft, in die ich durch die Taufe und den Glauben eingegliedert werde.

Jedes Schulkind hört von dem reißerischen Werbespruch der damaligen Ablassprediger: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ Zweifellos war das ein Missbrauch und Ärgernis, das auch von hohen Würdenträgern, etwa dem berühmten Kardinal Cajetan, schon damals kritisiert wurde.

Der Missbrauch einer guten Sache stellt sie selbst nicht in Frage. Niemand würde scharfe Küchenmesser verbieten, obwohl nicht selten damit scheußliche Morde verübt werden. Es kommt auf den rechten und achtsamen Gebrauch an – bei Schneidewerkzeugen nicht weniger als beim Ablass, der ein großartiges Geschenk der Kirche an uns Christen ist.

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“

Wir stehen inmitten zweier Jahre, die uns mit dem Thema Ablass – in seiner katholischen Renaissance während der vergangenen Monate und in seiner bekannten Kritik in den kommenden – konfrontieren werden. Was ist aber eigentlich der „Ablass“, diese scheinbar mittelalterliche Frömmigkeitsform, die längst überwunden schien und doch durch Papst Franziskus in ungeahnter Weise gefördert wurde? Das erste, bereits angedeutete Missverständnis ist die Meinung, ein Katholik könnte durch den Ablass, und das heißt in der Vorstellung vieler Menschen, durch eine bestimmte Summe Geld, die Verzeihung seiner Sünden „erkaufen“. Manche denken sogar, er erhalte dann, falls sein Portemonnaie dick genug ist, einen Freibrief zu sündigen, da er ja immer wieder die Münzen im Kasten klingen lassen kann. Ja in manchen Köpfen herrscht die Vorstellung als könne man sich dann geradezu den Preis ausrechnen, der zu begleichen sei, wenn man dreimal nicht in die Kirche geht, einmal den Ehepartner betrügt und immer wieder mal die Kartoffeln aus Nachbars Acker klaut. – „Macht 89,50 Euro. Als guter Kunde bekommen sie beim nächsten Mal eine schwere Sünde gratis erlassen.“ – So ein Blödsinn!  Eine solche Praxis gab es in der Kirche nie! Vergebung der Sünde geschieht – abgesehen von Notsituationen wie etwa Krieg, Seuche oder auch ein persönlicher Unfall – nur im Sakrament der Beichte. Dazu braucht es aber immer Reue und Bekenntnis. Vergebung gegen Barzahlung – nein, das gibt es nicht.

Ablass? – Was ist denn das?

Leider teilen nicht alle die offensichtliche Euphorie des Papstes, die heilige Pforten, und damit „Tore zum Nachlass zeitlicher Sündenstrafe“, wie Pilze aus dem Boden hat sprießen lassen. Es fehlt an Katechesen und Predigten, in denen man versucht,  Katholiken den Ablass zu erklären und ihnen Möglichkeiten zu geben, ihn häufig und gerne zu empfangen. Die meisten Katholiken haben nur vage, oft auch falsche Vorstellungen von dieser Wirklichkeit. Selbst gute Christen, die oft beichten, fragen sich, warum denn Reue, Bekenntnis nicht genügen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Ein einfaches Beispiel erklärt, warum der Ablass nicht unwichtig und nebensächlich, geschweige denn falsch und überholt ist.

„Und wer bitte bezahlt die Rechnung?“

Peter und Franz sind Freunde, aber eines Tages kommen sie doch in Streit. Erst beleidigen sich die Jungen, dann beginnen sie zu raufen, wälzen sich über den Boden und schlagen zu. Dabei trifft Peter den Franz so unglücklich, dass er ihm einen Zahn ausschlägt. Autsch! Schlagartig endet der Streit und die beiden laufen verärgert nach Hause. Daheim angekommen, bereut Peter seinen üblen Schlag in das Gesicht des Freundes. Er fährt zu seiner Wohnung und bittet um Verzeihung. Er erkennt ohne lange Diskussion an, dass er zu weit gegangen ist, und dass alles schon damit begann, dass er sich wegen einer Kleinigkeit über den Freund geärgert und ihn darum beleidigt habe. Franz lässt sich von diesem Bekenntnis rühren und erkennt die Reue des Freundes an. Mit blutendem Taschentuch vor dem Mund, stammelt er: „Ist schon wieder gut. Freunde?“ – „Freunde!“

Das, was hier zwischen Peter und Franz geschieht, das ereignet sich in der Beichte. Aus Feinden werden wieder die alten Freunde. Gott vergibt. Immer und immer wieder. Freilich bleibt der Schaden, die Folge der Sünde – in unserem Fall – der ausgeschlagene Zahn. Peter begleitet seinen neu gewonnenen, alten Freund zum Arzt, der die Sache recht schnell in Ordnung bringt.

Wer bezahlt aber nun für die medizinische Hilfe? Eigentlich muss Peter dafür bezahlen, aber so viel Geld bringt er nur bei monatelangem Sparen seines Taschengeldes zusammen. Nehmen wir an, er erzählt die Geschichte ehrlich seiner Mutter, die – als sie sieht, dass Peter schon „gebeichtet“ hat und ehrlich bereut, was er getan hat – sofort bereit ist, die Rechnung zu übernehmen und den Schaden im Namen ihres Sohnes wieder gut zu machen. Freilich stellt sie eine kleine Bedingung: Peter muss als Strafe – er soll ja doch auch irgendwie spüren, dass das kein harmloser Vorfall war, bei dem man mal ein Auge zudrücken kann – einen Monat lang den Müll raustragen. Peter atmet erleichtert auf: „Gerne mach ich das! Das hätte viel schlimmer für mich ausgehen können.“

Sünden provozieren kein schlechtes Karma, aber haben Konsequenzen

Was hier beschrieben wird, ist der Ablass, der Nachlass zeitlicher Sündenstrafen. Alles, was wir tun, hat Folgen – für die schlechten müssen wir geradestehen. Weil wir das aber oft nicht schaffen, greift „Mutter Kirche“ ein. Sie bezahlt für uns aus dem „Schatz der guten Werke Christi und der Heiligen“. Das Bankkonto dieser Frau ist voll – wieder einmal scheint sich alles „nur“ um’s Geld zu drehen! – weil sie so viel von Christus, Maria, den Aposteln und allen Heiligen bis heute geerbt hat mit dem Auftrag, damit Gutes zu tun. Die Kirche, das heißt in der Regel der Papst, verfügt über dieses Konto und teilt davon an alle aus, die darum bitten, das heißt einen Ablass gewinnen wollen. Freilich erwartet sie eine geradezu symbolische Gegenleistung, ein „kleines“ gutes Werk, einen Pfennigbetrag, den wir auf ihr Konto – man könnte auch sagen das Solidaritätskonto – aller Christen einzahlt. Einen vollkommen Ablass, also die volle Übernahme der Folgen meiner Sünde, gibt es daher nur unter fünf Bedingungen:

  1. Beichte – und das bedeutet, wie schon gesagt, Reue und Bekenntnis.
  2. Kommunion – ich muss zu Jesus laufen bzw. ihn zu mir einladen, damit die alte Freundschaft neu und vielleicht sogar noch stärker wieder auflebt.
  3. Freiheit von der Anhänglichkeit an jede Sünde – selbst einer lässlichen. Der Ablass begleicht meine Schulden. Jetzt darf ich keine kleinmütigen Kompromisse machen. Selbst 50 Cent einem Millionär aus dem Geldbeutel zustehlen – sicherlich keine schwere, aber doch eine kleine, lässliche Sünde – muss ich radikal ablehnen. Das ist der schwerste Punkt, an dem besonders deutlich wird, dass der Ablass keine billige Gnade, sondern tiefgreifende Aussöhnung und Wiedergutmachung bedeutet.
  4. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters – Der Papst verwaltet das „Bankkonto der Heiligen“. Er teilt im Ablass davon aus und bittet, gleichsam als kleine Gegenleistung, dass man, in der Regel ein Vater unser und ein Ave Maria, in seinen monatlich bekanntgegeben Anliegen betet. Diese muss man nicht kennen, sondern es genügt „in der Meinung des Heiligen Vaters“ zu beten)
  5. Ein gutes Werk – Das ist die kleine „Strafe“, die die Mutter zur Besserung auferlegt). Solche Werke sind zum Beispiel den Rosenkranz in Gemeinschaft beten, eine halbe Stunde Bibellesen, eine halbe Stunde Anbetung, etc. Oder wie im Heiligen Jahr das Durchschreiten einer Heiligen Pforte. An Allerseelen und den folgenden acht Tagen kann ein Ablass, allerdings nur für die Verstorbenen, gewonnen werden, wenn man als „gutes Werk“ einen Friedhof besucht, und dort für die Seelen der Verstorbenen betet.

Weder Hölle, noch Himmel – ein „Vorzimmer“ zur ewigen Seligkeit

Der Ablass ist die Vergebung zeitlicher Sündenstrafen. Was heißt das? Die Folge der schweren Sünde ist die ewige Trennung von Gott. Das nennen wir „Hölle“. Die Beichte befreit uns von der schweren Schuld und dieser entsetzlichen Konsequenz, das heißt mit der Absolution erlischt auch die ewige Strafe. Es bleibt eine zeitliche Strafe, das heißt eine Folge der Sünde, die irgendwann wieder gut gemacht ist; sei es in diesem Leben, in dem ich mich bemühe als guter Christ zu leben; oder im anderen, das heißt im Fegefeuer. Dort freilich kann der Mensch aktiv nichts mehr für sich tun. Er wird gereinigt. Die Lebenden können aber, so glauben wir Katholiken, den Seelen der Verstorbenen durch unser Gebet und auch durch den Ablass helfen. Wir sind nicht völlig von unseren Lieben getrennt, denn der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, so Jesus selbst, ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.

Katholiken können singen „We are family“

Für Martin Luther steht der Mensch allein vor Gott. Für uns Katholiken stehen neben uns die Engel und Heiligen im Himmel aber auch die Menschen auf Erden, die für uns beten. Die „Freiheit eines Christenmenschen“ von allen Mittlern, ist nur schwer durchzustehen und kann manchmal zur schmerzhaften Einsamkeit werden. Die Kirche aber ist eine Familie, deren Mitglieder füreinander einstehen. Sie ist eine Solidargemeinschaft, ein Leib, wie der heilige Paulus sagt, in dem alle leiden, wenn einer leidet; alle sich freuen, wenn einer sich freut. Unsere Gebete sind oft im Plural, weil wir immer mit und für unsere Brüder und Schwestern vor Gott stehen. Diese Dimension wird im Ablass deutlich. Er ist die Versicherung, in die alle einzahlen, und diejenigen davon profitieren, die aufgrund ihrer Sünden und Fehler in Not geraten.

Was ein Ferrari in der Waschstraße mit dem Fegefeuer zu tun hat

Der heutige Reformationstag – Luther wählte bewusst den Vorabend des Allerheiligenfestes, an dem zahlreiche Menschen zum Gottesdienst strömten und damit an der Kirchentüre Halt machten, um seine Thesen zu lesen –  mehr aber noch der 2. November als der Gedenktat „Allerseelen“, das heißt all jener, die sicher in den Himmel kommen werden und dann zu allen Heiligen gehören, jetzt aber noch im Fegefeuer leidvoll erkennen, erinnern uns an den Ablass. Er ist das große Geschenk der Kirche an ihre Kinder, die sie um Hilfe bitten. Wir müssen es nicht alleine schaffen, wieder alles in Ordnung zu bringen. Freilich versteht man ihn nur, wenn man an die Realität des Fegefeuers glaubt, in dem die Seelen schmerzvoll leiden, weil sie angesichts der Schönheit Gottes, all die vielen Flecken erkennen, die sie noch beschmutzen. Das tut weh.

Stellen Sie sich vor, ihr kostbares Auto, ein prächtiger Ferrari, der vollkommen verdreckt ist und daher unmöglich als „Hochzeitswagen“ genutzt werden kann; nein, besser noch – ein Auto empfindet keinen Schmerz – Sie selbst wären voller Ölflecken. Unmöglich, so zu seiner eigenen Hochzeit zu gehen. Kein Wasser, keine Seife, nichts in Sicht. Sie „müssen“ selbst in die Autowaschanlage, in der die harten Bürsten und die brennende Seife sie sauber reibt. Ein hinkender Vergleich, aber es geht darum, dass diese Reinigung im Fegefeuer notwendig (wie sollte man sonst zum Fest gehen?), leidvoll und passiv ist, das heißt die Seele nichts mehr für sich selbst tun kann. Sie kann sich nicht selbst waschen, aber doch erträgt Sie „gerne“ die schmerzhafte Prozedur, um endlich sauber zum Hochzeitsmahl gehen zu können. Sie werden „gefegt“, besser gesagt, gereinigt.

Wir können den Seelen der Verstorbenen helfen. Die „armen Seelen“ können nichts mehr für sich selbst tun. Sie sind Bettler, die von unseren Gebeten profitieren. Sie werden gerettet, wie der heilige Paulus über das Fegefeuer sagt, aber nur wie durch Feuer hindurch (vgl. 1 Kor 3, 12).

Beten wir für die armen Seelen in diesen Tagen, damit sie – die sicher in den Himmel kommen werden – auch für uns vor Gott eintreten. „We are family“ – eine große Familie, die auf Erden streitet, im Fegefeuer leidet und im Himmel triumphiert und feiert.

 

Der Beitrag Der Ablass – Den gibt’s doch gar nicht mehr! erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/10/31/der-ablass/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-ablass/feed/ 3
Der Rosenkranz – Theologie auf Knien https://www.thecathwalk.de/2016/10/23/der-rosenkranz-theologie-auf-knien/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-theologie-auf-knien https://www.thecathwalk.de/2016/10/23/der-rosenkranz-theologie-auf-knien/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-theologie-auf-knien#respond Sun, 23 Oct 2016 10:00:38 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8415 Monsignore Dr. Florian Kolfhaus im Interview Er ist das Lieblingsgebet vieler Heiliger – der Rosenkranz. Äußerlich gesehen besteht er im Wesentlichen aus der Wiederholung des Ave Maria – 50 Mal. Doch die Inhalte, über die der Beter meditiert, wechseln ab. Um die 20 Glaubensgeheimnisse des Rosenkranzes inhaltlich besser erfassen zu können, hat Monsignore Dr. Florian […]

Der Beitrag Der Rosenkranz – Theologie auf Knien erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
Monsignore Dr. Florian Kolfhaus im Interview

Er ist das Lieblingsgebet vieler Heiliger – der Rosenkranz. Äußerlich gesehen besteht er im Wesentlichen aus der Wiederholung des Ave Maria – 50 Mal. Doch die Inhalte, über die der Beter meditiert, wechseln ab. Um die 20 Glaubensgeheimnisse des Rosenkranzes inhaltlich besser erfassen zu können, hat Monsignore Dr. Florian Kolfhaus Meditationen verfasst. Sie sind in dem Buch „Der Rosenkranz – Theologie auf Knien“ zusammengestellt. Das Buch-Gespräch mit dem Mitarbeiter im Päpstlichen Staatssekretariat im Vatikan führt Anselm Blumberg.

Diese Sendung können Sie in voller Länge unentgeltlich bestellen: info@kirche-in-not.de
Alle KIRCHE IN NOT-Sendungen: http://www.kirche-in-not.de/app/media…

8207_0

Der Beitrag Der Rosenkranz – Theologie auf Knien erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/10/23/der-rosenkranz-theologie-auf-knien/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-theologie-auf-knien/feed/ 0
Der Rosenkranz – Schule des kontemplativen Betens. 7 konkrete Tipps für „Fortgeschrittene“ – Teil 2 https://www.thecathwalk.de/2016/10/21/der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene https://www.thecathwalk.de/2016/10/21/der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene#comments Fri, 21 Oct 2016 07:31:14 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8351 Von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch). – Da ich so viele positive Rückmeldung zu dem vor vierzehn Tagen erschienenen Beitrag zum Rosenkranz erhalten habe, möchte ich – es ist Halbzeit im Rosenkranzmonat Oktober! – nochmals sieben Tipps vorstellen; diesmal im Hinblick darauf, wie wir mit der Perlenschnur an der Hand lernen können, innerlich zu beten. Es […]

Der Beitrag Der Rosenkranz – Schule des kontemplativen Betens. 7 konkrete Tipps für „Fortgeschrittene“ – Teil 2 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Monsignore Florian Kolfhaus

ROM, (CNA Deutsch). – Da ich so viele positive Rückmeldung zu dem vor vierzehn Tagen erschienenen Beitrag zum Rosenkranz erhalten habe, möchte ich – es ist Halbzeit im Rosenkranzmonat Oktober! – nochmals sieben Tipps vorstellen; diesmal im Hinblick darauf, wie wir mit der Perlenschnur an der Hand lernen können, innerlich zu beten. Es klingt paradox: Gerade weil beim Rosenkranz so viele Worte gesagt werden, ist es ein Gebet, in dem das Herz schweigend schauen und staunend lieben kann.

Der Rosenkranz – kinderleicht!

Es ist interessant, dass die Mutter Jesu in Lourdes, Fatima und anderen Wallfahrtsorten immer wieder den Rosenkranz empfiehlt und nicht dazu einlädt, das Stundengebet zu verrichten, geistliche Lesung zu halten, eucharistische Anbetung zu pflegen oder das innere, betrachtende Gebet zu üben. All die genannten Formen sind gute, von der Kirche anerkannte und von vielen Heiligen geübte Weisen zu beten.

Warum legt uns Maria „nur“ den Rosenkranz ans Herz? Eine mögliche Antwort geben die Seher, denen die Muttergottes in Lourdes und Fatima erschienen ist. Stets waren es Kinder, noch dazu ungebildete, die nicht einmal richtig lesen und schreiben konnten. Der Rosenkranz war die für sie geeignete Schule, gut beten zu lernen, denn Perle für Perle führt er vom mündlichen Gebet über die Meditation zur Betrachtung. Jeder Mensch kann mit dem Rosenkranz, wenn er sich nur von Maria führen lässt, zum inneren Beten gelangen, ohne besondere Techniken anwenden oder mühsame Übungen ausprobieren zu müssen. Damit ist keineswegs gesagt – und das muss gerade auch heute wieder betont werden! – dass der Rosenkranz ein Gebet „dummer“, allzu einfach denkender Menschen sei.

Auch Hochschulprofessoren müssen vor Gott wie Kinder werden, d.h. in ihrem Beten immer schlichter und aufrichtiger, immer  vertrauensvoller und innerlicher. Gerade viel denkenden Menschen hilft der Rosenkranz, der Lippen und Kopf beschäftigt, das Herz für die Betrachtung zu öffnen, um dann – wie kleine Kinder oder romantisch Verliebte – ganz simple Komplimente „Schön bist Du“, flehende Bitten „Hilf mir!“ und aufrichtigen Dank „Was ohne Dich!“ zu wiederholen. Wie geht das?

Echte Mystik ist wie gute Musik – virtuoses Spiel

Mystische Erfahrungen – nicht im Sinne außerordentlicher Ereignisse, wie man man nicht machen kann und sich nicht wünschen soll – sind nicht allein wenigen Ordensleuten vorbehalten. Jeder Christ kann zu einer innigen Gebetsweise gelangen, die es ermöglicht, Gottes Nähe zu erfahren und sein Wirken im eigenen Leben zu erkennen. Echte Mystik bringt gute Werke hervor – und diese Gebetshaltung können und sollen alle Christen suchen.

Vielleicht kann man das Rosenkranzgebet mit dem Gitarrespielen vergleichen. Da sind zunächst einmal, wie gesagt, die mündlichen Gebete: das Vater unser, das Ave Maria und das Ehre sei dem Vater. Es sind die zentralen Gebete der Christenheit, die fast vollständig, so könnte man sagen, vom Himmel kommen, denn sie finden sich, wenigstens gilt das für das Pater Noster und den ersten Teil des Ave Maria, in den inspirierten Texten der Heiligen Schrift. Hinzu kommt oft noch ein Jesusgebet, das die Mutter Gottes in Fatima geoffenbart und als Abschluss eines Gesätzchens gewünscht hat. Das Sprechen dieser Gebete ist vergleichbar mit der rechten Hand, die beim Gitarrespielen den Rhythmus auf den Saiten schlägt.

Beten in Dur und Moll

„Schrumm, schrumm“ ist noch keine richtige Musik. Wer meint, der Rosenkranz sei ein mündliches Gebet – oder in noch schlimmerer Karikierung ein endloses Herunterrasseln von Worten – der täuscht sich wie einer, der die Klampfe schlägt und meinte, das sei schon ein richtiges Lied. Neben dem Rhythmus braucht es beim Gitarrenspiel die Tonalitäten, die die linke Hand greift. So ist es auch beim Rosenkranz. Die mündlichen Gebete bilden den Rahmen für die Meditation der Geheimnisse. Wie beim Gitarrenspiel die linke Hand Akkorde in Dur und Moll greifen kann, so kennen wir die freudenreichen Geheimnisse der Kindheit Jesu, die schmerzreichen seines Leidens und Sterbens und die glorreichen seiner Auferstehung und Verherrlichung. Immer sind es fünf Akkorde im Rhythmus der sich stets wiederholenden Gebete, die uns das Leben Jesu und Mariens vor Augen führen. Bei der Meditation denken wir darüber nach, was in diesen Geheimnissen geschieht und was sie für unser Leben bedeuten.

In Nazareth wird Gottes Sohn Mensch in Maria, in der heiligen Kommunion kommt er auch zu mir! … In Gethsemane schwitzt Jesus Blut. Er leidet und hat Angst, und doch schlafen seine Freunde. Wache ich bei ihm oder fallen mir vor Müdigkeit die Augen zu? … Am Ostermorgen ersteht Jesus aus dem Grab. Der erste Tag der Schöpfung hat das Licht gebracht. Am ersten Tag der Woche hat Jesus den Tod besiegt und uns das Leben geschenkt. Er kann alles Dunkle in mir hell machen. … Unser Gebet beginnt, Musik zu werden – d.h. es ist keineswegs mehr monoton und langweilig, sondern überreich an Bildern und Gedanken und – wenn Gottes Gnade es schenkt – Erleuchtungen und übernatürliche Anregungen. Die rechte und die linke Hand beim Gitarrenspiel schlagen den Rhythmus und greifen die Akkorde – das sind mündliches Gebet und Meditation, Mund und Verstand beim Rosenkranzbeten.

Alle Liebenden singen

Eines fehlt noch, damit es wirklich gute Musik wird, damit es noch tieferes und innigeres Gebet wird: die Melodie, die das Herz singt. Es braucht beim Gitarrenspiel noch die Stimme, die das Lied vorträgt. Beim Beten des Rosenkranzes gehört der Gesang des eigenen Herzens dazu, das – im Takt der Gebete und Geheimnisse – das eigene Leben vor Gott trägt. Aus dem Nachdenken und Meditieren wird dann ein Verweilen bei Gott – in Dank oder Bitte, Lob oder Reue, kindlicher Freude oder apostolischer Entschlossenheit. Es geht um dieses Singen des Herzens, das bei den Geheimnissen des Rosenkranzes in Schwingung gerät: Du hast Dich von Maria zu Elisabeth tragen lassen. – Bleib in meinem Herzen, lass mich Christusträger sein, denn auch ich bin – wann immer ich Dich in der Eucharistie empfange – lebendiger Tabernakel! … Für mich bist Du gegeißelt worden. Ich habe Dich geschlagen – immer wieder. Verzeih mir! … Du bist in den Himmel aufgefahren, Herr. Ich sehne mich nach Dir, ich sehne mich nach Deinem Reich, meiner wahren Heimat, …

In der Kontemplation sieht der Beter gleichsam das Geheimnis vor seinen Augen und verweilt in bestimmten Affekten oder Regungen des Herzens vor Gott. Er singt sein persönliches Liebeslied, in dem natürlich auch ganz konkrete Anliegen vorkommen dürfen und sollen: Du wolltest Kind einer menschlichen Mutter sein – hilf meiner kranken Mutter! … Du bist mit Dornen gekrönt worden – hilf mir in diesen finanziellen Sorgen, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen … Du hast Deinen Geist gesandt – ohne Dich habe ich nicht den Mut und die Kraft, eine gute Entscheidung zu treffen.

Folgende Tipps, die für all diejenigen gedacht sind, die alleine den Rosenkranz beten, können helfen, vom mündlichen Gebet über die Meditation zur inneren Betrachtung zu kommen. Es ist der Anfang des Weges in „die Seelenburg“ von der die hl. Theresa sagt, das in ihrem Innersten Jesus wohnt. Perle für Perle, Schritt für Schritt – und d.h. mit Geduld, Vertrauen und nicht zuletzt Entschiedenheit – kann so jeder dem König im Palast der eigenen Seele immer näher kommen. Die Zeit die wir Ihm schenken ist die kostbarste.

1) Sich Zeit nehmen

Unsere Kalender sind voller Termine. Mehr oder weniger unbewusst planen wir auch ein, wie viel Zeit wir für eine Aufgabe oder ein Treffen brauchen. Ab und zu ist es gut, sich 20-30 Minuten für den Rosenkranz zu reservieren und das schriftlich in den Kalender einzutragen. Dieser Termin mit Jesus und Maria ist dann genau so wichtig wie all die anderen in meiner Planung. Dieser Eintrag reserviert aber vor allem mir selbst einen Freiraum, in dem ich nichts zu leisten, sondern nur zu lieben habe. Jedem ist es möglich, anfangs zwei oder drei Termine in der Woche für den Rosenkranz zu reservieren. Mit der Zeit – das ist das Ziel – wird es dann immer leichter zum täglichen Rosenkranzgebet zu finden.

2) Sich Zeit lassen

Immer wieder sind es verliebte Menschen, von denen man lernen kann, gut zu beten. Niemand würde bei einem romantischen Candellight-Dinner immer wieder auf die Uhr schauen, das Essen hinunterschlingen und das Dessert auslassen, um möglichst schnell zum Ende zu kommen. Ja, selbst wenn man stundenlang nur am Aperitif nippen würde, aber Gelegenheit hätte, das Zusammensein zu genießen, so wäre es ein gelungener Abend. Auch beim Beten des Rosenkranzes muss ich nichts leisten, so als ob ich – wie ein Gewichtheber an seinen Hanteln – 50 Ave Maria „schaffen“ muss. Ich darf bei einem Gedanken hängen bleiben. Ich kann guten Gewissens unterbrechen. Ich soll, gerade am Anfang, erst einmal ruhig werden. Und sollte dieses Einstimmen auf’s Beten – d.h. zur Ruhe kommen und mir bewusst werden, was für ein wichtiges Treffen ich jetzt habe – 20-30 Minuten in Anspruch nehmen, so habe ich gut gebetet. Ja, das war dann schon gutes Gebet, weil mein Wille ganz ausgerichtet war, dem geliebten Freund zu gefallen und nicht mir selbst.

3) Die Zeit genießen

Der heilige Ignatius empfiehlt als sogenannte „Dritte Art zu beten“, die Worte dem Rhythmus des eigenen Atems anzupassen. Oft genügt es beim Rosenkranz schon zwischen den Geheimnissen kurz zu unterbrechen und sich erneut bewusst zu machen, dass Jesus und Maria voller Freude und Liebe auf mich blicken; dankbar zu erkennen, dass ich nichts leisten muss und wie ein kleines Kind immer wieder Worte stammle, nur um irgendwie auszudrücken, dass ich Gott liebe. Dazu kann es hilfreich sein, zwei- bis dreimal durchzuatmen, bevor man das mündliche Beten wieder aufnimmt.

4) Die Zeit für liebevolle Blicke

Die mündlichen Gebete des Rosenkranzes liefern „nur“ den Rhythmus des Gebets. Ich darf und soll mit meinen Gedanken davon „abschweifen“ und zum Geheimnis finden, das gerade betrachtet wird. Nur im Deutschen fügt man dieses Geheimnis in jedes Ave Maria ein; in anderen Sprachen wird es nur einmal vor dem Zehner genannt. Diese Wiederholung ist unwahrscheinlich hilfreich, immer wieder angestoßen zu werden auf das Wesentliche zu blicken. Es geht darum – wiederum werden Verliebte das am Besten verstehen – der Freundin in die Augen zu schauen und sich von ihr liebevoll anblicken zu lassen.

5) Die Zeit zu staunen  

Einer der ersten und wichtigsten Schritte zum inneren Beten ist es, vom Denken und Grübeln zum Schauen und Staunen zu kommen. Sind zwei Verliebte zusammen, so geht es nicht darum zu planen, was man einander schenken oder im nächsten Urlaub machen könnte, sondern die gemeinsame Zeit zu genießen und sich am anderen zu freuen. Der Blick ins Fotoalbum der Familie ist ein anderer als der ins Geschichtsbuch. Ersterer weckt spontan Freude, Trauer, Sehnsucht, denn hier sehen wir Menschen, die uns wichtig sind, die wir lieben und – mehr noch! – die uns lieben. So soll unser Blick auf Jesus und Maria werden.

6) Augen zu, Augen auf – die Zeit für den inneren Kameramann

Manche Menschen schließen die Augen, um sich zu konzentrieren und dann besser beten zu können. Das mag eine Hilfe sein, aber oft genügt es den Blick beim Gebet gerade gerichtet zu halten und nicht „umherzuschauen“. Auf alle Fälle kommt es darauf an, dass die Augen des Herzens aufgehen. Rosenkranzbeten ist wie ein Kinobesuch. Es geht darum Bilder zu sehen. Hilfreich können die bekannten W-Fragen sein: Was, wen, wo sehe ich bei der Geburt Jesu, bei seiner Kreuzigung, bei seiner Himmelfahrt. Und manchmal kann ich – ganz bewusst wie ein Kameramann – ein Detail heranzoomen und in Großaufnahme betrachten: der heiße Atem des Ochsen der das kleine Kind wärmt, die durchbohrte Hand Jesu, die so viel Liebe ausgeteilt hat, die Träne im Auge des Johannes, der dem Herrn nachschaut, wie er in den Himmel auffährt.

7) Die Zeit für Mund, Kopf und Herz

Die Worte begleiten, der Kopf eröffnet, aber das Herz dominiert das Gebet. Alle großen geistlichen Schriftsteller sind sich einig, dass das innere Gebet vor allem im Verweilen der Affekte, das heißt der Gefühle und Regungen betrifft. Teresa von Avila sagt ganz schlicht: „Nicht viel denken, viel lieben!“ Eine ältere Dame hat mir einmal ihr Leid geklagt, dass sie beim täglichen Rosenkranz nicht nachdenken könne, sondern immer nur innerlich zu sagen in der Lage sei „Jesus, Maria, ich liebe Euch!“ – Ich habe die Frau beglückwünscht. Genau dahin soll das Beten des Rosenkranzes führen.

Das Buch „Der Rosenkranz – Theologie auf Knien“ von Msgr. Dr. Kolfhaus ist erschienen im Dominus Verlag (Augsburg) und hat 128 Seiten.

Teil 1:

Der Beitrag Der Rosenkranz – Schule des kontemplativen Betens. 7 konkrete Tipps für „Fortgeschrittene“ – Teil 2 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/10/21/der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-rosenkranz-schule-des-kontemplativen-betens-7-konkrete-tipps-fuer-fortgeschrittene/feed/ 1
Interview mit einer Heiligen: Teresa von Avila in ihren eigenen Worten https://www.thecathwalk.de/2016/10/19/interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten https://www.thecathwalk.de/2016/10/19/interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten#comments Wed, 19 Oct 2016 07:00:36 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8296 Von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch).- Die Heiligen sind die wirklich großen Stars. Wer würde es sich nicht wünschen, mit ihnen ein Interview zu führen? Hier ist eines mit der spanischen Mystikerin Teresa von Avila. Die Fragen stellt Monsignore Florian Kolfhaus, die Antworten stammen direkt aus ihrer Feder. Teresa von Avila, die Papst Paul VI. […]

Der Beitrag Interview mit einer Heiligen: Teresa von Avila in ihren eigenen Worten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Monsignore Florian Kolfhaus

Heilige Teresa, im vergangenen Jahr hast Du Deinen 500. Geburtstag gefeiert. Wie würdest Du Dein Leben kurz und prägnant zusammenfassen?

„Die Überschrift meines Lebens sollte lauten: Die Erbarmung Gottes.“

Was ist Deine Botschaft heute, für uns Menschen des 21. Jahrhunderts?

„Ich wollte, ich stände auf einem hohen Berge, von wo aus ich auf der ganzen Welt gehört werden könnte. Ich würde rufen mit solcher Stimme, dass alle es hörten: O ihr Menschenkinder, betet, betet, betet!“

„Beten“ – Was heißt das?

„Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.“

Du warst eine Ordensfrau. Stimmt es, dass Du der Überzeugung bist, jeder (also auch ein „normaler“ Christ) könne – dank des Gebets – ein großer Heiliger werden?

„Wenige begreifen es, was Gott in ihren Seelen wirken würde, wenn sie sich ihm ganz übergäben und seine Gnade in sich wirken ließen. Ein roher Klotz würde es, auch wenn er denken könnte, nie glauben, dass aus ihm eine wundervolle Statue werden könne, noch auch würde er sich dazu den Händen des Künstlers überliefern wollen. Ebenso kommt es manchen Menschen, die kaum ein christliches Leben führen, gar nicht in den Sinn, dass sie große Heilige würden, wenn sie sich der Gnade Gottes gänzlich gefügig zeigten
und seinem wohltätigen Einfluss nicht widerständen.“

Es kommt also bei jedem – ob Ordensfrau, Priester oder Laie – vor allem auf Demut und Liebe an?

„Es ist besser, mit Gottes Willen einen Strohhalm von der Erde aufzuheben, als ohne Gottes Willen die Welt zu bekehren. Der Herr sieht nicht so sehr auf die Größe der Werke als auf die Liebe, mit der sie getan werden.“

Wie hast Du gut zu beten gelernt? Wer war dein Lehrmeister im geistlichen Leben?

„Diejenigen, welche bereits zu beten begonnen haben, haben verstanden, wie wichtig es für sie ist, nicht auf den ersten Stufen stehen zu bleiben. Es ist sehr nützlich, dass jeder entsprechend seiner Situation versucht, sich der Dinge und der Geschäfte zu entledigen, die nicht nötig sind. Das ist von so großer Wichtigkeit, dass ich es für unmöglich halte, jemals die wesentlichen Stufen zu betreten, ohne damit zu beginnen.“

„Wer einen Führer auf dem Weg zum inneren Gebet und innerlichen Leben braucht, soll den heiligen Josef als Führer nehmen, und er wird in ganz kurzer Zeit zum Ziel kommen.“

Wie beginnt man, ein Leben des Gebets zu führen?

„Wer sich dem Gebet zu widmen beginnt – vergesst das nie, denn es ist sehr wichtig –, der muss allein danach streben, sich mit allem Fleiß und Eifer, mit aller Entschlossenheit, deren er fähig ist, darauf einzustellen, dass sein eigener Wille mit dem Willen Gottes übereinstimme.“

Wie kann ich erkennen, dass ich im geistlichen Leben Fortschritte mache und Gott verbunden lebe?

„Ob wir Gott lieben, lässt sich nicht sicher wissen, wenn es auch wichtige Merkmale dafür gibt. Die Liebe zum Nächsten aber, die können wir wissen. Je mehr wir darin fortschreiten, umso größer wird auch die Gottesliebe.“

Und warum fallen wir so oft in alte Sünden und Fehler zurück?

„Gar oft erlaubt der Herr, dass wir fallen, damit die Seele demütig wird. Wahre Demut beunruhigt, verwirrt und stört die Seele nicht,
sondern bringt ihr Frieden, Trost und Ruhe. Gott führt nicht alle denselben Weg. Und vielleicht steht gerade derjenige, der meint, er wandle ganz in der Tiefe, sehr hoch in den Augen Gottes.“

Hattest Du ein Lieblingsgebet?

(Lachend und schmunzelnd) „Vor törichter Andacht und sauertöpfischen Heiligen bewahre uns, o Herr!“ (mit ernsterer Miene) „Mein Gott, habe Erbarmen mit jenen, die kein Erbarmen mit sich selbst haben.“ Und: „Gepriesen sei der Herr, der mich von mir selbst erlöst hat!“

Du hast den Orden der Karmeliten reformiert, zu seiner alten und strengeren Ordnung zurückgeführt, obwohl Du gegen gewaltige Widerstände innerhalb und außerhalb der Kirche zu kämpfen hattest. Wieso hast Du angesichts so vieler Gegner nicht aufgegeben?

„Gott und ich, wir zusammen sind immer die Mehrheit.“

„Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.“

Waren Deine Reformideen nicht zu radikal und gerade mit Blick auf Gebet und Bußwerke viel zu schwer für die meisten, die sich Dir anschließen wollten? 

„Es ist eine wichtige Angelegenheit, dass die Seelen von Anfang an mit dem Entschluss hineingehen, einzig Christus beim Kreuztragen zu helfen. Wie groß euch die Prüfungen auch vorkommen und wie schmerzlich sie für euch sein mögen: Ihr werdet Trost finden, wenn ihr erkennt, wie lächerlich klein sie im Vergleich zu denen sind, die der Herr erduldet hat.“

Warum wolltest Du mit anderen Ordensschwestern hinter „Klausurgittern“ leben anstatt in der Welt zu wirken? Warum so viele Regeln, über die man täglich stolpert; warum nicht mehr Freiheit in „weltlichen Dingen“?

„Die wahre Abhilfe, um nicht zu fallen, besteht darin, dass wir uns ans Kreuz klammern und auf den vertrauen, der daran hing. Ihn empfinde ich als wahren Freund, so dass mir scheint, als könnte ich der ganzen Welt, die sich mir entgegenstellt, widerstehen, sofern mir nur Gott nicht fehlt. Wer von diesem Wasser trinkt, wird nicht mehr nach den Dingen des Lebens dürsten. Der Durst nach den Dingen des anderen Lebens wird viel stärker als wir es uns durch den natürlichen Durst vorstellen können. Wie brennend ist das Verlangen nach diesem Durst. Denn die Seele erkennt seinen großen Wert. Die größte Gnade, die Gott der Seele erweisen kann, wenn er ihren Durst stillt, ist daher, sie weiterhin dürsten zu lassen. So verlangt sie immer mehr danach, von diesem Wasser zu trinken“.

Hast Du einen einfachen Tipp, wie wir besser an der heiligen Messe teilnehmen können?

„Wenn ihr gerade den Herrn empfangen und ihn in eigener Person in euch habt, dann versucht, die Augen des Leibes zu schließen, die der Seele zu öffnen und in euer Herz zu blicken! Bleibt nur gerne bei ihm! Versäumt eine so gute Gelegenheit wie die Stunde nach der heiligen Kommunion nicht, um euch mit ihm auszutauschen.“

Würdest Du noch einmal auf Erden leben, was würdest Du anders machen?

„Sicher hast Du schon manche Gebetsbücher gesehen, in denen der Seele geraten wird, in sich selbst einzutreten. Nun, genau darum geht es. Denn nach meinem besten Verständnis ist das Gebet das Eingangstor zu diesem Schloss. Hätte ich früher erkannt, dass der winzige Palast meiner Seele einen so großen König beherbergt, dann hätte ich ihn nicht so häufig allein gelassen.“

Du hattest verschiedene mystische Erlebnisse, darunter auch die beeindruckende Vision eines Engels, der mit einem flammenden Pfeil Dein Herz durchbohrt hat. Sind solche übernatürlichen Ereignisse typische Zeichen des geistlichen Lebens?

„Schwer täuschen sich jene, die meinen, die Vereinigung mit Gott bestehe in
Ekstasen, Verzückungen und geistlichen Tröstungen. Sie besteht allein in der Übergabe unseres Willens an Gott, vorausgesetzt, dass diese Übergabe vollkommen ist.“

Eines Deiner vielen Gedichte heißt „Schlaft nicht“. Du willst keine mittelmäßigen Christen, sondern heilige Helden; keine frömmelnde Zwerge, sondern in der Tugend bewährte Riesen…Warum?

„Gott will die Erde, kein Feigling sei unter euch;  wagen wir das Leben, denn der wird es sich am besten bewahren, der es verloren gibt. Christus ist unser Feldherr und der Lohn dieses Krieges. Schlaft nicht, schlaft nicht, denn es gibt keinen Frieden auf Erden.“ Wie kann unser normales, christliches Leben zu einem heldenhaften werden?

„Richtet eure Augen auf den Gekreuzigten, und alles wird euch leicht werden. Wenn der Herr uns seine Liebe erwiesen hat in solch ungeheuren Werken und Qualen – wie wollt ihr ihn da allein mit Worten zufriedenstellen? Wisst ihr, was es heißt, wahrhaft geistlich zu leben? Allein mit Gebet und Beschauung könnt ihr euer Fundament nicht legen. Wenn ihr nicht nach Tugenden trachtet und euch nicht tätig darin übt, werdet ihr immer Zwerge bleiben.“

Die Heiligen sind die Freunde Gottes. Wie wächst der vertraute und liebevolle Umgang mit dem Herrn?

„Immer wenn wir an Christus denken, sollen wir uns an die Liebe erinnern, denn Liebe bringt Liebe hervor.“

Pius XII. hat Dich zur Patronin der Schachspieler erklärt, weil Du das geistliche Leben mit einem  Schachspiel vergleichst, in dem es darauf ankommt, die Figuren zu kennen und sie richtig zu setzen. Ist hier Gott  der Partner in diesem Spiel, der nur dann „bezwungen“ werden kann, wenn der Beter die Tugenden (=Figuren) gelernt hat und sie zu spielen weiß? 

„Es gibt keine „Dame“, die den göttlichen König so sehr bezwingt, wie die Demut. Diese zog ihn vom Himmel herab in den Schoß der Jungfrau; und durch eben diese Demut werden wir ihn wie mit einem Haar in unsere Seele ziehen. Glaubt mir, je demütiger ihr seid, umso mehr werdet ihr ihn besitzen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es Demut ohne Liebe oder Liebe ohne Demut geben kann.

O herrliche Tugenden, Herrinnen über alles Geschaffene, Herrscherinnen der Welt, Befreierinnen von allen Fallstricken und Intrigen des Teufels, so sehr Geliebte unseres Lehrmeisters Christus, der nie auch nur einen Augenblick ohne sie war! Wer diese Tugenden besitzt, kann getrost hinausgehen und gegen die gesamte Hölle und gegen die ganze Welt und ihre Versuchungen antreten. Niemand braucht er zu fürchten. Er fürchtet nur, seinem Gott zu missfallen, und fleht ihn an, ihn in diesen beiden Tugenden zu festigen.“

Gott ist allmächtig. Warum will er unsere Mitarbeit?

„Christus hat niemanden auf Erden außer euch, keine Hände außer euren, keine Füße außer euren, Deine Augen sind es, durch die man auf Christi Erbarmen gegenüber dieser Welt blickt; Deine Füße sind es, mit denen Er herumgeht, um Gutes zu tun; Deine Hände sind es, mit denen er die Menschen jetzt segnet.“

Ein Wort zum Schluss?

„Solo Dios. Basta!“

Der Beitrag Interview mit einer Heiligen: Teresa von Avila in ihren eigenen Worten erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/10/19/interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten/?pk_campaign=feed&pk_kwd=interview-mit-einer-heiligen-teresa-von-avila-in-ihren-eigenen-worten/feed/ 1
Perle für Perle, Schritt für Schritt durch Maria zu Jesus: 12 Tipps zum Rosenkranzmonat – Teil 1 https://www.thecathwalk.de/2016/10/05/rosenkranz/?pk_campaign=feed&pk_kwd=rosenkranz https://www.thecathwalk.de/2016/10/05/rosenkranz/?pk_campaign=feed&pk_kwd=rosenkranz#respond Wed, 05 Oct 2016 06:35:22 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8073 Von Monsignore Florian Kolfhaus /CNA Deutsch (CNA Deutsch).- In der Neuzeit war es immer wieder das Rosenkranzgebet so vieler Christen, das ihnen Frieden und Freiheit gebracht hat. Denken wir nur an die Schlachten von Lepanto und Wien oder an den friedlichen Abzug der russischen Besatzung in Österreich. Papst Leo der XIII. hat in mehreren Enzykliken, […]

Der Beitrag Perle für Perle, Schritt für Schritt durch Maria zu Jesus: 12 Tipps zum Rosenkranzmonat – Teil 1 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
Von Monsignore Florian Kolfhaus /CNA Deutsch

(CNA Deutsch).- In der Neuzeit war es immer wieder das Rosenkranzgebet so vieler Christen, das ihnen Frieden und Freiheit gebracht hat.

Denken wir nur an die Schlachten von Lepanto und Wien oder an den friedlichen Abzug der russischen Besatzung in Österreich. Papst Leo der XIII. hat in mehreren Enzykliken, die dieses Gebet in der Kirche fördern sollten, den Oktober zum Rosenkranzmonat erklärt. Durch die Erscheinungen der Muttergottes in Fatima, die sich im kommenden Jahr zum hundertsten Mal jähren, hat die kleine Perlenschnur neue, noch größere Bedeutung bekommen. Die Mutter Jesu bittet um das tägliche Gebet des Rosenkranzes, der in der Hand selbst kleiner Kinder oder kranker und alter Menschen zur Schleuder Davids wird – zu einer Waffe, mit der, wie die hl. Theresa von Kalkutta zu sagen pflegte, alle Probleme dieser Welt bezwungen werden können.

Ein Gebet für alle

Die Wirksamkeit des Rosenkranzes liegt in seiner Schlichtheit. In dieser Einfachheit der 50 Ave Maria, in denen sich die Geheimnisse des Lebens Jesu und seiner Mutter spiegeln, liegt freilich auch die große Gefahr, den Rosenkranz als monotones und oberflächliches Hersagen von Gebetsformeln zu sehen. In Wahrheit aber ist der Rosenkranz eine hervorragende Schule des Gebets, in der der Christ an der Hand Mariens lernt, Perle für Perle, Schritt für Schritt, auf Jesus zuzugehen, mit ihm zu sprechen, auf ihn zu hören und ihn liebevoll zu betrachten. Der Rosenkranz umfasst die drei großen Gebetsformen, die wie Stufen zur Begegnung mit dem Herrn führen: Mündliches Gebet, Meditation und Kontemplation. Oder mit anderen Worten gesagt: Wer den Rosenkranz betet, betet mit Mund, Verstand und Herz.

Der Rosenkranz – ganz praktisch!

Der Monat Oktober ist eine Gelegenheit, das Rosenkranzgebet neu zu entdecken oder zu vertiefen. Grundsätzlich gilt: Übung macht den Beter. Hier sind 12 ganz einfache und sehr konkrete Tipps, wie es jedermann gelingen kann, ein bisschen besser und öfter zu beten.

1. Rosenkranz in der Tasche

Jeder Katholik sollte immer einen Rosenkranz in der Hosen- oder Rocktasche haben. Es gibt den kleinen Fingerrosenkranz mit nur zehn Perlen, den man ganz leicht bei sich tragen kann. Wann immer man nach Taschentuch oder Schlüssel greift, erinnert die Gebetsschnur an Jesus und Maria. Und vielleicht ist das dann der Moment, ein kurzes Stoßgebet zu sagen oder ein Gesätzchen (10 Ave Maria) des Rosenkranzes zu beten.

2. Leerzeiten füllen

Im Alltag gibt es immer wieder „Leerzeiten“, in denen wir warten müssen: Beim Arzt, an der Bushaltestelle, auf einen wichtigen Anruf… Das sind Minuten, in denen man den Rosenkranz aus der Tasche ziehen und beten kann. Und wer im Wartezimmer sich nicht als praktizierender Katholik „outen“ möchte, der kann das unbemerkt mit seinen Händen tun: wir haben zehn Finger, um damit die Ave Maria eines Gesätzchens zählen zu können.

3. Arbeit und Sport mit dem Rosenkranz heiligen

Viele Tätigkeiten verlangen von uns kein Nachdenken, sondern gehen uns mittlerweile mechanisch von der Hand. Beim Wäsche Aufhängen, Zwiebel Schneiden oder Auto Waschen kann man den Rosenkranz beten. Es ist nicht schlimm, wenn man sich verzählt oder diesem Gebet nicht die volle Aufmerksamkeit schenken kann. So wie verliebte Menschen immer aneinander denken, egal, was sie tun, hilft der Rosenkranz, im Herzen bei Jesus und Maria zu sein. Das gilt auch für viele Sportarten: Gerade beim Laufen, Radfahren oder Schwimmen kann man wunderbar den Rosenkranz beten, indem man zum Beispiel die Ave Maria im Rhythmus des eigenen Atems (innerlich oder, wenn man allein auf freiem Feld ist, auch laut) ausspricht.

4. Beten mit Bildern und Musik

Der Rosenkranz ist ein betrachtendes Gebet. Wichtiger als die Worte, die wir sprechen, sind die Blicke des Herzens auf die Geheimnisse. Dazu kann es hilfreich sein, vor dem Gebet fünf passende Bilder (ganz leicht im Internet zu finden) auszusuchen, die man dann einfach anschaut – nicht analytisch auf der Suche nach Details, sondern „kontemplativ“, das heißt ruhig anblickend. Wiederum lernt man hier von Verliebten, die ohne Worte einander angucken und innerlich still sind. Beim privaten Beten kann auch Musik hilfreich sein, die im Hintergrund läuft, um zur Ruhe zu finden.

5. Zerstreuungen willkommen heißen

Es gibt kaum ein Gebet ohne Zerstreuungen. Immer wieder kommen uns andere Gedanken in den Sinn: die Einkaufsliste, der morgige Geburtstag eines Freundes, eine Krankheit oder Sorge. Wenn wir beim Gebet dagegen ankämpfen, wird es oft noch schlimmer. Es ist besser, diese „Zerstreuungen“ einzubinden und ein Ave Maria dafür zu beten: für die Menschen im Supermarkt, für Freunde und Familie, für mich in meinen Problemen. So wird das Gebet ehrlicher und persönlicher.

6. Betend durch die Welt gehen

Auf dem Schul- und Arbeitsweg, sei es im Auto oder im Bus, sei es im Zug oder vielleicht zu Fuß, kann man sehr gut den Rosenkranz beten, ohne den Kopf zu senken und die Augen zu schließen. Am Steuer könnte diese fromme Haltung verheerende Folgen haben! Betend durch die Welt zu gehen oder zu fahren, bedeutet, die Ave Maria den Menschen zu widmen, an denen ich vorüber laufe oder für die Geschäfte und Institutionen zu beten, die auf meinem Weg liegen. Gott wird dabei für Überraschungen sorgen. So kann ich z. B. eine Arztpraxis auf meinem Weg in neuem Licht sehen, wenn ich im Gebet an die Menschen denke, die dort in ihren schweren Krankheiten Hilfe erhoffen.

7. Auf Knien und mit den Füßen beten

Der Rosenkranz kann immer und überall gebetet werden. Manchmal sollte man ihn aber ganz bewusst kniend beten, um dann auch irgendwann die körperliche „Herausforderung“ zu spüren. Es geht hier nicht darum, sich zu quälen und möglichst lange durchzuhalten – gerne darf man sich hinsetzen – sondern um die Wirklichkeit, dass wir Leib und Seele haben, und dass unser Körper mitbetet. Deshalb ist der Rosenkranz auch ein so passendes Wallfahrtsgebet. Blasen an den Füssen und schmerzende Knie – bitte keine falschen Quälereien, die eher Stolz auf vermeintliche Leistungen als Vertrauen in Gottes Gnade erzeugen! – sind Opfer, die den Rosenkranz „vergolden“ können. Wer eine Wallfahrt (oder eine Bergbesteigung) „geschafft“ hat, kennt auch die körperliche Freude dieser Anstrengung.

8. Jedem Gesätzchen eine Intention geben

Man muss nicht immer den Rosenkranz an einem Stück beten. Oft kann es nützlich sein, in den oben genannten Leerzeiten einfach anzufangen. Oder man betet bewusst – vielleicht nach dem Mittagessen – nur ein Gesätzchen. Immer kann es hilfreich sein, mit jedem Geheimnis ein bestimmtes Anliegen zu verbinden: für meine Mutter, für meine Freundin Katrin, für den Papst, für die verfolgten Christen, … Je konkreter, umso besser. Diese Intention kann man dann auch mit dem Inhalt des „Zehners“ verbinden: Geburt Jesu – Maria, hilf meiner Mutter! Kreuzigung – Jesus, hilf mir in meiner Krankheit. Auch so wird das Gebet inniger und persönlicher. Lob und Dank sollten freilich nicht völlig fehlen. Warum nicht einmal ein Gesätzchen aufopfern, nur um dem Himmel „Dankeschön“ zu sagen?

9. Mit der Heiligen Schrift beten

Der Rosenkranz ist das  „Evangelium an der Perlenschnur“. Es ist gut – und hierfür gibt es viele hilfreiche Bücher und Hefte – mit jedem Geheimnis ein Schriftwort zu verbinden. Innerlich kann man es beim „äußeren“ Beten der Ave Maria wiederholen. Das Wort Gottes hat Kraft. Im Vertrauen darauf wird es in meinem Herzen nachklingen und, wie ein Stein, der ins Wasser fällt, ohne mein weiteres Zutun Kreise ziehen. Und ganz nebenbei lerne ich so auch Zitate aus der Bibel auswendig – auf Englisch heißt das passender Weise „to learn by heart“.

10. Verschiedene Rosenkränze benutzen

Die meisten Katholiken haben nicht nur einen einzigen Rosenkranz, sondern eine ganze Kollektion, die bei manchen sogar größer sein mag als die Briefmarkensammlung des Patenonkels. Wir Menschen haben einen Leib, der mitbetet, und jede Perlenschnur macht durch Farbe und Gewicht einen anderen Eindruck auf mich. An manchen Rosenkränzen kann (und darf man!) beim Beten richtig fest ziehen, um sein Gebet auch irgendwie zu spüren. Andere, filigrane Gebetsschnüre muss man vorsichtig und fast zärtlich durch die Hände gleiten lassen. Besonders „kraftvoll“ sind alte, abgegriffene Rosenkränze, mit denen wir das geistliche Erbe der Großeltern antreten. So wird die Perlenkette zur Gebetskette mit den vorausgehenden Generationen. Oft haben Rosenkränze auch eine eigene, kleine Geschichte, wenn sie z. B. von einem Wallfahrtsort stammen oder zu einem besonderen Anlass geschenkt wurden. Auch daran darf man sich beim Beten erinnern.

11. Beten, wenn man nicht beten kann

Vor Gott können wir nichts leisten. Wir Christen sind keine disziplinierten Yogis, die asketische Höchstleistungen vollbringen müssen. Es gibt Zeiten der Trockenheit und Trauer, in denen man nicht beten kann. In diesen schwierigen Momenten darf man zum Rosenkranz greifen, um die Gebete einfach nur „aufzusagen“. Das ist kein heidnisches Plappern, sondern der winzige Funke guten Willens, den wir Gott anbieten, und den er, wann und wie er will, mit dem Hauch seines Geistes zu einem Feuer anfachen kann. In diesen schwierigen Zeiten mag es sogar genügen, einfach den Rosenkranz festzuhalten, ohne ein Wort zu beten. Dieses armselige Dasein vor Gott und seiner Mutter ist dann schon gutes Gebet, das sicher nicht ohne Antwort bleibt.

12. Mit dem Rosenkranz einschlafen

Nicht nur in der Hosen- oder Rocktasche, sondern auf jedem Nachtkästchen, sollte ein Rosenkranz liegen. Beim Einschlafen oder beim Aufwachen mitten in der der Nacht kann man sehr gut die vielen Ave Maria beten. Das ist besser als Schäfchen zählen… Gerade alte und kranke Menschen „klammern“ sich nachts an den Rosenkranz, weil er in ihrer schwachen Hand Sicherheit, Stärke und Trost verspricht. Auch in guten Zeiten dürfen wir zur Perlenschnur greifen und uns an ihr fethalten, um dann gerade für die zu beten, die in den dunklen Stunden wachen und leiden.

Das Buch „Der Rosenkranz – Theologie auf Knien“ von Msgr. Dr. Kolfhaus ist erschienen im Dominus Verlag und hat 128 Seiten.

8207_0

Teil 2:

Der Beitrag Perle für Perle, Schritt für Schritt durch Maria zu Jesus: 12 Tipps zum Rosenkranzmonat – Teil 1 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/10/05/rosenkranz/?pk_campaign=feed&pk_kwd=rosenkranz/feed/ 0
Der Engel der Armen am Ölberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg#respond Thu, 08 Sep 2016 16:30:11 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7803 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus ROM , (CNA Deutsch).- Die Welt zu retten ist zu wenig. Es geht um jede Seele! Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische […]

Der Beitrag Der Engel der Armen am Ölberg erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>

newtheresatitle_1473077339
Eine Missionarin der Nächstenliebe auf dem Petersplatz bei der Messe für die heilige Mutter Teresa von Kalkutta am Montag, 5. September. Foto: CNA/Daniel Ibanez

Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische Not. Sie ist bekannt und verehrt für Ihren selbstlosen Einsatz unter den Leidenden und findet dafür Anerkennung bei fast allen.

Mutter Teresa war aber keine Sozialarbeiterin oder Entwicklungshelferin. Das wollte sie nie sein. Sie wollte Christus dienen. Sie verstand, dass Jesus der Ärmste der Armen ist, der gelitten hat und, in geheimnisvoller Weise, noch immer in den Kranken und Hungernden leidet.

Am Ölberg und auf Golgotha standen ihm alle Menschen vor Augen – keine anonyme Masse, sondern jeder einzelne. Und weil er, wahrer Gott und wahrer Mensch, in den Stunden des Leidens alle sah, schmerzten ihn alle bösen Taten, trösteten ihn jedes fromme Gebet, mag es auch 2000 Jahre später gesprochen worden sein. Jedes gute Werk, das heute getan wird, war damals ein Tropfen Wasser auf seinen ausgedörrten Lippen. Mutter Teresa hörte seinen Schrei „Mich dürstete“ und gab ihm zu trinken, indem sie den Notleidenden zärtliche Liebe zeigte. „Mich dürstet“ schreit Christus und sehnt sich nach dem Wasser unserer Hingabe. Die Heiligen haben verstanden, dass es der Herr sich selbst zum dürstenden Bettler gemacht hat, damti wir ihm etwas schenken können, um seine Not zu lindern. So sagt zum Beispiel die heilige Katharina von Siena: „O süsseste liebste Liebe! Es war Dein unendlicher Hunger und Durst für unsere Erlösung, das Dich ausriefen liess mich dürstet! Obwohl Deine Todesqualen einen grossen körperlichen Durst verursachten, Dein Durst für unsere Erlösung war noch grösser! Es ist niemand da, der dir irgendwas geben könnte, ausgenommen die Bitterkeit von übergrosser Sünde! Wie wenige sind es, die Dir zu trinken geben mit einer reinen gefühlsvollen Liebe!“

Der Engel der Armen am Ölberg

Mutter Teresa wusste, dass sie in den kranken Leibern der Armen Christus berührte. Sie hat verstanden, dass sie ihn pflegt, bekleidet, füttert und tröstet. Ja,  sie hat erkannt, dass wir Christen an einen Gott glauben, der hungert und dürstet. Sie wollte, als „Engel der Armen“, in Wirklichkeit jener himmlische Bote sein, der den Herrn am Ölberg tröstet als die Freunde schlafen. Mutter Teresas Werke der Barmherzigkeit waren mehr als soziales Engagement. Es war gelebte Mystik, die sich immer wieder darum drehte, wie der Durst Christi nach Liebe, nach Seelen, die seine Rettung annehmen wollen, gestillt werden kann. Immer war es für sie ein Fest, einen Verlorenen auf der Straße zu finden und in die Arme zu schließen – weil sie in ihm den verlassenen Herrn am Kreuz umarmt hat. Mutter Teresa ahmte Christus nach, der den Leidenden sucht, und gleichzeitig fand sie Christus, der Schmerz und Sünde auf sich geladen hatte.

Mystikerin und Missionarin

Mutter Teresa zum Vorbild zu nehmen bedeutet mehr als ein soziales Gewissen zu entwickeln, das achtsam ist für die Nöte der Menschen. Vielmehr geht es um eine tiefe Christusmystik, die versucht in Werken den leidenden Herrn zu trösten. Die Barmherzigkeit, die sie lehrt, gilt auch und vor allem Jesus, in dem Sinne dass sie mit Ihm Mitleid hatte, mit Ihm leiden und seine Leiden lindern wollte. Die vielen Bewunderer Mutter Teresas wissen oft nicht um diese geistliche Mission, die der wahre Grund all ihrer karitativen Werke war.

Kann Gott leiden? Sucht der Allmächtige Trost und Hilfe? 

Bitten wir Mutter Theresa um unsere Gesundheit. Bitten wir sie, dass der göttliche Arzt kommen und uns, ein beleibtes Wort von Papst Franziskus, ins Feldlazaret tragen möge, aber dann gehen auch wir hinaus – nicht nur um Menschen in Not zu trösten, sondern in dem wir das tun, Jesus selbst zu trinken zu geben. Das ist die tiefere Mystik der Barmherzigkeit: „Gott trösten“ – Ein herausforderndes Paradox, das in der Menschwerdung des Gottes Sohnes begründet ist. Der selige Francisco von Fatima war fasziniert von dem Gedanken, den verborgenen Jesus zu trösten. Er meinte den Herrn im Tabernakel. Der Herr selbst spricht zur heiligen Maria Magarethe Alacoque von seiner Sehnsucht nach liebender Anbetung:“Ich habe Durst, einen so brennenden Durst, von den Menschen im Allerheiligsten Altarsakrament geliebt zu werden, dass dieser Durst mich verzehrt, und ich finde niemanden, der sich bemüht, mich nach meiner Sehnsucht zu sättigen, indem er meine Liebe erwidert.“Auch das war fester Bestandteil im Alltag von Mutter Theresa: Jesus zu trinken zu geben – in der eucharitsischen Anbetung, in der hingebungsvollen Pflege der Leidenden. Ja, auch mit Jesus die dunkle Nacht der Verlassenheit teilen, um nicht am Ölberg zu schlafen, sondern zu wachen.

Eine geistliche Lehrerin

„Mich dürstet!“ – Mutter Theresa lehrt uns, wie wir den unendlichen Durst eines Gottes stillen können, der am Kreuz sterben wollte. Die vielen Wochen und Monate, die Mutter Teresa ohne geistlichen Trost lebte, ertrug sie, um bei Jesus auszuhalten, der am Kreuz schrie: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“. Krankenpflege, Eucharistische Anbetung, Ausharren in seelischer Einsamkeit und Angst – auf diese Weise hat die Heilige von Kalkutta Jesus zu trinken gegeben. Sie ist eine Mystikerin in der Schule ihrer Namenspatronin der heiligen Teresa von Lisieux und in der Reihe all der anderen großen Teresen: Teresa von Avila, Teresa Benedicta a Cruce (Edith Stein), Teresa de los Andes und Teresa von Dijon. Sie alle wollten Jesus durch Gebet und Opfer trösten und lieben.

Immer wieder taucht das Wort „Mich dürstet“ in ihren Schriften und Gebeten auf, so wie in diesem, das an Maria gerichtet ist. Die Frau, deren Brust dem Jesuskind zu trinken gab, war es die unter dem Kreuz den Durst ihres Sohnes nach Liebe durch ihre Hingabe stillen wollten:

Maria, Mutter Jesu und unsere Mutter,
Du warst die Erste,
die gehört hat wie Jesus rief:
„Mich dürstet“
Du weisst, wie wahr und tief
Seine Sehnsucht ist nach mir
Und nach den Armen.
Ich bin Dein.

Mutter Maria, unterweise mich,
lass mich ganz persönlich
die Liebe im Herzen Jesu,
des Gekreuzigten erfahren.
Mit Deiner Hilfe werde ich
Auf Jesu Durst achten,
und dieses Wort „Durst“
wird für mich
ein Wort des Lebens sein.

An Deiner Seite möchte ich Ihm
All meine Liebe geben,
ich möchte Ihm die Gelegenheit geben,
mich zu lieben,
und so die Ursache Deiner Freude sein,
indem ich Jesu Durst nach Liebe
für alle Seelen stille

Der Beitrag Der Engel der Armen am Ölberg erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg/feed/ 0
Ist Maria gestorben? Nachdenken über eine unbeantwortete Frage https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage#comments Mon, 27 Jun 2016 05:30:40 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6242 Von Anian Christoph Wimmer ROM, (CNA Deutsch).- Ist Maria gestorben? Ein neues Buch verneint diese Frage sehr deutlich: „Stärker als der Tod – Warum Maria nicht gestorben ist“, von Monsignore Florian Kolfhaus, assoziiertes Mitglied der Pontificia Accademia Mariana Internazionale. Im Interview mit CNA verrät er, warum er sich mit der Frage beschäftigt hat. Monsignore Kolfhaus: Sie behaupten in ihrem […]

Der Beitrag Ist Maria gestorben? Nachdenken über eine unbeantwortete Frage erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
Von Anian Christoph Wimmer

ROM, (CNA Deutsch).- Ist Maria gestorben? Ein neues Buch verneint diese Frage sehr deutlich: „Stärker als der Tod – Warum Maria nicht gestorben ist“, von Monsignore Florian Kolfhaus, assoziiertes Mitglied der Pontificia Accademia Mariana Internazionale. Im Interview mit CNA verrät er, warum er sich mit der Frage beschäftigt hat.

Monsignore Kolfhaus: Sie behaupten in ihrem neuen Buch, dass Maria nicht gestorben ist. Das Lehramt der Kirche ist nicht so deutlich, oder?

Es ist ganz normal, dass ein Mensch stirbt. So denken wir, weil wir tagtäglich mit dem Tod konfrontiert werden und wissen, dass auch wir eines Tages im Grab liegen und zu Staub werden. So liegt es nahe, dass viele denken, auch Maria sei gestorben. Die Kirche aber hat das nie eindeutig gesagt; im Gegenteil: als Papst Pius XII. 1950 das Dogma von der Aufnahme der Mutter Jesu in den Himmel verkündet hat, wollte er – obwohl einige Bischöfe ihn ausdrücklich darum gebeten hatten – nicht vom Tod Mariens sprechen. Er hat sogar die liturgischen Texte so geändert, dass jede Interpretation im Hinblick auf das Sterben der Mutter Gottes unmöglich wurde.

Gott wollte den Tod nicht. Er ist in seinem Plan für den Menschen nicht vorgesehen, sondern kam durch die Sünde Adams in die Welt. Die meisten, die meinen, dass Maria gestorben sei, wagen es daher auch oft nicht, das Wort Tod in den Mund zu nehmen – ausdrücklich bekennt das z. B. der hl. Johannes von Damaskus – sondern sprechen von Dormitio, Entschlafung. Es gab für die Mutter Jesu kein schmerzliches Lebensende, womöglich wegen Krankheit oder Altersschwäche, sondern einen frohen Abschied, um mit Leib und Seele „heimzugehen“. Es steht sicher fest, dass Maria, im ersten Moment ihres Lebens ohne Sünde empfangen, im letzten Augenblick auf Erden nicht die Trennung ihrer Seele erleiden musste. Das Lehramt läßt es aber bislang jedem frei, darüber nachzudenken, ob sie vielleicht sterben wollte, um so ihrem Sohn ganz ähnlich zu werden. Ich bin der Überzeugung, dass diese Verähnlichung mit Christus im Leiden auf Golgotha geschehen ist, im schmerzvollen „Mitsterben“ mit Jesus, von dem beispielsweise der h. Bernhard spricht. Von dieser Stunde sagt ja auch die Liturgie des 15. Septembers: „Ohne den Tod zu erleiden, hast Du die Palme des Martyriums errungen.“ Warum also sollte Maria gestorben sein und nicht, wie es Gott für alle Menschen wollte, ohne Tod verklärt und in den Himmel aufgenommen worden sein?

Könnte man die Frage nicht einfach offen lassen? Als Geheimnis, wie andere auch, die zum Glauben gehören?

Ob Maria gestorben ist oder nicht, ist nicht nur eine Frage, die sich der Verstand stellt, sondern vor allem das Herz. Wer liebt, will alles über den geliebten Menschen wissen. Wie könnte es mir daher egal sein, ob die Jungfrau von Nazareth gestorben ist oder nicht? Um es salopp, aber noch deutlicher auszudrücken, geht es um die Frage: Ist meine Mutter tatsächlich gestorben? Natürlich bleibt das irdische Lebensende Mariens ein Geheimnis – wie übrigens all das Große unseres Glaubens, Dreifaltigkeit, Menschwerdung, Jungfrauengeburt, Eucharistie etc. – das wir niemals vollkommen verstehen können. Und doch dürfen, ja sollen wir über die Geheimnisse unseres Glaubens nachdenken, ohne je zu meinen, wir könnten zu einem endgültigen Urteil kommen. Das steht allein der Kirche zu. Die Liebe drängt dazu, immer mehr zu erkennen; und je mehr wir erkennen, umso mehr lieben wir auch. Über den Tod Mariens zu reflektieren bedeutet auch tiefer in die Geheimnisse der Schöpfung und der Erlösung einzutreten und im Glauben nach Antworten zu suchen, warum wir Menschen sterben müssen, was Gnade – mehr noch „voll der Gnade“ – bedeutet und worin das Ziel unseres Lebens liegt.

Wir beten im Avemaria  um die Fürsprache der Muttergottes „jetzt und in der Stunde unseres Todes“. Welche Rolle spielt dabei, ob sie nicht gestorben ist? 

Jesus ist am Kreuz gestorben, damit wir erlöst werden. In Maria zeigt sich das in vollkommener Weise. Sie ist als menschliche Person der „Siegespreis“ Christi. Sie ist ohne Sünde, aber „voll der Gnade“, d.h. voller Liebe, voller Leben. So sollte der Mensch sein. Maria ist vor der Erbschuld bewahrt worden. Wir werden durch die Taufe davon gereinigt. In ähnlicher Weise können wir sagen, dass Maria durch den Tod Christi vor dem eigenen Tod bewahrt wurde, während wir daraus gerettet werden, wenn die Leiber der Gerechten aus den Gräbern auferstehen. Maria hat Sünde und Tod besiegt, die – so sagt es der Hebräerbrief – unter der Macht des Teufels stehen. Ihre Fürsprache rettet uns in den beiden wichtigsten Momenten unseres Lebens – jetzt und in der Stunde unseres Todes – vor „Sünde, Tod und Teufel“; jene drei Feinde des Menschen, die Dürer in einem Stich als kriegerische Reiter dargestellt hat.

Wenn Sie erlauben: Warum haben Sie sich ausgerechnet mit dieser Frage so eingehend beschäftigt?

Schon am Beginn meines Theologiestudiums habe ich mich sehr viel mit Maria beschäftigt und gemerkt, dass oft die Frage nach ihrem Heimgang viel zu schnell beantwortet wrd. „Natürlich ist Maria gestorben!“ – Der Tod eines sündenlosen Menschen ist aber eben nicht „natürlich“, naturgemäß. Das Nachdenken und Forschen über den Tod Mariens hat mich zu vielen anderen Themen gebracht, die damit verbunden sind und so ein immer größeres Interessse in mir geweckt. Ich habe entdeckt, dass es Kirchenväter gibt, die von der Unsterblichkeit der Mutter Jesu sprechen und dass es in der Mystik Zeugnisse für ihre Bewahrung vor dem Tod gibt. Seit dem Dogma von 1854, also dem Dogma der Bewahrung Mariens vor der Erbschuld, ist die Zahl der Theologen enorm gestiegen, die meinen, die Mutter Gottes habe nicht die Trennung der Seele vom Leib erlitten. Ihr Herz ist das einzige, das nie zu schlagen aufgehört hat. Ich will einen kleinen Beitrag dazu leisten, über die Frage nach der Dormitio Mariens weiter nachzudenken.

Nächstes Jahr feiert Bayern 100 Jahre Patrona Bavariae; Sie sind Bayer. Welche Rolle spielt die Schutzpatronin heute?

Bayern ohne Maria gibt’s nicht! Die Mutter Jesu als Patrona Bavariae zu verehren bedeutet ja, sich ihr anzuvertrauen und zu weihen, so dass das ganze Land von ihr abhängt. Sie ist die wahre Monarchin unserer Heimat, und es könnte keine bessere geben. So wie die Marienweihe, über die ich ja auch schon geschrieben habe, im Leben des einzelnen Christen eine Veränderung zum Besseren bewirkt, so auch im Leben der Völker. 1917 feiern wir ja das 100jährige Jubiläum der Erscheinungen von Fatima, bei denen die Mutter Jesu aufgefordert hat, Rußland ihrem Herzen zu weihen. 1954 haben die Bischöfe Deutschlands in Fulda das gesamte Land dem Unbefleckten Herzen geweiht. Wir Bayern waren da ein bisserl schneller…

Stärker als der Tod – Warum Maria nicht gestorben ist“ erscheint passenderweise im Media Maria Verlag und hat 160 Seiten. 

Der Beitrag Ist Maria gestorben? Nachdenken über eine unbeantwortete Frage erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

]]>
https://www.thecathwalk.de/2016/06/27/ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-maria-gestorben-nachdenken-ueber-eine-unbeantwortete-frage/feed/ 15