Donnerstag, 12. Dezember 2024

„Ich brenne für die Keuschheit“ – Interview mit Tanja Miloš

Tanja Miloš, 24, leitet die Initiative Reine Herzen in der Schweiz. Für sie ist Keuschheit nicht Mauerblümchendasein und Peinlichkeit, sondern der beste Lifestyle, den es gibt. Ein Interview.

Cathwalk: Liebe Tanja, was ist Reine Herzen eigentlich genau?

Tanja Miloš: Reine Herzen ist eine Initiative von und für junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren, die in Keuschheit vor der Ehe leben möchten. Bei uns kann man das Versprechen ablegen, bis zur Ehe mit der Sexualität zu warten. Daher auch der Begriff Reine Herzen. Man bleibt rein und das Herz auch. Wir sind bemüht, im Glauben zu wachsen, durch die Heilige Messe, die Sakramente und durch Glaubensvermittlung. Wir organisieren Wallfahrten, Einkehrtage und Exerzitien für junge Menschen. Vor allem sind wir entschlossen, mit der körperlichen Hingabe bis zur Ehe zu warten – eine Gegenbewegung zum gesellschaftlichen Mainstream, der die sexuelle Vereinigung von Mann und Frau außerhalb der Ehe propagiert. 

Cathwalk: Du findest das Wort „Keuschheit“ nicht irgendwie komisch?

Miloš: Nein, überhaupt nicht.

Cathwalk: Du sagst das alles so selbstbewusst.

Miloš: Ja, absolut. Ich stehe auch voll dazu.

Cathwalk: „Keuschheit“ sagt man ja heute eigentlich nicht mehr …

Miloš: Was soll ich denn sonst sagen? „Enthaltsamkeit“? Ich finde Enthaltsamkeit ist so ungenau. Enthaltsamkeit bedeutet für mich mehr „Enthaltsamkeit üben“ das kann für viele Bereiche im Leben gelten, wobei Keuschheit für mich klarer sexuelle Reinheit / Unberührtheit / Jungfräulichkeit widerspiegelt. Ich habe bei Augustinus den Satz gelesen: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst … Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“ Da wurde mir klar, dass ich unter anderem für die Keuschheit brenne.

Cathwalk: Wenn man sich mit Reine Herzen beschäftigt, stößt man auf den Namen Anna Golędzinowska. Was ist die Geschichte dahinter?

Miloš: Anna Golędzinowska ist ein polnisches Model. Sie kam aus ärmlichen Verhältnissen und erträumte sich als Märchenprinzessin ein prächtiges Leben. Sie geriet in die Fänge eines Zuhälterringes in Turin, floh und arbeitete sich zum Showgirl im Dunstkreis Berlusconis hoch. Echte Liebe kannte sie nicht. Erst als sie in Medjugorje den Kreuzweg betete und allen verziehen hat, begann ihr Herz zu heilen und sie erhielt die Gnade der Keuschheit. Sie wollte diese Gnade nicht für sich behalten und gründete Cuori PuriReine Herzen. Mittlerweile gibt es Reine Herzen in vielen europäischen Ländern.

Cathwalk: Wie groß ist Reine Herzen in der Schweiz?

Miloš: Wir sind etwa 50 Personen, die das Keuschheitsgelübde abgelegt haben.

Cathwalk: Gibt es Heilige, die für euch wichtig sind?

Miloš: Auf jeden Fall, in unserer Kapelle hängt ein Bild von Carlo Acutis und von Johannes Paul II. 

Cathwalk: Thematisiert ihr auch die katholische Morallehre?

Miloš: Wichtig ist bei uns die Theologie des Leibes. Wir behandeln auch Themen aus dem Youcat und sprechen über Themen wie: Was ist erlaubt, was nicht? Ist Sex vor der Ehe ok? Kann denn Liebe Sünde sein? Ein Blick auf Selbstbefriedigung, Unzucht und Prostitution. Mann und Frau – so verschieden. Zusammenleben, Verhütung, Abtreibung … Ich glaube was Gut und was Böse ist, weiß jeder Mensch im tiefen inneren selber.

Cathwalk: Im „Bless Magazin“ 05/23 hast du geschrieben: „Entweder beherrschen wir unsere Triebe und Leidenschaften, oder unsere Triebe und Leidenschaften beherrschen uns!“ Würdest du sagen, dass das Thema Keuschheit auch etwas mit Freiheit zu tun hat?

Miloš: Ja! Man braucht eine gewisse Disziplin, aber dann ist man frei und nicht triebgesteuert. Ich spreche aus Erfahrung, dass man ein geöffnetes und reines Herz bekommt, wenn man sich in dieser Tugend übt, was in der heutigen Zeit niemandem schadet. Keuschheit ist bei mir inzwischen selbstverständlich. Sie stand auch nie in Frage, bevor ich mich für die Keuschheit entschieden habe. Sie befreit auch davon, sich mit anderen Personen viel zu schnell zu binden, man wird nicht so emotional abhängig und dann am Ende enttäuscht. Ich erlebe es oft in meinem Umkreis, dass Menschen zu schnell intim werden und dann kommt das traurige Erwachen.

Cathwalk: Würdest du auch sagen, dass der Wert von Keuschheit und Jungfräulichkeit in unserer Gesellschaft verloren gegangen ist? Jungfräulichkeit gilt heute als Makel. Beispielhaft dafür ist der deutsche Fernsehfilm: „Endlich Sex!“. Er handelt von der 17-jährigen „Saskia“, die endlich als letzte in ihrem Freundeskreis ihre Jungfräulichkeit loswerden möchte.

Miloš: Ich glaube, wenn man im Glauben steht, schätzt man das schon. Ich nehme immer wieder wahr, wie sich Männer eine keusche und jungfräuliche Frau wünschen, selbst aber gar nicht keusch leben. Heute ist das vor allem im Islam noch so. Dort gibt es eine Frau zum „Ausleben“ und eine Jungfrau zum Heiraten. Ich glaube aber auch, dass Jungfräulichkeit generell geschätzt wird, aber viele haben Angst, am Ende allein dazustehen und der Mut fehlt, gegen den Strom zu schwimmen, weil man ja sonst „uncool“ ist. Es gibt heute einfach zu wenige Vorbilder dafür oder zu wenige Menschen, die dahinterstehen und offen Zeugnis geben. Heute geben viele mit ihrer Body-Count-Anzahl an und messen sich untereinander, wer den höchsten Body Count, die meisten sexuellen Erfahrungen hat. Bei mir kann man mit solchen Aussagen nicht punkten.

Cathwalk: Du verkörperst nicht das Klischee eines „keusch-katholischen Mauerblümchens“, bei der man denkt: „Die kriegt eh keinen ab und jetzt verklärt sie ihr Elend“.

Miloš: Das stimmt. Ich habe schon von vielen gehört: „Was, du lebst noch in Keuschheit – hätte ich jetzt nie gedacht.“

Cathwalk: Wie stehst du zum Thema Feminismus?

Miloš: Ich verstehe das nicht so ganz. Vor allem, wenn es um die Rollenverteilung von Mann und Frau oder um Gleichstellung geht. Ich glaube, die sozialen Medien haben hier einen großen Einfluss. Ich halte nicht viel von Feminismus, weil ich mit der Definition ein Problem habe. Männer und Frauen sind gleich viel wert, ja, aber Frauen können nicht alles, was der Mann kann, und der Mann kann nicht alles, was die Frau kann (z.B. Kinder gebären). Wir sollten uns gegenseitig vielmehr respektieren, der moderne Feminismus ist nichts anderes als purer Männerhass. Indem Frauen gegen Männer aufgehetzt werden und die Partnerschaft und Gemeinschaft der Familie zerstören, schaffen wir eine kaputte Gesellschaft. Außerdem will ich die Feministinnen mal auf Baustellen oder Bohrinseln sehen – dann hört das ganz schnell auf. Wenn du die Geschichte von Adam und Eva kennst, dann ist das gar kein Thema. Feminismus ist, glaube ich, auch eine Art Schutzmauer für die Frauen ist, um nicht mehr verletzt zu werden.

Cathwalk: Gerade in den sozialen Medien sind auch antifeministische oder traditionelle Positionen wieder im Trend. Beispiele sind Pearl Davis oder Jordan Peterson. Sie sagen, dass die klassischen Rollenbilder nach wie vor gelten: Feminismus sei eine Lüge. Die Frau wolle nicht die Führung übernehmen, sonst verliere sie den Respekt vor ihrem Mann. Sie wolle nach wie vor zum Mann aufschauen, der Mann wolle, dass seine Frau gut aussehe. Die Ärztin würde keinen Krankenpfleger heiraten, aber der Arzt eine Krankenschwester usw.

Miloš: Ja, es ist so. Ich möchte auch nach wie vor zum Mann aufschauen können und ich denke, es geht jeder Frau so. Wenn ein Mann eine höhere Position hat, mehr verdient und weiter im Glauben ist, man von ihm lernen kann und er für sie und die eigene Familie sorgen kann, ist das ziemlich attraktiv. Es zeigt Sicherheit, Stabilität, Reife und richtiges Mannsein. Vor allem im Hinblick auf die berufliche Karriere ist das aber ein großes Thema, auch für mich. Für eine Frau wird es schwieriger, einen Mann zu finden, je höher ihr Beruf ist und desto gebildeter und selbständiger sie ist. Sie setzt damit automatisch eine höhere Messlatte für den Mann.

Cathwalk: Ist das Thema Reine Herzen und Keuschheit auch wichtig, weil Sexualität bindet, vor allem dann, wenn man der erste Mann im Leben einer Frau ist?

Miloš: Es ist zumindest so, dass man eine Sammlung an Vergleichen anhäuft, wenn man mehrere Männer ausprobiert hat. Ich zweifle manchmal daran, ob Frauen oder auch Männer dann jemals vom Partner zufrieden gestellt werden können. Man lässt sich schneller scheiden, weil man eh schon alles vor der Ehe „ausgelebt“ hat. Ich habe das schon so oft erlebt.

Cathwalk: Es gibt den Spruch, man kaufe keine „Katze im Sack“. Und wenn man vor der Ehe nicht wisse, ob es sexuell funktioniere, könne man nicht heiraten. Was sagst du dazu?

Miloš: Also ich will meinen zukünftigen Ehemann erstmal menschlich kennenlernen. Es muss zuerst religiös, menschlich und grundsätzlich passen. Wenn das passt, wird auch alles andere passen. Heutzutage ist es aber meistens genau umgekehrt, nur der Sex passt und alles andere nicht. Dann, finde ich, wird es in einer Beziehung schwierig und es ist nur eine Frage der Zeit, bis man getrennte Wege geht oder rein aus sexueller Sicht zusammenbleibt. Eine Beziehung rein auf Sex aufzubauen, finde ich sehr schwach und instabil, vor allem langfristig gesehen. Ich sage auch immer, dass Gott einen am besten kennt und die richtige Person an die Seite stellt.

Cathwalk: Der Philosoph Joseph de Maistre sagte: „Die nie versiegende Quelle der Bevölkerung … ist die Enthaltsamkeit in dem Zölibat und die Keuschheit in der Ehe. Die Liebe paart; die Tugend bevölkert.“ Gibt es einen Zusammenhang zwischen Keuschheit, weniger Scheidungen, mehr Kindern und weniger Abreibungen?

Miloš: Ja. Ich sehe Keuschheit auch als Abtreibungsprävention. Würden mehr Menschen keusch leben, müssten sie sich gar nicht mit dem Thema Abtreibung beschäftigen. Bei Reine Herzen haben auch einige Paare zusammengefunden, darunter Paare, welche verlobt oder mittlerweile verheiratet sind. Ich freue mich auf den Nachwuchs, der die Verheirateten erwartet.

Cathwalk: Der Cathwalk ist ein Online-Magazin der katholischen Tradition. Daher muss auch immer eine Frage kommen: Wie stehen Du und Reine Herzen zum Thema Alte Messe und Tradition?

Miloš: Ich bin schon öfter in der Alten Messe gewesen. Mittlerweile gibt es aber nicht mehr so viele Alte Messen bei uns. Einige Priester feiern lieber die Neue Messe, einige lieber die Alte Messe. Ich bevorzuge natürlich die Alte Messe, aber wir überlassen es dem jeweiligen Priester, das zu entscheiden. Ich finde es wichtig, dass die Messe andächtig und ehrfürchtig gefeiert wird. Anhand von dem, wie der Priester die Messe feiert, sieht man einfach, wie er seine Berufung lebt und wie fest er daran glaubt. In dem was er tut, sieht man, wie groß seine Liebe zum Herrn Jesus Christus ist.

Cathwalk: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Josef Jung

Heilige Messe in der Kapelle von Reine Herzen Schweiz

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12 Kommentare

  1. @Jutta. Dass Sie sich als Evangelikale hier zu Wort melden, scheint mir anregend. Sie wissen, dass nicht jede katholische Überlieferung, ehrwürdige Überlieferung, einem fundamentalen Bibelverständnis entspringt. Sage extra fundamental, weil „fundamentalistisch“ negativ besetzt ist. Meines Erachtens ist aber von den biblisch umstrittenen Überlieferungen zumindest das Fegefeuer keine falsche Schlussfolgerung von der unbedingten Annahme der Barmherzigkeit Gottes. Dante hat das zweifelsohne richtig verstanden. Aber natürlich entscheidet Gott letztinstanzlich über Heil und Erlösung. Das muss und wird kein Katholik bestreiten. Umgekehrt wurde mit dem Fegefeuer, Hauptargument seiner Bestreitung, zeitweilig und besonders zur Reformationszeit ein Geschäft gemacht. Ich glaube nicht, dass Sie bei dieser Seite an der falschen Adresse sind, was Sie wohl auch selber nicht annehmen.

  2. Bei aller Bewunderung für Tanja Milos habe ich gegenüber öffentlichem Outing des Intimsten, wie es auf der anderen Seite etwa bei Homosexuellen als „mutig“ gilt, meine erfahrungsbezogenen Bedenken. Es haben bedeutende „Nicht-Feiglinge“ über das Bestehen der vorehelichen Keuschheit lieber geschwiegen. Finde ein Outing der Keuschheit auf diese Art gewagt; war auch in meinem Bekanntenkreis nie darauf erpicht, damit und mit meiner Braut anzugeben, dass wir es irgendwie geschafft hätten. Ist in meiner Generation mehr vorgekommen als man denkt, ohne dass man als Eiferer galt. Jedenfalls war und ist es so wenig eine Garantie für die Ehe wie die Ausprobiererei, erst recht mit immer mehr Partnern. Zumal nicht voll bewusst gleichgeschlechtlich Liebende hatten andererseits kaum Probleme mit der Art vorehelicher Keuschheit, die von Frau M. propagiert wird.

    Mit grösstem Nachdruck muss man indes jeden Vergleich eines solchen Verhältnisses mit der „reinen Magd Maria“ zurückweisen, wie selbst ein Zwingli (der selber mit dem Zölibat Mühe hatte) bei seiner mit Abstand bedeutendsten Predigt als noch katholischer Priester in Einsiedeln am Engelweihfest ausführte, die wohl bedeutendste Marienpredigt eines späteren Protestanten, welche dieselbe übrigens nie zitieren, sie zu meiden scheinen wie der Teufel das Weihwasser. Jedenfalls war und ist diese Art Erwählung von absolut unvergleichlicher Bedeutung. Als Zeichen gegen den Zeitgeist kann ich indes diese Aktion durchaus respektieren, jedoch bitte nicht überbewerten. Das Thema Abtreibung ist noch einmal was ganz anderes, das nur sehr indirekt hierher gehört. Umgekehrt ist die einstige Art, wie es als Schande galt, so 1936 die Mussheirat der Obfrau der marianischen Jungfrauenkongregation mit dem Obmann der katholischen Jungmannschaft, was ein Ortspfarrer im Aargau sogar an einer Sonntagspredigt anprangerte: so etwas ist fürwahr kein Ruhmesblatt der ländlich-katholischen Kulturgeschichte. Dabei herrschte andererseits, wie ich aus St. Galler Akten des Mittelalters recherchiert habe, damals zumal auf dem Lande das Bestreben, wenn möglich eine schwangere Braut zu heiraten, um deren Fruchtbarkeit sichergestellt zu haben. Noch um das Jahr 1000 konnte ab eine, Jahr nach der Hochzeit eine nicht schwanger gewordene Ehefrau dem Brautvater, eigentlich damals dem Hauptverantwortlichen für die Eheschliessung, wieder zurückgegeben werden. Man nannte das die „Währschaft“, später nur noch im Viehhandel übrig. Die Entwicklung der Art, wie man das Sakrament der Eheschliessung vollzog, erfolgte unter dem Einfluss des germanischen Rechtes ziemlich langsam, wobei die „Einmischung“ der Kirche sich über die Jahrhunderte zunehmend vergrösserte. Vgl. auch noch die Bedeutung der Jungfräulichkeit im Islam, wo ich auf die Zitierung abgeschmackter Beispiele verzichte. Aber natürlich ist der spirituelle Wert der Keuschheit etwas ganz anderes, sogar nicht nur den Ordensstand betreffend. Auch das Beispiel des heiligen Gangolf, zu dem es in Maria Einsiedeln die heute noch bestehende älteste nie abgebrannte Kapelle gibt, möchte ich aussen vor lassen.
    Noch zur Kritik an Krah und anderen, die man auf dieser Seite las: Ein um Welten bedeutenderer Katholik als der Politiker, Clemens Brentano, aus katholischer Familie, heiratete zuerst eine geschiedene, die dann starb, darauf heiratete er seine 2. Frau, von der er sich kurz vor seiner radikalen Bekehrung scheiden liess, überhaupt ist das Sexual- und Eheleben bei nicht wenigen bedeutenden Katholiken selbst auf dem Weg zu einer radikalen Spiritualität nicht aufgegangen. Muss jetzt gar nicht mit dem heiligen Augustinus kommen, dessen Exgeliebte nicht leichtfertig als Prostituierte abgetan werden sollte, wozu auch noch Zwingli neigte im Rückblick auf ein ähnliches Verhältnis in Einsiedeln. Später, als Reformator, führte er das strengste Konkubinatsverbot in der Schweiz ein! Es galt in Zürich bis nach 1962.

    • Oben bzw. unten gibt es einen unklaren Satz mit unklarem Zusammenhang. Es muss heissen:

      Noch um das Jahr 1000 konnte, ab einem Jahr nach der Hochzeit, eine nicht schwanger gewordene Frau dem Brautvater, damals für die „zivile“ Heirat die Entscheidungsinstanz, wieder zurückgegeben werden. Man nannte dies „Währschaft“, wie später nur noch im Viehhandel üblich. Die Entwicklung der Art, wie man das Sakrament der Eheschliessung verstand und vollzog, erfolgte unter dem Einfluss des germanischen Rechtes ziemlich langsam, wobei die „Einmischung“ der Kirche sich über die Jahrhunderte zunehmend vergrösserte. Sicher scheint mir das seinerzeitige „Rückgaberecht“ mit der Würde des Ehesakramentes und dem Satz, „was Gott verbunden hat“, nicht vereinbar.

      Die Geschichte ist dennoch einigermassen lehrreich. Auch mit den Ehevorstellungen im Islam und im Judentum darf und soll man sich auseinandersetzen, natürlich auch kritisch. Noch nicht geschrieben ist eine „Geschichte der Keuschheit im Abendland“. Darin hätte eine differenzierende Würdigung des Engagements von Frau T.M. und anderen Platz. Aber auch und sogar Nietzsche hat über die Keuschheit, sofern sie nicht krampfhaft erzwungen werde, sondern als eine Art Gnade dankbar angenommen, noch positiv geschrieben.

  3. Ich wünsche, dass ALLE Frauen und Männer vor der Ehe keusch leben und somit Selbstdisziplin üben, sich selber und unserem lieben Gott treu bleiben.

    Ein gesegnetes, liebevolles Jahr 2024 mit viel Freude und Gesundheit. Gottessegen!

  4. Gott erwartet nichts von uns, was wir nicht leisten können, er überfordert uns nicht. Wer nicht , vor der Ehe und auch in der Ehe zeitweise, keusch leben kann, lebt ein tatsächlich getriebenes Leben. Ich weiß von 60-80-Jährigen, die in der Ehe und nach dem Tod des Ehepartners erst recht getrieben leben. Frauen suchen über den Trieb nur nach einem möglichst wohlhabenden Versorger, gern auch älter mit Blick auf ein Leben als“ lustige Witwe“. Männer suchen über den Trieb aufgedonnerte Frauen, die sie für neiderweckend vorzeigbar halten. Ein Triebgesteuerter weckt seine 75-jährige Ehefrau um 4:00 Uhr morgens zum Geschlechtsverkehr, obwohl sie schon ganz wund ist. Eine 66-jährige Triebgesteuerte betrügt ihren 77-jährigen Ehemann, der sie gerade zwecks Witwenversorgung geheiratet hat, da er schwer krebskrank ist, mit jüngeren noch wohlhabeneren Männern, von denen sie sich erhofft, dass sie Frauen und Kinder verlassen. Witwer suchen händeringend kurze Zeit nach dem Tod der Ehefrau, Frauen für ihre Triebbefriedigung im 80- jährigen Bekanntenkreis. Ich glaube Liebe kennt von diesen Menschen keine(r). Beide müssen Keuschheit und Liebe lernen, Männer und Frauen und die Gnade dazu von Gott erbitten.

    • Meine Bekehrung fing mit der Erkenntnis an, dass ich das, was ich wirklich brauche und was Liebe ist, mir nur GOTT geben kann … es dauerte dann aber nocht knapp 10 Jahre…. bis ich wirklich gläubig geworden bin … und auch erkannt habe, dass man Gemeinschaft braucht, zusätzlich zum persönlichen Gebet und das die katholische Heilige Messe alles bereitstellt, was der Gläubige, der im Glauben wachsen will, braucht.

      Es ist auch der Wille, der durch Gnade gestärkt werden muss … wer wie so viele, die fieberhaft nach Liebe suchen, und Liebe mit Sexualität verwechseln, oder dass die Lebensumstände perfekt sein müssten usw, der sich den richtigen Partner zB auch sucht über Formate wie „Bauer sucht Frau“, oder andere, sich als Frau in bewusste Konkurrenz zu anderen gibt, so nach dem Motto: er hat sich für mich entschieden … ich bin besser als die anderen .. richtiger usw .. der ist komplett auf dem Holzweg und geht Satan auf den Leim und hat Angst vor sich selber.

      Ich war auch auf dieser fieberhaften Suche … und bin so unendlich dankbar, das ich wirklich jeden Tag beten darf: Meine – unsere Hilfe kommt vom HERRn, der Himmel und Erde geschaffen hat … O Gott, komm mir zu Hilfe, HERR, eile mr zu helfen und lernen zu sollen und dürfen, mit IHM zu rechnen ..

      Wir leben in einer verderbten Welt ohne Ende, durch die Bilder.
      Gabriele Kuby hat dazu, glaube ich, auch einiges zu sagen …
      Wir sind komplett manipuliert .. sogar das Obst/Gemüse muss schön aussehen, damit es gekauft wird und alles ist genormt.

      Film und Fernsehen, speziell Hollywood ist für mich die Fabrik des Teufels …

      Es gibt wunderbare Filme … keine Frage ..

      Meine Erfahung als „Triebgesteuerte“, wenn man das so nennen will, in meinem weltlichen Leben:
      Männer wollen solche Frauen nur als Bettgenossin, heiraten werden sie eine solche Frau in den wenigsten Fällen … sie achten sie nicht einmal.

  5. Die Keuschheit ist eine Tugend, die durchaus lebbar ist. Mit der Reinheit des Herzens wird das Gebet erst zu einem himmlischen Wohlgeruch. Andererseits macht das Gebet die Keuschheit zu einer Stärke, die den Geist erst frei vor jeglicher Sinnenlust macht und jeglicher Versklavung durch weltliche Dinge. Ein solch edles reines Angesicht erblicket die hl. Jungfrau Maria gerne, als sei es ihr eigener Sohn. Mein hl. Schutzpatron der Reinheit und Keuschheit ist der hl. Aloisius von Gonzaga, den ich jeden Tag fürbitte. Das geht auch die Männer an, Mama Marias Herz zu erfreuen. Die Aufopferung der Reinheit der Laien hilft wiederum den Priestern, ihre Reinheit besser zu leben. Zusammen bilden wir ein Bollwerk gegen jede sündhafte Sinnenlust. Reine Herzen legen für all das Zeugnis ab.

  6. Die Verfassung finde ich toll es müssten mehr umkehren damit die Frau und ihr kostbares für den richtigen Mann bereitet bleibt. Denn das was heute läuft ist nicht das was sein sollte, viele lassen sich benützen oder nutzen aus oder fühlen sich danach ausgenutzt und es ist normal geworden bis zum dritten Date schon sein kostbares zu geben ich kann und werde es nicht verstehen denn wie Tanja sagt sollte man wirklich zuerst die Person kennen lernen in allen Facetten das geht nur wenn man sich die Zeit nimmt und wenn es Jahre dauert es wird einen dürsten und man will mehr und mehr..
    Die 10 Gebote waren immer und sind immer ein Teil von meinem Leben und ich bin mir sicher wer sich daran hält bekommt ein gutes Leben.
    Ich kann bestätigen, dass ich ebenso danach gelebt habe keusch zu bleiben bis in die Ehe und mein heutiger Mann der auf mich 6 Jahre gewartet hat sagt immer noch es hätte sich gelohnt denn wir sind zusammen noch mehr gewachsen auch mit Kindern die wir von Gott geschenkt bekommen haben nun sind wir 13 Jahre bald verheiratet. Was hat man denn wenn man wie bei einem Buch das Ende liest anstatt von Anfang bis Ende? Man möchte doch die ganze Geschichte haben wie das Leben uns so gibt somit macht alles seinen Sinn warum man eben der Reihe nach alles macht und wenn man Segen noch dazu bekommt kann es mit Hilfe gar nicht schief laufen da macht der Glaube von allein alles vollkommen.. dazu braucht man nicht viel Glaube, Liebe und Respekt! Bravo Tanja dein zukünftiger wird dich so nehmen wie du bist wenn nur das kostbare wichtig ist hast du die falschen sowieso weg!also win win

  7. Warum nur zwischen 16 bis 35?
    Ich bin 60, seit 11 Jahren gläubig, seit zwei Jahren katholisch gläubig.
    Aber auch als Evangelikale war mir klar: Gott erwartet Enthaltsamkeit, da Geschlechtlichkeit nur in der Ehe zu verorten ist.
    Das ist auch im Alter wichtig, vor allem wenn man vorher säkular gelebt hat, und somit „freie“ Sexualität.

    Dafür gibt es aber wohl nirgens Unterstützung . ich brauche sie nicht, GOTT hat geholfen und Hilft jeden Tag … aber wer die Geschlechtlichkeit nicht miterlösen lässt – ungeschickt ausgedrückt, man möge mir das verzeiehen, aber mir fällt es grad nicht besser ein – wird im Alter Probleme haben.
    Diese Tabu wird in den Altersheimen verschwiegen …

    Es ist im Alter mitnichten so, dass da plötzlich ein Schalter umgelegt wird.

    Aber dieses Interview ist ganz prima, und ich kann das absolut, leider, was sie sagt unterschreiben .. und aus eigener Erfahrung bestätigen.
    Und Keuschheit ist die Abtreibungsvermeidung per se.
    Ich hätte mir viel ersparen können, hätte ich mich selbst mehr geschätzt als Frau .. und die Theoloige des Leibes habe ich zwar da, aber noch nicht gelesen .. aber ich finde das unglaublich, dass ein Papst das geschrieben hat und die Heiligkeit in der Ehe, durch die Ehe aufzeigt ..

    Und ich komme wieder mit dem Alter: als Sterbevorbereitung, u.a. – als alternder Mensch denkt man mehr darüber nach – ist das ganz wichtig sich auszusöhnen auch mit diesem Thema.

  8. Ein bemerkenswertes Zeugnis! Wenn doch nur mehr Frauen erkennen würden, dass ihre Unberührtheit ein kostbares Gut ist, das sie der Gottesmutter nähert! Und wenn doch mehr Männer respektieren würden, dass dies ein kostbares Gut ist, das sie selbst als ein späterer Ehemann der Treue ihrer Ehefrauen versichert! Und wenn Männer Frauen nicht egoistisch als „Freiwild“ oder „Eroberungsobjekt“ betrachten würden, sondern ihnen in echter Wertschätzung begegnen würden…

  9. Wunderbar! Tanja ist eine vorbildliche und mutige Frau. Es freut mich sehr, dass ihr Beispiel auch bei cathwalk gewürdigt wird und Verbreitung findet. 👍😊🙏

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