Donnerstag, 2. Mai 2024

Herr, bleibe bei uns: Kardinal Sarah über die Krise des Glaubens

Teil 2 von 4

„Wie Petrus hat die moderne Welt Christus verleugnet. Auch heute haben die Menschen Angst, sich zu Gott zu bekennen“, so Kardinal Sarah über die Situation des Glaubens in der Welt von heute. Aber nicht nur das: „Wir schämen uns für die Heiligen und Märtyrer, wir erröten beim Thema Gott, Seiner Kirche und ihrer Liturgie, wir zittern vor der Welt und ihren Sklaven.“ Wir sind so tief gefallen, dass wir Gott nicht mehr aushalten können.  

Dabei brauchen wir den Glauben, ohne den Glauben sind wir alle Waisenkinder: Sarah bemerkt, Hieran entgegnete einst einem römischen Präfekten: „Unser wahrer Vater ist Christus und unsere Mutter ist der Glaube an ihn.“ Glaube sei ein Ja zu Gott, mit der Bereitschaft alles andere zu verlassen. Es sei die Bereitschaft sich an Gott allein zu binden, Treue zu Gott, die auf die vorhergehende Treue Gottes antworte.

Der Glaube sei wie die Sonne, er scheine, strahle, erleuchte und erwärme alles um ihn herum. Und er wächst „durch ein Leben der Innerlichkeit, der Anbetung, und des Gebets. Er lebt aus der Liturgie, aus der katholischen Lehre und aus dem Reichtum der Traditionen. Seine wesentlichen Quellen sind die Heilige Schrift, die Kirchenväter und das Lehramt.“

Wir können Gott sehen, so Sarah, in Seinem Wort und den Sakramenten. Außerdem sei die Schönheit der Schöpfung ein Bekenntnis, dass sie jemand geschaffen habe, der unveränderlich schön sei.

„Wir haben das Fundament der gesamten menschlichen Zivilisation untergraben und der totalitären Barbarei die Tore geöffnet, indem wir den Sinn für Gott verloren haben.“

Kardinal Sarah

Der Kern der Krise der Kirche sei eine Krise des Glaubens. Darüber ist sich Sarah mit Papst Benedikt einig. Der Verlust des Glaubens sei auch die Wurzel der Krise unserer Gesellschaft. Sarah kommt zu einem klaren Schluss: „Wir haben das Fundament der gesamten menschlichen Zivilisation untergraben und der totalitären Barbarei die Tore geöffnet, indem wir den Sinn für Gott verloren haben.“

Der Mensch ohne Gott sei rast und ruhelos, ein „wilder Nomade“, Monod sprach vom „Zigeuner am Rande des Universums“. Es sei ein großer Irrtum zu glauben, dass Gott unsere Freiheit beschränke. „Im Gegenteil: Gott kommt, um uns aus der Vereinzelung zu befreien und unserer Freiheit einen Sinn zu geben.“ Der moderne Mensch sei ein Gefangener einer autonomen Vernunft, die zu Isolation und Autismus führe.

Die Krise reiche weit zurück. Sarah verweist auf Ratzingers Rede auf dem Bamberger Katholikentag 1966: „Eine Weltzuwendung der Kirche, die ihre Abwendung vom Kreuz darstellen würde, könnte nicht zu einer Erneuerung der Kirche, sondern nur zu ihrem Ende führen.“ Es habe damals eine große Naivität gegeben, die meinte, das Christsein bestünde darin „fröhlich in die Welt einzutauchen.“

Man muss wohl zugeben, dass besonders in den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine native Anthropologie und Fortschrittsgläubigkeit vorherrschte, unter deren Folgen wir bis heute leiden. Ganz vergessen wurde hingegen die Erbsünde. Kardinal Sarah nimmt dazu auch dezidiert Stellung: „Der Mensch ist durch die Erbsünde verwundet und zeigt sich oft ichbezogen, eigenbrötlerisch und selbstsüchtig.“ Ohne Christus kenne der Mensch nur seine eigenen Interessen.

Wir brauchen Heilung, die von oben kommt, von Gott. Sarah geht auf die Bedeutung des Altars ein: „Im katholischen Glauben wird die Transzendenz durch den Altar symbolisiert.“ Er ist Grenze und Überschritt. Er ist die Grenze zwischen Raum und Welt und bringt uns „die Enthobenheit zu Bewusstsein, in der Gott wohnt.“ Nicht umsonst bilden Kirchen das Herz einer Stadt und eines jeden Dorfes.

„stellt Euch gegen jedes lebens- und familienfeindliche Gesetz. Schlagt die entgegengesetzte Richtung ein! Wagt es, gegen den Strom zu schwimmen!“

Kardinal Sarahs Predigt während der Chartres-Wallfahrt 2018

Ermutigend ruft Kardinal Sarah uns mit seiner Chartres-Predigt 2018 dazu auf, für das Gute zu kämpfen:

„Ihr habt das Böse besiegt! Bekämpft jedes widernatürliche Gesetz, das man Euch auferlegen will, stellt Euch gegen jedes lebens- und familienfeindliche Gesetz. Schlagt die entgegengesetzte Richtung ein! Wagt es, gegen den Strom zu schwimmen! Für uns Christen ist dieser entgegengesetzte Weg nicht örtlich zu verstehen, er ist eine Person, Jesus Christus, unser Freund und Retter. Euch ist eine ganz besondere Aufgabe anvertraut, nämlich die Liebe zu retten vor den tragischen Abwegen, in die sie geraten ist“.

In diesem Aufruf ist auch die ganze Mission des Cathwalk enthalten. Das christliche Erbe des Abendlandes zu verteidigen, ist den Widerspruch der Welt wert. Dafür pilgern wir jährlich zu Tausenden nach Notre Dame de Chartres.

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Zum ersten Teil:

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