Edith Stein Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/edith-stein/ Abendland & Alte Messe Fri, 30 Jul 2021 09:21:12 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Edith Stein Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/edith-stein/ 32 32 Ist mit dem Beginn des neuen Jahres Weihnachten vorbei? https://www.thecathwalk.de/2017/01/02/ist-mit-dem-beginn-des-neuen-jahres-weihnachten-vorbei/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-mit-dem-beginn-des-neuen-jahres-weihnachten-vorbei https://www.thecathwalk.de/2017/01/02/ist-mit-dem-beginn-des-neuen-jahres-weihnachten-vorbei/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ist-mit-dem-beginn-des-neuen-jahres-weihnachten-vorbei#comments Mon, 02 Jan 2017 07:31:23 +0000 http://thecathwalk.de/?p=9452 Mit Edith Stein und ihrem Vortrag „Das Weihnachtsgeheimnis“ ins Jahr 2017 von Rut Müller Für viele mag spätestens mit der Silvesterparty, in der das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr ausgiebig begrüßt wurde, die Weihnachtszeit beendet sein. Beim Einkauf bemerkte ich bereits, dass die Weihnachtsdekoration aus den Regalen entfernt wurde. Schon eine Woche (wir […]

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Mit Edith Stein und ihrem Vortrag „Das Weihnachtsgeheimnis“ ins Jahr 2017

von Rut Müller

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Bei vielen wird nach den Weihnachtsfeiertagen ein wehmütiges Bedauern Einzug eingenommen haben, dass die Zeit des Advents und der Erwartung auf das Fest vorüber ist.

Für viele mag spätestens mit der Silvesterparty, in der das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr ausgiebig begrüßt wurde, die Weihnachtszeit beendet sein. Beim Einkauf bemerkte ich bereits, dass die Weihnachtsdekoration aus den Regalen entfernt wurde. Schon eine Woche (wir feierten gestern den 8. Tag der Geburt des Herrn) liegt er zurück, der Heilige Abend und die Erinnerungen an ihn: Viele Stunden des Beisammenseins im Kreis der Familie bei Plätzchen, Glühwein und feiner Weihnachtskost. Einige Leser werden froh sein, dass ihnen der Balanceakt zwischen der eigenen Familie und den Schwiegereltern am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag geglückt ist. Andere Leser sind vielleicht nach all dieser Feierei erschöpft und im Stillen froh darüber, dass es vorüber ist. Wiederum andere spürten trotz des üppigen Essens eine innere Leere umgeben vom äußeren Schein weihnachtlicher Familienidylle.

Bei vielen wird nach den Weihnachtsfeiertagen ein wehmütiges Bedauern Einzug eingenommen haben, dass die Zeit des Advents und der Erwartung auf das Fest, der Moment, in dem in der Kirche das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ erklang, vorüber ist.

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Edith Stein um 1920

Die heilige Edith Stein (*1891 – †1942 im KZ Auschwitz-Birkenau) hielt Jahre 1931 einen Vortrag mit dem Thema: „Das Weihnachtsgeheimnis“. Zu einem Zeitpunkt, der aus heutiger und auch damaliger Sicht überrascht: am 13. Januar. Liturgisch gesehen befanden sich die Zuhörer des Vortrages zwar noch inmitten der Weihnachtszeit. (Das Ende der Weihnachtszeit markierte damals nicht das Fest Taufe des Herrn, sondern das Fest Darstellung des Herrn oder auch bekannt unter Maria Lichtmess). Und dennoch konnte Edith Stein sich kein besseres Thema vorstellen, als das Weihnachtsgeheimnis im Vortrag zu betrachten. Die Weihnachtsfeiertage vorbei und der Jahreswechsel vollzogen, so befinden wir uns – wie die Zuhörer ihres Vortrages – in einer sehr ähnlichen Situation.

Schon die Wahl des Wortes Geheimnis drückt auf treffende Weise aus, dass Weihnachten offenbar doch kein sich so einfach erschließendes Fest ist.

„Ja, wenn am Abend die Lichterbäume brennen und die Gaben getauscht werden, …die Glocken zur Christmette läuten…“ „Solches Weihnachtsglück hat wohl jeder von uns schon erlebt. Aber noch sind Himmel und Erde nicht eins geworden. Der Stern von Bethlehem ist ein Stern in dunkler Nacht, auch heute noch.“

Es mag den den Kirchgänger verwundern, weshalb schon am 2. Weihnachtsfeiertag Stephanus, der erste christliche Märtyrer, gefeiert wird. Und auch das Fest der Unschuldigen Kinder, welches an den brutalen Kindermord des Herodes erinnert, ist alles andere als idyllisch. Diese beiden Feste tragen einen scheinbaren Widerspruch in sich: „Was will das sagen? Wo ist nun der Jubel der himmlischen Heerscharen, wo die stille Seligkeit der Heiligen Nacht? Wo ist der Friede auf Erden“, fragt Edith Stein in ihrem Vortrag.

Spätestens als wir in den Weihnachtsfeiertagen die Nachrichten verfolgt und uns die Tagesschau angesehen haben, tat sich der Widerspruch auch in der Gegenwart auf: das passte so gar nicht in das friedvolle Weihnachtsfest. Diesen Widerspruch nehmen wir allerdings resigniert hin. Nicht selten versuchen wir umso verkrampfter wenigstens in der Familie Weihnachten als ein harmonisches Fest auf höchstem kulinarischem Niveau zu bewahren, reagieren empfindlich auf jegliche Disharmonien und Streitigkeiten oder verhindern diese längst auf mannigfaltige Weise vorsorglich.

Liest man das Buch Das Weihnachtsgeheimnis von Edith Stein, wird man als Leser aufgerüttelt. Hat man das Weihnachtsfest in seinem eigentlichen Kern eigentlich verstanden und wahrhaftig gefeiert?

Es ist unbequem und unangenehm sich solche Fragen gerade am Anfang des Jahres zu stellen. Man versucht vielleicht die Silvesternacht zu verdauen und gut in den Alltag nach den Feiertagen und dem längerem Urlaub zu kommen. Das fordert schon einen enormen Kraftaufwand, wenn wir ehrlich sind. Aber es lohnt sich, sonst könnte getrost das Buch ins Regal gestellt und frühestens zur Adventszeit 2017 wieder herausgezogen werden.

Aber Edith Stein legt ihren Zuhörern einen anderen Ratschlag ans Herz: “Folge mir“, so sprechen die Kinderhände, wie später die Lippen des Mannes gesprochen haben.“ Es kommt an diesem heutigen Tag und in diesem Jahr 2017 auf eine Entscheidung an.

„Vor dem Kind in der Krippe scheiden sich die Geister…Er spricht sein ‚Folge mir‘, und wer nicht für Ihn ist, ist wider Ihn. Er spricht es auch für uns und stellt uns vor die Entscheidung zwischen Licht und Finsternis.“

Das ist weit weg vom Mandelduft, Spekulatius und Gänsebraten, von der heimeligen Weihnacht, in der wir uns alle wohlfühlen. Es verweist auf deutlichste Weise, dass das Kind in der Krippe, die Menschwerdung Gottes etwas sehr Existentielles für unser Leben bedeutet. Deshalb darf und muss auch Weihnachten in solch großer Weise gefeiert werden. Es darf nur nicht bei dem Äußeren bleiben, dann erfährt man sich nach den ganzen Festtagen auf eine seltsame schmerzhafte Weise doch innerlich leer.

Edith Stein ermutigt dazu „…an Gottes Hand gehen, Gottes Willen, nicht den eigenen Willen tun, alle Sorge und Hoffnung in Gottes Hand zu legen…Darauf beruht die Freiheit und Fröhlichkeit des Gotteskindes“. Das von den Menschen oft nur allzu abstrakt verstandene Ewige Leben darf nicht bloß eine Sehnsucht nach dem zukünftigen Leben nach dem Tod bleiben, sondern schon durch unser persönliches ‚Ja‘ auf das ‚Folge mir‘ des Kindes in der Krippe „Das ist der Anfang des ewigen Lebens in uns“.

Dieser fromme Wunsch ist ja gut und schön, aber wie oft scheitern wir trotz den besten Absichten! Edith Stein verweist darauf, dass Gott unsere Natur kennt und beschreibt im Vortrag, dass der Heiland weiß, dass wir Menschen sind und Menschen bleiben, die jeden Tag mit Versuchungen und Kämpfen konfrontiert sind. Er weiß darum und rechnet sogar mit dieser Natur, wie Edith Stein es ausdrückt. Er schenkt das Vollbringen des guten Willens im Menschen. Dazu bedarf es konkreter Hilfen, die Gott dem Menschen schenkt. Und auch die Freiheit diese Hilfen anzunehmen oder nicht.

Es genügt nicht, einmal im Jahr vor der Krippe zu stehen und sich von der Heiligen Nacht berühren zu lassen. Das Weihnachtsgeheimnis muss täglich vollzogen werden, damit das eigene menschliche Leben mit göttlichem Leben ganz durchdrungen werden kann.

Zu den konkreten Hilfen, zu dem das Kind in der Krippe einlädt, zählt für Edith Stein das beständige Gebet und das Vertrauen auf die Fürbitte der Gläubigen und ganz von tragender Bedeutung der tägliche Empfang der hl. Eucharistie.

Dies ist für die Mehrzahl der Leser nichts Überraschendes oder Neues und ich wage zu behaupten, dass an dieser Stelle viele enttäuscht sind. Diese konkreten Hilfen scheinen in heutiger Zeit völlig abgehoben und nicht alltagstauglich zu sein. Selbst wenn eine Heilige dies postuliert, werden wir innerlich doch Abstand zu den praktischen Tipps nehmen. Edith Stein war sich dessen schon bei ihren Zuhörern damals bewusst, weil sie sogleich auf diesen Punkt eingeht:

„Ich weiß wohl, daß das vielen als ein allzu radikales Verlangen erscheinen wird. Praktisch bedeutet es für die meisten, wenn sie es neu beginnen, eine Umstellung des gesamten äußeren und inneren Lebens. Aber das soll es ja gerade!“

Sie macht etliche Beispiele für Dinge, für die man sich im Alltag gerne und ausgiebig Zeit nimmt. Im Jahr 2017 würde Edith Stein vielleicht das Surfen im Internet, Fernsehschauen, Sport treiben, Shoppen und weiter Freizeitaktivitäten nennen. Das sind alles keine schlechten Dinge und sie würde es uns auch nicht madig reden, wenn wir uns am Sonntagabend auf den Tatort freuen.

Sie empfiehlt uns aber dringend, sich auch für unsere Seele und unsere Beziehung zu Gott Zeit zu nehmen:

“Sollte es wirklich nicht möglich sein, eine Morgenstunde herauszusparen, in der man sich nicht zerstreut, sondern sammelt, in der man sich nicht verbraucht, sondern Kraft gewinnt, um den ganzen Tag damit zu bestreiten?“

Wenn wir in unserem Alltag Raum schaffen für Gott, damit wir das Weihnachtsgeheimnis täglich mehr verstehen können und es in uns gelebte Realität wird. Mit den Worten Edith Steins ausgedrückt:

„Wie der irdische Leib des täglichen Brots bedarf, so verlangt auch das göttliche Leben in uns nach dauernder Ernährung…Wer es wahrhaft zu seinem täglichen Brot macht, in dem vollzieht sich täglich das Weihnachtsgeheimnis, die Menschwerdung des Wortes. Und das ist wohl der sicherste Weg das Einssein mit Gott dauernd zu erhalten…“

Das Weihnachtsfest ist also auch nach dem Jahreswechsel alles andere als vorbei. Wie sagt Goethe: „Vorbei! Ein dummes Wort. Warum vorbei?“ – Die Weihnachtsdekoration mag verschwinden, aber der Keim des Weihnachtsgeheimnisses die frohe Botschaft darin möge in uns das ganze Jahr beständig wachsen – wir müssen uns nur ein wenig Zeit dafür nehmen.

***

Hintergrund zur hl. Edith Stein

Schulen und Studentenwohnheime sind nach ihr benannt und für viele gelehrte Frauen ist sie ein Vorbild. Wollte man ihr Leben in aller Kürze zusammenfassen, so könnte man sagen, sie war Jüdin, Atheistin, Christin, Karmelitin und Märtyrerin. Doch zwischen diesen Wendepunkten passierte in ihrem Leben viel. Am 9. August 1942 wurde Edith Stein im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Wer war diese Frau und Heilige?

 

photo_2017-01-02_08-08-39Rut Müller, 35 Jahre, lebt und arbeitet in Berlin. Sie liebt WhatsApp-Sabbaticals und Pfannkuchen. Letztes Jahr verfasste Sie den Artikel: Mit Bonhoeffer ins neue Jahr.

 

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Der Engel der Armen am Ölberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg#respond Thu, 08 Sep 2016 16:30:11 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7803 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus ROM , (CNA Deutsch).- Die Welt zu retten ist zu wenig. Es geht um jede Seele! Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische […]

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Eine Missionarin der Nächstenliebe auf dem Petersplatz bei der Messe für die heilige Mutter Teresa von Kalkutta am Montag, 5. September. Foto: CNA/Daniel Ibanez

Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische Not. Sie ist bekannt und verehrt für Ihren selbstlosen Einsatz unter den Leidenden und findet dafür Anerkennung bei fast allen.

Mutter Teresa war aber keine Sozialarbeiterin oder Entwicklungshelferin. Das wollte sie nie sein. Sie wollte Christus dienen. Sie verstand, dass Jesus der Ärmste der Armen ist, der gelitten hat und, in geheimnisvoller Weise, noch immer in den Kranken und Hungernden leidet.

Am Ölberg und auf Golgotha standen ihm alle Menschen vor Augen – keine anonyme Masse, sondern jeder einzelne. Und weil er, wahrer Gott und wahrer Mensch, in den Stunden des Leidens alle sah, schmerzten ihn alle bösen Taten, trösteten ihn jedes fromme Gebet, mag es auch 2000 Jahre später gesprochen worden sein. Jedes gute Werk, das heute getan wird, war damals ein Tropfen Wasser auf seinen ausgedörrten Lippen. Mutter Teresa hörte seinen Schrei „Mich dürstete“ und gab ihm zu trinken, indem sie den Notleidenden zärtliche Liebe zeigte. „Mich dürstet“ schreit Christus und sehnt sich nach dem Wasser unserer Hingabe. Die Heiligen haben verstanden, dass es der Herr sich selbst zum dürstenden Bettler gemacht hat, damti wir ihm etwas schenken können, um seine Not zu lindern. So sagt zum Beispiel die heilige Katharina von Siena: „O süsseste liebste Liebe! Es war Dein unendlicher Hunger und Durst für unsere Erlösung, das Dich ausriefen liess mich dürstet! Obwohl Deine Todesqualen einen grossen körperlichen Durst verursachten, Dein Durst für unsere Erlösung war noch grösser! Es ist niemand da, der dir irgendwas geben könnte, ausgenommen die Bitterkeit von übergrosser Sünde! Wie wenige sind es, die Dir zu trinken geben mit einer reinen gefühlsvollen Liebe!“

Der Engel der Armen am Ölberg

Mutter Teresa wusste, dass sie in den kranken Leibern der Armen Christus berührte. Sie hat verstanden, dass sie ihn pflegt, bekleidet, füttert und tröstet. Ja,  sie hat erkannt, dass wir Christen an einen Gott glauben, der hungert und dürstet. Sie wollte, als „Engel der Armen“, in Wirklichkeit jener himmlische Bote sein, der den Herrn am Ölberg tröstet als die Freunde schlafen. Mutter Teresas Werke der Barmherzigkeit waren mehr als soziales Engagement. Es war gelebte Mystik, die sich immer wieder darum drehte, wie der Durst Christi nach Liebe, nach Seelen, die seine Rettung annehmen wollen, gestillt werden kann. Immer war es für sie ein Fest, einen Verlorenen auf der Straße zu finden und in die Arme zu schließen – weil sie in ihm den verlassenen Herrn am Kreuz umarmt hat. Mutter Teresa ahmte Christus nach, der den Leidenden sucht, und gleichzeitig fand sie Christus, der Schmerz und Sünde auf sich geladen hatte.

Mystikerin und Missionarin

Mutter Teresa zum Vorbild zu nehmen bedeutet mehr als ein soziales Gewissen zu entwickeln, das achtsam ist für die Nöte der Menschen. Vielmehr geht es um eine tiefe Christusmystik, die versucht in Werken den leidenden Herrn zu trösten. Die Barmherzigkeit, die sie lehrt, gilt auch und vor allem Jesus, in dem Sinne dass sie mit Ihm Mitleid hatte, mit Ihm leiden und seine Leiden lindern wollte. Die vielen Bewunderer Mutter Teresas wissen oft nicht um diese geistliche Mission, die der wahre Grund all ihrer karitativen Werke war.

Kann Gott leiden? Sucht der Allmächtige Trost und Hilfe? 

Bitten wir Mutter Theresa um unsere Gesundheit. Bitten wir sie, dass der göttliche Arzt kommen und uns, ein beleibtes Wort von Papst Franziskus, ins Feldlazaret tragen möge, aber dann gehen auch wir hinaus – nicht nur um Menschen in Not zu trösten, sondern in dem wir das tun, Jesus selbst zu trinken zu geben. Das ist die tiefere Mystik der Barmherzigkeit: „Gott trösten“ – Ein herausforderndes Paradox, das in der Menschwerdung des Gottes Sohnes begründet ist. Der selige Francisco von Fatima war fasziniert von dem Gedanken, den verborgenen Jesus zu trösten. Er meinte den Herrn im Tabernakel. Der Herr selbst spricht zur heiligen Maria Magarethe Alacoque von seiner Sehnsucht nach liebender Anbetung:“Ich habe Durst, einen so brennenden Durst, von den Menschen im Allerheiligsten Altarsakrament geliebt zu werden, dass dieser Durst mich verzehrt, und ich finde niemanden, der sich bemüht, mich nach meiner Sehnsucht zu sättigen, indem er meine Liebe erwidert.“Auch das war fester Bestandteil im Alltag von Mutter Theresa: Jesus zu trinken zu geben – in der eucharitsischen Anbetung, in der hingebungsvollen Pflege der Leidenden. Ja, auch mit Jesus die dunkle Nacht der Verlassenheit teilen, um nicht am Ölberg zu schlafen, sondern zu wachen.

Eine geistliche Lehrerin

„Mich dürstet!“ – Mutter Theresa lehrt uns, wie wir den unendlichen Durst eines Gottes stillen können, der am Kreuz sterben wollte. Die vielen Wochen und Monate, die Mutter Teresa ohne geistlichen Trost lebte, ertrug sie, um bei Jesus auszuhalten, der am Kreuz schrie: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“. Krankenpflege, Eucharistische Anbetung, Ausharren in seelischer Einsamkeit und Angst – auf diese Weise hat die Heilige von Kalkutta Jesus zu trinken gegeben. Sie ist eine Mystikerin in der Schule ihrer Namenspatronin der heiligen Teresa von Lisieux und in der Reihe all der anderen großen Teresen: Teresa von Avila, Teresa Benedicta a Cruce (Edith Stein), Teresa de los Andes und Teresa von Dijon. Sie alle wollten Jesus durch Gebet und Opfer trösten und lieben.

Immer wieder taucht das Wort „Mich dürstet“ in ihren Schriften und Gebeten auf, so wie in diesem, das an Maria gerichtet ist. Die Frau, deren Brust dem Jesuskind zu trinken gab, war es die unter dem Kreuz den Durst ihres Sohnes nach Liebe durch ihre Hingabe stillen wollten:

Maria, Mutter Jesu und unsere Mutter,
Du warst die Erste,
die gehört hat wie Jesus rief:
„Mich dürstet“
Du weisst, wie wahr und tief
Seine Sehnsucht ist nach mir
Und nach den Armen.
Ich bin Dein.

Mutter Maria, unterweise mich,
lass mich ganz persönlich
die Liebe im Herzen Jesu,
des Gekreuzigten erfahren.
Mit Deiner Hilfe werde ich
Auf Jesu Durst achten,
und dieses Wort „Durst“
wird für mich
ein Wort des Lebens sein.

An Deiner Seite möchte ich Ihm
All meine Liebe geben,
ich möchte Ihm die Gelegenheit geben,
mich zu lieben,
und so die Ursache Deiner Freude sein,
indem ich Jesu Durst nach Liebe
für alle Seelen stille

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Ein „Interview“ mit der Heiligen Edith Stein über Gender https://www.thecathwalk.de/2016/06/21/ein-interview-mit-der-heiligen-edith-stein-ueber-gender/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-interview-mit-der-heiligen-edith-stein-ueber-gender https://www.thecathwalk.de/2016/06/21/ein-interview-mit-der-heiligen-edith-stein-ueber-gender/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-interview-mit-der-heiligen-edith-stein-ueber-gender#comments Tue, 21 Jun 2016 05:30:02 +0000 http://thecathwalk.de/?p=5834 Von und mit Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz WIEN, (CNA Deutsch).-  Sie ist berühmt für ihre menschliche Größe, ihre intellektuelle Brillanz, ihren christlichen Mut. Sie ist bekannt als Philosophin, als frühe Kämpferin für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, als jüdische Konvertitin zum katholischen Glauben und karmelitische Ordensschwester, als Märteryin in Auschwitz: Edith Stein, die katholische Patronin Europas, […]

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Von und mit Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Was würde diese große Intellektuelle und Heilige über die umstrittene “Gender”-Theorie sagen? Diese wird zwar verurteilt von allen Päpsten seit ihrem Aufkommen, von zahlreichen Kardinälen und Bischöfen sowie jüngst den Berichten der Familiensynode – auch dem der deutschen Gruppe. Aber Gender wird trotzdem von manchen Theologen und sogar in einer von der Deutschen Bischofskonferenz publizierten Broschüre vertreten, die behauptet, dass “Gender katholisch gelesen” werden könne.

Wir haben eine führende Expertin über Edith Stein gebeten, uns mit einem Interview mit der Heiligen und frühen Frauenrechtlerin weiter zu helfen. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist Professorin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. des Stiftes Heiligenkreuz im Wienerwald und Autorin mehrerer Bücher und Artikel zum Thema. Ihr Werk “Frau – Männin – Menschin: Zwischen Feminismus und Gender” erscheint noch 2015 als Topos-Taschenbuch.

CNA: Frau Doktor Stein, die Gender-Theorie erklärt, dass das biologische Geschlecht (sex) getrennt gesehen werden kann, ja muß, vom “sozialen Geschlecht” (gender). Stimmen Sie zu? Ist das mit dem christlichen Menschenbild vereinbar?

EDITH STEIN: Nein. „Daß die menschliche Seele eingesenkt ist in einen körperlichen Leib […], das ist kein gleichgültiges Faktum. […] Der Leib ist als solcher charakterisiert und von dem puren materiellen Körper, der ihn mitkonstituiert, dadurch abgehoben, daß alle seine Zustände und alles, was ihm widerfährt, gespürt wird oder doch gespürt werden kann. Alles Leibliche hat eine Innenseite, wo Leib ist, ist auch ein inneres Leben. Er ist nicht etwa ein Körper, der empfindet, sondern gehört als Leib notwendig einem Subjekt zu, das mittels seiner empfindet, dessen äußere Gestaltung er darstellt und das mittels seiner in die äußere Welt gestellt ist und gestaltend einzugreifen vermag, das seine Zustände spürt.”

CNA: Sie sind als Philosophin wie als frühe “Feministin” für die Gleichberechtigung von Frauen und Männer eingetreten. Freilich kamen Sie dabei ganz ohne das Wort “Gender” aus.

STEIN: Natürlich! “Keine Frau ist ja nur eine Frau”! Sie ist auch eine Frau. So wie ich schon über Henrik Ibsens „Nora“ schrieb: „Sie weiß, daß sie erst ein Mensch werden muß, ehe sie es wieder versuchen könnte, Gattin und Mutter zu sein.”

CNA: Was aber nicht heißt, dass Geist und Körper – wie es die gnostische Häresie und die Gender-Theorie beide behaupten – getrennt werden kann?

STEIN: So ist es. „Wovon wir ausgehen müssen, ist die Natur, die gegeben ist als weiblich oder männlich. […] Je höher man aufsteigt zur Verähnlichung mit Christus, desto mehr werden Mann und Frau gleich (Regel des hl. Benedikt: Abt = Vater und Mutter). Damit ist die Beherrschung durch das Geschlecht vom Geistigen her aufgehoben.”

CNA: Ich kann also unabhängig werden vom biologischen Geschlecht, aber nicht durch eine Ideologie wie Gender, sondern durch die Nähe zu Christus. Habe ich aber umgekehrt als Mann wie als Frau dann auch eine Bestimmung? Sogar eine Berufung?

STEIN: Ganz klar. Und dies ist nicht als Unterdrückung, sondern als Bestimmung mit vielen Möglichkeiten zu sehen, die frei zu gestalten sind: „Der primäre Beruf der Frau ist Erzeugung und Erziehung der Nachkommenschaft, der Mann ist ihr dafür als Beschützer gegeben. […] Bei der Frau [treten hervor] die Fähigkeiten, um Werdendes und Wachsendes zu bewahren, zu behüten und in der Entfaltung zu fördern: darum die Gabe, körperlich eng gebunden zu leben und in Ruhe Kräfte zu sammeln, andererseits Schmerzen zu ertragen, zu entbehren, sich anzupassen; seelisch die Einstellung auf das Konkrete, Individuelle und Persönliche, die Fähigkeit, es in seiner Eigenart zu erfassen und sich ihr anzupassen, das Verlangen, ihr zur Entfaltung zu verhelfen.”

CNA: Das mag für manche Feministinnen schwierig klingen. Wie wollen Sie das denn begründen?

STEIN: Na, eben in der Schöpfung selbst. Schauen Sie, nur Frauen können wirklich Mütter sein: „Als die weibliche Seelengestalt herausgestellt habe ich die Mütterlichkeit. Sie ist nicht an die leibliche Mutterschaft gebunden. Wir dürfen nicht von dieser Mütterlichkeit loskommen, wo immer wir stehen. Die Krankheit der Zeit ist darauf zurückzuführen, daß nicht mehr Mütterlichkeit da ist.”

CNA: Welche Krankheit meinen Sie?

STEIN: Eine sehr moderne; eine Selbstkonstruktion, die das eigene Dasein nur noch als Maskenspiel auf einer sinnlosen Bühne Ausdruck gibt. Doch schauen Sie, dafür gibt es eine befreiende, heilsame Lösung: „(Liebe) ist ganz Gott zugewendet, aber in der Vereinigung mit der göttlichen Liebe umfaßt der geschaffene Geist auch erken­nend, selig und frei bejahend sich selbst. Die Hingabe an Gott ist zugleich Hingabe an das eigene gottgeliebte Selbst und die ganze Schöpfung.“

Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal CNA und darf mit freundlicher Genehmigung auf dem Cathwalk weiterverbreitet werden.

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Credo. Wissen, was man glaubt https://www.thecathwalk.de/2016/02/11/credo-wissen-was-man-glaubt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=credo-wissen-was-man-glaubt https://www.thecathwalk.de/2016/02/11/credo-wissen-was-man-glaubt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=credo-wissen-was-man-glaubt#respond Thu, 11 Feb 2016 07:00:03 +0000 http://thecathwalk.de/?p=2503 Von Josef Bordat Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist weit mehr als eine Auflistung von zu glaubenden Aussagen über Gott. Es ist ein dichter, vernünftiger und anspruchsvoller Text von tiefer Weisheit, in dem die zentralen Glaubenswahrheiten als Einsichten vieler Generationen von Christen tradiert sind. Zugleich spricht das Credo die philosophischen Grundfragen des Menschseins an, um Sie von […]

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Von Josef Bordat

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist weit mehr als eine Auflistung von zu glaubenden Aussagen über Gott. Es ist ein dichter, vernünftiger und anspruchsvoller Text von tiefer Weisheit, in dem die zentralen Glaubenswahrheiten als Einsichten vieler Generationen von Christen tradiert sind. Zugleich spricht das Credo die philosophischen Grundfragen des Menschseins an, um Sie von Gott her, aus dem Glauben heraus zu beantworten.

Es ist sicher ein gewisses Wagnis, das Credo als Philosoph zu kommentieren, nicht als Theologe. Aber solange man dabei katholisch bleibt, sollte das wohl möglich sein. So nähere ich mich den Glaubenswahrheiten philosophisch an – Zeile für Zeile, Wort für Wort -, getragen von der festen Überzeugung, dass Glaube und Wissen, Herz und Verstand sich nicht ausschließen, wenn es darum geht, das Glaubensbekenntnis in seiner metaphysischen Weite zu durchdringen.

Rasch stößt man dabei auf die Theodizeefrage: Wie verhalten sich der Vater und der Allmächtige zueinander? Das Apostolische Glaubensbekenntnis bindet die Charakterisierungen Gottes ganz eng zusammen und macht aus ihnen schließlich eine Einheit. Zunächst folgt auf „Vater“ gleich der „Allmächtige“, dann ist vom „allmächtigen Vater“ die Rede; den „väterlichen Allmächtigen“ mag man sich hinzudenken. Wer in seiner Gottesvorstellung A sagt (wie allmächtig) und B (wie barmherzig), der muss sich der Theodizeefrage stellen.

Ich tue dies mit Gottfried Wilhelm Leibniz (dessen 300. Todestag wir in diesem Jahr begehen), aber auch mit Hans Jonas, ehe ich das Golgatha-Ereignis als Antwort auf die Theodizeefrage vorstelle: Aufgrund des Kreuzes können wir „barmherziger Vater“ und „allmächtiger Herr“ in einem Atemzug sagen. Auch in den tiefsten Abgründen des Lebens, in denen wir Verlassenheit spüren, ist Gott da. Gleichzeitig erfährt auch der gekreuzigte Jesus die Gottferne des Menschen. Gott ist in Jesus Christus bei uns, auch, wenn wir leiden. So gibt es kein sinnloses Leid, weil alles im Kreuz aufgehoben ist, im Leid der Gottverlassenheit, das größer ist als jedes andere Leid.

Das nächste Thema ist das Bekenntnis des Schöpfers, der Schöpfungsglaube. Ist der nicht mittlerweile obsolet? Reicht nicht „Big Bang“ plus Darwin aus, um ein vernünftiges Weltbild zu haben? Nicht, wenn es um den Grund des Ganzes geht, um die Frage, warum es überhaupt geknallt haben sollte, vor x Milliarden Jahren. Schöpfung ist nicht kausaler Anfang, sondern finaler Ursprung, Gott nicht Beginn, sondern Grund der Welt.

Diese These vertrete ich mit der Schöpfungstheologie zweier sehr unterschiedlicher Dominikaner (deren 800. Gründungstag wir in diesem Jahr begehen): Meister Eckhart und Thomas von Aquin, was mich zur Idee der theistischen Evolution führt: Die Natur erscheint uns als zweckhaft organisiertes Ganzes, dessen Prozesse eine teleologische Struktur aufweisen, die sich durch eine genauere Betrachtung aber nicht entschlüsseln lässt. Ihre Ursache müsste – wenn wir uns nicht täuschen – außerhalb der naturwissenschaftlichen Betrachtung liegen.

Die Welt erscheint uns also einerseits zutiefst sinnvoll, anderseits erfahren wir von diesem Sinn nichts durch die Naturwissenschaft, die uns aber für die Beschreibung und Erklärung der Prozesse selbst durchaus befriedigende Theorien bereitstellt. Daraus folgt, dass wir entweder einer Täuschung unterliegen und uns die Zwecke in der Natur und den Sinn der Welt nur einbilden (dann nämlich, wenn die Naturwissenschaft schon alles erklärte und jede weitere Frage unsinnig wäre), oder aber, dass es Zwecke und Sinn tatsächlich gibt, sie jedoch außerhalb der Natur gesucht werden müssen.

Die Frage ist also: Erklärt die Naturwissenschaft alles, was uns an der Natur auffällt? Täuschen wir uns wirklich hinsichtlich der Evidenz des Telos’, den wir bei alltäglichen Natur- und Weltbeschreibungen unweigerlich eingestehen (Wir sagen etwa: „Vögel bauen Nester, um darin ihre Eier abzulegen und ihre Jungen groß zu ziehen.“)? Wenn nicht, dann legt das die Existenz einer nicht-natürlichen, absichtsvollen und geistigen Ursache nahe, von der die Zwecke und der Sinn stammen. Eine Ausprägung dieser Ursache ist der christliche Gott, den wir im Credo bekennen.

Freilich geht es auch um Jesus, um Maria, um den Heiligen Geist und um die Kirche. Und um Pontius Pilatus. Mit harter Hand regiert er die Unruheprovinz Judäa. Eiserne Strenge und rohe Gewalt halten ihn insgesamt zehn Jahre lang an der Macht. Auch nach der Kreuzigung Jesu geht die Ära Pilatus weiter. Bis zum Jahr 36 ist er Statthalter. Abgesetzt wird er, weil sein brutales Vorgehen in Rom nicht mehr hingenommen werden konnte. Das passt nur sehr schlecht zu den wohlwollenden Charakterisierungen des kaiserlichen Statthalters in diversen Passionsfilmen.

Geklammert werden die Betrachtungen zum Glaubensbekenntnis von zwei analytischen Darlegungen zur Phänomenologie des Glaubens und des Bekennens. Was heißt das eigentlich: Glauben? „Glauben heißt: nicht wissen“, sagt der Volksmund und er hat damit, wie so oft, nicht ganz Unrecht. Man kann „Glauben“ tatsächlich negativ definieren. Doch wäre mit der Bestimmung des Glaubens als „Nichtwissen“ das Wesen des religiösen Glaubens nicht getroffen, weil der religiöse Glaube positive Aussagen macht, die handlungsleitend und lebenswirksam sind bzw. sein sollen.

Nach dem Evangelium zu leben (versuchen), weil man nicht weiß, ob es nicht vielleicht doch von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, handelt, das ist sicher weit schwerer zu motivieren und durchzuhalten als ein Leben nach dem Evangelium im Glauben daran, dass in ihm Jesus Christus, der Sohn Gottes, zu uns spricht. Glauben im Sinne des religiösen Bekenntnisses bedeutet mithin Vertrauen.

Und Bekennen – was bedeutet das? Das Bekenntnis der Christen erschöpft sich nicht im sonntäglichen Aufsagen der Glaubenswahrheiten. Mission ist der Zwang, der aus Überzeugung erwächst. „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4, 20). In der damaligen Gesellschaft vom Glauben an Jesus Christus zu sprechen, war gefährlich, das Bekenntnis zum Auferstandenen mutig. Aber die Freude darüber, dass Jesus lebt, ist größer als die Furcht. Das muss auch heute gelten.

Da Menschen, die Überzeugungen vertreten, davon ausgehen, dass diese wahr sind, dient Mission in ihren Augen stets der Verbreitung der Wahrheit. Überzeugt sein, die Wahrheit zu haben, überzeugt sein, die Wahrheit zu kennen, ist gerade der Ausgangspunkt der Mission. Meine Wahrheit (und damit der „Gegenstand“ meiner Mission) ist eine unveränderliche Wahrheit in Gott. Mit Edith Stein teile ich die Überzeugung, dass der, der die Wahrheit sucht, Gott sucht, weil ich glaube, dass Christus, der Sohn Gottes, die Wahrheit ist.

Dies jedoch kann ich nur als meine Überzeugung von der Wahrheit vermitteln, nicht als die Wahrheit selbst. Ich muss es tolerieren, wenn der Andere meine Überzeugung nicht teilt, auch wenn ich der Ansicht bin, dass er damit tragischerweise die Wahrheit verfehlt. Sich diesen Zusammenhang von Wahrheit, Überzeugung und Toleranz klar zu machen, entschärft die weltanschaulichen Debatte und lässt sie im Idealfall zum Dialog werden.

Auch zu diesem soll das Buch einen Beitrag leisten. Credo. Wissen, was man glaubt (ISBN: 978-3-942605-13-7) erschien im Lepanto-Verlag. Das Buch richtet sich an alle Gläubigen, die den Gehalt des Credos tiefer ergründen wollen, an jene, die das rechte Verständnis gegenüber Irrtümern und Missdeutungen unserer Zeit zurückgewinnen wollen und auch an Menschen, die einfach mal wissen wollen, was ein Katholik glaubt.

Eine Leseprobe erscheint zeitnah auf unserem Onlineportal The Cathwalk.

bordatDr. Josef Bordat ist katholischer Autor und Blogger. In seinem Weblog Jobo72 behandelt er philosophische und theologische Fragen und bezieht engagiert Stellung zu den Themen Kirche, Medien und Politik. Zuletzt erschienen Das Gewissen (2013) und Credo. Wissen, was man glaubt (2016), beide im Lepanto-Verlag

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