Freitag, 26. April 2024

„Jeder Priester sollte die Alte Messe lernen“: Interview mit Erzbischof Sample

Die 18. Kölner Internationale Liturgische Tagung in Herzogenrath hatte 2017 einen besonderen Gast: Alexander K. Sample, Erzbischof von Portland, USA. In einem Interview mit 2SPetrvs im Priesterseminar Rolduc sprach er über die Alte Messe:

„[Benedikt XVI.] sagte selbst: Was für die Menschen einst schön, heilig und sakral war, kann nun nicht plötzlich das Gegenteil werden – oder sogar schädlich … Wie können wir sagen, dass das, was den Glauben von Generationen und Heiligen genährt hat, auch den von meinen Großeltern und Eltern, schädlich oder schlecht für die Kirche sei? … Jeder Priester sollte die Alte Messe lernen …“

„Die Alte Messe zu lernen hatte einen großen Einfluss auf mein eigenes Verständnis und meine Wertschätzung der ordentlichen Form und sie hatte auch einen Einfluss auf meine Zelebration der ordentlichen Form. Ich konnte sie besser mit der traditionellen Praxis verbinden … Es beeindruckt mich, wie viele junge Menschen sich in die Alte Messe verliebt haben. Ich denke, das sagt eine Menge!“

Das ganze Interview gibt es auf Youtube:

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Hier geht es zum SUMMORUM PONTIFICUM über den Gebrauch der Römischen Liturgie in der Gestalt vor der Reform von 1970

10 Kommentare

  1. Ich bin praktizierender Katholik i.S. von Christoph Hagen, habe zudem das sog. Kleine Latinum und war – u.a. vorkonziliar – langjährig Messdiener und später Lektor.

    Aber eine Sehnsucht zur alten Messe habe ich ÜBERHAUPT NICHT.

    Dazu habe ich gerade darin auch zuviel Oberflächlichkeit und sogar. Missbrauch derselben erlebt.

    • Dass es auch vorkonziliar liturgische Missbräuche gab, ist klar. Dass Sie darauf hinweisen, spricht bei Ihnen für ein typisches Generationenproblem. Gerade Leute, die das Vaticanum II als Befreiung von Lasten und Strenge erlebten und als Aufbruch erhofften, können eine Sehnsucht nach etwas, was ihnen auch nur irgendwie als vorkonziliar gilt, weder teilen noch nachvollziehen. Auch, wenn der erhoffte konziliare Aufschwung und Zulauf nachgewiesenermaßen sich nicht eingestellt haben. Nach 50 Jahren kann man ja mal Bilanz ziehen.

      • Ganz im GEGENTEIL habe ich sogar mit der Liturgiereform nach dem II. Vatican. Konzil ganz erhebliche persönliche Adaptionsprobleme über viele Jahre gehabt und noch sehr lange der hergebrachten Liturgie nachgetrauert.
        Ich musste erst mühsam lernen, wie ich richtig und mit eigenem persönlichem Gewinn den Novus Ordo mitfeiern kann.
        Es geht einfach nicht mehr wie früher, während der z.T. still gehaltenen alten Messfeier nun irgendwelche Gebete nach eigenem Gusto zu beten.
        Im Novus Ordo muss man mit der Gemeinde und dem Priester zusammen die Messtexte und Lieder zumindest aufmerksam im Geiste rezipieren – dann hat man persönlichen Gewinn.
        Ich habe erst nach Jahren erkannt, daß die Liturgiereform wirklich auch gerade ein Werk des Hl. Geistes ist und möchte sie nicht mehr missen.
        Zugleich ist mir die Oberflächlichkeit und Hohlheit, mit der gerade auch wir Messdiener früher die latein. Texte abspulten und äußerlich perfekt aber ohne tiefere innere Anteilnahme den Altardienst versahen, erst nun aufgegangen.
        Für mich: „Nie wieder!“

    • Übrigens:
      Meine persönlichen Gebete in den verschiedensten Anliegen bete ich inzwischen VOR der hl. Messe in der Kirche.
      Ich komme dazu extra ca. 30 min früher an, kriege so auch noch sowohl einen guten Park- als auch Sitzplatz.

  2. Die alte „lateinsprachige Messe“ ist schon allein deshalb vorzuziehen, weil sie auf eine Kontinuität zurückblicken kann, die bis Gregor den Großen (gestorben 604) zurückverfolgt werden kann und auch in ungebrochenem Gebrauch stand (also nicht etwa von selbst eingeschlafen war), als Paul VI. sie durch Riten und Texte ersetzte, die zwar teils aus alten Quellen gespeist sein mögen, insgesamt aber neu gestaltet und dann erst zum künftigen Gebrauch verprdnet wurden – ausdrücklich g e g e n eine zuvor lebendig in Gebrauch stehende, überlieferte Liturgie.

    • Nur weil eine Sache eine lange Tradition hat, wird sie doch nicht gut!
      Das ist eine captio ex ignorantia elenchi.
      .
      Denn auch Diebstahl und Prostitution haben eine lange Geschichte.
      Sie „deshalb vorzuziehen“, folgt daraus aber nicht.
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      Daß die im Konzil von Trient festgelegte Form der Messe zuvor überall gängig war (und gar auf Papst Gregor zurückzuführen sei), wird von nicht-katholischen Kirchenhistorikern anhand vieler Dokumente und auch Aussagen angesehener Kirchenväter widerlegt.
      .

      • Bitte benennen Sie diese Quellen konkret. Von überall gängig, war nicht die Rede – nur am Rande bemerkt. Und mit Ihrer Begründung, nicht jede Tradition sei gut, verfehlen Sie das Thema, das muss Ihnen doch selbst evident sein.

  3. Es sei und bleibe jedem Priester unbenommen, die Alte Messe privat und/oder in ausgewähltem Kreis zu zelebrieren.
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    Nur: die einfachen, der lateinischen Sprache nicht kundigen Gläubigen im Gemeindegottesdienst haben kaum etwas davon, wenn da vorn am Altar — der Gemeinde den Rücken zugewandt — ein Priester Texte halblaut abliest.
    .
    Zumindest hierzulande wünschen weniger als zwei Prozent der Noch-Gottesdienstbesucher die Alte Messfeier. In der Altersklasse jünger als 40 liegt die Zahl weit unter einem Prozent.
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    Wenn der höchstwürdigste Herr davon spricht, daß sich viele junge Menschen in die Alte Messer verliebt haben, dann wäre zu fragen, was „viele“ sind.

    • Und man muss sich fragen, wie Sie zu Ihren Prozentangaben und Altersgruppen kommen. Ich will nicht sagen, dass alles nur auf die Liturgiereform zu schieben ist, aber nur noch eine absolute Minderheit im deutsprachigen Raum kann überhaupt als praktizierend katholisch eingestuft werden. Das ist nämlich nur, wer j e d e n Sonn- u. gebotenen Feiertag zur heiligen Messe geht und auch regelmäßig beichtet, um nur zwei Kriterien herauszugreifen, die erfüllt sein müssen.

      Und innerhalb dieser Minderheit ergibt sich sicherlich eine deutliche Mehrheit derer, die zur überlieferten Liturgie gehen.

      Ähnliches gilt für den Altersdurchschnitt. Die jungen und mittelalten Leute, die überhaupt noch praktizieren, sind so interessiert und engagiert, dass sie tendentiell auch einen Zugang zum Latein und zur Alten Messe finden.

      Überhaupt finde ich es sehr überheblich von Ihnen, die Gläubigen in den Gemeinden für so einfach = dumm zu halten, dass sie die überlieferte Liturgie nicht verstehen können.

      Die Rechtslage von SP hätte von Anfang an bestehen müssen, nicht erst 2007. Doch dann hätte sich der neue Ritus damals nicht so durchgesetzt. Das wusste auch Paul VI. und hat den alten Ritus deshalb praktisch unterdrückt. Dass er seliggesprochen wurde und demnächst heiliggesprochen wird, ist ohnehin nicht ernstzunehmen. Ich wüsste gern, wo unter den Gläubigen für diesen Papst die dafür erforderliche, spontane und breite Verehrung besteht. Wegen Humanæ Vitæ allein ist das sicher nicht gerechtfertigt. Die Begeisterung für HV in konservativen Kreisen ist sowieso unverständlich. Tatsächlich stellt HV bereits eine massive Aufweichung von Casti Connubii dar.

      • Keineswegs habe ich doch (auch nur indirekt) behauptet, dass wer der lateinischen Sprache unkundig ist und den Messtext deshalb nicht verstehen kann, als „dumm“ einzustufen sei!

        Es ist nun aber einmal Tatsache, dass Latein selbst auch in Gymnasien in Deutschland von nur knapp 8 Prozent der Schüler als Fremdsprache gewählt wird (bei Google finden sich die entsprechenden Werte aufgelistet). Latein gilt heute weithin als „Schülerfolter“.

        >> Einen „Zugang“ zum Latein ohne Unterricht zu finden, halte ich (immerhin mit einiger Erfahrung im Lehren dieser Sprache) für unrealistisch. <<

        Es bedürfte schon einer einsichtigen Begründung, warum die alte lateinsprachige Messe präferiert werden sollte.

        Nach meiner Auffassung hielte das *noch* mehr Menschen vom Besuch des Gottesdienstes ab.

        Zu fragen wäre überdies, warum die Kinder nach der Erstkommunion (soweit diese überhaupt noch wahrgenommen wird) nicht mehr zum Gottesdienst kommen. Leider ist die Ursachenforschung hier ziemlich dünn; und für die Karriere in der Kirche ist es vorteilhafter, über ein kirchengeschichtliches Thema zu promovieren. Man sehe sich einmal an, worüber die höchstwürdigsten Herren Bischöfe ihre Doktorarbeit geschrieben haben!

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