Sonntag, 5. Mai 2024

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Von Angela Kirsch

„Die Priester im besonderen sollen daraus erkennen, welche Gebete sie von jetzt an bei der Messfeier verwenden und welche Riten und Zeremonien sie dabei einhalten müssen. Damit aber alle das von der Heiligen Römischen Kirche, der Mutter und Lehrerin der übrigen Kirchen, Überlieferte überall erfassen und beachten, setzen Wir durch diese Unsere ewig gültige Konstitution unter Androhung Unseres Unwillens als Strafe fest und ordnen an: fürderhin soll in allen kommenden Zeiten auf dem christlichen Erdkreis in allen Patriarchalkirchen, Kathedralen, Kollegiaten und Pfarreien, in allen weltlichen, klösterlichen – welchen Ordens und welcher Regel sie auch seien, ob Männer- oder Frauenklöster – in allen militärischen und ungebundenen Kirchen oder Kapellen, in denen die Messe des Konvents laut mit Chor oder still nach dem Ritus der Römischen Kirche gefeiert zu werden pflegt oder gefeiert werden sollte, nicht anders als nach dem von Uns herausgegebenen Missale gesungen oder gelesen werden, auch wenn diese Kirchen irgendwelche Ausnahmen genießen, durch ein Indult des Apostolischen Stuhles, durch Gewohnheitsrecht oder Privileg, ja durch Eid oder Apostolische Bestätigung oder irgendwelche andere Besonderheiten bevorzugt sind – außer wenn sie gleich von ihrer vom Apostolischen Stuhl gutgeheißenen Errichtung an oder aus Tradition bei der Messfeier einen mindestens zweihundertjährigen Ritus in eben diesen Kirchen ohne Unterbrechung eingehalten haben. Diesen letzteren nehmen Wir keineswegs das genannte Sonderrecht oder die Tradition bei der Messfeier, doch gestatten Wir, falls das von Uns herausgegebene Missale mehr gefällt, dass die Messen mit Zustimmung des Bischofs oder Prälaten und des gesamten Kapitels, ungeachtet anderer Bestimmungen, nach Unserem Missale gefeiert werden.

Allen anderen genannten Kirchen jedoch benehmen Wir damit den Gebrauch ihrer Missalien, verwerfen sie von Grund auf und vollständig und setzen fest, dass diesem Unseren gerade herausgegebenen Missale niemals etwas hinzugefügt, weggenommen oder an ihm verändert werden dürfe.

Streng befehlen Wir jedem einzelnen Patriarchen und Verwalter der vorgenannten Kirchen, allen anderen Personen, gleich welchen Ranges sie auch seien, in der Tugend des heiligen Gehorsams: sie sollen die bisher gewohnten Weisen und Riten (auch die aus noch so alten Messbüchern) in Zukunft ganz und gar aufgeben, völlig verwerfen und die Messe nach Ritus, Weise und Norm Unseres Messbuches singen und lesen, und sie sollen nicht wagen, bei der Messfeier andere Zeremonien und Gebete als die in diesem Missale enthaltenen hinzuzufügen oder vorzulesen. […]

Ebenso setzen Wir fest und erklären: Kein Vorsteher, Verwalter, Kanoniker, Kaplan oder anderer Weltpriester und kein Mönch gleich welchen Ordens darf angehalten werden, die Messe anders als wie von Uns festgesetzt zu feiern, noch darf er von irgendjemandem gezwungen und veranlasst werden, dieses Missale zu verändern, noch kann das vorliegende Schreiben irgendwann je widerrufen oder modifiziert werden, sondern es bleibt für immer im vollen Umfang rechtskräftig bestehen.“ – Papst Pius V., Quo primum 1570

Papst Pius V. hat mit seiner Bulle „Quo primum“ die Beschlüsse von Trient umgesetzt und mit voller päpstlicher Autorität 1570 das Messbuch eingeführt. Johannes XXIII. führt 1962 ein neues Messbuch ein, mit vereinfachten Rubriken, neuen Votivmessen und Festen. Pastorale Erwägungen fließen ein, damit dem Wunsch Papst Pius X. entsprechend die Heilige Messe „die erste und unerläßliche Quelle echten christlichen Geistes“ werden kann. Noch vor Beginn des Konzils soll die Messe vereinheitlicht und liturgischem Wildwuchs Einhalt geboten werden. Durch das Konzil bedingte Veränderungen werden 1965 und 1967 eingeführt, ehe 1969 dann einem neuen Messbuch durch Paul VI. Geltung verschafft wird. 2007 verfügt Papst Benedikt XVI., daß das Meßbuch von 1962 niemals abgeschafft wurde, weil alles, was früher Heilig war, nicht plötzlich falsch und verboten sein kann. Und Franziskus verkündete vor nun bald zwei Jahren, daß allein die Messe nach den Büchern von 1969 Ausdruck unseres Glaubens sei.

Alles mit päpstlicher Autorität.

Die jüngsten Anweisungen aus Rom werden für Gläubige zunehmend zur Zerreißprobe. (Ein bewegender Brief eines unbekannten Priesters an seinen Bischof findet sich in den Miszellen.) Für die jüngere Generation kommt spätestens mit Traditionis Custodes die Frage auf, ob der Glaube nur bewahrt werden kann, wenn man sich den Weisungen Roms entgegenstellt; für gläubige Katholiken eine Katastrophe, sieht doch das „System“ das Opponieren gegen den Bischof, gar den Heiligen Vater nicht vor.

Aber nun ist für viele Katholiken bislang denkunmögliches eingetreten: Womöglich irrt die Hierarchie. Traditionsverbundene Katholiken haben das 1969 schon einmal vermutet und erleben es nach dem kurzen „liturgischen Frühling Summorum Pontificum“ erneut.

Es bemerken nun aber auch zunehmend Gläubige, die vielleicht eher dem „neo-konservativen“ Milieu zuzuordnen sind. Denn auch sie müssen traurig feststellen, daß weder der deutsche Epikospat, und noch nicht einmal der Heilige Vater der Fels in der Brandung ist, an dem der ganze synodale Irrsinn zerschellt. Es ist vielleicht die traurige Gunst der Stunde, allen verzagten und suchenden Katholiken, die bislang mit der Tradition wenig Berührung hatten, die alte Messe nahezubringen, und den Verlust, der mit dem Messbuch von 1969 einherging, erneut aufzuzeigen und Zusammenhänge mit dem flächendeckenden Glaubensabfall zu offenbaren. Wenn noch immer der Satz von der lex orandi – lex credendi gilt, sich beide gegenseitig bedingen, dann muß ein Messbuch, das so viele Alternativen vorschlägt und so viel Raum für Kreativität schafft, zwangsläufig auch zu kreativem Glauben mit vielen, zu vielen, Möglichkeiten führen. Wenn man 60 Jahre auf eine Hochgebet verzichtet, in dem für alle gebetet wird, die Sorge für den rechten, katholischen und apostolischen Glauben tragen, dann muss das Konsequenzen haben – zumindest, wenn man an die Kraft des Gebetes glaubt. Man wird gespannt sein können, ob die Relektüre des Werkes von Benedikt XVI. in diesen Kreisen dem einen oder anderen auch „Summorum Pontificum“ vor Augen führen wird. In kaum einem Nachruf spielte das Herzstück des letzten Pontifikats eine Rolle. (Um so erfreulicher der Beitrag von Gennaro Cipolla in diesem Heft.)

Die UVK ist daher Heinz-Lothar Barth sehr dankbar, daß er auf Wunsch der Redaktion noch einmal von Grund auf die Konstruktionsfehler des Zweiten Vatikanischen Konzils analysiert und zeigt, was mit dem Konzil auf eine schiefe Ebene geraten ist und sich im Messbuch von 1969 entfaltet hat. Mit Freude stellen wir die Biographie von Georg May vor, der sich wie kaum ein anderer deutscher Theologe für den Erhalt der Tradition eingesetzt hat. Mit dem wunderbaren Titel „Ein Buch, um die Welt vom Kopf auf die Füße zu stellen“, stellt Sebastian Sigler die neue Sarto-Bibel vor. Eine erbauliche Predigt von Bischof Huonder im Priorat Stuttgart findet sich in den Miszellen; Michael Charlier analalysiert mit gewohnt spitzer Feder die jüngsten Entwicklungen

Wir wünschen unserer Leserschaft eine gesegnete Osterzeit, möge der auferstandene Herr einmal mehr uns in Hoffnung und Zuversicht unterweisen und uns daran erinnern, daß er seine Kirche niemals den Pforten der Unterwelt preisgeben wird.

Homepage: UNA VOCE KORRESPONDENZ

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eMail: redaktion[at]una-voce.de

Redaktioneller Beirat:
Prof. Dr. Peter Stephan
Dr. Michael Charlier


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