Dienstag, 19. März 2024

Die Tradition ist die Zukunft der Kirche

Die Krise der Kirche kann niemand leugnen. Wer die Kirche liebt, wird den Weg gehen, der sie aus der Krise führt. Das ist der Weg der Tradition. Die Tradition ist das Fundament der katholischen Kirche und das kulturelle Erbe Europas.

Wir erleben heute eine einmalige Krise in 2000 Jahren Kirchengeschichte: Junge Menschen werden zu Millionen getauft und gefirmt und zu Millionen treten sie aus der Kirche aus und halten den Glauben für lächerlich, für abstoßend, rückständig, verachtenswert. Glaube ist heute nur noch etwas für Gefühlsverrückte, Schwärmer und Schwächlinge. Wer cool ist, glaubt nicht, wer stark ist, braucht keinen Gott. Wer „aufgeklärt“ ist, hält sich selbst für den Herrn und Souverän. So scheint es jedenfalls.

Viele sehen die Kirche nur als eine Verhinderin von Spaß, Lust und Freiheit. Wo ist der missionarische Eifer, der diesen Positionen die Wahrheit Christi lehrt? Die moderne Theologie ist zu schwach, um der Sünde bessere und schönere Wege entgegenzusetzen. Im Gegenteil, sie rechtfertigt den Glaubensabfall sogar noch als „legitime Freiheit“.

Die Ehelehre wird kaum noch befolgt und über das Priestertum schreibt die New York Times: Es werde eine „gay profession“, ein Beruf für Schwule.

Wer sich heute als junger Mensch an die Lehre der Kirche halten will, erfährt Einsamkeit und schiefe Blicke. Gut, wenn ihm in der Kirche der Glaube nicht ausgeredet und die Sünde nicht gutgeheißen wird. Es herrschen Verwirrung und Unwissen über das vor, was doch das Wichtigste und Heiligste sein sollte.

Gleichzeitig muss man nicht verzweifeln, denn Christus hat seine Kirche gegründet und ihr ein Versprechen gegeben: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16, 18). Damit ist aber nichts über die Größe der Kirche gesagt, sondern nur, dass sie als Ganzes nicht untergehen wird. In Europa schrumpft sie jeden Tag. Es sind nicht die Austrittszahlen, die uns dabei Sorgen bereiten sollten, sondern die Katastrophe, dass die meisten Kirchensteuerzahler den Glauben längst verloren haben.

Die Kirche geht den Weg der Selbstzerstörung

Was ist die Ursache der Krise, der Selbstzerstörung? Sicher spielt der Wohlstand eine Rolle. Er ermöglicht die falsche Vorstellung, man könne das Paradies auf Erden errichten und brauche keinen Himmel.

Hinzu kommt, dass die Kirche ihre Lehre und ihre Liturgie aufgeweicht hat. Schlimmer noch: Mit dem Synodalen Weg betreiben die katholischen Bischöfe in Deutschland den Weg der Selbstzerstörung. Junge Menschen werden nicht mehr darüber unterrichtet was die Ehe ist und Priesterkandidaten und Priester wissen nicht mehr, was ein Priester ist. Über Christus, ohne den niemand gerettet werden kann, wird nicht mehr mit dem nötigen Ernst und der nötigen Konsequenz gepredigt. Der Himmel wird ins Nebulöse verbannt und die Hölle wegpsychologisiert.

Die Kirche erhält Priester, die den heiligen Weg nicht aus Berufung, sondern aus Bequemlichkeit und Profit gehen. Das Priestertum wird dann erstrebenswert für Fans des Klerikal-Lifestyles oder, wie die New York Times schreibt, zu einem Beruf für Schwule. Sie können als Priester einen Weg jenseits des Outings und der Scheinehe gehen. Schwul, ohne als schwul zu gelten. Den Kollarträger fragt man nicht nach seiner Orientierung.

Welche guten Gründe gibt es heute für Heterosexuelle, um Priester zu werden? Warum auf Frau, Kinder und Sexualität verzichten? Keine „gay profession“ ist das Haar einer Frau wert.

Heterosexuelle Männer werden kaum noch Priester, weil die notwendigen Bestandteile des Priestertums: das Opfer, die Hingabe, die Erlösung nicht mehr gelehrt werden oder keinen Wert mehr haben. Wer gibt sein Leben für etwas, das keinen Wert hat?

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Nur mit der Tradition bleibt die Kirche bestehen

Der Priester kann nicht bestehen als postmodernes Nichts, in Gaga-Messen, in denen er zur Witzfigur oder zum Entertainer degradiert wird. Das Priestertum kann nur bestehen, wenn Priester auch nachkonziliar umsetzen, was Christus ihnen vorkonziliar anvertraut hat: die heilige Messe zu feiern und die Sakramente zu spenden und so das Heil des Gottesvolkes zu erwirken. Das ist – objektiv betrachtet – höchst mögliche Berufung.

Die Alte Messe zeigt, dass es in der Heiligen Messe nicht um ein triviales Unterhaltungsprogramm geht, sondern um etwas Heiliges: um das Opfer Christi. Unsere Erlösung wird gegenwärtig. Der Himmel wird auf die Erde geholt. Wo ist das besser bewahrt geblieben als in der Tradition?

Einige meinen, dass es noch andere Optionen gibt, die aus der Krise führen. Aber glaubt denn ernsthaft jemand, dass händeschwingende Lobpreisbewegungen und charismatische Emotionensregungen eine echte Glaubensgrundlage sein können? Kann man den Ernst des Lebens weglobpreisen und man kann das Leid wegbeten? Hier hilft die traditionelle Frömmigkeit. Sie gibt keine naiven Antworten auf die großen Fragen und den Ernst des Lebens, sondern gründet auf Vernunft und Offenbarung – und 2000 Jahren Erfahrung.

Man braucht sich nichts vorzumachen: Die Piusbruderschaft und die Petrusbruderschaft – zusammen mit anderen traditionellen Gemeinschaften – werden bald mehr Priester in Deutschland weihen als alle 27 deutschen Bistümer. Das müsste allen Bischöfen schlaflose Nächte bereiten. Die diözesanen Seminare sind leer, die Familien kinderarm, die Jugendlichen abwesend. Wahrheit kann wehtun.

Der Weg der Erneuerung beginnt auf Knien. In der Anbetung des Geheimnisses Gottes. Die Vernunft und die Erfahrung zeigen, dass alle modernen Experimente gescheitert sind und scheitern müssen. Wenn nicht noch mehr Kirchen abgerissen oder geschlossen werden sollen, führt an der Umkehr zur Tradition kein Weg vorbei. Die Tradition ist das Te Deum der Gegenwart.

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4 Kommentare

  1. Ich hatte noch nie so tiefe Erlebnisse , welche mir als Mann vor Glücksgefühle die Tränen in die Augen tieb, wie bei den Piusbrüdern. Vor der Messe Beichten, dann den Rosenkranz und anschließend die Hl Messe . Ich denke, mehr muss nicht gesagt werden.

  2. „Eine tragende Theologie findet sich hingegen in der Tradition.“
    Da müssten sie aber vielleicht erstmal definieren, was die wahre Tradition ist.

    Zumindest die orthodoxen halten die Katholiken doch für die eigentlichen Häretiker.

    Der, die, das Zölibat ist noch jünger.

    Im Rahmen von 2000 Jahren Kirchengeschichte ist die katholische Kirche mit Gewalt und Unwissenheit zu heutiger Größe gelangt.

    Jetzt, in einer Zeit in der sich jeder selbst ein Bild zu den Entwicklungen der katholischen Kirche machen kann, wirkt die ganze Kurie wie ein degenerierter Haufen der 1000 Jahre Absolutismus hauptsächlich in den selbsterhalt gesteckt hat.

    Das Christentum hat 1000 Jahre vorher in konzilstrukturen hervorragend funktioniert. Vielleicht ist das die echte Tradition?

    Und den Satz als richtig unterstellt, ist der Verfall der katholischen Kirche mit der Abkehr von der geozentrik eingeleitet.

    Die katholische Kirche sollte sich dringend um ihre krenbotschaft kümmern, anstatt in ihren selbstauferlegten Dogmen zu versinken.

  3. Die Kirche kann nicht „sterben“. Das würde dem Dogma ihrer Indefektibilität wiedersprechen. Dieses besagt allerdings nicht, dass die Kirche überall auf der Welt, wo sie einmal historisch eingewurzelt wurde, notwendigerweise fortbestehen muss. Und auch da, wo sie besteht, ist damit weder eine zahlenmäßige Mindestgröße, noch erst recht ein gesellschaftlich-politischer Einfluss zugesichert. Die Kirche kann also durchaus in die Katakomben zurückkehren, jede Form Konstantinischer Wende wiederum umgekehrt werden und auch nur eine zahlenmäßige Minderheit Gläubige der Kirche sein, ohne dass das Dogma von der beständigen Geschichtsdauer der Kirche verletzt oder widerlegt würde.

    Sondann ist zu sagen, dass die traditionsorientierten Gruppierungen, Pius- u. Piusbruderschaft und ihr Umkreis, sicherlich eine stärkere Vitalität als der Mainstream besitzen, aber ebenso sicher nicht in volkskirchliche Breite ausstrahlen. Das bringt immer die Gefahr mit sich, mentalitätsmäßig zur religiösen Sondergruppe zu werden.

    Auch wenn man einen Begriff von Tradition ablehnt, in dem er praktisch nur Platzhalter für das wird, was das jeweils aktuelle Lehramt als Tradition behauptet, muss man dennoch genauso sehen, dass das, was heute bei Sedisvakantisten, Piusbruderschaft und Ecclesia-Dei-Gemeinschaften fortlebt, theologisch strenggenommen nicht „die Tradition“ der Kirche ist, etwa im Sinne der Glaubensquelle neben jener der Heiligen Schrift, sondern eher (und da werden die Nuancen, die die genannten Gruppen voneinander abgrenzen, zweitrangig) e i n e theologische und auch (kirchen-)politische Strömung, die es vom 19. Jahrhundert bis maximal 1950 a u c h gegeben hat. Das Paradoxe daran ist, dass sie vielleicht sogar ausschlagebend war für die Möglichleit eines Vaticanum II und die „traditionalistische Opposition“, die sich schon währenddessen abgezeuchnet und danach formiert hat.

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