Freitag, 29. März 2024

Wie soll man als Christ mit der Natur umgehen?

Es gibt Christen, die von „Bewahrung der Schöpfung“ reden und solche, die sich auf die Aufklärung im Stile von Descartes beziehen und eine mechanistische Naturauffassung vertreten und Tiere als organische Maschinen betrachten. Beides scheint aber falsch zu sein. Denn: „Bewahrung der Schöpfung“ ist eine Fehlinterpretation von Genesis 2, 15. Diese Stelle bezieht sich nicht auf die Erde und die gefallene Schöpfung nach dem Sündenfall, sondern auf den Garten Eden: „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ Den Garten Eden haben wir aber verloren. Wir leben auf der „Büßererde“, wie Anna Katharina Emmerick es nennt.

Der Atheist Richard Dawkins liefert in „River out of Eden“ eine grausame Interpretation über die Natur nach dem Sündenfall: „Die Gesamtmenge an Leiden pro Jahr in der natürlichen Welt übersteigt jede anständige Betrachtung. In der Minute, die ich brauche, um diesen Satz zu verfassen, werden Tausende von Tieren lebendig gefressen, viele andere rennen vor Angst winselnd um ihr Leben, andere werden von kratzenden Parasiten langsam von innen aufgefressen, Tausende aller Art sterben an Hunger, Durst und Krankheit.“

Unsere Aufgabe ist es, eine Wildnis durch Kultur und Gottesverehrung, Buße und Arbeit zu gestalten. Als großes Vorbild können hier die mittelalterlichen Orden wie die Zisterzienser dienen, die vor allen Dingen Ostdeutschland durch harte Arbeit in eine Kulturlandschaft gewandelt haben. Deshalb ist das Fällen von Bäumen und Töten von Tieren legitim. Die gesamte Schöpfung ist auf den Menschen als Ziel ausgerichtet.

Andererseits sind Natur, Pflanzen und Tiere keine Maschinen und auch von Gott geschaffen. Gleichzeitig gilt aber auch, dass Tiere durch die Erbsünde gefallen und grausam geworden sind. Deshalb scheint man sogar mit gutem Recht sagen zu können, dass man einige Tiere lokal ausrotten darf. Anna Katharina Emmerick sagte in diesem Zusammenhang, dass sie Affen, Insekten und „elende Tiere“ vor dem Sündenfall nicht sah. Sie interpretiert diese Tiere als Sündenstrafe. Vor dem Sündenfall seien die Tiere „rein, edel und sanft“ gewesen. Anna Katharina Emmerick dient hier nicht als Autorität für faktische Ereignisse, sondern als Beispiel für eine Interpretation der Schöpfung nach dem Sündenfall.

Darüber hinaus gibt es einen menschlichen Nutzen der Natur z.B. in der Produktion von Sauerstoff, Holz und Nahrung. Der Mensch allein hat eine unsterbliche Seele und ist Abbild Gottes. Das Tier hat nur eine sterbliche Seele und nach Thomas von Aquin hat man gegenüber Tieren indirekte Pflichten. Nach Thomas von Aquin kann aus Tierquälerei Gewalt gegen Menschen folgen, weshalb man Tiere aus Menschenliebe nicht quälen soll. Es gibt also so etwas wie einen artgerechten Umgang.

Eine weitere Frage ist, was dem Menschen am meisten entspricht: Welches Leben mit der Natur und Tieren ist für den Menschen am besten? Hier geht es ganz um den Menschen als Zentrum und Ziel der Schöpfung. Hier kann man argumentieren, dass die gesamte Schöpfung zwar gefallen ist, aber nicht grundsätzlich verdorben ist. Der richtige Umgang mit der Natur bestünde dann darin, sie durch Kultur und die Kunst der Gärtner aufzurichten und schön zu machen. Die Wildnis muss weichen und der Garten entstehen.

Der christliche Umgang mit der Natur muss sich ganz lösen von der heidnischen und neuheidnischen Naturverklärung, denn diese leugnet die Erbsünde. Im Zentrum muss eine menschengerechte Umwelt stehen, die von der Erbsünde belastet ist. Von dieser Tatsache her muss man die Natur verstehen und den Weg zur Erlösung gehen.

3 Kommentare

  1. Ich meine noch aus der Bibel die Worte in Erinnerung zu haben, in denen Jesus uns klar macht,dass wir ihn und Gott nicht in den Tempeln vom Menschen errichtet zu finden…. so scheint es mir,dass es wohl an der Geisteshaltung liegt,von den Menschen die sich mit ihm verbinden möchten. Entscheiden ihm nahe sein zu wollen. Jesus hat seinen Vater in Stille, in der Natur, am frühen Morgen gerufen und mit ihm kommuniziert, wenn ich das nicht falsch verstanden habe…das würde ich für mich so interpretieren, daß es auch für uns der beste Weg ist zu beten und in Kontakt zu gehen, in der Natur mit 2 oder 3 die sich in seinem Namen versammeln oder in der Stille des Morgens oder Abends.

  2. Abend allerseits und schönen Sonntag,

    An Herr Gärtner unter mir:
    Schade das du deine durchaus interessanten Gedanken nicht den Katholiken verkünden konntest. Hätte dir aufjedenfall zugehört….
    Ich finde es auch schade das manchen zu wenig zugehört wird.

    Was den Artikel angeht:
    Ich glaube aus eigener Erfahrung das wir Menschen die Natur gut behandeln sollen.
    Das sollte aber nicht dogmatisch sein so nach dem Motto:,, Werdet vegan !, Achtet aufs Klima usw !…“ 🤔😒

    Es ist vielmehr so das ich weiß das Tiere sehr Gefühlvolle Wesen sind. Jeder der mal ein Haustier hat oder auf einem Bauernhof gearbeitet hat der kann das bestätigen 🐷🐐🐩🦍🐇
    Wir sollten mit ihnen gut umgehen.
    Auch die Natur als solches denke ich ist schützenswert. Es ist ja Gottes Schöpfung und wir brauchen sie.

    Die Bibel hat so einige Stellen die sich auf Landwirtschaft oder den Umgang mit Tieren direkt beziehen. Da gibt es z.b. die Verbote von Nachlese für Vögel und ärmere Menschen oder die Aufforderungen seine Tiere gut zu versorgen.

    Auch Jesus benutzte viele Gleichnissen mit Bezug zur Landwirtschaft. Die Menschen verstanden ihn.
    Er reitete auf einem Esel und wurde sogar in einem Stall geboren…. 🐄🐃

    Aber die Bibel lehrt auch das wir Fleisch durchaus essen dürfen. Wir Menschen unterscheiden uns aber von Tieren 😇

    Wovor ich nur Angst habe: Das durch dieses „Schöpfung bewahren und Klima schützen“ eine Politische Agenda von manchen verfolgt wird.
    In manchen Kirchen insbesondere der Evangelichen kirche predigen schon Klimaschützer oder wird das als Götze gemacht.

    😏 Natürlich sollten wir Tiere und Umwelt lieben und schützen.
    Aber Gott sollten wir zu allererst lieben und unsere Mitmenschen.
    Natürlich können wir über Schutz von schöpfung sprechen…..
    Aber wann reden wir endlich mal wieder mehr über Werte. Und über Kirchenschutz 💖

    Die Säkularisierung und die Kälte macht mir mehr Angst als der Klimawandel.
    Die leeren Kirchen machen mir mehr Angst als der Nachbar der ein Pick Up fährt 😊

    Und die jenigen die am lautesten in Sozialen Medien nach Klima rufen sind diejenigen die die größten Fernreisen machen 🤔 Ich schließe mich dieser New Age Klima Religion nicht an.
    Es ist nicht alles Gold was glänzt.

    Ja ich liebe Tiere und Natur als Christ. Aber ich ehre vor allem Gott und versuche mit Gott zu leben. Der Fokus sollte darauf liegen Gott zu lieben und seine Mitmenschen. Die Kirche und die Gemeinde zu ehren und die Traditionen am leben zu erhalten.
    Gott wird mit dem Herzen gefunden 💖💗
    😊😇

  3. Ich habe schon vor mindestens 8 Jahren hergeleitet, dass die Forderung „Schöpfung bewahren!“ blasphemisch ist, weil nur Gott selbst die Schöpfung bewahren könnte. In der Genesis bezieht sich „Bewahren“ einzig auf den Garten Eden, den der Mensch bebauen und bewahren soll. Bebauen, d.h. Umweltveränderung bzw. Naturbeherrschung steht also eindeutig vor Bewahren. (Edgar L. Gärtner: Die Öko-Religion – eine manichäische Häresie, in: Lutherische Nachrichten 35.Jg. 2015, Nr.1) Ich habe das als Katholik bei den Lutheranern veröffentlicht, weil ich von katholischen Einrichtungen nie eingeladen wurde.

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