Freitag, 13. Dezember 2024

„Es ist alles kaputt und Sie müssen es wieder aufbauen“ – Marcel Lefebvre und der Wiederaufbau von Kirche und Familie

„Es ist alles kaputt und Sie müssen es wieder aufbauen.“ Das sagte Erzbischof Lefebvre zu seinen Seminaristen und es gilt einem jeden von uns. In diesem Satz steckt die ganze Krise Europas und ihre Lösung. Mir wird immer klarer, dass niemand so deutlich über unsere Zeit und ihre Selbstzerstörung gesprochen hat wie Marcel Lefebvre. Niemand hat mehr für den Wiederaufbau geopfert als dieser alte Erzbischof, der von seinem Ruhestand bis zu seinem Tod alles daran setze, den überlieferten katholischen Glauben, die Alte Messe und katholische Familie zu retten.

Viele wollen das nicht wahrhaben, weil sie die Dimension der Krise nicht wahrhaben wollen. Aber die historischen Fakten sind eindeutig. Mit dem Konzil begann ein nie dagewesener Glaubensabfall. Gesellschaftlich kam es in den 60er-Jahren zu einem Kulturbruch, wie es ihn sonst nur in kommunistischen Revolutionen gab.

Wie schlimm es kommen würde, war zuerst nicht abzusehen. Nach dem Konzil hofften viele Bischöfe und Orden auf ein „neues Pfingsten“ und lockerten die Regeln. So war es auch 1968 bei den Spiritanern, dem Orden Lefebvres. Doch der Erzbischof ahnte, was diese „Lockerungen“ bringen würden. Deshalb trat er vom Amt des Generaloberen zurück, weil er nicht in die Geschichte eingehen wollte als derjenige, der die Zerstörung seines eigenen Ordens abwickelt. Es ist eigentlich unfassbar, aber man liest es überall und es gibt zahllose anekdotische Geschichten dazu: Die „Liberalisierungen“ und „Zeitanpassungen“ vieler Orden und Priesterseminare im Zuge des Konzils brachten ihren Untergang. Berufungen gingen zurück, es gab Austrittswellen und bald auch Schließungen und den Verkauf ganzer Niederlassungen.

Gesellschaftlich kamen die Verhütungsmittel auf, Ehescheidungen wurden erleichtert, in den 70er-Jahren wurde Abtreibung weltweit legalisiert. Feminismus und Emanzentum griffen Frauen und Familien an. In den Schulen begann man zunehmend mit Werbung für ehefeindliche Lebensstile. In der Kultur wurden Filme und Musik beworben, die den Kulturbruch und ein lasterhaftes Leben zelebrierten.

„Es ist alles kaputt und Sie müssen es wieder aufbauen“ – nichts könnte wahrer sein. Wo die Katastrophe groß wurde, da wurden die Wunder übergroß. Ein solches großes Wunder ist die Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. So begann der Erzbischof 1970 mit dem großen Wiederaufbau – kirchenrechtlich anerkannt. Er legte damit den Grundstein für den Erhalt des überlieferten katholischen Glaubens. Es gäbe ohne den Erzbischof keine Piusbruderschaft, keine Petrusbruderschaft, kein Summorum Pontificum, keine Alte Messe mehr im großen Stil. Dass die katholische Tradition wieder so lebendig ist, geht auf die Initiative eines Mannes zurück: auf Erzbischof Lefebvre.

Heute hat die katholische Tradition, auch jenseits der Piusbruderschaft, die Welt zurückerobert – und missioniert tapfer weiter. Auf jedem Kontinent gibt es wieder wirklich katholische Schulen, Alte Messen und Sakramente im überlieferten Ritus. Menschlich kann das nicht erklärt werden. Wir können Gott nur danken für dieses Wunder.

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4 Kommentare

  1. Es wird Lage dauern, unsere Kirche wird viel leiden müssen, aber es wird geschehen: Eines Tages wird Marcel Lefebvre heilig gesprochen, da bin ich mir sicher!
    Die Piusbruderschaft verdient unsere volle Unterstützung!

  2. Die Lebensgeschichte des Heiligen Pater Pio könnte dazu dienen, die Zulässigkeit der Piusbruderschaft in Zweifel zu ziehen. Dem Papst offen den Gehorsam zu versagen ist für einen glaubenstreuen Katholiken eigentlich unmöglich. Pater Pio erduldete jede Ungerechtigkeit und jede Gehässigkeit, die ihm von Bischöfen und auch dem Papst selbst zugefügt wurden. Auch wenn alle kirchenrechtlichen Vorschriften es nahelegen, so kann man es mit seinem Herzen aber nur schwer in Einklang bringen, dass es eine solche Unzulässigkeit tatsächlich geben sollte. Die Motive von Erzbischof Lefebvre waren ohne jeden Zweifel heilig, wenn man unterstellt, dass Gott die Entwicklungen innerhalb der Kirche nicht als Strafe gedacht hat. Denn das ist eventuell Folge der Missachtung des göttlichen Willens, das in Fatima deutlich zum Ausdruck kam. Pius der XII und seine Nachfolger haben die Botschaft Mariens ignoriert. Bezüglich der Piusbruderschaft ist es wirklich schwer zu beurteilen, was nun richtig oder falsch ist, zumal man in einen inneren Konflikt gerät, den man als glaubenstreuer Katholik kaum lösen kann. Sollte es aber dazu kommen, dass die Kirche in Zukunft Häresien verbreitet (z.B. Segnung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen, Priesteramt für Frauen usw.), dann wäre unweigerlich der Beweis erbracht, dass die Piusbruderschaft in mystischer Weise eine Vorsehung Gottes ist. Hoffen wir alle, dass es zur Erbringung dieses Beweises niemals kommen wird.

  3. Sehr geehrter Herr Jung, die Glaubenskrise begann m.M.n. doch deutlich vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Der junge Josef Ratzinger etwa, sprach schon 1958 von einer „Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen.“ Und Romano Guardini erkannte das sogar schon 1950, wie aus seinem Buch „Das Ende der Neuzeit“ hervorgeht. Ich denke aber, dass das Zweite Vatikanische Konzil dann wie ein „Brandbeschleuniger“ gewirkt hat.

    Die Verdienste von Erzbischof Lefebvre stehen für mich außer Frage. Auch ich habe in der Alten Messe, nach vielen Jahren des Suchens, endlich meine geistliche Heimat gefunden. – Vielen Dank für Zeugnis und für Ihre wertvolle Webseite!

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