Mittwoch, 17. April 2024

Wir brauchen jetzt Promis wie beim Agatha-Christie-Indult

Der Agatha-Christie-Indult ist ein Indult von Bugnini zur Feier der Heiligen Messe nach dem Missale von 1965 in England und Wales. Unter dem Titel „Appeal to preserve Mass sent to Vatican“ haben zahlreiche englische Prominente in der Zeitung The Times am 6. Juli 1971 für den Fortbestand der Messe in Latein nach der traditionellen Ordnung plädiert. Wir brauchen jetzt Prominente, die einen Aufruf für die Alte Messe starten!

Paul VI. soll ein Fan von Agatha Christie gewesen sein. Als er ihre Unterschrift las, habe er freudig ausgerufen: „Ah Agatha Christie!“. Am 5. November 1971 hat der Papst den Indult unterzeichnet.

Der Aufruf von Agatha Christie im Wortlaut (übersetzt aus dem Englischen mit deepl.com):

„Wenn irgendein sinnloses Dekret die totale oder teilweise Zerstörung von Basiliken oder Kathedralen anordnen würde, dann wären es natürlich die Gebildeten – unabhängig von ihren persönlichen Überzeugungen -, die sich entsetzt gegen eine solche Möglichkeit erheben würden. Nun ist es aber so, dass Basiliken und Kathedralen gebaut wurden, um einen Ritus zu feiern, der bis vor wenigen Monaten eine lebendige Tradition darstellte. Wir beziehen uns auf die römisch-katholische Messe. Doch nach den neuesten Informationen aus Rom gibt es einen Plan, diese Messe bis zum Ende des laufenden Jahres auszulöschen.

Eines der Axiome der zeitgenössischen Öffentlichkeit, sowohl der religiösen als auch der säkularen, ist, dass der moderne Mensch im Allgemeinen und die Intellektuellen im Besonderen intolerant gegenüber allen Formen der Tradition geworden sind und bestrebt sind, sie zu unterdrücken und etwas anderes an ihre Stelle zu setzen. Aber dieses Axiom ist, wie viele andere Behauptungen unserer Werbemaschinen, falsch. Heute wie früher sind die Gebildeten die Vorreiter, wenn es darum geht, den Wert der Tradition zu erkennen, und sie sind die ersten, die Alarm schlagen, wenn sie bedroht ist.

Es geht hier nicht um die religiöse oder spirituelle Erfahrung von Millionen von Menschen. Der fragliche Ritus hat in seinem großartigen lateinischen Text auch eine Fülle von unschätzbaren Leistungen in der Kunst inspiriert – nicht nur mystische Werke, sondern Werke von Dichtern, Philosophen, Musikern, Architekten, Malern und Bildhauern in allen Ländern und Epochen. So gehört sie zur universellen Kultur ebenso wie zu den Kirchenmännern und formalen Christen.

In der materialistischen und technokratischen Zivilisation, die das Leben von Geist und Seele in seinem ursprünglichen schöpferischen Ausdruck – dem Wort – zunehmend bedroht, erscheint es besonders unmenschlich, dem Menschen die Wortformen in einer ihrer grandiosesten Erscheinungsformen vorzuenthalten. Die Unterzeichner dieses Appells, der völlig ökumenisch und unpolitisch ist, stammen aus allen Bereichen der modernen Kultur in Europa und anderswo. Sie möchten den Heiligen Stuhl auf die entsetzliche Verantwortung aufmerksam machen, die er in der Geschichte des menschlichen Geistes auf sich laden würde, wenn er sich weigern würde, das Überleben der traditionellen Messe zuzulassen, auch wenn dieses Überleben Seite an Seite mit anderen liturgischen Formen stattfand.“

Unterzeichnet haben: Harold Acton, Vladimir Ashkenazy, John Bayler, Lennox Berkeley, Maurice Bowra, Agatha Christie, Kenneth Clark, Nevill Coghill, Cyril Connolly, Colin Davis, Hugh Delargy, +Robert Exeter, Miles Fitzalan-Howard, Constantine Fitzgibbon, William Glock, Magdalen Goffin, Robert Graves, Graham Greene, Ian Greenless, Joseph Grimond, Harman Grisewood, Colin Hardie, Rupert Hart-Davis, Barbara Hepworth, Auberon Herbert, John Jolliffe, David Jones, Osbert Lancaster, F.R. Leavis, Cecil Day Lewis, Compton Mackenzie, George Malcolm, Max Mallowan, Alfred Marnau, Yehudi Menuhin, Nancy Mitford, Raymond Mortimer, Malcolm Muggeridge, Iris Murdoch, John Murray, Sean O’Faolain, E.J. Oliver, Oxford and Asquith, William Plomer, Kathleen Raine, William Rees-Mogg, Ralph Richardson, +John Ripon, Charles Russell, Rivers Scott, Joan Sutherland, Philip Toynbee, Martin Turnell, Bernard Wall, Patrick Wall, E.I Watkin, R.C. Zaehner.

Der Indult im Original: https://lms.org.uk/1971-english-indult-recollection

5 Kommentare

  1. Als baldige (?) NeuKatholikin sind all diese Auseinandersetzungen schwer zu verstehen und zutiefst frustrierend.
    Dazu misstraue ich diesem Papst zutiefst.

    Ich in im Herzen katholisch…. kann aber nicht verstehen, warum diese Vielfalt nicht sein darf, und eine Wahl der Gläubigen… aber wer gegen Regenbogenfahnen, – segen und Frauenordination ist, ist intolerant und kritikwuerdig und man möchte diese am liebsten loswerden?
    Ist das ein Ablenkungsmanöver in Bezug auf den synodalen Weg, besonders in Deutschland?
    Versucht man die Katholische Kirche von innen zu zerstören?
    Muss ich mir das mit dem Beitritt nochmal Jahre überlegen, bis der Synodale Weg entschieden ist?
    Vereinsmeiereiund Liberalisierung hatte ich auf dem evangelischen und evangelikalen Weg genug und die Lutheraner sind auch nicht überzeugend.
    Mich stresst das alles grad sehr.

  2. MP ist inzwischen erschienen, allerdings braucht es zur endgültigen Auseinandersetzung den allein gültigen lateinischen Text. Durch Medien und Netz ging manch Falsches. Nach allem was bekannt ist, geht das MP NICHT gegen den AO-Ritus, sondern gegen das Verhalten spezieller Vertreter des Tradi-Lagers. SP wollte ausdrücklich Gräben zwischen den Lagern überwinden, laut MP ist dieser Versuch gescheitert. Benedikt wollte ein friedliches Nebeneinander der beiden Riten. Allerdings schwächte SP die Position der Bischöfe, eine bedenkliche Sache. MP geht es jetzt wohl vor allem darum die Autorität der Bischöfe wieder zu stärken – gegenüber manchen, nicht allen, recht speziellen Vereinigungen, Personalprälaturen und übereifrigen traditionalistischen Neupriestern. Diese bringen nämlich mit ihrer Polemik Unfrieden und Verwirrung in die Gemeinden. Wenn da behauptet wird der „ordentliche Ritus der katholischen Kirche“ sei defizitär, wenn gar behauptet wird, ein guter Katholik dürfe nur zum AO-Ritus gehen, dann sind tatsächlich rote Linien überschritten. Die ureigenste Aufgabe der Bischöfe ist ja die Leitung und Aufsicht über die Feier der Eucharistie, das ist nun eine ganz, ganz alte Tradition aus den frühesten Zeiten, als jede Stadt einen Bischof hatte der der Mahlfeier vorstand und ist eigentlich nur an die Gemeindepriester delegiert. „Das Recht die heilige Liturgie zu ordnen steht einzig der Autorität der Kirche zu. Diese Autorität liegt beim Apostolischen Stuhl und nach Maßgabe des Rechts beim Bischof.“
    Papst Franziskus hat offenbar die Bischöfe weltweit nach den Auswirkungen von SP befragt, dadurch ergab es sich, dass SP nicht die erwünschte Befriedung, sondern weitere Spaltung gebracht hat. Es gibt keinen Grund, den Bischöfen Lügen zu unterstellen. Franziskus hat nun gehandelt, und zwar sehr traditionell.

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