Fastenzeit Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/fastenzeit/ Abendland & Alte Messe Thu, 02 Dec 2021 12:48:39 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Fastenzeit Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/fastenzeit/ 32 32 Warum es in der Fastenzeit nicht um MICH geht – Wider den geistigen und körperlichen Detox https://www.thecathwalk.de/2018/02/20/warum-es-in-der-fastenzeit-nicht-um-mich-geht-wider-den-geistigen-und-koerperlichen-detox/?pk_campaign=feed&pk_kwd=warum-es-in-der-fastenzeit-nicht-um-mich-geht-wider-den-geistigen-und-koerperlichen-detox https://www.thecathwalk.de/2018/02/20/warum-es-in-der-fastenzeit-nicht-um-mich-geht-wider-den-geistigen-und-koerperlichen-detox/?pk_campaign=feed&pk_kwd=warum-es-in-der-fastenzeit-nicht-um-mich-geht-wider-den-geistigen-und-koerperlichen-detox#comments Tue, 20 Feb 2018 08:46:08 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=12882 Die Kirche wehrt sich gegen den Weihnachtsmann und Coca Cola, die steigenden Preise für Ostergeschenke und allen möglichen „Kommerz“, der um ihre Feste getrieben wird – was ist mit der Kommerzialisierung des Fastens? Für gewöhnlich finde ich es wohlfeil, sich über die „Kommerzialisierung“ von irgendwas aufzuregen. Klar, es kotzt mich an, dass es schon vor […]

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Die Kirche wehrt sich gegen den Weihnachtsmann und Coca Cola, die steigenden Preise für Ostergeschenke und allen möglichen „Kommerz“, der um ihre Feste getrieben wird – was ist mit der Kommerzialisierung des Fastens?

Für gewöhnlich finde ich es wohlfeil, sich über die „Kommerzialisierung“ von irgendwas aufzuregen.

Klar, es kotzt mich an, dass es schon vor Aschermittwoch Ostereier zu kaufen gab und auch, dass diverse amerikanische Jodelschnepfen nichts besseres zu tun haben, als jedes Jahr Schicht um Schicht Zuckerguss auf das aufzutragen, was in den USA noch von Weihnachten übriggeblieben ist, auch das nervt. Allein: Keiner zwingt mich, das alles zu konsumieren.

Aber während Ostern und Weihnachten irgendwie als Jubelfeste immer auch mit wohligem Konsum verknüpft waren – Weihrauch, Festtagskleider, Gänsebraten – war es die Fastenzeit nicht.

Die Vermarktung des Fastens

Die Fastenzeit ist genau das Gegenteil von Es-mir-gutgehen-lassen. Das scheint aber niemanden davon abzuhalten, mir anlässlich derselben ständig Dinge verkaufen zu wollen. Produkte, die MIR nutzen sollen, die MICH schöner, glücklicher, entspannter, fitter oder konzentrierter machen sollen.

Ein besonderer Dorn im Auge ist mir dabei der Begriff „Detox“. Tees, Säfte, „Superfoods“ und allerlei Menschen-Kraftfutter werden unter dem Hinweis vermarktet, sie seien eine modernere Form des Fastens. Für diejenigen, die sich nicht vierzig Tage nur von püriertem Obst und Radieschenkraut ernähren wollen – oder dies bereits das ganze Jahr über tun – gibt es Selbstoptimierung auch als immaterielle Leistung. Bücher, Beratung oder Workshops („Retreats“), die Hilfe beim Detox des eigenen Lebens, des Kleiderschranks, des Freundeskreises oder der Wohnung bieten, florieren nicht minder. Danach fühle man sich befreit, entschlackt, im Einklang mit seiner Umgebung, voller Energie, nebenbei nehme man noch ab und bekäme einen Blick für das Große und Ganze und all das garantiert ohne Verzicht.
Das muss man ja nicht kaufen, könnte jetzt der aufmerksame Kritiker sagen, der den ersten Absatz gelesen hat. Muss man auch nicht, denn das Problem ist: es ist ansteckend.

Die Idee des „wirtschaftlichen“ Fastens wird unreflektiert übernommen

Von der Kanzel und im Pfarrgemeinderat kann man wortwörtlich die gleichen Versprechen hören: „Im Fasten gewinnen wir Stärke, weil wir den Blick für das Wesentliche schärfen.“,
„Ich mach ja Heilfasten. Fünf Kilo sind schon runter.“
„Auf unserer Exerzitienwoche wollen wir unsere Achtsamkeit und den Blick für uns selbst üben.“ „Fasten heißt nicht hungern, Fasten heißt, sich vom Überflüssigen befreien.“

Analysieren wir aber solche Aussagen, dann geht es bei all diesen Fastenübungen um mich, mich und nochmal: mich. Genau wie von den Smoothies soll ICH schlanker werden, soll ICH aufmerksamer werden, soll ICH rein werden. Es geht Personen mit den zitierten Ansichten niciht darum, Demut gegenüber Gott und ein Bewusstsein für die eigene menschliche Schwäche zu erlangen, sondern darum, eben diese Schwäche auszumerzen und das Selbst zu perfektionieren. Nun leugne ich nicht, dass Fasten eben einen positiven Effekt auf Körper und Geist haben kann und dass Fasten auch noch aus mehr besteht, als dem bloßen Verzicht. Aber Verzicht ist es eben, der diese Zeit von allen anderen Zeiten abgrenzt und besonders macht.

Es gibt eine religionsökonomische Theorie, die besagt, dass es drei Formen von Religiosität gibt: solche, die überwiegend wirtschaftlich denken, solche, die bewusst gegen wirtschaftliches Denken verstoßen und drittens deren Mischform: solche, die vom Prinzip her wirtschaftlich denken, aber den ökonomischen Exzess, die Verschwendung, das Opfer in bestimmten eng umrissenen Rahmen zulassen, quasi die regulierte Unwirtschaftlichkeit.

Beispiele für streng wirtschaftlich denkende Religionen sind klassische Polytheismen, bei denen für dargebrachte Gaben von den Gottheiten konkrete Gegenleistungen erwartet werden oder bestimmte reformierte Kirchen, in denen wirtschaftliches Handeln im weltlichen Bereich tugendhaft und jede Verschwendung (Kunst, Mode, Festessen) Sünde ist. Rein unwirtschaftliche Religionen verlangen oft die komplette Hingabe des Menschen selbst, wie beispielsweise bei religiösen Gruppen, die geschlossen in den Tod gehen. Der Katholizismus hingegen akkommodiert vom Prinzip her das wirtschaftliche Denken des Menschen, lässt aber Raum für den unwirtschaftlichen Exzess. Die Fastenzeit war in ihrer ursprünglichen Form so ein Raum. Man selbst opferte, man brachte Zeit, Mühen und Energie auf und es brachte nichts. Wer fastet und sich am Ende denkt, „Ach, das könnte ich jetzt weitermachen“, der macht es falsch. Selbstoptimierungsfasten ist kein Fasten, weil es wirtschaftlich sinnvoll ist.

Aber aus irgendeinem Grund können wir uns aber nicht mehr aufopfern. Wir verkaufen unser Fasten, wir verkaufen es anderen und uns selbst und wir fasten so, als wäre unsere Seele ein Unternehmen, das sich „verschlankt“ um effizienter zu werden.

Pixabay | Freie kommerzielle Nutzung

Die Fastenzeit ist Fest des Aberglaubens geworden

Aber die menschliche Seele lässt sich, egal, was die Tausende von Psychoratgebern und Minimalismuspredigern da draußen verzapfen, nicht entschlacken. Weil sie genauso wenig Schlacken hat, wie der Körper.

Und das ist ein weiterer Punkt, bei dem ich nicht mehr mitkomme: Detox, Entschlackungskuren und derlei wären ja wenigstens noch nützlich, wenn sie einen nachweisbaren medizinischen Effekt hätten. Aber den haben sie nicht. Die Idee, dass Gifte aus der Nahrung sich im Körper in Form von Schlacken ablagern und dass dies durch bestimmte andere Nahrungsmittel rückgängig gemacht würde ist eine Erfindung der antiken und mittelalterlichen Medizin, als man noch glaubte, schwarze Galle, Phlegma, gelbe Galle und Blut wäre widerstreitende Säfte, die man durch Einnahme ihres „Gegenteil“ bekämpfen könne. Dies ist wissenschaftlich längst widerlegt. Der einzige Eingriff von außen, der den Körper tatsächlich „entgiften“ kann ist die Dialyse oder die Apherese und man muss Gott für jeden Tag seines Lebens danken, an dem man diese nicht benötigt.

Als Kritik an älteren Fastenregeln wird oft hervorgebracht, dass sie dem Menschen vermittelten, dass man sich das Heil durch regelgerechtes Verhalten erkaufen konnte, dass sich die Sünden wegfasten ließen, dass das Fasten als Strafe betrachtet wurde. Aber was genau ist denn nun der Unterschied zwischen dem „Überflüssigen“ und „Sünden“, „Achtsamkeit und innerem Frieden“ und dem „Heil“? Sind das nicht einfach nur hippere Vokabeln? Der moderne Mensch bestraft sich in seinem Fasten immer noch für den Exzess, für den unnötig vollen Kleiderschrank, für den Besuch bei Burgerking und die Grummeligkeit gegenüber dem Nachbarn. Er ist nicht klüger, nur weil er es geschickt psychologisiert oder gar in ein esoterisches Gewand kleidet.

Als Katholik sollte man sich gut überlegen, ob der Claim eines Detox-Produktes, beispielsweise „flüssiges Sonnenlicht“ zu enthalten, das mit seiner wärmenden Energie negative Gedanken verscheuche nicht für seinen Geschmack einen Ticken zu religiös daherkommt.

Ablenkung vom Nabel der Welt

Fasten ist nicht da, um uns glücklich zu machen. Zumindest nicht direkt. Fasten stellt uns an einen Abgrund, wir bekommen einen kurzen Geschmack auf die Leere, auf das Nicht-sein, das gekürzt- und ausgelöscht-werden, weil Fasten heißt: einfach weg-lassen, weg-geben, fort-werfen, ohne daran zu denken, was ICH dafür bekomme. Das Opfern und Auf-opfern ist letztlich so etwas, wie die Miniaturvariante des Todes, die Negation aller Gesetze und Prinzipien nach denen wir leben. Und die müssen wir erleben, damit wir an Ostern auch die Auferstehung begreifen können.

Wer aber immer nur auf seinen Nabel guckt, der sieht nicht in diesen Abgrund des Todes. Und er sieht auch nicht die aufgehende Sonne.

von Franziska Holzfurtner 

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Psychotherapeut: Auf Süßes verzichten „hat keinen spirituellen Wert“ https://www.thecathwalk.de/2018/02/19/psychotherapeut-auf-suesses-verzichten-hat-keinen-spirituellen-wert/?pk_campaign=feed&pk_kwd=psychotherapeut-auf-suesses-verzichten-hat-keinen-spirituellen-wert https://www.thecathwalk.de/2018/02/19/psychotherapeut-auf-suesses-verzichten-hat-keinen-spirituellen-wert/?pk_campaign=feed&pk_kwd=psychotherapeut-auf-suesses-verzichten-hat-keinen-spirituellen-wert#respond Mon, 19 Feb 2018 07:00:20 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=12861 Fasten ist nicht gleich Fasten. Bei einem geistlichen Fasten geht es darum, Gott näher zu kommen, hat der Psychotherapeut Jörg Müller erklärt. Mit einem Nein zu Kaffee und Co. erreiche man das nicht. Der Theologe gibt Tipps für einen nachhaltigen Verzicht, der über die Fastenzeit hinaus wirken kann. Entbehren vom Aschermittwoch bis Ostern: „Fastenzeit heißt […]

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Fasten ist nicht gleich Fasten. Bei einem geistlichen Fasten geht es darum, Gott näher zu kommen, hat der Psychotherapeut Jörg Müller erklärt. Mit einem Nein zu Kaffee und Co. erreiche man das nicht. Der Theologe gibt Tipps für einen nachhaltigen Verzicht, der über die Fastenzeit hinaus wirken kann.

Der Psychotherapeut und Theologe Jörg Müller sprach bei der Kirchenmesse Gloria in Augsburg über „Die Chancen der Fastenzeit“
Foto: pro/Martina Blatt

Entbehren vom Aschermittwoch bis Ostern: „Fastenzeit heißt weniger sündigen“, sagte der Autor und Psychotherapeut Jörg Müller. Allein auf Süßigkeiten oder Kaffee zu verzichten, „hat keinen spirituellen Wert“, erklärte der Leiter der christlichen Therapieeinrichtung „Heilende Gemeinschaft“ in Freising. Der katholische Theologe empfiehlt viel mehr ein Fasten, das nicht nur auf Äußerlichkeiten zielt. „Fasten ist ein Überwinden des inneren Schweinehundes, um Gott näher zu kommen“, andernfalls sei es nur ein körperliches Fasten.

Eine Weise zu fasten, sei etwa das Vorhaben, in den Wochen der Passionszeit seinen Mitmenschen zuzuhören, dem anderen nicht ins Wort zu fallen, oder nicht zu schimpfen und zu tadeln. Stattdessen solle man den anderen nur loben und ihm gut zusprechen. Müller spricht sich in einem Podiumsgespräch während der Kirchenmesse Gloria in Augsburg für ein intensiveres Gebet im Rahmen der Fastenzeit aus, um Schritte auf Gott zuzugehen. Um Gott wirklich dauerhaft näher zu kommen, brauche es aber mehr als fünf Wochen Zeit. Für eine Gotteserfahrung müsse man zur Ruhe kommen.

„Jugend erlebt nicht das Leben, sie postet es“

Abzuschalten und zur Ruhe zu kommen sei „eine Sache der Überwindung“. Als Beispiel führte der Katholik Jugendliche an: „Die Jugend heute ist vielfach Sklave der modernen Technik geworden.“ Viele Jungen und Mädchen seien ständig online und verspürten den Drang, immer wieder Inhalte zu posten. Hier gelte es aber zu hinterfragen, ob meine Freunde, mit denen ich online verbunden bin, wirklich Freunde sind. Mitunter befriedigten Jugendlichen mit den Veröffentlichungen und den Rückmeldungen den eigenen Narzissmus. Müller zeigt sich besorgt: „Die Jugend heute erlebt nicht das Leben, sie postet es.“

Komme eine Person nur schwer zur Ruhe, könne dies an Erlebnissen und Gedanken liegen, die in einem schwelen. Es gilt die Frage zu beantworten: Bin ich mit mir versöhnt? Viele Menschen seien dies nicht, erläuterte der Psychotherapeut. Die Mehrheit von Müllers Patienten sei innerlich verletzt. Die Basis für ein Versöhnt-Sein sei, sich selbst zu vergeben.

„Was denkt Gott von mir?“

Sich abends zu fragen, ob ich versöhnt ins Bett gehe, sei ein Weg, gegen die negativen Gedanken vorzugehen. Wenn dies nicht der Fall ist, könne der Betroffene der Person, mit der er nicht versöhnt ist, einen Brief schreiben oder sie anrufen. Dazu ermutigt Müller auch seine Patienten und hilft ihnen mitunter beim Formulieren des Briefs, wenn sie es selbst nicht schaffen. Immer wieder falle es Menschen schwer, den ersten Schritt in Richtung Versöhnung zu machen. „Wir sind zu verbissen geworden, wir sollten Sachen mit Humor sehen“, ermutigte der Theologe. Müller bete für Menschen, die ihn schlecht behandelt oder „sich an ihm versündigt“ haben. Er selbst schreibe immer wieder Menschen, um sich zu versöhnen. Dies sei oft der erste Schritt, der eine Annäherung voranbringe.

In Müllers Beratung und Behandlung kommen etwa Menschen mit Burnout. Perfektionismus sei ein Faktor, der dazu führen kann, dass man sich ausgebrannt fühlt. Auch wiederkehrende Gedanken wie „Was denken denn die Leute?“ können psychische Probleme hervorrufen. Die Angst vor einem Sympathieverlust komme aus einem falschen Selbstbild. Man „muss es nicht allen recht machen“, sagte Müller. Und rief das Gloria-Publikum auf, wegzutreten von dem Druck, alles richtig zu machen. Stattdessen sprach er sich für Gelassenheit und Freiheit für Fehler aus. Müller forderte seine Zuhörer heraus, den Fokus zu ändern: „Wichtig ist nicht die Frage danach, was die Leute von mir denken, sondern die Frage: Was denkt Gott von mir?“

Lieber Buch lesen als Fernseher schauen

Für die Fastenzeit empfahl Müller, aufzuräumen oder auszumisten, etwa den Schreibtisch, ein Zimmer oder die ganze Wohnung. Heutzutage seien wir „zu vollgestopft“. Sprüchen wie „Man weiß nie, ob man das noch gebrauchen kann“ sollte man sich konsequent entgegenstellen. Wenn sich Müller ein neues Buch ins Regal stellt, komme ein altes Buch heraus. Er vertrat die These: Die häusliche Unordnung sei ein Spiegelbild der Seele. Bei Patienten, die er zu Hause besucht, habe er dies immer wieder erlebt. Vom „äußerlichen Entrümpeln kann man zum innerlichen Entrümpeln kommen“, sagte Autor zahlreicher Bücher.

Wenn es einem Betroffenen nicht gut gehe, solle er sich fragen und in sich hineinhorchen, warum das so ist. Das funktioniere besonders, wenn derjenige sich Zeit nimmt, um in die Stille zu gehen. Dies hätten viele Menschen verlernt. Stattdessen „stopften sie sich voll mit Essen“ oder kommen nach Hause und schalten direkt den Fernseher an. Müller gab den Tipp, sich stattdessen beispielsweise eine ruhige Ecke zu suchen, sich eine halbe Stunde zu nehmen und ein gutes Buch zu lesen. Um sich dies als Gewohnheit anzueignen, brauche man in der Regel zwei bis drei Wochen. Dieses Vorgehen und sich mehrmals in der Woche zu fragen, ob es einem selbst gut geht, nennt Müller Psychohygiene. Die Fastenzeit biete eine gute Möglichkeit, um das eigene Leben zu entschleunigen und zu vereinfachen – und sich Zeit zu nehmen für ein Buch oder Spaziergänge.

Von: Martina Blatt / CHRISTLICHES MEDIENMAGAZIN PRO | WWW.PRO-MEDIENMAGAZIN.DE 

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1. Fastensonntag: Die Stille https://www.thecathwalk.de/2018/02/18/1-fastensonntag-die-stille/?pk_campaign=feed&pk_kwd=1-fastensonntag-die-stille https://www.thecathwalk.de/2018/02/18/1-fastensonntag-die-stille/?pk_campaign=feed&pk_kwd=1-fastensonntag-die-stille#respond Sun, 18 Feb 2018 08:11:25 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=12876 Willkommen in der Wüste! (nehme Bezug auf den Leitartikel: Die Fastenzeit – ab in die Wüste) Ich freue mich, dass Sie mitgekommen sind! Ich hoffe, Sie haben etwas Mut eingepackt, denn es könnte ein ziemliches Abenteuer werden … Die Stille Wir stehen nun am Anfang dieser Reise. Ein Reise durch die Fastenzeit – von mir die […]

Der Beitrag 1. Fastensonntag: Die Stille erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Christian Schallauer verfasst.

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Willkommen in der Wüste! (nehme Bezug auf den Leitartikel: Die Fastenzeit – ab in die WüsteIch freue mich, dass Sie mitgekommen sind! Ich hoffe, Sie haben etwas Mut eingepackt, denn es könnte ein ziemliches Abenteuer werden …

Die Stille

Wir stehen nun am Anfang dieser Reise. Ein Reise durch die Fastenzeit – von mir die Wüstenzeit genannt. Ich habe im Leitartikel darauf hingewiesen, dass Jesus ganz bewusst diesen Weg gegangen sei, sich vom Heiligen Geist gezielt in diese Todeszone leiten habe lassen. Diese sehr konkrete Gegenwart des Todes in der Wüste hat mich tiefer nachdenken lassen (bitte im Artikel nachlesen) und bringt mich nun zum Thema vom ersten Fastensonntag: die Stille!

Jesus ging nicht mit seinen Aposteln, nicht mit ein paar Fans und schon gar nicht mit seinen Gegnern, den Schriftgelehrten, in die Wüste. Nein, er ging ganz allein! Er, die Wüste in ihrer Erbarmungslosigkeit mit Hitze, Sand, Fels, Kälte, ohne Nahrungsquelle und – ja richtig – Stille waren dort! Moment, war nicht doch noch jemand bei Jesus?

Ach ja, dieser stolze Typ, ehemaliger Lichtträger und Anführer einer „Möchte-gerne-Gott-sein-Gang“ – aber der kam erst am Ende der vierzig Tage. Auf diesen Typ werde ich in dieser Serie noch eingehen.

Also die Stille! Ist sie nun denn von Bedeutung für uns Menschen?

Als Kind und Jugendlicher verbindet man mit diesem Wort oft nur Langweiliges oder sogar Unangenehmes, man wurde vielleicht dazu gezwungen, „endlich mal still zu sein!“ Als Erwachsener ist eine stille Zeit eher kaum bis nie Teil unseres Alltages. Der Schlaf als solches zählt nicht, denn man schläft ja – und, genau, selbst hier läuft noch die Glotze in den meisten Schlafzimmern der westlichen Welt oder zumindest das Schnarchen des lieben Ehemannes durchpflügt die „stille“ Nacht. Die Stille – also die Abwesenheit von Lärm oder Geräuschen – hat aber eine vielfach größere Bedeutung als wir auf den ersten oder sogar zweiten Blick wahrnehmen können bzw. als uns bewusst ist.

„Erst wenn die Stille dich umstellt, entdeckst du deine innere Welt.“, Erich Limpach (1899 – 1965), deutscher Dichter

Die Stille in der Welt

Professor Rainer Guski von der Universität Bochhum und dessen Team haben erforscht, wie die Stille oder eben ihre Abwesenheit – der Lärm – sich auf den menschlichen Körper auswirken können. In einer Lärmstudie namens NORAH kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass sehr viel Risiken zur Krankheiten wie zum Beispiel Depression aus dem Lärm kommen können! So wird mehrmals darauf hingewiesen, dass wir Menschen die Stille dringend benötigen und Das-in-der-Stille-sSein, NEU erlernen müssen und sollten! (Quelle: http://www.laermstudie.de/)

Wo waren Sie das letzte Mal wirklich – ich meine wirklich bewusst – in einer absoluten Stille?

Ist es nicht so, dass bei uns von morgens (Wecker) über Mittag (Musik) bis abends (Nachrichten und TV), ja sogar bis in die Nacht hinein („Nachtleben“) es immer und ständig etwas laut ist? Allein der Verkehrslärm, der in der angegebenen Studie erforscht wurde, ist beinahe rund um die Rund vorhanden. Sicher, am Land weniger als in der Stadt – aber bei der heutigen Landwirtschaft mit Traktoren, die größer als ein Lkw und mit starken Scheinwerfern ausgestattet sind, die jene für eine Landepiste fasst erbärmlich wirken lassen, hat man auch dort keine Ruhe mehr.

Ganz extrem ist es natürlich in der Wirtschaft. Wussten Sie, dass im Business die Stille als der Feind schlechthin gilt? Darum wird überall, wo es um das Verkaufen und den Konsum geht, und in jedem Shopping-Tempel ständig eine Hintergrundmusik eingespielt. Es darf einfach nicht still sein! Ich möchte das nicht zu überzeichnen, aber ich kenne meinen Alltag als Papa mit Kindern und in der Berufswelt – mit allem Drum und Dran, da wird es richtig rar mit den stillen Momenten.

Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist de facto so, dass wir in der heutigen modernen Zeit uns die Stille erarbeiten müssen. Sie ist einfach nicht mehr vorhanden!

Doch in der Wüste – dort ist sie – ganz von allein! Jesus hatte wohl noch nicht so sehr das Problem mit Hintergrundmusik im Einkaufszentrum, dem Fluglärm über Jerusalem oder dem Ghetto-Blaster vom Nachbarn im Plattenbau. Aber aus den Evangelien liest man schon heraus, dass ihm die Leute oft ganz schön zu viel geworden sind! Er suchte, jetzt abgesehen von den vierzig Tagen in der Wüste, auch so oft die Berge auf, oder ging in die Nacht hinein, um für sich zu sein. Dort war er dann, in der Stille der Welt!

Diese räumliche Stille sollten wir auch suchen. Diese Orte und Möglichkeiten, einfach in eine Ruhe zu kommen, die sonst diese Welt nicht einfach so bietet. Ich laufe oft allein, setze mich aufs Rennrad und wähle eine abgelegene Bergstraße oder wandere in den Bergen. Mir wurde durch diese Lektionen von Jesus bewusst, wie wichtig Das-in-die-Stille-Gehen für uns Menschen ist. Wenn das schon der Sohn Gottes sucht und „braucht“, wieviel mehr dann wir, die Schafe seiner Herde?

Die Stille in deinem Herzen

Wenn nun diese räumliche Stille einmal als wertvoll, wichtig und überaus bereichernd entdeckt worden ist, man sich darauf eingelassen hat, kann noch viel mehr passieren! Bitte nicht erschrecken! Rechnen Sie mit dem völlig Unfassbaren, Unmöglichen, dass jemand plötzlich „Hallo!“ sagt!

Okay, vielleicht nicht gerade „Hallo“, aber dass jemand mit Ihnen spricht. Wie? In der Stille? Um das zu verstehen, brauchen wir eine heilige Frau, die uns darüber lehrt, was es heißt, die Stille des Herzens zu haben:

„In the silence of the heart God speaks to you!“  Hl. Mutter Teresa von Kalkutta

Bei Männerexerzitien im Stift Seckau (Steiermark, Österreich) war Pater Leo Maasburg einer der geistlichen Leiter. Er war lange Wegbegleiter, Beichtvater und Vertrauter von Mutter Teresa. Er erzählte uns so viele persönliche Erlebnisse, dass ich vor lauter Staunen nicht mehr herauskam. Diese Frau faszinierte mich! Ihr Zitat bohrte sich in mein Herz! In der Stille des Herzens spricht Gott zu dir – bums!

Ich konnte in dieser Nacht kaum ein Auge zu tun. Wie oft habe ich mit mir und diesem nicht greifbaren, nicht hörbaren, nicht sichtbaren Gott gerungen. Und nun gibt mir diese einfache, aber so heilige Frau die Antwort: Du musst die Stille deines Herzens finden – dort spricht er zu dir!

Ich musste weinen! Keine Ahnung mehr, warum, aber mir kullerten die Tränen über die Wangen. Was ist das für eine Zusage?

Seit diesem Tag versuche ich mehr und mehr, diese Stille meines Herzens zu suchen, zu pflegen und zu vertiefen! Es ist nicht leicht heutzutage – wir haben das schon betrachtet –, aber es geht und ich kann nur Zeugnis dafür ablegen, wie sehr mich diese Suche verändert hat!

Die Wochen-Challenge:

Es wird für jeden Impuls pro Fastensonntag auch eine Aufgabe geben. Natürlich, nur wer möchte, darf diese annehmen 😉

Für die erste Woche lade ich Sie ein, eben genau diesen beschriebenen Weg zu gehen. Suchen Sie ganz konkret nach räumlicher Stille! Schaffen Sie eine Zeit, die es ihnen ermöglicht, einmal die Abwesenheit von Lärm, Geräuschen und ständiger Bewegung zu erleben. Beispiele: Kein TV am Abend, lassen Sie mal das Radio ausgeschaltet – auch im Auto, kein Handy oder etwas, was Sie ständig ablenkt.

Geübte oder jene, denen es leichter fällt, in räumlicher Stille zu sein, dürfen sich als weiteren Schritt gerne auf die Suche nach der Stille des Herzens machen!

Mein Tipp: Gehen Sie in die Natur, in den Wald, in die Berge oder am besten in die Wüste! Dort ging auch Jesus hin, sicher nicht ohne Grund!

Der Beitrag 1. Fastensonntag: Die Stille erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Christian Schallauer verfasst.

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Was der Verpackungskünstler Christo von der Liturgie lernt https://www.thecathwalk.de/2017/04/03/christo-wladimirowjawaschew/?pk_campaign=feed&pk_kwd=christo-wladimirowjawaschew https://www.thecathwalk.de/2017/04/03/christo-wladimirowjawaschew/?pk_campaign=feed&pk_kwd=christo-wladimirowjawaschew#respond Mon, 03 Apr 2017 06:19:44 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=10831 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus (CNA Deutsch) Traditionellerweise werden am 5. Fastensonntag, an dem wir in die unmittelbar dem Osterfest vorausgehende Passionszeit eintreten, die Kreuze in den Kirchen verhängt. Am Karfreitag, währende der feierlichen Liturgie des Leidens und Sterbens Christi, enthüllt der Priester das Kruzifix, um es den Gläubigen zu zeigen und zur Anbetung einzuladen. Dabei […]

Der Beitrag Was der Verpackungskünstler Christo von der Liturgie lernt erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus

(CNA Deutsch) Traditionellerweise werden am 5. Fastensonntag, an dem wir in die unmittelbar dem Osterfest vorausgehende Passionszeit eintreten, die Kreuze in den Kirchen verhängt. Am Karfreitag, währende der feierlichen Liturgie des Leidens und Sterbens Christi, enthüllt der Priester das Kruzifix, um es den Gläubigen zu zeigen und zur Anbetung einzuladen. Dabei singt er dreimal: „Ecce lignum crucis, in quo pependit salus mundi!“ – „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen.“

Es ist das dramatische Vorspiel zur feierlichen Liturgie der Osternacht, wenn der Priester mit dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ – „Das Licht Christi“ das Feuer der Osterkerze an die Gläubigen weiterreicht. Es ist die leuchtende Flamme der Liebe, die sich am Holz des Kreuzes entzündet hat und Christi Leib zum vollkommenen „holocaustum„, zum wahren Brandopfer für das Heil der Welt, gemacht hat.

Liturgische Verpackungskunst

Zwei Wochen, beginnend mit dem heutigen Tag, bleibt das Kreuz verhüllt, und wir sehen nicht mehr den gekreuzigten Herrn, der sterbend die Arme ausbreitet, um die ganze Welt zu umfangen. Wir kommen an diesem Sonntag zur Kirche, weil wir – wie in jeder hl. Messe- Jesus begegnen möchte und die Liturgie „versteckt“ sein Bild vor uns. Noch bevor der weltbekannte bulgarische Künstler Christo (mit vollem Namen: Christo WladimirowJawaschew) auf beeindruckende Weise den Berliner Reichstag in Folie hüllte, wusste die Kirche, dass das, was durch einen Schleier den Augen verborgen bleibt, an Bedeutung und Beachtung gewinnt. In jeder hl. Messe bleibt der Kelch zunächst mit einem Velum bedeckt – nicht um ihn zu verstecken, sondern im Moment seiner „Enthüllung“ auf den Beginn eucharistischen Opferung, dem Höhepunkt der Feier, hinzuweisen. Bis heute ist in der byzantinischen Liturgie durch die Ikonostase den Gläubigen der direkte Blick auf den Altar und das an ihm vollzogene Geschehen verwehrt.  Gerade dadurch aber – wie die Kunstwerke Christos es in einer säkularen Welt deutlich machen – fordert das „Verhüllte“ umso größere Beachtung und offenbart, auf paradoxe Weise, dem Betrachter seinen wahren Wert der sich hinter dem Schleier verbirgt.

„Wir möchten Jesus sehen!“

Und doch: „Wir möchten Jesus sehen!“. Wenn die Sorgen des Alltags oder seine tumben Gewohnheiten unseren Blick für den Herrn trüben, dann wollen wir ihn doch in der Kirche begegnen, wo er – so glauben wir – im Sakrament der Eucharistie wahrhaft gegenwärtig ist.  Wir wollen den sehen, der für uns die Arme ausbreitet und ein immer offenes Herz hat. Dieses „Bild der Barmherzigkeit“ aber ist heute und für die kommenden Tage verhüllt. Wir starren auf violette und schwarze Tücher, ohne auf den blicken zu können, von dem wir Hilfe und Heil erhoffen. „Wir möchten Jesus sehen!“ (Joh 12, 21). Das ist die Bitte einiger Griechen, die dem Herrn begegnen möchten; die sich wünschen, dass die, die ihn kennen, den Vorhang ihrer Unkenntnis wegziehen und den Blick auf den Messias freigeben. Heute wird das Kreuz verhüllt, und gerade deshalb drängt sich jedem Kirchgänger der Wunsch  dieser griechischen Männer auf die Lippen: „Wir wollen Jesus sehen!“. Genau das ist das Ziel der „liturgischen Pädagogik“. Das Zeichen der verschleierten Kruzifixe soll in uns das Verlangen wecken, Jesus zu sehen und sein Bild vor Augen zu haben. Das verhüllte Kreuz will uns daran erinnern, dass es – noch vor all den vielen Wünschen, Bitten, Sehnsüchten und Träumen unseres Lebens – darum geht, Jesus zu kennen.

Den Augen verborgen, dem Herzen sichtbar

Die griechischen Pilger sind zu den Aposteln gegangen mit der Bitte, ihnen Christus zu zeigen und sie dem Herrn vorzustellen. Dieser Dienst der Jünger lebt heute in der Kirche fort. Sie ist es, die uns zu Jesus führt und ihn uns schauen lässt. In sinnfälliger Weise geschieht das in der Liturgie. In heiligen Zeichen schauen wir den Herrn. Hierbei geht es jedoch nicht nur um würdiges Schauspiel, in dem Symbole und Worte uns auf die Geheimnisse des Glaubens verweisen, sondern um das Gegenwärtigwerden des Herrn selbst unter uns.  Das, was der Priester am Karfreitag tut, wenn der den Gläubigen das Kreuz zeigt, indem er es feierlich enthüllt und ausruft, dass daran das Heil der Welt gehangen, vollzieht sich in jeder heiligen Messe auf tiefere und innigere Weise. Der Leib Christi, der dem Volk Gottes vor der heiligen Kommunion gezeigt wird, ist das Lamm Gottes, das am Kreuz gehangen und unsere Sünden hinweggenommen hat. Die Hostie ist der unter dem Schleier des Brotes verhüllte Herr, das Heil der Welt; Jesus, den wir im Geheimnis der Eucharistie schauen und anbeten.

Heiliges Versteckspiel

Wenn wir uns heute also das Wort der griechischen Pilger zu eigen machen und wie sie bitten „Wir möchten Jesus sehen!“ so werden wir von der Kirche zum Herrn geführt, indem sie – am heutigen Passionssonntag – durch das Zeichen der verhüllten Kreuze zu uns spricht. Gott will gesucht und begehrt werden. Er ist den oberflächlichen Blicken verborgen, aber doch immer gegenwärtig. Sein Bild ist unseren leiblichen Augen genommen, damit wir umso sehnsüchtiger mit denen unseres Herzens nach ihm Ausschau halten. Die Liturgie dieses Sonntags und des kommenden Karfreitags ist ein „heiliges Versteckspiel“, das seine Gewinner mit dem Kuss des Kreuzes „belohnt“. Diese Zeichen verweisen wiederum auf das große Geheimnis der verborgenen Gegenwart Christi mitten unter uns. Jesus – das Heil der Welt für uns am Kreuz gehangen – ist verborgen im wunderbaren Sakrament der Eucharistie alle Tage des Jahres bei uns.

Im Heiland das Heil finden

Jesus – der Name den der Engel dem heiligen Josef im Traum geoffenbart hat – bedeutet „Gott rettet“. Vor diesem Hintergrund wird die Bitte der Griechen zu einem Gebet um Erlösung: „Wir wollen Gott sehen, der uns rettet!“ Dieser Gott, der gekommen ist, um Juden und Heiden zu retten, ist Jesus Christus. Heute beten wir mit den Griechen „Wir möchten Jesus sehen!“ In zwei Wochen, am Karfreitag, wird er uns gezeigt werden, wenn der Priester feierlich das Kreuz enthüllt: „Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen!“ Das Heil, das Christus schenkt, hat er am Kreuz gewirkt. Wenn wir also auf den gekreuzigten Herrn blicken, so sehen wir Jesus, Gott, der uns rettet, durch seinen Tod, der die Sünden der Welt hinwegnimmt. Das Wort Jesu vom Weizenkorn, das Sterben muss, mit dem er auf die Bitte der Jünger, sich den griechischen Pilgern zu zeigen, antwortet, verweist auf diese Wahrheit: Am Kreuz, in jener Stunde der Verherrlichung des Menschensohnes, in der er alle an sich ziehen wird, ist der Moment, in dem Juden und Heiden, alle Menschen, auf den blicken werden, den sie durchbohrt haben; den Heiland, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.

Wenn die Schleier fallen…

Für uns – 2000 Jahre nach dem irdischen Leben Christi – wird das Kreuzesopfer des Herrn in der heiligen Messe gegenwärtig. Das Kreuz ist aufgerichtet auf unseren Altären – heute am Passionssonntag sehen wir die verhüllten Kruzifixe als Bild dafür, dass jedesmal, wenn das eucharistische Opfer gefeiert wird, der Gekreuzigte, verborgen unter dem geheimnisvollen Schleier der Gestalten von Brot und Wein, in unserer Mitte ist. „Wir wollen Jesus sehen“ Diese Bitte tragen wir zeit unseres Lebens im Herzen, bis wir Ihn eines Tages im Himmel von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen. Doch schon in diesem Leben können wir auf ihn blicken, der im Geheimnis der Eucharistie wahrhaft gegenwärtig ist, und uns im in diesem Sakrament einen Vorgeschmack auf jene selige Schau gibt, die um die wir mit den Worten des hl. Thomas von Aquin im Gesang des Tantum ergo bitten:

„JESUS, DEN VERBORGEN, JETZT MEIN AUGE SIEHT, STILLE MEIN VERLANGEN, DAS MICH HEISS DURCHGLÜHT:

LASS DIE SCHLEIER FALLEN EINST IN DEINEM LICHT, DASS ICH SELIG SCHAUE, HERR, DEIN ANGESICHT.

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Fastenimpuls: Mit der Bibel und den Wüstenvätern schlechte Gedanken bekämpfen! https://www.thecathwalk.de/2017/03/12/fastenimpuls-mit-der-bibel-und-den-wuestenvaetern-schlechte-gedanken-bekaempfen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=fastenimpuls-mit-der-bibel-und-den-wuestenvaetern-schlechte-gedanken-bekaempfen https://www.thecathwalk.de/2017/03/12/fastenimpuls-mit-der-bibel-und-den-wuestenvaetern-schlechte-gedanken-bekaempfen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=fastenimpuls-mit-der-bibel-und-den-wuestenvaetern-schlechte-gedanken-bekaempfen#respond Sun, 12 Mar 2017 08:22:47 +0000 http://thecathwalk.de/?p=10383 Das schaffe ich nie!“ – „Ich bin doch zu nichts zu gebrauchen!“ – „Keiner mag mich!“: Wie oft reden wir uns mit solchen Sätzen Lustlosigkeit oder (unnötige) Ängste ein. Und stehen uns damit selbst im Weg. Andere Sätze hingegen, die wir manchmal vor uns hersagen, geben uns Kraft und Energie: „Take it easy!“ –  „Halb so […]

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Das schaffe ich nie!“ – „Ich bin doch zu nichts zu gebrauchen!“ – „Keiner mag mich!“: Wie oft reden wir uns mit solchen Sätzen Lustlosigkeit oder (unnötige) Ängste ein. Und stehen uns damit selbst im Weg.

Andere Sätze hingegen, die wir manchmal vor uns hersagen, geben uns Kraft und Energie: „Take it easy!“ –  „Halb so wild!” –  „Davon geht die Welt nicht unter.“ – „Was dich nicht umbringt macht dich stärker.“

Von Stefan Ahrens, Bistum Regensburg

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Lateinischer Wüstenvater und „Vater des abendländischen Mönchtums“: Der hl. Johannes Cassian (360-435). Er brachte die Spiritualität der Wüstenväter ins Abendland und beeinflußte unter anderem die Ordensregel des Hl. Benedikt von Nursia. In dieser ruft Benedikt seine Mönche auf, beständig die Werke Cassians zu lesen.

Sowohl um die negative als auch um die positive Kraft der Gedanken und Einredungen wussten auch schon die frühen Christen. Wie  beispielsweise die Begründer des christlichen Mönchtums: Die „Wüstenväter“, die, nachdem das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion avancierte, sich für eine besonders radikale Nachfolge Christi entschieden und dafür buchstäblich „in die Wüste gingen“. Ihr biblisch begründetes Wissen um den konstruktiven Umgang mit den eigenen Gedanken weckt heutzutage das Interesse von Psychotherapeuten und sinnsuchenden Menschen gleichermaßen. Ein Impuls zur Fastenzeit.

Wer waren die Wüstenväter?

Die Wüstenväter lebten seit dem späten 3. bis zum 5. Jahrhundert in der sketischen Wüste Ägyptens.  Sie führten dort entweder als Einsiedler oder mit anderen in Gemeinschaft lebend ein an der Heiligen Schrift orientiertes sowie von den Weisungen von Mönchsvätern wie dem hl. Antonius dem Großen (251-356), dem hl. Makarios dem Großen (300-390) oder dem hl. Pachomios (292-346) inspiriertes Leben.

Die Vorbilder der Wüstenväter waren hierbei Persönlichkeiten wie  Johannes der Täufer, der hl. Paulus sowie Jesus Christus selbst, der, nachdem er die Taufe im Jordan empfangen hatte, zu Beginn seines öffentlichen Wirkens vierzig Tage in der Wüste fastete und dabei den Versuchungen des Satans widerstand. (Mt 4, 1-11, Mk 1,12 f., Lk 4, 1-13).

Um in der unwirtlichen Wüste körperlich und auch geistig überleben zu können (denn manche, die „ihr Glück“ in der Wüste versuchten, bezahlten dieses Unterfangen mit ihrem Leben oder mit ihrer geistigen Gesundheit) führten die Mönche unter Anleitung eines geistlichen Begleiters eine asketische, aber dennoch von Abwechslung geprägte Lebenspraxis: In dieser erhielten Gottesverehrung, Schriftlektüre, Liturgie, Nächstenliebe, (immerwährendes) Gebet, (Psalmen-)Gesang und Arbeit ihr richtiges Maß. Dieses Wissen gaben sie auch an andere Menschen weiter, die sie in der Wüste aufsuchten und um ihren Rat baten.

Der hl. Johannes Cassian (360-435), ein lateinischer Christ, der sich von der Donau aus zu den Wüstenvätern aufmachte, um sich ihnen anzuschließen und später die Spiritualität der Wüstenväter im Abendland bekannt machte, schrieb im Rückblick über diese: „In der ödesten Einsamkeit leben sie, fernab von jeder Begegnung mit Menschen. Dadurch im Besitz erleuchteter Sinne betrachten und reden sie, was den Unerfahrenen und nicht Eingeweihten entsprechend ihren Voraussetzungen und der Mittelmäßigkeit ihres Lebenswandels vielleicht unmöglich erscheinen wird.“ (Collationes Patrum Teil 1, Prolog -> siehe Literaturliste)

Über Gedanken und Dämonen

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Er widmete sich in seinem „Antirrhetikos“ dem Umgang mit den schlechten Gedanken: Der Wüstenvater und christliche Psychologe Evagrius Ponticus (345-399)

Um die von Johannes Cassian beschriebenen „erleuchteten Sinne“ zu erhalten, setzten sich die Wüstenväter offensiv mit den eigenen Gedanken, Sünden und Dämonen auseinander. Denn gerade die Existenz letzterer – vor allem in der Wüste – war für die Wüstenväter (nicht nur mit Blick auf die Versuchung Jesu, sondern aufgrund eigener Erfahrungen) eine Tatsache und so bestand nicht nur eine große Notwendigkeit, sich diesen zu stellen, sondern –durch ein geübtes geistliches Training – gegen diese sogar in die Offensive zu gehen.

Der Weg der ehrlichen und gleichzeitig aufrichtigen Selbstanalyse diente jedoch nicht nur dem Dämonenkampf, sondern hatte laut Cassian noch eine tiefere Bedeutung: Entsprechend der sechsten Seligpreisung Jesu („Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“ (Mt 5,8)) verfolgten die Wüstenväter zwei Ziele – und zwar ein nahes und ein fernes: Nämlich in diesem Leben die durch persönliche Umkehr und die Übernahme der monastischen Lebenspraxis zu erzielende „Reinheit des Herzens“ (puritas cordis), die schließlich als notwendige Vorstufe dazu dienen soll, nach dem Tod dem Mönch die Schau Gottes zu ermöglichen. Doch um diese beiden Ziele zu erreichen musste sich zunächst dem Wirken der Dämonen entgegengestellt werden.

Das Wirken der Dämonen geschieht aus Sicht der Wüstenväter fast ausschließlich in Form von Versuchungen, Einflüsterungen und schlechten Gedanken. Meist handelt es sich bei diesen um Entmutigungen (beispielsweise dem Mönchsleben den Rücken zu kehren), der Entfachung von Leidenschaften (wie im Verlangen nach Völlerei, sexuellen Fantasien oder  Machtstreben) oder – was ganz perfide ist – um spirituelle Hybris (wie zum Beispiel einem Mönch einzureden, dass dieser der frommste und gläubigste unter allen werden und auf die anderen herabschauen solle). Wer diesen Einredungen auf lange Sicht nachgab, musste damit rechnen, geistlich und auch körperlich zu verelenden. Diesen gedanklichen Fallstricken der Dämonen musste also Einhalt geboten werden.

Evagrius Ponticus: Gegen schlechte Gedanken das passende Bibelzitat finden

Einer der Meister in dieser Disziplin der Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken und Dämonen war der Wüstenvater Evagrius Ponticus (345-399), ein Schüler des hl. Basilius von Cäsarea sowie des hl. Gregor von Nazianz. Evagrius systematisierte zunächst in seinem Buch „Über die acht Gedanken“ (siehe Literaturliste) die verschiedenen Formen von Lastern in acht Hauptkategorien: gastrimargía (Gaumenlust), porneía (Unzucht), philarguría (Geldgier), lúpe (Traurigkeit), orgé (Zorn), akedía(Trägheit), kenodoxía (Ruhmsucht)und huperephanía (Stolz). Dieses Lasterschema wurde von  Johannes Cassian übernommen und damit dem lateinischen Westen überliefert – der hl. Papst Gregor der Große entwickelte hieraus im 6. Jahrhundert die bekannten „sieben Hauptsünden“.

In seinem Buch „Die große Widerrede. Antirrhetikos“ (siehe Literaturliste) schließlich listet Evagrius – unterteilt nach dem von ihm erstellten Lasterkatalog – häufig aufkommende negative Gedanken auf – und nennt gleichzeitig zu jedem negativen Gedanken ein Bibelzitat, welches in Form eines Stoßgebetes aufgesagt werden kann um den schlechten Gedanken durch einen guten zu ersetzen. Evagrius beruft sich bei dieser „antirrhetischen Methode“ auf Jesus Christus selbst, der den Versuchungen Satans auch mit Zitaten aus der Heiligen Schrift entgegentrat und diesen schließlich dazu brachte von ihm abzulassen.

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Der Benediktinerpater Anselm Grün beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit der Spiritualität der Wüstenväter und ist daran interessiert, deren Denken für die heutige Zeit erneut fruchtbar zu machen – sein Buch „Der Himmel beginnt in dir. Das Wissen der Wüstenväter für heute“ (siehe Literaturliste) gilt hierbei als ein Standardwerk.

In einem weiteren Buch „Die spirituelle Hausapotheke für alle Fälle (Münsterschwarzach 2013) hat sich Anselm Grün auch der „antirrhetischen Methode“ des Evagrius Ponticus angenommen – und dessen Buch über „Die große Widerrede“ in die heutige Sprache übersetzt. Er listet viele der Gedanken von Evagrius Ponticus inklusive der von ihm herausgesuchten Bibelzitate auf und kommentiert diese für den zeitgenössischen Leser auf kurzweilige Art und Weise. Wer Anselm Grüns „Spirituelle Hausapotheke“ liest, wird so die Intention des Benediktinerpaters, feststellen, dass „unsere Gedanken gar nicht so weit entfernt sind von den Gedanken, die Evagrius anführt… Verurteilen Sie sich nicht wegen dieser Gedanken, bewerten sie sie nicht, sondern setzen sie einfach mit Gelassenheit, Humor und Vertrauen die Worte dagegen, die Evagrius Ihnen rät. Dann werden Sie erfahren, dass auch ihr Denken sich verwandelt – und mit Ihrem Denken auch Ihr Fühlen und Ihre Selbstwahrnehmung.“ (S. 10 ff.)

Die Auseinandersetzung mit der Spiritualität der Wüstenväter zeigt, dass das Christentum keine lebensferne und abstrakte Religion ist, sondern dass man mit der Bibel in der Hand sogar in einer lebensfeindlichen Umgebung wie der sketischen Wüste sowohl körperlich als auch geistlich überleben konnte. Warum sollte dieses in unseren Wüsten des Alltags anders sein? Probieren Sie es einfach einmal aus!

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Paolo Uccello, Episoden aus dem eremitischen Leben (1460)

Wüstenväter-Literatur – eine Auswahl

1)      Weitere Bücher von Anselm Grün über die Wüstenväter

  • Einreden. Der Umgang mit den Gedanken, Münsterschwarzach 2001
  • Der Umgang mit dem Bösen. Der Dämonenkampf im Alten Mönchtum, Münsterschwarzach 2001
  • Geistliche Begleitung bei den Wüstenvätern, Münsterschwarzach 2006
  • Der Himmel begint in dir. Das Wissen der Wüstenväter für heute, Freiburg i.Br. 2012
  • Reinheit des Herzens. Wege der Gottsuche im alten Mönchtum, Münsterschwarzach 2013
  • Der Weg durch die Wüste. 40 Weisheitssprüche der Wüstenväter, Münsterschwarzach 2015

2)      Weitere Sekundärliteratur (Auswahl)

  • Gabriel Bunge: Akedia. Die geistliche Lehre des Evagrius Pontikos vom Überdruss, Beuron 2009 (Neuauflage im Mai 2017)
  • Michael Cornelius: Die Weisheit der Wüstenmönche. Von der Kunst, das Leben zu meistern, München 2005
  • Peter H. Görg: Die Wüstenväter – Antonius und die Anfänge des MönchtumsAugsburg 2008
  • Antoine Guillaumont: An den Wurzeln des Mönchtums. Aufsätze, Beuron 2007
  • Daniel Hell: Die Sprache der Seele verstehen. Die Wüstenväter als Therapeuten, Freiburg im Breisgau, 6. Auflage, 2005
  • Fairy von Lilienfeld: Spiritualität des frühen MönchtumsErlangen 1988
  • Gertrude und Thomas Sartory: Lebenshilfe aus der Wüste. Die alten Mönchsväter als Therapeuten, Freiburg i.Br. 1992
  • Hans Conrad Zander: Als die Religion noch nicht langweilig war. Die Geschichte der Wüstenväter, Köln 2001
  • Gabriele Ziegler: Frei werden. Der geistliche Weg des Johannes Cassian, Münsterschwarzach 2011

3)      Originalliteratur von Wüstenvätern (Auswahl)

  • Bonifaz Miller (Hrsg.): Weisung der Väter. Apophthegmata Patrum, auch Gerontikon oder Alphabeticum genanntTrier 2002 (Klassische Sammlung mit Lehrsprüchen von bedeutenden Wüstenvätern)
  • Athanasius von Alexandrien: Vita Antonii, Graz 1987 (Berühmte Hagiographie des griechischen Kirchenvaters Athanasius von Alexandrien über den Mönchsvater Antonius den Großen)
  • Johannes Cassian: Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 1. Collationes I–X, Münsterschwarzach 2011
  • Johannes Cassian: Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 2. Collationes XI-XVII, Münsterschwarzach 2014
  • Johannes Cassian: Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum, Teil 3. Collationes XVIII – XXIV, Münsterschwarzach 2015
  • Palladius, Jacques Laager (Hrsg.): Historica Lausiaca. Die frühen Heiligen in der Wüste, Zürich 1987
  • Evagrius Ponticus: Über die acht Gedanken, Beuron 2007
  • Evagrius Ponticus, Gabriel Bunge (Hrsg.): Der Praktikos, Beuron 2009
  • Evagrius Ponticus: Über das Gebet. De oratione tractatus, Münsterschwarzach 2011
  • Evagrius Ponticus: Die große Widerrede. Antirrhetikos, Münsterschwarzach 2012
  • Evagrius Ponticus, Gabriel Bunge (Hrsg.): Briefe aus der Wüste, Beuron 2013

Quelle: http://www.bistum-regensburg.de

Der Beitrag Fastenimpuls: Mit der Bibel und den Wüstenvätern schlechte Gedanken bekämpfen! erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

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„Don‘t shake hands with Lucifer!“ – Eine Dieter Bohlen-Betrachtung zum ersten Fastensonntag https://www.thecathwalk.de/2017/03/05/dont-shake-hands-with-lucifer-eine-dieter-bohlen-betrachtung-zum-ersten-fastensonntag/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dont-shake-hands-with-lucifer-eine-dieter-bohlen-betrachtung-zum-ersten-fastensonntag https://www.thecathwalk.de/2017/03/05/dont-shake-hands-with-lucifer-eine-dieter-bohlen-betrachtung-zum-ersten-fastensonntag/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dont-shake-hands-with-lucifer-eine-dieter-bohlen-betrachtung-zum-ersten-fastensonntag#comments Sun, 05 Mar 2017 09:00:05 +0000 http://thecathwalk.de/?p=10320 (Cathwalk.de) Dieter Bohlen lehrt uns: Um dem Teufel zu widerstehen, muss man nicht verbissen sein. Im Himmel ist auch Platz für Playback-Harfen. Der Plot ist alt: Jemand zieht sich zur Reflexion an einen entlegenen Ort zurück und kämpft dort mit dem Teufel, der die Abgeschiedenheit nutzt, um „auf offener Flanke“ angreifen zu können. Das kulturgeschichtliche Vorbild […]

Der Beitrag „Don‘t shake hands with Lucifer!“ – Eine Dieter Bohlen-Betrachtung zum ersten Fastensonntag erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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(Cathwalk.deDieter Bohlen lehrt uns: Um dem Teufel zu widerstehen, muss man nicht verbissen sein. Im Himmel ist auch Platz für Playback-Harfen.

Der Plot ist alt: Jemand zieht sich zur Reflexion an einen entlegenen Ort zurück und kämpft dort mit dem Teufel, der die Abgeschiedenheit nutzt, um „auf offener Flanke“ angreifen zu können. Das kulturgeschichtliche Vorbild aller Vorbilder ist auch hier Christus, der in der Wüste 40 Tage fastete und vom Teufel versucht wurde. Mit dem Unterschied freilich, dass Christus diese Versuchung von außen zulies, wohingegen die Wüstenväter und mancher Erimit nach ihnen mit Versuchungen konfrontiert wurden, die tatsächlich am Inneren dieser sündigen Menschen anknüpfen konnten.

Anfang der 1990er-Jahre machte sich auch Dieter Bohlen diesen großen abendländischen Topos zueigen. Mit seiner Band Blue System (das war die Bohlen – Formation zwischen den beiden Modern Talking-Ären) sang auch er von einem Duell mit dem Teufel. Wie im Evangelium des ersten Fastensonntags findet dieses Aufeinandertreffen ebenfalls an einem abgelegenen Ort statt:

In room 66 – the devil´s playing against me
At the end of the world – there’s a place called the hell
On flight number 9 – there’s smoke without fire

Im Gegensatz zum Evangelium wissen wir nicht, wie die Geschichte ausgeht – die eindringliche Warnung „Dont’t shake hands“ bleibt aber als Ohrwurm haften. Wir dürfen die Geschichte deshalb als persönlichen Anruf verstehen. Auch wir befinden uns noch in der Lebens-Wüste, wollen mit Christi Hilfe unseren persönlichen Versuchungen widerstehen. Der eindringliche Appell Dieter Bohlens kann uns in Situationen, in denen wir uns bewähren müssen, deshalb auch über die 40 Tage der Fastenzeit hinaus zu einem treuen Begleiter werden:

Don’t shake hands – oh baby don’t shake hands with lucifer
Take your chance – ´cause baby all dreams will be crucified
Oh oh – don’t play with lucifer
He catchs you if you fall

Hear the words from heaven
Don’t play with lucifer
Don’t you hear him call
Can’t you see his raven

Dieter Bohlen lehrt uns: Um dem Teufel zu widerstehen, muss man nicht verbissen sein. Oder gar mit unterdrücktem Ärger auf Gott, weil man eigentlich am liebsten doch sündigen würde, wie es nur allzu oft bei moralinsauren Sittenwächtern rüberkommt. Nein, unser „Don´t shake hands“ können wir auch freud- und lustvoll schmettern. Sollen wir sogar, siehe das Evangelium am Aschermittwoch: „Wenn ihr fastet, so macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.“

Sie fragen sich jetzt: Ist dem Cathwalk nicht aufgefallen, dass der Bohlen in der Aufnahme aus der ZDF-Hitparade ziemlich überdreht hin und her hüpft? Dass er in weiten Teilen gar nicht ins Mikro singt? Dass er mit seiner E-Gitarre alles mögliche macht außer E-Gitarre spielen? Und das alles soll mich heiliger machen, dieses ganze Gehüpfe und Geschreibsel des Cathwalks dazu?

ANTWORT: Vielleicht sollten gerade Sie verstärkt über das Bibelwort der Narren um Christi willen nachdenken. Und desweiteren: Vielleicht einfach mal auch die einfachen Hilfsmittel annehmen, die uns der liebe Gott schenkt. Es gibt nicht nur Bach-Cantaten, es gibt eben auch wirksame Gedanken von Blue System & Co. Vielleicht sollten gerade Sie bei der nächsten Versuchung schlicht und eingängig intonieren: „Dont´s shake hands!“

Dieter Bohlen kann uns so eine Hilfe sein. Im Himmel ist auch Platz für Playback-Harfen.

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Von leeren Händen und Bäuchen – Ein Kommentar zur Fastenzeit https://www.thecathwalk.de/2017/03/01/von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit https://www.thecathwalk.de/2017/03/01/von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit/?pk_campaign=feed&pk_kwd=von-leeren-haenden-und-baeuchen-ein-kommentar-zur-fastenzeit#respond Wed, 01 Mar 2017 09:00:09 +0000 http://thecathwalk.de/?p=10269 Von Monsignore Florian Kolfhaus (CNA Deutsch) Manche fürchten die Fastenzeit, manche – zumeist wenn es um den Versuch geht, abzuspecken und so eine Strandfigur für den Sommer zu bekommen – ersehnen sie. Es sind 40 Tage, in denen es eigentlich nur darum geht, Jesus nachzuahmen, oder besser gesagt, bei ihm zu sein, der selbst in […]

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Klarheit gewinnen durch Verzicht: Unser Verhältnis mit Gott im Himmel nehmen wir in der Fastenzeit wieder neu in Blick. Foto: (Pixabay)

(CNA Deutsch) Manche fürchten die Fastenzeit, manche – zumeist wenn es um den Versuch geht, abzuspecken und so eine Strandfigur für den Sommer zu bekommen – ersehnen sie. Es sind 40 Tage, in denen es eigentlich nur darum geht, Jesus nachzuahmen, oder besser gesagt, bei ihm zu sein, der selbst in der Wüste gefastet und gebetet hat.

Es geht nicht darum, ob ich schlanker werde oder abnehme – es geht darum, dass er in meinem Leben zunimmt und größer wird. Er muss wachsen. Freilich bedeutet das oft, dass ich mich kleiner machen muss. Hunger und Durst, mancher Verzicht und oft auch unvermeidlicher Schmerz lassen mich spüren, dass mein Ego noch immer der Mittelpunkt ist, um den ich selbst kreise – nicht Er. Wir sind keine Yogis, die asketische Höchstleistungen vollbringen müssen. Wir sind Jünger Jesu, die geistliche und manchmal auch materielle Armut spüren sollen, um sich dann vom Herrn beschenken zu lassen. Fasten, Gebet und Almosen sind Hilfen, damit unsere Hände leer werden, und Jesus sie füllen kann. Wichtiger als die konkrete Umsetzung der folgenden Vorschläge ist die Liebe, die sich in Taten ausdrücken und zeigen soll; es zählt der Glaube, der in Werken wirksam wird.

Fasten – Ballast abwerfen

Vom Fasten spricht man nicht nur, wenn es ums Essen geht. Auch der Verzicht auf Fernsehen, Handy und Radio sowie der Umstieg vom privaten Auto zu öffentlichen Verkehrsmitteln kann gemeint sein. Trotzdem hat die Abstinenz von Speisen eine besondere Bedeutung, die ihr die Heilige Schrift beimisst. Jesus selbst fastete ja 40 Tage in der Wüste bis ihn hungerte.

Auch wir sollten uns in der Fastenzeit nicht scheuen, Hunger zu spüren und durch dieses Opfer unser Gebet, wie der Herr selbst verspricht, noch fruchtbarer zu machen. Dieses Fasten kann verschiedene Formen annehmen: Nur eine einmalige Sättigung am Tag und zwei kleine Stärkungen (das ist die kirchliche Fastenvorschrift für Aschermittwoch und Karfreitag), nur Wasser und Brot (oder vielleicht nur Obst und Gemüse) zu sich nehmen oder mit der sättigenden Mahlzeit bis zum Abend warten.

Natürlich ist der Verzicht auf Süßigkeiten, Kaffee und Alkohol ein Opfer, das auch dem Leib guttut und manchmal mehr schmerzt als das eigentliche Fasten.

Gemeinsam fasten und beten – für Jesus!

Johannes Hartl, katholischer Theologe und Leiter des Gebetshauses in Augsburg, lädt dieses Jahr in besonderer Weise dazu ein durch Gebet und Fasten für Europa vor Gott einzutreten. Europe shall be saved – Europa soll gerettet werden, heißt die Initiative, die Christen einlädt, im Vertrauen auf die Macht des Gebetes und des Fastens um die – so wörtlich – „Errettung von 100 Millionen Seelen“ zu bitten.

„Seele“ und „Rettung“ –  das sind Begriffe, die man selbst am Sonntag in der Kirche kaum mehr hört. Ja, manche schrecken vor ihnen zurück, wie der Teufel vor dem Weihwasser, weil diese Worte daran erinnern, dass jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat, also nicht nur hormongesteuerter Leib ist, und diese geistige Wirklichkeit im Tod nicht zerstört, aber doch auf ewig verloren gehen kann. Seelen retten –  nicht vom Aussterben bedrohte Schmetterlingsarten im Amazonasgebiet – ist der Auftrag Christi an seine Kirche; dafür ist er am Kreuz gestorben!

SOS – Save Our Souls

Eine solche Rettungsaktion, wie sie das Gebetshaus in Augsburg initiiert, – gerade in diesem Jubiläumsjahr, in dem wir uns an die Mahnungen Mariens in Fatima erinnern, für die Sünder zu beten und zu opfern – verdient es, verbreitet zu werden und v.a. selbst begeistert mitzumachen: „Wir träumen von 10.000 Männern und Frauen, die im Zeitraum 1. März – 9. April um Erweckung in Europa fasten und beten. Es sind die 40 Tage vor dem jüdischen Pessah-Fest und die christliche Fastenzeit vor Ostern. 40 Tage Jesus-Fasten für eine Jesus-Bewegung.

Wie kann man konkret mitmachen? Indem man täglich die prophetische Aussage betet „Europe shall be saved!„, „Europa soll gerettet werden!“ und täglich mindestens 5 Minuten in diesem Anliegen betet. Außerdem durch Teilnahme an einer ausgedehnten Zeit des Fastens. Dies kann entweder eine 40-tägige Fastenzeit am Stück sein, oder, wem das nicht möglich ist, eine oder mehrere mehrtägige Fastenzeiten innerhalb dieser 40 Tage.“

Gebet – Gott begegnen

Im Mittelpunkt der Vorbereitung auf Ostern steht das Gebet, also die persönliche Begegnung mit Gott. Hier einige Tipps für die Fastenzeit:

  • Täglich in der Heiligen Schrift lesen
  • Sich angewöhnen, beim Verlassen des Hauses das Kreuzzeichen mit Weihwasser zu machen
  • Ein Jesusbild oder ein kleines Kreuz auf den Schreibtisch legen, um immer wieder an ihn erinnert zu werden. Ein passendes Stoßgebet kann dann sein: „Ich danke Dir, Herr Jesus Christ, dass Du für mich gestorben bist. Ach, lass Dein Kreuz und Deine Pein, an mir doch nicht verloren sein!“
  • Täglich einen Bibelvers auswendig lernen und immer wieder im Laufe des Tages beten
  • Ein geistliches Tagebuch führen und 40 Tage lang die Geschenke notieren, die Gott mir bereitet
  • 10 Minuten eher aufstehen, um den Tag mit Gott im Gebet zu beginnen
  • Freitags den Kreuzweg beten
  • Jeden Tag um 15.00 Uhr innehalten und, die hl. Schwester Faustina spricht von der Stunde der Barmherzigkeit, an den Tod Christi denken und um seine Gnade bitten
  • Vor dem Einschlafen ein gutes, geistliches Buch lesen (Nachfolge Christi, Philothea, Heiligenlegenden und Biographien großer Christen)
  • Täglich einen kurzen Besuch in einer Kirche machen und Jesus, der im Tabernakel gegenwärtig ist, anbeten und sei es nur durch eine andächtige Kniebeuge
  • Täglich den Rosenkranz, oder einen Teil davon, beten (evtl. auf dem Weg zur Arbeit)
  • Täglich – auch in schwierigen Momenten – Gott loben, preisen, danken, … um von mir selbst weg und auf ihn zu schauen, der gut, schön und unendlich liebenswert ist
  • Almosen – sich verschenken
  • Unter dem Begriff des Almosens fallen die guten Werke, die wir für andere tun. Der heilige Ignatius sagt in seinen Exerzitien, dass die Liebe mehr in Taten als in Worten besteht. Die Fastenzeit ist eine Schule tatkräftiger Nächstenliebe
  • Jeden Tag, wie die Pfadfinder, eine gute Tat
  • Beim Zeitunglesen für die Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen beten
  • Dem ersten Bettler, den ich treffe, einen Euro in den Hut legen (und sollte er das Geld für eine Dose Bier ausgeben, sei es ihm nicht übel genommen…)
  • Dinge verschenken, die mir wichtig und wertvoll sind, so dass ich den Schmerz des Verzichts spüre (alte Fotos, besondere Bücher, Erinnerungsstücke)
  • 10 Prozent – den biblischen Zehnten – meines Einkommens spenden
  • Zeit verschenken: Mit Nachbarn ins Gespräch kommen, alte Bekannte anrufen, Briefe (statt E-Mails) schreiben, meine Hilfe alten oder kranken Leuten anbieten, lästige Kollegen geduldig und besonders freundlich ertragen
  • Komplimente machen: Jeden Tag jemandem etwas Gutes oder Schönes sagen, um ihm Freude zu bereiten. Segnen heißt im Lateinischen benedicere – gut (zu jemandem) reden

 Opfer – das Kreuz umarmen

Der Begriff des Opfers, obwohl er im Mittelpunkt unseres christlichen Glaubens steht, ist aus dem Alltag vieler Katholiken verschwunden und nur sehr selten wird darüber gepredigt. Jesus hat durch sein Opfer am Kreuz die Welt erlöst und in jeder hl. Messe wird eben dieses Opfer gegenwärtig. Christsein bedeutet den Herrn als Erlöser anzuerkennen und sich – mit all den vielen Sünden und Sorgen – unter sein Kreuz zu stellen. Ganz bewusst sollen wir das tun, indem wir oft und gern, nicht nur sonntags, die hl. Messe mitfeiern und, auch wenn wir keine schweren Sünden zu bekennen haben sollten, zur Beichte gehen.

Jesus, der am Kreuz dürstet, kann von uns getröstet werden, wenn wir ihm unsere Liebe schenken, ja fast möchte man sagen, im Tragen des eigenen Kreuzes beweisen. Es geht nicht um große Schmerzen, sondern um große Zeichen der Liebe. Wichtiger als das Opfer, das wir bringen, sind Liebe und Vertrauen. Gerade in diesem Jubiläumsjahr der Erscheinungen Mariens in Fatima, die immer wieder Werke der Buße und Sühne erbeten hat, ist es empfehlenswert, gerade in der Fastenzeit das Opfer wiederzuentdecken: zuerst das Opfer des Kreuzes in der hl. Messe, dann aber auch das meine, das ich auf die goldene Patene legen und als Tropfen Wasser in den Kelch fallen lassen darf.

  • Krankheiten geduldig(er) ertragen
  • Nicht schlecht über andere reden (und sich auf die Zunge beißen, um es nicht zu tun)
  • Kalt duschen (brrrh – ist sogar gesund)
  • Zu Fuß gehen und auf dem längeren Arbeitsweg den Rosenkranz beten
  • Speisen am Tisch nicht salzen und auf Maggi in der Suppe verzichten
  • Wasser statt Cola, Fencheltee statt Kaffee trinken
  • Kniend beten oder sogar die Arme ausbreiten (wenn man alleine ist und ohne krampfhafte Quälereien)
  • Eine kleine Fußwallfahrt machen
  • Auf Fleisch und Wurst verzichten (oder Marmelade und Nutella) und stattdessen nur ein Butterbrot zum Frühstück essen
  • Treppen steigen statt den Lift benützen

Wichtiger als diese Opfer ist, um es noch einmal zu unterstreichen, die Gesinnung mit der man sie darbringt. Deswegen ist es wichtig, bei all diesen kleinen Bußwerken zu beten und sie, fast scheint es ein altmodischer Begriff zu sein, aufzuopfern, indem man sagt: Für die Bekehrung der Sünder, für meine kranke Tante, für meine zweifelnde Freundin Katrin, für den Papst, um viele gute Berufungen usw. Man kann in der Fastenzeit diese Opfer und Gebete sammeln, in dem man z. B. bei der Gewissenserforschung am Abend ein kleines Reiskorn für jedes gute Werk bzw. Opfer in eine Schale legt (vgl. http://www.catholicnewsagency.com/news/how-rice-bowls-can-build-a-culture-of-encounter-this-lent-25321/) oder 10 Cent in die Spardose wirft. An Ostern ist das ein Geschenk für den Herrn – als symbolische Gabe oder als konkrete Hilfe für ein soziales Projekt.

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Gib dir ’nen Ruck! – Praxistipps zum Fasten (und Feiern) im Advent https://www.thecathwalk.de/2016/11/27/gib-dir-nen-ruck-praxistipps-zum-fasten-und-feiern-im-advent/?pk_campaign=feed&pk_kwd=gib-dir-nen-ruck-praxistipps-zum-fasten-und-feiern-im-advent https://www.thecathwalk.de/2016/11/27/gib-dir-nen-ruck-praxistipps-zum-fasten-und-feiern-im-advent/?pk_campaign=feed&pk_kwd=gib-dir-nen-ruck-praxistipps-zum-fasten-und-feiern-im-advent#comments Sun, 27 Nov 2016 10:00:34 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8835 VonKatholisch ohne Furcht und Tadel Der Advent ist heutzutage zur Vorweihnachtszeit oder gar Weihnachtszeit verkommen. Eigentlich ist er aber eine zutiefst eigene liturgische Zeit, mit einem Gepräge, das es sonst im Kirchenjahr nicht gibt. Wir erwarten nicht nur die Geburt des Jesuskindes, wir erwarten Jesu Wiederkunft am Ende der Zeit. In diesem Sehnen vereinen wir […]

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VonKatholisch ohne Furcht und Tadel

Der Advent ist heutzutage zur Vorweihnachtszeit oder gar Weihnachtszeit verkommen. Eigentlich ist er aber eine zutiefst eigene liturgische Zeit, mit einem Gepräge, das es sonst im Kirchenjahr nicht gibt. Wir erwarten nicht nur die Geburt des Jesuskindes, wir erwarten Jesu Wiederkunft am Ende der Zeit. In diesem Sehnen vereinen wir uns mit dem Alten Testament und seiner Sehnsucht nach dem Erlöser. So sind es zentrale Worte des Alten Testaments: „Tauet, ihr Himmel, den Gerechten“ (nach Jes, 45,8), um die sich der Advent zentriert. Diese Erwartung, Sehnsucht, das Bewusstsein des eigenen Zustandes im Tränental, der Bußruf Johannes‘ des Täufers, geben dem Advent etwas Hartes, Herbes; was, verbunden mit dem biedermeierlich-bürgerlichen Wonneadvent eine irgendwie absurde aber auch wunderschöne Verbindung eingehen kann.

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Foto: Christoph Matthias Hagen, Innsbruck

In der Erwartung des Heilands ist nur eine Haltung angebracht: Die des Wachens und Betens. Das ist im Advent auch ganz besonders stimmungsvoll und schön, weil in der dunklen Jahreszeit nichts so sehr berührt wie z.B. die Kerzen in einer frühmorgendlichen Roratemesse und wie überhaupt das Licht, in dem wir ein Bild für Christus und das Heil erblicken. Eigentlich ist diese Zeit, ihrem Buß- und Vorbereitungscharakter gemäß, Fastenzeit. So wird es in der orthodoxen Kirche immer noch gehandhabt, als 40-tägiges Fasten. Dies erklärt übrigens auch, wieso wir an St. Martin so viele Bräuche um aufwendiges Essen und Süßes haben: Danach beginnt die Fastenzeit, wenn man bis Weihnachten 40 Tage fasten will. Seit 1917 ist den Katholiken das adventliche Fasten nicht mehr vorgeschrieben, aber nirgends steht, dass man Gutes lassen soll, nur, weil es nicht verlangt wird. Wer fastet, der legt die Energie, die er nicht ins Essen und in den Genuss legt, in etwas anderes: In die Umkehr, ins Gebet, in die tätige Nächstenliebe etc. In diesem Fall legt man auch noch ein gar nicht geringes Zeichen ab, denn während alle Welt Weihnachtskekse in sich hineinschaufelt, übt man sich im Warten, in der Geduld, in der Enthaltsamkeit. Und Vorfreude ist tatsächlich die schönste Freude: Wer erlebt, wie gut das erste Plätzchen schmeckt, wenn man es nach der Vesper des Heiligen Abends isst, oder wie man das Fastenbrechen nach der Christvesper so richtig zelebriert, der wird schnell merken, dass Freude und Genuss viel intensiver und bereichernder sind, wenn man sich durch Verzicht ein wenig darauf vorbereitet.

Nun ist es natürlich etwas weltfremd, zu fordern, man solle die Adventszeit so begehen, wie die (große) Fastenzeit – nicht, dass es nicht ginge, es geht sogar sehr gut, aber was soll’s. In der Fasten- und Passionszeit liegt der Akzent ja sehr stark auf der Trauer angesichts der Leiden Christi, hier aber ist es die Umkehr, die wir vor allem freudig antreten, weil wir gewiss sind, dass Christus geboren ist und in unserer Seele geboren werden will. Wir bereiten uns auf diese Geburt vor. Allerdings – unsere ältesten Adventslieder haben durchaus auch das Leiden des Erlösers im Blick, denn er kommt ja, um uns durch sein Leiden und Sterben und durch seine Auferstehung zu erlösen. Meist kommt dieser Zusammenhang aber erst ab Strophe vier oder fünf, und die existieren im Bewusstsein eines guten Katholiken naturgemäß meistens nicht, es sei denn, der Organist der Gemeinde ist derart „pädagogisch“ unterwegs, dass er den Gläubigen auch Liedanweisungen wie „Strophe 1-2 +7“ zumutet, oder so.

Eigentlich plädiere ich ja für die Anpassung der Welt an katholische Verhältnisse: Es ist nämlich so, dass der Winter erst nach Weihnachten so richtig ungemütlich wird. Würde man den Advent als Advent feiern und dann erst mit der Plätzchenoffensive beginnen, könnte man mit der eigentlichen Weihnachtszeit bis Anfang Februar dem Winter ein warmes, lichterfülltes, feierliches Gepränge geben – und dann ist das Schlimmste auch schon ‚rum, Karneval, Fastenzeit und schon winkt das nächste (und eigentliche) liturgische Großereignis des Jahres. Man könnte also die wunderschöne Stimmung viel länger erhalten, und hätte nicht am 24. Dezember schon alles satt (im wahrsten Sinne des Wortes), denn die ganzen Genüsse kämen ja erst. Ich glaube nun nicht, dass man diesem Vorschlag, so vernünftig, klug und richtig er ist, folgen wird, also müssen wir Katholiken damit leben, dass der Rest der Welt eine ganze liturgische Zeit ausfallen lässt. Im evangelischen Bereich gibt es die schöne Aktion „Abwarten und Tee trinken“, die darauf hinweist, dass Advent die Zeit der Erwartung ist, und genau das sollte man tun. Wie aber kann man den Spagat zwischen adventlicher Fastenzeit und Glühweintaumel geistlich erfüllend und sinnvoll bewältigen?

Ich erlebe immer wieder recht verblüfft, dass in einer Zeit, in der Menschen viel Geld mit ausgebufften Ernährungskonzepten verdienen, das einfachste Ernährungskonzept: „Von allem ein bisschen, von nichts zu viel und ab und zu mal Phasen zur Entschlackung“ kaum Anhänger findet. Gar nicht so selten höre ich auch im katholischen Bereich Ablehnendes zum Fasten. Und zwar sowohl im liberalen Lager („So was muss man doch heute nicht, Gott hat doch nix gegen Genuss“…) als auch aus dem konservativen Lager – dort wird Fasten dann eher als lästige, unangenehme Pflicht betrachtet, der man so minimalistisch wie möglich nachkommt, und angesichts der man nach jedem Schlupfloch („fremder Tisch“) sucht, um doch zu schlemmen (zur Klarstellung: Ich habe nix gegen Ausnahmen, Ich bin Kölner. Das ist ein andauernder Ausnahmezustand. Aber ihr wisst schon, was ich meine…)

Dabei muss man dem Menschen von heute in der westlichen Hemisphäre einfach mal sagen: Man kann gar nicht genug fasten. Wir sind nämlich immer und ständig von und mit allem überfüllt. Bevor wir aber nicht leer werden, kann uns Gott nicht füllen. Ich treffe oft Menschen, die unter Fasten verstehen, eine Sache, die sie sich abgewöhnen wollen, für vier oder sieben Wochen abzulegen. Das ist nicht falsch oder schlecht, aber es ist ausbaufähig. Zum einen ist es eine Verkürzung, Fasten als Verzicht auf Überflüssiges zu sehen. Fasten war zuerst immer auch Verzicht auf Notwendiges! Jesus, unser ultimatives Vorbild, hat nicht von Dattelkuchen oder Wachteln gefastet, sondern vom Essen und Trinken. Aha, da ist er ja, der katholische Masochismus. Aber nein! Auf zweierlei Weise nützt uns der Verzicht auf Notwendiges: Wir erleben wieder unmittelbarer, was eigentlich wirklich notwendig ist. Und wir übertragen das leibliche Empfinden auf unseren Geist: Sollten wir zwischenzeitlich geistlich lau geworden sein (Gott behüte!), dann erfahren wir auf körperlicher Ebene, wie notwendig uns eigentlich der ist, der allein und einzig wirklich und wahrhaftig notwendig ist, Gott nämlich. Man muss übrigens gar keine Angst haben, sich zu Tode zu hungern. Tendenziell neigen wir in der instagramisierten Welt zu einem durchgängigen Zuwenig an Herausforderung, sei es geistig oder körperlich. Wir leiden an zu wenig Aktivität, wir bleiben weit unter unseren Möglichkeiten, was wir evolutiv an Fähigkeiten entwickelt haben. Die Gefahr, dass man sich in seinem Fastenvorsatz übernimmt, ist für einen Normalgläubigen relativ gering. Wenn mich z.B. meine veganen Atheistenfreunde fragen, wie ich faste, und ich sage „kein Fleisch, keine Süßigkeiten, keine Milchprodukte“, dann werde ich groß angeschaut, als hätte ich mich gerade zum Hungertod entschlossen. Dabei ist das deren Normaldiät! Mein Bruder hat das mal zum Anlass genommen, mir ein veganes Kochbuch zu schenken – seit dem esse ich in der Fastenzeit eigentlich verboten gut, weil abwechslungs- und einfallsreicher als den Rest des Jahres.

Auch rein körperlich ist ein ordentliches, umsichtiges Fasten eine Entschlackungskur, die es in sich hat, und innerhalb weniger Tage unser Wohlbefinden signifikant erhöht. Ich möchte also wirklich dazu ermuntern und ermutigen, es einfach mal auszuprobieren. Dabei geht es nicht um Höchstleistung à la „höher, schneller, weiter“, sondern um „weniger ist mehr“. Das Bauchgefühl wird einem schon helfen, das richtige Maß zu finden!

Wie kann ich die Adventszeit wirklich mit allen Sinnen erfüllt und geistlich erbauend gestalten und nutzen? Hier ein paar Tipps aus der Praxis! Einfach mal ausprobieren! Try and error gehört dazu.

1. Kein Rigorismus

Katholizismus ist flexibel und anpassungsfähig. Also richtet man sich diese Zeit so ein, dass die notwendigen und heißgeliebten vorweihnachtlichen Tätigkeiten sinnvoll in die Adventszeit eingebaut werden. Beispiel: Man kann den Sonntag ganz bewusst als Tag des Herrn fastenfrei begehen, nach Herzenslust Kekse in sich hineinstopfen und sich durch die Fressstände des Weihnachts – äh – pardon, Adventsmarktes probieren. Ich persönlich nehme z.B. zusätzlich den kompletten (oder halben) Samstag, der ja nicht umsonst der Vorabend zum Sonntag ist, vom Fasten aus  und habe so immer das ganze Wochenende, um Plätzchen zu backen, Teig zu essen, bis mir schlecht wird, und alles weitere zu tun, was liebgewonnene Tradition seit meiner Kindheit ist.

2. Die richtige „Version“

Fasten kann man auf verschiedene Weise. Traditionell katholisch bedeutet Fasten: Eine volle (sättigende) Mahlzeit am Tag. Traditionell katholisch ohne Modifikation gibt es natürlich nicht. Also: Bei Bedarf kommen bis zu zwei „Stärkungen“ hinzu. Was eine Stärkung ist, musst du selbst einschätzen. Man sieht hier bereits: Das System ist flexibel. Übrigens gilt als „volksfromme“ Faustregel: Mahlzeit ist, was dampft. Aber das ist nur eine Orientierung.

Man kann auch so Fasten, dass man erst ab 12 Uhr überhaupt Nahrung zu sich nimmt. Das finden manche Leute seltsam und übermäßig hart, aber wer, wie ich, zu denen gehört, die sowieso frühstücken eher als Last empfinden, der findet das nicht einmal besonders ambitioniert. An einzelnen ausgewählten Tagen kann man natürlich auch komplett fasten. Das ist allerdings eher für das Trauerfasten an Aschermittwoch oder Karfreitag angebracht, für die adventliche Fastenzeit ist das ein bisschen krass. Aber man kann durchaus am Heiligen Abend bis zur Vesper fasten (oder irgendein besonderes Fastenopfer bringen), wenn man eine Herausforderung braucht????.

3. Worauf fasten?

Am besten funktioniert das Fasten, wenn man einen körperlichen und einen geistlichen Aspekt miteinander vereint. Man kann allein oder mit Priester überlegen, was im leiblichen Bereich sinnvoll ist. Es ist eigentlich immer heilsam, gesund und inspirierend, wenn man auf Fleisch und Schokolade (Süßigkeiten) verzichtet. Gerade letzteres fällt vielen schwer, aber man erlernt neu Achtung vor den Genussmitteln, die wir sonst immer und überall verfügbar haben. Außerdem ist es eine wirkliche Kur für die Geschmacksnerven. Ich weiß noch, dass ich nach den ersten Wochen meiner ersten (fast) komplett zuckerfreien Fastenzeit total geflasht davon war, wie süß Mandeln und Haselnüsse sind – eine Süße, die man gar nicht mehr wahrnehmen kann, vor lauter Zucker- und Schokoladenkonsum. Übrigens finde ich leibliches Fasten auch gerade in der Adventszeit angemessen: Die Herbergssuche von Josef und Maria, die armselige Geburt im Stall – man kann sich durch das Fasten mit den Armen der Welt verbinden, nicht so buchstäblich, wie Gott sich in seiner Menschwerdung und Geburt mit den Armen der Welt verbunden hat, aber doch ansatzweise. Ich weiß z.B. noch, wie geschockt ich als Kind während eines Besuches bei meiner Verwandschaft in Afrika war, denn die Kinder dort hatten nie Süßigkeiten, und eine von meiner Mutter gekaufte Packung Kekse hat unfassbare Freude hervorgerufen. Wenn man vier Wochen lang keine gegessen hat, wird man bemerken, dass man wieder etwas von dieser Wertschätzung und Freude empfindet, und das ist unheimlich viel wert – und ein Zeichen der Solidarität. Wer auf den Adventskalender mit Schokolade einfach nicht verzichten kann, der kann ja diesen als einzige schokoladige Süßigkeit der Adventszeit nehmen – das finde ich persönlich übrigens viel schlimmer als den harten Entzug????.

Ich persönlich schwöre übrigens auf „veganes“ Fasten, wie es in der orthodoxen Kirche üblich ist. Man kann auch staffeln und mit der strengsten Variante, die man sich überlegt hat, erst mit dem Hohen Advent beginnen und davor z.B. einfach nur die Mahlzeiten einschränken. Ich habe das vegane Fasten in der letzten Fastenzeit schleifen lassen und muss im Nachhinein sagen: Schade, hätte sich gelohnt gehabt!

P.S. für die Verzichtsängstlichen: Sonntag ist fastenfrei, und der Advent ist voller schöner Heiligenfeste. Wer sich also nicht zutraut, vier Wochen lang zu fasten, während der Rest Deutschlands schmaust, der kann sich neben den vier Sonntagen noch die Sonnabende, den Andreas-, Barbara- und Nikolaustag, St. Lucia und ich weiß nicht wen noch alles heraussuchen, um das Fasten zu lockern. Als Rheinländerin kann ich sagen: Weniger Strenge geht immer, also ruhig erst einmal einfach ausprobieren und herausfinden, was man kann und schafft!

P.P.S. Übrigens ist es auch ein schöner Ansporn, zu wissen, dass man bei den Weihnachtsessen ohne jede Reue zuschlagen kann, weil man nicht wie die anderen bereits seit vier Wochen Völlerei betreibt – und, dass man keinen Grund hat, nach Weihnachten, wenn es dunkel, kalt und eklig ist, und man sich mit Süßem und Fettigem wärmen will, herumzudiäten????. Catholicism ist wie immer erstaunlich praxistauglich!

P.P.P.S. Und by the way ist der allergrößte Vorteil, dass man als Katholik die wirklich guten Süßigkeiten, wie etwa Lindtschokolade etc. nach Weihnachten zum Spottpreis erstehen kann. Das Fasten ist also auch für den Geldbeutel lohnend!

4. Geistliches Fasten

Man kann sich in der Adventszeit wunderbar eine Andacht suchen, mit der man die Zeit geistlich besonders gestaltet. Man kann z.B. den 25. Dezember als Zieltag der Marienweihe nach Ludwig Maria Grignon wählen und die 33 Tage davor als Vorbereitungszeit nehmen. Das ist allerdings schon eine größere Sache, und man muss entsprechend früh anfangen. Man kann sich auch einfach vornehmen, eine Vierstelstunde früher aufzustehen und in der Heiligen Schrift zu lesen, etwa Jesaja oder andere Verheißungen, bei Kerzenschein und mit Tee. Oder sich ein erbauliches Buch vornehmen. Schön ist, wenn man Freunde hat, die einem einen geistlichen Adventskalender vorbereiten. Es ist sowieso sinnvoll, keinen Schokoladenadventskalender zu kaufen, sondern einen mit Bildern und / oder Texten. Ich z.B. schätze den „Andere Zeiten“-Kalender sehr. Die ökumenische Initiative gibt sich Mühe, das Kirchenjahr in seinen Qualitäten spürbar und erlebbar zu machen. Zwar ist das eine oder andere Mal durchaus etwas dabei, was einen nicht so sehr anspricht, aber viele Impulse habe ich tatsächich aufbewahrt. In der Mischung von Erbaulichem, Besinnlichem, Heiterem und Religiösem ist das ein schöner Rundum-Wohlfühl-Kalender, der übrigens nicht am ersten Dezember, sondern mit dem Vorabend zum ersten Advent beginnt, und auch erst mit Epiphanias / Heilige Drei Könige endet: Ein wirklich christlicher Kalender also.

5. Roratemessen

Früh aufstehen ist uäh? Kann sein. Tu es trotzdem. Es lohnt sich! Gibt dich nicht zufrieden mit der gemainstreamten Roratemesse abends um 18 Uhr. Das ist ein halbseidener Schwindel. Die echte Roratemesse ist die, in die man sich im Dunkeln gequält hat, am besten durch Eis und Schnee, und in der man dann mit dem einmalig warmen Licht der Kerzen empfangen wird, das einem sofort das Herz entzündet und die Augen zum Leuchten bringt. Im Hinblick auf Punkt neun kann man z.B. den wunderschönen gregorianischen „Rorate“-Gesang einstudieren und zu Beginn der Messe singen. Während der Priester die runde Hostie, Christus, unser Licht, die wahre Sonne, erhebt, geht draußen, genauso rund, die Sonne auf, auf die wir ebenfalls gewartet haben, und auf deren Aufgang wir uns freuen. Also: Symbolik nicht verschenken!

6. Kein Stress, kein Geschenkdelirium

Alle reden von Besinnlichkeit, während kaum eine Zeit als stressiger empfunden wird. Hier ist auch ein ganz konkreter Ansatzpunkt für das Fasten: Man kann durchaus von Stress und angeblichen Notwendigkeiten fasten! Uns sollte bewusst sein, dass der gesamte Weihnachtsfestkreis vom konsumorientierten bürgerlichen Gemütlichkeitsfest gekidnappt worden ist. Wir sind katholisch. Ergo subversiv. Ergo counterkulturell. Ergo nonkonform. Wir müssen nicht tun, was alle tun.

7. Adventstraditionen leben

Der Advent ist voller besonderer und schöner Heiligenfeste, die mit Brauchtum verbunden sind: das Fest des Heiligen Andreas, Barbarazweige am Barbaratag, St. Nikolaus, das Fest der Heiligen Lucia als Lichterfest etc. Lasst euch inspirieren von anderen Ländern und Kulturen, schaut, was unser eigenes Brauchtum zu bieten hat, und lasst diese Bräuche leben! Bastelt euch einen Adventskranz am Samstag vor dem ersten Advent! Ein schlichter selbstgemachter Kranz erwärmt das Herz mehr als ein prächtiger gekaufter. Und: Geht zum Priester und lasst ihn segnen! Mit dem Ausleben der Bräuche bekommt man ein Gespür für das Einzigartige dieser Zeit.

8. Fastenspeisen

Die gute Nachricht schlechthin: Keiner muss auf Lebkuchen verzichten, denn das ist eine traditionelle Fastenspeise????. Dies wissend, macht es doch noch mehr Spaß, Elisenlebkuchen selbst zu backen (idiotensicheres und ohne Oblate auch glutenfreies Rezept hier). Auch traditionelles Früchtebrot („Hutzelbrot“) kann man backen und sich damit geschmackvoll den Advent versüßen – macht den Schoko- und Keksverzicht deutlich dankbarer!

9. Singen!

Nichts macht sensibler für das Gepräge des Advent, als die adventlichen Lieder. Es lohnt sich, Weihnachtslieder wirklich erst an Weihnachten zu singen und bis dahin das adventliche Liedgut auszuschöpfen. Trefft euch mich Freunden zum Liedersingen! Wenn man das auf dem Weihnachtsmarkt macht, bekommt man vielleicht sogar einen Glühwein ausgegeben. Aber auch zu Hause bei Kerzen macht ein Adventsliedersingen Spaß.

Übrigens fällt eines auf: Gerade das deutsche Liedgut ist besonders reich in der Tradition der Adventslieder. Während die Engländer mit ihrem traditionellen Carol-Singing besonders viele schöne Weihnachtslieder haben, und die Polen mit ihrer – für mich etwas süßlichen – Wiegenliedtradition sowieso, wurden die Deutschen, als sie noch ein frommes Volk waren, mit ihrem Hang zur Mystik offenbar von der Adventszeit besonders angezogen: Ein Kind, das da ist, ist etwas ziemlich handfest-irdisches, ein Messias, der noch kommen soll dagegen lädt dazu ein, die eigene Seele als Wohnung für ihn einzurichten bzw. als Braut für ihn herzurichten. Viele sehr alte mittelalterliche (und neuzeitliche) Lieder sind stark auf die heilige Schrift bezogene Gesänge. Die Melodien sind in den Kirchentonarten verfasst (meistens dorisch), und klingen deshalb besonders „archaisch“ und ein wenig herb. Diese Lieder sind komplett kitschfrei, und daher für alle geeignet, die bourgeoise Weihnachtsheimeligkeit nicht leiden können oder zumindest nicht vier Wochen lang ertragen.

Hier empfehle ich übrigens dringend die Fassungen des Evangelischen Gesangbuches. Erstens schöner, zweitens urtümlicher (meistens). Zu meinen Favoriten gehört Luthers berühmt-berüchtigte Verdeutschung des Hymnus „Veni redemptor gentium“ (Nun komm, der Heiden Heiland): Liebevoller Spott bezieht sich in lutherischen Kreisen vor allem auf den epochemachenden, lyrisch und rhythmisch extrem gelungenen Reim in der Strophe „Sein Lauf kam vom Vater her / und ging wieder zum Vatér/ Fuhr hinunter zu der Höll/ und wiedér zu Gottes Stuhl.“ Allerdings möchte man das nicht missen, wenn man damit aufgewachsen ist, und die katholische Fassung ist ziemlich langweilig und nichtssagend.

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Fastenzeit: Verzicht als Gewinn https://www.thecathwalk.de/2016/02/23/fastenzeit-verzicht-als-gewinn/?pk_campaign=feed&pk_kwd=fastenzeit-verzicht-als-gewinn https://www.thecathwalk.de/2016/02/23/fastenzeit-verzicht-als-gewinn/?pk_campaign=feed&pk_kwd=fastenzeit-verzicht-als-gewinn#respond Tue, 23 Feb 2016 17:06:09 +0000 http://thecathwalk.net/?p=2614 Jeden Frühling fasten Menschen, allerdings nicht nur wegen der christlichen Fastenzeit. Die Bikini-Figur für den Sommer ist heute wohl die häufigste Motivation für eine Fastenkur, die schnell einen grossen Verlust von Pfunden verspricht. Fasten liegt im Trend. Was in Deutschland bislang Privatsache gläubiger Christen war, entwickelt sich zum Lifestyle-Event, das gerade in der Karwoche oder nach […]

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Jeden Frühling fasten Menschen, allerdings nicht nur wegen der christlichen Fastenzeit. Die Bikini-Figur für den Sommer ist heute wohl die häufigste Motivation für eine Fastenkur, die schnell einen grossen Verlust von Pfunden verspricht. Fasten liegt im Trend. Was in Deutschland bislang Privatsache gläubiger Christen war, entwickelt sich zum Lifestyle-Event, das gerade in der Karwoche oder nach Aschermittwoch immer mehr Deutsche als schick empfinden.

Verschiedenste Kuren versprechen den raschen Erfolg: Teefasten, Holundersaft-Fasten, Zitronensaft-Fasten, Molken-Fasten, Saftfasten, Heilfasten, Meditationsfasten, Fastenwandern, Fasten nach Mayr oder eiweissergänztes Fasten. Alles Bullshit! Ein Perspektivenwechsel ist angesagt: Wir empfehlen Euch die Sendung „Verzicht als Gewinn“ – Peter Hahne spricht darin über die verschiedenen Formen des Verzichts mit der Ärztin Dr. Marion Reddy und dem Wallfahrtsseelsorger Prälat Dr. Wilhelm Imkamp.

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