Sonntag, 13. Oktober 2024

Zum 140. Geburtstag von Pius XII.

Die schwarzen Legenden über den ehrwürdigen Diener Gottes Pius XII. sind wissenschaftlich widerlegt und sein heroischer Tugendgrad wurde bereits anerkannt. Für die Seligsprechung fehlt nur noch die Anerkennung eines Wunders. Morgen begehen wir den 140. Geburtstag von ihm. The Cathwalk wird auf seinen unterschiedlichen Kanälen in den nächsten 2 Wochen ausführlich über Eugenio Pacelli berichten. Zunächst aber werfen wir einen Blick auf seine Biographie.   

Kurzbiografie 

Eugenio Pacelli wurde am 2. März 1876 in Rom geboren. Nach dem Besuch der Elementarschule und des königlichen Visconti-Gymnasiums studierte er ab 1894 im Collegium Capranica, sodann an der Päpstlichen Universität Gregoriana Philosophie und Theologie; nach seiner Priesterweihe am 2. April 1899 (Ostersonntag) wirkte Don Eugenio mit großem Eifer in der Seelsorge. Im Jahr 1901 promovierte er zum Doktor der Philosophie und Theologie; Bereits 1904 wurde er Päpstlicher Geheimkämmerer und Mitarbeiter der vom hl. Papst Pius X. eingesetzten Kommission zur Kodifizierung des Kanonischen Rechts, wo er mit Msgr. Giacomo della Chiesa, dem späteren Papst Benedikt XV., zusammenarbeitete. 1905 zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt, lehrte Monsignore Pacelli von 1909-1914 als Professor für kirchliche Diplomatie an der Pontificia Accademia dei Nobili Ecclesiastici und wurde nach Beginn des Ersten Weltkriegs von Papst Benedikt XV. mit Aufbau und Leitung des Päpstlichen Hilfswerks für die Kriegsopfer betraut; die dortigen Erfahrungen sollten ihm im Zweiten Weltkrieg sehr zugute kommen.

Am 21. April 1917 wurde Monsignore Pacelli zum Titularerzbischof von Sardes und Apostolischen Nuntius in Bayern ernannt und empfing am 13. Mai 1917, dem Tag der ersten Erscheinung von Fatima, in der Sixtinischen Kapelle aus den Händen des Papstes die Bischofsweihe. Seine Friedensmission in dessen Auftrag bei Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg scheiterte jedoch am Unwillen der Reichsregierung. Hingegen gelang ihm mit großem diplomatischem Geschick der Abschluss eines Konkordates mit Bayern 1924 und Preußen 1929. Seit dem 1. Mai 1920 war er auch Nuntius beim Deutschen Reich. Nach seiner Abberufung aus Deutschland wurde Pacelli am 16. Dezember 1929 von Papst Pius XI. zum Kardinal erhoben. In dieser Funktion unterzeichnete er am 20. Juli 1933 das Konkordat mit dem Deutschen Reich, um die Freiheit der Kirche gegenüber dem nationalsozialistischen Staat zu sichern. Im Jahr 1937 wirkte er maßgeblich an der Entstehung der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ mit. Nach dem Tode Pius’ XI. am 10. Februar 1939 übernahm er als Camerlengo die Interimsleitung der Kirche. In einem der kürzesten Konklaven der Geschichte wurde Eugenio Pacelli am 2. März 1939, seinem 63. Geburtstag, und gab sich den Namen Pius XII.. Der neue Papst bemühte sich unermüdlich, den Zweiten Weltkrieg zu verhindern; dabei ging er sogar soweit, den deutschen Widerstand zu unterstützen. Nach dem Krieg half der Papst mit umfangreichen Hilfslieferungen die Not in Deutschland zu lindern, setzte sich für den Wiederaufbau des Landes ein und sprach sich gegen die deutsche Kollektivschuld aus; dies gipfelte in der Ernennung der drei deutschen Bischöfe Frings (Köln), von Galen (Münster) und von Preysing (Berlin) zu Kardinälen im Jahre 1946.

Heute ist v.a. seine Haltung zur Massenvernichtung der Juden während des Krieges umstritten, gegen die er keinen flammenden öffentlichen Protest erhob. Da sein Pontifikat meist auf dieses Problem reduziert wird, treten die beachtlichen theologischen und pastoralen Leistungen des Papstes viel zu sehr in den Hintergrund. Mit seinen mehr als 40 Enzykliken, von denen „Mystici corporis“ (1943) über die Kirche als mystischer Leib Christi, „Divino afflante spiritu“ (1943) über die Bibelwissenschaft und „Mediator Dei“ (1947) über die heilige Liturgie besondere Beachtung verdienen, und seinen liturgischen Reformen (neue Psalmenübersetzung 1945, Erneuerung der Osternacht- und Karwochenliturgie 1951/55, Milderung des eucharistischen Nüchternheitsgebotes und Erlaubnis von Abendmessen, teilweise Erlaubnis der Volkssprache in der Liturgie) bereitete Pius XII. den Boden für die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils, für das er 1948-51 Vorarbeiten durchführen ließ. In besonderer Weise förderte der Papst die Marienverehrung, was in der Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 01.11.1950 und dem Marianischen Jahr 1954 gipfelte.

Pius XII. übte in bisher ungekanntem Umfang sein universales Lehramt aus, indem er zu allen Fragen und Problemen seiner Zeit Stellung bezog; auch durch seine Aufgeschlossenheit gegenüber Wissenschaft und Technik (sehr zahlreiche Rundfunkansprachen) öffnete er die Kirche der modernen Welt. So erwarb sich der Papst weltweit großen Respekt und steigerte die moralische Autorität des Papsttums auch in der nichtkatholischen Welt immens, was nicht zuletzt in der weltweiten Trauer und Anteilnahme nach seinem Tod deutlich spürbar wurde. 1954 erstmals ernsthaft erkrankt, starb Pius XII. am 9. Oktober 1958. Im Jahr 1967 eröffnete Papst Paul VI. den Seligsprechungsprozess für seinen Vorgänger, der mit der Anerkennung des heroischen Tugendgrads Eugenio Pacellis durch Papst Benedikt XVI. am 19. Dezember 2009 abgeschlossen wurde; zu einer Seligsprechung steht nun noch der erfolgreiche Abschluss des Wunder-Prozesses aus.

Kurzbiographie: Zitiert mit freundlicher Genehmigung nach: SCHMITT, Markus: Das „Schweigen“ Pius’ XII. zur Judenverfolgung im Spiegel von Selbstzeugnissen und Äußerungen seiner Mitarbeiter und Vertrauten. Benedetto-Verlag; Auflage: 1 (2008) – S. 9-11.

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