Selbstbefriedigung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/selbstbefriedigung/ Abendland & Alte Messe Mon, 18 Feb 2019 13:43:29 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Selbstbefriedigung Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/selbstbefriedigung/ 32 32 7 Vorurteile gegen „Kein Sex vor der Ehe“ https://www.thecathwalk.de/2016/10/27/7-vorurteile-gegen-kein-sex-vor-der-ehe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=7-vorurteile-gegen-kein-sex-vor-der-ehe https://www.thecathwalk.de/2016/10/27/7-vorurteile-gegen-kein-sex-vor-der-ehe/?pk_campaign=feed&pk_kwd=7-vorurteile-gegen-kein-sex-vor-der-ehe#comments Thu, 27 Oct 2016 09:00:49 +0000 http://thecathwalk.de/?p=8475 Wenn ein Mensch nur die Sexualität als Ventil für seine Sehnsüchte, Träume und Enttäuschungen hat, ist er ohnehin arm dran und unreif.  1. Sich aufsparen bis zur Ehe – das macht doch heute keiner mehr! Besonders in evangelikalen und katholischen Kreisen gibt es noch einige Paare, die sich dieses Ziel setzen. Und es ist ein […]

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Wenn ein Mensch nur die Sexualität als Ventil für seine Sehnsüchte, Träume und Enttäuschungen hat, ist er ohnehin arm dran und unreif. 

1. Sich aufsparen bis zur Ehe – das macht doch heute keiner mehr!

Besonders in evangelikalen und katholischen Kreisen gibt es noch einige Paare, die sich dieses Ziel setzen. Und es ist ein sehr ehrenwertes: Es baut keinen Erwartungsdruck auf, sondern lässt den Paaren genug Zeit, um sich erst einmal richtig kennenzulernen. Steigt man mit jedem gleich ins Bett, ist Sex bald nicht mehr wertvoll!

2. Man muss doch wissen, ob man auch im Bett zusammenpasst: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…“ 

Sex ist ganzheitlich. Der Mensch ist im Bett nicht plötzlich ein ganz anderer als im restlichen Beziehungsalltag. Wenn die Liebe eines Paars zueinander wahrhaftig ist, warum sollte sich dies im Bett plötzlich ändern!?!

3. Sex ist Ausdruck von Liebe – kann denn Liebe Sünde sein?

Sex ist als Ausdruck von Liebe gedacht. Das heißt aber nicht, dass Sex immer Ausdruck von Liebe ist. Es ist Aufgabe des Menschen, dafür zu sorgen, dass Sex in seinem Leben Ausdruck vollumfänglicher Liebe ist. Kein Rahmen ist dafür so perfekt wie die Ehe. Und das Perfekte ist für ein sensibles Thema wie Sex und Liebe gerade gut genug.

4. Wenn man sich wirklich liebt, heiratet man doch sowieso – warum sich dann nicht schon vorher durch Sex näher kommen?!

Nicht der Sex, sondern die Heirat ist der Gütesiegel für die wirkliche Liebe. Denn wirkliche Liebe setzt Ausschließlichkeit (Treueversprechen) bis zum Äußersten („Bis dass der Tod uns scheidet“) voraus, die sich bewusst in einem Schwur die höchste transzendente Autorität zum Zeugen macht. Erst auf diesem Gipfel hat die Verbindung zweier Menschen das Prädikat „wirkliche Liebe“ verdient, die sich dann tatsächlich in Sex manifestiert.

5. Das Warten auf Sex baut Druck auf, der dann in Pornos und Selbstbefriedigung ein Ventil findet.

Das Warten vor der Ehe stellt eine gewisse Bewährungsprobe dar: Denn auch in der Ehe wird es sicherlich Phasen geben, in denen man auf Sex verzichten muss. Wenn ein Mensch nur die Sexualität als Ventil für seine Sehnsüchte, Träume und Enttäuschungen hat, ist er ohnehin arm dran und unreif.

6. Das Warten auf Sex wird oft durch eine schnelle Heirat verkürzt.

Na und? Zum einen ist das keine Sünde und zum anderen bedeutet das nicht, dass man deshalb weniger zusammenpasst.

7. Gott hat den Geschlechtsakt doch nicht so reizvoll geschaffen, um ihn den Menschen dann zu verbieten!

Sex ist Gottes Geschenk zur Hochzeit. Und dieses Geschenk wäre nicht von Gott, wäre es nicht überaus schön und reizvoll gestaltet. Gerade weil es aber so etwas Besonderes ist, ist es eben kein Gelegenheits-, sondern ein Hochzeitsgeschenk.

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Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 4 https://www.thecathwalk.de/2016/04/21/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4 https://www.thecathwalk.de/2016/04/21/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-4#comments Thu, 21 Apr 2016 11:32:49 +0000 http://thecathwalk.de/?p=2994 Von Georg Dietlein Um den Angriffen des Teufels auf Augenhöhe entgegentreten zu können, ist ein gefestigtes geistliches Leben besonders wichtig. Das Gebet ist gleichsam der Gegenpol zu unseren unreinen Gedanken. Das Gehirn verträgt kein Vakuum. Kommen in uns unreine Gedanken auf, so ist es die einzige erfolgsversprechende Lösung, diese mit dem Gedanken an Jesus Christus […]

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Von Georg Dietlein

Um den Angriffen des Teufels auf Augenhöhe entgegentreten zu können, ist ein gefestigtes geistliches Leben besonders wichtig. Das Gebet ist gleichsam der Gegenpol zu unseren unreinen Gedanken. Das Gehirn verträgt kein Vakuum. Kommen in uns unreine Gedanken auf, so ist es die einzige erfolgsversprechende Lösung, diese mit dem Gedanken an Jesus Christus zu überwinden. Frieren wir unsere Gefühle und Assoziationen für einen kurzen Moment ein, führen wir uns vor Augen, was für erbärmliche und hilfsbedürftige Menschen wir eigentlich sind – und dann denken wir an Jesus: Alleine können wir den Kampf nicht bestreiten. Doch seine Gnade genügt uns.

Je stärker wir im Glauben und im Gebet stehen, desto höher sind die Mauern unserer inneren Festung, die der Satan erst einmal überwinden muss: „Wer das Gebet übt, bleibt nicht lange in der Sünde. Denn entweder wird er das Gebet oder die Sünde lassen, weil Gebet und Sünde nicht nebeneinander bestehen können“ (hl. Teresa von Avila). Besonders schön ist es etwa im Bereich der heiligen Reinheit, wenn wir regelmäßig Zuflucht bei Maria suchen und den heiligen Rosenkranz oder zumindest häufig das Ave Maria beten. Gehen wir wirklich ein Bündnis mit Maria ein! So könnten wir unseren Tag gleich mit einem Gebet zu Maria beginnen, um 12.00 Uhr beim Engel des Herrn innehalten, auch während unserer Arbeit an Maria denken und unseren Tag vor dem Schlafengehen mit einem Gebet zu Maria beenden.

Das geistliche Leben als Abwehrkraft

Besonders gerne bete ich persönlich am Ende des Tages noch die Komplet, das Nachtgebet der Kirche. Die Komplet lädt dazu ein, den Tag Revue passieren zu lassen und die Nacht Gott anzuvertrauen. Wer die Komplet als Teil des Stundengebets der Kirche beten möchte, findet die entsprechenden Texte im Internet1 – wer mag sogar als Anwendung für das Handy.2 Und wer auch nach einem Nachtgebet immer noch nicht einschlafen kann, dem empfehle ich, etwas Musik zu hören, die von Jesus handelt: Anbetungsmusik, Musik aus Taizé oder ein schönes Kirchenlied. Diese Musik macht unsere Gedanken rein und lässt Christus im Unterbewusstsein unserer Gedanken für die Nacht Platz nehmen. Wenn selbst die letzte dunkle Stelle unserer Seele mit dem Licht Christi erfüllt ist, hat der Teufel keine Chance mehr, sich unserer zu bemächtigen: „Herr, das Licht Deiner Liebe leuchtet auf, strahlt inmitten der Finsternis für uns auf.“

Bereits der heilige Petrus mahnte seine Schüler zum unerbittlichen Kampf gegen den Teufel, machte ihnen aber zugleich Mut, denn diesen Kampf dürfen wir mit der Gnade Gottes kämpfen: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! Der Gott aller Gnade aber, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen“ (1 Petr 5, 8 – 10).

Jeder Mensch ist aus einem anderen Holz geschnitzt. Jeder hat seine eigenen schlechten Gewohnheiten und Macken. Jeder reagiert anders auf die Versuchungen des Teufels. Doch bei all dem dürfen wir sicher sein: Wenn wir unsere Hände in die des himmlischen Vaters legen, wenn wir uns ihm ganz hingeben, so wird auch er uns nicht im Stich lassen. Lust kommt und geht. Begierden steigen und fallen. Versuchungen bedrängen uns und weichen wieder. Doch Gott allein ist ewig.

Lesen wir zum Abschluss einen Abschnitt aus einer Predigt des heiligen Josemaría Escrivá:

Ein reines Leben ohne die Hilfe Gottes zu führen, ist unmöglich. Gott will, dass wir demütig sind und Ihn um seine Hilfe bitten. Du musst vertrauensvoll die Mutter Gottes anflehen, hier und jetzt, ohne den Lärm von Worten, in der von Gott erfüllten Einsamkeit deines Herzens: Meine Mutter, sieh mein armes Herz, es begehrt so töricht auf… Wenn du mir nicht hilfst… Und sie wird dir beistehen, es rein zu bewahren und den Weg zu gehen, auf den Gott dich gerufen hat.

Meine Kinder: Demut, Demut. Lernen wir, demütig zu sein. Um die Liebe lebendig zu erhalten, muss man klug und wachsam sein und darf sich nicht von Furcht beherrschen lassen. Viele geistliche Klassiker vergleichen den Teufel mit einem tollwütigen Hund, der an der Kette liegt. Wenn wir uns ihm nicht nähern, kann er uns nicht beißen, mag er auch ständig bellen. Wenn ihr in eurem Herzen demütig bleibt, werdet ihr ganz sicher die Gelegenheiten meiden und den Mut haben zu fliehen; und jeden Tag werdet ihr von neuem die Hilfe des Himmels anrufen, um auf diesem eurem Pfad weiter voranzuschreiten als Menschen, die wirklich lieben.3

Gewissenserforschung

Wie gehe ich mit meinem eigenen Leib um? Achte ich ihn als Tempel des Heiligen Geistes? Begreife ich meine eigene Leiblichkeit als Geschenk Gottes? Achte ich auf äußere Ordnung, Sauberkeit und sittliche Kleidung? Bemühe ich mich um die Gesundheit meines Leibes?

Wie drücke ich durch meine Leiblichkeit Zuneigung, Liebe und Hingabe aus? Bin ich aufrichtig und ehrlich mit Zeichen der körperlichen Zuneigung, mit Zärtlichkeiten und Küssen? Meine ich das, was ich durch meinen Leib ausdrücke, auch ernst?

Bemühe ich mich um die heilige Reinheit meines Leibes? Bewahre ich mir die innere Freiheit von allen Dingen, die mich körperlich und geistig abhängig machen und mich versklaven können? Kämpfe ich an gegen jede Form von Sucht und gegen meine schlechten Gewohnheiten?

Bin ich in meiner Leiblichkeit nur auf mich selbst bezogen? Wie ist mein Verhältnis zu Selbstbefriedigung und Pornographie? Bereue und bekenne ich meine (schweren) Sünden zeitnah im Sakrament der Versöhnung – bevor ich die heilige Eucharistie empfange?

Leiste ich den Versuchungen des Teufels Widerstand? Halte ich Abstand zu unsittlichen Personen und Orten? Meide ich zweifelhafte Filme, Zeitschriften und Vergnügungen? Gehe ich verantwortungsvoll mit Radio, Fernsehen und Internet um?

1 stundenbuch.katholisch.de.

2 Die App heißt „Stundenbuch“ (dicendum) und wurde vom Deutschen Liturgischen Institut und vom Katholischen Pressebund e.V. entwickelt.

3 Josemaría Escrivá, Freunde Gottes, 2. Aufl., Köln 1980, Nr. 180.

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Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 3 https://www.thecathwalk.de/2016/04/18/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3 https://www.thecathwalk.de/2016/04/18/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-3#comments Mon, 18 Apr 2016 14:30:56 +0000 http://thecathwalk.de/?p=2980 Von Georg Dietlein Wer regelmäßig Pornographie konsumiert und sich in der Sucht der Selbstbefriedigung verfangen hat, gehört nicht verurteilt oder verteufelt. Vielmehr muss ihm geholfen werden. Nicht nur Christen und Katholiken, sondern auch Ungetaufte sprechen ungern über ihr Verhältnis zu Pornographie und Selbstbefriedigung. Irgendwie ist uns das peinlich. Es ist uns peinlich, dass wir uns […]

Der Beitrag Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 3 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Von Georg Dietlein

Wer regelmäßig Pornographie konsumiert und sich in der Sucht der Selbstbefriedigung verfangen hat, gehört nicht verurteilt oder verteufelt. Vielmehr muss ihm geholfen werden. Nicht nur Christen und Katholiken, sondern auch Ungetaufte sprechen ungern über ihr Verhältnis zu Pornographie und Selbstbefriedigung. Irgendwie ist uns das peinlich. Es ist uns peinlich, dass wir uns auf ein solch tiefes Niveau herablassen und letztlich nur Sklave unserer eigenen Triebe geblieben sind.

Viele Menschen würden sich gerne aus den Schlingen von Selbstbefriedigung und Pornographie befreien, sind dazu allein allerdings nicht in der Lage. Ausnahmen werden bald zu regelmäßigen Lastern – und diese zu „eingefleischten“ Gewohnheiten, die man nur noch sehr schwer los wird. Der Apostel Paulus gibt uns dazu mit auf den Weg: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“ (Röm 12,21) – Mit anderen Worten: Gegen das Böse kommen wir nicht aus uns selbst heraus an. Wir brauchen ein Heilmittel, nämlich das Gute.

Erst wenn wir mit dem Guten gegen das Böse ankämpfen, kann es uns gelingen, dieses Böse zu überwinden. Darum sollten wir auch weniger darauf schauen, was wir eigentlich nicht tun sollten. Gewöhnen wir uns den krampfhaften und ängstlichen Blick auf Sünde und Schuld ab und starren wir nicht hoffnungslos auf das Ideal von Verzicht, Opfer, Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit. Wenn wir immer wieder über Selbstbefriedigung und Pornographie nachdenken, wird uns das Böse bald wieder in seinen Bann ziehen und uns überfallen. Vielmehr sollten wir darüber nachdenken, wie wir die Lücke füllen könnten, die dadurch entsteht, dass wir das Böse aus unserem Herz verbannen, es gleichsam aus unserem Herz „herausschneiden“. Diese Lücke kann man nicht mit Ge- und Verboten füllen. Halt gegen kann uns im Kampf gegen die Sünde allein: unsere unbedingte Hingabe an Jesus Christus und die Menschen – und die dazu erforderliche Gnade Gottes.

Abwendung vom Bösen durch Hinwendung zum Guten

Doch was bedeutet das konkret? – An erster Stelle sollten wir daran arbeiten, immer mehr aus uns herauszugehen, uns an andere Menschen zu verschenken und sie aufrichtig zu lieben. Wer sich wirklich in der Sucht von Selbstbefriedigung und Pornographie verfangen hat, der braucht „Ersatz“, der sucht nach etwas, das ihn wirklich erfüllt, befriedigt und ihm Halt gibt – und das ist die Liebe. Wir alle wissen, wie erfüllend und glücklich machend es sein kann, sich an andere zu verschenken. Wer einen ganzen Tag lang auf Kinder aufgepasst, wer lange Zeit kranke, alte und pflegebedürftige Menschen gepflegt, wer regelmäßig Ratsuchenden geholfen und Schüler in besonderen Lebenslagen betreut hat, der hat erfahren: Wer sich ganz gibt, der verliert nicht, sondern erhält mindestens das Doppelte zurück. Es gibt nichts Erfüllenderes als das Wissen darum, dass nicht nur wir selbst glücklich sind, sondern auch unser Gegenüber. Darum ist der erste Weg, um aus der Selbstbeschäftigung mit sich und seiner eigenen Sexualität herauszukommen, jener, den Blick vom Ich zum Du zu wenden und sich selbst in kleinen Taten der Hingabe und der tätigen Nächstenliebe zu verschenken.

Sich von der Gnade führen lassen

Doch dies alles bleibt ohne Frucht, wenn wir allein versuchen, uns selbst zu helfen. Niemand kann sich selbst helfen. Wer dies versucht, erliegt der hoffnungslosen Versuchung der Eitelkeit und des Stolzes. Gott allein kann uns helfen. Und: Er wird uns helfen. So beten wir in der Osternacht: „Denn niemand macht Fortschritte im Guten, wenn ihn nicht Deine Gnade führt.“

Wo beginnt das Wirken der göttlichen Gnade? – In den Sakramenten! Sie helfen uns dabei, uns von der Macht des Todes und der Sünde zu lösen und wieder mit der Liebe Christi in Berührung zu kommen. In unserem Leben werden wir immer wieder die Erfahrung machen, dass wir fallen, selbst in Momenten, in denen wir dies gar nicht einmal vermuten. Schlimm ist dabei noch nicht einmal die Niederlage, sondern das Liegenbleiben. Wer nach einer Niederlage sofort wieder aufsteht, sich besinnt, die eigene Schuld einsieht, bereut, im Sakrament der Beichte bekennt, büßt und sich bessert, der zieht aus der Niederlage so viel Kraft und Gnade, dass die Niederlage schließlich nicht zum Sieg des Teufels, sondern zum Sieg Christi wird. Besonders wichtig dabei ist das sakramentale Leben. Wer von der Sucht der Sünde loskommen möchte, sollte sich zunächst einem Priester anvertrauen, mit dem er sich alle zwei Wochen zur geistlichen Leitung und Beichte trifft.

Das Sakrament der Versöhnung ist dabei nicht nur der Ort, um für das Vergangene Vergebung zu erlangen, sondern auch im Künftigen besser zu werden. Dabei hilft uns die göttliche Gnade. Die Beichte ist wirklich nicht der Ort, vor dem man sich fürchten muss, sondern ein Geschenk, auf das man sich freuen kann. Wer wirklich demütig und selbstkritisch in sich geht, die eigenen Sünden voll Reue eingesteht und noch in der Beichte den ehrlichen Entschluss fasst, der Macht der Sünde abzuschwören, ist auf dem richtigen Weg. Er wird frohen Herzens und beschenkt mit so vielen Gnadengaben aus dem Beichtstuhl gehen! Freilich wird auch der reuige und zur Besserung entschlossene Sünder immer wieder vom Teufel in Versuchung geführt werden. Da gibt es einerseits die Rechtfertigungsversuche der Sünde: „Das ist doch alles gar nicht so schlimm. Das merkst Du doch. Du willst es doch auch …“ – und andererseits die Verzögerungsversuche: „Du kannst doch auch morgen noch damit anfangen, an Dir zu arbeiten. Heute doch nicht …“.

Wer den Mut hat, im Sakrament der Versöhnung demütig mit seinen Sünden vor Gott zu treten, diese offen auszusprechen und um Vergebung für seine Schuld zu bitten, der wird von Gott reichlich belohnt: Seine Demut im Umgang mit der eigenen Schuld wird in Starkmut im Kampf gegen den Teufel gewandelt, seine Abwendung vom Bösen in die Hinwendung zum Guten, seine Tränen in Freude.

Leistet Widerstand in der Kraft des Glaubens!

Oft ist es ratsam, sich von einem erfahrenen Priester geistlich ein wenig an die Hand nehmen zu lassen und sich regelmäßig zu treffen, unabhängig davon, ob es im sechsten Gebot Niederlagen gab: Was kann ich tun, um nicht erst gar nicht in Versuchung zu geraten? Was kann ich tun, um den Versuchungen des Satans zu widerstehen? Was kann ich präventiv unternehmen, um nicht in eingefleischte Gewohnheiten zurückzufallen?

Um den Kampf gegen den Teufel auch zu gewinnen, müssen wir ihn bereits weit vor den Mauern unserer Seele aufnehmen und nicht erst an den Festungsmauern selbst. „Gleichgewichtskünste am Rande des Abgrunds sind schlecht.“1 Wer sich auf unreine Gedanken und Phantasien einlässt und diese fortspinnt, ist bald nicht mehr Herr seiner selbst. Der Teufel nutzt auch den kleinsten Spalt in den Mauern unserer Seele, um sich unseres Herzens zu bemächtigen. So nimmt jeder Verstoß gegen das sechste Gebot stets seinen Anfang in unseren Gedanken und in unserer Phantasie. Vielmehr noch: Sexualität entwickelt sich immer zunächst in unserem Kopf. Begierde, Lust und Trieb sind zunächst psychische Dimensionen, die in einem zweiten Schritt auch in unserer Leiblichkeit zum Ausdruck kommen. Die frohe Botschaft dieser Einsicht lautet: Wir können unsere Sexualität, unsere Triebhaftigkeit und unsere Leiblichkeit beherrschen, solange wir unsere Gedanken beherrschen. Lassen wir uns hingegen von unseren Gedanken steuern und treiben, werden wir Sklave unserer Sexualität, unserer Triebhaftigkeit und unserer Leiblichkeit.

Ersticken wir unreine Gedanken und Phantasien bereits an der Wurzel! Lassen wir den Teufel auch nicht den kleinsten Schritt weit in unsere Seele eindringen, denn ansonsten wird er versuchen, sich unserer gesamten Seele zu bemächtigen. Unsere inneren Widerstandskräfte sind begrenzt. Hat es der Teufel einmal geschafft, sich in unsere Gedanken einzumischen, ist es ihm ein Leichtes, weiter in unser Herz vorzudringen und von dort aus unseren ganzen Körper zu infizieren. Dazu ein ganz konkretes Beispiel: Wer beim Surfen im Internet oder in sozialen Netzwerken wie facebook auf ein sexuell aufreizendes Bild stößt, ist gut damit beraten, weiterzuklicken, unmittelbar die Internetseite zu wechseln oder den Internetbrowser einfach für einen Moment zu schließen. Wer sich hingegen von dem anziehenden Bild leiten lässt – man möchte doch nur mal gucken … – und schließlich weiterklickt, gerät schnell außer Kontrolle. Gehen wir erst gar nicht auf Internetseiten, die uns in Versuchung führen könnten oder die sogar pornographisches Material beinhalten, damit sich nicht zunächst unsere Gedanken und dann unser Herz verfängt! Allzu schnell verselbständigt sich die Versuchung und erobert schließlich unser ganzes Herz. Leisten wir dem Eindringling Widerstand in der Kraft des Glaubens!

Die Erfahrung der Versuchung und des Scheiterns haben schon die engsten Freunde Jesu, die zwölf Apostel gemacht, als der Herr sie bat, ihn in den Garten Getsemani zu begleiten und dort auf ihn zu warten und für ihn zu beten. Die Szene im Garten Getsemani ist für Jesus keine unbedeutende Szene. Es ist der Abend des Gründonnerstages. Der Herr, von Judas verraten, steht kurz vor seiner Verhaftung und seiner Passion: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!“ (Mk 14, 34) Gerade in diesem wichtigen Moment versagen die Jünger Jesu und schaffen es nicht einmal, für einen guten Freund eine Stunde lang zu wachen und zu beten. Als der Herr von seinem Gespräch mit dem Vater zurückkommt, findet er die Apostel schlafend: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Mk 14, 38) Sicherlich hatten die Apostel die gute Absicht, wirklich wach zu bleiben und für Jesus zu beten. Doch der Teufel führte sie in Versuchung, eroberte ihre Gedanken und ließ sie schließlich fallen. Wer dem Teufel auch nur im Kleinsten nachgibt, ist schnell nicht der Herr seiner selbst. Aus dem „Ich mache nur mal kurz die Augen zu“ oder „Ich mache mal kurz ein Nickerchen“ wurde so der Schlaf der Apostel.

Um gar nicht erst zu Fall zu kommen, müssen wir präventiv tätig sein. Es wäre Sünde sich Gefahren auszusetzen, von denen wir wissen, dass wir ihnen unter Umständen nicht widerstehen können. Meiden wir etwa solche Orte, Zeiten, Medien und Personen, von denen wir wissen, dass sie unsere heilige Reinheit – die Reinheit des Herzens, der Sinne und des Leibes – gefährden könnten. Haben wir den Mut, feige zu sein, und folgen wir unseren Freunden etwa einmal nicht, wenn sie vorhaben, sich im Kino einen Film anzuschauen, von dem bekannt ist, dass er mit „schlüpfrigen“ und sexuell eindeutigen Szenen aufgeladen ist. In Zeiten des Internets können etwa auch Internetfilter für Computer und Handy hilfreich sein. Auch weitere individuelle Gefahren – Drogen, Alkohol, Fernsehen, Zeitschriften, Trägheit und Zerstreuung – sollten identifiziert und durch gute Vorsätze bekämpft werden. Oft sind sie das Einfalltor für den Teufel, der sich dann schnell unserer Sinne beraubt. In einem Buch las ich von dem beeindruckenden Zeugnis eines Ehepaares, das sich dazu entschlossen hatte, die allzu sexy Titelseite der jeweiligen TV-Programmzeitschrift einfach abzureißen.2 Ein guter Tipp, um nicht im Geiste Ehebruch zu begehen …

Schließlich geht es in heiklen Momenten darum, eine akute Versuchung zu versuchen und nicht als schöne Gelegenheit aufzufassen, noch einmal in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Vielmehr wird hier unsere kraftvolle Absage an Satan, Sünde und Tod gefordert. Fangen wir früh genug an, Nein zu sagen – und entlarven wir den Teufel als „Vater der Lüge“ (Joh 8, 44), die Sünde als den Weg ins Unglück und die Versuchung als trügerisches Nebellicht! Sagen wir dem Teufel ins Gesicht: „Das, was Du von mir willst, entspricht nicht der Liebe Jesu Christi.“

Fortsetzung folgt.

1 Josemaría Escrivá, Freunde Gottes, 2. Aufl., Köln 1980, Nr. 186.

2 Randy Alcorn, Behüte dein Herz. Warum es wichtig ist, mit Sexualität richtig umzugehen, Bielefeld (Christliche Literatur-Verbreitung) 2014, S. 66. Auch online verfügbar: http://clv-server.de/pdf/256153.pdf.

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Georg Dietlein (* 1992) ist katholischer Journalist und Publizist. Er begann sein Studium der katholischen Theologie an den Universitäten Bonn und Köln bereits als Schüler im Alter von 13 Jahren. Mit 15 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. 2013 schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zum kirchlichen Management ab. Zur Zeit beendet er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln.

Der Beitrag Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 3 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Die Zukunft hängt an der Liebe –Teil 2 https://www.thecathwalk.de/2016/04/14/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-2 https://www.thecathwalk.de/2016/04/14/die-zukunft-haengt-an-der-liebe-2/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-zukunft-haengt-an-der-liebe-2#comments Thu, 14 Apr 2016 06:30:13 +0000 http://thecathwalk.net/?p=2972 Von Georg Dietlein Und damit kommen wir auf ein weiteres Thema zu sprechen, das viele Jugendliche heute berührt und betrifft: Selbstbefriedigung und Pornographie. Für eine überragende Mehrheit von heranwachsenden Männern und auch noch eine deutliche Mehrheit heranwachsender Frauen ist Selbstbefriedigung völlig normal und gehört zum regelmäßigen Tagesablauf hinzu. Oft wird dabei Pornographie konsumiert. Jugendliche nutzen […]

Der Beitrag Die Zukunft hängt an der Liebe –Teil 2 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Von Georg Dietlein

Und damit kommen wir auf ein weiteres Thema zu sprechen, das viele Jugendliche heute berührt und betrifft: Selbstbefriedigung und Pornographie. Für eine überragende Mehrheit von heranwachsenden Männern und auch noch eine deutliche Mehrheit heranwachsender Frauen ist Selbstbefriedigung völlig normal und gehört zum regelmäßigen Tagesablauf hinzu. Oft wird dabei Pornographie konsumiert. Jugendliche nutzen Selbstbefriedigung wie ein Ventil, um emotionale Spannungen und „sexuellen Druck“ abzubauen – und außerdem den eigenen Körper und die eigene Geschlechtlichkeit besser kennen zu lernen. Dass darüber kaum jemand gerne spricht ist die eine Sache. Dass Selbstbefriedigung – nach der Lehre von „Dr. Sommer“ aus der „Bravo“ und selbst mancher katholischer Ordensfrau – als völlig normal und sogar notwendig für die Entwicklung angesehen wird, ist die andere Sache.2 Leider folgen die meisten Jugendlichen dieser Meinung, weil dies für sie wesentlich bequemer ist. Ich habe Sex mit mir selbst und schaue ein Paar Pornos dazu – was ist denn schon dabei?

Doch sind Selbstbefriedigung und der Konsum von Pornographie wirklich mit der Grundhaltung der Hingabe vereinbar – „Hingabe an sich selbst“ statt Hingabe an Gott und an die Menschen? Wem gebe ich mich hin, wenn ich masturbiere? „Liebe“ ich mich selbst – oder befriedige ich letztlich nur meine eigene Selbstsucht und meinen Egoismus? Verschenke ich mich an andere Menschen oder kreise ich eigentlich nur um mich selbst? – Und außerdem stellt sich die Frage: Machen uns Selbstbefriedigung und Pornographie wirklich glücklich, erfüllt und frei? Oder sind sie vielmehr nur Ersatzbefriedigungen, die uns letztlich abhängig machen? Lassen sie unsere Liebe reifen oder lassen sie uns nicht vielmehr abstumpfen, so dass wir schließlich für unseren Nächsten gar nicht mehr sensibel sind?

Nach der Lehre der Kirche stellt die Selbstbefriedigung einen so schweren Verstoß gegen die Liebe dar, dass sie eine schwere Sünde darstellt. Schwere Sünden trennen uns in jener Radikalität und Absolutheit von Gott, dass die Kirche hier auch von Todsünden spricht. Eine schwere Sünde begeht jeder, wer sich mit vollem Bewusstsein und bedachter Zustimmung in einer schwerwiegenden Materie gegen Gott stellt. Eine solche schwerwiegende Materie liegt immer dann vor, wenn es um Ehe, Familie und die Weitergabe des Lebens geht, etwa auch bei der Selbstbefriedigung oder dem aktiven Konsum von Pornographie. Wer sich hier verfehlt hat, hat allerdings jederzeit die Chance umzukehren. Im Sakrament der Versöhnung fängt uns die barmherzige Liebe Gottes auf und erneuert das in uns, was die Sünde zerstört hat: das Lebensprinzip der Liebe.

Selbstbefriedigung und Pornographie stehen im krassen Widerspruch zum Grundprinzip der Liebe und Hingabe. Wer die Erregung und Befriedigung von Lust von der ganzheitlichen Liebe und Hingabe von Mann und Frau abtrennt, der verschenkt sich nicht, sondern lebt nur noch sich selbst und kreist um sich selbst. Das kann sogar zur vollständigen Liebes- und Beziehungsunfähigkeit führen. Wenn ich meine Geschlechtlichkeit nur noch als einen Trieb begreife, der regelmäßig befriedigt werden muss, verlerne ich, dass meine Leiblichkeit auch ein wesentlicher Bestandteil dabei ist, wenn es darum geht, mich an eine andere Person zu verschenken. Sexualität ist immer auf das Gegenüber und nicht auf das „Ich“ ausgerichtet. Meine Leiblichkeit soll zum Ausdruck meiner liebenden Hingabe an andere werden. So tut es nicht Wunder, dass Selbstbefriedigung diese Liebes- und Beziehungsfähigkeit stört. Studien zeigen sogar, dass sich regelmäßige Selbstbefriedigung negativ auf den ehelichen Geschlechtsverkehr und die Beziehung zwischen Mann und Frau auswirken kann. Wenn der Mann immer nur mit „sich selbst“ Sex haben möchte, leidet darunter die Ehe. Im Übrigen trägt Masturbation zu Einsamkeit, krankhafter Schüchternheit und Depressionen bei. Wer bereits „virtuell“ mit 1.000 Pornostars verkehrt hat, es aber noch nicht geschafft hat, einmal eine Frau in Echtzeit anzusprechen, sollte darüber nachdenken, ob das wirklich ein erfülltes Leben ist.

Erfüllung – oder Abhängigkeit?

Die Versuchung der Selbstbefriedigung sollte weder unnötig verteufelt noch banalisiert werden. Versuchungen gehören zum Alltag dazu. Doch Selbstbefriedigung kann auch zu einer schweren Sucht werden.3 Wer sich regelmäßig selbstbefriedigt, landet schließlich in einer Sackgasse, aus der er selbständig nicht mehr heraus kann. Die Befriedigung der eigenen Lust wird zu etwas völlig Normalen, vielleicht sogar zu einem essentiellen Bestandteil des Tagesablaufes. Schließlich kann die Person, die sich in der Falle der Selbstbefriedigung „verfangen“ hat, nicht mehr „ohne“. Sie wird immer abhängiger von Trieben, Wünschen und Begierden – und büßt damit immer mehr Freiheit ein. Vielmehr noch: Durch die Befriedigung der Lust, wird die Lust nicht geringer, sondern nur noch zügelloser. Wer der Begierde nachgibt, ist nicht mehr Herr seiner selbst, sondern gerät in eine „Teufelsspirale“. Die Begierde verselbständigt sich und hinterlässt tiefe Wunden im Fleisch. Der Trieb wird zur „eingefleischten“ Gewohnheit, aus der sich der einzelne alleine nicht mehr zu helfen weiß. Vielmehr meldet sich die Begierde immer mehr, immer häufiger und immer stärker, wodurch wir immer wieder zu Fall kommen.

Vergleichen ließe sich dieser Vorgang mit einer Tüte Chips, die auf unserem Schreibtisch steht und die wir immer vor Augen haben. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, die Tüte Chips heute einmal nicht anzufassen. Doch bald ist unser Trieb schneller als unser Verstand – und unsere Hand steckt in der Tüte Chips. Wieder fassen wir einen guten Vorsatz: Ich nehme mir nur eine Hand voll. Das tun wir auch – und genießen jeden Chip einzeln. Doch bald klopft wieder die Begierde bei uns an. Wäre es nicht Zeit, etwas von den Chips nachzunehmen? Das war doch so eine schöne Erfahrung. – Unser Verstand rebelliert unterdessen und ermahnt uns: Wir hatten eine Vereinbarung! Eine Hand voll – und nicht mehr. – Doch bald ist auch diese Hemmschwelle gebrochen: Heute machen wir mal eine Ausnahme! Was ist denn schon Schlimmes dabei?

Fasten und verzichten kann ich doch auch morgen noch. – So geben wir nach und futtern die ganze Tüte Chips weg. Danach fühlen wir uns wohlmöglich gar nicht mehr so wohl … – hätte ich doch früher aufgehört! Wir erkennen, dass wir dringend Verzicht und Opfer einüben sollten. Erfüllt fühlen wir uns nach der Tüte Chips nicht gerade. Ganz im Gegenteil: Möglicherweise bedrücken uns nun sogar Schuldgefühle. Ganz ähnlich verhält es sich mit der Sucht der Selbstbefriedigung: Wer einmal anfängt, verpasst oft die Notbremse und wird dann abhängig und „besessen“. So wundert es nicht, dass viele Jugendliche zugeben, sogar mehrfach täglich zu masturbieren.

Pornographie – ganz normal?

Meist geht mit der Sucht der Selbstbefriedigung auch die Sucht nach Pornographie einher. Was früher tabu war, gehört heute gleichsam zur gesellschaftlichen Normalität. Kaum jemand kann heute pornographischen Inhalten entgehen. Wir begegnen ihnen an der Haltestelle, in der Werbung, im Fernsehen, an der Litfasssäule. Leicht bekleidete Damen sind ein „Eyecatcher“. Das Marketing macht sich dies zunutze. Doch wo Frauen als „Blickfänger“ instrumentalisiert werden, gerät der ganze Mensch mit seiner Personalität aus dem Blick, verkommt der kostbare Leib des Menschen vom Tempel des Heiligen Geistes zum Objekt der menschlichen Begierde.

Das hat nichts mehr mit Schönheit, Ästhetik, Kultur, Freiheit, Freizügigkeit oder Selbstbestimmung zu tun. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Die Fratze der Pornographie ist die Hässlichkeit, Grobheit, Stumpfheit, Verwirrung, Willkür und die Abhängigkeit von unseren eigenen ungeordneten Trieben und Neigungen. Auf den ersten Blick mag sie uns in ihren Bann ziehen. Sie spricht unsere verdorbenen Sehnsüchte, Begierden und Triebe an. Doch auf den zweiten Blick erkennen wir, dass jede Art von Pornographie die Beteiligten in ihrer Würde schwer verletzt. Menschen entblößen sich. Wir starren und gaffen auf nackte Haut und vergängliches Fleisch. Doch gerade dadurch tragen sogar noch dazu bei, dass sich Menschen zum bloßen Instrument, zum bloßen Objekt unserer Begierde machen (müssen), ihre Personalität gleichsam bis ans Äußerste abstreifen. Pornographie bedeutet Erniedrigung und Ausbeutung.

Denn Sexualität und erotische Liebe bilden eine innere Einheit. Und hier liegt die Crux der Pornographie. Sexualität – von der Liebe losgetrennt – wird zum bloßen Mechanismus und zur bloßen Lustbefriedigung. Sexualität ohne Liebe geht ins Leere, da sie kein Ziel hat, nichts in sich trägt, nichts ausdrückt. Andererseits wäre die Liebe zwischen Mann und Frau, die bis ans Ende geht, auch nicht ohne Sexualität denkbar. Im geschlechtlichen Akt verschenkt sich der Mann an die Frau und die Frau an den Mann in jener Klarheit, Wahrheit und Definitivität, dass der Geschlechtsakt gleichsam Beweis der ehelichen Liebe ist: Ja, ich möchte mich Dir ganz verschenken, ich möchte mich Dir ganz hingeben. Eine von Liebe getragene Sexualität und eine in der Sexualität vollzogene Liebe ist rein, wahr und echt. Alles andere wäre eine Lüge. Ich kann nicht aufrichtig sagen: Ich liebe Dich – und mir dabei denken: Eigentlich liebe ich nur Deinen Körper. Ebenso wenig kann ich wahrhaft und aufrichtig lieben, wenn ich mich im letzten Moment gegen das Ja-Wort vor der Kirche, gegen die geschlechtliche Dimension von Liebe und gegen das Abenteuer Leben versperre. Wer Sexualität von der Liebe trennt, der konsumiert nur noch und kann sich spätestens dann, wenn er wirklich einmal ein Kribbeln im Bauch verspürt, nicht mehr sicher sein, ob seine geschlechtliche Hingabe nun wirklich ein Ausdruck von Liebe ist oder eben doch nur Triebbefriedigung und Konsum.

Ein Paar Zahlen zeigen den Abgrund der Internetpornographie und der Internetsexsucht auf: Mehr als ein Viertel aller Anfragen in Suchmaschinen richtet sich auf pornographische Inhalte. Etwa 35 % aller Internet-Downloads sind pornographischer Natur. Jede sechste Webseite hat Sex und Pornographie zum Thema – Tendenz steigend. Hinzu kommt ein erschreckend starker Boom von Kinderpornographie. Doch wer spricht schon gerne über Sexualität? So wenig das Problem Pornographie in der Öffentlichkeit thematisiert wird, könnte man den Eindruck haben, alles sei in Ordnung.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Die hohe Dunkelziffer im Internet zeigt uns, dass Pornographiesucht ein akutes Problem ist. Etwa 500.000 Menschen in Deutschland sind pornosüchtig. Gerade für Kinder und Jugendliche birgt Pornographie große Gefahren. Erste Kontakte mit pornographischen Inhalten gibt es meist im Alter von 7 oder 8 Jahren. Dies führt zu einer Frühsexualisierung und Fehlentwicklung dieser Kinder, gerade deshalb, weil die Eindrücke, die Kinder in diesem jungen Alter aufnehmen, für ein Leben lang bleiben.

Pornographie hemmt nicht nur die Fähigkeit zu echten Beziehungen, sondern zerstört auch Ehen und Familien. Eine große Mehrheit der Paare mit Eheproblemen hat auch ein Pornographieproblem, was sich noch dadurch verstärkt, dass die betroffenen Ehepartner darüber aus Scham nicht sprechen möchten. Dies führt zu weiterer Isolation und Entfremdung. Im Übrigen fingiert Pornographie ein falsches Frauenbild: ästhetisch ansprechende und aufreizende Frauen, die ausschließlich dazu da sind, die Bedürfnisse des Mannes zu befriedigen und ohne eigene Wünsche auskommen. Vor einem solchen Frauenbild mit den damit einhergehenden Erwartungen des Mannes an seine Ehefrau muss jede Beziehung zerbrechen.4

Und darum ist es so wichtig, dass Ehepartner oft, offen und ehrlich miteinander sprechen – auch über ihre sexuellen Probleme, Sehnsüchte und Wünsche. Das kann manchmal sehr schwer sein, etwa wenn der Ehemann vor seiner Ehefrau bekennen muss, dass er mit einer Arbeitskollegin eine Affäre hatte. Doch dieser ehrliche und offene Umgang miteinander ist der einzige Weg, um Probleme in den Griff zu bekommen. Jede Ehefrau wird in einer solchen Situation verstehen, dass ihr Ehemann nun ihre Hilfe und ihr Gebet braucht und nicht ihr geknicktes Selbstmitleid. Aus jeder Versuchung und jeder Krise, über die ein Paar offen miteinander spricht, können die Partner eigentlich nur gestärkt hervorgehen. Die ehrliche Kommunikation in der Ehe mag entstandene Gräben aufzeigen. Doch sie entfremdet nicht, sondern führt die Ehepartner wieder zusammen.

1 Vgl. dazu Timo Martini (Pseudonym), Pausenlos geht es um mich. Was mich aus dem Strudel der Selbstbefriedigung reißt, Hünfeld (Christlicher Mediendienst) 2013.

2 Siehe etwa Margaret A. Farley, Verdammter Sex. Für eine neue christliche Sexualmoral, Darmstadt 2014, S. 259 – 261. Das Buch wurde übrigens im Rahmen einer Notifikation vom 30. März 2012 offiziell von der Glaubenskongregation wegen irriger Auffassungen gerügt.

3 Dies belegt etwa eine Studie der University of Cambridge, die nachweist, dass die Gehirnaktivitäten einer Person, die regelmäßig Pornografie konsumiert, denen eines Drogenabhängigen ähneln: Valerie Voon / Thomas B. Mole / Paula Banca / Laura Porter / Laurel Morris / Simon Mitchell / Tatyana R. Lapa / Judy Karr / Neil A. Harrison / Marc N. Potenza / Michael Irvine (2014), Neural Correlates of Sexual Cue Reactivity in Individuals with and without Compulsive Sexual Behaviours, in: PLoS ONE 9(7): e102419. doi:10.1371/journal.pone.0102419.

4 H. Norman Wright, Ein guter Start zu zweit. Das Andachtsbuch für junge Paare, 8. Aufl., Aßlar 2001; ders., Wenn zwei sich gut verstehen … Kommunikation – Der Schlüssel für eine glückliche Ehe, Aßlar 1999; H. Norman Wright / Wes Roberts, Ehe ihr euch traut. Ein Ehevorbereitungskurs, 6. Aufl., Aßlar 2013; Stephen Arterburn / Fred Stoeker, Jeder Mann und die Versuchungen, 6. Aufl., Holzgerlingen 2012.

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Georg Dietlein (* 1992) ist katholischer Journalist und Publizist. Er begann sein Studium der katholischen Theologie an den Universitäten Bonn und Köln bereits als Schüler im Alter von 13 Jahren. Mit 15 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. 2013 schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zum kirchlichen Management ab. Zur Zeit beendet er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln.

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Der Beitrag Die Zukunft hängt an der Liebe – Teil 1 erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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Von Georg Dietlein

„Betthütermoral“ – „Schlafzimmerkontrolle“ – nicht mehr zeitgemäß – lebensfern und rückschrittlich – all dies sind Vokabeln, die immer wieder mit Blick auf die Sexualmoral der katholischen Kirche fallen. Menschen in einer zweiten zivilen Ehe („wiederverheiratete Geschiedene“), künstliche Verhütung, Geschlechtsverkehr vor bzw. außerhalb einer zivilen oder kirchlichen Ehe, „alternative“ Sexualpraktiken, offen und ganz bewusst ausgelebte Homosexualität – alles dies sind doch ganz alltägliche und vor allem normale Zustände in Deutschland – so denken viele. Was hat mir da die Kirche mit ihrer „verstaubten“ Sexualmoral zu geben?

Es wäre ziemlich töricht, diese Frage, die der katholischen Kirche ja täglich gestellt wird, mit einer Liste von Ge- und Verboten zu beantworten – oder aber haarscharf abgrenzen zu wollen, was denn nun davon lässliche oder schwere Sünde ist. Aus pastoraler Sicht wäre dies zumindest eine verpasste, wenn nicht die letzte verpasste Chance. So wichtig und wesentlich das Wort „Wahrheit“ ist: Jesus Christus hat seine Kirche nicht dazu berufen, irgendeine abstrakte Wahrheit in die Welt zu rufen, die in Glaubens- und Moralsätzen schriftlich festgehalten wurde. Vielmehr soll die Kirche die persönlichste aller Wahrheiten in die Welt tragen, nämlich Jesus Christus selbst, der Wahrheit in Liebe und Liebe in Wahrheit ist. In erster Linie ist die Kirche daher auch weder Moralapostel noch Moralanstalt. Sie soll den Menschen näher zu Christus bringen, ihn mit Christus bekannt und vertraut machen, ihn in die Freundschaft mit ihm einführen. Alles andere – auch die Moral der Kirche – sind letztlich Konsequenzen dieser Freundschaft mit dem Herrn. Das Handeln folgt aus dem gelebten Glauben: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14, 15).

Worum es eigentlich geht

Wie soll die Kirche nun mit Christen umgehen, die die Lehre der Kirche zwar kennen, aber nicht danach leben? – In erster Linie sollte sie Orientierung geben – und dabei auch Sünder nicht verurteilen. Freilich gehört zur Orientierung auch einmal das klare Wort, wie der Umgang Jesu mit der Ehebrecherin zeigt: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8, 11) Zunächst geht es aber darum, für echte Werte wie Liebe, Treue, Glück, Partnerschaft, Ehe und Familie zu sensibilisieren. Vom heiligen Franz von Sales stammt der Satz: „Gott sieht nicht so sehr darauf, was geschieht, sondern auf die Art, wie es geschieht.“ Für ihn zählt die wahre, echte und treue Liebe.

In der Regel kommen junge Menschen von selbst darauf, dass es diese wahre, echte und treue Liebe ist, um die es im Leben geht. Spätestens nach der ersten gescheiterten Beziehung oder nach der ersten betrogenen Liebe stehen beide oder zumindest einer der Partner vor der Frage: Wie finde ich Glück und Erfüllung in meinem Leben? Geht es wirklich nur um Sexualität? Was bedeutet Treue? Lebe ich eigentlich nur mich selbst – oder bin ich bereit, mich „ein für allemal“, ein Leben lang an eine Person zu verschenken? Welche Bedeutung spielen Kinder für mich? Bin ich bereit, meine Liebe fruchtbar werden zu lassen und meine Beziehung für neues Leben zu öffnen?

Die Kirche hat viel zu bieten – gerade jungen Menschen, die Glück und Erfüllung suchen, die auf „die Liebe fürs Leben“ aus sind. Und gerade darum ist die kirchliche Moral nicht negativ und unzeitgemäß, sondern positiv und nach wie vor aktuell – wenn auch durchaus anspruchsvoll. Die Kirche mutet dem Menschen viel zu, weil sie ihm viel zutraut. Und sie traut ihm viel zu, weil Gott ihm viel zutraut, der ihn als sein Abbild erschaffen hat. Der Mensch ist dazu fähig, sich einmal nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich ein Leben lang treu an eine Person zu verschenken und mit ihr das „Abenteuer Leben“ zu wagen – in jeder Hinsicht. Wenn junge Menschen diesen positiven Blick der Kirche auf die menschliche Geschlechtlichkeit verstanden haben, bedarf das sechste Gebot gar keiner Erläuterung mehr. Dann geschieht alles aus reiner Liebe und nichts aus Zwang.

Heilige Reinheit

Soweit so gut. Dennoch hat die Kirche auch in puncto Sexualität keine Wischi-Waschi-Regeln, sondern zeigt klare Grenzen auf. Und diese bereiten vielen Zeitgenossen ernste Probleme. Hier geht es etwa um Pornographie, Selbstbefriedigung, Sex vor bzw. außerhalb der Ehe und praktizierte Homosexualität. Gerade in der jüngeren Generation bemühen sich nur noch wenige Katholiken und auch generell wenige Menschen darum, danach zu leben, was ihnen die Kirche gebietet. Dies liegt gerade mit Blick auf das sechste Gebot („Du sollst nicht die Ehe brechen“) nicht nur daran, dass das, was die Kirche von den Menschen verlangt, recht anspruchsvoll ist, sondern auch daran, dass unsere Gesellschaft heute in besonderer Weise „sexualisiert“ und mit sexuellen Reizen auf- und übergeladen ist.1

Doch Jugendliche suchen gerade in der Reifephase ihres Lebens nach einer klaren und wegweisenden Orientierung im Umgang mit Sexualität – und finden diese immer seltener. In der Clique ist es möglicherweise gar nicht so einfach eine eigene Meinung zur hohen Würde der Sexualität zu entwickeln zu bewahren, wenn Gleichaltrige gemeinsam Pornos schauen und der der „Coolste“ ist, wer als erster ein Mädchen „flachgelegt“ und sein „erstes Mal“ erlebt hat. In diesem Punkt herrscht allerdings auch viel Wunschdenken. Viele reden leichtfertig über Sex und prahlen mit Dingen, die sie so eigentlich nie erlebt haben. Ablesen kann man daraus: Jugendliche möchten ihre Sexualität entdecken und erste Erfahrungen machen. Sie wünschen sich ein erfülltes Sexualleben und suchen nach einer Orientierung, die auch wirklich trägt. Aber ist es wirklich damit getan, möglichst schnell mit der ersten Freundin / dem ersten Freund Sex zu haben, sich später wieder zu trennen und ein gebrochenes Herz zurückzulassen? Die Initiative „Wahre Liebe wartet“ gibt hierauf eine Antwort: „Du bist zu kostbar, um wie ein Apfel von Verschiedenen angebissen und nachher weggeworfen zu werden.“ Bei Sex geht es in erster Linie nicht um Vergnügen, Spaß und Lust, sondern um: Liebe, gegenseitiges Vertrauen, Verbindlichkeit und Offenheit für neues Leben, das aus jedem, selbst dem „geschützten“ Geschlechtsverkehr hervorgehen kann.

Dass das gar nicht so leicht ist, erfahren Jugendliche in ihrem Alltag. Viele haben sich eben keine Gedanken über die Würde ihres Leibes gemacht und versuchen ihre Altersgenossen im Rahmen der Gruppendynamik mit zu ziehen: „Stell Dich nicht so an. Wir hatten alle schon unser erstes Mal. Jetzt bist Du an der Reihe …“

Übrigens: Nicht erst seit gestern haben Menschen Probleme mit ihrer Sexualität und mit der Heiligkeit des Leibes. So mahnte bereits der heilige Paulus im ersten Jahrhundert, in dem in einigen Kulturkreisen Prostitution gleichsam normal war: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6, 19f.)

Der unreine Blick

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„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen“ (Mt 5, 27).

Wie es um mein Verhältnis zur Würde des menschlichen Leibes steht, kann ich etwa daran ablesen, wie ich folgende Frage des alltäglichen Lebens beantworte: Wie blicke ich als (un)verheiratete Person auf das andere Geschlecht? Fixiere ich mich gleich auf körperliche Merkmale oder habe ich meinen Blick im Griff? – Möglicherweise habe ich spontan Interesse diesen Menschen kennen zu lernen. Aber was denke ich mir dabei? Habe ich wirklich Interesse an der Person als solcher? Oder habe ich mein Gegenüber bereits zum Objekt meines Ego, meiner Lust und meiner Selbstsucht gemacht? Hier zeigt sich die klare Alternative zwischen Egoismus und Hingabe.

Dazu ein kleines Beispiel mitten aus dem Alltag: Immer wieder lädt der Sommer dazu ein, luftigere Kleidung an den Tag zu legen. Besonders junge Damen machen gerne extensiv davon Gebrauch. Nicht nur in puncto Kleidungsstil und Freizügigkeit hat unsere Gesellschaft seit den 1970er-Jahren einen massiven Wandel vollzogen. Was früher noch der (längere) Rock war, ist mittlerweile der Minirock, dessen Saum oberhalb des Knies der Trägerin endet. Hier geht es natürlich in erster Linie nicht um Frischluft, sondern vor allem um „Sexappeal“, zumal der Minirock meist so geschnitten ist, dass er besonders körpernah anliegt und die Konturen der Frau zum Ausdruck bringt. Einige Damen gehen sogar noch weiter und zeigen nicht nur nackte Oberschenkel, sondern entblößen auch gerne einmal einen kleinen Ausschnitt ihres Hinterteils oder ihrer weiblichen Scham („Hot Pants“). Gleiches gilt für den weiblichen Busen, der im erotischen Dekolleté und im tiefem Ausschnitt präsentiert wird. „High Heels“ mit Absätzen von über 10 cm bringen Brust – Blickfang Nr. 2 – und Po – Blickfang Nr. 1 – dann noch einmal richtig in Form.

Die Innensicht der Dame, die sich so kleidet, ist die eine Sache. Sie wird wohl wissen, was sie damit vorhat und welche Blicke sie ernten will. Und sie wird sie auch ernten. So mancher Mann dreht sich angesichts der attraktiven Passantin um und gafft der leicht bekleideten Dame hinterher. Minirock-Trägerinnen sollte man aber auch nicht allzu viel unterstehen. Vielleicht greift die Dame auf freizügigere Kleidung zurück, weil sie es heute einfach für normal hält – oder aber aus einer Gruppendynamik bzw. Erwartungshaltung heraus, der die Dame gerecht werden möchte.

Die entscheidende Frage lautet: Wie gehen wir damit um? Lassen wir uns von unseren Trieben beherrschen und sehen uns – wie viele unserer Zeitgenossen – an ihrem Körper satt? Oder aber beherrschen wir unsere eigenen Triebe und schenken ihr ein freundliches Lächeln, ohne bestimmte Körperteile in den Blick zu nehmen? Machen wir uns nichts vor: Jeder muss damit kämpfen, seine Sinne unter Kontrolle zu haben. Insofern müssen wir uns gar nicht schämen, wenn uns das nicht immer leicht fällt. Das Entscheidende ist, dass wir uns wirklich aufrichtig darum bemühen zu kämpfen und den Kampf gegen die Versuchungen des Teufels möglichst früh aufnehmen. Wer sich an jeder leicht bekleideten Dame „aufgeilt“, braucht sich später nicht zu wundern, wenn er Probleme im Umgang mit seiner eigenen Sexualität bekommt. Die Gedanken sind das Schlachtfeld des Teufels.

Angesichts der zahlreichen Versuchungen des Alltages sollten wir uns aber auch nicht vor der Welt verstecken. Wichtig ist, dass wir nicht einfach nur vor dem Bösen fliehen, sondern das Böse mit dem Guten bekämpfen. Ganz konkret: „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5, 17) Wenn wir etwa an einer hübschen jungen Dame vorbeigehen, so haben wir die Chance, für sie und ihre heilige Reinheit zu beten. Wohl kaum ein anderer wird dies tun. Doch unser Gebet ist Beweis dafür, dass wir wirklich verstanden haben, was wahre Liebe bedeutet.

In der Bergpredigt hören wir von einer „krassen“ Verschärfung des sechsten Gebotes durch den Herrn: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen“ (Mt 5, 27). Dieses neue Gebot Jesu, das letztlich im Liebesgebot gründet, wird für viele von uns eine Herausforderung sein, möglicherweise sogar eine Zumutung, können wir doch unsere Sinne, Gefühle und Triebe nicht einfach abschalten. Wir leben in einer sexualisierten Welt – und nicht nur auf offener Straße begegnen wir halbnackten Damen. Doch Jesus mutet uns sein „neues Gebot“ zu, weil er uns vertraut und uns letztlich nur helfen möchte, uns von unserer Selbstsucht zu lösen.

Wir können uns gut vorstellen, wie die kleine Geschichte, von der Jesus berichtet („Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht“), enden könnte. Handelt es sich hier um eine verheiratete Frau, läuft der unreine Blick des Mannes ohnehin ins Leere – oder aber in die schwere Sünde. Wer sich nicht auf die Gebote Gottes einlassen möchte, ist im letzten Moment auch bereit, sich selbst mit seinen eigenen Interessen über das Glück und den Ehebund anderer zu stellen. Doch der fehlgeleitete Blick des Mannes, von dem der Herr berichtet, gefährdet letztlich nicht nur die eheliche Treue und die heilige Reinheit der „angegafften“ Frau, sondern schließlich auch das Wohlergehen des Mannes. Wer sich zum Sklaven seiner eigenen Gefühle, Regungen und Triebe macht und machen lässt, der Blick schließlich nicht mehr auf Christus, sondern nur noch auf sich selbst.

Er wird zu seinem eigenen Gefangenen und zum Süchtigen seiner selbst. Wir können uns gut ausmalen, dass der Mann, von dem im Evangelium die Rede ist, letztlich nicht glücklicher sein wird als seine Zeitgenossen. Ganz im Gegenteil: Der Mann versteigt sich in etwas hinein, das möglicherweise gar nicht in Erfüllung gehen wird. Ob die Dame ebenso Interesse an ihrem Beobachter hat, wird sich zeigen. Ob der Mann wohl mit der (negativen) Entscheidung der Frau so glücklich sein wird? Er bleibt gefangen in einer Welt aus Wunschträumen und Phantasien seiner Selbstsucht.

An dieser Stelle zeigt sich übrigens eine interessante Grundstruktur der Sünde: Die Sünde will nicht die Freiheit, sondern die Unfreiheit. So ist es dem unreinen Blick letztlich egal, ob das „Objekt der Begierde“ etwas will oder nicht will. Hier unterscheidet sich die Sünde auch von der Liebe: Die Liebe liebt ohne Hindergedanken und Erwartungen. Sie ist selbstlos und übersteigt sich selbst. Sie will eigentlich nur das Wohl des anderen, seine Freiheit und sein Glück. Darum nimmt sich die Liebe auch selbst zurück und ist bereit zum Verzicht. Dies alles ist der unreine Blick des Mannes nicht: Er begehrt, er möchte besitzen, er möchte beherrschen, er will eigentlich gar nicht das Wohl des Gegenübers, sondern strebt nur nach Befriedigung. Darum bedeutet der unreine Blick auch „Ehebruch im Herzen“: Wer eine Frau so ansieht, hat sie schon längst ihrer Würde als Person beraubt, im Herzen erniedrigt und missbraucht.

1Vgl. dazu Gabriele Kuby, Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit, Kißlegg 2012.

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