Donnerstag, 2. Mai 2024

Liebe, die alle bekehrt: Der heilige Pfarrer von Ars

Unglaube, Laster und Gewalt – das waren die Zustände, die nach der Französischen Revolution in der Gemeinde Ars herrschten. Wie kann man so ein Dorf bekehren? „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ So geschah 1818 in Ars, was Paulus verkündete: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Die Gnade hat in Ars gewohnt, mächtig, erhaben und stark, in einem kleinen, schwächlichen und demütigen Priester. Die Gnade war Johannes Vianney, der Pfarrer von Ars.

„Ist Vianney fromm?“

Die Französische Revolution hat Frankreich ins Chaos gestürzt. 1793 wurde Terror Staatsdoktrin. Es kam zum Massenmord an Priestern und allen Geweihten, die ihrem Glauben treu blieben und den Revolutions-Eid verweigerten. Die älteste Tochter der Kirche ertrank im Blut der Guillotine. Der Wiener Kongress von 1815 konnte die Zerstörungen der Revolutionsjahre nicht mehr heilen. Frankreich blieb ein gezeichnetes Land.

Kurz vor der Revolution, im Jahr 1786, wurde Johannes Vianney geboren. Nie hätte jemand gedacht, dass er einmal der größte Beichtvater des 19. Jahrhunderts werden würde. Vianney, der bäuerliche, sensible und dumme Franzose, der das Lateinstudium nicht schaffte. Lange sah es so aus, als würde sein großer Traum, Priester zu werden, scheitern. Wie oft hörte er den Satz: „Er ist zu dumm, um Priester zu werden.“

Die Abschlussprüfungen bestand Vianney nicht. Nach dem Scheitern ging Vianneys Lehrer und geistlicher Vater, Pfarrer Balley, mit ihm zum Erzbischof. Der Erzbischof fragte nur: „Ist Vianney fromm? Verehrt er die Gottesmutter? Betet er seinen Rosenkranz?“ „Ja, er ist ein Muster von Frömmigkeit, hochwürdiger Herr!“, antwortete Balley überzeugt. Der Generalvikar stimmte zu. Damit war die Sache für den Erzbischof klar: „Das ist es, was Frankreich in unseren Tagen braucht, fromme Priester. Gut, ich berufe ihn. Die Gnade Gottes wird das übrige tun.“ Johannes Vianney bedankte sich und hatte Tränen in den Augen. Der fromme Franzose hatte Gott an seiner Seite, der auf krummen Linien gerade schreibt.

Johannes Vianney wurde der Pfarrer von Ars

1815 wurde Vianney zum Priester geweiht und Kaplan in Ecully. Drei Jahre später wurde der Pfarrer von Ars. Ars war damals ein kleines und unscheinbares Dorf mit nicht mal 300 Einwohnern. Statt frommer Beschaulichkeit tobten die Leidenschaften. Je größer die Sünden, desto mehr hat der Pfarrer gelitten. Er gab sich aus Liebe hin, um andere zu retten. Er fastete, betete, geißelte sich sogar, um seine Gemeinde zu retten. Unter Tränen, Trockenbrot und am Tabernakel opferte er sich für jeden einzelnen in seiner Gemeinde auf.

Vianneys Leiden aus Liebe blieb nicht unbemerkt. Bald schon erkannten die Einwohner von Ars, dass die göttliche Barmherzigkeit im einfachen und demütigen Pfarrer wohnte. Sie kamen zur Beichte und kehrten um. Es sprach sich schnell rum, dass der demütige Pfarrer ein besonderes Charisma hatte. Bald schon besuchten Menschen aus der ganzen Welt das kleine französische Dorf.

Unter der zunehmenden Aufmerksamkeit hat Vianney sehr gelitten. Er sehnte sich nach Einsamkeit und floh. Auf einem Fluchtversuch hörte er Christus: „Wohin gehst du, Johannes Vianney?“ „Ich suche dich in der Einsamkeit, o Herr!“, stammelte der Priester. „Ich bitte dich, laß mich gehen!“ Aber er vernahm vom Kreuz, das in der Finsternis unsichtbar blieb, die Antwort des Herrn: „Nicht in der Einsamkeit suche mich, Johannes Vianney, sondern in den Seelen, die mein Erbarmen zu dir führt! Eine einzige Seele wiegt mehr als alle Gebete, die du in der Einsamkeit verrichten könntest. Geh zurück, Johannes Vianney! Geh in deine Kirche! Ihre Wunden warten auf den barmherzigen Samariter.“

Der Pfarrer von Ars hatte wie Pater Pio die Seelenschau und wie Pater Pio wurde er Jahrzehnte lang vom Teufel gequält – körperlich und seelisch. Von 1824 bis 1858 litt er unter den Nachstellungen des Bösen. Unvorstellbare Versuchungen der Verzweiflung gingen damit einher. Im Inneren hörte er die Stimme: „Jetzt steht fest, dass du in die Hölle kommst.“

Johannes Vianney: Patron der Pfarrer

Vianney wollte mehrmals flüchten. Aber er blieb – aus Liebe, aus Verantwortung, aus Gehorsam. Seine Mission war noch nicht erfüllt. Stundenlang hörte er die Beichte in seiner Pfarre und litt für die Bekehrung aller Menschen, die Gottes Barmherzigkeit ihm gab.

Im August 1859 war seine Mission erfüllt. In der Nacht zum 4. August empfing Vianney die Sterbesakramente. Am nächsten Tag starb der Pfarrer von Ars. Ein Heiliger war heimgegangen. Pius X., der am 4. August 1903 Papst wurde, sprach Vianney am 8. Januar 1905 selig. Pius XI. erklärte den Pfarrer am 31. Mai 1925 zum Heiligen. 1929 wurde er zum Patron aller Pfarrer ernannt. Noch heute ruht er unverwest in Ars. Sein Festtag ist der 8. August im traditionellen römischen Kalender und der 4. August im Novus-Ordo-Kalender.

Literatur:

  • Christini, Louis, Der heilige Pfarrer von Ars.
  • Hünermann, Wilhelm, Der Pfarrer von Ars. Johannes Vianney.

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