Samstag, 27. April 2024

Aschermittwoch: Umkehr zu Gott

Es hat wohl jeder eine Meinung, eine Vorstellung davon, was der Sinn des Lebens ist. Die Meinungen dazu die fallen ganz unterschiedlich aus. Um unsere Zeit zu beschreiben, gibt es einen sehr guten Werbespot der Sparkasse aus den 90er Jahren. Im Restaurant treffen sich zwei Freunde und wollen voreinander angeben. Das Gespräch verläuft in etwa so, dass der eine Freund sagt: „Hey ewig nicht gesehen, schau mal was ich erreicht habe“, und legt so drei Karten auf den Tisch:  „Mein Haus, mein Auto, mein Boot.“ Der andere Freund sagt: „Ja, ziemlich cool aber schau mal: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot, meine Pferde meine Pferdepflegerinnen.“ Der andere fragt daraufhin ganz verdutzt: „Ja wie hast du das denn alles erreicht?“ Seine Replik: „Mein Anlageberater.“ Und dann endet der Sport mit dem Werbeslogan: „Wenn’s um Geld geht, Sparkasse.“

Der Werbespot will eigentlich sagen, mit zurückhaltendem Witz, der Sinn des Lebens bestehe darin, Geld zu haben möglichst viel Sexualität und ein hohes Ansehen zu genießen. Darin, in dieser gefallenen Welt das Maximum rauszuholen. Das sei der Sinn des Lebens.

Man kann davon ausgehen, dass ganz viele Menschen so denken. Das Traurige dabei ist, selbst wenn man nicht an Gott glaubt, ist empirisch evident, dass diese Dinge alle vorübergehen und längst nicht das Glück versprechen, das man von ihnen erwartet. Wenn dem so wäre, dass man das Glück einfach „herstellen“ und „finden“ kann, müsste man im Grunde nur versuchen, irgendwie reich und berühmt zu werden, versuchen, Hollywood-Star zu werden und man würde totales Glück genießen durch endloses Ansehen und endlose Frauen. Man kann ein Luxusleben führen als Millionär und Lebemann, man muss keine 40h-Woche aushalten und kann an den besten Orten Urlaub machen …

Trotzdem scheinen viele Millionäre und Stars überhaupt nicht glücklich zu sein. Wenn man die Nachrichten verfolgt und sieht, welche Skandale und welche traurigen Geschichten dahinterstecken, scheint das allein schon weltlich nicht aufzugehen. Auf der anderen Seite ist das das Maximum, was die gefallene Welt zu bieten hat. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ funktioniert nicht.

Wir als Katholiken haben das Glück, dass wir wissen, wo das wahre Glück und der Sinn zu finden sind. Einer der besten Heiligen für die Suche nach dem Sinn des Lebens ist der Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola. Der Heilige hat auch die Exerzitien wieder bekannt gemacht. Vor etwa 500 Jahren kam es zu einer Begegnung zwischen Ignatius von Loyola und Franz Xaver an der Sorbonne Universität in Paris. Xaver, der große Missionar und Spanier, studierte dort und machte seinen Abschluss als Magister Artium.  Er wollte auch noch Theologie studieren und seinen Doktor machen, um später ein gutes Auskommen von den Domherrenpfründen zu haben. Er wollte Karriere machen und erzählte Ignatius ganz stolz, als sanguinischer Typ, was er alles gemacht hat und was er alles für große Pläne hat usw.

Ignatius von Loyola, der sich bekehrt hatte und ganz für Gott lebte, hatte mit einem Satz geantwortet, der Franz Xaver ins Mark getroffen hat. Er hat gesagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele?“ (Mt. 16, 26). 

Dieser Satz, wie die. ganze Begegnung mit Ignatius, hat Franz Xaver in seinem Kern getroffen. Er hat gemerkt: Es geht im Leben um das Seelenheil, ich habe eine unsterbliche Seele, es gibt noch viel mehr als Karriere und weltlichen Erfolg. Das alles hat dazu geführt, dass aus einem sanguinischen jungen Menschen, dem Eitelkeiten nicht fremd waren, der größte Missionar des 16. Jahrhunderts wurde. Er ging nach Indien und Japan und starb einsam auf einer Insel vor dem chinesischen Festland. Tausende, wenn nicht zehntausende hat er bekehrt, sogar eine Totenerweckung geht auf sein Fürbittgebet zurück.

Worum geht es nun im Leben? Ignatius von Loyola hat in seinem Exerzitienbuch sehr gut aufgeschrieben, was der Sinn des Lebens ist:

„Der Mensch ist geschaffen dazu hin, Gott Unseren Herrn zu loben, Ihn zu verehren und Ihm zu dienen, und so seine Seele zu retten. Die anderen Dinge auf Erden sind zum Menschen hin geschaffen, und um ihm bei der Verfolgung seines Zieles zu helfen, zu dem er geschaffen ist. Hieraus folgt, dass der Mensch sie soweit zu gebrauchen hat, als sie ihm zu seinem Ziele hin helfen, und soweit zu lassen, als sie ihn daran hindern. Darum ist es notwendig, uns allen geschaffenen Dingen gegenüber gleichmütig (indifferentes) zu machen, überall dort, wo dies der Freiheit unseres Wahlvermögens eingeräumt und nicht verboten ist, dergestalt, dass wir von unserer Seite Gesundheit nicht mehr als Krankheit begehren, Reichtum nicht mehr als Armut, Ehre nicht mehr als Ehrlosigkeit, langes Leben nicht mehr als kurzes, und dementsprechend in allen übrigen Dingen, einzig das ersehend und erwählend, was uns jeweils mehr zu dem Ziele hin fördert, zu dem wir geschaffen sind.“

Das Ziel ist, Gott zu loben und zu verehren, ihm zu dienen und unsere Seele zu retten. Das ist der Sinn des Lebens. Auch in kleinen Katechismen ist diese Wahrheit in aller Kürze enthalten. So steht in „Kleiner Katechismus des katholischen Glaubens“ (P. Ramm): „Wozu sind wir auf Erden?“ – „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen und einmal in den Himmel zu kommen.“

Das Erste Vatikanische Konzil nennt Gott „den Ursprung und das Endziel aller Dinge“ (Dei filius). Deshalb muss man sich klar machen, worum es geht. Zuerst darum, Gott zu gefallen, Gott zu dienen und Gott an Position eins zu setzen. Das entspricht der Ordnung der Dinge, weil alles von Gott geschaffen ist und zu Gott hinführt. Wir haben eine unsterbliche Seele. Das heißt, dass wir von Gott kommen und Gott unser Ziel ist. Deswegen ist es vernünftig, dass Gott an erster Stelle steht. Deswegen besteht der Sinn des Lebens darin, Gott zu loben zu verehren und ihm zu dienen.

Ganz wichtig für uns ist, die Frage zu beantworten, wie wir das konkret in unserem Leben tun können. Wie können wir Gott am besten dienen? In der Ordnung der Dinge ist nicht alles gleichwertig. Es gibt einen Stand der Vollkommenheit, den Stand des gottgeweihten Lebens, den Ordensstand, das heißt, dass in diesem Stand schon alles auf die Vollkommenheit der Tugenden, auf das ewige Leben und die Verehrung Gottes ausgerichtet ist. Es geht nicht mehr darum, für diese gefallene Welt zu leben. Die Berufung zum Priestertum ist höher als der Laienstand, weil der Priester durch die Weihe Christus ähnlich wird, er spendet die Sakramente und gibt Zeugnis für das Himmelreich.

Natürlich kann man sich als Person nicht nur an objektiv höheren Berufungen ausrichten, sondern muss auch schauen, was für einen persönlich der Weg ist. Welche Talente und Anlagen und Neigungen man hat. Um das herauszufinden, eignen sich sehr gut die ignatianischen Exerzitien. Es gibt fünf- acht- und 30-tägige Exerzitien.

Unsere Antwort auf den Sinn des Lebens ist etwas, das die ganze Ordnung unseres Lebens bestimmt. Wenn wir die Antwort klar haben, wird alles andere auch klar. Wichtig ist, dass Gott und die Verherrlichung Gottes an erster Stellte steht. Denn wenn wir sterben, gibt es nur zwei Endziele: Himmel oder Hölle. Eins von beiden wird unser ewiges Schicksal sein. Wenn wir in der heiligmachenden Gnade sterben, im Stand der Gnade, gelangen wir zur Anschauung Gottes. Der Römische Katechismus beschreibt das so: “ Die Herrlichkeit aber der Seligen wird unermesslich sein, ungezählt all die Quellen gediegener Freuden und Wonnen.“ Die Sehnsucht unseres Herzens wird voll und ganz befriedigt werden. Die eigentliche Seligkeit „besteht in der Anschauung Gottes und im genussvollen Auskosten der Schönheit dessen, der da ist die Quelle und der Urgrund aller Wesensgüter und Vollkommenheit.“

Um zu dieser Seligkeit zu gelangen, sollten wir alles tun, um die Frage zu klären, was unsere Aufgabe in diesem Leben ist. Wir sollten alles tun, um heilig zu leben und in der Gnade Gottes zu sterben. So ermahnt derselbe Römische Katechismus zu einer großen Aussaat: „‚Wer nur kärglich sät, wird auch nur kärglich ernten; wer aber reichlich sät, wird auch reichlich ernten‘ (2 Kor 9, 6).“ 

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