Freitag, 26. April 2024

Alter Peter in München: Die beste Volkskirche nördlich der Alpen

Ultra montes – jenseits der Berge, in St. Peter in Rom, suchten viele verzweifelte Katholiken, die nach der Französischen Revolution unter preußischer Besatzung standen, Zuflucht. Die Bewegung des Ultramontanismus wollte sich an den Petrusfelsen ketten, der in den Stürmen der Moderne Schutz und Sicherheit bot: Ubi Petrus Ibi Ecclesia – Wo Petrus ist, da ist die Kirche.

Schon damals galt: „Gott mit dir, du Land der Bayern.“ Denn Bayern blieb das ganze 19. Jahrhundert unter katholischer Herrschaft und hat einen eigenen St. Peter nördlich der Alpen: Den Alten Peter in München, der Weltstadt mit Herz. Lange bevor die Frauenkirche, die eher einem norddeutschen Backsteinbau als einer bayerischen Kathedrale gleicht, zum Dom erhoben wurde, war der Alte Peter da, diese mächtige, gewaltige und volkskirchliche Perle Oberbayerns. Der Alte Peter ist nahezu 800 Jahre alt und damit die älteste Pfarrkirche Münchens.

„Das Alte, das stark ist, verdirbt nicht. Tiefe Wurzeln sind sicher vor dem Frost“, schrieb Tolkien. Genauso ist es auch mit dem Alten Peter. Dieser Prachtbau hat bisher allem standgehalten und hält auch weiterhin allem stand: Kein Brand konnte die Kirche ganz vernichten und nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Grundmauern erhalten. Sogar einigen „Konzilsreformen“ konnte der Alte Peter trotzen: Der Hochalter ist geblieben, auch die Kommunionbank, ebenso die Barockkasel und eine tiefe Volksfrömmigkeit. Zu verdanken ist das Stadtpfarrer Max Zistl (1949–1983), der sich Traditionsbrüchen soweit wie möglich widersetzte.

Täglich wird im Alten Peter um 17:15 vor dem Marienaltar der Rosenkranz gebetet, alleinstehende Frauen können Trost bei der Reliquie der heiligen Munditia finden und Messen gibt es morgens und abends. Nicht zu vergessen sind die Beichten: Jeden Samstag kann man von 15:30 bis 17:30 Uhr zur Beichte gehen und dabei die ganze Breite des Katholischen erleben: Eher schnell und anonym beim Kroaten, eher streng bei einem FSSP-Pater, persönlicher beim Opus und irgendwie spirituell bei einem – ich glaube – Benediktiner. Es ist einfach so richtig volkskirchlich, das gibt es sonst nirgendwo mehr in Deutschland.

Die volkskirchliche Atmosphäre ist das Beste am Alten Peter. Wann immer die Jesuiten zu liberal sind und die Dominikaner in der Theatinerkirche von oben herab … Man weiß einfach immer wohin: Ite ad Petrum, geht zum Alten Peter, wo Reliquien, Frömmigkeit und Rosenkranz warten.

Für den Alten Peter kann man nicht zu jung, nicht zu alt und nicht zu verrückt sein und das, genau das macht ihn so großartig und diese Weite macht es so wunderschön, katholisch zu sein. Jeder ist willkommen, man muss sich nur einlassen auf diese alte, starke Kirche, die tiefe Tradition, die vor uns war und nach uns sein wird. Im Alten Peter sind wir Zwerge auf den Schultern von Heiligen, die ein Te Deum in Stein gemeißelt haben, um Gott zu ehren. Da können wir nur demütig werden und aus ganzem Herzen singen: Großer Gott, wir loben dich.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Hat Ihnen der Artikel gefallen?

Mit Ihrer Spende können Sie dafür sorgen, dass es noch mehr davon gibt:

Neueste Artikel

Meistgelesen