Freitag, 26. April 2024

Die Kirche in der Krise – Was wir aus der Zeit des Arianismus lernen können

Feiert die Kirche die Heilige Messe zu Ehren eines Kirchenlehrers, dient für gewöhnlich die Perikope 2 Tim 4,1-8 als Epistel. Dort schreibt der heilige Apostel Paulus sehr eindringlich darüber, wie sehr die Wahrheit immer wieder nicht nur von den Feinden außerhalb der Kirche, sondern insbesondere von jenen innerhalb der Kirche bedroht wird; und wie wichtig es angesichts dessen ist, den katholischen Glauben unverkürzt zu verkünden:

„Ich beschwöre dich vor Gott und vor Christus Jesus, der kommen wird als Richter über Lebende und Tote, bei seinem Erscheinen und bei seinem Königtum: Künde das Wort, sei zur Stelle, ob gelegen, ob ungelegen, widerlege, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach eigenen Gelüsten sich Lehrer zusammensuchen, weil sie nach Ohrenkitzel verlangen. Von der Wahrheit werden sie das Ohr abwenden und den Fabeleien sich zuwenden. 

Du aber sei besonnen in allem, nimm alles Ungemach auf dich, erfülle das Werk eines Boten des Evangeliums, widme dich ganz deinem Dienst! Denn ich werde schon hingeopfert, und die Zeit meines Aufbruches steht bevor. Den guten Kampf habe ich gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Nun liegt mir bereit der Kranz der Gerechtigkeit, den mir überreichen wird der Herr an jenem Tag als der gerechte Richter; nicht nur mir, sondern auch allen, die in Liebe zugewandt sind seinem Erscheinen.“ (2 Tim 4,1-8)

Das letzte Mal konnte man – freilich vorausgesetzt, man konnte an diesem Tag der Heiligen Messe beiwohnen – diese Epistel am 14. Januar, dem Festtag des hl. Hilarius von Poitiers (um 315–367), vernehmen. Bedenkt man, dass Hilarius mit der arianischen Krise konfrontiert war, in welcher man – mit den Worten des hl. Paulus ausgedrückt – die Ohren von der Wahrheit abwandte, wird man feststellen wie passend diese Epistel für das Fest eines Kirchenlehrers ist. Denn ein Lehrer der Kirche muss ein „Bote des Evangeliums“ (2 Tim 4,5) sein und nicht ein Fähnchen im Wind, welches den Glauben der Kirche an die „Gelüste“ jener anpasst, die „die gesunde Lehre nicht ertragen“ (2 Tim 4,3) können. Und gerade darin – das Glaubensgut unverfälscht weiterzugeben, das weiterzugeben, was man selbst empfangen hat (vgl. 1 Kor 15,2) – besteht die Größe wahrhaftiger Hirten und Lehrer, wahrhaftiger Päpste, Bischöfe und Priester. Denn ganz gleich zu welch hohen Amt ein Mensch von Christus auch bestellt wird, in Bezug auf den von Christus geoffenbarten Glauben ist er nur ein Diener; ein Diener mit dem Auftrag dieses wunderbare Geschenk des wahren katholischen Glaubens zu bewahren und zu schützen; tiefer in es einzudringen und es unverfälscht an die Menschen weiterzugeben.

Daraus geht sodann hervor, dass niemanden das Recht zukommt, sogenannte Reformen zu fordern, welche explizit oder implizit, das Glaubensgut verwässern oder verfälschen. Erzbischof Marcel Lefebvre (1905–1991) formulierte dies mit wunderbaren Worten in seiner bekannten Grundsatzerklärung von 1974:

„Keine Autorität, auch nicht die höchste in der Hierarchie, kann uns zwingen, unseren Glauben, der vom Lehramt der Kirche seit neunzehn Jahrhunderten eindeutig formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern.“

Dies wussten der hl. Hilarius und der hl. Athanasius, welche im vierten Jahrhundert tapfer die Wahrheit von der Gottheit Christi gegen die Arianer verteidigten und auch jene falschen Kompromisse ablehnten, zu welchen Papst Liberius bereit war. Dies wussten ebenso der hl. Thomas von Aquin (1225–1274) und der hl. Robert Bellarmin (1542–1621), beides ebenfalls Kirchenlehrer. Und dies wissen auch heute alle wahrhaftigen Hirten, seien es Bischöfe oder Priester, die sich mutig den Zeitgeistaposteln – oftmals als Wölfe im Schafspelz mit Stab und Mitra bekleidet – entgegenstellen. Jenen wahrhaftigen Hirten gilt es zu folgen, jene Hirten gilt es zu unterstützen.

Mehr Wissenswertes zu diesem Thema, insbesondere zu den Parallelen zwischen unserer Zeit und jener der arianischen Krise, gibt es im neuen Video von Certamen. Gerne könnt Ihr den Certamen Kanal auf YouTube abonnieren und weiterempfehlen.

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