Papst Franziskus Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/papst-franziskus/ Abendland & Alte Messe Tue, 17 Oct 2023 12:32:21 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Papst Franziskus Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/papst-franziskus/ 32 32 8 Dinge, die jeder Christ über Halloween wissen sollte https://www.thecathwalk.de/2018/10/30/8-dinge-ueber-halloween/?pk_campaign=feed&pk_kwd=8-dinge-ueber-halloween https://www.thecathwalk.de/2018/10/30/8-dinge-ueber-halloween/?pk_campaign=feed&pk_kwd=8-dinge-ueber-halloween#comments Tue, 30 Oct 2018 10:00:07 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8374 Von CNA Deutsch/EWTN News BERLIN, (CNA Deutsch).- Papst Franziskus nahm mal wieder kein Blatt vor den Mund: „Was tut der Teufel, um uns vom Weg Jesu abzubringen? Die Versuchung beginnt leicht, aber wächst dann ständig an: sie wächst immer. Zweitens: sie wächst und steckt andere an, teilt sich anderen mit, versucht gemeinschaftlich zu werden. Und am […]

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Wir nähern uns Halloween, das am 31. Oktober begangen wird. Aber wissen Christen eigentlich diese acht wichtigen Dinge über das Fest?

1. Der Ursprung des Namens

Das Hochfest Allerheiligen wird in der Kirche am 1. November gefeiert und beginnt bereits mit dem Abend des Vortages. Deshalb wird die Nacht des 31. Oktober in Altenglisch „All hallow´s eve“ (Vorabend von Allerheiligen) genannt. Später wurde das Wort dann mit „Halloween“ abgekürzt.

2. Die keltischen Wurzeln

Bereits im VI. Jahrhundert vor Christus feierten die Kelten in Deutschland, Österreich und anderen Teilen Nordeuropas das Ende des Jahres mit dem Fest des „Samhein“(oder La Samon), dem Fest der Sonne, das in der Nacht des 31. Oktober begann und das Ende des Sommers und der Ernte darstellte. Sie glaubten, dass in dieser Nacht der Totengott den Verstorbenen erlaube, zur Erde zurückzukommen und Schrecken über sie zu bringen.

Gemäß der keltischen Religion befanden sich die Seelen einiger Toten in wilden Tieren und konnten durch Opfer jeglicher Art an die Götter befreit werden, Menschenopfer eingeschlossen. Eine Möglichkeit, die Bosheit der schlechten Geister, Gespenster und anderer Monster zu vermeiden, war es, sich zu verkleiden, um ihnen ähnlich zu sehen und so von ihren Blicken nicht wahrgenommen zu werden.

3. Die Vermischung mit dem Christentum

Als die keltischen Völker christianisiert wurden, verzichteten nicht alle auf ihre heidnischen Bräuche. Die zeitliche Übereinstimmung des heidnischen Festes des „Samhein“ mit dem Fest Allerheiligen und dem darauffolgenden Fest Allerseelen (2. November) führte dazu, dass sich christliches Glaubensgut mit antikem Aberglauben über den Tod vermischte.

Aufgrund der Ankunft einiger Iren in den Vereinigten Staaten kam Halloween ins Land und wurde Teil der Folklore der Bevölkerung in diesem nordamerikanischen Land. Im Laufe der Zeit fügte sich – durch den kulturellen Beitrag anderer Migranten – der Glaube an Hexen, Gespenster, Kobolde, Vampire und verschiedene Monster hinzu. Später dann verbreitete sich diese heidnische Feier in der ganzen Welt.

4. Es ist eines der wichtigsten satanischen Feste

Gemäß dem Zeugnis einiger Personen, die Satanismus betrieben und sich dann zum Christentum bekehrt haben, ist Halloween das wichtigste Fest für die dämonischen Kulte, denn es ist der Beginn eines neuen satanischen Jahres und eine Art „Geburtstag des Teufels“. An diesem Datum opfern die satanischen Gruppen Jugendliche und vor allem Kinder, weil sie die Bevorzugten Gottes sind.

5. Süßes oder Saures

An Halloween verkleiden sich Kinder  – und auch nicht – als schreckliche, furchteinflößende Wesen und gehen von Tür zu Tür mit dem Spruch „Trick or Treat“(im Deutschen übernommen als „Süßes oder Saures“). Man glaubt, dass die Besucher dem Hausbewohner etwas Böses antun, wenn er ihnen keine Süßigkeiten gibt. Einige sind der Meinung, dass der Beginn dieses Brauches auf die Verfolgungen zurückgeht, die Katholiken in England erlitten hatten, wo ihre Häuser Opfer von Gewalttaten waren.

6. Jack und der Kürbis

Es gibt eine alte, irische Legende, in der ein Mann namens Jack vorkommt, der zu Lebzeiten so böse gewesen war, dass er nicht einmal in die Hölle eingelassen wurde, weil er den Teufel mit List betrogen hatte. So musste er auf der Erde bleiben und auf ihr umherschweifen mit einer Laterne, die aus einer Rübe mit einer darin befindlichen glühenden Kohle bestand.

Die abergläubischen Leute stellten eine ähnliche Laterne in die Fenster oder vor ihr Haus, um Jack zu vertreiben. Später, als sich dieser Brauch verbreitete, wurde die Rübe zu einem Kürbis mit Löchern in Form eines Totenkopfes oder einer Hexe.

7. Geschäftemacherei

Hollywood hat durch zahlreiche Filme zur Verbreitung von Halloween beigetragen, in denen die bildliche Gewalt und die Morde im Zuschauer einen krankhaften Zustand vom Angst und Beklemmung erzeugen und so häufig eine falsche Idee der Realität hervorrufen. Die Masken, Kostüme, Süßigkeiten, Schminke und andere Artikel sind zudem der Grund, weshalb einige Unternehmer den „Konsum des Schreckens“ fördern und so finanziellen Gewinn aus dieser „nordamerikanischen Mode“ ziehen.

8. Ein Kostümfest

Laut Pater Jordi Rivero, einem großen Apologeten, ist es an sich nichts von Natur aus Schlechtes, ein Kostümfest zu feiern – vorausgesetzt, die Kostüme verstoßen nicht gegen das Schamgefühl, die Achtung vor heiligen Dingen und gegen die Moral generell.

Daher hat in den letzten Jahren die alternative Feier des „Holywins“ (Heiligkeit gewinnt) zugenommen. Sie besteht darin, sich als Lieblingsheiliger- oder heilige zu verkleiden und am 31. Oktober an verschiedenen Aktivitäten in der Pfarrei teilzunehmen, wie beispielsweise an der heiligen Messe, Gebetswachen oder Gebetsgruppen auf den Straßen, eucharistische Anbetung, Gesang, Musik und Tanz unter „christlichen Vorzeichen“.

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Die heilige Maria Magdalena – Zeugin und Büßerin https://www.thecathwalk.de/2017/07/22/die-heilige-maria-magdalena-zeugin-und-buesserin/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-heilige-maria-magdalena-zeugin-und-buesserin https://www.thecathwalk.de/2017/07/22/die-heilige-maria-magdalena-zeugin-und-buesserin/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-heilige-maria-magdalena-zeugin-und-buesserin#respond Sat, 22 Jul 2017 12:31:33 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6948 Von Monsignore Florian Kolfhaus Papst Franziskus hat den Gedenktag der heiligen Maria Magdalena zum Fest erhoben und damit die Bedeutung der Frau unterstrichen, deren Füße zum ersten Mal das leere Grab nach der Auferstehung Christi betreten haben und die den Aposteln erzählt hat, dass sie dem Herrn begegnet sei. Sie ist Zeugin der frohen Botschaft […]

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Von Monsignore Florian Kolfhaus

Papst Franziskus hat den Gedenktag der heiligen Maria Magdalena zum Fest erhoben und damit die Bedeutung der Frau unterstrichen, deren Füße zum ersten Mal das leere Grab nach der Auferstehung Christi betreten haben und die den Aposteln erzählt hat, dass sie dem Herrn begegnet sei. Sie ist Zeugin der frohen Botschaft und wurde daher vom heiligen Thomas von Aquin auch „apostola apostolorum“ – Apostelin der Apostel genannt.

Freilich ist damit nicht gemeint, dass sie die Erste im Apostelkollegium war und Petrus seine Stellung streitig machte. Vielmehr sagt dieser schöne Titel – als Genetivus objektivus übersetzt – dass sie „Apostolin für die Apostel“, Gesandte für die Gesandten war.

Liebende Büßerin, nicht Bannerträgerin der Frauenrechte

Maria von Magdala, die treue Jüngerin Jesu, wird nicht selten dafür missbraucht, eine falsche feministische Theologie voranzutreiben, die sich dann auch nicht scheut, die Weihe von Frauen zu Priesterinnen und Diakoninnen zu fordern. Papst Franziskus – obwohl er die Bedeutung der Frauen im kirchlichen Leben fördert und wertschätzt – ist für solche Projekte nicht zu haben.

Auch die heilige Maria Magdalena rauft sich wohl die Haare, wenn sie hört, was man aus ihr machen möchte. Trauriger Höhepunkt der Mythenbildung über die Freundin Christi, die unter seinem Kreuz ausgehalten hat, war Dan Browns Roman „Der Da Vinci Code“, in dem er behauptete, Maria Magdalena sei die Mutter der Kinder Jesu. Und natürlich war es die böse Kirche des Papstes – also Petrus und seine Nachfolger – die um ihrer Machtsicherung willen, die Wahrheit vertuschten und die leibliche Familie Christi blutig verfolgte.

Männermacht gegen Frauenforderungen?

Es gehört beinahe zum guten Ton, aufgrund angeblich tiefschürfender Studien immer neue Intrigen, Mordkomplotte und korrumpiertes Verhalten innerhalb der katholischen Kirche aufdecken zu wollen. Wer sich eines solchen Themas annimmt rutscht unweigerlich auf die Bestsellerliste: Sei es nun, um wie „Der Name der Rose“ die Dekadenz mittelalterlicher Klöster bloßzulegen, die „Wahrheit“ über die Päpstin Johanna ans Licht zu heben oder – um die Bosheit und Heuchelei des Vatikans in unseren Tagen zu entlarven – die These von der Ermordung Johannes Pauls I. zu vertreten.

Die Mischung scheint anzukommen: Geld, Macht, Korruption, Dekadenz, sexuelle Hemmungslosigkeit, und um das alles in der Öffentlichkeit zu verschleiern, ein Geheimorden, der mit Bestechung und gekauften Killern seine Ziele erreicht. Das Buch von Dan Brown „Der Da Vinci Code“ arbeitet genau mit diesen Klischees. Sein Roman wäre nicht weiter beachtenswert, hätte er nicht bis heute einen unglaublichen Einfluss auf die Meinung vieler. Bis heute sind Romführungen „Auf den Spuren des Da Vinci Codes“ ausgebucht.

Bis heute glauben viele, dass schon irgendwas dran sein, an der Liebesgeschichte zwischen Jesus und einer ehemaligen Prostituierten. Schon im Musical „Jesus Christ Superstar“ klang das Lied der Maria Magdalena – „I don’t know how to love him“ – nach einer bunten Mischung der Gefühle. Dan Brown hat es endlich ausgesprochen: Jesus uns Maria waren ein Paar. Sehr zum Ärger von Petrus und seinen Freunden.

Sex and crime – the never ending story

Dan Browns Bestseller ist aber keineswegs ein Buch neuer Enthüllungen. Der „Da Vinci Code“ greift einmal mehr das beliebte Thema der Gralssuche auf. Allerdings sei der Gral nicht jener erhabene Kelch des letzten Abendmahls, in dem dann auch auf Golgotha das Blut Christi aufgefangen wurde. Nein, es handle sich nicht um ein Objekt, sondern um eine Person: Maria Magdalena. Sie sei der wahre Gral, der erlesene Kelche, der in sich das sang real (im Altfranzösischen wurzelt in diesem Ausdruck das Wort Gral), das wahre Blut Christi, geborgen habe, d. h. die Kinder Jesu, die er mit ihr gezeugt habe. Sie sei – in mehrfacher und doppeldeutiger Hinsicht – der Schatz Christi und die Hüterin seines Erbes.

Nach dem Tode Christi jedoch habe sich der patriarchale Anspruch der Apostel durchgesetzt und die dominanten Männer der Urkirche haben Maria Magdalena und den Frauen ihren Platz in der Gemeinde nicht nur streitig gemacht, sondern mit Gewalt versucht, die Wahrheit über Christus und seine leibliche Familie zu unterdrücken, um ihre Machtposition zu sichern. Maria Magdalena, die Kinder Jesu und einige wenige Freunde mussten fliehen, um sich vor der Verfolgung durch die Kirche zu retten, die durch die Jahrhunderte fortdauern sollte. Zu Hütern des Geheimnisses, zu Wächtern des heiligen Grals und zu Schützern des sang real, des wahren Blutes Christi, d. h. seiner leiblichen Familie, wurden im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Gruppen und Geheimbünde, die angesichts der Nachstellungen der offiziellen Amtskirche um ihr Leben zu fürchten hatten: Gnostische Gruppen in der Antike, im Mittelalter die Templer und in der Neuzeit schließlich die Freimaurer.

Den engsten Kreis um die wahren Nachfahren Jesu bildete das so genannte Priorat von Sion, dem berühmte Männer aller Epochen, darunter auch Leonardo da Vinci, angehörten, und die immer wieder versteckte Hinweise über die Wahrheit in die Öffentlichkeit streuten. So zeige Leonardo Da Vincis berühmtes Gemälde vom Letzten Abendmahl – daher auch der Titel des Buches – in symbolträchtiger Weise die wahre Bedeutung des Grals: An der Seite Jesu, der mit seinen Jüngern zu Tische sitzt, um ihnen den Kelch zu reichen, ruht nicht der Lieblingsjünger Johannes, sondern eine Frau – Maria Magdalena, die „apostola apostolorum“, die in Wahrheit größte und erste unter den Aposteln! Und eine mysteriöse Hand, die keinem der Jünger zuzuordnen ist, hält ein Messer – ein codierter Hinweis auf die blutige Verdeckung der wahren Geschichte!

Bis heute, so Dan Brown, habe das Priorat von Sion überlebt, bis heute gehe aber auch dessen Verfolgung – professionell von dem innerkirchlichen Geheimbund „Opus Dei“ geleitet – weiter. Bis zu dieser Stelle, so behauptet der Autor, könne er alle seine Aussagen mit sicheren Quellen belegen, und erst bei der Erzählung über Sophie Neveu, der letzten leiblichen Nachfahrin Jesu, ihrer Flucht vor den von kirchlichen Stellen gedungenen Mördern, der Liebe zwischen ihr und ihrem Beschützer Robert Langdon – ein guter Schuss Love-Story darf in einem Bestseller nicht fehlen – sowie der Entdeckung des Grabes der Maria Magdalena, das der Großmeister der Freimaurerloge Francois Mitterand unter der Glaspyramide des Louvre versteckt habe und das jetzt von Jacques Saunier gehütet wird, gibt er zu, dass es sich um Fiktion handle.

Dan Browns Jagd nach dem verlorenen Gral

Es ist absurd, so die Präsidentin der Da Davinci Gesellschaft Veronica Field, die an der Universität von London unterrichtet, im berühmten Gemälde des Letzten Abendmahls eine codierte Botschaft über Maria Magdalena und die Verfolgung ihrer Familie zu sehen. Dieses Meisterwerk ist nur der Aufhänger für die in unzähligen Variationen vorliegende Behauptung, dass die von Jesus gegründete Kirche die wahre Botschaft Christi bis zur Unkenntlichkeit entstellt habe.

Diese These in die im New-Age- und Esoterik-Zeitalter so populäre Geschichte von der Suche nach dem Heiligen Gral zu verpacken, mag zwar für den internationalen Buchmarkt erfolgversprechend sein, etwas Neues bringt sie nicht. All das, was Dan Brown in seinem Roman als spektakuläre Entdeckungen verbreitet, ist bereits in unzähligen Veröffentlichungen über Rennes-le-Château, einen kleinen französischen Ort in der Nähe der Pyrenäen, gesagt worden. Ohne dieses Dorf je zu erwähnen, verweist doch der Name des Großmeisters des Priorats von Sion, Jacques Saunier, auf die wahren Quellen Dan Browns, die ihm wohl als Vorlage seines Buches gedient haben. Rennes-le-Château, das im 13. Jahrhundert inmitten eines von der katharrischen Lehre geprägten Gebietes lag, wurde im 20. Jahrhundert zum Ursprung aller modernen Legenden über Maria Magdalena und den Gralsschatz.

Der damalige Pfarrer Berenger Saunière (1852-1917), der sich trotz der 1910 erfolgten Suspension weigerte, seine Gemeinde zu verlassen, ist eine außerordentlich merkwürdige und bizarre Gestalt, dem der kleine Ort in im Departement l’Aude nicht nur den spektakulären Bau eines „Turmes von Magdala“ verdankt, sondern die bis heute Scharen von Esoterik-Pilgern anlockende Mär, dass in Rennes-le-Château der legendäre Schatz der Katharer, vielleicht sogar jener der Templer, versteckt sei. Der für einen Landpfarrer ungewöhnliche Reichtum und die mittelalterlichen Dokumente, die Saunière in der Krypta der Kirche entdeckt habe – neuere Forschungen haben herausgestellt, dass es sich um Fälschungen aus dem 19. Jahrhundert handelt – haben den Gerüchten um geheime Schätze und der Idee eines bis heute fortlebenden Geheimbundes zum Schutz des Grals neuen Auftrieb verliehen.

Vielleicht wären diese Geschichten nach dem Tod des Pfarrers rasch verklungen, wenn nicht seine Haushälterin und Erbin Marie Denarnaud (1912-1968) die Legende weiter aufrecht erhalten hätte, um den Bischof, der Saunière suspendiert hatte, der Habgier zu bezichtigen und Forderungen nach Immobilien und Grundstücken zurückzuweisen. So kam es, dass Rennes-le-Château in den 60er Jahren zu einem Mekka esoterischer Buchautoren, darunter z. B. Pierre Plantar, Gérard de Sède, Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln geworden ist, die das kleine Dorf international bekannt und zu einem wahren Wallfahrtsort gemacht haben.

Den Höhepunkt der Popularität erreichte Rennes-le-Château und sein ehemaliger Pfarrer Saunière, der mittlerweile als einer der letzten Hüter des sang real gehandelt wurde, mit einer BBC-Reportage im Jahr 1979 über den Heiligen Gral. Gérard de Sède verbreitete seine Überzeugung, dass Saunière nicht nur einen gewaltigen Schatz, sondern auch die Wahrheit über Jesus Christus gefunden habe. Die von ihm entdeckten Dokumente bewiesen, dass dieser mit Maria von Magdala Kinder gezeugt habe, deren Nachkommen – obgleich sie göttliches Blut in sich trügen – von der Kirche bis heute verfolgt würden. Gérard de Sède ist es, der die These vom sang real, vom wahren Blut Christi, das in Wirklichkeit der Gral sei, erfunden hat.

Die wahre Familie Christi sind die Kinder Gottes

Dan Browns „Da Vinci Code“ wiederholt also nur, was vor Jahrzehnten die Schlagzeilen über einen kleinen französischen Ort füllte. Es existiert zwar tatsächlich ein Priorat von Sion – 1972 wurde es von dem bereits erwähnten Esoterikautor Pierre Plantar gegründet – doch hat es keine geschichtlichen Wurzeln, und auch keine neuen Quellen vermögen seinen historische Authentizität belegen. Auf der ersten Seite seines Buches behauptet Dan Brown zwar, er stütze sich auf unumstößliches Beweismaterial, das 1975 in der Nationalbibliothek von Paris aufgefunden worden sei, doch dabei handelt es sich, wie Massimo Introvigne nachweisen kann,um Fälschungen des 19. Jahrhunderts, die wohl Plantard und seine Freunde dort hinterlegt haben.

Und doch: Eine Liebesgeschichte …

Die heilige Maria Magdalena verdient es, dass ihr Gedenktag als Fest gefeiert wird, gerade auch wegen der unzähligen Fehldeutungen ihrer Biografie, die in der Tat eine echte Liebesgeschichte ist; freilich nicht wie sie an Kiosken in billigen Groschenromanen zu kaufen ist, sondern wie sie das Leben in der Nachfolge Jesu schreibt. Maria Magdalena, geheimnisvoll angedeutet in der Gestalt der Braut, die, wie das Hohelied erzählt, den Geliebten sucht und die Wächter der Stadt fragt, wo er sei, ist eine heilige Frau, die nach der Mutter Jesu einen herausragenden Platz in der jungen Kirche eingenommen hat.

Zu Füssen Jesu wollte sie sitzen, nicht auf dem Stuhl Petri. Und ihre Söhne und Töchter sind nicht die, von denen Dan Brown spricht, sondern all diejenigen – Männer und Frauen – die ihrem Beispiel folgen und allein Jesus suchen. Maria Magdalena hilf uns, die wahre Liebe zu finden, die am Karfreitag stark bleibt, am Karsamstag hoffend wartet und am Ostersonntag jubelnd in die Welt hinauseilt, um ohne Furcht die frohe Botschaft zu verkünden.

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Die Diskussion um Frauen in der Kirche dreht sich um die falsche Achse https://www.thecathwalk.de/2017/05/02/die-diskussion-um-frauen-in-der-kirche-dreht-sich-um-die-falsche-achse/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-diskussion-um-frauen-in-der-kirche-dreht-sich-um-die-falsche-achse https://www.thecathwalk.de/2017/05/02/die-diskussion-um-frauen-in-der-kirche-dreht-sich-um-die-falsche-achse/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-diskussion-um-frauen-in-der-kirche-dreht-sich-um-die-falsche-achse#comments Tue, 02 May 2017 12:24:32 +0000 http://thecathwalk.de/?p=9831 Ein Kommentar von Elise Harris (CNA Deutsch) Wenn es um das Thema Frauen und ihre Rolle in der Kirche geht, dann dreht sich die Diskussion meistens ausschließlich um die Frage, ob sie zu Diakonen und Priestern geweiht werden sollten oder Führungspositionen halten. Bei all der Aufgeregtheit rund um dieses Thema ist jedoch die Gefahr groß, sich in […]

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Ein Kommentar von Elise Harris

(CNA Deutsch) Wenn es um das Thema Frauen und ihre Rolle in der Kirche geht, dann dreht sich die Diskussion meistens ausschließlich um die Frage, ob sie zu Diakonen und Priestern geweiht werden sollten oder Führungspositionen halten. Bei all der Aufgeregtheit rund um dieses Thema ist jedoch die Gefahr groß, sich in Diskussionen dieser Frage zu verlieren, auf Kosten des eigentlich Wesentlichen.

Tatsächlich dreht sich die ganze Debatte um die falsche Achse.

Wer Frauen und die Frage ihrer Rolle in der Kirche reduziert auf Diskussionen über Frauenpriestertum, oder über Frauen in Führungspositionen in der Kurie und Bistümern, der bleibt im Klerikalismus stecken.

In Wahrheit ist die Frage eine viel größere, und erfordert viel mehr Beteiligung seitens der katholischen Laien. Ana Cristina Villa, eine geweihte Frau der Marianischen Gemeinschaft für Versöhnung, arbeitet im Frauenbüro der neuen „Mega-Behörde“ des Vatikans für Laien, Familie und Leben. Sie sagte gegenüber CNA, dass eine Frau in der Kirche „nicht einfach ein Rolle hat, sondern eine Berufung…zu der Gott sie und alle Frauen in der Kirche berufen hat.“

Tatsächlich gebe es wenige Frauen in Positionen mit großer Verantwortung oder wichtiger Entscheidungskompetenz in der Kurie, so Villa; „das sollte also gefördert werden, und das derzeitige Kirchenrecht erlaubt dies auf verschiedene Weise“. Gleichzeitig warnt sie, dass die Frage der Rolle von Frauen in der Kirche viel weiter geht, und alle Laien betreffe.

Villa stammt aus Kolumbien, lebt aber seit fast 20 Jahren in Italien. Jeden Tag höre sie Menschen sagen, was die Kirche alles ändern sollte und machen müsste. „Aber wer so über die Kirche redet, der spricht nur über die Geistlichkeit“.
„Ich denke, dass dies eine gewaltige Verzerrung der Berufung der Frau ist, denn Frauen sind offensichtlich nicht für die Geistlichkeit berufen“, sagte sie.

Manche Katholiken, die gut gemeinte Forderungen aufstellten, hätten noch nicht verstanden, dass die Klerikalisierung von Frauen oder Laien in Gremien und Ämtern eine Engführung bedeute, die der Berufung von Laien als Kirche nicht gerecht werde. „Alle Getauften sind aufgerufen, sich als Kirche zu fühlen, dass die Kirche ihre Kirche ist, und sie sich einbringen sollten“.

Ana Villa betont: „Es sind die Laien in der Kirche, die in ihrem Verständnis der Verantwortung wachsen müssen, die sie von ihrer Taufe erhalten haben. Die Taufe macht sie schon zu vollwertigen Mitgliedern der Kirche.“

In diesem Bereich sei zwar schon viel erreicht worden, so Villa, doch die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen „hat hier noch einen weiten Weg vor sich“.

Katholiken, egal ob Mann oder Frau, Laie oder Priester, müssten stärker zusammenarbeiten, „denn wenn Laien und Kleriker gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten, dann bringen sie ihre Talente und Fähigkeiten ein, die sich in der Lösung ergänzen und gegenseitig bereichern. So wird die Kirche sichtbarer.“

Die Mentalität, dass die Kirche nur aus Priestern bestehe – eine Einstellung, die oft im deutschen Sprachraum mit dem Begriff „Amtskirche“ einhergeht – führe aber oft zur falschen Lösung: Der Forderung, Laien zu klerikalisieren in Räten und Gremien, oder Frauen in den Stand der Geistlichkeit zu heben. Laien hätten jedoch eine eigene Berufung in der Kirche, und dort, wo Laien kompetenter als Priester sind, sollten sie auch konkrete Verantwortung übernehmen.

Dies sei auch die Lösung für das Phänomen, dass mancherorts Priester allzuoft Tätigkeiten und Verantwortung in Bereichen ausübten, für die Laien geeigneter wären. Gerade in Ländern mit starken katholischen Wurzeln wie Italien oder in Südamerika, so Ana Villa, sei dies häufiger der Fall.

Was bei all diesen Diskussionen übersehen werde: Welche absolut zentrale Rolle gerade Frauen bereits in der Kirche spielen. „Frauen tun schon so viel in der Kirche, und oft tun sie es in Stille, als Antwort auf Gottes Ruf, egal, wo Gott sie hingerufen hat“. Auch und gerade in Missionsgebieten sei dies der Fall, so Ana Villa.

Nur weil eine Frau, die in einem armen Land Katechesen gibt oder Kranke pflegt, vom Rest der Welt nicht wahrgenommen werde, „heißt das nicht, dass sie nicht da ist, und dass die Kirche nicht wächst dank ihrer täglichen Arbeit und Selbsthingabe“.

All dies geschehe bereits, betont Villa. Und es sei zwar gut, diesen Beitrag sichtbarer zu machen, „andererseits muss man sich fragen: Ist es wirklich nötig, dies sichtbarer zu machen? Für wen?“

„Das weiß nur Gott. Gott ruft sie, und sie antworten Seinem Ruf, und die Kirche wächst dank ihnen“, so Villa. Nicht alle Frauen müssten deswegen gleich im Schlaglicht der Aufmerksamkeit stehen.

„Wenn sie öffentlich bekannt werden wie Mutter Teresa, dann ist das wunderbar, aber nicht jede Berufung in der Kirche hat einen öffentlichen Aspekt. Das beste Beispiel hierfür seien die kontemplativen Orden. Sie tragen und nähren die Kirche durch ihre Hingabe, ihr tägliches Gebet – aber „immer unsichtbar“.

Kontemplative Ordensleute „sind im Kloster, in täglicher Treue stärken sie die Kirche – und niemand weiß davon“, erklärte Ana Villa. Auch dies sei Teil der Schönheit, die den Dienst von Frauen in der Kirche auszeichne. Dies müsse man zu schätzen wissen, statt es zu ignorieren oder abzutun.

Villas Warnung, dass ein gefährlicher und weitgehend unerkannter Klerikalismus die Debatte um Frauen in der Kirche verbiegt, und dass diese Haltung ihrer Überzeugung nach falsch ist, spiegelt die Warnungen von Papst Franziskus wider.

Der argentinische Pontifex hat jüngst bei seinem Rückflug aus Schweden gegenüber Journalisten noch einmal klargestellt, dass Frauen niemals zu Priestern geweiht werden können. Wie der Vatikanist John Allen bei „Crux“ schrieb, wandte sich Franziskus damit offenbar wieder einmal gegen „die ‚Krankheit‘ des Klerikalismus'“, und die Gefahr, dass dieser den Ton angibt in den Debatten um Frauen in der Kirche“, so Allen.

Villa’s instinct that a dangerous and largely unrecognized clericalism often drives the discussion on women, as well as her insistence that those who adopt this attitude have got it wrong, mirror Francis’ own take on the issue.

„Obwohl er heute in der klerikalen Rangordnung den höchsten Platz eingenommen hat“, so Allen weiter, „ist Papst Franziskus in gewisser Hinsicht der anti-klerikalste Papst der katholischen Geschichte“. Man habe bei ihm den Eindruck, so der Vatikanist, dass für ihn der Klerikalismus fast schon eine Sünde gegen den Heiligen Geist sei.

Tatsächlich ist die Verachtung des Papstes für Klerikalismus, besonders zum Thema Frauen in der Kirche, seit Beginn des Pontifikates im Jahr 2013 deutlich geworden. Im Dezember seines ersten Jahres als Papst wurde ihm in einem Interview die Frage gestellt, ob er sich jemals vorstellen könne, eine Frau zum Kardinal zu ernennen.

In seiner Antwort sagte Franziskus, „Ich weiß nicht, woher diese Idee gekommen ist. Frauen müssen in der Kirche geschätzt werden, nicht ‚klerikalisiert‘. Wer auch immer über Frauen als Kardinäle nachdenkt, leidet ein wenig unter Klerikalismus“.

Seitdem sind drei Jahre vergingen, in den der Papst andauernd eine „prägnantere“ weibliche Präsenz in der Kirche gefordert hat, aber sich stets weigerte, diese Präsenz auf Posten zu reduzieren.

Am 16 Mai 2015 sagte Franziskus in einer Rede an geweihte Männer und Frauen der Diözese Rom: Wenn ihm Leute sagten, „Frauen müssen Dikastieren leiten“, er immer sofort denke: „Ja, können sie, in manchen Dikasterien ist das möglich; aber was Sie fordern ist reiner Funktionalismus“.

Einfach einer Frau die Leitung einer Behörde zu geben „ist nicht die Wiederentdeckung der Rolle der Frau in der Kirche. Das ist ein profunderes Thema“, so der Papst wörtlich. Denn auch wenn Frauen Führungsrollen übernehmen könnten, und dies häufiger der Fall sei, „ist das kein Sieg“.

Das sei zwar großartig, aber etwas funktionelles: „Was wesentlich für die Rolle der Frau ist – in theologischen Worten – ist sich auf eine Weise zu verhalten, die den weiblichen Genius ausdrückt“.

Der Pontifex weiter: „Wenn wir unter Männern ein Problem behandeln, können wir zu einer Lösung kommen, aber wenn wir das Problem mit Frauen betrachten, wird es eine andere Lösung geben. Sie wird den gleichen Weg gehen, aber sie wird reicher, stärker, intuitiver sein“. Dabei gehe es um den weiblichen Genius, so Franziskus.

Eine strukturelle Einfügung von Frauen in die Kirche ist offensichtlich nicht die Vision des Papstes, sondern ein Öffnen für das, was eine Frau als Frau auszeichnet, damit diese einmaligen und angeborenen Eigenschaften aufblühen können.

Eine dieser Eigenschaften, die Franziskus ohne Unterlass lobt und verehrt ist die der Intuition und der Mutterschaft; mit anderen Worten, der allen Frauen angeborene mütterliche Instinkt, egal in welcher Lebenslage oder Situation sie sich auch befinden mag.

Mütterlichkeit, so der Papst in seiner Rede in Rom, bedeute nicht nur Kinder zu haben, sondern auch Menschen in ihrem Wachstum zu begleiten: „Mütterlichkeit bedeutet, Stunden neben einem kranken Menschen zu verbringen, einem kranken Kind, einem kranken Bruder; es bedeutet, sein Leben in Liebe zu verbringen, mit der Liebe der Zärtlichkeit und Mütterlichkeit.“

Auf diesem Wege werde die Rolle der Frau in der Kirche klarer, betonte der Papst. „Marias Liebe und die Liebe der Kirche sind eine konkrete Liebe! Konkretheit ist die Qualität der weiblichen Mütterlichkeit.“

In einer Rede vor Theologen im Jahr 2014, nachdem er eine Reihe Frauen in die Internationale Theologische Kommission des Vatikans berufen hatte, einem Beratungsgremium der Glaubenskongregation, sagte Papst Franziskus, dass Frauen die Fähigkeit zu Reflektionen hätten, zu denen Männer nicht fähig seien. Frauen leisteten, dank „ihres weiblichen Genius“, einen besonderen Beitrag zur „Intelligenz des Glaubens“. Ähnlich äußerte sich der Papst im Jahr 2015 in einer Rede vor dem Päpstlichen Kulturrat.

Auf dem Rückflug von Schweden am 1. November betonte der Papst, dass mit Blick auf die Theologie und Mystik der Kirche, am Pfingstfest die Rolle Marias wichtiger sei als die der Apostel: Selbst im dogmatischen Bereich könnten Frauen „so viele Dinge besser tun als Männer“. Dennoch sei dies in einer anderen Dimension als der petrinischen des Priesters oder Bischofs.

So wiederholt Franziskus immer wieder, was Ana Villa auch betont Frauen sind mehr als nur der Posten, den sie innehaben. Und die Frage der Rolle der Frau in der Kirche ist eine viel weitere und tiefergehende, als die, zu der sie reduziert wird.

Vor diesem Hintergrund ist auch der Blick auf die Frage eines weiblichen Diakonates zu sehen: Eine ‚klerikale‘ Version dieses Amtes, so es denn überhaupt eingeführt werden würde, wäre aus Sicht des Papstes wohl ein Schritt in die falsche Richtung.

Alles in allem steht bleibt festzuhalten, dass die Diskussion über die Rolle der Frau in der Kirche bislang zu eng geführt worden ist, und mit dem falschen Fokus. Bislang kratzen die Debatten nur an der Oberfläche dessen, worum es gehen sollte – und mit Franziskus am Ruder sind ein paar Überraschungen vorprogrammiert.

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Die Verteidigung der Tradition https://www.thecathwalk.de/2017/04/27/die-verteidigung-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-verteidigung-der-tradition https://www.thecathwalk.de/2017/04/27/die-verteidigung-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-verteidigung-der-tradition#comments Thu, 27 Apr 2017 08:21:13 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=11089 Von Hannes Kirmse Der Titel „Verteidigung der Tradition“ klingt reißerisch. Er verweist auf das in der Kirche in allen Zeiten gültige Prinzip der Überlieferung, aber auch der Auslieferung an die sich im Wandel befindliche Welt. De Mattei ist es daran gelegen, uns zu zeigen, daß sich dieses Traditionsprinzip nicht ausschließlich auf die apostolische Sukzession in Form […]

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Von Hannes Kirmse

Der Titel „Verteidigung der Tradition“ klingt reißerisch. Er verweist auf das in der Kirche in allen Zeiten gültige Prinzip der Überlieferung, aber auch der Auslieferung an die sich im Wandel befindliche Welt. De Mattei ist es daran gelegen, uns zu zeigen, daß sich dieses Traditionsprinzip nicht ausschließlich auf die apostolische Sukzession in Form der Weitergabe einer Amtsvollmacht bei Bischofsernennungen beschränkt, wie gemeinhin angenommen werden könnte. Die Tradition will sich gar nicht als eine rein bürokratisch-ernüchternde Kategorie verstanden wissen. Sie will durch ihre universelle und reichhaltige Vitalität nicht nur überzeugen, sondern gerade auch den Menschen inspirieren und erfüllen. Sie will in ihrer Schönheit in die Welt der unübersichtlichen Obskurität und Ungewissheit hineinstrahlen.

Da ist es in diesem Zusammenhang nicht zu leugnen, daß es die Missa tridentina ist, die durchweg die großen Komponisten immer wieder angeregt hat. Ohne die wie ein Schatz gehütete traditionelle Liturgie mit ihrer Ästhetik und Formensprache, die nicht von dieser Welt ist, könnten wir heute genauso wenig die Klänge von Haydns grandioser Paukenmesse, von Mozarts Krönungsmesse, wie die von Verdis Messa da Requiem vernehmen. Die Töne dieser Werke mit ihrem Verweis auf die Transzendenz wären uns unwiederbringlich abhandengekommen. Die Welt wäre laut, sehr laut sogar, könnte aber keine wahren lichthaften Momente für uns bereithalten. 2017 als Erscheinungsjahr der deutschsprachigen Ausgabe von de Matteis‘ Schrift ist dann auch neben dem Fátima-Jubiläum das Jahr, in dem sich das Summorum Pontificum Benedikts XVI. zum zehnten Mal jährt, aus dem ein besonderes Bewußtsein für die überlieferte Liturgie neu erwachsen ist.

Auf dem Umschlag der im St. Grignion Verlag bei Altötting erschienenen Übersetzung von Roberto de Matteis „Apologia della Tradizione“ prangt Erzengel Michael, wie er auch auf dem römischen Castel Sant’Angelo anzutreffen ist. Er erscheint uns keinesfalls drohend, aber sehr wohl sich seiner Bedeutung bewußt. Es ist ihm anzusehen, daß er in die Welt hineinragen, sich behaupten und seine Fittiche gebrauchen will. Der als Büchnerpreisträger und Verfasser der „Häresie der Formlosigkeit“ bekanntgewordene Martin Mosebach empfängt den Leser mit einem knappen, aber fundierten Prolog. Er will uns heranführen zu jenem neuralgischen Punkt, an dem die katholische Amtskirche nunmehr angelangt ist.

Es wird bei ihm nicht gefragt, wie der amtierende Papst handelt, wie sein Handeln unter bestimmten Gesichtspunkten zu bewerten sei und gibt sich damit auch keiner gewissen Lagerbildung im Inneren der Kirche hin. Er weist, wie Roberto de Mattei es dann fortführt, auf die Frage hin, der wir uns angesichts der gegenwärtigen Lage ausgesetzt sehen: Was ist das Wesen des Papstamtes und wie ist die Kirche, für die er wirkt, beschaffen? Es wird versucht, das anklingen zu lassen, woran sich der Papst in seinem bewussten Handeln selbst bemessen sollte. Theologisch greift Mosebach hierfür die von Benedikt XVI. 2005 eingeführte Hermeneutik der Kontinuität auf, der die Hermeneutik der Diskontinuität, des Bruches gegenübersteht. Daß dies kein Alleingang des gerade frisch in das Amt Eingeführten war, zeigt sich auch daran, daß sein Vorgänger Johannes Paul II. 1980 während seiner Reise nach Lisieux zwei Tendenzen ansprach, die dem katholischen Glauben abträglich seien: Integralismus und Progressismus.

Die Kirche darf sich der Welt nicht verschließen, muß aber gleichwohl sich ihres Sendungsauftrages bewußt bleiben. De Mattei gräbt sich dann durch die Tiefenschichten des Werdens der Kirche wie wir sie heute vorfinden – durch das Zeitalter der Verfolgungen, die Krise von Avignon, bishin zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Kirche hatten in diesem Werden zahlreiche Krisen und Zerwürfnisse erlebt, die aber nie eine Sinncrisis werden konnten durch die Rückkopplung an die Ursprünge, an das Mysterium, an die Heilsnotwendigkeit, an die Tradition.

Bezeugt wird durch de Mattei besonders das Ringen um Wahrheit, wenn sich die Kirche in der Auseinandersetzung mit der Welt und deren Problemen befand. Der neuralgische Punkt, können dann nicht überwunden werden, so geht es hervor, wenn die Suche der Wahrheit nicht fortgesetzt würde. Wenn die hehren Werte der Kirche nicht auch in ihrem Anspruch Ausdruck finden und lediglich als chimärenhafte Floskeln fortbestehen, wären tatsächlich ihr Sinn und Wesen gefährdet, der dann eine reelle und energische Verteidigung unumgänglich machen würde.

Durch die immerwährende Wahrheitssuche kann es einem gelingen, sich seinen Weg durch die Tiefenschichten zu bahnen, das Wesen der Kirche zu ergründen, ihre Geschichte zu verstehen und sich mit ihr zu identifizieren. Denn nichts anderem ist die Kirche mit ihrer Geschichte ähnlicher als der menschlichen Seele, die sich immer wieder Herausforderungen und tiefgreifenden Fragen ausgesetzt sieht. Da eignet sich die Lektüre der Verteidigung der Tradition nicht nur für einen Expertenkreis von hochgeschulten Theologen, sondern gerade auch für den einfachen Laien, dem die Wahrheit nicht gleichgültig ist. Er kann, indem er von dem 1948 geborenen Geschichtsprofessor Roberto de Mattei durch die Tiefenschichten der Kirche und des Glaubens geführt wird, die Töne vernehmen, die das eigene Leben bereichern.

In dieser Tiefe, so kann man nach der Lektüre feststellen, ertönt das mos maiorum, das Bewußtwerden der Tradition. Durch die Zeiten hindurch hat sie sich herausgebildet. Die Lektüre kommt dann einem Gongschlag gleich, sie gibt uns als Leser das Gefühl der tiefen Verwurzelung im Gewordensein der Kirche. Es werden die Wurzeln deutlich, die weit in das Erdreich vorgedrungen sind, die sich nicht mehr leichtfertig aus ihrem Gefüge herausreißen lassen.

Roberto de Mattei Verteidigung der Tradition. Die unüberwindbare Wahrheit Christi Vorwort von Martin Mosebach; übersetzt von Wolfram Schrems St. Grignion-Verlag 2017 //  ISBN-13: 978-3932085673 // Mit Schutzumschlag und Lesebändchen versehen: 192 Seiten; 29,95 Euro // Fotos: Verteidigung der Tradition – Bildquelle: Grignion-Verlag

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Die Kultur des Lebens: unserer Welt neue Zeichen der Hoffnung geben https://www.thecathwalk.de/2017/04/19/kultur-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kultur-des-lebens https://www.thecathwalk.de/2017/04/19/kultur-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=kultur-des-lebens#respond Wed, 19 Apr 2017 11:21:02 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=11014 Die „Kultur des Lebens“ ist das große Programm von Johannes Paul II. Es geht darum, alle Bereiche des Denkens und Handelns danach zu prüfen, ob sie dem Leben dienen. Die Enzyklika „Evangelium vitae“ von 1995 „Alle Mitglieder der Kirche, des Volkes des Lebens und für das Leben, lade ich ganz dringend ein, miteinander dieser unserer […]

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Die „Kultur des Lebens“ ist das große Programm von Johannes Paul II. Es geht darum, alle Bereiche des Denkens und Handelns danach zu prüfen, ob sie dem Leben dienen.

Die Enzyklika „Evangelium vitae“ von 1995

„Alle Mitglieder der Kirche, des Volkes des Lebens und für das Leben, lade ich ganz dringend ein, miteinander dieser unserer Welt neue Zeichen der Hoffnung zu geben, indem wir bewirken, daß Gerechtigkeit und Solidarität wachsen und sich durch den Aufbau einer echten Zivilisation der Wahrheit und der Liebe eine neue Kultur des menschlichen Lebens durchsetzt.“ – So der Papst in der Enzyklika „Evangelium vitae“, in der die Kultur des Lebens im Zentrum steht. Der Papst grenzt diese Kultur von der des Todes ab.

Was prägt die Kultur des Lebens?

„Das Evangelium vom Leben ist eine konkrete und personale Wirklichkeit, weil es in der Verkündigung der Person Jesu selber besteht“, so der Papst in derselben Enzyklika. Folgende Kennzeichen sollen die Lebenskultur fördern oder machen sie aus:

  • Verkündigung des Evangeliums
  • Bewusstwerden der Berufung als „Volk des Lebens“
  • Achtung jedes menschlichen Lebens
  • Kultur der Solidarität
  • „»Lebt als Kinder des Lichts… Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis« (Eph 5, 8. 10-11)“
  • kontemplative Sichtweise: „Glauben an den Gott des Lebens, der jeden Menschen geschaffen und wunderbar gestaltet hat“ (vgl. Ps 139 2, 14)

Die Kultur des Lebens setzt eine Umkehr voraus. Wichtig ist die Selbstliebe, wie sie in Psalm 139 geäußert wird: »Ich danke dir, daß du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke« (Ps 139 4, 14). Auf dieses Ja zum eigenen Leben folgt das Ja zum anderen. Der Papst ermutigt dazu, einen „Tag für das Leben“ einzuführen:

„Sein wesentliches Ziel ist es, in den Gewissen, in den Familien, in der Kirche und in der zivilen Gesellschaft das Erkennen des Sinnes und Wertes zu wecken, den das menschliche Leben zu jedem Zeitpunkt und unter jeder Bedingung hat; in das Zentrum der Aufmerksamkeit soll dabei besonders das schwerwiegende Problem von Abtreibung und Euthanasie gerückt werden, ohne jedoch die anderen Augenblicke und Aspekte des Lebens zu übergehen, die je nachdem, was die geschichtliche Entwicklung nahelegt, jeweils aufmerksame Beachtung verdienen.“

Die Solidaritätskultur setzt voraus, sich für die Einsamen, Kranken, Drogenabhängigen und all diejenigen einzusetzen, die am Rande stehen und ausgegrenzt werden. Auch die Familie als Keimzelle der Gesellschaft muss besondere Beachtung finden:

„Die Familie wird in die gesamte Lebensspanne ihrer Mitglieder hineingezogen, von der Geburt bis zum Tod. Sie ist wahrlich »das Heiligtum des Lebens…, der Ort, an dem das Leben, Gabe Gottes, in angemessener Weise angenommen und gegen die vielfältigen Angriffe, denen es ausgesetzt ist, geschützt wird und wo es sich entsprechend den Forderungen eines echten menschlichen Wachstums entfalten kann«. Darum ist die Rolle der Familie beim Aufbau der Kultur des Lebens entscheidend und unersetzlich.“

Die Familie soll als Hauskirche das Evangelium vom Leben verkünden.

Keine Demokratie ohne die Anerkennung der menschlichen Würde

Der Papst beendet den Hauptteil mit einer Aufforderung, das Leben zu verteidigen:

Es kann in der Tat keine echte Demokratie geben, wenn nicht die Würde jeder Person anerkannt wird und seine Rechte nicht respektiert werden. Und es kann auch keinen wahren Frieden geben, wenn man nicht das Leben verteidigt und fördert. Daran erinnerte Paul VI.: »Jedes Vergehen gegen das Leben ist ein Attentat auf den Frieden, besonders wenn dabei die Sitten des Volkes verletzt werden Wo aber die Menschenrechte wirklich ernst genommen und öffentlich anerkannt und verteidigt werden, dort kann der Friede zu einer Atmosphäre werden, in der sich das soziale Zusammenleben glücklich und wirkungsvoll entwickelt«.

Das »Volk des Lebens« freut sich, seinen Einsatz mit vielen anderen teilen zu können, so daß das »Volk für das Leben« immer zahlreicher wird und die neue Kultur der Liebe und Solidarität wachsen kann zum wahren Wohl der Gesellschaft der Menschen.“

Zum Weiterlesen: EVANGELIUM VITAE

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Können wir uns als Menschen völlig neu erfinden? https://www.thecathwalk.de/2017/04/08/koennen-wir-uns-als-menschen-voellig-neu-erfinden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=koennen-wir-uns-als-menschen-voellig-neu-erfinden https://www.thecathwalk.de/2017/04/08/koennen-wir-uns-als-menschen-voellig-neu-erfinden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=koennen-wir-uns-als-menschen-voellig-neu-erfinden#respond Sat, 08 Apr 2017 10:00:06 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=10924 Rezension zu: Renée Schroeder mit Ursel Nendzig, Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten, Salzburg – Wien 2016 (Residenz Verlag) Von Prof. Dr. Josef Spindelböck Renée Schroeder ist eine renommierte Biochemikerin und Zellbiologin. Sie lehrt und forscht in Wien als Universitätsprofessorin am Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories. Gemeinsam mit der […]

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Rezension zu: Renée Schroeder mit Ursel Nendzig, Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten, Salzburg – Wien 2016 (Residenz Verlag)

Von Prof. Dr. Josef Spindelböck

Renée Schroeder ist eine renommierte Biochemikerin und Zellbiologin. Sie lehrt und forscht in Wien als Universitätsprofessorin am Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories. Gemeinsam mit der Journalistin Ursel Nendzig hat sie ein populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel vorgelegt: „Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten“. Das Werk gilt als „Wissenschaftsbuch des Jahres 2017“ in der Kategorie „Medizin und Biologie“.

Was sind die Hauptaussagen, und wie ordnet die Verfasserin wissenschaftliche Erkenntnisse ein in ihr Weltbild?

Evolution und Evolutionismus

Gleich im ersten Kapitel („Ordnung ohne Plan“, 15–36) führt Renée Schroeder aus: Der Mensch sei aus dem Tier entstanden, und zwar als Folge einer nicht zielgerichteten Evolution. Der aufrechte Gang war ein Kennzeichen der erfolgten „Menschwerdung“. Die bekennende Atheistin polemisiert wiederholt gegen die Bestimmung des Menschen als „Ebenbild Gottes“ und nennt diese ein „kulturgeprägtes Wunschdenken“, mit dem man nicht weiterkomme (47). Sie beruft sich erkenntnistheoretisch auf Karl Popper und geht von „sich selbst ordnenden Systemen“ (33) im Bereich der Evolution aus.

Der Mensch wird auf sein Bewusstsein hin konzentriert und definiert, welches wiederum an das Gehirn gebunden sei. In der Evolution des Menschen sei die Vergrößerung des Gehirnvolumens entscheidend gewesen. Vielleicht sei irgendwann der Körper des Menschen nicht mehr wichtig: „Das Gehirn als Sitz des Bewusstseins könnte sich verselbständigen und die Fähigkeit zu einer neuen Selbstorganisation erlernen.“ (42)

Weil niemand im Universum nach dem Menschen frage, müsse sich der Mensch um sich selber kümmern, falls er im Universum noch einige Jahre oder vielleicht gar Millionen von Jahren überleben wolle (vgl. Kapitel 2: „Wann der Mensch gelebt haben wird“, 37–43). Im Anthropozän nehme der Mensch seine eigene Evolution in die Hand. Doch die Evolution kenne weder Ziel noch Perfektion.

Der Mensch solle sich selbst weiterentwickeln, gleichsam immer wieder neu erfinden. Auf diese Weise könne es zu einer qualitativen Verbesserung des Menscheins kommen. So ist die Sichtweise der Autorin in Kapitel 3 („Was ist ein Mensch?“, 45–60). Dieser Gedanke klingt gnostisch und umfasst eine Selbsterlösung auf einer naturalistischen Ebene.

Freiheit von Gott und gnostische Selbstwerdung des Menschen

Die Überzeugung von einem Leben nach dem Tod und einem Jüngsten Gericht sieht die Autorin als evolutionsgeschichtlich nützlich an für die Herausbildung eines Verantwortungsbewusstseins und für die kulturelle Übernahme sozial tradierter Normen (vgl. Kapitel 4: „Kulturevolution“, 61–77). Freilich entspreche dem keine Wirklichkeit. Es sei ein Ausdruck von Unwissenheit, an einen allmächtigen Gott zu glauben, der „einigen Männern alles Wissenswerte eingeflüstert habe“ (64/65). Hinter der „Erfindung von Göttern“ sei „immer“ der „Vorteil der Mächtigen“ gestanden (70/71). Mit Recht kritisiert sie die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen, doch sieht sie auch die Beschneidung als „Barbarei und Kindes- oder Jugendmissbrauch“ an (72). Wie sie das Personen jüdischen Glaubens erklären will, die darin ein Zeichen ihrer Identität sehen, bleibt offen. Mohammed nennt sie in einem Zug mit Hitler.

Eine „Elitesprache“ wie das Latein, das in der katholischen Kirche noch immer für die Messe verwendet werde, empört sie: hier werde anderen gezielt Wissen vorenthalten. Die Sprache als Kulturleistung dürfe nicht als Machtmittel eingesetzt werden.

Evolutionär hätten sich Barmherzigkeit und Altruismus bewährt; die Gerechtigkeit sei hingegen eine menschliche Erfindung, womit der Mensch in die Evolution eingreife.

Sie lobt den Erfinder der Antibabypille Carl Djerassi und sieht „Sex ohne Reproduktion – und Reproduktion ohne Sex“ als „Errungenschaft“ an (76); wenn dies mit Gentherapie verknüpft werden könne, vermöge der Mensch bewusst und effizient in seine eigene Evolution einzugreifen. Geburtenkontrolle werde „für die Rettung der Menschheit notwendig sein“ (210).

Die Gedanken der Autorin über Ich, Selbstwerdung und Freiheit sind nicht frei von Widersprüchen (vgl. Kapitel 5: „Ich, die beste Erfindung des Menschen“, 79–96). Aus Nichts erschaffe der Mensch sich selbst. Das Ich sieht sie als Bündel von Vorstellungen an, ohne substanzhafte Identität. Einerseits beruft sich die Autorin auf Freud, der die Freiheit des Menschen durch das Unbewusste und die Einflüsse der Umwelt massiv eingeschränkt sieht, andererseits schreibt sie dem Ich eine fast absolute Freiheitskompetenz zu. Den Nachweis dafür, wie aufgrund ihrer evolutionistischen Prämissen Freiheit überhaupt möglich sein könne, bleibt sie schuldig. Sie spricht dieses Problem, mit dem sich immerhin Hirnforscher und Philosophen eingehend befassen, überhaupt nicht an.

In trefflicher Weise charakterisiert Renée Schroeder den Konsumismus: „Ich kaufe, also bin ich!“ (90) Menschen definieren sich über ihre Konsumgüter, was sie kritisch infrage stellt.

Den Glauben an einen – angeblich – alles kontrollierenden Gott hat sie in der Kindheit anlässlich ihrer Erstkommunion bewusst aufgegeben: „Ich … beschloss, Gott nicht zu mögen und schon gar nicht zu verehren. Auch wenn meine Seele dann verloren wäre.“ (94) Im Kontext ihrer Biografie stellt sie das wie eine Trotzreaktion auf eine einseitige pädagogische Hinführung zur Religion dar. Sie sieht es als Verbrechen an den Kindern an, wenn ihnen „das Bild eines strafenden, selbstherrlichen Gottes, der alles sieht“, vermittelt wird (94). Als sie draufgekommen sei, dass es Gott nicht gebe, war für sie ein richtiger Freudentag. Die Kirche vermöge nicht ihren eigenen Irrtum einzugestehen, „dass Päpste per Dekret unfehlbar sind“, schreibt die Autorin in ihrem Anhang in Bezug auf Galileo Galilei (211). Die folgende Feststellung lässt einen fragen, ob nicht doch ein allmächtiger, aber zugleich gerechter und gütiger Gott die bessere Alternative zu den Anschauungen von Renée Schroeder ist: „Es wird in Zukunft sicher so sein, dass jeder einen Chip bekommt mit den Daten, die notwendig sind, um jeden eindeutig identifizieren zu können.“ (90)

Genomanalyse und gentechnische Perspektiven

Der Abschnitt über die Beschaffenheit des menschlichen Genoms und dessen Erforschung in verschiedenen Projekten ist hochinteressant und weitgehend ideologiefrei; hier zeigt die Autorin ihre Kompetenz als Forscherin und Wissenschaftlerin (Kapitel 6: „Das humane Genom“, 97–121). Als glaubender Mensch kann man nur staunen vor der Weisheit des Schöpfers, der die genetischen Informationen in einfacher und doch genialer Weise „codiert“ hat und damit ihre Weitergabe und ihre Rekombination im Erbgut der Generationenfolge der Menschheit sicherstellt. Auch das Kapitel über Epigenetik („Das Epigenom, ein Manifest des Ichs“, 123–134) vermittelt wichtige Einsichten über die umweltbedingte Aktivierung bzw. Deaktivierung genetischer Programme, obwohl hier – wie die Autorin selber zugibt – noch vieles im Theoriestatus verbleibt. Inzwischen gibt es über die CRISR/Cas9-Technik die Möglichkeit, sogar „das menschliche Genom nachhaltig über die Keimbahn zu verändern“ (140). Damit eröffnet die Gentechnik ungeahnte Möglichkeiten für die selbst gesteuerte weitere Evolution des Menschen, wie die Autorin meint. Wo aber sind die Grenzen, wie ist die Genom-Editierung ethisch zu bewerten, fragt auch Renée Schroeder, nachdem sie die Möglichkeiten der Veränderung und auch der gezielten Therapie, aber auch der Manipulation bei Menschen, Tieren und Pflanzen angesprochen hat. Die Autorin meint, jede sittliche Norm sei zeitbedingt und abhängig von den Umständen. Es gäbe nichts Absolutes, auch die Evolution habe kein Ziel. Geradezu enthusiastisch schwärmt sie von einem „Ende des Zeitalters der genetischen Krankheiten“ (147) und einer genetischen Neuerfindung des Menschen oder gar einer neuen Spezies.

„Was machen wir mit unseren archaischen Fähigkeiten?“ fragt die Autorin in Kapitel 9 (149–162). Aus einer evolutionsbezogenen Sicht geht sie davon aus, dass manche früher erworbenen menschlichen Fähigkeiten verloren gegangen sind oder zumindest in den Hintergrund getreten sind. Unter anderem sieht sie auch die moderne Apparatemedizin kritisch. In gewissem Widerspruch zu ihrer positiven Bewertung der Trennung des sexuellen Akts von dessen Ausrichtung auf Fortpflanzung durch die Erfindung der Antibabypille und unter umgekehrten Vorzeichen durch die die künstliche Befruchtung lässt sie Kritik an einer Geburt ohne Wehen und an einem Verzicht auf das Stillen der Kinder erkennen. Es gelte archaische Eigenschaften weise zu nutzen. Auch die (religiös gefärbten oder anderweitig gefüllten) Vorstellungen von einem Paradies hätten ihre evolutionsgeschichtliche Bedeutung (gehabt), unbeschadet dessen, dass es ein solches Paradies nicht geben könne.

Feminismus und Gender-Ideologie

Als überzeugte Feministin (vgl. Kapitel 10: „Feminismus eine Strategie zur Verbesserung der Menschenrechte“, 163–177) vertritt Renée Schroeder teilweise kämpferische Standpunkte in Bezug auf eine von ihr erstrebte Befreiung der Frauen von der Herrschaft des Patriarchats. Im Hinblick auf die Sexualität beklagt sie zwar die Objektivierung des menschlichen Körpers und den Konsumismus, meint aber, die Antibabypille und die damit mögliche Entkoppelung von Sexualität und Fruchtbarkeit stellten eine große Errungenschaft dar, wovon vor allem die Frau profitiere. Dass die Frau durch die Pille gleichsam stets verfügbar sein muss für den Mann, tritt nicht in den Horizont der Autorin. „Die Pille zu verbieten, wäre der schlimmste Rückschlag für die Selbstbestimmung der Frauen.“ (177)

Und leider postuliert sie auch „Schwangerschaftsabbrüche in bester medizinischer Qualität“ (176/177), was einen zynischen Eindruck vermittelt, wenn man bedenkt, dass hier ungeborene Kinder getötet werden, die sich nichts zuschulden kommen haben lassen. Die Menschen sollten sich darauf beschränken, höchstens ein bis zwei Kinder zu haben; die Weltbevölkerung sollte auf längere Sicht auf das Niveau von etwa einer Milliarde zurückgehen. Neue Geschlechtsidentitäten abseits der Heterosexualität sollten entwickelt werden. Bildung sei ein wichtiger Faktor, der zur Selbstbestimmung führe und sie ermögliche. Sie selbst ist „überglücklich, Mutter zu sein“ (167) und inzwischen auch Großmutter. Interessanterweise ist Jeanne d’Arc für die Autorin ein Vorbild; als Frau habe sie Großes geleistet und sei deshalb „von der Kirche“ zum Tod am Scheiterhaufen verurteilt worden.

Rein säkulare Hoffnung auf Vollendung

Der Mensch greife seit geraumer Zeit intensiv in die Erdbeschaffenheit und ihre Struktur ein, sodass viele Forscher ein neues geologisches Zeitalter propagieren (Kapitel 11: „Willkommen im Anthropozän, 179–190). Die Autorin stellt vieles Wissenswerte zusammen, was den menschlichen Einfluss auf die Erde und ihre Elemente und chemischen Verbindungen betrifft. So werde sich aller Voraussicht nach das Leben des Menschen auf der Erden auch noch dann nachweisen lassen, wenn er längst ausgestorben ist. Soll sich der Mensch an die Natur anpassen oder soll er die Natur an sich selbst anpassen? Beide Prozesse werden vom Menschen seit langem verfolgt. Was evolutionär besser ist, stehe noch nicht fest. Vielleicht sollte der Mensch daran denken, auf lange Sicht sein Bewusstsein in einer nicht körperlichen Weise zu verewigen, meint die Autorin sinngemäß. Mit solchen Aussagen und Vorschlägen gleitet sie selber – ohne sich dessen bewusst zu sein – in einer säkularisierten Form in die Sphäre der von ihr abgelehnten Religionen ab, die dem Menschen in der Gemeinschaft mit Gott Unsterblichkeit verheißen …

Die Autorin lehnt die Geistigkeit der menschlichen Seele ab; der Begriff kommt bei ihr überhaupt nicht vor, und doch muss sie gewisse Voraussetzungen anerkennen, die eben mit dieser Geistigkeit des Menschen zu tun haben. Es scheint, als ob die Vorstellungen eines „Bewusstseins, abgekoppelt von unseren heutigen Zellen“, einer Form des Ichs, „die keine organischen Verbindungen und keinen organischen Stoffwechsel mehr nötig hat“ (190), wie ein Ersatz für den Verlust der metaphysischen Wirklichkeit des Menschseins fungieren. In dieser neoplatonischen Form spielt aber der Leib des Menschen nur mehr eine akzidentelle Rolle; ich bin dann nur mehr mein Bewusstsein, und auf diese Weise geht der Reichtum des konkret verfassten Menschseins in seinem Leib verloren. Dem gegenüber bietet die schon philosophisch begründete und von der göttlichen Offenbarung bestätigte Lehre von der Unsterblichkeit der Seele und die von der christlichen Offenbarung verheißene Auferstehung des Fleisches die bessere und allein wirklichkeitsgemäße Alternative.

Die „zweite Aufklärung“ (Kapitel 12, 191–205) müsse sich die Frage nicht nur nach dem Wissenserwerb stellen, sondern danach, wie wir mit dem erworbenen Wissen umgehen wollen. In der Religion sieht sie eine Gegen-Macht zur Aufklärung, analog den Mythen und Ideologien. Es handle sich um Wirklichkeitsverweigerung. Renée Schroeder vertritt einen erkenntnistheoretischen Realismus, der freilich mit der durch Empirie verifizierbaren Welt der Fakten identisch ist und keine Metaphysik zulässt. Wichtig sei, dass sich die Menschen ihrer Verantwortung für künftige Generationen und die Welt insgesamt bewusstwerden. Insofern sieht sie auch in der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus richtige Schlussfolgerungen ausgesprochen, wenn auch unter der Voraussetzung von ihrer Meinung nach falschen Prämissen. Während sie alle ethischen Einzelregeln und Normen nur für eine bestimmte Zeit und für bestimmte Umstände als gültig ansieht, erhebt Renée Schroeder einen hohen ethischen Anspruch: Im Anschluss an Hannah Arendt erklärt sie, es gehe bei Bildung und Aufklärung um die Urteilskraft jedes Einzelnen. Außerdem sei „Empathie für den Nächsten und Empathie für alle Menschen aufzubauen“ (201).

Der Mensch sei im Grunde überflüssig, doch gebe es uns Menschen nun einmal. Und so sollten wir uns selber neu erfinden, um so die Evolution zu überlisten, meint die Autorin abschließend.

Bewertung der Thesen von Renée Schroeder

Das Buch bietet vieles Wissenswerte und Interessante, aber die ideologischen Perspektiven sind ziemlich stark. Metaphysisch können wir folgenden Fragen nicht entgehen, auch wenn diese von Renée Schroeder konsequent ausgeblendet werden: Warum gibt es überhaupt „etwas“ (angefangen bei der Materie) und warum und woraufhin formiert sich diese Materie? Wer informiert sie? Woher kommen die Wesensformen der Dinge (nicht nur im Sinne von äußeren, einfachen und komplexen Gestalten, sondern im Sinne von Information)? Setzt nicht all dies Geistigkeit voraus, und im letzten Sinn einen ursprunglosen Ursprung von allem, also einen Schöpfer-Gott? Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? Warum gibt es Ordnung? Von woher definiert sie sich? Oder ist Ordnung nur eine Variante des blinden Zufalls?

In Wirklichkeit hingegen existieren alle endlichen Dinge und Wesen nur kraft einer Anteilnahme an der Fülle des Seins, die sich im höchsten und unendlichen Guten, nämlich in Gott vorfindet. Aus der Überfülle seiner Liebe empfängt alles, was lebt und existiert, die ihm zukommende Existenz und Gutheit.

Auch in ethischer Perspektive ergeben sich wichtige Fragen an die Positionierung durch die Autorin: Kann in konsequenter Verneinung der Verantwortung gegenüber Gott die Unverfügbarkeit und Unverletzlichkeit der Menschenwürde der einzelnen Person überhaupt in überzeugender Weise gesichert und aufrechterhalten werden? Lässt das selbst auferlegte evolutionäre Endziel der Menschheit eine Instrumentalisierung einzelner zu, insofern dies dem Fortschritt und dem Wohl des Ganzen angeblich dient? Wie ist Bewusstsein und Freiheit möglich, wenn nur ein neuronaler Ursprung anerkannt wird?

Die Autorin lehnt den Gottesglauben und die Religion generell ab und sieht sie vorwiegend als Störfaktoren gegenüber einem echten Fortschritt. Wozu aber dieser Fortschritt ohne Gott schließlich führen kann, wird in den ambivalenten „Visionen“ der Autoren deutlich: nicht die Neuerfindung des Menschen könnte das Ergebnis sein, sondern dessen Abschaffung. Denn einen wahren Fortschritt und eine wirkliche „Evolution“ gibt es immer nur unter der Voraussetzung eines grundlegenden Respekts vor Gottes guter Schöpfung!

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Die Zukunft der christlichen Kunst https://www.thecathwalk.de/2017/03/28/die-zukunft-der-christlichen-kunst-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-der-christlichen-kunst-2 https://www.thecathwalk.de/2017/03/28/die-zukunft-der-christlichen-kunst-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-der-christlichen-kunst-2#respond Tue, 28 Mar 2017 05:30:24 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6752 Eine Gegenüberstellung von Philosophie und Politik (2/2) Die Anwendung der Analyse Del Noces zur Erklärung der nach seinem Tod im Jahre 1989 eingetretenen und nach wie vor aktuellen geschichtlichen Ereignisse lässt uns begreifen, dass „diese Substanz zuletzt im Marxismus materialisierte, dessen historische Verwirklichung zu seinem Gegenteil – die Wohlstandsgesellschaft – geführt hat, die nicht auf […]

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Eine Gegenüberstellung von Philosophie und Politik (2/2)

Die Anwendung der Analyse Del Noces zur Erklärung der nach seinem Tod im Jahre 1989 eingetretenen und nach wie vor aktuellen geschichtlichen Ereignisse lässt uns begreifen, dass „diese Substanz zuletzt im Marxismus materialisierte, dessen historische Verwirklichung zu seinem Gegenteil – die Wohlstandsgesellschaft – geführt hat, die nicht auf dem Weg der Revolution überwunden werden kann, sondern auf jenem der Wiederherstellung der Dimensionen Religion und Werteautorität“ [1].

Dieser Behauptung zufolge erscheint eine Wiederherstellung der religiösen und wertbezogenen Dimension als einfach und politisch durchführbar. Massimo Borghesi selbst liefert jedoch eine klarere Darlegung von Del Noces Standpunkt: „Es handelte sich um eine bewusst antitraditionalistische Behauptung, die sich gegen ‚die verschiedenen katholischen Restaurationsbewegungen des 19. Jahrhunderts richteten, deren gemeinsame Unzulänglichkeit in der Heranziehung der Politik als Ausgangspunkt bestand. Von der politischen Restauration zur Religion findet sich kein Übergang und die Unmöglichkeit eines Überganges zu Letzterer führt zum Scheitern Ersterer‘“ [2].

Meines Erachtens besteht darin der wahre Kern der religiösen Frage und folglich der künstlerischen. Tatsächlich stellt die politische Dimension einer vollkommenen Eroberung in der revolutionären Untergrabung der Werte keinen religiösen Widerstand entgegen; wenn diese erfolgte, war die moralische Erhaltung der Verhaltensweisen nicht erfolgreich. Erreicht wurde lediglich ein trivialer konventioneller und nicht überzeugend etikettierter Beitritt. Der totalitäre Atheismus manifestiert sich in all seinen möglichen politischen Formen und begegnet in alternativen politischen Positionen keinen Hindernissen, da „sich die Alternative gleichsam als das doppelte Gesicht der Moderne darstellt: das rationalistisch-totalitaristische und das liberal-religiöse“. Atheismus und Totalitarismus bilden eine untrennbare Einheit […]. Daraus ergibt sich der heutige Zusammenhang zwischen der religiösen und der liberalen Wiedererstarkung“ [3]. Gewissermaßen zeigt die zu Beginn dieser Überlegungen thematisierte Interpretation Todorovs, dass die „liberale Wiedererstarkung“ selbst zur Trägerin der vom Marxismus erarbeiteten Elemente geworden ist, sodass sie Gefahr läuft, die Demokratie in eine ‚Diktatur des Relativismus‘ zu verwandeln, wie Benedikt XVI. betonte.

Borghesi legt anschließend dar, dass „die religiöse Position die Demokratie nicht zu einer Evangelisierung führt – dabei handelt es sich um den Fundamentalismus der Moderne – sondern zu ihrer Öffnung für die authentische Liberalität. Dennoch lässt sich diese Gegenwart des Religiösen nicht ableiten. Die Philosophie vermag es lediglich, ihre mögliche Rückkehr in jenem Augenblick festzustellen, in dem sich die Ära der Revolution als prometheische Zeit des Städtebaus der Atheisten dem Ende zuneigt“ [4].

Folglich ist es – auch in Zusammenhang mit der Kunst –nötig, nicht dem Irrglauben des „modernistischen Fundamentalismus“ zu verfallen, der der Religion liberal ein kleines Plätzchen zuerkennt, sie jedoch überwinden und nach Möglichkeit letztendlich vernichten will. Wenn die Dimension der Kunst nicht unter Verwendung von nicht durch den liberalen Modernismus kontrollierten Teilen und Bestandteilen vom Schreibtisch aus konstruiert werden kann und Formen annimmt, die nicht durch die Entwicklung des Systems der christlichen Kunst, sondern aufgrund dessen Vernichtung entstehen, wird de facto eine „politische“ Operation begangen. Wie Augusto Del Noce warnend äußerte, wird Letztere lediglich die gleichen Ergebnisse wie der Traditionalismus des 19. Jahrhunderts hervorbringen.

Die Lösung liegt in der von dem Wirken des Heiligen Geistes begründeten charismatischen Wiedergeburt des Glaubens in der Bevölkerung, die fähig ist, dann eine politische und folglich systemische Dimension der Kunst zu erzeugen. Uns kommt die alleinige Aufgabe einer Kontrolle, Überwachung und Untersuchung dieser Bewegungen zu; in der Erwartung auf ein Wiederaufleben der Kunst von unten, d.h., ausgehend von einer religiösen Wiedergeburt. Die Aufgabe der christlichen Gemeinde in dieser Übergangszeit besteht in der Annahme und Pflege der da und dort von selbst aufkommenden zahlreichen kleinen Pflanzen und diese nach Möglichkeit durch vom Glauben und nicht vom „politischen“ Projekt erleuchteten Auftraggeber zur Reife zu bringen. So wird die Kunst mehr vom Glauben genährt als von den dem Glauben folgenden Formen. Zu einer Wiedergeburt der christlichen Kunst  führt nicht die fundamentalistische Option der Heranziehung atheistischer Künstler und deren modischer Formen. Nicht die Wahl umsichtiger modischer Künstler im Rahmen strategischer konstruierter und widernatürlicher Pläne führt zur Wiedergeburt der christlichen und daraus der sakralen Kunst. Diesbezüglich betont Papst Franziskus stets: „Es gibt einen dem Weg Christi entgegengesetzten Weg: die Weltlichkeit. Diese weist uns den Weg der Eitelkeit, des Stolzes, des Erfolges… Sie ist der andere Weg. Der Widersacher zeigte diesen Weg auch Jesus während seines 40-tägigen Aufenthaltes in der Wüste. Jesus hat ihn jedoch ohne Zögern zurückgewiesen. Allein mit seiner Gnade und seiner Hilfe können auch wir diese Versuchung zur Eitelkeit der Weltlichkeit überwinden; nicht nur bei den großen Gelegenheiten, sondern in den allgemeinen Umständen des Lebens“ [5].

Um wieder aufzuleben muss die Kunst demütig und geduldig sein, alles für die Liebe Christi ertragen. Je mehr sie gedemütigt und beschnitten wird, umso mehr wunderbare Blumen und Früchte wird sie tragen, wenn der Bau der neuen Stadt Gottes wieder aufgenommen wird und wir die Trümmer der Stadt der Atheisten hinter uns gelassen haben. Alles wird aus dem Glauben wieder emporsteigen.

FUSSNOTEN

[1] Augusto Del Noce, Appunti per una filosofia dei giovani, Vita e Pensiero, Milano  1968, S. 36.[2] Massimo Borghesi, Augusto Del Noce, Zitat; S. 343.[3] Ebd. S. 347.[4] Ebd.[5] Papst Franziskus, Predigt zum Palmsonntag und zur Passion des Herrn, 29. März 2015.

Rodolfo Papa ist Dozent für Geschichte der Ästhetik an der päpstlichen Universität Urbaniana, Künstler und päpstlicher akademischer Ordinarius. Er zählte zu den Experten der 13. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode. Website:www.rodolfopapa.it Blog:http://rodolfopapa.blogspot.com e.mail: rodolfo_papa@infinito.it

Quelle: Rhodolfo Papa: Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal  Zenit.org und darf hier weiterverbreitet werden. The Cathwalk empfiehlt seinen Lesern das Abonnieren des zenit.org-Newsletters.

Siehe auch Teil 1:

Der Beitrag Die Zukunft der christlichen Kunst erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Franziskus: „Kasuistik ist eine heuchlerische Denkart“ https://www.thecathwalk.de/2017/02/27/franziskus-kasuistik-ist-eine-heuchlerische-denkart/?pk_campaign=feed&pk_kwd=franziskus-kasuistik-ist-eine-heuchlerische-denkart https://www.thecathwalk.de/2017/02/27/franziskus-kasuistik-ist-eine-heuchlerische-denkart/?pk_campaign=feed&pk_kwd=franziskus-kasuistik-ist-eine-heuchlerische-denkart#comments Mon, 27 Feb 2017 15:00:56 +0000 http://thecathwalk.de/?p=10237 ‪„Gerecht, aber mit Barmherzigkeit“ – Frühmesse mit Papst Franziskus in der Kapelle der ‪„Domus Sanctae Marthae“ am 24. Februar 2017 „Herr, lass mich gerecht sein, aber mit Barmherzigkeit“, statt ‪„eingehüllt von der Kasuistik“. Diesen Gebetswunsch hat Papst Franziskus den Gläubigen am Freitag in der Frühmesse in der ‪„Domus Sanctae Marthae“ im Vatikan empfohlen. In seiner Betrachtung […]

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‪„Gerecht, aber mit Barmherzigkeit“ – Frühmesse mit Papst Franziskus in der Kapelle der ‪„Domus Sanctae Marthae“ am 24. Februar 2017

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Santa Marta, 16. Februar 2017 / © PHOTO.VA – OSSERVATORE ROMANO

„Herr, lass mich gerecht sein, aber mit Barmherzigkeit“, statt ‪„eingehüllt von der Kasuistik“. Diesen Gebetswunsch hat Papst Franziskus den Gläubigen am Freitag in der Frühmesse in der ‪„Domus Sanctae Marthae“ im Vatikan empfohlen.

In seiner Betrachtung ging Franziskus auf die Perikope aus dem heutigen Tagesevangelium ein (Markus 10,1-12) [1], insbesondere auf die Frage der Pharisäer, ob ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen dürfe.

‪Jesus antworte nicht, ob es erlaubt sei oder nicht‪‪, betonte der Papst, wie das italienische Programm von Radio Vatikan berichtet. ‪Er trete nicht in ihre kasuistische Logik ein, denn die Pharisäer ‪„‪‪‪dachten an den Glauben nur in Begriffen von ‚man darf’ oder ‚man darf nicht’, bis hierhin darf man, bis hierhin darf man nicht‪‪‪“.

Deswegen antworte Jesus ihnen mit der Gegenfrage, was Mose vorgeschrieben habe. ‪„Und sie erklären die Erlaubnis, die Mose gegeben hat, um die Frau aus der Ehe zu entlassen, und jetzt sind sie es, die in die Falle tappen“, sagte der Papst, weil Jesus bezeichne sie als gefühllos oder ‪wörtlich „‪‪‪hartherzig“.

Mit dieser Antwort, so fuhr der Papst fort, habe Jesus ‪„die Wahrheit“ gesagt, ‪„ohne Kasuistik“ und ‪„‪‪‪ohne Erlaubnisse“. Jesus sage immer die Wahrheit, weil er die Dinge erkläre, wie sie geschaffen wurden: „Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch, und als sie ihren Mann aus der Ehe entlassen hat und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.“

Von der Kasuistik zur Wahrheit und zur Barmherzigkeit

Aber wenn der Ehebruch etwas ‪„Gravierendes‪‪“ sei, wie erkläre man, fragte der Papst, dass Jesus so oft mit einer Ehebrecherin gesprochen habe, wie etwa mit der Samariterin, aus deren ungereinigten Glas er getrunken habe? Am Ende habe er nur gesagt: ‪„‪‪‪Ich verurteile dich nicht. Sündige nicht mehr“. Wie das möglich sei, fragte Franziskus.

Die Antwort sei einfach. ‪„‪‪‪Der Weg Jesu (…) ist der Weg von der Kasuistik zur Wahrheit und zur Barmherzigkeit“, erläuterte der Papst. Jesus sei tatsächlich ‪‪‪‪die Verkörperung der Barmherzigkeit des Vaters und könne sich nicht selbst verleugnen.

Die Kasuistik sei heuchlerisch, warnte Franziskus, sie sei eine heuchlerisches Denkart, und werde immer ‪„‪‪‪subtiler“, ‪„teuflischer‪‪‪“.

Der Weg Jesu von der Kasuistik zur Wahrheit und zur Barmherzigkeit sei nicht einfach, man brauche die Gnade Gottes, um voranzugehen, betonte Papst Franziskus, der am Ende seiner Betrachtung die Frage stellte, was wichtiger sei, die Gerechtigkeit oder die Barmherzigkeit.

Er warnte ausdrücklich, dass auch dies ein krankhaftes Denken sei, denn in Gott sei die Gerechtigkeit Barmherzigkeit und die Barmherzigkeit Gerechtigkeit.

[Übersetzt von Paul De Maeyer]

*

FUSSNOTE

[1] Im deutschsprachigen Raum begeht die Kirche heute das Fest des hl. Matthias. Vorgesehen ist eine Perikope aus dem Johannesevangelium (15,9-17).

Quelle: zenit.org

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Der Beitrag Ein Sonnenstrahl wider die marianische Eiszeit erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

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(CNA Deutsch) In diesem Jahr wird Papst Franziskus in die Fußstapfen seines Vorgängers treten und aus Anlass des großen Jubiläums den kleinen portugiesischen Wallfahrtsort besuchen, der bis heute Millionen von Pilgern anzieht. 100 Jahre nach den wunderbaren Ereignissen von Fatima ist die Botschaft Mariens nicht weniger aktuell.

Wie nie zuvor in der Geschichte werden in unseren Tagen Christen blutig verfolgt und der Friede, den die Völker der Welt nach den beiden schrecklichen Kriegen des vergangenen Jahrhunderts erhofften, ist so instabil wie selten. Papst Franziskus spricht sogar von einem Dritten Weltkrieg in Stücken, da an vielen Orten, vor allem im Mittleren Orient, Tausende von Menschen unter Gewalt und Terror leiden.

Maria empfiehlt in Fatima das tägliche Rosenkranzgebet und die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens. Die Erfüllung ihrer Bitten verheißt nicht weniger als den Frieden – ja mehr noch, den Triumph der reinen Liebe, den Sieg ihres makellosen Herzens.

100 Jahre sind nicht genug!

Fatima hat einen neuen Frühling der Marienverehrung in aller Welt entfacht. Auch in Deutschland gab es in den 50er Jahren einen marianischen Aufbruch, der in der Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz im Jahr 1954 gipfelte. Mehr als zwei Generationen nach diesem Akt der deutschen Bischöfe, gilt es, mit neuer Begeisterung diese Hingabe an Maria freudig zu leben und im eigenen Leben nachzuvollziehen. Die bayerischen Bischöfe haben – in einer bemerkenswerten Initiative – die vergangen sieben Jahre genutzt um die Weihe des Freistaates im kommenden Jahr vorzubereiten.

Der Frost, der sich in der Vergangenheit über Wallfahrten, Marienandachten und mariologische Forschung an vielen Orten gelegt hat, scheint endlich zu schmelzen. Das Fatimajahr 2017 wird seinen Beitrag dazu leisten.

Singen ist Sache der Liebenden

Im Jahr seiner Fatimawallfahrt 2010 hat Papst Benedikt XVI zu Weihnachen über die Bedeutung des Singens gesprochen: „Lukas hat nicht gesagt, daß die Engel gesungen haben. Er schreibt ganz nüchtern: Das himmlische Heer lobte Gott und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe… (Lk 2, 13f). Aber immer wußten die Menschen, daß das Sprechen der Engel anders ist als das Reden der Menschen. Daß es gerade in dieser Nacht der freudigen Botschaft ein Singen gewesen ist, in dem Gottes hohe Herrlichkeit aufstrahlte. So ist dieses Lied der Engel von Anfang an als Musik von Gott her gehört worden, ja, als Einladung mitzusingen in der Freude des Herzens über das Geliebtsein von Gott. Cantare amantis est, sagt der heilige Augustinus: Singen ist Sache des Liebenden. So ist das Lied der Engel die Jahrhunderte hindurch immer neu Gesang der Liebe und Freude, Gesang der Liebenden geworden. In dieser Stunde stimmen wir voll Dankbarkeit in dieses Singen aller Jahrhunderte ein, das Himmel und Erde, Engel und Menschen verbindet. Ja, wir danken dir für deine Herrlichkeit. Wir danken für deine Liebe. Lass uns immer mehr Mitliebende mit dir und so Menschen des Friedens werden.“

Von der Frau singen, die Tochter, Mutter und Braut Gottes ist

Von Maria kann nie genug gesagt werden. Gerade im Lied – das poetisch und, wie es Liebenden eigen ist, überschwänglich ihr Lob sing – wird das besonders deutlich. „Wer singt, betet doppelt“ soll der heilige Augustinus gesagt haben. Ein neues Marienlied soll ein warmer Sonnenstrahl sein, der dazu beiträgt die marianische Eiszeit zu beenden. Es ist bewusst in Latein verfasst, damit es gerade an internationalen Wallfahrtsorten wie Fatima – so jüngst bei einer Pilgerfahrt geschehen – von allen gesungen werden kann und jeder sich als Kind der Mutter erkennt, die ihre vielen Söhne und Töchter zu einer großen Familie macht, in der es keine Unterschiede der Herkunft mehr gibt.

Ganz bewusst wird Maria mit all den vielen Titeln genannt, die sich in der Tradition finden, aber heute oft vergessen scheinen. Wer weiß denn schon, dass „Complementum Trinitatis“ – Ergänzung der Dreifaltigkeit – nicht einfach nur ein überbordendes Lob der Jungfrau Maria ist, sondern vom heiligen Thomas als theologischer Ausdruck gewählt wurde, um die herausragende Rolle der Tochter, Mutter und Braut Gottes in der Heilsgeschichte – also uns gegenüber – zum Ausdruck zu bringen. Nicht zuletzt ruft der Refrain den Wappenspruch des heiligen Johannes Paul II in Erinnerung, der die Marienweihe des heiligen Ludwig Maria Grignion zusammenfasst.

Die schmissige Melodie eines Studentenliedes mag helfen, dass diese Zeilen zum Ohrwurm werden und im Herzen vieler zum Stoßgebet an die Mutter der Barmherzigkeit, deren Triumph wir erhoffen. Das kann ein Weg sein, „Mitliebende und so Menschen des Friedens“ zu werden.

 

1. O MARIA, PATRIS FILIA, MATER JESU, SPONSA DEI.

TE AMARE SEMPER VOLO, SERVITUTEM TUAM COLO.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. VIRGO AMATA, VENERATA, PRO TE MUNDUS EST CREATUS.

COMPLEMENTUM TRINITATIS, DECOR DIVAE MAJESTATIS.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. IMMACULATA, MARGARITA, INTER OMNES PRETIOSA,

TIBI VITAM MEAM DABO, CRUCEM CHRISTI NON NEGABO.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. MEDIATRIX ET SALVATRIX, CORDE MEO THRONUS TUUS.

DIGNE TIBI FAC SERVIRE ET AMOREM TUI SCIRE.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. MATER DEI, ARCA SPEI, EX NAUFRAGIO NOS SALVASTI.

IN TE SALUS MUNDI IACET SICUT FILIO TUO PLACET.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. O MARIA, ALBA LILIA, TOTA PULCHRA, TOTA PURA.

SINE CULPA HIC VIXISTI, VITA PLENA HINC CESSISTI.

TOTUS , TOTUS TUUS EGO SUM.

 

  1. DE MARIA NUNQUAM SATIS. SEMPER MAIOR HONOR MATRIS.

SED ME DEO ADIUVANTE, CANTO VOCE TE LAUDANTE.

TOTUS, TOTUS TUUS EGO SUM.

Text: Mons. Dr. Florian KOLFHAUS, Melodie: nach „Alles schweige, jeder neige“ (1781),

O Maria, ganz gehöre ich dir! // 1. O Maria, des Vaters Tochter, Mutter Jesu, Braut Gottes, / Dich will ich immer lieben, Dir stehe ich zu Diensten. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 2. Jungfrau, geliebt und verehrt, für Dich ist die Welt geschaffen. / Du Ergänzung der Dreifaltigkeit, Zierde der göttlichen Majestät. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 3. Du Unbefleckte, Du Perle, unter allen die kostbarste, / Dir will ich mein Leben schenken Und das Kreuz Christi nicht verleugnen. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 4. Du Mittlerin und Retterin, In meinem Herzen ist Dein Thron. / Mach, dass ich Dir würdig diene Und Dich zu lieben verstehe. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 5. Mutter Gottes, Arche der Hoffnung, aus dem Schiffbruch hast Du uns gerettet. / In Dir ruht das Heil der Welt, sowie es Deinem Sohn gefällt. // Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 6. O Maria, weiße Lilie, ganz schön, ganz rein. // Ohne Schuld hast Du hier gelebt, voll des Lebens bist Du von hier gegangen. / Ganz, ganz gehöre ich Dir. // 7. Maria kann man nie genug loben. Immer ist die Ehre der Mutter noch größer. / Aber wenn Gott mir hilft, singe ich mit meiner Stimme, die Dich lobpreist: / Ganz, ganz gehöre ich Dir.

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App2Heaven: Neue Wege der Glaubenskommunikation https://www.thecathwalk.de/2016/11/23/app2heaven/?pk_campaign=feed&pk_kwd=app2heaven https://www.thecathwalk.de/2016/11/23/app2heaven/?pk_campaign=feed&pk_kwd=app2heaven#comments Wed, 23 Nov 2016 10:30:34 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8736 Von Spiritual Dr. Andreas Schmidt Der Blick zwischendurch auf das Smartphone ist den meisten von uns zur Gewohnheit geworden. Was davon zu halten ist, wird diskutiert. Viele machen die Erfahrung, dass es der Lebensqualität (umso mehr der geistlichen) eher abträglich ist, dauernd Mails abzurufen, die meist nur Arbeit verursachen, belanglose Nachrichten aus Whatsapp-Gruppen zu lesen, in denen man […]

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Von Spiritual Dr. Andreas Schmidt

Der Blick zwischendurch auf das Smartphone ist den meisten von uns zur Gewohnheit geworden. Was davon zu halten ist, wird diskutiert. Viele machen die Erfahrung, dass es der Lebensqualität (umso mehr der geistlichen) eher abträglich ist, dauernd Mails abzurufen, die meist nur Arbeit verursachen, belanglose Nachrichten aus Whatsapp-Gruppen zu lesen, in denen man nur zur Sicherheit ist, um nicht irgendetwas zu verpassen – oder mit sonstigen Mitteilungen und Informationen aus der Weltweite des Netzes überschüttet zu werden, von denen nur ein minimaler Bruchteil eine Relevanz für das eigene Leben hat.


Aber Fakt ist, dass die mobilen Kommunikationswege heute zum Standard geworden sind, dem man sich schwer entziehen kann. Es gibt wohl kaum etwas, was unsere Lebens- und Kommunikationsgewohnheiten so verändert hat. Darüber kann man lamentieren, und es ist gewiss notwendig, die Gefahren dieser Entwicklungen im Auge zu behalten. Aber es wäre zu wenig, nur mit dem warnenden Zeigefinger zu reagieren. Es gilt vielmehr, auch die Chancen aufzuspüren und zu nutzen.

Da das Smartphone immer dabei ist, ist es eigentlich dafür prädestiniert, nicht nur an das Tagesgeschäft und soziale Kontakte, sondern auch an die ständige Gegenwart Gottes zu erinnern. Es gibt schon einige Versuche, in der neuen Welt des allgegenwärtigen Smartphones auch die diskrete, aber umso wesentlichere Allgegenwart Gottes präsent zu machen. So kann man sich die Messtexte aufs Mobiltelefon holen, ebenso wie das Stundengebet der Kirche, vorgefertigte Gebete oder Betrachtungsanregungen.

Die App2Heaven, die neu für Android und iOS erschienen ist, liegt auf dieser Linie, möchte aber aber noch einige Schritte weiter gehen. Sie will dem persönlichen geistlichen Leben einen digitalen Raum schaffen und eine neue Art von Glaubenskommunikation ermöglichen. Sie gibt Hilfen für das persönliche Gebet, Ermutigung durch Glaubenszeugnisse und die Möglichkeit, eine Art geistliches Tagebuch zu führen. Ich kann in der Bibel lesen oder per Zufallsfunktion ein „Wort ziehen“, mir einzelne Worte notieren und mich optional den Tag über wieder per Mitteilung an sie erinnern lassen. Ich kann mir Gebetsanliegen und Erlebnisse aufschreiben, die für meinen Glauben Bedeutung haben, und werde ermutigt, Taten und Entscheidungen umzusetzen, die ich aus dem Gebet heraus als gut und notwendig erkenne.

Aber die App2Heaven will mehr sein als nur ein persönliches geistliches Notizbuch. Gedanken, Gebetsanliegen und Glaubenserfahrungen können auch mit anderen Nutzern der App2Heaven geteilt werden. Das Sharing funktioniert nach dem WhatsApp-Prinzip: Wer angemeldet ist, sieht alle anderen Personen aus seinem Adressbuch, die ebenfalls angemeldete App2Heaven-User sind, und kann ihnen In-App-Mitteilungen senden. Mit der App2Heaven versorgt mich das Smartphone den lieben langen Tag über nicht nur mit Nachrichten aus der Arbeits- und Freizeitwelt, sondern regt an, immer wieder Gedanken und Herz über das Alltägliche hinaus zu Gott zu erheben.

Dabei ist das Sharing-Prinzip über Einzelne hinaus auch ausgeweitet auf geistliche Gemeinschaften. Sie können geistliche Impulse aus ihrer Spiritualität und Lebenszeugnisse aus ihrer Gemeinschaft für alle Nutzer der App zur Verfügung stellen. Viele traditionelle Orden und neue geistliche Gemeinschaften haben sich bereits an der App2Heaven beteiligt. So können die App-User den großen spirituellen Reichtum der Kirche kennenlernen und dadurch vielleicht auch mehr ihre eigene Spiritualität und ihren persönlichen geistlichen Weg entdecken.

Die App2Heaven entstand aus einer privaten Initiative heraus. Ein gemeinnütziger Verein wurde gegründet, um das App-Projekt zu finanzieren. Die Entwicklung der App wurde gefördert vom Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz sowie vom Päpstlichen Werk für Geistliche Berufe der Erzdiözese Köln.

Papst Franziskus sieht die „Revolution der Kommunikationsmittel und der Information“ nicht nur negativ als eine Quelle vieler Gefahren, sondern als „eine große und begeisternde Herausforderung, die frische Energien und eine neue Vorstellungskraft verlangt, um den Menschen die Schönheit Gottes zu vermitteln“ (Papst Franziskus, Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2014). Die App2Heaven will ein weiterer Baustein sein, um an einer solchen Brücke zwischen der Welt der neue Medien und der Welt Gottes mitzubauen. www.app2heaven.org.

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Liebt einander! – Teil 3 https://www.thecathwalk.de/2016/11/18/liebt-einander-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=liebt-einander-3 https://www.thecathwalk.de/2016/11/18/liebt-einander-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=liebt-einander-3#respond Fri, 18 Nov 2016 08:31:39 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7756 Von Georg Dietlein Wer sich die vielen Gefahren vor Augen führt, die im Verhältnis von Mann und Frau lauern, könnte fast meinen, Männer bzw. Frauen seien Wesen, um die man besser einen großen Bogen machen sollte. Und in der Tat: Versuchungen locken überall. „Die Versuchung hat drei Merkmale: Sie wächst, steckt an und rechtfertigt sich.“ […]

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Von Georg Dietlein

Wer sich die vielen Gefahren vor Augen führt, die im Verhältnis von Mann und Frau lauern, könnte fast meinen, Männer bzw. Frauen seien Wesen, um die man besser einen großen Bogen machen sollte. Und in der Tat: Versuchungen locken überall. „Die Versuchung hat drei Merkmale: Sie wächst, steckt an und rechtfertigt sich.“ (Papst Franziskus) – Doch möglicherweise ist die Furcht vor der Versuchung gar nicht der richtige Weg, um ihr zu widerstehen. Die beste Methode, um den Nachstellungen des Teufels zu entgehen, ist nämlich die Liebe. Wenn ich aber nur ängstlich-schüchtern und mit verschlossenen Augen durch die Welt renne, entgeht mir jede Gelegenheit zu lieben und mich hinzugehen.

Blicken wir auf den Herrn! Wie ging Jesus mit den Frauen seiner Zeit um? Etwa mit Maria von Magdala oder der Samariterin am Jakobsbrunnen? Die Antwort lautet: Völlig unverkrampft – sehr mutig – und man könnte sogar sagen: „locker“ und unkonventionell. Jesus hat weder Hemmungen mit Maria von Magdala ins Gespräch zu kommen, die als besessene Prostituierte bekannt war, noch mit einer Samariterin, deren Volk mit den orthodoxen Juden befeindet war. Im Übrigen nimmt er sich einer Ehebrecherin an und rettet ihr in beeindruckender Weise das Leben: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie“ (Joh 8, 7). Damit geht er einen Schritt, der für einen orthodoxen Juden seiner Zeit undenkbar gewesen wäre. Jesus gibt sich mit Sündern ab und macht sich damit unrein. Vielmehr noch: Er begegnet ihnen in Liebe und nimmt sie sogar als Gesprächspartner für tiefgehende theologische Diskussionen ernst.

Mit anderen Worten: Jesus hat hohe Achtung vor den Frauen seiner Zeit. Für ihn sind Frauen und Männer nicht nur gleich viel wert, sondern bedürfen auch in gleicher Weise seiner liebevollen Begegnung. Jesus geht unverkrampft und unverblümt auf Frauen zu, spricht mit ihnen und heilt sie. Viele Frauen gehören zu seinen engsten Freunden und möglicherweise wird sich auch die eine oder andere in Jesus verliebt haben.

Doch Jesus kennt seine Sendung – auch in dieser Hinsicht. „Ich bin gekommen, um den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen die Entlassung und den Blinden das Augenlicht zu verkünden und die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen.“ (Lk 4, 18) Die Sendung Jesu und seine Liebe sind universal. Seine Liebe geht so weit, dass er sich der ganzen Welt verschenken möchte. Darum ist sein Lebensstil auch die Ehelosigkeit.

Vielleicht kann der beeindruckende Umgang Jesu mit dem anderen Geschlecht auch uns dabei helfen, in diesem Punkt zu wachsen. Gehen wir unverkrampft, offen und interessiert in den Tag und lassen wir uns wirklich mit aller Liebe auf den Nächsten ein. Wenn wir etwa an einer attraktiven jungen Dame bzw. einem attraktiven Herrn vorbeigehen, so brauchen wir unsere Augen nicht aus Angst verschließen oder uns dafür schämen, dass wir unser Gegenüber körperlich attraktiv finden. Danken wir Gott dafür, dass er seine Schöpfung so schön gemacht hat und uns liebt – etwa mit einem kleinen Stoßgebet: „Ich danke Dir, Gott, dass Du Deine Schöpfung so schön gemacht hast. Im Menschen, der Dein Abbild ist, offenbarst Du uns die Schönheit Deiner Liebe!“

Freilich sollten wir unsere Sinne auch stets unter Kontrolle haben. Äußere Schönheit ist nicht alles im Leben. Lassen wir uns zunächst auf die Person ein und lernen sie in ihrer Ganzheitlichkeit kennen. So schwer dies manchem fallen wir: Einer Dame tief in den Ausschnitt zu schauen oder ihr Hinterteil zu begutachten mögen animalische Instinkte in uns sein, gehen aber an der Würde der menschlichen Person vorbei. Vielleicht kann es daher sogar ratsam sein, zu gewissen Personen zunächst Distanz zu halten und sich nicht von ihren körperlichen Reizen überfluten zu lassen. Ein Schritt zurück, ein Blick auf den Boden und andere Abtötungen der Sinne können hier sehr nützlich sein. Lassen wir uns nicht zu Sklaven unserer Sinne und Triebe machen. Allein die Liebe zählt!

Die Reife und Frische der Liebe

Nicht nur die Psychologie, sondern auch die Erfahrung lehrt uns, dass sich Liebe im Laufe der Zeit verändert und weiterentwickelt. Am deutlichsten wird dies etwa bei der Ehe. Wohl kaum jemand wird nach 20 Jahren Ehe dieselben Gefühle empfinden wie beim ersten Kuss als verliebter Teenager. Liebe befindet sich in einem Reifungsprozess. Es ist ein langer Weg vom Verliebt-Sein bis hin zu jener reifen Liebe, die bereit und belastbar genug ist, um Ehe und Elternschaft zu tragen, die auf einer tiefen Treue basiert.

Am Anfang jeder Liebesbeziehung stehen die großen Gefühle. Doch wir alle wissen: Diese Gefühle verfliegen nach einiger Zeit. Gleich beim ersten großen Streit sind sie möglicherweise spurlos verschwunden. Was hält die Beziehung dann noch zusammen? Was bleibt als Grundlage dieser Liebe? – Übrigens gibt es sogar einige Paare, die diese sehr emotionale Phase überspringen – etwa solche, die sich bereits von Jugend auf kennen und bei denen tiefes Vertrauen gewachsen ist. Sollte aus dieser Vertrauensbeziehung plötzlich eine Liebesbeziehung werden, spielen sicherlich auch Gefühle eine große Rolle. Wesentlich für die Beziehung ist allerdings: Ich kenne den anderen mit seinen Stärken und Schwächen und nehme ihn als Person unbedingt an – ein tiefes Grundvertrauen und eine innige Kameradschaft, die weniger auf Gefühlen als auf Erfahrung basiert.

Wer verliebt ist, der erlebt eine Phase der emotionalen Hochstimmung, des Idealismus und der Überschwänglichkeit, zugleich aber auch eine Phase der Blindheit, der Abhängigkeit und der emotionalen Kurzschlüsse. Das lateinische Sprichwort „amantes amentes“ drückt eine einfache Lebenserfahrung aus: Verliebte Menschen verhalten sich wie verrückte Menschen. Diese Erfahrung wird gestützt vom medizinischen Befund: Ein verliebtes Gehirn entspricht einem Gehirn im Drogenrausch. Und hier zeigt sich auch eine der gefährlichen Seiten der Liebe: Wie Drogen so macht auch die Liebe abhängig. „Die Liebe ist eine Krankheit, die nur der geliebte Mensch heilen kann.“1 Menschen, die verliebt sind, neigen zu unüberlegten Aktionen, eben weil ihre Gefühlswelt sie in ihrer Freiheit einschränkt.

Die Antwort auf diese Ambivalenz des Verliebt-Seins lautet: Reife. Lasst Eure Liebe reifen! Nehmt Euch viel Zeit füreinander. Überstürzt nichts. Lernt Euch erst einmal einander kennen, bevor ihr das erste „Ich liebe Dich“ über die Lippen bringt. „Ich bin verliebt in Dich“ ist etwas anderes als „Ich liebe Dich“. Prüft Eure Liebe – aufrichtig, ehrlich und erwachsen. Geht es Euch nur um Sex? Oder empfindet ihr echte Sympathie füreinander, die so weit geht, dass ihr Euer ganzes Leben miteinander verbringen könntet? Nehmt Euch wirklich Zeit und beantwortet gemeinsam diese Fragen, so sehr dies in puncto Ehrlichkeit für einen Verliebten werden könnte: Was bedeutet für mich Liebe?

Wo führt diese Liebe hin? Worin findet diese Liebe ihre Vollendung? Was liebe ich an Dir? Was hasse ich an mir? Worin bestehen unsere Gemeinsamkeiten? Wäre ich bereit mein größtes Hobby für Dich aufzugeben? Wäre ich bereit meinen Beruf für Dich aufzugeben? Bin ich im Falle eines Konfliktes zwischen uns bereit, meine Bedürfnisse und Interessen für Dich zurückzustellen? Kann ich verzichten? Bin ich bereit, Dir auch die Treue zu halten, wenn Du erkrankst oder Dich grundlegend veränderst? Bin ich bereit Verantwortung für Dich und unsere Kinder zu übernehmen?

Wir merken direkt: Liebe ist mehr als Sympathie, Wohlwollen und „Schmetterlinge im Bauch“. Liebe muss auch Verantwortung tragen und ertragen. Sie muss zurückstecken und verzeihen. Sie muss bereit sein zu geben ohne zu nehmen, zu lieben ohne Gegenliebe zu erfahren. Für einige kann das zur wahren Herausforderung werden, gerade wenn nach einigen Jahren Ehe die „Schmetterlinge im Bauch“ verschwungen sind. Wenn dann ausschließlich Sex, nicht aber Liebe Fundament der Ehe war, ist es meist vorbei.

Wenn die Liebe Zeit zum Wachsen hat, so kann sie reifen. Genauso wie neuer Wein (Federweißer) oder junger Käse noch nicht besonders ausdrucksstark und edel sind, so ist auch die junge Liebe oft noch sehr unausgegoren und unreif. Oft geht sie von einem romantisch-idealistischen Verständnis von Liebe aus, das dann später zerbricht. Also: Lassen wir die Liebe reifen, damit sie zart, edel und ausdrucksstark werde.

Und dabei muss reife Liebe noch nicht einmal an ihrer Frische verloren haben. Reifen kann die Liebe nur, wenn sie dabei frisch bleibt. Und frisch bleiben kann die Liebe nur, wenn sie frisch gehalten wird, wenn sie immer wieder erneuert wird und wenn sie im Alltag auch gelebt wird. Wenn Eheleute sich wirklich darum bemühen, einander in Liebe zu begegnen, diese Liebe in kleinen

Gesten des Alltages bekräftigen und daran arbeiten, dass nichts zwischen ihnen steht, bleibt die Liebe auch noch im Alter frisch. Und so passt ein Wort des dänischen Schriftstellers Martin Andersen-Nexö: Liebe bedeutet nicht, miteinander jung bleiben zu wollen. Sondern: miteinander alt werden wollen. Neurologische Untersuchungen bewiesen sogar, dass bei einigen Paaren auch noch nach 20 Jahren Beziehung derselbe Zustand des Verliebtseins herrscht wie „am ersten Tag“. Wahre Liebe und wahres Glück sind also möglich!

Gerade diese Liebe, die die Zeiten überdauert, ist die reinste Form der Liebe. Sie sieht das Gegenüber nicht aus der Brille der Ästhetik, des Egoismus, der Begierde oder eines Nutzenkalküls: Wie viel muss ich Dir geben, damit ich möglichst viel von Dir zurückerhalte? Diese Phasen hat sie längst hinter sich gelassen.

Mit den Worten des hl. Bernhard von Clairvaux: „Wo die Liebe auftaucht, fängt sie alle anderen Triebe ein und überführt sie in Liebe.“ Und darum können sich Liebende auch noch im Alter schön und attraktiv finden – sowohl innerlich als auch äußerlich. „Soviel in Dir Liebe wächst, soviel wächst die Schönheit in Dir. Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele“ (hl. Augustinus). Oder mit anderen Worten: Menschen, die sich lieben, sind wie Oldtimer: zeitlos schön!

1 Michael Lukas Moeller, Auf dem Weg zu einer Wissenschaft von der Liebe, Reinbek 2002, S. 15.

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Der Ablass – Den gibt’s doch gar nicht mehr! https://www.thecathwalk.de/2016/10/31/der-ablass/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-ablass https://www.thecathwalk.de/2016/10/31/der-ablass/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-ablass#comments Mon, 31 Oct 2016 08:21:18 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8513 Von Monsignore Florian Kolfhaus ROM, (CNA Deutsch).- Galileo Galilei habe aus Protest gegenüber der Zensur seiner These, die Erde kreise um die Sonne und nicht umgekehrt, ausgerufen: „Und sie bewegt sich doch!“ Am Ende des Heiligen Jahres, in dem es Papst Franziskus gelungen ist, den Ablass wieder „salonfähig zu machen“, möchte man sagen: „Es gibt ihn […]

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Von Monsignore Florian Kolfhaus

ROM, (CNA Deutsch).- Galileo Galilei habe aus Protest gegenüber der Zensur seiner These, die Erde kreise um die Sonne und nicht umgekehrt, ausgerufen: „Und sie bewegt sich doch!“ Am Ende des Heiligen Jahres, in dem es Papst Franziskus gelungen ist, den Ablass wieder „salonfähig zu machen“, möchte man sagen: „Es gibt ihn doch! Den Nachlass zeitlicher Sündenstrafen.“

Wie in keinem anderen Heiligen Jahr zuvor hat der Heilige Vater nicht nur die Bedeutung der Beichte, sondern auch des Ablasses hervorgehoben, der nicht nur an den Heiligen Pforten Roms, sondern an unzähligen Orten der Welt gewonnen werden konnte. So viele Türen, deren frommes Durchschreiten den Gläubigen Nachlass ihrer zeitlichen Sündenstrafen gewährte. Nie zuvor gab es das in dieser Form! Selbst Sträflinge, denen es ja unmöglich ist, das Gefängnis zu verlassen, erhielten – wiederum dank einer großherzigen Entscheidung des Papstes – beim Überschreiten ihrer Zellentür einen Ablass.

Heute gedenken Protestanten in aller Welt des berühmten, wohl eher legendären Thesenanschlag Martin Luthers. Die heilige Pforte evangelischer Christen ist die Tür der Schloßkirche von Wittenberg. An ihr begann die Reformation, die im kommenden Jahr groß gefeiert werden wird. Und so steht auch in den kommenden Monaten wieder der Ablass im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit vieler Christen und Nicht-Christen.

Der Wittenberger Mönch wollte sich gegen den Missbrauch dieser biblisch fundierten und frühkirchlichen Praxis wenden, beginnt aber schon im Jahr 1517 – später wird das noch viel deutlicher werden – die Mittlerrolle der Kirche zwischen Gott und den Menschen zu kritisieren.

Wieso braucht es eine Gemeinschaft, durch die ich Vergebung finde? Genügt es nicht, dass ich Gott um Verzeihung bitte? Ja, ist es nicht sogar schädlich für meine Freundschaft mit Christus, wenn ich Papst und Priester als Mittler seines Heils brauche? Mit Luthers Kritik am Missbrauch des Ablass hebt seine Zurückweisung der sakramentalen Beichte an, als einzigem ordentlichen Weg der Sündenvergebung und der Kirche als „heilsnotwendige“ Gesellschaft, in die ich durch die Taufe und den Glauben eingegliedert werde.

Jedes Schulkind hört von dem reißerischen Werbespruch der damaligen Ablassprediger: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ Zweifellos war das ein Missbrauch und Ärgernis, das auch von hohen Würdenträgern, etwa dem berühmten Kardinal Cajetan, schon damals kritisiert wurde.

Der Missbrauch einer guten Sache stellt sie selbst nicht in Frage. Niemand würde scharfe Küchenmesser verbieten, obwohl nicht selten damit scheußliche Morde verübt werden. Es kommt auf den rechten und achtsamen Gebrauch an – bei Schneidewerkzeugen nicht weniger als beim Ablass, der ein großartiges Geschenk der Kirche an uns Christen ist.

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“

Wir stehen inmitten zweier Jahre, die uns mit dem Thema Ablass – in seiner katholischen Renaissance während der vergangenen Monate und in seiner bekannten Kritik in den kommenden – konfrontieren werden. Was ist aber eigentlich der „Ablass“, diese scheinbar mittelalterliche Frömmigkeitsform, die längst überwunden schien und doch durch Papst Franziskus in ungeahnter Weise gefördert wurde? Das erste, bereits angedeutete Missverständnis ist die Meinung, ein Katholik könnte durch den Ablass, und das heißt in der Vorstellung vieler Menschen, durch eine bestimmte Summe Geld, die Verzeihung seiner Sünden „erkaufen“. Manche denken sogar, er erhalte dann, falls sein Portemonnaie dick genug ist, einen Freibrief zu sündigen, da er ja immer wieder die Münzen im Kasten klingen lassen kann. Ja in manchen Köpfen herrscht die Vorstellung als könne man sich dann geradezu den Preis ausrechnen, der zu begleichen sei, wenn man dreimal nicht in die Kirche geht, einmal den Ehepartner betrügt und immer wieder mal die Kartoffeln aus Nachbars Acker klaut. – „Macht 89,50 Euro. Als guter Kunde bekommen sie beim nächsten Mal eine schwere Sünde gratis erlassen.“ – So ein Blödsinn!  Eine solche Praxis gab es in der Kirche nie! Vergebung der Sünde geschieht – abgesehen von Notsituationen wie etwa Krieg, Seuche oder auch ein persönlicher Unfall – nur im Sakrament der Beichte. Dazu braucht es aber immer Reue und Bekenntnis. Vergebung gegen Barzahlung – nein, das gibt es nicht.

Ablass? – Was ist denn das?

Leider teilen nicht alle die offensichtliche Euphorie des Papstes, die heilige Pforten, und damit „Tore zum Nachlass zeitlicher Sündenstrafe“, wie Pilze aus dem Boden hat sprießen lassen. Es fehlt an Katechesen und Predigten, in denen man versucht,  Katholiken den Ablass zu erklären und ihnen Möglichkeiten zu geben, ihn häufig und gerne zu empfangen. Die meisten Katholiken haben nur vage, oft auch falsche Vorstellungen von dieser Wirklichkeit. Selbst gute Christen, die oft beichten, fragen sich, warum denn Reue, Bekenntnis nicht genügen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Ein einfaches Beispiel erklärt, warum der Ablass nicht unwichtig und nebensächlich, geschweige denn falsch und überholt ist.

„Und wer bitte bezahlt die Rechnung?“

Peter und Franz sind Freunde, aber eines Tages kommen sie doch in Streit. Erst beleidigen sich die Jungen, dann beginnen sie zu raufen, wälzen sich über den Boden und schlagen zu. Dabei trifft Peter den Franz so unglücklich, dass er ihm einen Zahn ausschlägt. Autsch! Schlagartig endet der Streit und die beiden laufen verärgert nach Hause. Daheim angekommen, bereut Peter seinen üblen Schlag in das Gesicht des Freundes. Er fährt zu seiner Wohnung und bittet um Verzeihung. Er erkennt ohne lange Diskussion an, dass er zu weit gegangen ist, und dass alles schon damit begann, dass er sich wegen einer Kleinigkeit über den Freund geärgert und ihn darum beleidigt habe. Franz lässt sich von diesem Bekenntnis rühren und erkennt die Reue des Freundes an. Mit blutendem Taschentuch vor dem Mund, stammelt er: „Ist schon wieder gut. Freunde?“ – „Freunde!“

Das, was hier zwischen Peter und Franz geschieht, das ereignet sich in der Beichte. Aus Feinden werden wieder die alten Freunde. Gott vergibt. Immer und immer wieder. Freilich bleibt der Schaden, die Folge der Sünde – in unserem Fall – der ausgeschlagene Zahn. Peter begleitet seinen neu gewonnenen, alten Freund zum Arzt, der die Sache recht schnell in Ordnung bringt.

Wer bezahlt aber nun für die medizinische Hilfe? Eigentlich muss Peter dafür bezahlen, aber so viel Geld bringt er nur bei monatelangem Sparen seines Taschengeldes zusammen. Nehmen wir an, er erzählt die Geschichte ehrlich seiner Mutter, die – als sie sieht, dass Peter schon „gebeichtet“ hat und ehrlich bereut, was er getan hat – sofort bereit ist, die Rechnung zu übernehmen und den Schaden im Namen ihres Sohnes wieder gut zu machen. Freilich stellt sie eine kleine Bedingung: Peter muss als Strafe – er soll ja doch auch irgendwie spüren, dass das kein harmloser Vorfall war, bei dem man mal ein Auge zudrücken kann – einen Monat lang den Müll raustragen. Peter atmet erleichtert auf: „Gerne mach ich das! Das hätte viel schlimmer für mich ausgehen können.“

Sünden provozieren kein schlechtes Karma, aber haben Konsequenzen

Was hier beschrieben wird, ist der Ablass, der Nachlass zeitlicher Sündenstrafen. Alles, was wir tun, hat Folgen – für die schlechten müssen wir geradestehen. Weil wir das aber oft nicht schaffen, greift „Mutter Kirche“ ein. Sie bezahlt für uns aus dem „Schatz der guten Werke Christi und der Heiligen“. Das Bankkonto dieser Frau ist voll – wieder einmal scheint sich alles „nur“ um’s Geld zu drehen! – weil sie so viel von Christus, Maria, den Aposteln und allen Heiligen bis heute geerbt hat mit dem Auftrag, damit Gutes zu tun. Die Kirche, das heißt in der Regel der Papst, verfügt über dieses Konto und teilt davon an alle aus, die darum bitten, das heißt einen Ablass gewinnen wollen. Freilich erwartet sie eine geradezu symbolische Gegenleistung, ein „kleines“ gutes Werk, einen Pfennigbetrag, den wir auf ihr Konto – man könnte auch sagen das Solidaritätskonto – aller Christen einzahlt. Einen vollkommen Ablass, also die volle Übernahme der Folgen meiner Sünde, gibt es daher nur unter fünf Bedingungen:

  1. Beichte – und das bedeutet, wie schon gesagt, Reue und Bekenntnis.
  2. Kommunion – ich muss zu Jesus laufen bzw. ihn zu mir einladen, damit die alte Freundschaft neu und vielleicht sogar noch stärker wieder auflebt.
  3. Freiheit von der Anhänglichkeit an jede Sünde – selbst einer lässlichen. Der Ablass begleicht meine Schulden. Jetzt darf ich keine kleinmütigen Kompromisse machen. Selbst 50 Cent einem Millionär aus dem Geldbeutel zustehlen – sicherlich keine schwere, aber doch eine kleine, lässliche Sünde – muss ich radikal ablehnen. Das ist der schwerste Punkt, an dem besonders deutlich wird, dass der Ablass keine billige Gnade, sondern tiefgreifende Aussöhnung und Wiedergutmachung bedeutet.
  4. Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters – Der Papst verwaltet das „Bankkonto der Heiligen“. Er teilt im Ablass davon aus und bittet, gleichsam als kleine Gegenleistung, dass man, in der Regel ein Vater unser und ein Ave Maria, in seinen monatlich bekanntgegeben Anliegen betet. Diese muss man nicht kennen, sondern es genügt „in der Meinung des Heiligen Vaters“ zu beten)
  5. Ein gutes Werk – Das ist die kleine „Strafe“, die die Mutter zur Besserung auferlegt). Solche Werke sind zum Beispiel den Rosenkranz in Gemeinschaft beten, eine halbe Stunde Bibellesen, eine halbe Stunde Anbetung, etc. Oder wie im Heiligen Jahr das Durchschreiten einer Heiligen Pforte. An Allerseelen und den folgenden acht Tagen kann ein Ablass, allerdings nur für die Verstorbenen, gewonnen werden, wenn man als „gutes Werk“ einen Friedhof besucht, und dort für die Seelen der Verstorbenen betet.

Weder Hölle, noch Himmel – ein „Vorzimmer“ zur ewigen Seligkeit

Der Ablass ist die Vergebung zeitlicher Sündenstrafen. Was heißt das? Die Folge der schweren Sünde ist die ewige Trennung von Gott. Das nennen wir „Hölle“. Die Beichte befreit uns von der schweren Schuld und dieser entsetzlichen Konsequenz, das heißt mit der Absolution erlischt auch die ewige Strafe. Es bleibt eine zeitliche Strafe, das heißt eine Folge der Sünde, die irgendwann wieder gut gemacht ist; sei es in diesem Leben, in dem ich mich bemühe als guter Christ zu leben; oder im anderen, das heißt im Fegefeuer. Dort freilich kann der Mensch aktiv nichts mehr für sich tun. Er wird gereinigt. Die Lebenden können aber, so glauben wir Katholiken, den Seelen der Verstorbenen durch unser Gebet und auch durch den Ablass helfen. Wir sind nicht völlig von unseren Lieben getrennt, denn der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, so Jesus selbst, ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten.

Katholiken können singen „We are family“

Für Martin Luther steht der Mensch allein vor Gott. Für uns Katholiken stehen neben uns die Engel und Heiligen im Himmel aber auch die Menschen auf Erden, die für uns beten. Die „Freiheit eines Christenmenschen“ von allen Mittlern, ist nur schwer durchzustehen und kann manchmal zur schmerzhaften Einsamkeit werden. Die Kirche aber ist eine Familie, deren Mitglieder füreinander einstehen. Sie ist eine Solidargemeinschaft, ein Leib, wie der heilige Paulus sagt, in dem alle leiden, wenn einer leidet; alle sich freuen, wenn einer sich freut. Unsere Gebete sind oft im Plural, weil wir immer mit und für unsere Brüder und Schwestern vor Gott stehen. Diese Dimension wird im Ablass deutlich. Er ist die Versicherung, in die alle einzahlen, und diejenigen davon profitieren, die aufgrund ihrer Sünden und Fehler in Not geraten.

Was ein Ferrari in der Waschstraße mit dem Fegefeuer zu tun hat

Der heutige Reformationstag – Luther wählte bewusst den Vorabend des Allerheiligenfestes, an dem zahlreiche Menschen zum Gottesdienst strömten und damit an der Kirchentüre Halt machten, um seine Thesen zu lesen –  mehr aber noch der 2. November als der Gedenktat „Allerseelen“, das heißt all jener, die sicher in den Himmel kommen werden und dann zu allen Heiligen gehören, jetzt aber noch im Fegefeuer leidvoll erkennen, erinnern uns an den Ablass. Er ist das große Geschenk der Kirche an ihre Kinder, die sie um Hilfe bitten. Wir müssen es nicht alleine schaffen, wieder alles in Ordnung zu bringen. Freilich versteht man ihn nur, wenn man an die Realität des Fegefeuers glaubt, in dem die Seelen schmerzvoll leiden, weil sie angesichts der Schönheit Gottes, all die vielen Flecken erkennen, die sie noch beschmutzen. Das tut weh.

Stellen Sie sich vor, ihr kostbares Auto, ein prächtiger Ferrari, der vollkommen verdreckt ist und daher unmöglich als „Hochzeitswagen“ genutzt werden kann; nein, besser noch – ein Auto empfindet keinen Schmerz – Sie selbst wären voller Ölflecken. Unmöglich, so zu seiner eigenen Hochzeit zu gehen. Kein Wasser, keine Seife, nichts in Sicht. Sie „müssen“ selbst in die Autowaschanlage, in der die harten Bürsten und die brennende Seife sie sauber reibt. Ein hinkender Vergleich, aber es geht darum, dass diese Reinigung im Fegefeuer notwendig (wie sollte man sonst zum Fest gehen?), leidvoll und passiv ist, das heißt die Seele nichts mehr für sich selbst tun kann. Sie kann sich nicht selbst waschen, aber doch erträgt Sie „gerne“ die schmerzhafte Prozedur, um endlich sauber zum Hochzeitsmahl gehen zu können. Sie werden „gefegt“, besser gesagt, gereinigt.

Wir können den Seelen der Verstorbenen helfen. Die „armen Seelen“ können nichts mehr für sich selbst tun. Sie sind Bettler, die von unseren Gebeten profitieren. Sie werden gerettet, wie der heilige Paulus über das Fegefeuer sagt, aber nur wie durch Feuer hindurch (vgl. 1 Kor 3, 12).

Beten wir für die armen Seelen in diesen Tagen, damit sie – die sicher in den Himmel kommen werden – auch für uns vor Gott eintreten. „We are family“ – eine große Familie, die auf Erden streitet, im Fegefeuer leidet und im Himmel triumphiert und feiert.

 

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Papst wünscht sich Sport unter würdevollen Bedingungen https://www.thecathwalk.de/2016/10/14/papst-wuenscht-sich-sport-unter-wuerdevollen-bedingungen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=papst-wuenscht-sich-sport-unter-wuerdevollen-bedingungen https://www.thecathwalk.de/2016/10/14/papst-wuenscht-sich-sport-unter-wuerdevollen-bedingungen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=papst-wuenscht-sich-sport-unter-wuerdevollen-bedingungen#respond Fri, 14 Oct 2016 10:00:27 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8197 Der Vatikan richtet zum ersten Mal eine Konferenz über Glauben und Sport aus. Anlass für Papst Franziskus ist die wachsende Rolle des Sports in der Kultur. Drei Tage lang tauschen sich Funktionäre, Sportler und Theologen über den „Sport im Dienst der Menschheit“ aus. Premiere im Vatikan: Seit Mittwoch sind dort 150 Gäste zu Gast, um […]

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Der Vatikan richtet zum ersten Mal eine Konferenz über Glauben und Sport aus. Anlass für Papst Franziskus ist die wachsende Rolle des Sports in der Kultur. Drei Tage lang tauschen sich Funktionäre, Sportler und Theologen über den „Sport im Dienst der Menschheit“ aus.

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Mit dem Sport kann Kirche Menschen erreichen: auch das ist ein Thema bei der Tagung „Sport im Dienste der Menschlichkeit“, die gerade im Vatikan stattfindet Foto: Leszek Szymanski

Premiere im Vatikan: Seit Mittwoch sind dort 150 Gäste zu Gast, um über das Thema „Sport im Dienst der Menschlichkeit“ zu diskutieren. Vertreter aus Medien, Sport und Wirtschaft sowie 15 geistliche Würdenträger machen sich Gedanken, wie die Gemeinden des Glaubens und des Sports der Menschheit besser dienen könnten.

Papst Franziskus hat die Konferenz gemeinsam mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, eröffnet. Papst Franziskus hatte immer wieder gefordert, dass sich die Menschen „im Spiel des Lebens selbst herausfordern“, genauso wie im Spiel des Sports.

Mit dem Sport die Menschen der Welt erreichen

Der Präsident des Pontifikalrats für Kultur, Franco Kardinal Ravasi, findet, dass man im Sport eine weitreichende, globale Kommunikation erreichen könne, „die die übliche Macht der menschlichen Sprache verstärkt“. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, dass es dem Vatikan darum gehe, mit dem Sport zu kooperieren, um die Menschen der Welt zu erreichen. Die Konferenz solle Menschen jedes Glaubens, jeder Nationalität und Kultur durch Sport zusammenbringen, „um denen zu helfen, die es am meisten brauchen“.

Der Papst hatte in seiner Eröffnungsrede gefordert, dass jeder kleine Kicker weltweit das Recht auf einen ordentlichen Fußball aus Leder habe. Gegenüber IOC-Präsident Bach plädierte Franziskus für einen Sport frei von Korruption und Manipulationen: „Die große Herausforderung ist es, die Unverfälschtheit des Sports zu wahren, ihn vor Manipulationen und kommerziellem Missbrauch zu schützen”, zitiert ihn die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Die Menschen müssten an die Echtheit der Ergebnisse glauben können.

„Sport kann die Welt zu einem besseren Ort machen“

Der Sport sei eine „menschliche Aktivität von hohem Wert“, sagte der Theologe. Er könne das Leben von Männern und Frauen aller Nationen, Ethnien und Religionen bereichern. Sportvereine, Bildungseinrichtungen und Religionsgemeinschaften müssten zusammenarbeiten, um Kindern den Zugang zu einem „Sport unter würdevollen Bedingungen“ zu ermöglichen. Der IOC-Präsident wiederum forderte laut Ansa, dass „der Sport das Leben verändern und die Welt zu einem besseren Ort machen kann“.

Quelle: Christliches Medienmagazin pro | www.pro-medienmagazin.de 

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Der Engel der Armen am Ölberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg https://www.thecathwalk.de/2016/09/08/der-engel-der-armen-am-oelberg/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-engel-der-armen-am-oelberg#respond Thu, 08 Sep 2016 16:30:11 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7803 Ein Kommentar von Monsignore Florian Kolfhaus ROM , (CNA Deutsch).- Die Welt zu retten ist zu wenig. Es geht um jede Seele! Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische […]

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Eine Missionarin der Nächstenliebe auf dem Petersplatz bei der Messe für die heilige Mutter Teresa von Kalkutta am Montag, 5. September. Foto: CNA/Daniel Ibanez

Mutter Teresa, die seit gestern als Heilige weltweit verehrt werden darf, wird vielleicht zur lebendigen Ikone dieses Jahres der Barmherzigkeit. Als Krankenschwester wusste sie um das Leiden der Menschen, kannte sie körperliche und seelische Not. Sie ist bekannt und verehrt für Ihren selbstlosen Einsatz unter den Leidenden und findet dafür Anerkennung bei fast allen.

Mutter Teresa war aber keine Sozialarbeiterin oder Entwicklungshelferin. Das wollte sie nie sein. Sie wollte Christus dienen. Sie verstand, dass Jesus der Ärmste der Armen ist, der gelitten hat und, in geheimnisvoller Weise, noch immer in den Kranken und Hungernden leidet.

Am Ölberg und auf Golgotha standen ihm alle Menschen vor Augen – keine anonyme Masse, sondern jeder einzelne. Und weil er, wahrer Gott und wahrer Mensch, in den Stunden des Leidens alle sah, schmerzten ihn alle bösen Taten, trösteten ihn jedes fromme Gebet, mag es auch 2000 Jahre später gesprochen worden sein. Jedes gute Werk, das heute getan wird, war damals ein Tropfen Wasser auf seinen ausgedörrten Lippen. Mutter Teresa hörte seinen Schrei „Mich dürstete“ und gab ihm zu trinken, indem sie den Notleidenden zärtliche Liebe zeigte. „Mich dürstet“ schreit Christus und sehnt sich nach dem Wasser unserer Hingabe. Die Heiligen haben verstanden, dass es der Herr sich selbst zum dürstenden Bettler gemacht hat, damti wir ihm etwas schenken können, um seine Not zu lindern. So sagt zum Beispiel die heilige Katharina von Siena: „O süsseste liebste Liebe! Es war Dein unendlicher Hunger und Durst für unsere Erlösung, das Dich ausriefen liess mich dürstet! Obwohl Deine Todesqualen einen grossen körperlichen Durst verursachten, Dein Durst für unsere Erlösung war noch grösser! Es ist niemand da, der dir irgendwas geben könnte, ausgenommen die Bitterkeit von übergrosser Sünde! Wie wenige sind es, die Dir zu trinken geben mit einer reinen gefühlsvollen Liebe!“

Der Engel der Armen am Ölberg

Mutter Teresa wusste, dass sie in den kranken Leibern der Armen Christus berührte. Sie hat verstanden, dass sie ihn pflegt, bekleidet, füttert und tröstet. Ja,  sie hat erkannt, dass wir Christen an einen Gott glauben, der hungert und dürstet. Sie wollte, als „Engel der Armen“, in Wirklichkeit jener himmlische Bote sein, der den Herrn am Ölberg tröstet als die Freunde schlafen. Mutter Teresas Werke der Barmherzigkeit waren mehr als soziales Engagement. Es war gelebte Mystik, die sich immer wieder darum drehte, wie der Durst Christi nach Liebe, nach Seelen, die seine Rettung annehmen wollen, gestillt werden kann. Immer war es für sie ein Fest, einen Verlorenen auf der Straße zu finden und in die Arme zu schließen – weil sie in ihm den verlassenen Herrn am Kreuz umarmt hat. Mutter Teresa ahmte Christus nach, der den Leidenden sucht, und gleichzeitig fand sie Christus, der Schmerz und Sünde auf sich geladen hatte.

Mystikerin und Missionarin

Mutter Teresa zum Vorbild zu nehmen bedeutet mehr als ein soziales Gewissen zu entwickeln, das achtsam ist für die Nöte der Menschen. Vielmehr geht es um eine tiefe Christusmystik, die versucht in Werken den leidenden Herrn zu trösten. Die Barmherzigkeit, die sie lehrt, gilt auch und vor allem Jesus, in dem Sinne dass sie mit Ihm Mitleid hatte, mit Ihm leiden und seine Leiden lindern wollte. Die vielen Bewunderer Mutter Teresas wissen oft nicht um diese geistliche Mission, die der wahre Grund all ihrer karitativen Werke war.

Kann Gott leiden? Sucht der Allmächtige Trost und Hilfe? 

Bitten wir Mutter Theresa um unsere Gesundheit. Bitten wir sie, dass der göttliche Arzt kommen und uns, ein beleibtes Wort von Papst Franziskus, ins Feldlazaret tragen möge, aber dann gehen auch wir hinaus – nicht nur um Menschen in Not zu trösten, sondern in dem wir das tun, Jesus selbst zu trinken zu geben. Das ist die tiefere Mystik der Barmherzigkeit: „Gott trösten“ – Ein herausforderndes Paradox, das in der Menschwerdung des Gottes Sohnes begründet ist. Der selige Francisco von Fatima war fasziniert von dem Gedanken, den verborgenen Jesus zu trösten. Er meinte den Herrn im Tabernakel. Der Herr selbst spricht zur heiligen Maria Magarethe Alacoque von seiner Sehnsucht nach liebender Anbetung:“Ich habe Durst, einen so brennenden Durst, von den Menschen im Allerheiligsten Altarsakrament geliebt zu werden, dass dieser Durst mich verzehrt, und ich finde niemanden, der sich bemüht, mich nach meiner Sehnsucht zu sättigen, indem er meine Liebe erwidert.“Auch das war fester Bestandteil im Alltag von Mutter Theresa: Jesus zu trinken zu geben – in der eucharitsischen Anbetung, in der hingebungsvollen Pflege der Leidenden. Ja, auch mit Jesus die dunkle Nacht der Verlassenheit teilen, um nicht am Ölberg zu schlafen, sondern zu wachen.

Eine geistliche Lehrerin

„Mich dürstet!“ – Mutter Theresa lehrt uns, wie wir den unendlichen Durst eines Gottes stillen können, der am Kreuz sterben wollte. Die vielen Wochen und Monate, die Mutter Teresa ohne geistlichen Trost lebte, ertrug sie, um bei Jesus auszuhalten, der am Kreuz schrie: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“. Krankenpflege, Eucharistische Anbetung, Ausharren in seelischer Einsamkeit und Angst – auf diese Weise hat die Heilige von Kalkutta Jesus zu trinken gegeben. Sie ist eine Mystikerin in der Schule ihrer Namenspatronin der heiligen Teresa von Lisieux und in der Reihe all der anderen großen Teresen: Teresa von Avila, Teresa Benedicta a Cruce (Edith Stein), Teresa de los Andes und Teresa von Dijon. Sie alle wollten Jesus durch Gebet und Opfer trösten und lieben.

Immer wieder taucht das Wort „Mich dürstet“ in ihren Schriften und Gebeten auf, so wie in diesem, das an Maria gerichtet ist. Die Frau, deren Brust dem Jesuskind zu trinken gab, war es die unter dem Kreuz den Durst ihres Sohnes nach Liebe durch ihre Hingabe stillen wollten:

Maria, Mutter Jesu und unsere Mutter,
Du warst die Erste,
die gehört hat wie Jesus rief:
„Mich dürstet“
Du weisst, wie wahr und tief
Seine Sehnsucht ist nach mir
Und nach den Armen.
Ich bin Dein.

Mutter Maria, unterweise mich,
lass mich ganz persönlich
die Liebe im Herzen Jesu,
des Gekreuzigten erfahren.
Mit Deiner Hilfe werde ich
Auf Jesu Durst achten,
und dieses Wort „Durst“
wird für mich
ein Wort des Lebens sein.

An Deiner Seite möchte ich Ihm
All meine Liebe geben,
ich möchte Ihm die Gelegenheit geben,
mich zu lieben,
und so die Ursache Deiner Freude sein,
indem ich Jesu Durst nach Liebe
für alle Seelen stille

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Ein fünftes Mariendogma? – Falls ja, welches? https://www.thecathwalk.de/2016/08/22/ein-fuenftes-mariendogma-falls-ja-welches/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-fuenftes-mariendogma-falls-ja-welches https://www.thecathwalk.de/2016/08/22/ein-fuenftes-mariendogma-falls-ja-welches/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-fuenftes-mariendogma-falls-ja-welches#comments Mon, 22 Aug 2016 05:00:35 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7698 Maria Corredemptrix oder Immortalitas Immaculatae BMV? Von Christoph Matthias Hagen, Innsbruck Wenn man die Theologie unserer Tage betrachtet, wird man bemerken, daß eine eigenständige, systematische Mariologie schon seit Jahrzehnten in kontinuierlichem Schwinden begriffen ist. Dieser Befund kann ganz sicher nicht ohne Zusammenhang mit der Tatsache erklärt werden, daß das II. Vaticanum es vorgezogen hatte, in LG […]

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Maria Corredemptrix oder Immortalitas Immaculatae BMV?

Von Christoph Matthias Hagen, Innsbruck

Wenn man die Theologie unserer Tage betrachtet, wird man bemerken, daß eine eigenständige, systematische Mariologie schon seit Jahrzehnten in kontinuierlichem Schwinden begriffen ist. Dieser Befund kann ganz sicher nicht ohne Zusammenhang mit der Tatsache erklärt werden, daß das II. Vaticanum es vorgezogen hatte, in LG 52-69 (= DH 4172-4179) von Maria zu sprechen und sie damit in seine dogmatische Betrachtung der Wirklichkeit und des Geheimnisses der Kirche einzubeziehen, statt ihre Person, Stellung und Sendung in der Erlösungs- und Heilsordnung als eigenen Aspekt der Lehre der Kirche über Maria zu behandeln.

Man kann sich fragen, ob die jungfräuliche Gottesmutter dadurch nicht, sicher unter vielerlei Hinsichten bleibend exemplarisch und einzigartig, dennoch im Prinzip als eine Glaubende unter Glaubenden in das Volk Gottes eingegliedert worden war und aufgehört hatte, als Person und Gestalt Thema und Gegenstand gesonderter, theologischer Bemühung zu sein. In diesem anhaltenden Klima ist das soeben erschienene Buch: Stärker als der Tod. Warum Maria nicht gestorben ist des 1974 geborenen Regensburger Diözesanpriesters und Theologen Florian Kolfhaus ein mariologischer Versuch, die Gestalt Mariens von neuem ins Licht zu stellen – zu einem Zeitpunkt und in einer Situation, in denen nach wie vor die Tendenz beherrschend ist, Maria als Randfigur der Theologie und des Glaubens mehr und mehr einem Schattendasein oder einer emotionalisierten, nicht weiter theologisch verantworteten, rein subjektivistisch-gefühlsbasierten Volksfrömmigkeit zu überlassen.

Damit sei ausdrücklich keine Geringschätzung echter, gediegener Volksfrömmigkeit ausgesprochen. Indes: Um als echt und gediegen anerkannt zu sein und bestehen zu können, muß sich jede Volksfrömmigkeit vor den beiden Polen von Fides und Ratio zugleich rechtfertigen können und sich widerspruchsfrei in deren Spannungsfeld entfalten. Dies gilt in besonderer Weise für eine Marienfrömmigkeit, die mit dem Glauben der Kirche in Einklang stehen soll, da in ihr ein dezidiert fraulich-mütterliches Motiv anklingt, das naturgemäß die Emotion anspricht, sich darin aber nicht erschöpfen darf.

Immortalitas als (theo-)logische Konsequenz der Immaculata Conceptio

Kolfhaus fragt nach dem Wie der Vollendung des irdischen Lebensweges Mariens, über das Pius XII. im Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 1. November 1950 bewußt geschwiegen, ebenso gezielt aber auch vermieden hat, Formulierungen zu wählen, die die Ansicht begünstigen könnten, Maria sei wie alle anderen, unter dem Gesetz der Erbsünde stehenden, Menschen gestorben, obwohl sie nach dem Dogma von 1854 diesem Schuld- und Strafzusammenhang nicht unterworfen ist.

Stärker als der Tod ist ein theologisch interessantes und anspruchsvolles Buch, in dem es dem Autor von der ersten bis zur letzten Zeile erfolgreich gelingt, zu beweisen, keineswegs einer langweiligen und belanglosen Frage nachzugehen oder sie in einer entweder verstaubten oder allzu spezialisierten Sprache zu beantworten, die nur dem geschulten Theologen überhaupt verständlich wäre. Der relativ knappe Umfang von 160 Seiten (davon allein 59 Seiten Anmerkungen und Literaturverzeichnis) zeugt ebenso von der Leserfreundlichkeit der Publikation wie von der dichten Konzentration und Prägnanz der entwickelten Argumentation. An dieser Stelle möchte ich noch eine Äußerlichkeit des Buches anführen, nämlich sein relativ großes Druckbild. Ein Vorteil davon ist eine besonders bequeme und angenehme Lesbarkeit. Hätte der Verlag eine geringere Schriftgröße gewählt, hätte sich damit aber die Seitenzahl des Werkes sicherlich noch weiter reduziert. Als Rezensent habe ich das Buch besonders gründlich und kritisch gelesen, trotzdem war es mir möglich, seine Lektüre in nicht ganz drei Stunden abzuschließen.

Ausgehend vom bernhardinischen Diktum De Maria numquam satis schreibt Florian Kolfhaus in seinem Vorwort: „Wenn über Maria nie genug nachgedacht werden kann, so muss gerade auch jener Augenblick näher betrachtet werden, der ihren Abschied von dieser Welt bedeutete. Weder dem Theologen, der besser zu verstehen sucht, noch dem Beter, der durch das tiefere Erkennen mehr zu lieben erhofft, kann die Frage unwichtig erscheinen, ob Maria gestorben ist oder nicht“ (S. 8). Etwas später fährt er fort: „Der Blick zur Assumpta (führt) auch zur Schmerzensmutter und zur Frage der Erlösung, die der neue Adam mithilfe der neuen Eva am Holz des Kreuzes gewirkt hat. Die Aufnahme Mariens in den Himmel ohne Tod ist die Vollendung ihrer Empfängnis ohne Sünde und damit der vollkommene Sieg über den alten Feind, der im Paradies triumphiert hatte, auf Golgotha aber entmachtet worden ist“ (S. 10).

Argumente von Mortalisten und Immortalisten in Darstellung und Auswertung

Nachdem also die Berechtigung und Bedeutsamkeit der Frage ein erstes Mal aufgewiesen und deren Verbindung mit dem Erlösungswerk Christi und mit Mariens helfender Funktion darin hergestellt ist, welche die Verfechter eines potentiellen Sterbens der Gottesmutter gern als Hauptargument ihrer Ansicht nennen, worauf noch einzugehen sein wird, stellt die Einleitung die Positionen der Mortalisten und Immortalisten vor, beziehungsweise kündigt sie den weiteren Argumentationsgang des Buches an. Seine eigene Präferenz verhehlt Kolfhaus von Anfang an nicht: „Wenn auch die folgenden Seiten beide theologischen Meinungen darstellen werden, so soll von Beginn an ganz deutlich gesagt werden, dass nach Ansicht des Verfassers die These vom Tod Mariens nicht haltbar ist, während die Meinung der Immortalisten nicht nur durch dogmatische Argumente überzeugt, sondern auch durch die positive Sicht des von Gott in Liebe und Gnade erschaffenen Menschen zu gewinnen weiß“ (S. 14f).

Aufbau und Struktur des Buches bestehen im wesentlichen in sieben Hauptschritten, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist.

Irdisches Ende und himmlische Verherrlichung Mariens in spekulativer Zusammenschau und doktrinellem Konnex

Es ist naheliegend, die Frage, ob Maria den Tod erlitten hat oder nicht gestorben ist, im Zusammenhang mit ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel zu sehen. Das erste Kapitel ist deshalb auch dem Dogma vom 1. November 1950 gewidmet und stellt außerdem die zunehmende theologische Verdichtung assumptionistischer Bemühungen seit dem 18. Jahrhundert dar (vgl. S. 18). Kolfhaus gibt bei der historischen Darstellung der Entfaltung und Verdeutlichung des Glaubensbewußtseins der Kirche zu dieser Frage unumwunden zu, „dass es bis zum 5. Jahrhundert keinerlei Spuren über das Los Mariens am Ende ihres irdischen Lebens gibt“ (S. 24) und betont, daß die Liturgie als Erkenntnis- und Glaubensquelle uns im Osten bis ins 6. Jahrhundert zurückführt. Ein Fest des Transitus oder der Dormitio Mariens ist im Westen frühestens im 7. Jahrhundert mit dem Sacramentarium Gregorianum belegt und führt dort bald schon die Bezeichnung Assumptio Sanctae Mariae (vgl. S. 25f).

Hier möchte ich anmerken, daß das Dogma von 1950 sozusagen nicht vom irdischen Ende Mariens Aufschluß gibt, sondern Glaubensgewißheit über ihre himmlische Vollendung und Verherrlichung schenkt. Darüber, ob diese sich nach einer (womöglich extrem kurzfristigen) Trennung von Seele und Leib Mariens ereigneten, die beinahe nur pro forma mortalitatis erfolgt wäre, oder ohne jegliches Scheiden der Seele vom Leib, also ohne Sterben und Tod Mariens, bewahrt Pius XII. in der Dogmatisierungsbulle konsequentes Stillschweigen.

Kolfhaus führt zur dogmatischen Fixierung der leiblichen Assumptio aus: „Erstens ‚gab es in der Urkirche keine explizite Tradition apostolischen Ursprungs, weder mündlich, noch schriftlich, in Bezug auf die Aufnahme Mariens in den Himmel‘. Zweitens ‚bildete sich diese Lehre nach und nach als Frucht einer liebenden Betrachtung des christlichen Glaubens in Bezug auf die Würde der Muttergottes, ihre innigste geistliche und leibliche Vereinigung mit ihrem Sohn, ihre gänzlich einzigartige Stellung in der göttlichen Heilsökonomie heraus'“ (S. 27).

Ein Zurückscheuen des Lehramts vor dogmatischen Definitionen als Charakteristikum einer ganzen und unverändert anhaltenden Epoche

Kolfhaus‘ Darstellung und Argumentation ist insgesamt klar und überzeugend. Die inhaltliche Fragestellung erscheint im eingangs dieser Buchbesprechung erwähnten, theologischen Klima aber beinahe als zweitrangig. Nicht nur für den Bereich der Mariologie, sondern an sich für das gesamte Glaubensgut stellt sich die Frage, ob es ohne eine vorherige, entscheidende Wende überhaupt noch weitere Dogmatisierungen klassischen Zuschnitts geben wird, ja geben kann. Dies gilt vor allem, wenn dieses theologische Klima immer offenkundiger auf das Lehramt eines Papstes übergreift, der sich bis zur Koketterie darin gefällt, mehrdeutig, anscheinend sogar bewußt mißverständlich, zu sprechen, statt Klarheit zu schaffen.

Schon 1950 gab es Stimmen, die eine klassische Dogmatisierung als unzeitgemäß erachteten, und als Johannes Paul II. beispielsweise 1994 das Weihepriestertum der Frau endgültig ausschloß, blieb er dennoch offensichtlich gezielt knapp unterhalb der Feierlichkeit und Entschiedenheit eines formellen Dogmas. So ist diese Lehre nach meiner Ansicht mit Ordinatio sacerdotalis, in klassischen Kategorien gesprochen, gewiß de fide tenenda, aber ebenso sicher nicht de fide definita. Wir schweifen keineswegs vom Thema ab, gezeigt werden soll mit diesen Überlegungen dreierlei: In der allgemeinen Atmosphäre ist ein neues Dogma im klassischen Verständnis höchst unwahrscheinlich, diese Atmosphäre reicht strenggenommen sogar in die Zeit vor dem II. Vaticanum zurück, das selbst wohl auch deshalb nichts dogmatisiert hat.

Hier ist die Tatsache anzuführen, daß das Vaticanum II die Sakramentalität der Bischofsweihe mit einer Feierlichkeit ausspricht, daß man denken möchte: „Ah, ja, und jetzt kommt das Dogma!“ Dieser letzte Schritt wird aber nicht gesetzt. Ein Dogma der Sakramentalität des Bischofsamtes wird in Lumen Gentium gleichsam (womöglich unhintergehbar?) vorbereitet, aber nicht verkündet. Diese beiden Aspekte oder Beispiele zeigen, daß es sehr überraschend wäre, wenn ausgerechnet Papa Bergoglio jetzt ein Dogma im traditionellen Sinne verkünden würde. Freilich, für Überraschungen ist er gut und in seinem Autoritätsverständnis sicher seit langem der entschiedenste Papst, durchaus Pius IX. charakterverwandt, der dritte Gesichtspunkt den ich meine, der gewissermaßen anachronistisch an Papst Franziskus‘ Amtsführung ist, so daß man gerade ihm zutrauen könnte, etwas zu dogmatisieren.

Wenn es also eine weitere Dogmatisierung geben sollte und diese eine fünfte, marianische Definition zum Gegenstand hätte: Was würde ihr Inhalt sein?

Immortalitas versus Corredemptio: Die theoretische Definibilität von Mariens Rolle und Funktion im Heilswerk als ‚entweder-oder‘ einer Alternative

Die Mortalisten sprechen sich vor allem deswegen dafür aus, daß Maria gestorben ist, weil sie Miterlöserin sei, also, so referiert Kolfhaus diese Position, „musste sie leiden und den Tod erdulden, um der göttlichen Majestät Genugtuung zu leisten und so die Menschen zu retten“ (S. 43). Damit verwandt ist die Begründung, Maria habe sterben wollen, sei freiwillig gestorben, ohne es zu müssen, um auch im Tode ihrem göttlichen Sohne ähnlich zu werden. Dem ist zu entgegnen, daß Maria ohne jeden Zweifel eine einzigartige Stellung im Heilswerk Jesu Christi innehatte und innehat, daß aber erstens Christus das Menschengeschlecht nicht durch die bloße Tatsache, daß er gestorben ist, erlöst hat, sondern durch die spezifische Qualifizierung seines Todes als Opfertod. (Hier kann man hinzufügen, daß die Kreuzigung an sich auch kein kultischer Opferritus war, sondern eine römische Hinrichtungsart, die erst im Ratschluß Gottes und durch die Intention des Erlösers Opfercharakter gewann.)

Zweitens muß beachtet werden, daß ein bloßer Mensch, und sei er auch unberührt von der Erbsünde, selbst durch eine derartige Hingabe des Lebens in den Tod, keine Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes bewirken könnte. Christus ist nicht sanft (im Bett) ent-schlafen, er hat sein Leben am Kreuz hingeopfert. Seine welterlösende Kraft kommt diesem Opfertod zu, weil derjenige, der leidet und stirbt, wahrer Gott und Mensch zugleich ist. Ein solch gottmenschliches Opfer hätte auch selbst ein qualvoller Tod Mariens nicht bedeutet, er wäre, sogar in Vereinigung mit dem Opfer Christi, selbst immer nur ein menschliches Opfer geblieben; wenn auch dasjenige des einmaligen Menschen, in dem die ursprüngliche Idee Gottes vom und für den Menschen immer ungetrübt verwirklicht war und blieb. Kolfhaus führt diesen Gedanken so aus: „Christus ist unter Qualen am Kreuz gestorben, weil Gott es so festgelegt hatte, zum Heil für das Menschengeschlecht und um die Sünden der Welt zu sühnen. Maria aber ist keine ‚Kopie‘ des Erlösers und musste auch nicht, wie Christus, den Platz des aufgrund der Sünde verurteilten Menschen einnehmen. Wir wissen nichts von einem göttlichen Willen des Vaters, dass Maria ihren Leib opfern sollte, wie Christus es getan hat“ (S. 69).

Das Protoevangelium in Gen 3, 15 spricht klar die einzigartige und durchaus strikt singuläre Mitwirkung Mariens am Erlösungswerk Christi aus; daß diese im Tod Mariens gipfeln müsse oder überhaupt in einem Lebensopfer des bloßen Menschen Maria bestehen hätte können, ist damit nicht gesagt. Die Weissagung des Simeon in Lk 2, 35 prophezeit Maria vielmehr, ein Schwert werde ihre Seele (!) durchdringen. Hierzu möchte ich einen eigenen Gedanken beisteuern: Das Schwert, von dem in dieser Vorhersage die Rede ist, ist zweifelsohne kein physisches Schwert, welches die Seele gar nicht durchdringen könnte, sondern eine Metapher; zudem gilt die menschliche (Geist-)Seele bereits rein natürlich philosophisch als unsterblich. Diese Unsterblichkeit der Seele ist nicht erst theologische Einsicht und auch keine übernatürliche Gabe (vgl. die Seelen in der ewigen Verdammnis).

Körperliche Unsterblichkeit Mariens, so man sie ihr zuspricht, bedeutet nun nicht, daß Maria zeit ihres irdischen Lebens nicht hätte sterben können. Eine solche Unsterblichkeit schreiben die klassischen Theologen den Stammeltern im Paradies zu. Obwohl selbst von der Erbsünde und ihren Folgen unberührt, lebte die Immaculata eben nicht im Paradies, sondern in einer von der Erbsünde durchaus gezeichneten Welt. Wenn Maria nicht gestorben ist, bezeichnet dies das Faktum, daß sie ohne die Trennung der Seele vom Leib zu erleiden, von Gott unmittelbar mit Leib und Seele in den Himmel versetzt worden ist, nicht die Behauptung, dieser Übergang hätte auf gar keine andere Weise erfolgen können. Erst nach ihrer Verherrlichung wäre demnach die faktische Unsterblichkeit Mariens in eine unwiderrufliche Unfähigkeit zu sterben überführt worden.

Ich mache mir mit der Deutlichkeit des abschließenden Resümees vielleicht keine Freunde, aber dennoch: Wenn heute ein fünftes, marianisches Dogma erwartet oder befürwortet wird, ist es fast immer und nur noch dasjenige der Privatoffenbarung der sogenannten „Frau aller Völker“ und damit die Miterlöserin. Kein Dogma kann sich so wesentlich, fast exklusiv, auf eine Privatoffenbarung stützen. Deren Echtheit ist ja an der Offenbarung Jesu Christi im Depositum fidei zu messen und kann deshalb strenggenommen gar nicht Hinweise auf künftig zu verkündende Dogmen enthalten. Der Begriff Corredemptrix kommt erstmals im 15. Jahrhundert vor. Er ist sprachlich so mißverständlich, daß er für eine Dogmatisierung ungeeignet erscheint. Wenn die Mortalisten die Rolle Mariens im Heilswerk erst in Mariens Tod gültig ausgefüllt sehen, widerlegen sie selbst eine Miterlöserschaft der Gottesmutter, weil Maria dann einen Opfertod hätte sterben müssen wie Christus, was gar nicht möglich ist, da dessen Opfer das Opfer des Gottmenschen war.

Auch Mystik und mystische Theologie kommen zu Wort

Kolfhaus ergänzt interessante Kapitel zur mystischen Theologie und zu Privatoffenbarungen wie jene an Anna Katharina Emmerich oder Maria von Agreda. Leider auch an Maria Valtorta. Obwohl Kolfhaus sich gewissermaßen von dieser distanziert und erwähnt, daß ihre Schriften 1959 auf den Index gesetzt wurden (vgl. S. 97), zitiert beziehungsweise paraphrasiert er sie dennoch ausführlich (vgl. S. 97-101). Diesen Passus sollte der Autor in einer Neuauflage streichen.

Resultat und Stellungnahme

Kolfhaus stellt in seinem Buche die theologische Diskussion der Frage nach der Art und Weise, wie Mariens irdischer Lebensweg endete, so dar, als seien im Laufe der Zeit die immortalistischen Stimmen immer kräftiger geworden. Das stimmt vielleicht für die Zeit bis zur Verkündigung der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel als Glaubenssatz – die große Mehrheit heutiger, zeitgenössischer Theologen würde Kolfhaus‘ Fragestellung wohl als neo-neoscholastisch abwerten, ein Urteil, dem ich mich ganz und gar nicht anschließen würde, auch, weil Kolfhaus methodisch nicht unbedingt scholastisch vorgeht.

Wenn es ein weiteres marianisches Dogma geben sollte, wäre die Immortalitas BMV meines Erachtens aber zweifelsohne eher definibel als eine Miterlöserin. Insgesamt tendiere ich jedoch dazu, auf absehbare Zeit gar kein weiteres Dogma, auch kein marianisches, zu erwarten. Wenn die Immortalitas BMV hätte dogmatisiert werden sollen, wäre dafür wohl 1950 zusammen mit der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel die seither letzte, günstige Gelegenheit gewesen. Wenn dies in Zukunft doch noch geschieht, bringt es weit besser Mariens Rolle im Heilswerk zum Ausdruck als der dogmatisch fragwürdige Titel „Miterlöserin“ und zwar insofern, als Maria darin auch in vorzüglicher Weise als Empfängerin der Erlösungsfrucht erscheint, was sie spezifisch als Christi Gefährtin und als universelle Mittlerin dieser Erlösungsfrucht qualifiziert.

Kolfhaus, Florian, Stärker als der Tod. Warum Maria nicht gestorben ist,160 Seiten, Illertissen 2016, 14, 80 €, ISBN 978 – 3 – 945 – 4012 – 0 – 0.

Christoph Matthias Hagen (*1977) beschäftigt sich journalistisch mit theologischen und kirchenpolitischen Fragestellungen und mit rechtstheoretischen und -historischen Problemen. Er wurde in Bernkastel-Kues an der Mosel geboren und lebt und arbeitet in Innsbruck.

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Das Video vom Papst: Der Sport, für eine Kultur der Begegnung – August 2016 https://www.thecathwalk.de/2016/08/02/das-video-vom-papst-der-sport-fuer-eine-kultur-der-begegnung-august-2016/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-video-vom-papst-der-sport-fuer-eine-kultur-der-begegnung-august-2016 https://www.thecathwalk.de/2016/08/02/das-video-vom-papst-der-sport-fuer-eine-kultur-der-begegnung-august-2016/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-video-vom-papst-der-sport-fuer-eine-kultur-der-begegnung-august-2016#respond Tue, 02 Aug 2016 17:07:03 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7334 Das Video vom Papst: Dass der Sport die brüderliche Begegnung zwischen den Völkern fördert und zum Frieden in der Welt beiträgt.

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Das Video vom Papst: Dass der Sport die brüderliche Begegnung zwischen den Völkern fördert und zum Frieden in der Welt beiträgt.

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Lass auch Du den Traum des Papstes wahr werden! https://www.thecathwalk.de/2016/08/01/lass-auch-du-den-traum-des-papstes-wahr-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=lass-auch-du-den-traum-des-papstes-wahr-werden https://www.thecathwalk.de/2016/08/01/lass-auch-du-den-traum-des-papstes-wahr-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=lass-auch-du-den-traum-des-papstes-wahr-werden#comments Mon, 01 Aug 2016 14:20:39 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7260 1 Millionen junger Christen können die Welt verändern. Fang jetzt an und werde Teil der #DOCAT Bewegung. Lade dir die DOCAT App* herunter und hilf mit, den Traum des Papstes Wirklichkeit werden zu lassen. Die Soziallehre der Kirche kann so vielen Menschen helfen! Der DOCAT zeigt, wie das geht. Er ist speziell für junge Leute geschrieben. „Der […]

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1 Millionen junger Christen können die Welt verändern. Fang jetzt an und werde Teil der #DOCAT Bewegung. Lade dir die DOCAT App* herunter und hilf mit, den Traum des Papstes Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Soziallehre der Kirche kann so vielen Menschen helfen! Der DOCAT zeigt, wie das geht. Er ist speziell für junge Leute geschrieben.

„Der DOCAT antwortet auf die Frage „Was tun?“ – und er ist so etwas wie eine Gebrauchsanweisung, die uns hilft, mit dem Evangelium erst einmal uns selbst, dann unser nächstes Umfeld und am Ende die ganze Welt zu verändern. Denn wir können mit der Kraft des Evangeliums die Welt wirklich verändern.“ – Papst Franziskus im Vorwort

Nachdem auf dem Weltjugendtag 2011 Papst Benedikt XVI. den Jugendlichen den YOUCAT in die Hand gegeben hatte, fragten amerikanische Jugendliche nach einer „Gebrauchsanweisung für den Glauben“ und sie schlugen dafur den Namen DOCAT (to DO + CATechism) vor. Der DOCAT enthält die Soziallehre der Kirche in junger Sprache.

Hol Dir die APP

>>hier<<

„Wenn ich Euch alle nun einlade, die Soziallehre der Kirche wirklich kennenzulernen, so träume ich nicht nur von Gruppen, die unter Bäumen sitzen und darüber diskutieren. Das ist gut! Macht das! Mein Traum ist größer: Ich wünsche mir eine Million junger Christen, ja am besten eine ganze Generation, die für ihre Zeitgenossen ,Soziallehre auf zwei Beinen’ sind.“ – Papst Franziskus im Vorwort

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Weltjugendtag 2019 wird in Panama stattfinden https://www.thecathwalk.de/2016/07/31/weltjugendtag-2019-wird-in-panama-stattfinden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=weltjugendtag-2019-wird-in-panama-stattfinden https://www.thecathwalk.de/2016/07/31/weltjugendtag-2019-wird-in-panama-stattfinden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=weltjugendtag-2019-wird-in-panama-stattfinden#respond Sun, 31 Jul 2016 20:33:34 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7242 Papst Franziskus betete den Angelus gemeinsam mit den Jugendlichen und Pilgern am Ende der Abschlußmesse des XXXI. Weltjugendtages. Der Papst dankte allen für den WJT und erklärte: „In diesen Tagen haben wir die Schönheit der weltumspannenden Geschwisterlichkeit in Christus erfahren, der Mitte und Hoffnung unseres Lebens ist. Wir haben seine Stimme gehört, die Stimme des Guten […]

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Papst Franziskus betete den Angelus gemeinsam mit den Jugendlichen und Pilgern am Ende der Abschlußmesse des XXXI. Weltjugendtages. Der Papst dankte allen für den WJT und erklärte:

„In diesen Tagen haben wir die Schönheit der weltumspannenden Geschwisterlichkeit in Christus erfahren, der Mitte und Hoffnung unseres Lebens ist. Wir haben seine Stimme gehört, die Stimme des Guten Hirten, der in unserer Mitte lebendig ist. Er hat jeden von euch in seinem Herzen angesprochen: Er hat euch mit seiner Liebe erneuert; er hat euch das Licht seiner Vergebung und die Kraft seiner Gnade spüren lassen. Er hat euch die Realität des Gebetes erfahren lassen.“

Die Jugendlichen und Pilger seien nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat gestärkt, in Barmherzigkeit zu leben und voranzugehen. Papst Franziskus ermutigte jeden, mit seinen Grenzen und Schwachheiten eine Zeuge Christi in Beruf, Studium und Alltag zu sein.

Abschließend kündigte Papst Franziskus Datum und Austragungsort des nächsten internationalen WJT an:

„Und darum künde ich euch mit Freude an, dass der nächste Weltjugendtag – nach den beiden auf diözesaner Ebene – im Jahr 2019 in Panama stattfinden wird.“

Der Volltext der Papstworte zur Einführung in das Mariengebet ist hier abrufbar.

Quelle: Britta Dörre. Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal Zenit.org und darf hier weiterverbreitet werden. The Cathwalk empfiehlt seinen Lesern das Abonnieren des zenit.org-Newsletters.

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„Selbsthingabe bis zum Tod“ – Der Kreuzweg mit Franziskus beim WJT https://www.thecathwalk.de/2016/07/30/selbsthingabe-bis-zum-tod-der-kreuzweg-mit-franziskus-beim-wjt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=selbsthingabe-bis-zum-tod-der-kreuzweg-mit-franziskus-beim-wjt https://www.thecathwalk.de/2016/07/30/selbsthingabe-bis-zum-tod-der-kreuzweg-mit-franziskus-beim-wjt/?pk_campaign=feed&pk_kwd=selbsthingabe-bis-zum-tod-der-kreuzweg-mit-franziskus-beim-wjt#comments Sat, 30 Jul 2016 07:55:49 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7206 Von CNA Deutsch/EWTN News KRAKAU , 29 July, 2016 / 11:17 PM (CNA Deutsch).- Eine halbe Million Jugendliche aus knapp 190 Nationen hat mit Papst Franziskus am Freitag abend den Kreuzweg gebetet. Im Krakauer Jordan Park meditierte der Pontifex anhand der 14 Stationen vom Leiden und Sterben Jesu die Werke der Barmherzigkeit – und verknüpfte dies mit […]

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Im Krakauer Jordan Park meditierte der Pontifex anhand der 14 Stationen vom Leiden und Sterben Jesu die Werke der Barmherzigkeit – und verknüpfte dies mit einem Appell an die Gläubigen, Jesus auf seinem Weg nachzugehen.

„Der Weg des Kreuzes ist der Weg des Glücks“, so Franziskus zu den Pilgern, „Christus bis zum Äußersten nachzufolgen, in den oft dramatischen Umständen des Alltagslebens“. Dieser Weg fürchte keine Misserfolge, Ausgrenzungen oder Einsamkeiten, denn er erfülle und sättige das Herz des Menschen mit der Fülle Jesu. „Der Weg des Kreuzes ist der Weg des Lebens, der Weg im Stile Gottes – ein Weg, den Jesus uns auch auf den Pfaden einer manchmal gespaltenen, ungerechten und korrupten Welt gehen lässt.“

Dies sei keine sadomasochistische Gewohnheit, betonte der Papst, sondern der Weg der Hoffnung und der Zukunft: „Der Weg des Kreuzes ist der einzige, der die Sünde, das Böse und den Tod besiegt, weil er in das strahlende Licht der Auferstehung Christi mündet und so die Horizonte des neuen und vollen Lebens öffnet.“

CNA dokumentiert die offizielle Übersetzung der Ansprache des Papstes im Wortlaut:

» Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen 
« (Mt25,35-36).

Diese Worte Jesu kommen der Frage entgegen, die immer wieder in unserem Geist und unserem Herzen ertönt: „Wo ist Gott?“ Wo ist Gott, wenn in der Welt das Böse existiert, wenn es Hungrige, Durstige, Obdachlose, Heimatvertriebene und Flüchtlinge gibt? Wo ist Gott, wenn unschuldige Menschen aufgrund von Gewalt, Terrorismus und Kriegen sterben? Wo ist Gott, wenn erbarmungslose Krankheiten Lebensverbindungen und Bande der Liebe zerreißen? Oder wenn Kinder ausgebeutet und gedemütigt werden und wenn auch sie unter schweren Pathologien leiden? Wo ist Gott angesichts der Ruhelosigkeit der Zweifelnden und der seelisch Gequälten? Es gibt Fragen, auf die es keine menschlichen Antworten gibt. Wir können nur auf Jesus schauen und ihn fragen. Und die Antwort Jesu lautet: „Gott ist in ihnen“; Jesus ist in ihnen, leidet in ihnen, ist zutiefst mit ihnen identisch. Er ist so mit ihnen vereint, dass er beinahe „einen einzigen Leib“ mit ihnen bildet.

Jesus selbst hat die Wahl getroffen, sich mit diesen unseren von Schmerz und Ängsten geprüften Brüdern und Schwestern zu identifizieren, als er es auf sich nahm, die Via dolorosa nach Golgota zu gehen. Am Kreuz sterbend überantwortet er sich in die Hände des Vaters und trägt mit hingebungsvoller Liebe auf und in sich die physischen, moralischen und spirituellen Wunden der gesamten Menschheit. Indem er das Kreuzesholz ergreift, umfasst Jesus die Nacktheit und den Hunger, den Durst und die Einsamkeit, den Schmerz und den Tod der Menschen aller Zeiten. Heute Abend umfasst Jesus – und wir mit ihm – mit besonderer Liebe unsere syrischen Brüder und Schwestern, die vor dem Krieg geflohen sind. Wir grüßen sie und nehmen sie mit geschwisterlicher Liebe und mit Sympathie auf.

Indem wir den Kreuzweg Jesu nachgegangen sind, haben wir neu entdeckt, wie wichtig es ist, dass wir durch die vierzehn Werke der Barmherzigkeit ihm ähnlich werden. Sie sind uns eine Hilfe, um uns der Barmherzigkeit Gottes zu öffnen, um die Gnade der Erkenntnis zu erbitten, dass der Mensch ohne Barmherzigkeit nichts tun kann, dass ich, du, wir alle ohne die Barmherzigkeit nichts tun können. Schauen wir zunächst auf die sieben Werke der leiblichen Barmherzigkeit: Hungernde speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben. Umsonst haben wir empfangen, umsonst wollen wir geben. Wir sind aufgefordert, dem gekreuzigten Jesus in jedem ausgegrenzten Menschen zu dienen, seinen heiligen Leib zu berühren im Ausgeschlossenen, im Hungrigen, im Durstigen, im Nackten, im Gefangenen, im Kranken, im Arbeitslosen, im Verfolgten, im Heimatvertriebenen und im Migranten. Dort finden wir unseren Gott, dort berühren wir den Herrn. Jesus selbst hat uns das gesagt, als er erklärte, welches das „Protokoll“ sein wird, nach dem wir einst gerichtet werden: Jedes Mal, wenn wir das dem Geringsten unserer Mitmenschen getan haben, haben wir es ihm getan (vgl.  Mt 25,31-46).

Den Werken der leiblichen  Barmherzigkeit folgen die der geistlichen Barmherzigkeit: die Zweifelnden beraten, die Unwissenden lehren, die Sünder zurechtweisen, die Trauernden trösten, Beleidigungen verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen, für die Lebenden und die Verstorbenen zu Gott beten. Mit der Aufnahme des Ausgegrenzten, der leiblich verwundet ist, und mit der Aufnahme des Sünders, der seelisch verwundet ist, steht unsere Glaubwürdigkeit als Christen auf dem Spiel. Mit der Aufnahme des Ausgegrenzten, der leiblich verwundet ist, und mit der Aufnahme des Sünders, der seelisch verwundet ist, steht unsere Glaubwürdigkeit als Christen auf dem Spiel! Nicht mit den Ideen: dort!

Heute braucht die Menschheit Männer und Frauen – und besonders junge Menschen wie euch –, die ihr Leben nicht „halb“ leben wollen: junge Menschen, die bereit sind, ihr Leben für den gegenleistungsfreien Dienst an den ärmsten und schwächsten Mitmenschen zu verwenden, in der Nachfolge Christi, der sich für unser Heil ganz und gar hingegeben hat. Angesichts des Bösen, des Leidens und der Sünde ist die einzig mögliche Antwort für den Jünger Jesu die Selbsthingabe, sogar bis zum Tod – genauso wie Christus; es ist die Haltung des Dienstes. Wenn jemand, der sich Christ nennt, nicht lebt, um zu dienen, dient er nicht für das Leben. Mit seinem Leben verleugnet er Jesus Christus.

Liebe junge Freunde, heute Abend richtet der Herr erneut seine Einladung an euch, Vorkämpfer im Dienen zu werden; er möchte aus euch eine konkrete Antwort auf die Nöte und Leiden der Menschheit machen; er möchte, dass ihr ein Zeichen seiner barmherzigen Liebe für unsere Zeit seid! Um diesen Auftrag zu erfüllen, weist er euch den Weg des persönlichen Engagements und der Selbsthingabe: Es ist der Weg des Kreuzes. Der Weg des Kreuzes ist der Weg des Glücks, Christus bis zum Äußersten nachzufolgen, in den oft dramatischen Umständen des Alltagslebens. Es ist der Weg, der keine Misserfolge, Ausgrenzungen oder Einsamkeiten fürchtet, weil er das Herz des Menschen mit der Fülle Jesu sättigt. Der Weg des Kreuzes ist der Weg des Lebens, der Weg im Stile Gottes – ein Weg, den Jesus uns auch auf den Pfaden einer manchmal gespaltenen, ungerechten und korrupten Welt gehen lässt.

Der Weg des Kreuzes ist keine sadomasochistische Gewohnheit; der Weg des Kreuzes ist der einzige, der die Sünde, das Böse und den Tod besiegt, weil er in das strahlende Licht der Auferstehung Christi mündet und so die Horizonte des neuen und vollen Lebens öffnet. Es ist der Weg der Hoffnung und der Zukunft. Wer ihn mit Großherzigkeit und Glauben geht, schenkt der Menschheit und der Zukunft Hoffnung. Wer ihn mit Großherzigkeit und Glauben geht, sät Hoffnung aus. Und ich möchte, dass ihr Säer von Hoffnung seid.

Liebe junge Freunde, an jenem Karfreitag kehrten viele Jünger traurig nach Hause zurück, andere zogen es vor, zu ihrem Haus auf dem Lande zu gehen, um das Kreuz ein wenig zu vergessen. Ich frage euch – aber antwortet still in eurem Herzen, jeder von euch in seinem Herzen –:  Wie wollt ihr heute Abend in eure Häuser, in Eure Herbergen, in eure Zelte zurückkehren? Wie wollt ihr heute Abend zur Begegnung mit euch selbst zurückkehren? Die Welt blickt auf uns. Es liegt bei jedem von euch, auf die Herausforderung dieser Frage zu reagieren.

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Diese drei Worte sollte laut Franziskus jedes Ehepaar kennen und verwenden https://www.thecathwalk.de/2016/07/29/diese-drei-worte-sollte-laut-papst-franziskus-jedes-ehepaar-kennen-und-verwenden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=diese-drei-worte-sollte-laut-papst-franziskus-jedes-ehepaar-kennen-und-verwenden https://www.thecathwalk.de/2016/07/29/diese-drei-worte-sollte-laut-papst-franziskus-jedes-ehepaar-kennen-und-verwenden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=diese-drei-worte-sollte-laut-papst-franziskus-jedes-ehepaar-kennen-und-verwenden#respond Fri, 29 Jul 2016 06:56:33 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7193 Von Elise Harris und Anian Christoph Wimmer KRAKAU , 29 July, 2016 / 6:22 AM (CNA Deutsch).- In seiner zweiten abendlichen „Balkonrede“ an die Jugend hat Papst Franziskus über die Ehe gesprochen. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe seien drei Worte, so der Pontifex, der sich in seiner spanischen Muttersprache an die Pilger und Gläubigen wandte. […]

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Von Elise Harris und Anian Christoph Wimmer

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe seien drei Worte, so der Pontifex, der sich in seiner spanischen Muttersprache an die Pilger und Gläubigen wandte.

Es seien Worte, die „helfen können, das die Ehe zu leben, denn im Eheleben gibt es Schwierigkeiten“; doch wer heirate, der heirate für immer – und deshalb müsse man sich um eine Ehe kümmern.

Die Worte dafür seien

„Bitte, Danke und Verzeihung“.

Der Papst sprach zum Abschluss seines ersten vollen Besuchstages beim Weltjugendtag (WJT) in Krakau, der vom 27. bis 31. Juli dauert. Wie seine Vorgänger spricht dabei Franziskus vom Balkon des Erzbischöflichen Palais in Krakau jeden Abend zur Jugend.

Als erstes hatte dies der heilige Papst Johannes Paul II. getan, der von 1964 bis 1978 Erzbischof von Krakau gewesen war, bis zu seiner Wahl zum Bischof von Rom. Benedikt XVI. führte den Brauch im Jahr 2006 fort, als er Polen besuchte.

Vorgestern, am Abend seiner Anreise, hatte der Papst über das bewegende Zeugnis eines jungen Freiwilligen am WJT gesprochen, der an Krebs starb bevor Franziskus nach Polen kam. Er lobte den Glauben des Verstorbenen und forderte die Jugendlichen auf, Unruhe zu stiften und den Glauben zu verbreiten.

Am gestrigen Abend sagte der Papst, wann immer er ein junges Paar sehe, das heirate oder sich kürzlich getraut habe, „sage ich ihnen, dass sie mutig sind, denn es ist nicht einfach, eine Familie zu gründen“.

„Es ist nicht einfach, sich fürs Leben zu verbinden, das erfordert Mut, und ich gratuliere ihnen, denn sie haben Mut“, sagte der Papst und fuhr fort, dass die Worte „Bitte, Danke und Verzeihung“ im Ehe-Alltag eine nützliche Rolle spielten.

Diese Frischvermählten hörten den Rat des Papstes:

https://www.catholicnewsagency.com/news/three-words-every-couple-should-know-according-to-pope-francis-47700?platform=hootsuite

 Pics: @kateveik#Krakow2016pic.twitter.com/Hxra8Lmr7R

Zum Thema Bitte sagte der Papst, „fragt immer Euren Gatten, die Frau den Mann und der Mann die Frau, ‚was meinst Du, was hältst Du davon?‘ statt sie einfach zu ‚überfahren‘ ohne ihre Meinung einzuholen“.

Franziskus betonte auch, dass es wichtig sei, dankbar zu sein, „denn es sind die Ehepartner die einander das Sakrament schenken“. Und diese sakramental Beziehung sei durch das Gefühl der Dankbarkeit bestimmt.

Das dritte Wort, „Verzeihung“, sei schwer zu sagen. Doch würden in einer Ehe immer wieder Fehler gemacht, und es sei wichtig, seine eigenen Fehler zu erkennen und den anderen dafür um Verzeihung zu bitten.

Wer sich der drei Worte erinnere und diese verwende – „Bitte, Danke, Verzeihung“ – dem werde in der Ehe viel geholfen, auch „wenn einmal die Teller fliegen“, so der Papst.

Gemeinsam mit den Jugendlichen betete Papst Franziskus für alle anwesenden Familien, für alle Verlobten, und schloss mit dem „Gegrüßet seist Du, Maria“.

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„Das Leben muss immer angenommen und geschützt werden“ https://www.thecathwalk.de/2016/07/28/das-leben-muss-immer-angenommen-und-geschuetzt-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-leben-muss-immer-angenommen-und-geschuetzt-werden https://www.thecathwalk.de/2016/07/28/das-leben-muss-immer-angenommen-und-geschuetzt-werden/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-leben-muss-immer-angenommen-und-geschuetzt-werden#respond Thu, 28 Jul 2016 14:21:44 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7149 Rede von Papst Franziskus in der Krakauer Wawel-Burg Nach seiner Ankunft auf dem Flughafen „Johannes Paul II.“ und der Willkommenszeremonie mit dem polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda, begab Papst Franziskus sich heute Nachmittag in einem VW zum Krakauer Stadtzentrum, wo er im Arkaden-Innenhof des Wawel-Burgs – der ehemaligen Residenz der polnischen Könige – die Vertreter der […]

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Rede von Papst Franziskus in der Krakauer Wawel-Burg

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Nach seiner Ankunft auf dem Flughafen „Johannes Paul II.“ und der Willkommenszeremonie mit dem polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda, begab Papst Franziskus sich heute Nachmittag in einem VW zum Krakauer Stadtzentrum, wo er im Arkaden-Innenhof des Wawel-Burgs – der ehemaligen Residenz der polnischen Könige – die Vertreter der Regierung und des öffentlichen Lebens traf. Er hielt dabei die erste Ansprache seiner 15. Auslandsreise, die wir hier in der offiziellen Übersetzung dokumentieren.

***

Herr Präsident,
sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens,
sehr geehrte Mitglieder des diplomatischen Korps,
Magnifizenzen,
meine Damen und Herren,

einen ehrerbietigen Gruß richte ich an den Herrn Präsidenten und danke ihm für den großherzigen Empfang und seine freundlichen Worte. Mit Freude begrüße ich die verehrten Mitglieder der Regierung und des Parlamentes, die Universitätsrektoren, die Vertreter der Woiwodschaften und der Städte wie auch die Mitglieder des diplomatischen Korps und die anderen hier anwesenden Verantwortungsträger. Es ist das erste Mal, dass ich den östlichen Teil Mitteleuropas besuche, und es freut mich, mit Polen zu beginnen, das unter seinen Söhnen den unvergesslichen heiligen Johannes Paul II. hat, den Schöpfer und Förderer der Weltjugendtage. Er sprach gerne von dem Europa, das mit seinen beiden Lungenflügeln atmet: Der Traum eines neuen europäischen Humanismus wird von dem kreativen und harmonischen Atem dieser beiden Lungenflügel und von der gemeinsamen Kultur belebt, die im Christentum ihre kräftigsten Wurzeln findet.

Das Gedenken kennzeichnet das polnische Volk. Immer hat mich das lebendige Geschichtsverständnis von Papst Johannes Paul II. beeindruckt. Wenn er von den Völkern sprach, ging er von ihrer Geschichte aus, um ihren Reichtum an Menschlichkeit und Spiritualität hervortreten zu lassen. Ein Identitätsbewusstsein ohne jede Überheblichkeit ist unerlässlich, um eine nationale Gemeinschaft auf dem Fundament ihres menschlichen, sozialen, politischen, wirtschaftlichen und religiösen Erbes aufzubauen, um die Gesellschaft und die Kultur zu inspirieren, indem man sie zugleich in der Treue zur Tradition wie auch in der Offenheit für die Erneuerung und die Zukunft bewahrt. Von dieser Warte aus haben Sie vor kurzem den 1050. Jahrestag der Taufe Polens gefeiert. Es war gewiss ein bedeutender Moment nationaler Einheit, der bestätigt hat, wie die Einigkeit – auch bei Verschiedenheit der Meinungen – der sichere Weg ist, um das Gemeinwohl des gesamten polnischen Volkes zu erlangen.

Auch die nutzbringende Zusammenarbeit im internationalen Bereich und die gegenseitige Wertschätzung reifen durch das Bewusstsein und die Achtung der eigenen Identität und der Identität der anderen. Es kann keinen Dialog geben, wenn nicht jeder von der eigenen Identität ausgeht. Im täglichen Leben jedes Einzelnen wie jeder Gesellschaft gibt es jedoch zwei Arten von Erinnerung: die gute und die schlechte, die positive und die negative. Das gute Gedenken ist das, was die Bibel uns im Magnificat, dem Gesang Marias, zeigt, die den Herrn und sein Heilswerk preist. Das negative Gedenken ist hingegen das, was den Blick des Geistes und des Herzens zwanghaft auf das Schlechte fixiert, vor allem auf das, welches die anderen begangen haben. Wenn ich auf Ihre jüngste Geschichte schaue, danke ich Gott, weil Sie es verstanden haben, das gute Gedenken vorherrschen zu lassen: zum Beispiel, indem Sie die fünfzig Jahre der vom polnischen und deutschen Episkopat gegenseitig angebotenen und empfangenen Vergebung nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert haben. Die Initiative, die anfangs die kirchlichen Gemeinschaften betraf, hat auch einen nicht umkehrbaren gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Prozess ausgelöst und so die Geschichte der Beziehungen zwischen den beiden Völkern verändert. In diesem Zusammenhang nennen wir ebenfalls die gemeinsame Erklärung zwischen der katholischen Kirche Polens und der orthodoxen Moskaus – ein Akt, der einen Prozess der Annäherung und Brüderlichkeit nicht nur zwischen den beiden Kirchen, sondern auch zwischen den beiden Völkern in Gang gesetzt hat.

So zeigt die edle polnische Nation, wie man die gute Erinnerung wachsen und die schlechte fallen lassen kann. Dazu bedarf es einer festen Hoffnung und eines starken Vertrauens auf den, der die Geschicke der Völker lenkt, verschlossene Türen öffnet, die Schwierigkeiten in Chancen verwandelt und neue Situationen schafft, wo es unmöglich erschien. Das bezeugt gerade das geschichtliche Wechselspiel Polens: Nach den Stürmen und Dunkelheiten hat Ihr Volk in seiner wiedergewonnenen Würde wie die Juden bei ihrer Rückkehr aus Babylonien singen können: » Da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel « (Ps 126,1-2). Das Bewusstsein des vollbrachten Weges und die Freude über die erreichten Ziele geben Kraft und Gelassenheit, um die augenblicklichen Herausforderungen anzugehen. Diese erfordern den Mut zur Wahrheit und ein ständiges ethisches Engagement, damit die Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse wie auch die menschlichen Beziehungen stets die Würde der Person respektieren. Alles Tun ist davon betroffen: auch die Wirtschaft, das Verhältnis zur Umwelt und die Art des Umgangs mit dem komplexen Phänomen der Migration.

Dieses letztere verlangt eine zusätzliche Portion an Weisheit und Barmherzigkeit, um die Ängste zu überwinden und das Optimum zu verwirklichen. Man muss die Ursachen für die Auswanderung aus Polen herausfinden und denen, die wollen, die Rückkehr erleichtern. Zugleich ist die Bereitschaft zur Aufnahme derer notwendig, die vor Kriegen und Hunger fliehen; die Solidarität gegenüber denen, die ihrer Grundrechte beraubt sind, darunter des Rechtes, in Freiheit und Sicherheit den eigenen Glauben zu bekennen. Gleichzeitig müssen Formen der Zusammenarbeit und Synergien auf internationaler Ebene vorangetrieben werden, um Lösungen für die Konflikte und die Kriege zu finden, die so viele Menschen zwingen, ihre Häuser und ihre Heimat zu verlassen. Es geht also darum, das Mögliche zu tun, um ihre Leiden zu lindern, ohne müde zu werden, klug und beharrlich für Gerechtigkeit und Frieden zu arbeiten und dabei im Handeln die menschlichen und christlichen Werte zu bezeugen.

Im Licht ihrer tausendjährigen Geschichte fordere ich die polnische Nation auf, hoffnungsvoll auf die Zukunft und auf die Probleme zu schauen, die es in Angriff nehmen muss. Eine solche Haltung begünstigt ein Klima der Achtung unter allen Gliedern der Gesellschaft und eine konstruktive Gegenüberstellung zwischen den unterschiedlichen Positionen. Außerdem schafft sie die besten Voraussetzungen für ein kulturelles, wirtschaftliches und sogar demographisches Wachstum, da sie die Zuversicht nährt, den eigenen Kindern ein gutes Leben bieten zu können. Diese werden ja nicht nur Probleme bewältigen müssen, sondern sie werden die Schönheiten der Schöpfung auskosten, das Gute genießen, das wir zu vollbringen und zu verbreiten verstehen, und die Hoffnung besitzen, die wir ihnen zu geben wissen. Die gesellschaftspolitischen Projekte zugunsten der Familie, der ersten und grundlegenden Zelle der Gesellschaft, um den schwächsten und ärmsten beizustehen und sie bei der verantwortungsvollen Annahme des Lebens zu unterstützen, werden auf diese Weise noch wirkungsvoller sein. Das Leben muss immer angenommen und geschützt werden – beides gemeinsam: angenommen und geschützt – von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, und alle sind wir aufgerufen, es zu achten und für es Sorge zu tragen. Andererseits sind der Staat, die Kirche und die Gesellschaft dafür zuständig, jeden zu begleiten und ihm konkret zu helfen, der sich in einer ernsten Notlage befindet, damit ein Kind niemals als eine Last, sondern als ein Geschenk empfunden wird und die Schwächsten und Ärmsten nicht allein gelassen werden.

Herr Präsident,

die polnische Nation kann sich – wie auf ihrem ganzen langen geschichtlichen Weg bisher – auf die Hilfe der katholischen Kirche verlassen. So weiß sie im Licht der christlichen Grundsätze, die sie orientieren und die die Geschichte und die Identität Polens geprägt haben, unter den veränderten geschichtlichen Bedingungen auf ihrem Weg voranzuschreiten, in Treue zu ihren besten Traditionen und erfüllt von Hoffnung und Zuversicht, selbst in schwierigen Momenten.

Indem ich erneut meinen Dank zum Ausdruck bringe, wünsche ich Ihnen und jedem der hier Anwesenden einen unbeschwerten und nutzbringenden Dienst am Gemeinwohl.

Die Muttergottes von Tschenstochau segne und beschütze Polen!

© Copyright – Libreria Editrice Vaticana

Zitiert nach und mit Erlaubnis von Zenit.org.

 

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WJT in Krakau – „Macht Chaos“ und verbreitet den Glauben: Papst Franziskus zu Jugendlichen https://www.thecathwalk.de/2016/07/28/wjt-in-krakau-macht-chaos-und-verbreitet-den-glauben-papst-franziskus-zu-jugendlichen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wjt-in-krakau-macht-chaos-und-verbreitet-den-glauben-papst-franziskus-zu-jugendlichen https://www.thecathwalk.de/2016/07/28/wjt-in-krakau-macht-chaos-und-verbreitet-den-glauben-papst-franziskus-zu-jugendlichen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=wjt-in-krakau-macht-chaos-und-verbreitet-den-glauben-papst-franziskus-zu-jugendlichen#comments Thu, 28 Jul 2016 07:21:59 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7143 Von Elise Harris KRAKAU, (CNA Deutsch).- An seinem ersten Abend in Krakau hat Papst Franziskus die jungen Teilnehmer aufgefordert, die Freude des Glaubens zu verbreiten und dadurch fröhlich Unruhe zu stiften. Spontan beantwortete der Pontifex Fragen der Jugendlichen vom Balkon des erzbischöflichen Palais in Krakau. „Ihr müsst Eure Pflicht tun und die ganze Nacht Chaos machen. […]

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„Ihr müsst Eure Pflicht tun und die ganze Nacht Chaos machen. Zeigt Eure christliche Freude, die Freude, die der Herr Euch gegeben hat um in der Gemeinschaft derer zu sein, die Jesus folgen“, sagte der Papst wörtlich.

Im Rahmen seines Besuchs des Weltjugendtages kehr Franziskus jeden Abend zurück nach Krakau und spricht vom Balkon des Palais mit der Jugend, wie dies bereits seine Vorgänger Benedikt XVI. und der heilige Johannes Paul II. taten.

In seiner kurzen Ansprache erzählte der Papst die Geschichte eines jungen Mannes, der Grafikdesign studierte, aber seine Ausbildung unterbrach um als Freiwilliger beim Weltjugendtag zu helfen.

Er habe sofort sein Talent eingebracht und die Fahnen entworfen, die nun die Straßen Krakaus während des WJT zieren, so der Papst und verwies darauf, dass seine „Bilder der heilige Schutzpatronen“ – Schwester Faustyna Kowalska und Johannes Paul II. – an praktisch allen Ecken zu sehen seien.

Im Verlauf seiner Arbeit für den WJT habe der junge Mann seinen Glauben wiederentdeckt, aber wurde im November mit Krebs diagnostiziert, erzählte der Pontifex weiter; die Ärzte hätte ein Bein amputiert, um sein Leben zu retten, aber der Krebs habe sich weiter ausgebreitet. 

Der junge Mann „wollte den Besuch des Papstes erleben“ und hatte sogar einen Platz auf der Trambahn reserviert, mit der Franziskus diese Woche noch mit Kranken und Behinderten reisen wird. Doch es sollte nicht sein: Der Jugendliche starb am 2. Juli.

„Er hat allen etwas Gutes getan“, sagte Franziskus, und betete gemeinsam still mit den Jugendlichen zu Ehren des jungen Verstorbenen.

„Wir müssen uns an die guten und die schlechten Dinge gewöhnen. So ist das Leben, liebe junge Menschen“, sagte er, aber betonte, dass „es etwas gibt, dass nicht zu bezweifeln ist: der Glaube dieses jungen Mannes, unseres Freundes, der so viel für diesen WJT gearbeitet hat und bei uns ist.“

Mit einer Runde Applaus gedachte der Papst gemeinsam mit den Jugendlichen des jungen Mannes und ermutigte seine Zuhörer, dem Herrn zu danken, „denn er gibt uns Vorbilder des Mutes, mutiger Jugend die uns hilft, im Leben voranzugehen.“

„Habt keine Angst, Gott ist groß, Gott ist gut, und jeder von uns hat etwas Gutes“, sagte der Papst und verabschiedete sich von den Jugendlichen, bevor er sie aufrief, vor lauter christlicher Freude die ganze Nacht „Chaos zu machen“.

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Das detallierte Programm der Reise von Papst Franziskus nach Polen https://www.thecathwalk.de/2016/07/27/das-detallierte-programm-der-reise-von-papst-franziskus-nach-polen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-detallierte-programm-der-reise-von-papst-franziskus-nach-polen https://www.thecathwalk.de/2016/07/27/das-detallierte-programm-der-reise-von-papst-franziskus-nach-polen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=das-detallierte-programm-der-reise-von-papst-franziskus-nach-polen#respond Wed, 27 Jul 2016 10:00:38 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6867 Vom 27. bis 31. Juli: Begegnungen mit Regierungsvertretern und lokalem Klerus, Besuch von Heiligtümern, Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in Auschwitz udn Birkenau, Teilnahme am Weltjugendtag Papst Franziskus wird vom 27. bis zum 31. Juli Polen bereisen. Für den Papst ist es die erste Reise in das Heimatland des heiligen Johannes Paul II.. Dieser reiste […]

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Vom 27. bis 31. Juli: Begegnungen mit Regierungsvertretern und lokalem Klerus, Besuch von Heiligtümern, Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus in Auschwitz udn Birkenau, Teilnahme am Weltjugendtag

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Vom 26. bis 31. Juli findet der Weltjugendtag in Krakau statt Foto: CNA/Diözese Ft. Worth

Papst Franziskus wird vom 27. bis zum 31. Juli Polen bereisen. Für den Papst ist es die erste Reise in das Heimatland des heiligen Johannes Paul II.. Dieser reiste insgesamt neun Mal in seine Heimat. Den letzten Besuch des Oberhauptes der katholischen Kirche erlebte Polen im jahr 2006, als Benedikt XVI. vom 25. bis 28. Mai seine apostolische Reise in das Land unternahm.

Papst Franziskus wird am Mittwoch, dem 27. Juli, um 14.00 Uhr vom römischen Flughafen Fiumicino nach Krakau abfliegen. Die Ankunft wird um 16.00 Uhr erfolgen. Nach einer Willkommenszeremonie wird um 17.00 Uhr eine Begegnung mit den Vertretern der Regierung und des Öffentlichen Lebens sowie dem Diplomatischen Korps folgen. Für den Abend sind um 17.40 Uhr ein Höflichkeitsbesuch beim Staatspräsidenten Polens, Andrzej Duda, auf der Wawelburg, der ehemaligen Residenz der polnischen Könige, und um 18.30 Uhr ein Treffen mit den polnischen Bischöfen in der Kathedrale von Krakau angesetzt.

Der nächste Reisetag beginnt früh. Bereits um 7.40 Uhr wird Papst Franziskus mit dem Wagen zum Flughafen gebracht. Nach einem kurzen Aufenthalt im Kloster der Schwestern von der Heimsuchung Marias, im deutschsprachigen Raum auch als Salesianerinnen bekannt, wird der Papst um 8.30 Uhr mit Hubschrauber nach Tschechenstochau geflogen. Um 9.45 Uhr wird er im Kloster von Jasna Gora erwartet. Die Anfänge des Kloster gehen auf das Jahr 1382, als Mönche des ungarischen Paulinerordens sich dort niederließen, zurück. Das Kloster ist mit dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna einer der bedeutendesten Wallfahrtsorte. In der Kapelle der Schwarzen Madonna wird Papst Franziskus zum Gebet verweilen. Sein Namen trägt das Gnadenbild wegen des dunklen Inkarnats der dargestellten Madonna. Der Überlieferung nach soll die Darstellung aus der Hand des Evangelisten Lukas stammen.

Nach diesem ersten Termin in Tschechenstochau wird Papst Franziskus um 10.30 Uhr die Heilige Messe zum 1050. Jahrestag der Taufe Polens auf dem Areal des Heiligtums in Tschechenstochau zelebrieren. Um 12.45 Uhr wird der Papst dann wieder per Hubschrauber nach Krakau zurückkehren, wo er um 17.30 Uhr den Tag mit einer Begrüßungszeremonie für die Jugendlichen im Jordan-Park beschließen wird.

Freitag, der 29. Juli, ist dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und des Holocausts gewidmet. Um 8.45 Uhr wird Papst Franziskus mit dem Hubschrauber nach Oswięcim fliegen. Um 9.30 Uhr stehen ein Besuch in Auschwitz und um 10.30 Uhr ein Besuch des Vernichtungslagers Birkenau auf dem Programm. Danach wird der Papst nach Krakau zurückreisen.

Den Nachmittag wird Papst Franziskus mit Kindern und Jugendlichen verbringen. Um 16.30 Uhr wird er das Universitäts-Kinderkrankenhaus (UCH) besuchen. Um 18.00 Uhr wird der Papst mit Jugendlichen im Jordan-Park den Kreuzweg begehen.

Am Samstag, dem 30. Juli, wird Papst Franziskus morgens das Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit besuchen. 1891 wurde die St. Josef Kapelle erbaut, unter der sich ein Sarkophag mit den Reliquien der heiligen Faustyna befindet.

Um 9.00 Uhr wird der Papst die Pforte der Göttlichen Barmherzigkeit durchschreiten. Unmittelbar danach wird ein Versöhnungsritus einiger Jugendlicher in dem Heiligtum erfolgen.

Den Vormittag beschließt Papst Franziskus mit der Feier der Heiligen Messe mit polnischen Priestern, Ordensleuten und Seminaristen im Heiligtum Johannes Paul II.. Nach dem Mittagessen mit Jugendlichen im Palast des Erzbischofs sieht das offizielle Programm keine weiteren Termine am Nachmittag vor.

Am Abend wird Papst Franziskus um 19.00 Uhr auf dem Campus Misericordiae eintreffen und dort mit einigen Jugendlichen die Heilige Pforte durchschreiten. Danach werden sie gemeinsam eine Gebetswache halten.

Der letzte Reisetag beginnt um 10.00 Uhr mit der Feier der Heiligen Messe zum Weltjugendtag auf dem Campus Misericordiae. Daran wird sich das Angelusgebet anschließen.

Am späten Nachmittag wird Papst Franziskus den freiwilligen Helfern des Weltjugendtags, dem Organisationskomitee und Wohltätern in der Tauron Arena begegnen. Um 18.15 Uhr wird der Papst mit einer Abschiedszeremonie auf dem Flughafen verabschiedet. Seine Ankunft auf dem römsichen Flughafen Ciampino wird um 20.25 Uhr erwartet.

Quelle: Britta Dörre. Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal Zenit.org und darf hier weiterverbreitet werden. The Cathwalk empfiehlt seinen Lesern das Abonnieren des zenit.org-Newsletters.

 

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„Ein Vorbild für alle Frauen in der Kirche“: Maria Magdalenas Gedenktag aufgewertet https://www.thecathwalk.de/2016/07/22/ein-vorbild-fuer-alle-frauen-in-der-kirche-maria-magdalenas-gedenktag-aufgewertet/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-vorbild-fuer-alle-frauen-in-der-kirche-maria-magdalenas-gedenktag-aufgewertet https://www.thecathwalk.de/2016/07/22/ein-vorbild-fuer-alle-frauen-in-der-kirche-maria-magdalenas-gedenktag-aufgewertet/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-vorbild-fuer-alle-frauen-in-der-kirche-maria-magdalenas-gedenktag-aufgewertet#comments Fri, 22 Jul 2016 04:00:42 +0000 http://thecathwalk.de/?p=5643 Von Elise Harris und Anian Christoph Wimmer VATIKANSTADT, (CNA Deutsch).- Die Kirche gedenkt schon lange am 22. Juli der „Apostolin der Apostel“, Maria Magdalena: Nun ist der gebotene Gedenktag zum Festtag aufgewertet worden, und sie damit den Aposteln liturgisch gleichgestellt. Aber warum? Die von Kardinal Robert Sarah geleitete oberste Liturgie-Behörde der Kirche, die Gottesdienstkongregation, hat in einem […]

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Ikone Maria Magdalenas aus der Grabkammer Christi, Heiliges Grab, Jerusalem. Foto: EWTN/Paul Badde

Die von Kardinal Robert Sarah geleitete oberste Liturgie-Behörde der Kirche, die Gottesdienstkongregation, hat in einem anspruchsvollen Schreiben diesen Schritt erklärt, der auf Wunsch von Papst Franziskus gemacht wurde.

Maria Magdalena „hat die Ehre, erste Zeugin der Auferstehung des Herrn“ gewesen zu sein, schreibt darin Erzbischof Arthur Roche.

„Sie ist Zeugin des auferstandenen Christus und verkündet die Botschaft der Auferstehung des Herrn wie die anderen Apostel auch“, sagte er in seiner Begründung, „deshalb ist es richtig, dass die liturgische Feier dieser Frau den gleichen Rang eines Hohen Festtages habe wie die Festtage der Apostel im allgemeinen römischen Kalender.“

Erzbischof Roche ist der Sekretär der Glaubenskongregation; sein Name steht unter dem, am 10. Juni, veröffentlichten Schreiben. Am gleichten Tag ist die Entscheidung auch offiziell in Kraft getreten.

Maria Magdalena sei „ein Beispiel und Vorbild für alle Frauen in der Kirche“. Ihrer Mission werde nun der aufgewertete Feiertag gerecht: Sie könne als „Paradigma für die Rolle der Frau in der Kirche“ gesehen werden.

„Maria Magdalena ist das Beispiel einer wahren, authentischen Verkünderin der Frohen Botschaft: einer Evangelistin, die die frohmachende, zentrale Botschaft von Ostern verkündet.“

Im liturgischen Kalender der Kirche werden Heilige entweder mit einem „Gedenktag“ , einem „Festtag“ (festum) oder einem „Hochfest“ (sollemnitas) gewürdigt. Die Aufwertung von einem Gedenktag zu einem Festtag hat große Bedeutungskraft.

Bislang gab es bereits 15 Gedenktage am gleichen Datum, dem 22. Juli, wovon nur ihrer ein gebotener war, also obligatorisch. Wenn etwa die Messe nun an ihrem Tag gefeiert wird, dann sind die Texte der Messfeier – wie im Stundenbuch – weiter gleich; hinzu kommt aber eine eigene Präfation für den neuen Festtag, und das Gloria wird gesungen.

Im derzeitigen kirchlichen Kontext, schreib Erzbischof Roche weiter, lade die Aufwertung ein, „tiefer über die Würde der Frauen nachzudenken, die Neu-Evangelisierung und die Größe und das Geheimnis von Gottes Barmherzigkeit.“

Quelle: Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal CNA und darf mit freundlicher Genehmigung auf The Cathwalk weiterverbreitet werden.

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Neue Details zur Reise von Papst Franziskus nach Polen https://www.thecathwalk.de/2016/07/21/neue-details-zur-reise-von-papst-franziskus-nach-polen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=neue-details-zur-reise-von-papst-franziskus-nach-polen https://www.thecathwalk.de/2016/07/21/neue-details-zur-reise-von-papst-franziskus-nach-polen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=neue-details-zur-reise-von-papst-franziskus-nach-polen#respond Thu, 21 Jul 2016 11:29:06 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6857 Pressekonferenz von P. Lombardi zur Reise von Papst Franziskus nach Polen vom 27. bis 31. Juli 2016 Eineinhalb Millionen Pilger werden zum XXXI. Weltjugendtag nach Krakau reisen. Grund zur Besorgnis um die Sicherheit von Papst Franziskus und der Pilger gibt es, so P. Federico Lombardi, SJ, nicht. Auch nach den jüngsten Attentaten habe es keine […]

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Pressekonferenz von P. Lombardi zur Reise von Papst Franziskus nach Polen vom 27. bis 31. Juli 2016

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Vom 26. bis 31. Juli findet der Weltjugendtag in Krakau statt Foto: CNA/Diözese Ft. Worth

Eineinhalb Millionen Pilger werden zum XXXI. Weltjugendtag nach Krakau reisen. Grund zur Besorgnis um die Sicherheit von Papst Franziskus und der Pilger gibt es, so P. Federico Lombardi, SJ, nicht. Auch nach den jüngsten Attentaten habe es keine Absagen von Pilgergruppen gegeben, erklärte der Direktor des vatikanischen Pressesaals bei der gestrigen Pressekonferenz zur anstehenden Reise des Papstes nach Polen vom 27. bis 31. Juli 2016. In dem Land herrsche ein ruhiges Klima.

Zum Reiseverlauf präzisierte P. Lombardi, dass Papst Franziskus seine zahlreichen Ansprachen und Homilien in italienischer, polnischer und spanischer Sprache halten werde. Das Reiseprogramm sieht neben den öffentlichen auch private Begegnungen vor, so mit dem polnischen Präsidenten Duda, mit den kleinen Patienten im Universitätskinderkrankenhaus (UCH) in Prokocim und mit den rund 130 Bischöfen Polens. Das Treffen mit den Bischöfen erfolge im privaten Rahmen, um in familiärer, offener Atmosphäre miteinander sprechen zu können; Geheimnisse gebe es nicht.

Zu den ergreifendsten Momente der Reise von Papst Franziskus werden mit Sicherheit die Besuche der Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau am 29. Juli zählen. Der Papst wird zu Fuß das Lager Auschwitz betreten und innerhalb des Lagers mit einem Elektromobil gefahren werden. In einem Gebets- und Schweigemoment wird er in der Zelle Maximilian Kolbes innehalten, der genau 75 Jahre zuvor sein Todesurteil empfing. In den beiden Konzentrationslagern wird Papst Franziskus keine Ansprache halten, sondern in Schweigen verweilen. Nur an eine Gruppe Überlebender in Auschwitz, darunter eine 101-jährige, und eine Gruppe 25 Gerechter unter den Nationen, die den Papst in Birkenau erwarten, wird sich Papst Franziskus mit einigen Worten wenden. Nach den Worten des Papstes wird ein Rabbiner den Psalm 130, „De Profundis“, anstimmenAnschließend wird der Psalm in polnischer Sprache von einem Pfarrer verlesen, der aus dem Ort stammt, in dem eine katholische Familie mit ihren Kindern von den Nationalsozialisten ausgelöscht wurde, da sie Juden beherbergt und gerettet hatte. Der Seligsprechungsprozess für die Familie wurde eingeleitet.

In Polen leben rund 32 Millionen Menschen. Nahezu die gesamte Bevölkerung gehört der katholischen Konfession an; von 100 Einwohnern sind 97,6 Katholiken. 10.379 Gemeinden, 30.661 Priester betreuen die Gläubigen. Die katholische Kirche ist im Bildungs- und Erziehungssektor aktiv und leitet Kindergärten, Schulen und Universitäten. Auch im karitativ-sozialen Bereich stehen den Hilfesuchenden entsprechend viele Einrichtungen der katholischen Kirche zur Verfügung.

Quelle: Britta Dörre. Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal Zenit.org und darf hier weiterverbreitet werden. The Cathwalk empfiehlt seinen Lesern das Abonnieren des zenit.org-Newsletters.

Der Beitrag Neue Details zur Reise von Papst Franziskus nach Polen erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

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Ein Gespräch über den Weg zum Glück und den wahren Sinn des Lebens https://www.thecathwalk.de/2016/07/12/ein-gespraech-ueber-den-weg-zum-glueck-und-den-wahren-sinn-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-gespraech-ueber-den-weg-zum-glueck-und-den-wahren-sinn-des-lebens https://www.thecathwalk.de/2016/07/12/ein-gespraech-ueber-den-weg-zum-glueck-und-den-wahren-sinn-des-lebens/?pk_campaign=feed&pk_kwd=ein-gespraech-ueber-den-weg-zum-glueck-und-den-wahren-sinn-des-lebens#comments Tue, 12 Jul 2016 05:00:17 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6271 Die Herausgeberin von „Drei Päpste“, Mareike-Christin Bues, über das ewige Leben, und wie Franziskus, Benedikt XVI. und Johannes Paul II. helfen können, das eigene Leben in die Spur zu bringen auf dem Weg zur Erfüllung Von Anian Christoph Wimmer MÜNCHEN, (CNA Deutsch).- Den Menschen den Weg zum Glück und den Sinn des Lebens zeigen: Das leisten Papst […]

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CNA: Frau Bues, welche drei Perspektiven bieten denn die drei verschiedenen Päpste? Sind diese so unterschiedlich wie das Bild, das weltliche Medien von ihnen zeichnen?

MAREIKE-CHRISTIN BUES: In der Tat sind die drei Päpste sehr unterschiedliche Charaktere, aber anders als die weltlichen Medien das zeichnen. Das wird gerade, wenn man die Päpste nebeneinander liest, deutlich. Die Unterschiede, auf die sich häufig die Medien konzentrieren, treffen nicht wirklich den Kern. Papst Franziskus ist beispielsweise nicht der Einzige, der über Liebe und Barmherzigkeit spricht. Vielmehr ergänzen sich die Päpste gegenseitig ziemlich gut. Sie bieten aber jeweils einen eigenen Blickwinkel an.

Beim Thema „Kreuz“ etwa, erklärt Papst Johannes Paul, warum Christus am Kreuz starb, während sich Papst Benedikt darauf konzentriert, weshalb das Kreuz ein Zeichen der Hoffnung ist und Papst Franziskus schließlich davon spricht, wie wir heute auf das Kreuz antworten können. Insgesamt zeigt sich, dass Johannes Paul II. einen mehr philosophisch-künstlerischen Blick hat, Benedikt XVI. eine eher theologisch-akademische Perspektive bietet und Franziskus eher einen pastoral-sozialen Blickwinkel. Es ist also für jeden etwas dabei!

CNA: Sie weisen zurecht darauf hin, dass wenige Menschen (auch Katholiken) lesen, was die Päpste wirklich schreiben. Mit Verlaub: Warum sollte dann jemand ein Buch darüber lesen, wie andere die Päpste lesen? 

BUES: Wir haben festgestellt, dass für junge Menschen oftmals die größte Hemmschwelle darin liegt, überhaupt anzufangen, kirchliche Dokumente zu lesen. Wer möchte sich schon durch das Labyrinth auf der Homepage des Vatikans wühlen, um dort Texte zu lesen? Wir wollten es anderen jungen Katholiken leichter machen, einen Zugang zu päpstlichen Dokumenten zu finden und präsentieren die Texte deshalb in einer modernen Aufmachung.

Zudem wollen wir vermitteln, dass das Christentum wesentlich Dialog und Beziehung ist – Gott spricht zu uns und wir können antworten und zu Gott in Beziehung treten. Deshalb hat das Buch dialogische Elemente: der Leser kann nachvollziehen, welche Fragen junge Katholiken zu Themen wie Schuld, Gewissen oder Liebe haben und welche Antworten sie in den Texten gefunden haben. Die Gebete und spirituellen Impulse am Ende jedes Kapitels laden dazu ein, die Botschaften der Päpste auf das eigene Leben zu übertragen und mit Gott ins Gespräch zu kommen.

CNA: Sie haben 12 Autoren für 12 Themen gewählt, darunter Liebe, Versuchung, Schuld, Leid, Heiligkeit und Mission. War die Zahl und Auswahl Absicht oder Zufall?

BUES: Uns war es wichtig zu zeigen, dass es der Kirche und den Päpsten darum geht, den Menschen den Weg zum Glück und Sinn des Lebens zu zeigen. Das geht leicht in Diskussionen um Zölibat, Pille und Frauenpriestertum unter. Daher haben wir in unserem Buch bewusst Themen, die den Kern des Christentums betreffen, ausgewählt: Was heißt Ewiges Leben? Kann ich Gott lieben? Warum brauchen wir das Kreuz? Das sind Fragen, die uns als junge Christen interessieren, und auf die alle drei Päpste ehrliche, bewegende und teils überraschende Antworten haben. Die Zahl 12 hat natürlich eine tiefere Symbolik im Christentum und spielt unter anderem auf die 12 Apostel an, die für die Kirche als Ganzes stehen. Wir wollten auch ausdrücken: die Kirche – das sind wir alle.

CNA: Welcher Text ist Ihr Lieblingstext, und warum?  

BUES: Einen Text, den ich besonders mag, ist der Ausschnitt von Papst Benedikts Enzyklika Spe Salvi zum Ewigen Leben. Der Heilige Vater beschreibt, wie wir einerseits nicht sterben, aber anderseits auch nicht einfach endlos so weiterexistieren wollen – mit all der Mühsal, die das Leben eben auch mit sich bringt. Wir wissen nicht genau, was wir eigentlich wollen, wir wissen nur: So ist es nicht das Wahre!

Benedikt beschreibt dann das Ewige Leben nicht einfach als eine endlose Abfolge von Kalendertagen, sondern wie einen erfüllten Augenblick, in dem wir von Freude überwältigt werden. Mir gefällt, wie er die Widersprüchlichkeit unseres menschlichen Daseins ernst nimmt und dann die Schönheit, Freude und Hoffnung aufzeigt, die wir im christlichen Glauben finden können.

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Katholische Dandies https://www.thecathwalk.de/2016/07/08/katholische-dandies/?pk_campaign=feed&pk_kwd=katholische-dandies https://www.thecathwalk.de/2016/07/08/katholische-dandies/?pk_campaign=feed&pk_kwd=katholische-dandies#comments Fri, 08 Jul 2016 14:40:30 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6116 In Catholicism, the pint, the pipe and the cross can all fit together G.K. Chesterton Von Dr. Alexander Pschera Der französische Dichter Charles Baudelaire sagte einmal, ein Dandy müsse permanent vor einem Spiegel leben und schlafen. Und er hat Recht: Ein Dandy, ein echter zumindest, einer also, der sein Leben unter die Idee des Dandy-Seins […]

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In Catholicism, the pint, the pipe and the cross can all fit together

G.K. Chesterton

Von Dr. Alexander Pschera

Der französische Dichter Charles Baudelaire sagte einmal, ein Dandy müsse permanent vor einem Spiegel leben und schlafen. Und er hat Recht: Ein Dandy, ein echter zumindest, einer also, der sein Leben unter die Idee des Dandy-Seins stellt und sich nicht nur stutzerhaft gibt, darf die Welt gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Sie muß sich immer hinter dem Bild verbergen, das er von sich selbst hat. Dandys sind nicht nur Ich-besessen: Sie kennen nichts außer sich selbst. Ihr Leben kreist um ihre Person, ihr Aussehen. Dandys benötigen fünf Stunden zum Ankleiden und wienern ihre Stiefel mit Champagner – so zumindest erzählt man vom berühmtesten aller Dandys, George Bryan „Beau“ Brummell.

Der Dandy pflegt eine auratische Extravaganz. Er will strahlen und auffallen um jeden Preis. Dafür nimmt er sogar die Lächerlichkeit in Kauf. Die Normalität ist sein Hölle. Nochmals Baudelaire: „Ein Dandy kann niemals ein alltäglicher Mensch sein“. Dazu gehört auch, daß er sich die Hände keineswegs mit Arbeit schmutzig machen will. Dandys haben einen raffinierten Geschmack. Ihr ästhetisches Gespür ist bis aufs Äußerste verfeinert. Dandys leben mit allen Sinnen, sie existieren synästhetisch, in einer Welt vollendeter Schönheit. Hier hat der Schmutz der Straße, aber auch ihre Wahrheit, keinen Platz. Friedrich Kluges etymologisches Wörterbuch beschreibt einen Dandy als einen jungen Mann, der in „auffälliger Bekleidung Kirche oder Jahrmarkt besucht“ (1883). Auch die Gotteshäuser sind nur Kulisse, vor deren Hintergrund sich der Dandy abheben will. Die Welt ist dem Dandy nicht mehr als eine große Staffage für sein Ich. Sie ist sein Theater. Ein verspiegeltes Theater allerdings.

Der Dandy pflegt rücksichtslos den Ich-Kult – können Dandys überhaupt katholisch sein? Auf den ersten Blick wohl kaum. Ein Christ, der sich selbst zum Mittelpunkt des Universums macht, der alle Blicke auf sich lenkt und alle anderen Menschen konzentrisch um sich kreisen läßt, ist kein Christ. Auch Moral hat im Weltbild des Dandys keinen Platz, allerhöchstens als ein Stimulans für Verbotenes. „Alles ist erlaubt“ lautet seine Devise. Dandys kennen weder Nächstenliebe noch Verzicht, weder Selbst-Beherrschung noch Selbst-Losigkeit. Denn es ist ja genau dieses „Selbst“, auf das es ihnen so sehr ankommt.

Das Sujet dieser Überlegungen ist also ein arges Paradoxon. Was soll das sein, ein „katholischer Dandy“? Im besten Falle ist er ein gläubiger Christ, der der Auswahl seiner Anzüge und Krawatten viel mehr Beachtung schenkt, als es gerechtfertigt sein mag in einer Welt voller Risse und Katastrophen, die mehr denn je die volle, uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Aktionsbereitschaft der Christen erfordert. Im schlimmsten Fall ist ein solcher katholischer Dandy ein Radikalästhet, der die Schönheiten der katholischen Kirche nur benutzt, um sich von der Masse abzugrenzen, einer, der sich katholisch gibt und inszeniert, ohne innerlich beteiligt zu sein und ohne die Bereitschaft mitzubringen, aufzubrechen. Ein Ästhet des Mysteriums also.

Doch ist das wirklich alles, was es über die Existenzform des katholischen Dandys zu sagen gibt? Wohl kaum. Eine solche Betrachtungsweise unterschätzt sowohl die Dynamik des Dandy-Seins, das ja immer unter dem Dilemma der Diskrepanz von Innen und Außen steht, als auch die formende und transformierende Kraft des christlichen Glaubens. Eine historische Spurensuche nach Existenzformen des katholischen Dandys offenbart Spielarten dieses Lebensentwurfs, der nicht umsonst immer wieder im Umfeld der katholischen Kirche auftaucht. Dafür gibt es gute Gründe: Sind doch Sinnenlust und Weltoffenheit, Ornamentik und Zeigefreudigkeit wichtige Merkmale unserer Kirche. Anders gesagt: Ein protestantischer Dandy ist schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit.

Zunächst gilt es darauf hinzuweisen, daß die Daseinsform des Dandys eine zutiefst kathartische sein kann, eine, die die Umkehr in sich trägt wie eine graue Miesmuschel eine samtweiche Perle. Die wahre Schönheit des Dandys ist nicht sein sterbliche Hülle, an deren Glanz und Pracht er so intensiv arbeitet, sondern seine unsterbliche Seele, die in dieser Hülle lebt. Ein Leben, das sich bis zum Überdruß dem Materialismus ergibt, um sich selbst zu reinigen – das ist die Heilskurve, die der Dandy durchlaufen kann. Dafür gibt es ein berühmtes Beispiel. Literarischer Inbegriff des dekadenten Dandys ist Jean Floressas Des Esseintes aus Joris-Karl Huysmans 1884 erschienenem Roman À rebours – Gegen den Strich. In einer Jesuitenschule erzogen, gibt sich des Esseintes rückhaltlos dem wollüstigen Ästhetenleben hin. Der Roman erzählt in byzantinischen Bildkaskaden und wollüstigem Sprachglitzer von seinen Bizarrerien.

Des Esseintes trinkt den Kelch des künstlichen Lebens bis zum letzten Tropfen aus – und hat am Ende gerade noch die Kraft, Gott für seine verfehlte Existenz um Verzeihung zu bitten. Der letzte Satz von À rebours lautet: „Herr, habe Erbarmen mit einem Christen, der zweifelt, mit einem Ungläubigen, der glauben will, einem Gefangenen des Lebens, der allein in der Nacht aufbricht, unter einem Firmament, das nicht mehr von den Schiffslaternen der alten Hoffnung erleuchtet wird!“ Das Leben des Dandies wird hier am Ende sichtbar als ein Leben in tiefer Hoffnungslosigkeit, als eine materialistische Existenz, deren hilflose Geste nichts anderes ist, als der armselige Versuch, die großartige und tiefe Schönheit Gottes nachzuahmen.

Der Dandy ist also der Gefangene seines eigenen Lebens, aus dessen buntem Käfig er nicht ausbrechen kann – es sei denn, er geht diesen Weg bis ans bittere Ende. Der Dandy ist ein Mensch, der Gott sein will, es aber nicht kann, und der an dieser Einsicht seine Katharsis erlebt. Huysmans, der dandyhafte Autor von À rebours, hat sich nach diesem Buch zum Katholizimsus bekehrt und Bücher geschrieben, die weiterhin sensualistisch glühen, die aber jetzt das christliche Mysterium ins Zentrum stellen (La CathédraleL’oblatLes foules de Lourdes). In En route (Auf dem Weg) aus dem Jahre 1895 hat Huysmans den Weg seiner eigenen Bekehrung beschrieben. Für seinen ehemaligen Weggefährten Léon Bloy, der sicherlich kein katholischer Dandy war, sondern der Gattung des « mystischen Bettlers » zuzurechnen ist, war diese Umkehr nicht glaubwürdig. Er persiflierte sie als en panne und zweifelte an der Aufrichtigkeit dieser Bekehrung.

Doch muß man dieser polemischen Einschätzung nicht folgen – wie denn auch vieles von dem, was Bloy über seine einstigen Freunde Huysmans und Villiers de L’Isle Adam, mit denen er das « Konzil der Bettler » gründete, sagt, cum grano salis zu lesen ist. Ein anderer großer katholischer Dandy, ja vielleicht seine Urform, Jules Barbey d’Aurevilly, dessen Sekretär Léon Bloy war und dem er seine eigene Konversion zu verdanken hat, legte in einer Rezension von À rebours ganz unpolemisch den Finger in die Wunde des Dandys Huysman’schen Zuschnitts: „Nach einem solchen Buch bleibt dem Verfasser nur noch die Wahl zwischen der Mündung einer Pistole und den Füßen des Kreuzes“. Der Dandyismus führt, zu Ende gelebt, an den Abgrund der Entscheidung, wem man folgen will: der Welt oder Jesus. Die Figur des dekadenten Dandys gelangt früher oder später an diesen Abgrund.

Barbey d’Aurevilly selbst vertritt eine andere Form des katholischen Dandys. Er ist niemals in die Dekadenz abgeglitten, sondern hat immer die Form gewahrt und die Grenzen beachtet, die vom Dandytum in den Nihilismus hinabführen. Er vertritt den Typus des idealistischen Dandys. Barbey d’Aurevilly war der erste Autor, der sich theoretisch mit dem Phänomen des Dandytums auseinandergesetzt hat (Du dandysme et de George Brumell, 1845) – viele Jahre vor Baudelaire (Le peintre de la vie moderne, 1863). Dandys zeichnen sich in Barbeys Analyse eher durch intellektuell-taktile, denn durch ornamental-textile Überlegenheit aus. Der Dandyismus ist, so Barbey, eine Lebensform, die alles zu nuancieren imstande ist und die einen beständigen Kampf führt gegen die Schwerkräfte des Seins: gegen die Bequemlichkeit und gegen die Langeweile, gegen den Trübsinn und die Dummheit. „Der Dandy ist ein nichtiger Souverän in einer nichtigen Welt“, so faßte es Barbey zusammen.

Diese Souveränität in der Nichtigkeit ist per se schon katholisch, faßt sie doch die conditio humana selbstbewußt und bescheiden zugleich zusammen, so eben, wie es einem Katholiken gemäß ist. Sie wurde bei Barbey in den Folgejahren eine genuin katholische, nachdem er, 38jährig, im Jahre 1846 zum katholischen Glauben seiner Kindheit und Jugend bewußt zurückkehrte. Seine elegante Toilette und sein extravagantes Auftreten legte er aber keineswegs ab. Im Gegenteil. Beredtes Zeugnis hierfür ist die Erzählung „Barbey d’Aurevilly als deutscher Spion“, die sich in Léon Bloys Sammlung Blutschweiß findet. Hier erzählt Bloy, wie Barbey beinahe vom Pariser Mob des Jahres 1871 gelyncht wird, weil er erhobenen Hauptes und mit feinen Lederhandschuhen in den Vororten des von den Deutschen belagerten Paris herumstolzierte.

Barbey schrieb – Georges Bernanos vielleicht ausgenommen – die einzigen Romane, die wirklich als das durchgehen können, was Martin Mosebach in einem lesenswerten Aufsatz als „katholische Literatur“ einzugrenzen und einzufangen suchte. Barbeys Theorie des katholischen Romans ist denn auch das wichtigste Ergebnis seines idealistischen katholischen Dandytums. Diese Theorie spricht dem katholischen Dichter die Aufgabe zu, die Sünde und die Verführung in ihrer ganzen Grellheit zu schildern. Der katholische Dichter soll nicht verklären, sondern er soll hinschauen. Er soll keine katholischen Kitsch produzieren, sondern sich an der Sündhaftigkeit der Welt abarbeiten.

Die Moralität des Dichters ist gerade dort zu suchen, wo er das Böse ästhetisch behandelt und damit vernichtet (Les DiaboliquesUn prêtre marié). Katholische Literatur offenbart sich also in einer bestimmten Art und Weise, wie sie die literarische oder künstlerische Form einsetzt, um das Böse zu begrenzen, dessen äußere Gestalt die Häßlichkeit ist. Und weil der katholische Dandy keinen Unterschied macht zwischen seinem Leben und seinem Denken respektive Dichten, werden bei ihm auch die sorgfältig ausgewählte Kleidung und sein Auftreten zu „katholischer Literatur“. Er ist ein wandelnder Gedanke, dessen Garderobe ihn über die Plattheiten des common sense erhebt.

Barbey erweist sich so auf überraschende Weise als ein Verfechter jener These von der „Häresie der Formlosigkeit“, mit der Martin Mosebach im Jahre 2002 den Verfall der katholischen Liturgie anklagte und damit eine dritte und vorläufig letzte Form des katholischen Dandytums ausrief. Ich möchte diese Form den symbolischen Dandy nennen, oder den „Dandy nach dem Dandytum“. Martin Mosebach ist seine bekannteste Verkörperung. Der symbolische Dandy schreibt sich und sein Selbst nicht mehr so offensiv und grell in die Öffentlichkeit ein, wie das ein Barbey noch getan hat – und tun konnte.

Denn heute, im Zeitalter der totalen Verfügbarkeit der Moden und Stile, ist Extravaganz nicht mehr eine Sache des Geschmacks, sondern nur noch des Geldbeutels. Wer feine Lederhandschuhe in unterschiedlichen Farben trägt, zeigt nur, dass er gute Bezugsquellen im Internet kennt. Einem höheren Ideal gibt er dadurch sicher keinen Ausdruck mehr. Der katholische Dandy muß sich, will er nicht im Mainstream der Mode verdampfen, gezwungener Maßen auf die Verteidigung von Bastionen mit hohem symbolischem Wert zurückziehen. Die Integrität der Liturgie ist ein solches genuin „dandyistisches“ Thema, und Martin Mosebach hat es zur bislang letzten Festung des katholischen Dandytums ausgebaut. Er hat sich dabei freilich auch dem Vorwurf des Ästhetizismus respektive der Oberflächlichkeit ausgesetzt. Was freilich barer Unsinn ist, liest man erstens seine Texte und denkt man zweitens über die metaphysische Dimension des Dandytums nach, wie sie hier, wenn auch auch nur oberflächlich, beschrieben wurde.

Was kommt danach? Kann es nach dem Post-Dandy Mosebach überhaupt noch katholische Dandys geben? Was ist ein entweltlichter Dandy? Ist nicht vielleicht die neue Bescheidenheit, die Papst Franziskus anmahnt, eine neue Form des Anders-Seins und der produktiven Extravaganz, und damit eine Metamorphose jenes Gedankens vom großen, vorbildlichen Einzelnen, wie ihn der Dandy verkörpert? Möglicherweise ist aber alles auch viel einfacher, viel katholischer. Von Chesterton, auch einem Dandy par excellence, stammt der schöne Satz: „In Catholicism, the pint, the pipe and the cross can all fit together”. Vielleicht ist das ja das Geheimnis des katholischen Dandytums.

Der Artikel erschien auf dem Blog Erste Zone von Dr. Alexander Pschera und darf mit freundlichen Genehmigung hier veröffentlicht werden.

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Papst bittet um Gebet für Weltjugendtag https://www.thecathwalk.de/2016/07/04/papst-bittet-um-gebet-fuer-weltjugendtag/?pk_campaign=feed&pk_kwd=papst-bittet-um-gebet-fuer-weltjugendtag https://www.thecathwalk.de/2016/07/04/papst-bittet-um-gebet-fuer-weltjugendtag/?pk_campaign=feed&pk_kwd=papst-bittet-um-gebet-fuer-weltjugendtag#respond Mon, 04 Jul 2016 17:00:58 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6478 Von Eduardo Berdejo VATIKANSTADT, (CNA Deutsch).- Am Ende der Jubiläumsaudienz auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus die polnischen Pilger gebeten, für die Jugendlichen zu beten, die sich vom 26. bis 31. Juli in Krakau versammeln, um am Weltjugendtag (WJT) 2016 teilzunehmen. „Herzlich begrüße ich die polnischen Pilger. Liebe Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen dafür, dass […]

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„Herzlich begrüße ich die polnischen Pilger. Liebe Brüder und Schwestern, ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich mit ihren Gebeten auf meiner Reise nach Armenien begleitet haben. Ich bitte Sie, beten sie auch weiterhin für mich und für die Jugendlichen, die sich in Polen und in der ganzen christlichen Welt auf unsere bevorstehende Begegnung in Krakau vorbereiten“ sagte der Papst.

Krakau 2016 wird der zweite Weltjugendtag sein, an dem Papst Franziskus teilnimmt. Der erste war der in Río de Janeiro (Brasilien) im Jahr 2013.

Vor einigen Tagen gab der Innenminister bekannt, dass 20.000 Polizisten, 2.400 Feuerwehrmänner, 1.500 Grenzkontrollbeamte und 800 Mitglieder der Sicherheitsbehörde der Regierung bereitstehen, um die Sicherheit der Pilger zu gewährleisten.

Als Teil des Programms wird Papst Franziskus am 30. Juli das Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit in Łagiewniki besuchen, wo er die Beichte fünf Jugendlicher hören wird. Franziskus wird also der erste Papst sein, der das Sakrament der Versöhnung in diesem Heiligtum spendet.

Einen Tag zuvor wird sich Franziskus nach Auschwitz begeben, in das ehemalige, von den Nationalsozialisten während der Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg errichtete Konzentrationslager.

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Was betet der Heilige Vater eigentlich, bevor er ins Bett geht? https://www.thecathwalk.de/2016/07/03/was-betet-der-heilige-vater-eigentlich-bevor-er-ins-bett-geht/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-betet-der-heilige-vater-eigentlich-bevor-er-ins-bett-geht https://www.thecathwalk.de/2016/07/03/was-betet-der-heilige-vater-eigentlich-bevor-er-ins-bett-geht/?pk_campaign=feed&pk_kwd=was-betet-der-heilige-vater-eigentlich-bevor-er-ins-bett-geht#respond Sun, 03 Jul 2016 18:00:53 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6395 Auf einer Generalaudienz im Juni erklärte Papst Franziskus, was für kurze und einfache Gebete er spricht, bevor er sich zu Ruhe legt.

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Im Zeichen der Barmherzigkeit: Papst Franziskus und 1000plus!   https://www.thecathwalk.de/2016/06/29/im-zeichen-der-barmherzigkeit-papst-franziskus-und-1000plus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-zeichen-der-barmherzigkeit-papst-franziskus-und-1000plus https://www.thecathwalk.de/2016/06/29/im-zeichen-der-barmherzigkeit-papst-franziskus-und-1000plus/?pk_campaign=feed&pk_kwd=im-zeichen-der-barmherzigkeit-papst-franziskus-und-1000plus#respond Wed, 29 Jun 2016 10:00:01 +0000 http://thecathwalk.de/?p=6336 „Papst Franziskus verkörpert für mich die liebende Barmherzigkeit Gottes“ – „1000plus ist wie ein Achtes Werk der Barmherzigkeit“. ROM/ROTTENBURG (The Cathwalk). – Weihbischof Thomas Maria Renz (Bistum Rottenburg-Stuttgart) nahm an der 1000plus-Privataudienz bei Papst Franziskus teil. The Cathwalk erzählte er, warum er ein großer Fan sowohl von 1000plus als auch von Papst Franziskus ist. Sie unterstützen […]

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„Papst Franziskus verkörpert für mich die liebende Barmherzigkeit Gottes“ – „1000plus ist wie ein Achtes Werk der Barmherzigkeit“.

ROM/ROTTENBURG (The Cathwalk). – Weihbischof Thomas Maria Renz (Bistum Rottenburg-Stuttgart) nahm an der 1000plus-Privataudienz bei Papst Franziskus teil. The Cathwalk erzählte er, warum er ein großer Fan sowohl von 1000plus als auch von Papst Franziskus ist.

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Weihbischof Renz über Papst Franziskus: „Wir wissen aus vielen seiner Äußerungen, dass er gerade dem Einsatz für das ungeborene Leben höchste Priorität einräumt.“ (Foto: L’Osservatore Romano)

Sie unterstützen 1000plus schon seit mehreren Jahren. Was macht dieses Projekt aus Ihrer Sicht so besonders?

Ich bin von Anfang an und je länger desto mehr begeistert von der durchgehend positiven Sicht des Lebens, die 1000plus vermittelt: dass das Leben etwas ganz Wunderbares und ein riesengroßes Geschenk ist! Das fängt beim Werbematerial an, das nicht nur viele fröhliche Kindergesichter zeigt, sondern auch die eminent wichtige Botschaft vermittelt, dass jeder Mensch von Anfang an, so klein und unscheinbar er auch sein mag, unendlich kostbar, einzigartig, gottgewollt, liebenswürdig und schützenswert ist. Und es setzt sich fort durch die Art und Weise, in der die Beraterinnen von 1000plus Frauen in Schwangerschaftskonflikten helfen, nämlich verständnisvoll, zuhörend, Zeit schenkend, wertschätzend, hilfsbereit, mitfühlend, motivierend, ermutigend, humorvoll und nicht zuletzt: für sie betend. Wenn Jesus Christus das Ziel seines Kommens in unsere Welt auf den Punkt gebracht hat mit dem Wort: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10), dann dient 1000plus auf überzeugende Weise genau diesem Ziel.

Was war für Sie der Höhepunkt bei der Privataudienz von Papst Franziskus für 1000plus?

Dass er uns ganz offen und zugewandt begegnet ist und dass er sehr interessiert war, ja fast neugierig wie ein Kind. Seine bescheidene Art und seine persönliche Ausstrahlung sind einfach faszinierend. Papst Franziskus verkörpert für mich die liebende Barmherzigkeit Gottes, die sich gerade an die Schwachen und Kleinen verschenken will. Wir wissen aus vielen seiner Äußerungen, dass er gerade dem Einsatz für das ungeborene Leben höchste Priorität einräumt. Nur wird das leider kaum wahrgenommen, geschweige denn rezipiert. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass die meisten Medien und leider auch viele Katholiken diese Seite von Papst Franziskus bewusst ignorieren. Sie führen den Papst zwar gern als Kronzeuge für ihre eigenen Überzeugungen an, blenden aber bewusst aus, was er zum Lebensrecht der Ungeborenen sagt, weil das eben nicht in den gesellschaftlichen Mainstream unserer Zeit passt. Auch deshalb war es so wichtig, dass der Papst 1000plus eingeladen hat.

Wenn Sie Papst Franziskus einem fünfjährigen Kind beschreiben sollten, was würden Sie ihm sagen?

Ich würde ihm sagen, dass für katholische Christen Gott der „himmlische Papa“ und Papst Franziskus der „weltliche Papa“ ist. Denn die beiden Begriffe „Papst“ und „Papa“ klingen nicht nur ähnlich, sondern im Italienischen heißt „Papst“ ja tatsächlich „Papa“. Ein fünfjähriges Kind kann sich unter diesem Begriff in der Regel durchaus Konkretes vorstellen und verbindet mit ihm hoffentlich positive Erfahrungen wie Familienoberhaupt, Vertrautheit, Nähe, Stärke, Schutz, Zusammenhalt, Orientierung und Sicherheit. Und wenn ein Kind diese positiven Vatererfahrungen auf den Papst überträgt, dann liegt es damit ja nicht ganz falsch.

Die Privataudienz für 1000plus fand im Jahr der Barmherzigkeit statt. Besteht aus Ihrer Sicht ein Zusammenhang zwischen der Tugend der Barmherzigkeit und der Arbeit für Schwangere in Not?  

Dieser Zusammenhang ist für mich evident. Denn das, wofür 1000plus steht, ist wie ein „Achtes Werk der Barmherzigkeit“. Und zwar in doppelter Hinsicht: ein achtes leibliches Werk der Barmherzigkeit und ein achtes geistiges Werk der Barmherzigkeit. Es ist ein „leibliches“ Werk der Barmherzigkeit, weil es um Leib und Leben eines Menschen geht, den Gott bereits ins Leben gerufen hat. Und es ist ein „geistiges“ Werk der Barmherzigkeit, weil es um die Konflikte, Ängste, Zerrissenheit und Verzweiflung von schwangeren Frauen geht, denen verständnisvoll und wirkungsvoll begegnet werden muss. Insofern stünde es uns Katholiken gut an, wenn wir im Heiligen Jahr unser Engagement für dieses „Achte Werk der Barmherzigkeit“ forcieren würden, weil die Konflikte ungewollt Schwangerer ja deutlich zunehmen und uns als Kirche zunehmend herausfordern.

Wie schätzen Sie als katholischer Weihbischof es ein, dass 1000plus überkonfessionell arbeitet? 

Das ist für mich der genialste Schachzug von 1000plus überhaupt. Denn einerseits können sich dadurch viele Türen für die Unterstützung dieser Arbeit öffnen, weil das Tötungsverbot und das Hilfsgebot ja für alle Christen gilt. Andererseits können durch das nicht konfessionelle Auftreten von 1000plus wesentlich mehr Frauen erreicht werden als durch konfessionelle Angebote. Denn durch den Vertrauensverlust, den die Kirchen zunehmend erleiden, und durch den damit verbundenen Exodus vieler Frauen aus ihren Kirchen werden sich kirchliche Beratungsstellen künftig noch schwerer tun, in einer so heiklen und persönlichen Angelegenheit wie einen Schwangerschaftskonflikt als Anlaufstelle in Betracht zu kommen. Aber bei mindestens 100.000 Abtreibungen pro Jahr in Deutschland ist es letztlich irrelevant, wo Frauen in Konfliktsituationen Beratung und Hilfe finden. Entscheidend ist, dass sie überhaupt eine lebensbejahende Beratung und kompetente Hilfe finden. Und da ist 1000plus längst eine der besten Adressen in Deutschland!

1000plus
„Der genialste Schachzug von 1000plus überhaupt“ (Foto: L’Osservatore Romano)

Was würden Sie unseren Lesern raten, wenn in ihrem privaten Umfeld eine Frau ungewollt schwanger wird und verzweifelt ist?

Ich würde sie unbedingt an eine vertrauenswürdige Beratungsstelle verweisen und sie motivieren, eine solche Hilfe für sich in Anspruch zu nehmen. Denn die Qualität und Professionalität der Konfliktberatung ist unverzichtbar, wenn es – im wahrsten Sinne des Wortes – um Leben und Tod geht. Deshalb würde ich einer solchen Frau niemals eine Beratungsstelle empfehlen, die einen Beratungsschein ausstellt. Denn die allermeisten Schwangeren in Konfliktsituationen suchen letztlich ein offenes Ohr, menschliches Verständnis und konkrete Hilfen, um das neue Leben in ihrem Leib trotz des aktuellen Gefühlschaos annehmen zu können. Ein „Freiticket zur Tötung des eigenen Kindes“ ist keine Hilfe, sondern suggeriert den Hilfesuchenden lediglich eine rasche Problemlösung, die sich aber irgendwann als Bumerang erweisen wird. Eine Beratungsstelle, die lediglich schnell den Beratungsschein an die Frau bringen will, bietet ihr nur eine billige Scheinlösung an. Diese entspricht aber in keiner Weise dem tiefsten Wesen einer Frau, deren Bestimmung es ist, Leben zu schenken und nicht, Leben zu zerstören.

Weihbischof Renz, vielen Dank für dieses Gespräch. 

 

Das Projekt 1000plus

Das Ziel von 1000plus ist es, eine Beratungsstruktur aufzubauen, die jährlich vielen tausend Frauen im Schwangerschaftskonflikt bestmögliche Beratung und konkrete Hilfe bietet. Daneben hat 1000plus es sich zur Aufgabe gemacht, mithilfe öffentlichkeitswirksamer Wort-, Bild- und Informationskampagnen einerseits auf die Not von Schwangeren im Konflikt, andererseits auf die Würde, den Wert und die Schönheit jedes Menschen aufmerksam zu machen. 

Im Jahr 2015 wurden im Rahmen von 1000plus insgesamt 2.439 Schwangere von zuletzt 17 Beraterinnen beraten. Die Beratungsorganisationen von 1000plus stellen keine Beratungsscheine nach § 219 StGB aus. Die Beratung wird zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.

Rechtlicher Träger von 1000plus ist der Verein Pro Femina e.V.  

Pro Femina e.V. ist eine mildtätige und gemeinnützige Frauenhilfsorganisation. Aufgabe von Pro Femina ist es, Frauen im Schwangerschaftskonflikt kompetent zu beraten und ihnen jedwede Hilfe zur Verfügung zu stellen. Ziel dieser Beratung und Hilfe ist es, der Frau eine Entscheidung für ein Leben mit dem Kind zu ermöglichen. 

Der Beitrag Im Zeichen der Barmherzigkeit: Papst Franziskus und 1000plus!   erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von The Cathwalk verfasst.

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