Josemaría Escrivá Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/josemaria-escriva/ Abendland & Alte Messe Tue, 12 Feb 2019 17:06:15 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Josemaría Escrivá Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/josemaria-escriva/ 32 32 Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 4 https://www.thecathwalk.de/2016/04/21/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4 https://www.thecathwalk.de/2016/04/21/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4#comments Thu, 21 Apr 2016 11:32:49 +0000 http://thecathwalk.de/?p=2994 Von Georg Dietlein Um den Angriffen des Teufels auf Augenhöhe entgegentreten zu können, ist ein gefestigtes geistliches Leben besonders wichtig. Das Gebet ist gleichsam der Gegenpol zu unseren unreinen Gedanken. Das Gehirn verträgt kein Vakuum. Kommen in uns unreine Gedanken auf, so ist es die einzige erfolgsversprechende Lösung, diese mit dem Gedanken an Jesus Christus […]

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Von Georg Dietlein

Um den Angriffen des Teufels auf Augenhöhe entgegentreten zu können, ist ein gefestigtes geistliches Leben besonders wichtig. Das Gebet ist gleichsam der Gegenpol zu unseren unreinen Gedanken. Das Gehirn verträgt kein Vakuum. Kommen in uns unreine Gedanken auf, so ist es die einzige erfolgsversprechende Lösung, diese mit dem Gedanken an Jesus Christus zu überwinden. Frieren wir unsere Gefühle und Assoziationen für einen kurzen Moment ein, führen wir uns vor Augen, was für erbärmliche und hilfsbedürftige Menschen wir eigentlich sind – und dann denken wir an Jesus: Alleine können wir den Kampf nicht bestreiten. Doch seine Gnade genügt uns.

Je stärker wir im Glauben und im Gebet stehen, desto höher sind die Mauern unserer inneren Festung, die der Satan erst einmal überwinden muss: „Wer das Gebet übt, bleibt nicht lange in der Sünde. Denn entweder wird er das Gebet oder die Sünde lassen, weil Gebet und Sünde nicht nebeneinander bestehen können“ (hl. Teresa von Avila). Besonders schön ist es etwa im Bereich der heiligen Reinheit, wenn wir regelmäßig Zuflucht bei Maria suchen und den heiligen Rosenkranz oder zumindest häufig das Ave Maria beten. Gehen wir wirklich ein Bündnis mit Maria ein! So könnten wir unseren Tag gleich mit einem Gebet zu Maria beginnen, um 12.00 Uhr beim Engel des Herrn innehalten, auch während unserer Arbeit an Maria denken und unseren Tag vor dem Schlafengehen mit einem Gebet zu Maria beenden.

Das geistliche Leben als Abwehrkraft

Besonders gerne bete ich persönlich am Ende des Tages noch die Komplet, das Nachtgebet der Kirche. Die Komplet lädt dazu ein, den Tag Revue passieren zu lassen und die Nacht Gott anzuvertrauen. Wer die Komplet als Teil des Stundengebets der Kirche beten möchte, findet die entsprechenden Texte im Internet1 – wer mag sogar als Anwendung für das Handy.2 Und wer auch nach einem Nachtgebet immer noch nicht einschlafen kann, dem empfehle ich, etwas Musik zu hören, die von Jesus handelt: Anbetungsmusik, Musik aus Taizé oder ein schönes Kirchenlied. Diese Musik macht unsere Gedanken rein und lässt Christus im Unterbewusstsein unserer Gedanken für die Nacht Platz nehmen. Wenn selbst die letzte dunkle Stelle unserer Seele mit dem Licht Christi erfüllt ist, hat der Teufel keine Chance mehr, sich unserer zu bemächtigen: „Herr, das Licht Deiner Liebe leuchtet auf, strahlt inmitten der Finsternis für uns auf.“

Bereits der heilige Petrus mahnte seine Schüler zum unerbittlichen Kampf gegen den Teufel, machte ihnen aber zugleich Mut, denn diesen Kampf dürfen wir mit der Gnade Gottes kämpfen: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen“ (1 Petr 5, 8 – 10).

Jeder Mensch ist aus einem anderen Holz geschnitzt. Jeder hat seine eigenen schlechten Gewohnheiten und Macken. Jeder reagiert anders auf die Versuchungen des Teufels. Doch bei all dem dürfen wir sicher sein: Wenn wir unsere Hände in die des himmlischen Vaters legen, wenn wir uns ihm ganz hingeben, so wird auch er uns nicht im Stich lassen. Lust kommt und geht. Begierden steigen und fallen. Versuchungen bedrängen uns und weichen wieder. Doch Gott allein ist ewig.

Lesen wir zum Abschluss einen Abschnitt aus einer Predigt des heiligen Josemaría Escrivá:

Ein reines Leben ohne die Hilfe Gottes zu führen, ist unmöglich. Gott will, dass wir demütig sind und Ihn um seine Hilfe bitten. Du musst vertrauensvoll die Mutter Gottes anflehen, hier und jetzt, ohne den Lärm von Worten, in der von Gott erfüllten Einsamkeit deines Herzens: Meine Mutter, sieh mein armes Herz, es begehrt so töricht auf… Wenn du mir nicht hilfst… Und sie wird dir beistehen, es rein zu bewahren und den Weg zu gehen, auf den Gott dich gerufen hat.

Meine Kinder: Demut, Demut. Lernen wir, demütig zu sein. Um die Liebe lebendig zu erhalten, muss man klug und wachsam sein und darf sich nicht von Furcht beherrschen lassen. Viele geistliche Klassiker vergleichen den Teufel mit einem tollwütigen Hund, der an der Kette liegt. Wenn wir uns ihm nicht nähern, kann er uns nicht beißen, mag er auch ständig bellen. Wenn ihr in eurem Herzen demütig bleibt, werdet ihr ganz sicher die Gelegenheiten meiden und den Mut haben zu fliehen; und jeden Tag werdet ihr von neuem die Hilfe des Himmels anrufen, um auf diesem eurem Pfad weiter voranzuschreiten als Menschen, die wirklich lieben.3

Gewissenserforschung

Wie gehe ich mit meinem eigenen Leib um? Achte ich ihn als Tempel des Heiligen Geistes? Begreife ich meine eigene Leiblichkeit als Geschenk Gottes? Achte ich auf äußere Ordnung, Sauberkeit und sittliche Kleidung? Bemühe ich mich um die Gesundheit meines Leibes?

Wie drücke ich durch meine Leiblichkeit Zuneigung, Liebe und Hingabe aus? Bin ich aufrichtig und ehrlich mit Zeichen der körperlichen Zuneigung, mit Zärtlichkeiten und Küssen? Meine ich das, was ich durch meinen Leib ausdrücke, auch ernst?

Bemühe ich mich um die heilige Reinheit meines Leibes? Bewahre ich mir die innere Freiheit von allen Dingen, die mich körperlich und geistig abhängig machen und mich versklaven können? Kämpfe ich an gegen jede Form von Sucht und gegen meine schlechten Gewohnheiten?

Bin ich in meiner Leiblichkeit nur auf mich selbst bezogen? Wie ist mein Verhältnis zu Selbstbefriedigung und Pornographie? Bereue und bekenne ich meine (schweren) Sünden zeitnah im Sakrament der Versöhnung – bevor ich die heilige Eucharistie empfange?

Leiste ich den Versuchungen des Teufels Widerstand? Halte ich Abstand zu unsittlichen Personen und Orten? Meide ich zweifelhafte Filme, Zeitschriften und Vergnügungen? Gehe ich verantwortungsvoll mit Radio, Fernsehen und Internet um?

1 stundenbuch.katholisch.de.

2 Die App heißt „Stundenbuch“ (dicendum) und wurde vom Deutschen Liturgischen Institut und vom Katholischen Pressebund e.V. entwickelt.

3 Josemaría Escrivá, Freunde Gottes, 2. Aufl., Köln 1980, Nr. 180.

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Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 3 https://www.thecathwalk.de/2016/04/18/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3 https://www.thecathwalk.de/2016/04/18/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3#comments Mon, 18 Apr 2016 14:30:56 +0000 http://thecathwalk.de/?p=2980 Von Georg Dietlein Wer regelmäßig Pornographie konsumiert und sich in der Sucht der Selbstbefriedigung verfangen hat, gehört nicht verurteilt oder verteufelt. Vielmehr muss ihm geholfen werden. Nicht nur Christen und Katholiken, sondern auch Ungetaufte sprechen ungern über ihr Verhältnis zu Pornographie und Selbstbefriedigung. Irgendwie ist uns das peinlich. Es ist uns peinlich, dass wir uns […]

Der Beitrag Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 3 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Von Georg Dietlein

Wer regelmäßig Pornographie konsumiert und sich in der Sucht der Selbstbefriedigung verfangen hat, gehört nicht verurteilt oder verteufelt. Vielmehr muss ihm geholfen werden. Nicht nur Christen und Katholiken, sondern auch Ungetaufte sprechen ungern über ihr Verhältnis zu Pornographie und Selbstbefriedigung. Irgendwie ist uns das peinlich. Es ist uns peinlich, dass wir uns auf ein solch tiefes Niveau herablassen und letztlich nur Sklave unserer eigenen Triebe geblieben sind.

Viele Menschen würden sich gerne aus den Schlingen von Selbstbefriedigung und Pornographie befreien, sind dazu allein allerdings nicht in der Lage. Ausnahmen werden bald zu regelmäßigen Lastern – und diese zu „eingefleischten“ Gewohnheiten, die man nur noch sehr schwer los wird. Der Apostel Paulus gibt uns dazu mit auf den Weg: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“ (Röm 12,21) – Mit anderen Worten: Gegen das Böse kommen wir nicht aus uns selbst heraus an. Wir brauchen ein Heilmittel, nämlich das Gute.

Erst wenn wir mit dem Guten gegen das Böse ankämpfen, kann es uns gelingen, dieses Böse zu überwinden. Darum sollten wir auch weniger darauf schauen, was wir eigentlich nicht tun sollten. Gewöhnen wir uns den krampfhaften und ängstlichen Blick auf Sünde und Schuld ab und starren wir nicht hoffnungslos auf das Ideal von Verzicht, Opfer, Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit. Wenn wir immer wieder über Selbstbefriedigung und Pornographie nachdenken, wird uns das Böse bald wieder in seinen Bann ziehen und uns überfallen. Vielmehr sollten wir darüber nachdenken, wie wir die Lücke füllen könnten, die dadurch entsteht, dass wir das Böse aus unserem Herz verbannen, es gleichsam aus unserem Herz „herausschneiden“. Diese Lücke kann man nicht mit Ge- und Verboten füllen. Halt gegen kann uns im Kampf gegen die Sünde allein: unsere unbedingte Hingabe an Jesus Christus und die Menschen – und die dazu erforderliche Gnade Gottes.

Abwendung vom Bösen durch Hinwendung zum Guten

Doch was bedeutet das konkret? – An erster Stelle sollten wir daran arbeiten, immer mehr aus uns herauszugehen, uns an andere Menschen zu verschenken und sie aufrichtig zu lieben. Wer sich wirklich in der Sucht von Selbstbefriedigung und Pornographie verfangen hat, der braucht „Ersatz“, der sucht nach etwas, das ihn wirklich erfüllt, befriedigt und ihm Halt gibt – und das ist die Liebe. Wir alle wissen, wie erfüllend und glücklich machend es sein kann, sich an andere zu verschenken. Wer einen ganzen Tag lang auf Kinder aufgepasst, wer lange Zeit kranke, alte und pflegebedürftige Menschen gepflegt, wer regelmäßig Ratsuchenden geholfen und Schüler in besonderen Lebenslagen betreut hat, der hat erfahren: Wer sich ganz gibt, der verliert nicht, sondern erhält mindestens das Doppelte zurück. Es gibt nichts Erfüllenderes als das Wissen darum, dass nicht nur wir selbst glücklich sind, sondern auch unser Gegenüber. Darum ist der erste Weg, um aus der Selbstbeschäftigung mit sich und seiner eigenen Sexualität herauszukommen, jener, den Blick vom Ich zum Du zu wenden und sich selbst in kleinen Taten der Hingabe und der tätigen Nächstenliebe zu verschenken.

Sich von der Gnade führen lassen

Doch dies alles bleibt ohne Frucht, wenn wir allein versuchen, uns selbst zu helfen. Niemand kann sich selbst helfen. Wer dies versucht, erliegt der hoffnungslosen Versuchung der Eitelkeit und des Stolzes. Gott allein kann uns helfen. Und: Er wird uns helfen. So beten wir in der Osternacht: „Denn niemand macht Fortschritte im Guten, wenn ihn nicht Deine Gnade führt.“

Wo beginnt das Wirken der göttlichen Gnade? – In den Sakramenten! Sie helfen uns dabei, uns von der Macht des Todes und der Sünde zu lösen und wieder mit der Liebe Christi in Berührung zu kommen. In unserem Leben werden wir immer wieder die Erfahrung machen, dass wir fallen, selbst in Momenten, in denen wir dies gar nicht einmal vermuten. Schlimm ist dabei noch nicht einmal die Niederlage, sondern das Liegenbleiben. Wer nach einer Niederlage sofort wieder aufsteht, sich besinnt, die eigene Schuld einsieht, bereut, im Sakrament der Beichte bekennt, büßt und sich bessert, der zieht aus der Niederlage so viel Kraft und Gnade, dass die Niederlage schließlich nicht zum Sieg des Teufels, sondern zum Sieg Christi wird. Besonders wichtig dabei ist das sakramentale Leben. Wer von der Sucht der Sünde loskommen möchte, sollte sich zunächst einem Priester anvertrauen, mit dem er sich alle zwei Wochen zur geistlichen Leitung und Beichte trifft.

Das Sakrament der Versöhnung ist dabei nicht nur der Ort, um für das Vergangene Vergebung zu erlangen, sondern auch im Künftigen besser zu werden. Dabei hilft uns die göttliche Gnade. Die Beichte ist wirklich nicht der Ort, vor dem man sich fürchten muss, sondern ein Geschenk, auf das man sich freuen kann. Wer wirklich demütig und selbstkritisch in sich geht, die eigenen Sünden voll Reue eingesteht und noch in der Beichte den ehrlichen Entschluss fasst, der Macht der Sünde abzuschwören, ist auf dem richtigen Weg. Er wird frohen Herzens und beschenkt mit so vielen Gnadengaben aus dem Beichtstuhl gehen! Freilich wird auch der reuige und zur Besserung entschlossene Sünder immer wieder vom Teufel in Versuchung geführt werden. Da gibt es einerseits die Rechtfertigungsversuche der Sünde: „Das ist doch alles gar nicht so schlimm. Das merkst Du doch. Du willst es doch auch …“ – und andererseits die Verzögerungsversuche: „Du kannst doch auch morgen noch damit anfangen, an Dir zu arbeiten. Heute doch nicht …“.

Wer den Mut hat, im Sakrament der Versöhnung demütig mit seinen Sünden vor Gott zu treten, diese offen auszusprechen und um Vergebung für seine Schuld zu bitten, der wird von Gott reichlich belohnt: Seine Demut im Umgang mit der eigenen Schuld wird in Starkmut im Kampf gegen den Teufel gewandelt, seine Abwendung vom Bösen in die Hinwendung zum Guten, seine Tränen in Freude.

Leistet Widerstand in der Kraft des Glaubens!

Oft ist es ratsam, sich von einem erfahrenen Priester geistlich ein wenig an die Hand nehmen zu lassen und sich regelmäßig zu treffen, unabhängig davon, ob es im sechsten Gebot Niederlagen gab: Was kann ich tun, um nicht erst gar nicht in Versuchung zu geraten? Was kann ich tun, um den Versuchungen des Satans zu widerstehen? Was kann ich präventiv unternehmen, um nicht in eingefleischte Gewohnheiten zurückzufallen?

Um den Kampf gegen den Teufel auch zu gewinnen, müssen wir ihn bereits weit vor den Mauern unserer Seele aufnehmen und nicht erst an den Festungsmauern selbst. „Gleichgewichtskünste am Rande des Abgrunds sind schlecht.“1 Wer sich auf unreine Gedanken und Phantasien einlässt und diese fortspinnt, ist bald nicht mehr Herr seiner selbst. Der Teufel nutzt auch den kleinsten Spalt in den Mauern unserer Seele, um sich unseres Herzens zu bemächtigen. So nimmt jeder Verstoß gegen das sechste Gebot stets seinen Anfang in unseren Gedanken und in unserer Phantasie. Vielmehr noch: Sexualität entwickelt sich immer zunächst in unserem Kopf. Begierde, Lust und Trieb sind zunächst psychische Dimensionen, die in einem zweiten Schritt auch in unserer Leiblichkeit zum Ausdruck kommen. Die frohe Botschaft dieser Einsicht lautet: Wir können unsere Sexualität, unsere Triebhaftigkeit und unsere Leiblichkeit beherrschen, solange wir unsere Gedanken beherrschen. Lassen wir uns hingegen von unseren Gedanken steuern und treiben, werden wir Sklave unserer Sexualität, unserer Triebhaftigkeit und unserer Leiblichkeit.

Ersticken wir unreine Gedanken und Phantasien bereits an der Wurzel! Lassen wir den Teufel auch nicht den kleinsten Schritt weit in unsere Seele eindringen, denn ansonsten wird er versuchen, sich unserer gesamten Seele zu bemächtigen. Unsere inneren Widerstandskräfte sind begrenzt. Hat es der Teufel einmal geschafft, sich in unsere Gedanken einzumischen, ist es ihm ein Leichtes, weiter in unser Herz vorzudringen und von dort aus unseren ganzen Körper zu infizieren. Dazu ein ganz konkretes Beispiel: Wer beim Surfen im Internet oder in sozialen Netzwerken wie facebook auf ein sexuell aufreizendes Bild stößt, ist gut damit beraten, weiterzuklicken, unmittelbar die Internetseite zu wechseln oder den Internetbrowser einfach für einen Moment zu schließen. Wer sich hingegen von dem anziehenden Bild leiten lässt – man möchte doch nur mal gucken … – und schließlich weiterklickt, gerät schnell außer Kontrolle. Gehen wir erst gar nicht auf Internetseiten, die uns in Versuchung führen könnten oder die sogar pornographisches Material beinhalten, damit sich nicht zunächst unsere Gedanken und dann unser Herz verfängt! Allzu schnell verselbständigt sich die Versuchung und erobert schließlich unser ganzes Herz. Leisten wir dem Eindringling Widerstand in der Kraft des Glaubens!

Die Erfahrung der Versuchung und des Scheiterns haben schon die engsten Freunde Jesu, die zwölf Apostel gemacht, als der Herr sie bat, ihn in den Garten Getsemani zu begleiten und dort auf ihn zu warten und für ihn zu beten. Die Szene im Garten Getsemani ist für Jesus keine unbedeutende Szene. Es ist der Abend des Gründonnerstages. Der Herr, von Judas verraten, steht kurz vor seiner Verhaftung und seiner Passion: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!“ (Mk 14, 34) Gerade in diesem wichtigen Moment versagen die Jünger Jesu und schaffen es nicht einmal, für einen guten Freund eine Stunde lang zu wachen und zu beten. Als der Herr von seinem Gespräch mit dem Vater zurückkommt, findet er die Apostel schlafend: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Mk 14, 38) Sicherlich hatten die Apostel die gute Absicht, wirklich wach zu bleiben und für Jesus zu beten. Doch der Teufel führte sie in Versuchung, eroberte ihre Gedanken und ließ sie schließlich fallen. Wer dem Teufel auch nur im Kleinsten nachgibt, ist schnell nicht der Herr seiner selbst. Aus dem „Ich mache nur mal kurz die Augen zu“ oder „Ich mache mal kurz ein Nickerchen“ wurde so der Schlaf der Apostel.

Um gar nicht erst zu Fall zu kommen, müssen wir präventiv tätig sein. Es wäre Sünde sich Gefahren auszusetzen, von denen wir wissen, dass wir ihnen unter Umständen nicht widerstehen können. Meiden wir etwa solche Orte, Zeiten, Medien und Personen, von denen wir wissen, dass sie unsere heilige Reinheit – die Reinheit des Herzens, der Sinne und des Leibes – gefährden könnten. Haben wir den Mut, feige zu sein, und folgen wir unseren Freunden etwa einmal nicht, wenn sie vorhaben, sich im Kino einen Film anzuschauen, von dem bekannt ist, dass er mit „schlüpfrigen“ und sexuell eindeutigen Szenen aufgeladen ist. In Zeiten des Internets können etwa auch Internetfilter für Computer und Handy hilfreich sein. Auch weitere individuelle Gefahren – Drogen, Alkohol, Fernsehen, Zeitschriften, Trägheit und Zerstreuung – sollten identifiziert und durch gute Vorsätze bekämpft werden. Oft sind sie das Einfalltor für den Teufel, der sich dann schnell unserer Sinne beraubt. In einem Buch las ich von dem beeindruckenden Zeugnis eines Ehepaares, das sich dazu entschlossen hatte, die allzu sexy Titelseite der jeweiligen TV-Programmzeitschrift einfach abzureißen.2 Ein guter Tipp, um nicht im Geiste Ehebruch zu begehen …

Schließlich geht es in heiklen Momenten darum, eine akute Versuchung zu versuchen und nicht als schöne Gelegenheit aufzufassen, noch einmal in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Vielmehr wird hier unsere kraftvolle Absage an Satan, Sünde und Tod gefordert. Fangen wir früh genug an, Nein zu sagen – und entlarven wir den Teufel als „Vater der Lüge“ (Joh 8, 44), die Sünde als den Weg ins Unglück und die Versuchung als trügerisches Nebellicht! Sagen wir dem Teufel ins Gesicht: „Das, was Du von mir willst, entspricht nicht der Liebe Jesu Christi.“

Fortsetzung folgt.

1 Josemaría Escrivá, Freunde Gottes, 2. Aufl., Köln 1980, Nr. 186.

2 Randy Alcorn, Behüte dein Herz. Warum es wichtig ist, mit Sexualität richtig umzugehen, Bielefeld (Christliche Literatur-Verbreitung) 2014, S. 66. Auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/256153.pdf.

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Georg Dietlein (* 1992) ist katholischer Journalist und Publizist. Er begann sein Studium der katholischen Theologie an den Universitäten Bonn und Köln bereits als Schüler im Alter von 13 Jahren. Mit 15 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. 2013 schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zum kirchlichen Management ab. Zur Zeit beendet er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln.

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