Samstag, 27. April 2024

Nach Angriff auf Lefebvre: Offener Brief an Erzbischof Gänswein

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Eure Exzellenz, sehr geehrter Herr Erzbischof Gänswein,

mit Schmerzen im Herzen habe ich Ihre Aussage wahrgenommen, dass die Alte Messe zugelassen wurde, um Menschen von „Lefebvre wegzuziehen.“ Das ist für mich eine Aussage, die im Jahr 2023 nicht mehr nachvollziehbar ist. Denn gerade durch die Piusbruderschaft haben viele Menschen mit Freude im Herzen den katholischen Glauben gefunden oder zu ihm zurückgefunden.

Ich komme nicht aus der Tradition, sondern aus dem, was Sie vielleicht als „Gehorsamsstruktur“ bezeichnen würden, aus der normalen katholischen Amtskirche. Und gerade dieser Gehorsam wurde mir zum Verhängnis und hat meinen Glauben zerstört und mich an den Rand der Apostasie gebracht.

Im katholischen Religionsunterricht wurde mein Glaube verfälscht und als ich mein Theologiestudium beendet hatte, war mein Glaube am Boden. Eigentlich wurde mir beigebracht, dass man sich für den Glauben und die Kirche schämen müsse. Die moderne Theologie hat uns zu Losern erzogen, die keinen selbstbewussten Satz herausbringen. Stattdessen sollten wir uns überall beliebt machen. Wir wurden so zu „Mr. Nice Guy“, der sich für den Glauben entschuldigt. Man schämt sich für den Zölibat, die Bischöfe, die Priester, die Kirchengeschichte, die Sexualmoral …

Es ist grausam. Jetzt geht es noch einen Schritt weiter: Der Synodale Weg greift offen die Kirche und das Christentum an. Ich kann in meinem näheren Umfeld in keine Neue Messe gehen, ohne mir die Ohren zuhalten zu müssen. Ich will gehorsam sein, aber soll ich dafür den Glauben aufgeben?

Überall in meinem Umfeld erlebe ich, wie getaufte und gefirmte Katholiken den Glauben verlieren. Ich erlebe, wie alle modernen Versuche der Mission gescheitert sind. Als Jugendlicher haben wir viele Aktionen gemacht und waren voller Eifer, den Glauben zu verbreiten. Es gab damals so etwas wie ein charismatisch-konservatives Christentum. Doch das ist mit dem Tod von Johannes Paul II. oder spätestens mit dem Rücktritt von Benedikt XVI. untergegangen. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer. Ich habe gemerkt, dass der konservative Weg nicht trägt. Er ist zu schwammig. Er ist zu weltlich. Die vielen Hoffnungsprojekte sind heute mehr oder weniger tot.

Dann kam ich zur Tradition. Das war meine Rettung. Die klaren Predigten, die alte und ehrwürdige Liturgie, der überlieferte Glaube, der mit soviel Freude und Schönheit verkündet wird … Es ist ein Te Deum ohne Ende, die katholische Tradition zu erleben. Ich frage mich immer, ob ich mich verhöre, wenn junge Männer und Frauen vom Glauben sprechen, die bei der Piusbruderschaft groß geworden sind. Sie haben den katholischen Glauben voll und ganz und vertreten ihn vollkommen selbstbewusst. Ich dachte, das gibt es nicht mehr! Das wurde mir systematisch ausgetrieben und die Bischöfe schauten zu!

Heute halte ich es für absolut unverständlich, warum man jemanden von „Lefebvre wegziehen“ sollte. Das Gegenteil ist doch richtig, man kann es mit bloßem Auge sehen: Bei der Piusbruderschaft ist der katholische Glaube, die Berufungen und die kinderreichen Familien!

Erzbischof Lefebvre hat die Kirchenkrise mit prophetischem Blick erkannt und den Glauben von unzähligen Menschen mit seiner Bruderschaft gerettet. Vielleicht konnte man es 1976 noch nicht sehen, vielleicht auch nicht 1988, aber heute ist es nicht mehr zu leugnen. Danken Sie Erzbischof Lefebvre für seine heroischen Taten. Ohne sie hätten Sie die Alte Messe wohl nie kennengelernt.

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15 Kommentare

  1. Leider muss auch ich die Erfahrung machen das man uns in der Schule versucht den Glauben auszutreiben . Und das schlimme ist es weckt tatsächlich Zweifel in mir. Möge der Geist der Wahrheit mich im Richtigen verständis der Schrift erhalten.

  2. Ich sehe und erlebe als nun fast 70jähriger hier in einer Großpfarrei in unmittelbarer Nähe einer norddeutschen Metropole, wie in der Pfarrei im wahrsten Sinne des Wortes organisatorisch alles drunter und drüber geht und 3s einfach nur noch zum Kotzen ist.
    Der noch recht junge Pfarrer gibt sich in öffentlichen Zeitungsinterviews betont liberal bis modernistisch und bietet, wenn er zur Rede gestellt wird, von oben herab dann interne Gespräche an, was natürlich für die Tonne ist.
    Die ihm unterstellten Pastoren jedenfalls halten sich bedeckt und mucken nicht öffentlich auf.
    Und die nebenamtl. Diakon, Gemeindereferentinnen und -referenten sind bis auf ganz wenige Ausnahmen offenbar ebenfalls „liberal linkskatholisch“ bis hin zu einer öffentlich Maria2.0erin.
    Alternativen gibt es aber in der Diaspora für ältere und körperlich eingeschränktere Menschen nicht außer christlichen Sendern wie z.T. Bibel.tv, ktv oder auch Sonntag früh Servus.tv (mit Messübertragungen aus Österreich).

  3. Vielen herzlichen Dank. Nach Jahren des Suchens bei den wunderbaren Priestern der Piusbruderschaft seelsorgerisch gut aufgehoben, schliesse ich mich dem Beitrag an. Deo gratias.

  4. Wer an die Realpräsenz glaubt fühlt sich dazu bewogen die Hl. Hostie würdig zu empfangen. Das kann nur kniend in Form der Mundkommunion geschehen und durch die geweihten Hände eines Priesters. Dies ist in der alten Messform der Fall. Daran krankt unsere heutige katholische Amtskirche. Hier ist kaum noch wahrer Glaube vorhanden und entsprechend können auch Laien die Handkommunion austeilen. Eine unwürdige Veränderung, welche den Glauben weiter erstickt. Mit Maria 2.0 wird auch versucht die katholische Kirche der Evangelischen gleich zu machen. Diese Menschen haben den Kern ihres Glaubens nicht verstanden.

  5. Auch ich hatte mich vom Glauben entfernt, die neue Messe empfand ich immer mehr als Show, wie wenn alles so seltsam an der Oberfläche bleibt. Sie gab mir nichts. Als ich die wahre Messe aller Zeiten kennenlernte, berührte sie meine Seele und rettete mich, als ich eine sehr schwere Zeit durchmachen musste. Ich verstehe jeden, der der Amtskirche heute den Rücken zukehrt. Aber: die Menschen brauchen eine Alternative und das kann nicht der seelenlose Atheismus sein. Deshalb ist es so wichtig, stets offen zu sagen, dass man bei der Tradition ist und selbstbewusst dazu zu stehen. So können wir anderen Menschen den Weg zum Glauben aufzeigen.

  6. Ich finde auch schade, wie es mit der Traditionen umgegangen wird, vor allem seit Franziskus, aber das ist wirklich ein sehr schlechter Zeitpunkt. Respektlos während der Trauer um Benedikt

  7. Sehr gut geschrieben! Habe ähnliche Erfahrungen gemacht und bin auch „gewechselt“. Nur den letzten Satz verstehe ich nicht ganz: „Ohne ihn hättten Sie die Alte Messe wohl nie kennengelernt“. Erzbischof Gänswein ist Jahrgang 1956 und hat also mindestens als Kinder und Jugendlicher (ich nehme an, er war Ministrant?) die altehrwürdige Messe aller Zeiten kennengelernt und ist also damit aufgewachsen. Sicher, als er studiert hat, hatte man sie schon „über Bord geworfen“ und sie so behandelt, als wäre sie verboten. Ich finde, man sollte es Erzb. Gänswein nicht zu sehr ankreiden, was ihm da rausgerutscht ist, sondern ihm vielmehr danken, dass er hier wohl offen sagt, was Sache war. Es zeigt überdies doch auch, dass die Piusbruderschaft richtig gehandelt hat und nicht in die Falle getappt ist bei den Verhandlungen in den Jahren danach.

  8. Ich zitiere Kardinal Sarah, sicherlich KEIN MODERNIST

    Daher wäre es falsch, das Konzil in Gegensatz zur Tradition zu bringen. In diesem Sinne ist es notwendig, dass diejenigen, die in der außerordentlichen Form zelebrieren, dies ohne den Geist der Opposition tun und folglich im Geiste von Sacrosanctum Concilium.
    Wir brauchen die außerordentliche Form, um zu wissen, in welcher Gesinnung die ordentliche Form zu feiern ist. Umgekehrt läuft eine Zelebration der außerordentlichen Form, welche die Richtlinien von Sacrosanctum Concilium nicht berücksichtigt, Gefahr, diese Form auf ein lebloses, archäologisches Überbleibsel ohne Zukunft zu reduzieren.

    Leider hat die FSSPX teils schon schismatische protestantische Tendenzen was ein Kardinal Müller, Burke, Pell oder Sarah ebenfalls bestätigen

    • Also da kann ich mich nur bedingt anschließen. Bsp. Pater Gaudron wenn sie mal auf YouTube einen Vortag von ihm sehen , er bezieht sich mind. 5 Mal( als Untermauerung seiner Aussagen) auf Enzykliken der Päpste nach dem Konzil. Auch die Annerkennungen der Heiligsprechungen durch die Piusbrüder zeigen das sie das Lehramt nicht bei ’62 einfrieren sondern auch die neuen Päpste aktzeptieren. Was eher ein Problem(Schisma) ist ,und das betrifft auch die Gläubigen der Petrusbruderschaft, ist die „Volksfrömmigkeit“ von einigen Traditionellen Gläubigen. Diese sind meistens radikaler im Glauben wie die Priester. Da gibt es z.B. auch in meinem Priorat der Petrusbruderschaft Leute die sagen Rom ist vom Glauben abgefallen oder es kommt der dritte Weltkrieg oder auch halt so Verschwörungstheoretiker.Gott sei Dank sind das nur wenige. Ich kenne auch keine von denen näher. Aber das ist das eigentliche Problem. Die Priester nicht so. Z.B. der Piusbruder von Saarbrücken der gesagt hat das Konzil hat viel gutes gesagt. Insofern denke ich müsste Rom sie aufnehmen.

  9. Alleluja!
    JA, auch ich war voller Hoffnung nach dem Konzil und muss bald erkennen, dass es mit der katholischen Kirche stetig Jahr für Jahr bergab geht.
    Bei der Pius-Bruderschaft fühle ich mich wieder in der Kirche geborgen, DANK sei Gott!.
    Beten wir für jene in der Kirche die zwei Herren dienen, Gott und der Freimaurerei, möge der Geist der Wahrheit den Verstand füllen, damit die Kirche wieder auf dem Fundament Jesu Christi leben kann.

  10. Wunderbar!!! Ich komme auch aus der Amtskirche und der Brief könnte ebenfalls von mir sein. Die Piusbruderschaft hat mich gerettet. Danke an Msgr. Levebvre, dass er so unsagbar tapfer war.

  11. Vielen Dank für die weisen Worte! Der Brief könnte auch von mir stammen, denn auch ich komme aus der Amtskirche, bin aber DANKBAR bei der Piusbruderschaft angekommen.

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