Tradition Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/tradition/ Abendland & Alte Messe Fri, 26 Nov 2021 07:52:03 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://www.thecathwalk.de/wp-content/uploads/sites/2/2017/04/cropped-Logo-The-Cathwalk-transparenter-Hintergrund-150x150.png Tradition Archive - cathwalk.de https://www.thecathwalk.de/tag/tradition/ 32 32 Die Kirche braucht die Tradition https://www.thecathwalk.de/2019/03/11/die-kirche-braucht-die-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-kirche-braucht-die-tradition https://www.thecathwalk.de/2019/03/11/die-kirche-braucht-die-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-kirche-braucht-die-tradition#respond Mon, 11 Mar 2019 19:31:08 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=17408 In der katholischen Tradition wird die Kirche auch als „Braut Christi“ bezeichnet. Allein schon deswegen ist klar, dass Christus seine Kirche niemals verlassen und aufgeben wird. Jede Sorge um die Kirche kann sich daher nur um ihr Blühen Gedanken machen, nicht aber um ihren Untergang – der ist unmöglich. Wer aber will, dass die Kirche […]

Der Beitrag Die Kirche braucht die Tradition erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Josef Jung verfasst.

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In der katholischen Tradition wird die Kirche auch als „Braut Christi“ bezeichnet. Allein schon deswegen ist klar, dass Christus seine Kirche niemals verlassen und aufgeben wird. Jede Sorge um die Kirche kann sich daher nur um ihr Blühen Gedanken machen, nicht aber um ihren Untergang – der ist unmöglich.

Wer aber will, dass die Kirche blüht, kommt an der Tradition nicht vorbei. Warum? Weil die Tradition eine Quelle der Offenbarung ist. Es gibt zwei Quellen der Offenbarung: Schrift und Tradition. Das Konzil von Trient spricht von der Tradition als „den ungeschriebenen Überlieferungen, welche von den Aposteln aus dem Munde Christi selbst empfangen, oder (2 Thess 2,14) von diesen Aposteln, unter Eingebung des Heiligen Geistes, gleichsam von Hand zu Hand überliefert worden und bis zu uns gekommen sind“. Daher sieht das Konzil Gott als Urheber der Bibel und der Tradition.

Tradition meint nicht einfach jede Gewohnheit in der Kirche, sondern, wie das Konzil von Trient lehrt: „Überlieferungen … welche den Glauben [und] die Sitten betreffen“.   – Artikel „Tradition“, kathpedia.com.

Gott wirkt in der Geschichte und der Kirche von Anfang von. So sagt der Katechismus: „Die Überlieferung [oder Tradition], von der wir hier sprechen, kommt von den Aposteln her und gibt das weiter, was diese der Lehre und dem Beispiel Jesu entnahmen und vom Heiligen Geist vernahmen. Die erste Christengeneration hatte ja noch kein schriftliches Neues Testament, und das Neue Testament selbst bezeugt den Vorgang der lebendigen Überlieferung.“ – Katechismus der katholischen Kirche.

Das Christentum ist keine Buchreligion, sondern eine inkarnatorische. Das Christentum ist die größte Hoffnungsreligion der Menschheitsgeschichte, es ist die Religion in der Gott selbst Mensch wird, um uns alle zu erlösen und zu befreien. Christus ist zum neuen Adam geworden, um unser Schicksal auf ewig zu ändern.

Weil Gott Mensch geworden ist, ist er in Zeit, Raum und Geschichte eingegangen. Die Tradition ist nun genau die lebendige Fortführung des inkarnatorischen Geschehens: Gottes Herrlichkeit breitet sich immer weiter aus. Sie entfaltet sich in der Geschichte, ohne dabei zu brechen oder zu stürzen.

Die Tradition in der Theologie

Man kann Theologie nicht einfach erfinden, wie es einige postmoderne Ansätze meinen, die vergessen haben was Wahrheit ist. Theologie ist nur dann wahr und kein dummes Geschwätz, wenn sie sich ganz als Beschäftigung mit der Offenbarung Gottes versteht. Theologie ist nicht „ich will“, „ich fühle“, „ich meine“. Theologie ist die „Wissenschaft des Gottesheils, das in Jesus offenbar wurde“ (Bernhard Welte). Theologie erschließt sich nur, wenn man glaubt und hört.

Was in der Tradition vorhanden ist, ist eine Theologie, die den Glauben vernünftig macht. Die Tradition hat jene Metaphysik und Frömmigkeit vorzuweisen, die ein intellektuell vertretbarer Glaube braucht. Thomas von Aquin hat mit der Scholastik einen theologischen Weg aufgezeigt, der alles andere übersteigt. In der Scholastik vermählen sich griechische Philosophie mit christlichem Glauben. Am Ende steht eine Theologie, die allen Stürmen standhält – und durch jeden Zweifel tragen kann.

Von Thomas von Aquin stammt der Satz: „omne verum a quocumque dicatur a Spiritu Sancto est“ – Jede Wahrheit, von wem auch immer sie gesprochen wird, ist vom Heiligen Geist“. Dieser Satz macht eindrücklich klar, dass der aufrechte Christ niemals Angst vor der Wahrheit haben muss. Wir glauben, dass die Wahrheit uns befreit (Joh. 8,32) und wir glauben an einen Gott, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh. 14,6).

Die Tradition ist notwendig für den Glauben

In der Tradition wird nun jene Wahrheit offenbar, die sonst verborgen geblieben wäre, die wir aber von Gott erhalten haben und für unseren Glauben brauchen. Was im Glauben geworden ist, kann nicht einfach aufgegeben und über den Haufen geworden werden. Der Glaube darf nicht einfach der eigenen Vorstellung preisgegeben werden. Was wir glauben, haben wir empfangen. Was wir im Glauben empfangen haben, müssen wir bewahren.

Unsere Gebete, unsere Liturgie, unser religiöses Leben ist nicht unserem Belieben anheimgestellt. Der Glaube ist wahr, wenn er der Schrift und der Tradition entspricht – weil er sich dann auf die Offenbarung Gottes berufen kann. Er ist falsch, wenn er sich selbst zum Maßstab macht – weil er sich dann nicht auf Gott, sondern nur aufs Ego berufen kann.

Tradition ist das, was trägt, was sich bewährt hat. In der Tradition sind wir mit allen Heiligen der Kirche verbunden – angefangen bei den Aposteln bis hinein in unsere Gegenwart und Zukunft.

Es ist nicht verwunderlich, wenn heute Kirchen abgerissen und Seminare geschlossen werden: Wenn die Fundamente zerschlagen werden, stürzt alles ein. Es braucht die Umkehr, die Umkehr zur Tradition.

Siehe auch: Die Tradition ist die Zukunft der Kirche

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Die Tradition zeigt die Würde des Menschen https://www.thecathwalk.de/2018/11/17/die-tradition-zeigt-die-wuerde-des-menschen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-tradition-zeigt-die-wuerde-des-menschen https://www.thecathwalk.de/2018/11/17/die-tradition-zeigt-die-wuerde-des-menschen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-tradition-zeigt-die-wuerde-des-menschen#comments Sat, 17 Nov 2018 10:45:39 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=15403 “Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? / Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott“ (Psalm 8). Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Er ist gerufen, um Gott zu ehren, anzubeten und zu verherrlichen – als Priester, im Orden, in Ehe und Familie. […]

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“Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? / Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott“ (Psalm 8). Der Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen. Er ist gerufen, um Gott zu ehren, anzubeten und zu verherrlichen – als Priester, im Orden, in Ehe und Familie. Er ist mehr als jedes Tier und mehr als jedes andere Geschöpf.

Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch und die Tradition macht deutlich, welche Würde der Mensch hat. Sie reduziert ihn nicht auf ein bloßes Zufallsprodukt eines chaotischen Universums, das ohne Sinn und Bedeutung dahinlebt.

Die Tradition will den Menschen in den Himmel führen

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das soll nicht nur ein Wunsch sein. Um das tatsächlich zu erleben, braucht es ein Bewusstsein für die göttliche Dimension im Menschen. Christus hat den Himmel für uns geöffnet und uns Gott gezeigt. Seine Erlösung kann uns alle retten.

Die Liturgie der Alten Messe zeigt die Sehnsucht Gottes im Menschen, die Theologie die Suche Gottes zum Menschen. Die klare Ordnung der Tradition hilft, sich im Leben richtig zu orientieren und die Würde des Menschen zu verstehen. Seine Kirche wird bis zum Ende der Zeiten dafür da sein.

Die Würde des Menschen wird im Kreuz Christi am deutlichsten: Liebe und Hingabe sind die höchsten Werte. Sie besiegen selbst den Tod, wenn der Gottmensch sich dafür opfert. Kein Tier kennt diese Heiligkeit. Viele Menschen beeindruckt diese Tapferkeit.

Die Würde gründet in Gottes Hingabe an den Menschen. Es gibt nichts auf der Welt, was das überbieten kann. Nichts, was damit vergleichbar wäre. Die Tradition hat die Liturgie und Ordnung, um dies deutlich zu machen. Zahllose Heilige haben dafür Zeugnis gegeben. Freuen wir uns darüber.

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Nach der Revolution – Stellungnahme zum neuen Cathwalk https://www.thecathwalk.de/2018/11/10/nach-der-revolution-stellungnahme-zum-neuen-cathwalk/?pk_campaign=feed&pk_kwd=nach-der-revolution-stellungnahme-zum-neuen-cathwalk https://www.thecathwalk.de/2018/11/10/nach-der-revolution-stellungnahme-zum-neuen-cathwalk/?pk_campaign=feed&pk_kwd=nach-der-revolution-stellungnahme-zum-neuen-cathwalk#comments Sat, 10 Nov 2018 15:17:42 +0000 https://network.cathwalkmediengruppe.de/thecathwalk/?p=15263 Liebe Freunde vom Cathwalk, der Cathwalk hat sich vom Lifestyle als Leitmotiv losgesagt! Die Bedingungen und Anforderungen der letzten Jahre machen diesen Schritt notwendig. Als der Cathwalk im Sommer 2015 gegründet wurde, ging es darum, sich von weltverachtenden Tendenzen, wie sie manchmal in katholischen Milieus vorzufinden sind, abzugrenzen und stattdessen ein Ja zur Schöpfung Gottes […]

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Liebe Freunde vom Cathwalk,

der Cathwalk hat sich vom Lifestyle als Leitmotiv losgesagt! Die Bedingungen und Anforderungen der letzten Jahre machen diesen Schritt notwendig.

Als der Cathwalk im Sommer 2015 gegründet wurde, ging es darum, sich von weltverachtenden Tendenzen, wie sie manchmal in katholischen Milieus vorzufinden sind, abzugrenzen und stattdessen ein Ja zur Schöpfung Gottes zu sagen.

Heute gibt es andere Schwerpunkte. Die Artikel der letzten Monate haben gezeigt, dass es sehr viele junge Katholiken gibt, die unter der aktuellen Situation der Kirche leiden. Tag für Tag erleben sie, wie peinliche und zerstörerische Aktionen im Namen der heiligen katholischen Kirche begangen werden. Ebenfalls haben die Missbrauchsverbrechen sehr viele Katholiken zutiefst entsetzt. Viele fragen sich wie es weitergehen soll und was die Lösung ist.

Ich habe auch diese Fragen. Daher habe ich entschieden, dass der Cathwalk vor allem die Tradition als Zukunft der Kirche betonen muss. Nach Jahren des Leidens an den Zuständen der Kirche, hat sich die Tradition als wirklich tragfähige Lösung erwiesen. Aus diesem Grund sind in den vergangen Monaten viele Artikel zur Alten Messe und zur Verteidigung der Tradition entstanden. Der Cathwalk wird alles tun, um diesen Weg zu verkünden.

Klar ist jedoch auch, dass der Cathwalk diesen Weg nicht im schismatischen Traditionalismus gehen wird, sondern als Teil der Kirche in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen. Alles andere ist keine Option für den Cathwalk!

Jeder, der die Kirche liebt, ist herzlich eingeladen uns zu unterstützen und am Wiederaufbau eines christlichen Europas mitzuwirken.

Für den Cathwalk

Josef Jung, Chefredakteur

München, am 10. November 2018, dem Gedenktag Leos des Großen.

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Die Verteidigung der Tradition https://www.thecathwalk.de/2017/04/27/die-verteidigung-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-verteidigung-der-tradition https://www.thecathwalk.de/2017/04/27/die-verteidigung-der-tradition/?pk_campaign=feed&pk_kwd=die-verteidigung-der-tradition#comments Thu, 27 Apr 2017 08:21:13 +0000 https://www.thecathwalk.de/?p=11089 Von Hannes Kirmse Der Titel „Verteidigung der Tradition“ klingt reißerisch. Er verweist auf das in der Kirche in allen Zeiten gültige Prinzip der Überlieferung, aber auch der Auslieferung an die sich im Wandel befindliche Welt. De Mattei ist es daran gelegen, uns zu zeigen, daß sich dieses Traditionsprinzip nicht ausschließlich auf die apostolische Sukzession in Form […]

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Von Hannes Kirmse

Der Titel „Verteidigung der Tradition“ klingt reißerisch. Er verweist auf das in der Kirche in allen Zeiten gültige Prinzip der Überlieferung, aber auch der Auslieferung an die sich im Wandel befindliche Welt. De Mattei ist es daran gelegen, uns zu zeigen, daß sich dieses Traditionsprinzip nicht ausschließlich auf die apostolische Sukzession in Form der Weitergabe einer Amtsvollmacht bei Bischofsernennungen beschränkt, wie gemeinhin angenommen werden könnte. Die Tradition will sich gar nicht als eine rein bürokratisch-ernüchternde Kategorie verstanden wissen. Sie will durch ihre universelle und reichhaltige Vitalität nicht nur überzeugen, sondern gerade auch den Menschen inspirieren und erfüllen. Sie will in ihrer Schönheit in die Welt der unübersichtlichen Obskurität und Ungewissheit hineinstrahlen.

Da ist es in diesem Zusammenhang nicht zu leugnen, daß es die Missa tridentina ist, die durchweg die großen Komponisten immer wieder angeregt hat. Ohne die wie ein Schatz gehütete traditionelle Liturgie mit ihrer Ästhetik und Formensprache, die nicht von dieser Welt ist, könnten wir heute genauso wenig die Klänge von Haydns grandioser Paukenmesse, von Mozarts Krönungsmesse, wie die von Verdis Messa da Requiem vernehmen. Die Töne dieser Werke mit ihrem Verweis auf die Transzendenz wären uns unwiederbringlich abhandengekommen. Die Welt wäre laut, sehr laut sogar, könnte aber keine wahren lichthaften Momente für uns bereithalten. 2017 als Erscheinungsjahr der deutschsprachigen Ausgabe von de Matteis‘ Schrift ist dann auch neben dem Fátima-Jubiläum das Jahr, in dem sich das Summorum Pontificum Benedikts XVI. zum zehnten Mal jährt, aus dem ein besonderes Bewußtsein für die überlieferte Liturgie neu erwachsen ist.

Auf dem Umschlag der im St. Grignion Verlag bei Altötting erschienenen Übersetzung von Roberto de Matteis „Apologia della Tradizione“ prangt Erzengel Michael, wie er auch auf dem römischen Castel Sant’Angelo anzutreffen ist. Er erscheint uns keinesfalls drohend, aber sehr wohl sich seiner Bedeutung bewußt. Es ist ihm anzusehen, daß er in die Welt hineinragen, sich behaupten und seine Fittiche gebrauchen will. Der als Büchnerpreisträger und Verfasser der „Häresie der Formlosigkeit“ bekanntgewordene Martin Mosebach empfängt den Leser mit einem knappen, aber fundierten Prolog. Er will uns heranführen zu jenem neuralgischen Punkt, an dem die katholische Amtskirche nunmehr angelangt ist.

Es wird bei ihm nicht gefragt, wie der amtierende Papst handelt, wie sein Handeln unter bestimmten Gesichtspunkten zu bewerten sei und gibt sich damit auch keiner gewissen Lagerbildung im Inneren der Kirche hin. Er weist, wie Roberto de Mattei es dann fortführt, auf die Frage hin, der wir uns angesichts der gegenwärtigen Lage ausgesetzt sehen: Was ist das Wesen des Papstamtes und wie ist die Kirche, für die er wirkt, beschaffen? Es wird versucht, das anklingen zu lassen, woran sich der Papst in seinem bewussten Handeln selbst bemessen sollte. Theologisch greift Mosebach hierfür die von Benedikt XVI. 2005 eingeführte Hermeneutik der Kontinuität auf, der die Hermeneutik der Diskontinuität, des Bruches gegenübersteht. Daß dies kein Alleingang des gerade frisch in das Amt Eingeführten war, zeigt sich auch daran, daß sein Vorgänger Johannes Paul II. 1980 während seiner Reise nach Lisieux zwei Tendenzen ansprach, die dem katholischen Glauben abträglich seien: Integralismus und Progressismus.

Die Kirche darf sich der Welt nicht verschließen, muß aber gleichwohl sich ihres Sendungsauftrages bewußt bleiben. De Mattei gräbt sich dann durch die Tiefenschichten des Werdens der Kirche wie wir sie heute vorfinden – durch das Zeitalter der Verfolgungen, die Krise von Avignon, bishin zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Kirche hatten in diesem Werden zahlreiche Krisen und Zerwürfnisse erlebt, die aber nie eine Sinncrisis werden konnten durch die Rückkopplung an die Ursprünge, an das Mysterium, an die Heilsnotwendigkeit, an die Tradition.

Bezeugt wird durch de Mattei besonders das Ringen um Wahrheit, wenn sich die Kirche in der Auseinandersetzung mit der Welt und deren Problemen befand. Der neuralgische Punkt, können dann nicht überwunden werden, so geht es hervor, wenn die Suche der Wahrheit nicht fortgesetzt würde. Wenn die hehren Werte der Kirche nicht auch in ihrem Anspruch Ausdruck finden und lediglich als chimärenhafte Floskeln fortbestehen, wären tatsächlich ihr Sinn und Wesen gefährdet, der dann eine reelle und energische Verteidigung unumgänglich machen würde.

Durch die immerwährende Wahrheitssuche kann es einem gelingen, sich seinen Weg durch die Tiefenschichten zu bahnen, das Wesen der Kirche zu ergründen, ihre Geschichte zu verstehen und sich mit ihr zu identifizieren. Denn nichts anderem ist die Kirche mit ihrer Geschichte ähnlicher als der menschlichen Seele, die sich immer wieder Herausforderungen und tiefgreifenden Fragen ausgesetzt sieht. Da eignet sich die Lektüre der Verteidigung der Tradition nicht nur für einen Expertenkreis von hochgeschulten Theologen, sondern gerade auch für den einfachen Laien, dem die Wahrheit nicht gleichgültig ist. Er kann, indem er von dem 1948 geborenen Geschichtsprofessor Roberto de Mattei durch die Tiefenschichten der Kirche und des Glaubens geführt wird, die Töne vernehmen, die das eigene Leben bereichern.

In dieser Tiefe, so kann man nach der Lektüre feststellen, ertönt das mos maiorum, das Bewußtwerden der Tradition. Durch die Zeiten hindurch hat sie sich herausgebildet. Die Lektüre kommt dann einem Gongschlag gleich, sie gibt uns als Leser das Gefühl der tiefen Verwurzelung im Gewordensein der Kirche. Es werden die Wurzeln deutlich, die weit in das Erdreich vorgedrungen sind, die sich nicht mehr leichtfertig aus ihrem Gefüge herausreißen lassen.

Roberto de Mattei Verteidigung der Tradition. Die unüberwindbare Wahrheit Christi Vorwort von Martin Mosebach; übersetzt von Wolfram Schrems St. Grignion-Verlag 2017 //  ISBN-13: 978-3932085673 // Mit Schutzumschlag und Lesebändchen versehen: 192 Seiten; 29,95 Euro // Fotos: Verteidigung der Tradition – Bildquelle: Grignion-Verlag

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Schönheit statt Angst und Mittelmaß: Die katholische Kirche braucht dringend Künstler https://www.thecathwalk.de/2016/11/17/schoenheit-statt-angst-und-mittelmass-die-katholische-kirche-braucht-dringend-kuenstler/?pk_campaign=feed&pk_kwd=schoenheit-statt-angst-und-mittelmass-die-katholische-kirche-braucht-dringend-kuenstler https://www.thecathwalk.de/2016/11/17/schoenheit-statt-angst-und-mittelmass-die-katholische-kirche-braucht-dringend-kuenstler/?pk_campaign=feed&pk_kwd=schoenheit-statt-angst-und-mittelmass-die-katholische-kirche-braucht-dringend-kuenstler#respond Thu, 17 Nov 2016 07:30:11 +0000 http://thecathwalk.de/?p=7518 Von Mary Rezas, NEW YORK , (CNA Deutsch). „Der Mensch kann ohne Wissenschaften leben, ebenso ohne Brot, aber ohne Schönheit könnte er nicht länger leben,  denn auf der Welt gäbe es nichts mehr zu tun. Darin liegt das ganze Geheimnis, darin liegt die gesamte Geschichte.“ So schrieb der russische Autor Fjodor Dostojewski in „Dämonen“, einem […]

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So schrieb der russische Autor Fjodor Dostojewski in „Dämonen“, einem seiner vier großen Romane. Der russisch-orthodoxe Romancier stimmte einem polnischen römisch-katholischen Papst zu, der ein Jahrhundert später über die Notwendigkeit der katholischen Kirche nach Schönheit und Künstlern, die diese Schönheit erschaffen könnten, schrieb.

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„Die Schönheit ist ein Schlüssel zum Mysterium und ein Ruf nach Transzendenz. Sie ist eine Einladung, unser Leben zu genießen und von unserer Zukunft zu träumen. Deswegen kann die Schönheit der geschaffenen Dinge nie vollständig zufriedenstellen. Sie rüttelt an der versteckten Sehnsucht nach Gott…“, schrieb Papst Johannes Paul II. 1999 in seinem Brief an die Künstler.

Als begabter Schauspieler und Dichter war er selbst Künstler, und daher sah Papst Johannes Paul II. Die Notwendigkeit, an die Künstler einen Aufruf zu richten, im Besonderen dahingehend, dass sie ihre Talente im Dienste des Evangeliums und der Errettung der Welt einsetzen. Er verlangte eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Welt der Kunst und der Kirche, die einst eine der größten Brutstätten für die großartigsten Künstler der Welt wie Michelangelo war, der so beständige Kunstwerke wie die Sixtinische Kapelle und die Pietà schuf.

„Mit diesem Brief wende ich mich an euch, Künstler der Welt, um euch meiner Wertschätzung zu versichern und um euch zu helfen, eine konstruktivere Partnerschaft zwischen der Kunst und der Kirche zu festigen. Ich spreche eine Einladung zur Wiederentdeckung der Tiefe der spirituellen und der religiösen Dimension aus, die für die Kunst in ihren edelsten Formen in jedem Zeitalter typisch war“, schrieb Johannes Paul II.

Es ist kein Geheimnis, dass im jetzigen Zeitalter relativ wenige Michelangelos existieren, in der einige moderne Kirchen eher Raumschiffen ähneln als Gotteshäusern, das Design vieler Pfarrbriefe in den 1980er Jahren stehen geblieben scheint, und einige Kirchenchöre aus zwei Menschen bestehen, die niemals eine Musikstunde genossen.

Jedoch scheint sich eine langsame aber sichere Hinwendung zur Wiederentdeckung der Notwendigkeit der Kunst und der Schönheit in der katholischen Kirche abzuzeichnen. Hier werden unterschiedliche Gruppen vorgestellt, die daran arbeiten, den Aufruf Papst Johannes Pauls II. an die Künstler umzusetzen.

Wie Christus und Künstler zusammengebracht werden

Emily Martínez liebt die Kunst. Besonders das Theater.

Sie studierte während ihrer Studienjahre an der Universität von Nebraska-Lincoln in den Vereinigten Staaten von Amerika Schauspiel, und sie verliebte ich auch in Jesus, dank einiger Missionare, denen sie durch die Studentenbewegung Fellowship of Catholic University Students (FOCUS) begegnete.

Aber während sie Jesus und das Schauspiel liebte, sehnte sie sich danach, dass diese beiden Teile ihres Lebens sich stärker überschneiden. Die Studentenbewegung FOCUS pflegte Kontakte zu griechischen Studenten und Studentensportlern – warum nicht zu Künstlern?

Martínez wollte das ändern. Zusammen mit einem FOCUS Missionar, der Graphisches Design studiert hatte, gründete CREATE – Catholics Redefining Everyday Art Through Excellence (Katholiken, welche die alltägliche Kunst durch Vortrefflichkeit neu definieren). Jeden Monat lud die Gruppe verschiedene Vortragende aus der gesamten Bandbreite der Kunst ein – dem Tanz, der Musik, dem Film, der Dichtkunst, dem Theater – die jedes Mal vor einem Publikum von 30 bis 50 Studenten redeten oder etwas darboten, und erklärten, wie sie ihr Handwerk zur Verherrlichung Gottes benutzten.

„Es machte in meinen Augen Sinn, dass wir Menschen erreichten, die Künstler sind, denn sie werden ihr ganzes Leben lang Sachen erschaffen, die eine Menge Menschen beeinflussen werden“, sagte sie. „Und was wäre, wenn Christus im Zentrum diese Schaffens stehen würde? Was wäre, wenn die Schönheit, die sie erschaffen, uns irgendwie auf Gott zurückverwiese?“

Gegen Ende ihres Abschlussjahres hatten sich Martínezs Pläne eines Wegzugs und auf eine Schauspielschule zu gehen geändert. Stattdessen verspürte sie, dass sie der Herr rufe, damit sie Missionarin für die Studentenmissionsbewegung FOCUS werde. Bestimmt würde sie an eine Schule ohne gutes Kunstprogramm geschickt werden, aber Martínez bereitete sich mental darauf vor, ihre Leidenschaft für Kunst zeitweise  beiseite zu legen.

Bis sie ihren Lehrauftrag an der Universität von New York erhielt, einer der besten Hochschulen für Kunst in den Vereinigten Staaten von Amerika.

„Es war ein Geschenk, und ich arbeitete mit so vielen Künstlern zusammen, weil sich die Hochschule in New York City befindet“, sagte sie. „Also tauchte ich irgendwie einfach hinein und begann, so viele Künstler wie möglich zu treffen.“

Sie lud Kunststundenten (typischerweise Studienanfänger, die ohnehin eine Wohnung suchten) zu ihren Bibelstudien ein, die irgendwie eher wie eine christuszentrierte Kunststunde waren. Sie diskutierten über Gemälde mit religiösen Themen, religiöse Theaterstücke und geistliche Musik.

Sie lasen Johannes Pauls II. Brief an die Künstler, der „sie einfach umwarf“, denn sie wussten, dass es einen Papst gab, der Künstler ermutigte, ihre Kunst nach besten Kräften zu erschaffen, sagte sie.

Am Ende des Jahres ließ Martínez ihre Bibelstudien verfilmen. Jeder Teilnehmer schuf Stücke, die mit ihrem Medium der Kunst zu tun hat (Schauspiel, Tanz, Mode). Der Film basierte auf dem Gleichnis über die Samaritanerin am Brunnen und erzählt, wie die Künstler Christus fanden, vielleicht zu einer Zeit, in der sie etwas anderes suchten.

Die Aufführung sei ein Volltreffer gewesen, so Martínez. Die Mädchen luden ihre Freunde, von denen viele nicht katholisch waren, zur Aufführung ein. Sie erzählten, wie sie Christus fanden, und das auf eine Art und Weise, die authentisch und schön war.

„Es war klasse, dass sie zeigen konnten, was ihre Kunst außerhalb des Bibelstudiums war“, sagte Martínez. „Man kann dies alle Zeit tun, man kann Gott bei seiner Kunst um Beistand bitten.“

Im folgenden Jahr, berichtete Martínez, habe sie das Bibelstudium mit den jungen Frauen etwas vertiefen können, weil sie ihre gemeinsame Leidenschaft für die Kunst bereits gefestigt hatten. Nun arbeitet sie daran, eine Anleitung zum Bibelstudium zu schreiben, die alle FOCUS-Mitglieder benutzen können. Sie basiert darauf, was sie bei ihrem Studium an der Universität von New York tat.

„Ich machte das einfach, ich wusste nicht, ob ich es durfte“, sagte Martínez über ihr Bibelstudium mit den Künstlern. „Und bald wird eine Anleitung zum Bibelstudium  für alle Künstler von FOCUS herausgegeben werden.“

Katholische Kreative: Gläubige Künstler kommen zusammen

Wie Martínez, so waren auch die Brüder  Marcellino und Anthony D’Ambrosio katholische Künstler um die Jahrtausendwende, die sich nach größeren Überschneidungen zwischen der Kirche und guter Kunst sehnten.

Beide arbeiteten früher in der Jugend- und Musikpastoral und wurden später Experten für digitales Marketing und Designer. Sie trafen sich oft mit einem weiteren kreativen Freund, Edmund Mitchell, um die Sachlage bzgl. Kunst und Kirche zu beklagen.

„Wir redeten schließlich darüber, wie schlecht katholische Datingportale sind oder wie schlecht katholisches Design oder Medien sind“, erzählte Anthony der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNA. „Wir kamen drei Mal zusammen, und so waren wir wie nun, was wäre, wenn mehr Menschen zusammenkämen und wir etwas Produktives zu machen versuchten?“

Die Männer begannen, Kontakte zu anderen katholischen Kunstschaffenden und Mitarbeitern in der Jugendpastoral, die sie kannten, zu knüpfen, und sie beschlossen, sich zum ersten Mal in Dallas im US-Bundesstaat Texas zu treffen.

Das erste Thema, das in Angriff genommen wurde? Das schreckliche Layout der Gemeindeblätter.

„Die Einladung lautete: Kommt, bring ein Sechserpack Bier und ein hässliches Gemeindeblatt mit, und wir erledigen das“, sagte Marcellino.

„Und es war verrückt. Die Menschen kamen von überall her, sie kamen aus den Bundesstaaten Kansas, Neumexiko, Arizona, Menschen schickten uns Gemeindeblätter aus Minnesota zu… es war wie das erste Mal, dass jemand sich fühlte wie: ,Ach du meine Güte, ja, bei diesem Thema würde ich gern mitreden‘.“

Nach jenem ersten Treffen wurde die Gruppe Catholic Creatives (Katholische Kreative) ins Leben gerufen. Es entstand eine Zusammenarbeit katholischer Künstler mit kreativen Profis aus den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika, die Gruppe unterhält nun eine Homepage, einen Podcast, und in ihrer Facebook-Gruppe sind annähernd 1000 Mitglieder registriert. Sie plädieren in ihren jeweiligen Gebieten für eine bessere Kunst in der katholischen Kirche.

Eine der größten Hürden für großartige Kunst in der heutigen Kirche, so Anthony und Marcellino, sei die defensive Haltung, welche die Kirche in der heutigen Zeit eingenommen habe.

„Im vergangenen Jahrhundert legte die Kirche besonders stark Wert auf die Wahrheit über die Güte und die Schönheit. Die orthodoxe katholische apologetische Bewegung, die während der letzten ca. 50 Jahre so groß war, sagt, man müsse die Lehre der Kirche verteidigen. Und deshalb werden Konferenzen und Events zur Verteidigung der kirchlichen Lehre, über die Katechese von Kindern und die Vermittlung der Wahrheit an sie. Sie sagt, man müsse sicher stellen, dass die Menschen die Messe verstehen. Wenn sie sie nur verstünden, kämen sie zahlreicher und würden sich stärker um sie kümmern“, sagte Marcellino.

„Aber wenn die Messe in einem wirklich beschissenen Gebäude gefeiert wird, der Chor falsch singt, die Gemeindeblätter wirklich hässlich sind und der Priester gelangweilt und langweilig ist, macht es nichts, ob alles verstanden wird. Die Menschen, die sie verstehen, werden nicht mehr kommen! Denn sie ist nicht das, was sie sein soll“, fügte Anthony hinzu.

Die Schönheit, so Anthony, sei ein einfacher Weg, um das Herz der Menschen für das Evangelium zu beeinflussen. Sie sei Teil des Grundes, warum Christus Mensch geworden sei, fügte er hinzu – die Menschen müssten der Wahrheit und der Schönheit in einer Person begegnen, um sie nicht nur intellektuell zu verstehen.

„Es ist wirklich schwierig, mit einem Sonnenuntergang zu streiten“, sagte Anthony. „Die Schönheit beeinflusst die Menschen auf eine Art und Weise, die kurz diesen ganzen Verteidigungsmechanismus umkreist.“

Das ziel dieser Gruppe ist „den Wandel zu ermöglichen“, fügte Anthony hinzu. Nicht einen Wandel bei der Lehre oder der Orthodoxie der Kirche, sondern „dass die katholische Kunst in den Mittelpunkt der Gespräche auf der Welt zurückkehrt. Nicht nur der Kirche aber der Welt. Wir müssen die Welt dazu bringen, Christi Antlitz mittels guter Kunst, Medien und Evangelisierung wiederzuerkennen.“

Die Verschönerung von Kirchen: die Arbeit eines Projektberaters für liturgische Fragen

Nicht nur die Gemeindeblätter und andere Nebenprodukte der Evangelisierung bedürfen der Hilfe. Die neueste Kirchengeschichte brachte einige genauso missratene Kirchengebäude und Entwürfe hervor.

Aber Patrick Murrays Arbeit als Projektberater bei Granda Liturgical Arts besteht darin, die Schönheit in die Kirchen zurückzubringen. Seine Arbeit reicht von Projekten wie dem Finden neuer Heiligenstatuen bis hin zum weitreichenden Umbau einer Kirche für neue Kirchenfenster und Renovierungen des Innenraums. Hierbei arbeitet Murray mit Kirchen zusammen, um passende Häuser für Gott zu schaffen.

„Bei großen Projekten ist meine Arbeit das Bereitstellen einiger Anfangsgedanken, die auf meinem Wissen über liturgische Normen und meine Kenntnisse der Geschichte und der Architektur basieren“, sagte er.

„Manchmal möchten sie wirklich zu traditionellen Stilen zurückkehren, die sehr stark auf traditionellen Kirchenelementen basieren, und daher helfen wir ihnen, einen Weg zu finden, wie diese auf Gebäude aus den 1960-er Jahren angewandt werden können“, sagte er.

Als Liebhaber der 1000 Jahre alten Kirchengeschichte und der Kunstgeschichte sagte Murray, in der Welt der Kirchenarchitektur habe es eine langsame aber deutliche Tendenz hin zum Neoklassizismus gegeben, die eine Rückbesinnung auf die klassischeren und traditionellen formen des Designs und der Architektur wie der griechischen, der Gotik und der Romanik ist.

„Es bedarf keines Professors für Kunstgeschichte, um in eine hässliche Kirche in einem Vorort zu gehen und zu sagen, dieser Ort fühle sich wie das Wartezimmer eines Kurbades oder so ähnlich“, sagte Murray.

„Und ich glaube, dies ist leider eine ziemlich oft gemachte Erfahrung. Man kann sagen, wann etwas hässlich ist und nicht zu einer heiligen Andacht passt und wann schon, und mehr als ein besonderer Stil oder eine besondere Bewegung, scheint es mir, dass wir langsam aber deutlich beginnen, den Sinn dafür zurückzugewinnen, was passt, und ich hoffe, dass es weiter geht, denn ich in an Bord.“

Murrays persönlicher Lieblingsstil ist die Neoromanik, ein Stil, den mehrere Kirchen sehr schön übernommen hätten, sagte er.

Er liebt auch starke, lebendige Farben in einer Kirche, weil „wenn die Kirche wie der Himmel aussehen soll, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Himmel nicht beige ist.“

Der Stellenwert der Schönheit bei der Außen- und er Innenansicht einer Kirche ist etwas, das in Murray in einem frühen Alter eingepflanzt wurde. Bald nach dem Abschluss der High School war er getauft katholisch, der einen lauwarmen Glauben hatte, als er mit seiner Familie nach Chicago zog. Er interessierte sich immer für Kunstgeschichte, und daher hatte Murray Ehrfurcht vor der Schönheit und der Architektur seiner neuen Pfarrkirche.

„Die ganze Kirche ist auf Christus erbaut, aber sie ist wunderschön, und damals merkte ich als ein junger katholischer Mensch zum ersten Mal, dass all dies sowie alle Basiliken in Rom und die Kathedralen in Paris und alles andere mir gehören. Sie sind mein Geburtsrecht als getaufter Katholik, genauso wie für  Papst Johannes Paul II. oder den Heiligen Petrus“, sagte er.

„Also wuchs in mir nicht nur das Interesse an diesem Thema und bekam ich nicht nur eine Arbeitsstelle im Bereich der Sakralen Kunst, aber dies bewahrte mich auch vor einem Leben einer lauwarmen (Apathie) gegenüber dem Katholizismus“, sagte er. „Dadurch erwuchs in mir das Interesse an meinem Glauben und daran, wie Sakrale Kunst Menschen zu Christus führen kann. Ich glaube so stark daran, dass Sakrale Kunst unser Herz und unsere Seele erheben kann, sondern uns auch mit den Traditionen verbindet, welche die Kirche seit so langer zeit bewahrt hat.“

Wie die Kirche Künstler unterstützen kann

Wegen der Macht der Kunst, die Seelen und die herzen der Menschen zu Gott zu erheben, sollte gute Kunst etwas sein, wofür die Kirche bereit ist, Opfer zu bringen, sagte Murray.

„Wir tun dies für Gott, wir bauen diese schönen Kirchen und schnitzen dieses schönen Statuen für Gott. Wenn das ein würdiges Ziel ist, verlangt es unsererseits Opfer, und wir sollten dieses Opfer bringen – das heutzutage normalerweise in finanzielles ist – um diese Künstler, die diese großartige Arbeit verrichten und an der Schaffenskraft Gottes Teil nehmen, zu unterstützen.“

Anthony betonte auch, dass“Künstler eine Familie ernähren können müssen. Gute Kunst wird nicht von Menschen geschaffen, die sie an Wochenenden als Teilzeitbeschäftigung schaffen, wenn sie dazu kommen.“

„Gute Kunst, hervorragende Kunst, so wie in der Sixtinischen Kapelle, die von Menschen kommt, die ihr Leben ihrem Handwerk widmen“, sagte er.

Marcellino fügte hinzu, die Kirche müsse aufhören, aus der Angst heraus zu arbeiten, und sie müsse die Evangelisierung durch gute Kunst aggressiver angehen.

„Bischöfe und Priester müssen aufhören, ängstlich zu wirken, sie müssen aufhören, die Entscheidungen der Seelsorge in die Hände von Rechtsanwälten und Versicherungsgesellschaften zu legen“, sagte er. „Denn wenn Sicherheit überbewertet und über gute Ausdrucksformen und über Innovation gestellt wird,  hemmt sie die Künstler an der Fähigkeit, ihre Sache zu machen.“

Anthony betonte auch, die Künstler dürften in der Kirche nicht entmutigt werden. Sie müssten sich weiterhin an den höchsten aller Standards halten.

„Geben Sie sich nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden“, sagte er. „Es gibt so niedrige Standards für Kunst in der christlichen Welt, dass man es sich leisten kann, mittelmäßig zu sein.“

„Die Welt braucht Vorzüglichkeit, um die 90 Prozent der Menschen zu erreichen, die glauben, der Katholizismus sie völlig archaisch und bedeutungslos, dies sind die Menschen, die Sie mit Ihrer Kunst erreichen sollen.“

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Sakrale Kunst kann ein explosives Thema sein. Manch einer möchte den Barock als Kunstform aller Zeiten zementieren, andere suchen nach neuen Zugängen. Obwohl moderne und postmoderne Kunst in derart vielfältigen Ausformungen besteht, dass man nicht pauschal von moderner Kunst sprechen kann, ist dies oft der Kampfbegriff, um den oder gegen den man sich versammelt.

Ein Kommentar Katholisch ohne Furcht und Tadel

Ich meine, dass es im Grunde nicht darum geht, wie alt oder neu ein Kunstwerk ist, sondern, ob es den Zweck erfüllt, den sakrale Kunst hat. Denn neben der Verherrlichung Gottes ist ein zentraler Aspekt, den Menschen für Gott zu öffnen, ihm eine Begegnung mit ihm zu ermöglichen.

Wie sieht aber Begegnung aus? Natürlich ist Gott immer „mehr“ als wir uns vorstellen können. Manche Menschen neigen daher der abstrakten Kunst zu, um zu verdeutlichen, dass der, der dadurch beschrieben wird, unbegreiflich bleibt.

Allerdings halte ich das für den falschen Ansatz: Es gibt im sakralen Bereich eine Form der Abstraktion, die den Charakter des Unfassbaren bereits mustergültig kenntlich macht – das Symbol. Denn trotz des „mehr“, das Gott immer auszeichnet, ist seine Unermesslichkeit nicht die eines Kraftfeldes oder eines Farbkleckses. Gott ist personal und als solcher konkret, nicht diffus. Ein Symbol stellt eine konkrete Sache dar, weist aber darüber hinaus, verhüllt also sozusagen etwas nicht Darstellbares in einer darstellbaren Form und stellt damit den Zusammenhang zwischen dem Dargestellten und der naturgemäß unzureichenden Darstellung wunderbar her. Abstrakte Kunst dagegen lässt uns im Nebel unbestimmter Vorstellungen zurück. Das erschwert es dem Menschen, wirklich Kontakt zu Gott aufzunehmen. Wie soll ich in einem schwarzen Punkt den personalen Gott erkennen?

Diese vage Ahnung, dass auch Yves Kleins legendäres blau zur Darstellung Mariens nicht taugen wird (ja, ich habe bereits ein Marienbild gesehen, das aus einem blauen Kreis bestand), hat sich in mir  nun zu einer Überzeugung verdichtet, als ich den Karfreitag in einer typischen Kirche aus den 1950er Jahren begehen durfte. Modern, spärlich eingerichtet, aber unverkennbar katholisch und fromm. Um mich vorzubereiten, wollte ich den Kreuzweg beten und begriff plötzlich, wieso „moderne“ Kunst für viele traditionelle Katholiken ein derartiges Problem darstellt.

Die Bilder bestanden aus Strichmännchen. Runde schwarze Köpfe, kastenartiges Gewand. Nicht rundheraus hässlich, aber abstrakt. Also, im eigentlichen Sinne noch nicht gänzlich ohne figürliche Aspekte, aber doch auf dem Weg dahin. Und hier liegt – selbst an Ostern – der Hase im Pfeffer.

Bevor Gott als Mensch geboren wurde, war er nach menschlichen Maßstäben sozusagen „abstrakt“. Man konnte sich kein Bild von ihm machen, er blieb außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft. Wie aber soll man „lieben, was man nicht kennt“? Um diesen Graben so weit wie möglich zu überwinden, gibt uns Gott seit eh und je selbst die Bilder, die wir uns dann auch machen dürfen. Zuerst symbolhaft: Er besucht Abraham in Gestalt dreier Männer. Er begegnet Mose im brennenden Dornbusch und dem Volk Israel in Wolke und Feuersäule. Und schließlich verlässt er selbst das Symbolische und wird Mensch aus Fleisch und Blut, geboren von einer Frau. Das ist das Gegenteil von Abstraktion. Gott wird figürlich. Gott wird Mensch. Konkreter kann Gott für den Menschen nicht werden.

Und diese Strategie verfolgt er weiter: In der Eucharistie wird uns nicht abverlangt, uns zu geistlichen Höchstleistungen emporzuschwingen, um uns zu vergegenwärtigen, wie wir mit Gott in eine tiefe Einheit treten können, mit ihm, dem Unfassbaren, Unendlichen, Unermesslichen. Nein, Brot und Wein, konkreter geht es kaum, werden uns zum Zeichen, wir empfangen ihn verhüllt, weil wir die Unermesslichkeit anders nicht würden empfangen können.

Offenbar weiß Gott, dass man die Erkenntnisfähigkeit des Menschen nicht überfordern darf, dass wir keine reinen Geistwesen sind und das sinnliche Erleben brauchen – wie sollte er das auch nicht wissen, er ist ja Gott. Gewitzte Menschen wissen es aber anscheinend besser und neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen und damit dann auch dazu, sich und andere ständig latent zu überfordern und damit Spiritualität einzuengen statt zu weiten.

Konkret wird das an dem Strichmännchen-Kreuzweg sehr gut deutlich: Natürlich kann ich diesen Kreuzweg beten – aber ich sehe vor mir nicht Christi schmerzerfülltes Antlitz. Ich kann die Grausamkeit in den Augen der Schergen nicht sehen, nicht Mariens liebevollen Blick. Ich sehe keine Peitschen, keine Striemen, keine Dornenkrone. Es erfordert sehr viel Phantasie, sich das Grauen des Kreuzweges auszumalen, wenn einem nur schwarze Punkte und Striche als Anhaltspunkte dienen. Nun könnte man sagen, dass ein Kreuzweg in seiner Minimalform auch einfach aus vierzehn Kreuzen bestehen kann. Das stimmt. Aber man hat ja die Bilder gerade hinzugesetzt, damit sie die Vertiefung und Konzentration erleichtern; und dann sollten sie diesen Zweck doch auch erfüllen.

Natürlich ist ein solcher Kreuzweg nicht gedankenlos gestaltet worden: Man bemerkt, dass er aus einer Zeit stammt, in der noch reichlich aus der kirchlichen Tradition geschöpft werden konnte. Wer tief darin verwurzelt ist, der kann so gut beten, denn in ihm sind ja genügend Anregungen aus anderen Quellen. Er braucht nicht mehr, als diese vage Andeutung, um daraus in seiner Vorstellung in aller Lebendigkeit die Passion nachvollziehen zu können. Ja, für einen Menschen mit lebhafter Vorstellungskraft und starker Verwurzelung im Glauben kann es sogar störend sein, wenn Bilder ihm allzu klar und allzu eindeutig vorgeben, was er zu sehen hat. Er wird sich durch die bloße Andeutung des Passionsgeschehens erst recht ermuntert sehen.

Aber ist das wirklich der Großteil der Menschen, der so denkt? Sehen wir nicht gerade in unserer Gesellschaft eine überwältigende Rückkehr zum figürlichen, konkreten Bild? Wer etwa an Mel Gibsons „Passion Christi“ denkt, der kann nicht umhin, zuzugeben, dass die explizite, eindeutige, figürliche Darstellung auf jeden Menschen wirkt, die abstrakte aber nur auf einige. Zudem setzt die abstrakte Darstellung eben ein gerüttelt Maß an Wissen voraus – wie unfair etwa gegenüber Andersgläubigen, die unsere Kirchen besuchen und durch die Darstellung des Heiligen aufgerüttelt werden könnten, wie unfair aber auch gegenüber den Kindern oder überhaupt gegenüber jedem, der nicht mit einem Kunstwerk in intellektuellen Dialog eintreten will – was ja auch im sakralen Bereich nicht im Geringsten Sinn der Sache ist.

Muss ich mir alles selbst vorstellen, so besteht die Gefahr, dass es schwierig wird, mich über meine eigene Vorstellungskraft hinausführen zu lassen. Denn wer soll mich führen, wenn nicht das Bild selbst Quelle von neuen Ansätzen ist? Mein Horizont ist damit dann das Ende der spirituellen Fahnenstange. Das einzige Mittel zur Weitung dieses Horizonts ist dann das Wort. Wortlastige Erklärungen aber nehmen den Akzent weg von der Emotion, vom sich Einfühlen in Christi Leidensweg, hin zur intellektuellen Reflexion desselben. Ein Bild, das uns von außen etwas vorgibt, zwingt uns ja dazu, uns darauf einzulassen, was es uns anbietet. Da verändert sich die Interpretation des Kreuzweges auch: Schaut z.B. Simon von Cyrene dienstbar und ehrerbietig, oder sieht man ihm an, dass er es verabscheut, das Kreuz für einen vermeintlichen Verbrecher zu tragen?

Eine der Stationen macht das Problem der abstrakten Kunst in Bezug auf Gott grundsätzlich deutlich: Wenn Veronika das Schweißtuch wieder von Jesus entgegennimmt, so ist darauf das Antlitz des Herrn abgebildet – die Züge eines bestimmten Menschen. Niemals davor sah ein Mensch so aus und nie wieder danach wird jemand so aussehen, wie dieser konkrete Mensch Jesus von Nazareth. Und damit hängt auch unsere Liebe zusammen – wenn wir Gott nicht als Idee „lieben“, sondern als Person, dann brauchen wir dafür ein Gegenüber, und dieses Gegenüber hat mit Jesus Christus ein Gesicht und einen Körper und besteht nicht aus Punkt und Strich. So wichtig das Hineinversetzen in die Situation ist, zuletzt soll unser Gebet nicht Nachdenken  über Gott sein, sondern das Stehen vor seinem Angesicht, die liebende Beziehung zu ihm. Hat einer der werten Leser zu einem Klecks schon einmal eine liebende Beziehung aufbauen können? Wir empfinden auch – bei allem Bemühen – kein Mitleid mit einem schwarzen Punkt. Ebenso wäre es etwas seltsam, wenn jemand statt eines Fotos des Geliebten lediglich eine Zeichnung mit einem Strichmännchen hätte, das den Geliebten darstellen soll.

Beim Osterfestessen dann wurde ich auf das Problem noch einmal aufmerksam gemacht: Mir wurde von einem Konflikt in der Pfarrgemeinde berichtet. Einige Menschen seien dagegen, am Fest der göttlichen Barmherzigkeit ein Bild vom barmherzigen Jesus aufzustellen. Man würde dem Bild vorwerfen, es sei ja „bloß“ polnische Frömmigkeit und man würde die Darstellung nicht mögen. Die Dame, die das Problem schilderte, verglich das Bild mit den Hungertüchern von Misereor, die dieses Jahr im Altarraum hingen – mit gelben und schwarzen Flecken darauf: „Zu diesem Fastentuch liegt ein Büchlein aus, und man muss es lesen, um zu verstehen, was es bedeutet. Wieso muss ich mir ein Buch durchlesen, bevor ich begreifen kann, was da hängt?“

Dieser Bemerkung braucht man eigentlich nichts hinzuzufügen: Eine Darstellung, die sich nicht aus sich selbst heraus erschließen lässt, hat im sakralen Raum nichts zu suchen, weil sie nicht zum Gebet führen kann, sondern nur zum Nachdenken – außer natürlich, sie führt zum verzweifelten Aufschrei „Herr, hilf, was soll das sein?“ (ich meine, dass Papst Franziskus dieses Stoßgebet bei Betrachtung moderner Kunst mit einem Ablass verknüpft hat, der übrigens auch in Museen erworben werden kann). Dabei bleibt der Mensch sich selbst und seinen Fähigkeiten überlassen.

Jede figürliche Darstellung des Heiligen, insbesondere Ikonen, konfrontieren uns aber mit einem Herrn, den wir nicht nach unserer eigenen Vorstellung modeln können, wie es unser Horizont, unsere Phantasie, unsere Vorstellung gern hätten. Sie erlauben uns nicht, vage zu sein. Vielmehr werden wir daran erinnert, dass nicht wir Gott machen, sondern dass er tatsächlich und wahrhaftig da ist, und zwar personal, so, wie er ist, zwar unabhängig von unserer Vorstellung und immer unendlich mehr und größer, aber deshalb dennoch nicht unkonkret. Zuletzt folgen wir damit auch dem Vorgehen Gottes, der sich uns ja selbst als Mensch offenbart, nicht als Mandala. Im Grunde verlangt dies erst das wirkliche „sich Einlassen“, das von uns im Rahmen postmoderner Experimente erwartet wird. Dass diese demütige Betrachtung des Gegebenen so manchem deutschen Gläubigen der Nicht-Filiale von Rom übel aufstößt, kann ich mir gut vorstellen.

P.S.: Ein Nachgedanke. Es ist vielleicht kein Zufall, dass die Vorliebe für abstrakte (oder besser: extrem reduzierte) Darstellungen und die Liturgiereform ungefähr in dieselbe Zeit fallen. Wenn man betrachtet, wie sie vor allem in Deutschland ausgefallen ist, dann kann man auch hier zum Teil von einer Abstrahierung sprechen, z.B. was den Hang betrifft, das Ordinarium durch Lieder zu ersetzen: Statt des Gloria und Credo z.B. werden gerne Lieder verwendet, die nur einen Bruchteil der Information und des Inhalts transportieren. Sie stehen sozusagen stellvertretend, als Reminiszens für die tatsächlichen Inhalte. Wer diese gut kennt, kann in seinem Kopf problemlos jedes Glorialied zum Gloria ergänzen und tut dies auch, so wie ich beim Kreuzweggebet die Strichmännchen in der Vorstellung zu echten Menschen ergänzt und dazu die Szenerien entworfen habe, die ich kenne. Wer dagegen in der Tradition nicht verwurzelt ist, dem bleibt die Gebetswelt des Ordinariums mehr oder weniger verschlossen, und damit ein Zugang zum Kern der Liturgie. Dasselbe finden wir in der Ablehnung von Prachtentfaltung: Wer weiß, wie ein levitiertes Hochamt aussieht und was ein Hochaltar ist, der kann auch in einer in der Scheune gefeierten Messe noch einen Abglanz vom himmlischen Geschehen erblicken. Wer das nicht kennt, für den ist es weitaus schwieriger, das „Herrliche“ der Liturgie zu entdecken.

 

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Der Mantilla-Wahn (1/3) https://www.thecathwalk.de/2016/05/25/der-mantilla-wahn-13/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mantilla-wahn-13 https://www.thecathwalk.de/2016/05/25/der-mantilla-wahn-13/?pk_campaign=feed&pk_kwd=der-mantilla-wahn-13#comments Wed, 25 May 2016 06:00:33 +0000 http://thecathwalk.de/?p=4672 Warum Kopftücher zu einem katholischen Life- und Faithstyle gehören, war im Beitrag "Die Mantilla - Einfach Spitze" zu lesen. Als Debattenmagazin holen wir nun in einer dreiteiligen Serie zum fundierten Gegenschlag aus. Ist die Frau kein Ebenbild Gottes? Von Hanna Maria Jüngling In den letzten Jahren tobt auf dem Traditionalisten-Schlachtfeld der Kampf um einen speziellen […]

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Warum Kopftücher zu einem katholischen Life- und Faithstyle gehören, war im Beitrag "Die Mantilla - Einfach Spitze" zu lesen. Als Debattenmagazin holen wir nun in einer dreiteiligen Serie zum fundierten Gegenschlag aus.

Ist die Frau kein Ebenbild Gottes?

Von Hanna Maria Jüngling

In den letzten Jahren tobt auf dem Traditionalisten-Schlachtfeld der Kampf um einen speziellen Kommunion-Schleier für katholische Frauen, die „Mantilla“.

Ich muss sagen, dass ich, bevor ich mit Traditionalisten in Berührung kam, noch nie von einer „Mantilla“ gehört habe. Dieses Accessoire gab es hierzulande noch niemals, wurde von niemandem verlangt und auch niemals offiziell vorgeschrieben. Ich habe diesbezüglich viele einheimische hochbetagte Katholiken, darunter auch Priester, befragt. Es ist definitiv niemals „Tradition“ gewesen.

Fast alle betagten, keineswegs progressiven Frauen reagierten mit dem Satz „Mantilla – was ist das?“

Und auf die Beschreibung hin, dass es sich um durchsichtiges Spitzentuch handle, das Frauen in der Hl. Messe tragen sollten, um eine besondere Frömmigkeit zur Schau zu stellen, schüttelten sie den Kopf und sagten, davon hätten sie noch nie gehört. Allenfalls könne es sein, dass solche Bräuche in Südeuropa üblich seien und bei Papstmessen vielleicht, aber hier in Deutschland? Eine weit über Achtzigjährige wusste, dass das die „Lefebvristen“ eingeführt hätten, dass man das aber in ihrer Kindheit unter Pius XI. und XII. niemals so gehandhabt hätte.

Nun wird aber in den letzten beiden Jahren eine so penetrante Propaganda für dieses Tuch gemacht, als sei das eine “Tradition“, die „immer“ und überall gegolten habe und vorgeschrieben gewesen sei und aus „feministischen“ Gründen verweigert werde. Es ist auffallend, dass derselbe Kampf prinzipiell auch im Islam und verschiedenen protestantischen Sekten und evangelikalen Freikirchen tobt. Als Bestätigung für die Richtigkeit dieses Tuchs verweist man auf die orthodoxe Praxis – als ob uns die schismatische Orthodoxie hier etwas zu sagen hätte oder gar der ohnehin aus katholischer Sicht häretische Protestantismus! Ganz zu schweigen vom Islam.

Ein Thema, das seit Jahrhunderten die katholische Kirche nicht berührt hat, soll nun plötzlich eine solche Wichtigkeit haben?

Angesichts einer solchen neuen Mode, die nun zur Tradition erkoren wird, sollten doch jedem nüchtern denkenden Menschen alle Alarmglocken schrillen.

Die Mantilla-Fraktion führt einen penetranten Stellvertreterkrieg auf ungezählten Internetforen, auf Blogs und in informellen Gesprächen, und fährt die verrücktesten und zweifelhaftesten Argumente auf, um Frauen einzuflößen, ihre bisherige Aufmachung in der Hl. Messe sei nicht „traditionell“ genug. Tatsache ist und bleibt jedoch, dass in den letzten Jahrhunderten diese Angelegenheit in der Gesamtkirche kein Thema war. Regionale Gebräuche mag es gegeben haben, aber sie können niemals als Forderung an alle erhoben werden, wenn das Lehramt niemals eine solche spezielle Forderung erhoben hat und auch mit den allgemeineren Kleidervorschriften nicht all zu streng umgegangen war.

Ich will mich zunächst mit der immer wieder aufgestellten Behauptung, der Apostel Paulus habe das Gebetstuch vorgeschrieben, befassen und danach einige der haarsträubendsten Begründungen für die „Mantilla für alle“ näher ansehen. Ein besonderes Augenmerk soll auf das mittelalterliche Decretum Gratiani gelegt werden, denn Gratian behauptet in diesem kirchenrechtlichen Werk doch tatsächlich, die Frau solle ihren Kopf bedecken, weil sie kein Ebenbild Gottes sei, und er geht dabei so weit, eine Stelle aus einem Paulusbrief regelrecht zu fälschen, indem er einige Worte des Vulgata-Textes austauscht.

Der heilige Paulus habe angeblich den Schleier für die Frauen vorgeschrieben, wenn sie beten.

Hier stellt sich sofort die Frage, wieso dann, wenn das so sein sollte, das Lehramt seit Jahrhunderten darauf keinen gesteigerten Wert gelegt habe? Diese Frage wird in aller Regel damit beantwortet, dass Papst Linus, der zweite Papst, in einem Schreiben, dessen Echtheit umstritten ist, den Frauen einen Gebetsschleier vorgeschrieben habe.

Abgesehen von der Umstrittenheit der Echtheit kommt mir unweigerlich die Frage hoch, seit wann für uns maßgeblich ist, was ein Papst von Anno dazumal vorgeschrieben hat, handelt es sich dabei doch weder um eine Glaubens- noch um eine echte Sittenfrage…ich dachte, niemand dürfe alte Verordnungen („proxima-Regeln“) von Päpsten gegen neuere Gepflogenheiten ausspielen? Ist die „Tradition“ hier etwa anti-traditionell und macht es wie die Progressiven und Protestanten und zieht aus den Tiefen der Kirchengeschichte nebensächliche oder inzwischen aufgegeben Ansichten, die für den Glauben selbst keine Bedeutung haben, oder nicht weiter verfolgte Bräuche aus den Truhe, erklärt sie zu „urchristlichen“ Wahrheiten und will damit die jüngste Tradition (die regula fidei proxima) stürzen?

Ich sehe mir die Stelle im 1. Korintherbrief an und muss gestehen, selten eine auf den ersten Blick so verworrene und in sich unlogische Schriftstelle gelesen zu haben – wenn man sie rein normativ und nicht als eine erörternde Darlegung liest.

Man findet diese einzige themengebundene Schriftstelle (alleine das verweist schon auf die relative Bedeutungslosigkeit des Themas) im Korintherbrief (1. Kor. 11, 2 ff). Ich markiere den Text bereits so farbig, wie ich ihn als eine Erörterung verstehe und werde das genau begründen:

  • 2.[Vers] Ich lobe euch, dass ihr in allem an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe.

  • 3. Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi.

  • 4. Wenn ein Mann betet oder prophetisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, entehrt er sein Haupt.

  • 5. Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen.

  • 6. Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.

  • 7. Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.

  • 8. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann.

  • 9. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.

  • 10. Deswegen soll die Frau mit Rücksicht auf die Engel das Zeichen ihrer Vollmacht auf dem Kopf tragen.1

  • 11. Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.

  • 12. Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott.

  • 13. Urteilt selber! Gehört es sich, dass eine Frau unverhüllt zu Gott betet?

  • 14. Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande,

  • 15. für die Frau aber eine Ehre ist, lange Haare zu tragen? Denn der Frau ist das Haar als Hülle gegeben.

  • 16. Wenn aber einer meint, er müsse darüber streiten: Wir und auch die Gemeinden Gottes kennen einen solchen Brauch nicht.

Diese Stelle ist in der Argumentation, wenn man sie nicht strukturiert liest, mehrfach gebrochen und unlogisch und stünde außerdem im krassen Widerspruch zu allem, was wir über israelitische Normen aus dem Alten Testament wissen – und das kann man gerade beim heiligen Paulus nicht annehmen, denn er war ein Schriftgelehrter:

Die markierten Verse 2+3 kann man als Einleitung verstehen. Der Apostel lobt die korinthische Gemeinde für ihren Eifer, beginnt aber gleich mit dem Thema, das er behandeln will, einer Reihenfolge. Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine Hierarchie, auf den zweiten Blick aber muss man innehalten und zugeben, dass in Vers 3 ein Stolperstein steckt, den niemand, ohne häretisch zu argumentieren, außer acht lassen darf (s.u.).

Schon Vers 4 ist merkwürdig und mutet absurd an, wenn man sich vergegenwärtigt, was im damaligen Judentum üblich war und was die Schrift uns im Alten Testament über den Mann und seine Kopfbedeckungen überliefert:

Es war nach jüdischer Auffassung eben gerade KEINE Schande für den Mann, verhüllt zu beten, sondern sogar üblich, dies zu tun – bis heute ist das im Judentum so.

Wir finden durchweg die Kopfverhüllung gerade der heiligsten Männer in Israel, wenn sie mit Gott reden:

Moses muss beim brennenden Dornbusch zwar seine Schuhe ausziehen, aber sein Gesicht verhüllen:

Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. Dann fuhr er fort: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ (Ex. 3, 5f)

Auch der Prophet Elias verhüllt in der Gottesbegegnung sein Gesicht:

Er verhüllte sein Gesicht mit dem Mantel, ging zum Eingang der Höhle zurück und blieb dort stehen. Und noch einmal wurde er gefragt: Elia, was tust du hier? Wieder antwortete Elia: Ach Herr, du großer und allmächtiger Gott…“ (1. Könige 19, 13f)

Es ist also vollkommen abwegig, zu glauben, der heilige Paulus, der doch ein Schriftgelehrter und Gesetzeslehrer war, könnte entgegen den Vorschriften und Phänomenen so argumentiert haben, wie er es in diesem Vers 4 referiert!

Da die besagte Stelle häufig auch so verstanden wurde, als dürfe der Mann keine langen Haare tragen, möchte ich auch darauf eingehen:

Mehrfach wird im Alten Testament über bartlose und geschorene Männer unter den Heiden ein hartes Urteil gesprochen. Im Gesetz des Moses ist das Abscheren der Haare rundum sogar verboten (daher die sehr langen Schläfenlocken der gläubigen Juden) und der Bart darf nicht gestutzt werden!

Weiterhin war es sogar das Zeichen des Gottgeweihten (Nasiräer), dass er besonders lange Haare trug – als Mann! Und auch von Paulus selbst wird uns berichtet, dass er aufgrund einer solchen zeitlichen Weihe sein Haar lang wachsen ließ (Apg. 18, 18) und es nach dem Ende des Gelübdes in einem rituellen Opfer abscheren und verbrennen ließ. Wohlgemerkt tat er das bereits als Christ.

Die Weihe des Mannes war also nach biblischem Brauch mit langem Haar verbunden. So kennen wir es auch vom Richter Simson und anderen alttestamentlichen Gestalten.

Nun war es im Abendland über Jahrhunderte weg üblich, längere Haare zu tragen und alle möglichen Kopfbedeckungen zu erfinden – für Männer nicht anders als für Frauen. Im Orient, vor allem bei den Arabern, aber auch den Indern, finden wir Schleier auch bei Männern.

Auf dem Grabtuch von Turin, das nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen echt sein muss, sehen wir das Antlitz des Gekreuzigten … mit mindestens schulterlangen Haaren!

Es war dagegen bei den Römern und Griechen, also den Heiden, nicht Sitte, dass Männer lange Haare trugen oder ihren Kopf bedeckten. Eine Auswertung antiker Texte ergab, dass das griechisch-römische Heidentum weitgehend ohne männliche Kopfbedeckung und ohne Langhaarigkeit auskommt, wohingegen Kopfbedeckungen bei Frauen deren hohen sozialen Staus anzeigten, wenn sie überhaupt welche trug. Kopfbedeckung war also hier ein Ausdruck weiblicher Eitelkeit und eine Demonstration des Reichtums, kombiniert mit Haarschmuck und Frisurenkult. Letzteres erfährt an anderer Stelle beim heiligen Petrus eine Absage (1. Petrus 3,3).

Wir können also schon hier fragen, ob der heilige Paulus nicht auch eine heidnische Position referieren könnte, etwa so, wie auch der heilige Thomas von Aquin Meinungen vorträgt, denen er aber nicht zustimmt, sondern nach ihrer Darstellung mit triftigen Gründen etwas entgegenhält. Immerhin ist die Korinthergemeinde eine Gemeinde im Gebiet des Heiden mit einer überspannten charismatisch-esoterischen Schlagseite!

Auch die folgenden Verse (Verse 5 – 10) scheinen wie aus einer anderen Denkwelt zu kommen. Im Judentum war und ist es, wie gesagt, für den Mann üblich, beim Beten das Haupt zu verhüllen. Die Frau dagegen war in der öffentlichen Synagogenversammlung erst gar nicht zum Beten oder Prophetischreden zugelassen… sollte aber auch ihr Haupt verhüllen – nicht anders als der Mann.

Bemerkenswert ist hier bei Paulus eher, dass überhaupt die Frau ganz selbstverständlich öffentlich in der Kirche beten und weissagen darf wie ein Mann! Es wird der Frau gerade nicht abverlangt, dass sie in der Kirche zu schweigen habe.

Es findet sich aber im gesamten Gesetz des Moses nicht eine einzige Anweisung über eine Kopfbedeckung der Frau.

Schleier werden in durchaus zweifelhaften Umständen erzählt. So wird z.B. berichtet, dass Prostituierte an ihrer Verschleierung erkennbar waren. Über Jakobs Sohn Juda wird in der Begegnung mit Tamar berichtet:

Juda sah sie und hielt sie für eine Dirne; sie hatte nämlich ihr Gesicht verhüllt.“ (Gen. 38, 15)

Eine alltägliche Bekleidung der Frauen und Männer mit Tüchern war ansonsten sicher nicht unüblich (was bis heute im Orient gilt), etwa so wie auch heute noch in Indien, allerdings ohne „Ideologie“, sondern als variantionsreicher Brauch.

Die Argumentation hinsichtlich der unverschleierten Frau ist ins sich verworren: eine Frau, die sich nicht verschleiert, soll die Haare abschneiden, weil sie „wie“ eine Frau mit geschorenen Haaren sei?

Viele Theorien über die Entehrung der Frau durch Abscheren der Haare in der Antike wurden schon vorgebracht – keine davon ist je eindeutig bewiesen worden. Aber selbst wenn es so wäre, müsste man fragen, wie es kommt, dass die hartnäckigen Schleierverfechter offenbar kein Problem damit haben, wenn die Katholikin sich seit 1950 das Haar abschert, obwohl weibliche Kurzhaarfrisuren nun tatsächlich in älterer Zeit überall in der Kirche undenkbar waren?! Nicht der Schleier, sondern langes Haar der Laiin ist wirklich „Tradition“ in der gesamten Kirche gewesen!

Der rigide Satz aus Vers 5 „Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen“ ist beim besten Willen nicht logisch verstehbar. Wieso folgt aus der Tatsache, dass es eine Schande für die Frau sei, sich die Haare zu schneiden, logisch, dass sie sich dann zusätzlich noch einmal verhüllen soll? Ist das Haarescheren ein Zeichen der Unehrenhaftigkeit – was bedeutet es, wenn die Frau doch ohnehin einen Schleier trägt und niemand sehen kann, ob sie Haare hat oder keine? Wenn aber der Schleier nach alttestamentlicher Sitte die Prostituierte anzeigen sollte, wieso soll die Frau, wenn sie sich die Haare nicht abgeschnitten hat, also nicht entehrt ist, dann dieses Zeichen der Entehrung tragen?

Der Satz klingt in der Sache wirr und überspannt und man muss esoterische Denkwelten bemühen, um hier einen Sinn zu kreieren. Das aber passt nicht zum nüchternen Duktus der Heiligen Schrift… Und dies immer vor dem Hintergrund, dass das gesamte Alte Testament nicht ein Wort zu dieser Frage vermeldet, also objektiv keine von Gott gebotene Norm vorliegt.

Der heilige Paulus, der sonst so klar und plausibel, so tief und logisch argumentiert, und sich vor allem nie mit solch eher magischen und nebensächlichen Themen beschäftigt, soll einen solchen Satz als seine Position vorgetragen haben?

Ich vermag das nicht zu glauben. Eher nehme ich an, dass er hier, wie bei Vers 4, eine Position aufgreift, die in der ohnehin schwärmerischen und geistlich hochmütigen charismatischen Korinthergemeinde für Wirbel gesorgt haben könnte. Die überspannte Kopftuchdebatte passte gut in einen charismatischen Kontext.

Besonders krass wirken die aufgelisteten Sätze von Vers 7-10. Diese Sätze besagen, das Kopftuch müsse der Engelwelt beweisen, dass die Frau die Vollmacht habe, überhaupt – wie der Mann – öffentlich zu beten und zu weissagen. Und das alles sei ja auch richtig so, weil die Frau schließlich als Zweite und für den Mann geschaffen worden sei. Diese Sätze sind von der reinen Natur her gedacht und scheinen keinerlei Bewusstsein dafür zu haben, dass der Gnadenstand dem Menschen nicht aufgrund seiner Natur gegeben wird, sondern alleine aufgrund der Liebe Gottes. Denn die Legitimation zum öffentlichen Gebet in der Kirche hat die Frau nicht durch ein Kleidungsstück oder entgegen einer minderwertigen  „nachrangigen Natur“, sondern durch Gott alleine, der sie erlöst hat. Da im Alten Bund sich auch der Mann verhüllt hat, greift die Argumentation ohnehin nicht. Hinzu kommt, dass im Alten Testament auch Frauen mit Gott reden, ohne dass dies in irgendeiner Weise problematisiert oder mit anderen äußeren Reaktionen verbunden wäre als beim Mann. Es ist immer eine Gnade, wenn Gott sich dem Menschen zuwendet, unverdient und nicht einer natürlichen Ausstattung geschuldet!

Der Bezug auf die Engel ist unverständlich. Es gibt keine kanonische Tradition, die den Bezug erklären könnte. Man muss daher diese Argumentation als in der Tendenz abergläubische, magische Denkart auffassen, was wiederum gut zum Charismatismus dieser Gemeinde passen dürfte.

Wir erinnern uns: der heilige Paulus hat oben in Vers 3 gewissermaßen eine Überschrift über das, was folgt, gesetzt:

Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi..“

Nur ein oberflächlicher, esoterisch denkender und frauenkritischer Leser kann darin eine Rangfolge („Emanation“) erkennen, wie sie dann in den Versen 7-10 dargelegt wird. Der Völkerapostel referiert zu Beginn die wahre Lehre und danach ihre Verzerrung und falsche Schlussfolgerungen.

Ich will den Lesefehler der Korinther aufzeigen, den er wahrscheinlich meint. Seine Argumentation später ab Vers 11 unterstützt meine Interpretation, dass er einen Lesefehler aufzeigen will. Ich werde darauf zurückkommen.

Lesen wir den Vers 3 einmal von hinten:

Gott (der Vater) ist das Haupt Christi (des Sohnes).

Christus ist das Haupt des Mannes.

Der Mann ist das Haupt der Frau.

Kann man aus dieser Reihenfolge eine Rangfolge (Emanation) immer weiter subordinierter Wesen ableiten? Also in dem Sinn:

Die Frau ist dem Mann subordiniert.

Der Mann ist Christus subordiniert.

Christus ist dem Vater subordiniert.“?

Jedem echten und nüchternen Katholiken muss hier der Atem stocken – nein!

Es ist häretisch und blasphemisch, so etwas auch nur im Ansatz in Erwägung zu ziehen!

Man würde einer arianischen Position folgen!

Wenn aber Christus dem Vater nicht subordiniert ist, was heißt dann, dass Gott das „Haupt Christi“ sei? Es heißt einfach nur, dass der Vater das Prinzip des Sohnes ist, weil der Sohn aus dem Vater geboren ist. Aber er steht nicht „unter“ ihm! Folgt man dieser Reihe weiter, ergibt sich, dass der Mann (als der erste der beiden Ur-Menschen) durch Christus geschaffen wurde bei der Schöpfung, denn es heißt, durch Christus sei alles geschaffen worden. Die Frau als zweite wiederum wurde aus dem Mann genommen, dies allerdings durch Gott und nicht durch den Mann selbst. Insofern ist zwar die Frau ebenfalls im Ursprung durch Christus geschaffen, aber nicht unmittelbar, sondern mittelbar wiederum aus dem Prinzip des Mannes, das zuvor schon geschaffen war, jedoch ohne dessen Zutun oder Macht über die Frau.

Das Haupt-Sein kann hier um Christi willen keine Subordination bedeuten. Denn andernfalls müsste man behaupten, er sei dem Vater als seinem Haupt„untergeordnet“, was wie gesagt eine Lästerung wäre. Und da man in dieser Reihenfolge einen identischen und nicht wankelmütigen Gebrauch des Begriffes „Haupt“ annehmen muss, kann er nicht beinhalten, dass die Frau dem Mann subordiniert ist, ja, sogar eine Subordination des Mannes unter Christus wird hier nicht ausgesprochen, sondern im Gegenteil die „Vergöttlichung“ des Menschen, die Christus uns möglich gemacht hat, wird hier dargelegt. Welch eine Gnade für uns alle!

Volo autem vos scire…“, schreibt der heilige Paulus zu Beginn: „Ich will, dass ihr das wisst…“ Und „das“, das zu Wissende, ist die Herkunft aller aus dem Vater und nicht, wie er in Vers 7-9 suggeriert, der rein natürlich behauptete und überspannte „Vorrang“ des Mannes vor der Frau!

Gegen die These des Verses 7 spricht auch, dass in der Genesis die Frau eindeutig als Ebenbild Gottes bezeichnet wird, und dies ohne irgendeinen Abstrich. Das Decretum Gratiani hat diese Stelle nämlich insofern missbraucht, als es behauptet, die Frau sei nicht Ebenbild Gottes und müsse sich darum verschleiern. Wir müssen erkennen, dass auch die pseudokatholische Schleierdebatte sehr wohl der Intention des islamischen Schleiers entspricht, was aber deren Verfechter immer empört bestreiten. Man darf ihnen hier Unwissenheit unterstellen. Mit dieser Argumentation stellt sich Gratian in Widerspruch zur Genesis und legt somit eine häretische Äußerung dar, die später stillschweigend irgendwann unter den Tisch gefallen ist.

Das Decretum Gratiani macht aber andererseits verständlich, auf welche häretische und verzerrte Sicht sich schon der Apostel Paulus damals bezogen haben könnte – nämlich eine arianische Deutung des Geschlechterverhältnisses, das dem heidnischen, aber auch dem jüdischen Menschen so selbstverständlich erschien, dass selbst bei den Kirchenvätern Anleihen an dieses Denken auffindbar sind. Der antike Mensch konnte sich schlicht nicht vorstellen, dass die Frau NICHT nur ein schwacher Abglanz des Mannes sein könnte!

Erst die Reflexion über die Gottesmutter und ihre alle Menschen, sogar die Apostel, überragende Stellung, hat allmählich und sehr langsam diese Herabwürdigung der Frau aufbrechen und teilweise heilen können.

Und nun hören wir den Völkerapostel doch einmal aus dieser Sicht, die ich vorgetragen habe, an. Wie ein Befreiungsschlag klingt seine nun folgende Gedankenführung in Vers 11+12:

Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.

Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott.“

Hören wir es nicht? Mit der angeblichen Schöpfungshierarchie kann man doch ausdrücklich laut Paulus eben nicht argumentieren! Nichts anderes sagt uns doch der Apostel: Im Herrn – und sind wir denn nicht „im Herrn“? sind wir noch Heiden? oder Juden? – im Herrn sind wir allesamt nichts ohne einander! Und kommen nicht alle Menschen vornehmlich aus der Frau und nur in schwächerer Weise (aufgrund der fehlenden leiblichen Einheit mit dem Kind) aus dem Mann? Kam nicht sogar, will man hinzusetzen, sogar der Sohn durch eine Frau und eben nicht aus dem Willen des Mannes oder seines Fleisches ins Menschsein?

Vers 13 klingt auf Lateinisch anders als in der Einheitsübersetzung:

In vobis ipsi iudicate: Decet mulierem non velatam orare Deum?“

Deutsch übersetzt heißt das: „Urteilt in euch selbst: darf eine Frau unverhüllt zu Gott beten?“

Der heilige Paulus gibt auf diese Frage keine Antwort!

Und weiter der Vers 14 auf Lateinisch:

Nec ipsa natura docet vos quod vir quidem, si comam nutriat, ignominia est illi; mulier vero, si comam nutriat, gloria est illi?»

Deutsch und wörtlich: «Und lehrt euch denn die Natur selbst, dass dem Mann, der sein Haar bedeckt, dies zur Schande gereicht; dass aber der Frau, die ihr Haar bedeckt, dies zum Ruhm gereicht?“

Vielfach wird übersehen, dass der heilige Paulus hier nicht etwa ein göttliches Gesetz bemüht, oder gar das Gesetz des Moses, sondern die „Natur“. „Natura docet“, die Natur lehrt? fragt er.

Wenn wir nüchtern denken, müssen wir zugeben, dass die „Natur“ hier gar nichts „lehrt“, zumal gerade, wie ganz oben nachgewiesen, der Mann nach dem jüdischen Gesetz sogar die Vorschrift hat, sich beim öffentlichen Beten zu bedecken.

Uns bleibt nichts, als festzustellen, dass es in Israel eine gesetzliche Vorschrift für den Mann gab. Die Frau betet ohnehin nicht in der Synagoge oder im Tempel öffentlich. Das ist bis heute so, und die liberalen Jüdinnen, die sich inzwischen das Recht erkämpft haben, an der Klagemauer doch öffentlich zu beten, benutzen dazu denselben Gebetsschleier, den sonst nur die Männer benutzen dürfen.

Die „Natur lehrt“ über solche Ordnungen nichts, was man objektiv nachvollziehen könnte – zu unterschiedlich sind die Sitten der Völker, zu unterschiedlich die klimatischen Bedingungen, als dass man hier etwas Verlässliches sagen dürfte. Es wäre unnüchterne und magische Denkart.

Bleibt nur ein Schluss: Es gibt das jüdische Gesetz und Bräuche, die hier so und anderswo wieder anders sind. Die Natur sagt uns dazu schlicht nichts Verbindliches.

Der heilige Paulus fragt und antwortet nicht, überlässt dem Leser, nachzudenken und eine Antwort zu finden.

Am Ende von Vers 15, der über eine angebliche, „natürliche“ Notwendigkeit der Frau zur Verschleierung beim Beten spricht, lässt er diese ganze abwegige und magische Natur-Frage wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen, denn ihn „lehrt“ die „Natur“ offenbar nur eines:

Quoniam coma pro velamine ei data est.“ Deutsch und wörtlich: „Das Haar ist ihr doch als Schleier (besser: „Hülle“ oder „Decke“) gegeben!“

Und hat er nicht recht?

Ist der Frau nicht im Allgemeinen „von der Natur“ („Natura docet…“) besonders reiches Haupthaar gegeben, das sie tatsächlich weltweit fast durchweg, egal in welcher Kultur, lang trägt? Wenn die „Natur“ irgendetwas „lehrt“, dann eben dieses Faktum.

Ich möchte noch einmal fragen, wie es kommen kann, dass all diese ach so traditionalistischen Frauen (und ihre männlichen Antreiber) sich wacker diese reiche, gottgegebene „Decke“ abschneiden, dafür aber umso mehr nun den heidnischen Schleier propagieren und daran auch noch ihre zur Schau gestellte, so fromm zur Schau gestellte „Subordination“ knüpfen, der doch der Apostel eine Absage erteilt in seinen Ausführungen! Der heilige Paulus spricht zwar an anderen Stellen von Unterordnung, dies aber nie einseitig zu Lasten der Frau! Sein Tenor ist nach Epheser 5 die gegenseitige Unterordnung aller! Er setzt die Stärke und Würdigung der Frau bei all seinen Aussagen voraus. Vielleicht sogar ihre besondere Stärke, die sie um des Mannes willen gelegentlich doch zurücknehmen soll, um ihn nicht im Glauben zu behindern – dies aber freiwillig und ohne verbissenen Druck von außen.

Feste Kleidervorschriften kennt das Alte Testament und ebenso die Kirche nur im Bezug auf liturgische, priesterliche Gewänder bzw. Ordenskleidung. Alltägliche Kleiderordnungen des Volkes sind dagegen wandelbare Konventionen und Gebräuche. Der Schlusssatz der Stelle spricht davon, dass der Apostel das Thema offenbar nicht für wert hält, so überspannt zu werden:

Si quis autem videtur contentiosus esse, nos talem consuetudinem non habemus, neque ecclesiae Dei.»

Deutsch und wörtlich: «Wenn einer deswegen meint, streiten zu sollen : wir haben einen solchen Brauch nicht, auch nicht die Kirche Gottes.“

Es ist übrigens abwegig, das „Um etwas streiten“ für den „Brauch“ zu halten, von dem der Apostel spricht:

church-450
Andächtig geht auch ohne Spitze auf dem Kopf

Erstens hat die Kirche von Anfang an eine Diskussionskultur gehabt und zweitens würde man eine solche nicht einen „Brauch“ nennen.

Mit dem „Brauch“ kann hier sinnvoll nur eines gemeint sein: überspannte Bräuche über Schleier, männliche Barhäupte und andere rein äußerliche Gepflogenheiten, die mit einer geradezu esoterischen Bedeutung versehen werden – das ist dem katholischen Denken nicht nur fremd, sondern sogar untersagt. Wir sollen nicht magisch denken!

Und das passt auch wieder zu Paulus: Wir haben keine Kleiderbräuche, außer die, dass wir sittsam gekleidet sind, Mann wie Frau. Zwar schrieb der CIC von 1917 der Frau und dem Mann sittsame Kleidung und ihr dabei auch irgendeine Kopfbedeckung vor, dem Mann dagegen Barhäuptigkeit, schränkte dies aber ein, falls eine andere Sitte vorliegen sollte.

Fortsetzung folgt.

Teil 2:

  • Das Decretum Gratiani, die Aberkennung der Gottebenbildlichkeit der Frau und der Schleier

  • Haar“sträubende Gründe für die „Mantilla“

Teil 3:

  • Die Mantilla führt zu einer unguten und pseudo-liturgischen Beschäftigung der Frau mit sich selbst

  • Der heilige Paulus und die heilige Agnes

Hanna Maria Jüngling ist Musikerin (Geigerin), Schriftstellerin/Publizistin und Künstlerin. Sie ist im Bereich der Experimentalmusik, der freien Improvisation und der Avantgarde-Musik tätig. Unter ihren Kompositionen ist für Katholiken die „Via crucis“ interessant, 14 Improvisationen vor den einzelnen Kreuzwegstationen. Die Texte auf ihrem Blog, sind Ausschnitte aus einem umfangreichen Manuskript zur Frauenfrage in der Kirche und im Abendland. Das Buchprojekt behandelt in historischer, philosophischer und theologischer Perspektive das Geheimnis des „Ebenbildes Gottes“; ein Mysterium, wie es in der Heilsgeschichte tiefer nicht sein könnte und welches sich nicht zu letzt in der in der Problematik „der Frau“ (in Wahrheit des Menschen insgesamt) manifestiert. 

Der Beitrag Der Mantilla-Wahn (1/3) erschien zuerst auf cathwalk.de und wurde von Cathwalk verfasst.

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