Samstag, 27. April 2024

Ein Kommentar zur synodalen Papierfabrik

Die unnütze Kirche

Die nächste Synodalversammlung des gefühlt unendlich währenden „Synodalen Weges“ der Kirche steht bevor – und wieder einmal haben sich die vorbereitenden Akteure selbst übertroffen. Wer sich durch die Papierflut kämpfen und reflektiert die bekannten reformatorischen Grundlagen-, Orientierungs- und Handlungstexte lesen, durchdenken und im Lichte der bleibend gültigen Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte prüfen möchte, muss sich bestimmt eine Woche Urlaub für die Lektüre nehmen – und eine weitere, um sich davon zu erholen.

Der bleibende Leseeindruck ist: Die Gottesfrage und die Evangelisierung spielen nicht nur eine nachgeordnete, sondern überhaupt keine Rolle. Das spiegelt vielleicht die wahre Kirchenkrise in Deutschland wider und ist traurig sowie, modern ausgedrückt, „authentisch“. In der Vorlage des Grundtextes des Synodalforums 1 steht ein fast wahrer Satz: „Wir haben verstanden, dass man in weiten Teilen der Gesellschaft eine Kirche als unattraktiv und unnütz empfindet, die sich vornehmlich mit sich selbst beschäftigt.“ Da fehlen nur drei Zauberworte, nämlich: „Wir haben NOCH IMMER NICHT verstanden, dass man in weiten Teilen der Gesellschaft eine Kirche als unattraktiv und unnütz empfindet, die sich vornehmlich mit sich selbst beschäftigt.“ Man könnte das weiter ausführen: „Wir haben NOCH IMMER NICHT verstanden, dass die Kirche keine säkulare Partei ist, keine neuhumanistische Weltanschauungsgemeinschaft und auch kein Schach- oder Karnevalsverein.“ Eine Kirche, in der Kleriker und Laienfunktionäre beständig Strukturdebatten führen, nicht Gott bezeugen, sondern ihre Privatideen, gibt ein anschauliches Beispiel der eigenen Überflüssigkeit, alimentiert von Kirchensteuermitteln.

Gefordert wird nicht eine Neubesinnung auf Gott, sondern die „Inkulturation in die Demokratie“: „Wenn die katholische Kirche ihrer Sendung treu bleiben will, ist die Inkulturation in Gesellschaften, die von demokratischen Verfahren geprägt sind, notwendig.“ Wie denken Sie darüber, liebe Schwestern und Brüder im Glauben? Sollte die Kirche sich am Evangelium Jesu Christi orientieren, wenn sie „ihrer Sendung treu bleiben will“ – und damit an dem dreifaltigen Gott – oder an „demokratischen Verfahren“, die für Staat und Gesellschaft sicher angemessen sind? Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer wurde in einem Interview gefragt: „Sie lehnen eine stärkere Partizipation der Gläubigen ab. Was spricht denn aus Ihrer Sicht dagegen, die Kirche zu demokratisieren? Müsste das heute nicht selbstverständlich sein?“ Er antwortete: „Es gibt bereits zahlreiche demokratische Strukturen, etwa den überwiegend gewählten diözesanen Steuerausschuss. Unzufrieden mit einer angeblich mangelnden Beteiligung der Laien sind oft gewisse Funktionäre. Ich erlebe das nicht als eine grosse Massenbewegung. Ich habe nicht den Eindruck, dass alle mitbestimmen wollen, wer der nächste Bischof wird. Es geht in der Kirche nicht darum, dass man Wahlkampf macht und so verfährt wie in einer politischen Partei. Sie vertrauen darauf, dass Menschen in die Kirche gesandt werden, die eine andere Legitimation haben als die einer zufälligen Mehrheitsentscheidung.“ Wovon sollte also in der Kirche die Rede sein? Von Gott.

1 Kommentar

  1. Hatte das Vaticanum II nicht ausdrücklich betont, dass die Kirche von ihrem Wesen her missionarisch ist????? Worte wie Spiritualität , Metanoia , Martyría scheinen unbekannt zu sein. Kann mir jemand einen Fall nennen, wo sich jemand auf Grund kirchlicher Strukturänderungen bekehrt hat? Aber das ist ja wohl auch nicht mehr notwendig, denn angeblich haben wir ja alle denselben Gott Wieder eine der vielen Halbwahrheiten)

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