„Die Schöne und das Biest“ ist nicht nur der Titel eines Disney-Märchens, sondern die Geschichte der Geschichten zwischen Männern und Frauen. Die Kernaussage: Die Liebe einer Frau rettet den Mann. In diesem Fall haben wir es mit einer Seligen und einer verlorenen Seele zu tun: mit Anna Katharina Emmerick und Clemens Brentano. Brentano verarbeitete in einem Gedicht, was Emmerick für ihn war:
„Ich bin aus fremdem Land gekommen, Ein fremder, armer, kranker Mann. Du hast mich liebvoll aufgenommen, Wie Jesus es und Jesu Freundin kann. Was du gehabt, hast du geteilet, Dein Brot, jed Wort aus Gottes Mund, Du hast geliebet und geheilet, Und hast geschlossen mir den neuen Bund. Ich durft‘ dir all mein Heimweh klagen, Und was mich in der Fremde hält, Du halfst die Last mir hinzutragen, Zum Lamme, das da trägt die Schuld der Welt.“
Bevor Brentano nach Dülmen kam, lebte er rastlos in Berlin und hatte seinen Weg verloren. Als er 15 war starb seine Mutter, etwa 10 Jahre später seine erste Frau Sophie Mereau. Ihre gemeinsamen drei Kinder wurden nur wenige Wochen alt. Kurz danach heiratete Brentano Auguste Bußmann. Leidenschaft und Gewalt mischen sich in dieser Ehe zu einer krankhaften Obsession. 1814 kam es zur Scheidung. Ein Jahr später zog er nach Berlin und verbrachte seine Zeit mit Huren am Halleschen Ufer. Der Dichter begegnete Luise Hensel und wollte sie heiraten. Sie lehnte ihn ab. Durch den Kontakt zu ihr, begann sein Glaube wieder zu wachsen. Er erinnerte sich an seine Kindheit und an das Kreuzzeichen, das seine Mutter ihm auf seine Stirn machte.
Brentano bekam keinen Fuß mehr auf den Boden. Sein Wanderleben gab ihm keinen Frieden. 1817 legte Brentano eine Generalbeichte ab und wollte neu anfangen. Er erinnerte sich an die Geschichten aus Dülmen und entschied sich alles auf eine Karte zu setzen. Ein Jahr nach seiner Generalbeichte verkaufte er alles, was er hatte und reiste zu Anna Katharina Emmerick. Ein ganzes Gedicht spricht davon, welches Heil ihm in Westfalen widerfahren ist.
Ich bin aus fremdem Land gekommen
Ein fremder, armer, kranker Mann
Du hast mich liebvoll aufgenommen
Wie Jesus es und Jesu Freundin kann.
Was du gehabt, hast du geteilet,
Dein Brot, jed Wort aus Gottes Mund,
Du hast geliebet und geheilet,
Und hast geschlossen mir den neuen Bund.
Du läßt mich fremden Mann nicht scheiden
Du hast ihm auch den Weg gezeigt,
Den Weg der über Lieb‘ und Leiden
Zum Kreuz, und bis zur Siegeskrone steigt.
Ich durft‘ dir all mein Heimweh klagen,
Und was mich in der Fremde hält,
Du halfst die Last mir hinzutragen,
Zum Lamme, das da trägt die Schuld der Welt.
Und daß ich nicht beschämet werde,
Hast du auch deine Last bekannt,
Saßt bei mir an der dunklen Erde
Von der der liebe Heiland auferstand.
Wir haben uns wohl weinen sehen,
Und haben uns auch angelacht,
Und wollen still den Kreuzweg gehen
Bis wir einst sagen, Herr es ist vollbracht.
Du wie du liebend mich geführet,
Da sprachst du gar ein freundlich Wort
Das hat mich durch und durch gerühret,
Und soll mich rühren immer fort und fort.
Du sprachst, da sind wir ja vereinet
Ich, du und sie, ich kenn‘ sie gut,
Ich weiß, wie innig sie es meinet
Und wie sie glaubend hofft auf Jesu Blut.
Und auch die Trösterin der Sünder,
Die Mutter, die das Kindlein trug
Das zu uns sprach, seid wie die Kinder,
War da zur Seligkeit uns nah genug.
Zusammen sind wir auch gegangen
Vereinet zu Sankt Klemens‘ Grab –
Der deinem liebenden Verlangen
Für mich ein heil’ges liebes Kleinod gab.
Auch an den Ölberg durft‘ ich gehen
Mit dir in seines Sohns Person.
Zum lieben Vater aufzuflehen,
Der nichts versagt dem eingebornen Sohn.
Und zu der Kerker Jammerhöhlen,
Hat deine Liebe mich geführt,
Durch dich hat mich der armen Seelen
Betrübter hülfsbedürft’ger Stand gerührt.
Und hin zum heil’gen Kirchenleibe
Hin zu der Heil’gen Freudenchor,
Hobst du, daß sie einst Blüten treibe
Des armen Sünders dürre Hand empor.
Auch durch die Wüste durft‘ ich ziehen,
Durft‘ schreien nach ersehnter Frucht,
Wo wir die Schwester sahen fliehen,
Die wir bis jetzt vergebens aufgesucht.
Was haben alles wir gesehen,
Was haben alles wir geliebt,
Und müssen auf der Erde stehen
Die Dorn und Blumen auf die Gräber giebt.
Doch wollen wir die Dornen wählen,
Die Dornen, die der Heiland trug,
Und wollen nicht die Tränen zählen,
Um unsre Schuld sind deren nie genug.
Und nie genug um seine Leiden,
Und nie genug um unsre Schuld,
Und wenn wir von einander scheiden,
So gebe Jesus mir die göttliche Geduld.
Geduld die heute wir verehren
Jn dir du heil’ge Martyrin!
Sankt Katharina, wir begehren
Führ‘ uns zu deinem, unserm Heiland hin.
Quelle: zeno.org